Rattantische: So erkennst du echte Qualität (und vermeidest teuren Schrott)
Rattan-Tische sind nicht nur Möbel, sie sind das Herzstück jeder stilvollen Einrichtung. Entdecken Sie, wie sie Atmosphäre und Eleganz schaffen!
Die Sonne bricht durch die Blätter, während ein sanfter Windhauch die Luft durchzieht – und da steht er: der Rattan Tisch, ein stiller Zeuge unzähliger Geschichten. Er ist nicht bloß ein Möbelstück, sondern ein Ort, an dem Erinnerungen entstehen, Freundschaften vertieft werden und Momente der Ruhe genossen werden. Lassen Sie sich inspirieren von den vielfältigen Möglichkeiten, die dieses außergewöhnliche Möbelstück bietet!
Ich hab in meiner Werkstatt über die Zeit schon so einiges gesehen. Möbel, die für die Ewigkeit gebaut waren, und andere, die kaum den ersten Umzug überlebt haben. Gerade bei Rattanmöbeln merkt man den Unterschied extrem schnell.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Das Material: Warum Rattan kein Holz ist und worauf es ankommt
- 2. Die Verarbeitung: Hier zeigt sich die wahre Kunst
- 3. Deine Checkliste für den Möbelkauf (auch für den Flohmarkt!)
- 4. Pflege und kleine Reparaturen: So bleibt dein Tisch ewig schön
- 5. Preis und Leistung: Was darf ein guter Rattantisch kosten?
- Bildergalerie
Mir fällt da sofort ein Kunde ein, der mit einem sündhaft teuren Designer-Rattantisch ankam. Sah auf den ersten Blick schick aus, keine Frage. Aber als ich ihn anfasste, wusste ich sofort Bescheid. Die Wicklungen an den Beinen waren locker, das ganze Gestell gab schon bei leichtem Druck nach. Der arme Kerl hatte ein Heidengeld für einen Namen bezahlt, aber nicht für ehrliche Handwerkskunst.
Und genau darum geht’s hier. Ich will dir zeigen, worauf die Profis achten, damit du nicht in dieselbe Falle tappst. Mit diesem Wissen kannst du die Qualität eines Rattantisches selbst beurteilen – mit den Augen und vor allem mit den Händen. So findest du ein Möbelstück, das sein Geld wirklich wert ist und dir lange Freude macht.

1. Das Material: Warum Rattan kein Holz ist und worauf es ankommt
Viele denken, Rattan wäre eine Art Holz. Das ist aber ein weit verbreiteter Irrtum. Rattan ist eigentlich der Trieb einer Kletterpalme, die in den tropischen Regenwäldern wächst. Der Clou: Im Gegensatz zu Bambus ist Rattan nicht hohl, sondern massiv. Im Inneren hat es feine Kanäle, die der Pflanze als Wasserleitungen dienen. Und genau diese faserige Struktur gibt dem Material seine geniale Mischung aus Stabilität und Flexibilität.
Um Rattan zu biegen, machen sich die Handwerker einen Trick der Natur zunutze. Unter heißem Wasserdampf (so um die 90 Grad) wird das Lignin, der „Klebstoff“ zwischen den Fasern, weich. Das Rattan lässt sich jetzt formen, ohne zu brechen. Kühlt es ab, wird alles wieder bombenfest – die neue Form bleibt. Ziemlich clever, oder?
Die Spreu vom Weizen: Gutes und schlechtes Rattan
Natürlich ist nicht jedes Rattan gleich. Für hochwertige Möbel kommen nur wenige Arten infrage:

- Manau-Rattan: Das ist die Königsklasse. Die Stangen sind dick (oft 3-5 cm im Durchmesser) und haben eine sehr dichte Struktur. Daraus werden die tragenden Gestelle gebaut. Wenn du ein Möbelstück aus Manau anhebst, spürst du sofort das solide Gewicht.
- Tohiti-Rattan: Dünner und biegsamer, perfekt für filigrane Details oder Armlehnen.
- Peddigrohr: Das ist keine eigene Art, sondern die geschälte, harte Außenhaut der Rattanpalme. Daraus werden die feinen Wicklungen gemacht, die die Verbindungen zusammenhalten, oder ganze Flächen geflochten.
Kleiner Tipp für Laien: Gutes Rattan fühlt sich glatt, fast seidig an und hat eine gleichmäßige, helle Farbe. Billiges Material ist oft rau, fleckig und fühlt sich verdächtig leicht an.
Echtes Rattan vs. Polyrattan – Was ist das Richtige für dich?
Heutzutage sieht man überall „Polyrattan“. Das ist ein Kunststoffgeflecht, meist aus Polyethylen, und hat mit dem Naturprodukt wenig zu tun. Es ist wichtig, den Unterschied zu kennen, denn beide haben ihre Berechtigung.
Ganz ehrlich? Polyrattan ist die sorgenfreie Lösung für den Garten. Du kannst es im Regen stehen lassen, die Sonne knallt drauf – dem Zeug ist das egal. Es ist super praktisch, aber es fühlt sich eben auch nach Kunststoff an.

Echtes Rattan hingegen ist ein Naturmaterial mit Seele. Es gehört auf die überdachte Terrasse, in den Wintergarten oder ins Wohnzimmer. Direkter Regen und pralle Sonