Grundbegriffe zum Thema Kredit

von Carra Hilde
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Es kommt häufig vor, dass wir vor unerwarteten Ausgaben stehen, die unser monatliches Budget sprengen. Geht beispielsweise ein teures Haushaltsgerät wie die Waschmaschine oder der Kühlschrank kaputt, muss schnellstmöglich Ersatz her. Wer kein Geld auf der hohen Kante hat, kann das finanzielle Problem durch eine Kreditaufnahme lösen. Die Niedrigzinspolitik sorgt seit einigen Jahren dafür, dass die Finanzierung über eine Bank in der Regel mit attraktiven Konditionen einhergeht. Dies führte zu einem Anstieg an Kreditnehmern, die heute nicht nur Darlehen für dringend benötigte Anschaffungen aufnehmen, sondern immer öfter auch für Luxusgüter. Wir halten für Sie die wichtigsten Informationen zum Thema Kredit, darunter Wissenswertes zu Zinsen, Bonität, SCHUFA, Kreditkosten, Konditionen etc. bereit.

Niedrige Zinsen verführen immer mehr Verbraucher zur Kreditaufnahme.

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Unterschied zwischen Kredit und Darlehen

Sowohl Kredit als auch Darlehen sind Begriffe, die den meisten von uns geläufig sind. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird zwischen ihnen kein Unterschied gemacht. Sie werden synonym verwendet. Es hat sich im Alltag eingebürgert, dass die Bezeichnung Darlehen vor allem für höhere Geldsummen genutzt wird. Im Gegensatz dazu sprechen wir bei niedrigeren Beträgen in der Regel von einem Kredit. Im Grundsatz ist diese Handhabung nicht falsch. Trotzdem gibt es – strenggenommen – eine Differenzierung:

  • Darlehen sind rechtlicher Natur, die gesetzlichen Regelungen sind in den §§ 488 bis 490 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) verankert
  • Kredit wird grundsätzlich als Oberbegriff der Geldanleihe verstanden, somit ist das Darlehen eine Unterform desselben

Mittlerweile bezeichnet man jedoch Verträge über einen hohen Geldbetrag, der meist auch eine lange Laufzeit aufweist, als Darlehen. Darunter fallen beispielsweise die Bau- und Immobilienfinanzierung. Im Verhältnis deutlich niedrigere Summen, die unter anderem für eine neue Küche oder Wohnungseinrichtung benötigt werden, führen zu der Bezeichnung Kreditaufnahme.

Der Unterschied zwischen Kredit und Darlehen ist daher in der Praxis wenig spürbar und letztendlich auch unerheblich. So gelten die Vorschriften im BGB für Darlehen ebenfalls für Kredite – gleich, welcher Begriff im Vertrag wendet wird. Auch Banken nehmen es damit nicht so genau: Sie werben teilweise mit der Bezeichnung Immobilienkredit und nicht Immobiliendarlehen.

Mit einem Immobiliendarlehen lässt sich der Traum vom Eigenheim erfüllen.

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Definition Kreditkosten

Es handelt sich um die Kosten für die Inanspruchnahme eines Kredits. Sie setzen sich aus den Zinsen, möglichen Provisionen, Auslagen sowie Nebenkosten zusammen. Gemäß § 492 BGB ist die Angabe der Zinshöhe und aller sonstigen Kosten in dem Vertrag im Bereich der Verbraucherdarlehen gesetzlich verpflichtend. Von großer Wichtigkeit für Kreditnehmer ist der effektive Jahreszins, der von allen vorgenannten Faktoren bestimmt wird. Er muss von Geldinstituten bereits bei Werbemaßnahmen angegeben werden, da er eine bedeutende Rolle bei Kreditvergleichen spielt.

Auf einen Online-Vergleich sollten Sie vor der Entscheidung für einen bestimmten Kreditgeber nicht verzichten. Von Geldinstitut zu Geldinstitut gibt es große Unterschiede, vor allem bei der Zinshöhe. Direktbanken haben diesbezüglich meist die Nase vorn. Sie verzeichnen geringere laufende Kosten, unter anderem, weil sie keine Filiale betreiben und weniger Mitarbeiter benötigen. Von dieser Kosteneinsparung profitieren gleichfalls die Kunden.

Ein Online-Kreditvergleich bietet Ihnen viele verschiedene Angebote auf einen Blick, die auf Ihre individuellen Möglichkeiten und Ansprüche ausgerichtet sind. Sie können diese bequem von zu Hause aus einander gegenüberstellen und unkompliziert einen Kredit mit den für Sie persönlich günstigsten Konditionen herausfinden.

Welche Faktoren bestimmen die Höhe der Kreditzinsen?

Es gibt zahlreiche verlockende Kreditangebote im Internet. Mittlerweile finden wir sogar besonders lukrative Offerten, die mit Negativzinsen beworben werden. Das bedeutet, Sie zahlen am Ende weniger Geld zurück als Sie aufgenommen haben. Selbstverständlich erregen diese unser Interesse. Häufig ist es allerdings der Fall, dass nach Dateneingabe für die Kreditanfrage ausschließlich Angebote auf dem Bildschirm erscheinen, die mit einer (Plus-)Verzinsung einhergehen.

Dies hat nichts mit Täuschung oder Ähnlichem zu tun. Vielmehr gelten die in der Werbung angegeben, außergewöhnlich günstigen Konditionen nur für die „idealen“ Kreditnehmer. Jedes Geldinstitut legt in diesem Bereich seine eigenen Anforderungen fest. Eine große Rolle spielen:

  • Höhe der Kreditsumme
  • Laufzeit
  • Bonität
  • Verwendungszweck
  • Sicherheiten

Somit können Sie selbst die von Ihnen geforderten Zinsen beeinflussen. Dazu halten wir nachstehend einige Tipps bereit:

Die vom Kreditinstitut geforderte Zinshöhe lässt sich durch verschiedene Maßnahmen beeinflussen.

kredit von privatpersonen was ist kredit eigentlichHöhe des Kreditbetrages

Es ist jedem von uns klar, dass bei der Vergabe einer höheren Kreditsumme insgesamt auch mehr Zinsen zurückzuzahlen sind. Dies hat jedoch nichts mit deren jeweils von der Bank festgesetzten Höhe zu tun. Je mehr Geld Sie sich leihen, desto mehr Risiko auf Zahlungsausfall besteht für den Darlehensgeber. Eine niedrige Kreditsumme wird schneller zurückgezahlt. Deshalb gewährt die Bank eine geringere Zinshöhe. Aus diesem Grund sollten Sie Ihren Finanzierungsbedarf sorgfältig ermitteln und ihn so gering wie möglich halten.

Laufzeit des Kreditvertrages

Fakt ist: Umso länger die Laufzeit, desto höher der Zinssatz. Zum einen begründet sich diese Tatsache ebenfalls auf das Ausfallrisiko wie zuvor beschrieben. Zum anderen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass das allgemeine Zinsniveau im Laufe einer längeren Zeit ansteigt. Kreditgeber schaffen sich für den Fall des Falles auf diesem Weg einen Ausgleich. Wählen Sie eine geringstmögliche Laufzeit, verlieren Sie jedoch dabei nicht aus den Augen, dass sie mit höheren monatlichen Raten einhergeht. Sie sollten sicher sein, diese zuverlässig leisten zu können, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.

Bonität

Gleichfalls hat die Kreditwürdigkeit des Kunden einen bedeutenden Einfluss auf die Zinshöhe. In Deutschland sind Geldinstitute gemäß §§ 505a, 505b BGB (siehe auch § 18 KWG) vor jeder Darlehensvergabe verpflichtet, die Bonität eines jeden potenziellen Kreditnehmers zu prüfen. Dafür holen Sie eine Auskunft bei einer Wirtschaftsauskunftei ein. Die Mehrzahl der Banken und Sparkassen in Deutschland arbeitet mit der SCHUFA zusammen. Darüber hinaus betrachten Sie den Beruf, das regelmäßige Einkommen sowie die laufenden monatlichen Ausgaben.

Für Kreditgeber kommt es sehr stark auf ein stimmiges Verhältnis von Einkommens- und Ausgabenhöhe an. Viele Gutverdiener sind der Meinung, mit einem besonders hohen Monatseinkommen problemlos einen Kredit bewilligt zu bekommen. Dies ist aber so nicht richtig. Nehmen wir an, das Gehalt beträgt 5.000 Euro, die monatlichen Fixkosten 4.500 Euro. Damit bleibt ein Betrag von 500 Euro. Ein Arbeitnehmer der 2.000 Euro erhält, jedoch nur 1.000 Euro Fixkosten hat, verfügt über 1.000 Euro zur freien Verwendung. Klar ist: Letzterer wird sicher eher einen Kredit erhalten, außerdem zu einem niedrigeren Zinssatz.

Ob das Geldinstitut Sie als kreditwürdig ansieht, steht und fällt in der Regel mit der SCHUFA-Auskunft. Die Wirtschaftsauskunftei sammelt die Daten von Verbrauchern und nimmt die Auswertung vor. Die Informationen bezieht sie von ihren rund 9.500 Vertragspartnern, darunter Banken und Sparkassen, Leasing- und Versandhandelsunternehmen sowie Telekommunikationsanbieter. Weiterhin nutzt die SCHUFA zur Erstellung des Bonitäts-Scores Daten aus öffentlichen Schuldnerverzeichnissen und weiteren öffentlichen Bekanntmachungen.

Unter den Wirtschaftsauskunfteien ist die SCHUFA bei Kreditgebern besonders beliebt.

wirtschaftsauskunfteien sind besonders wichtig bei kreditgeben

Der SCHUFA-Score wird in Werten zwischen 0 und 100 ausgedrückt. Je höher er ist, desto besser wird die Bonität der betreffenden Person eingeschätzt. Positiv für Verbraucher sind Einträge über

  • ein Girokonto,
  • Mobilfunkverträge mit Laufzeit,
  • Leasingverträge und
  • Versandhandelskonten,

allerdings ausschließlich in üblichem Maß. Für Geldinstitute stellen sie einen Hinweis darauf dar, dass verschiedene Unternehmen Ihnen vertrauen und Sie als kreditwürdig einschätzen.

Als Aspekt mit negativem Einfluss auf den SCHUFA-Score gilt, wenn ein Verbraucher gar kein Girokonto oder mehrere besitzt. Gleiches gilt für häufigen Bankwechsel sowie der Besitz von mehr als zwei Kreditkarten und die Nutzung von deren Teilzahlungsfunktion. Gleichfalls negativ auf die Bewertung durch die SCHUFA wirken sich folgende Faktoren aus:

  • durch ein Geldinstitut gekündigte Konten oder Kredite
  • Zahlungsausfälle
  • Mahnverfahren
  • Einträge in öffentlichen Schuldnerverzeichnissen
  • vorherige Kreditanfragen

Aufgrund der Tatsache, dass Geldinstitute die Inanspruchnahme des Dispositionskredits nicht an die SCHUFA weitgeben, hat diese keinerlei Einfluss auf den Scorewert.

Bekannt ist, dass relativ häufig fehlerhafte oder ältere Einträge, die bereits hätten gelöscht werden können, in der SCHUFA vorhanden sind. Aus diesem Grund empfiehlt sich vor der Kreditantragstellung eine Selbstauskunft einzuholen. Sie ist einmal jährlich kostenlos. Stellen Sie angreifbare SCHUFA-Einträge fest, haben Sie selbstverständlich das Recht, diese entweder löschen oder berichtigen bzw. sperren zu lassen.

Verwendungszweck

Wird ein Kredit unter Angabe des Verwendungszwecks beantragt, profitieren Sie teilweise von niedrigen Darlehenszinsen. Möchten Sie zum Beispiel Geld für den Kauf einer Immobilie oder eines Fahrzeuges aufnehmen, erhält die Bank automatisch eine gute Sicherheit. Denn sollten Sie die Ratenzahlungen nicht mehr leisten können, kann das Geldinstitut auf die Objekte zurückgreifen. Damit erhält es eine hohe Sicherheit, die zu einem geringeren Zinssatz führt.

Weitere Sicherheiten

Mit jeder zusätzlichen Sicherheit sinkt das Risiko für den Kreditgeber auf einen Darlehensausfall und damit erhöht sich die Chance auf die günstigsten Konditionen. Ihnen stehen zahlreiche verschiedene Optionen zur Verfügung, darunter:

  • Hinzuziehung eines zweiten Kreditnehmers (zwei Einkommen = doppelte Sicherheit)
  • Benennung eines Bürgen, der notfalls die Zahlungsverpflichtungen des Darlehensnehmers erfüllt
  • Bestand an Wertpapieren wie Aktien
  • Besitz von Edelmetallen, insbesondere Gold
  • Immobilien- oder Grundstückseigentum
  • Grundschulden
  • Hypotheken
  • selbstschuldnerische Bürgschaften
  • sonstige private Ausfallbürgschaften
  • Kapitallebensversicherungen mit hohen Rückkaufwerten
  • Bausparverträge
  • Festgelder
  • Sparguthaben und -briefe
  • Sicherungsübereignung, beispielsweise von Maschinen, Geräten, Einrichtungen, Fahrzeugen und Warenlagern
  • Forderungsabtretungen (Einzel-, Mantel- sowie Globalabtretungen)

Gut gefüllte Warenlager zählen zu den angesehensten Sicherheiten.

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Null-Prozent-Finanzierung

Insbesondere Großmärkte, Möbelhäuser sowie Autohändler werben oftmals mit der Null-Prozent-Finanzierung. Auf den ersten Blick klingt dieses Angebot äußerst lukrativ. Da keine Zinskosten die monatlichen Raten erhöhen, sind sie in der Regel gering. Und weil diese zuerst ins Auge fallen, wird der Kaufpreis für das Produkt meist kaum beachtet. Es kommt jedoch vor, dass dieser deutlich höher ist als bei anderen Anbietern und somit das Schnäppchen keines mehr ist.

Vorteile

  • selbst mit kleinem Budget erhalten Sie die Möglichkeit, Anschaffungen ohne Zusatzkosten vorzunehmen
  • weder Ersparnisse sind erforderlich noch müssen Sie auf angelegtes Kapital zurückgreifen
  • Sie können einen finanziellen Engpass leichter überwinden

Nachteile

  • der Kaufpreis kann höher sein als bei einem anderen Händler
  • Barzahlungsrabatte fallen weg, in der Regel ist auch der Verhandlungsspielraum über den Produktpreis eingeschränkt
  • teilweise verleiten Null-Zins-Finanzierungen zu unüberlegtem Konsum, sodass Verbraucher mehr ausgeben als ihr Haushaltsbudget zulässt oder Waren kaufen, die zurzeit gar nicht benötigt werden

Grundsätzlich sollten Sie wissen, dass Sie nicht mit dem Verkäufer einen Ratenkreditvertrag abschließen, sondern mit einer Bank. Der Händler erhält den Kaufpreis vom Geldinstitut, Sie zahlen die Raten an den Kreditgeber. Denken Sie über eine Null-Zins-Finanzierung nach, sollten Sie Ihr Augenmerk unbedingt auf versteckte Zusatzkosten legen. Lesen Sie das Kleingedruckte sorgfältig und achten Sie auf zusätzliche Entgelte, beispielsweise Kontoführungs- oder Bearbeitungsgebühren.

Carra Hilde

Carra Hilde ist eine der jungen Autorinnen in unserem Online-Magazin. Aber dafür eine der produktivsten, vor allem bei ihren Lieblingsthemen: Sport, Ernährung und gesundes Leben. Carras Karriere begann als Redaktionsassistentin und Übersetzerin, über eine Tätigkeit als freie Journalistin bei der Sonntagszeitung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Jahr 2015 bis hin zur Redakteurin beim Handelsblatt, einer führenden Wirtschafts- und Finanzzeitung.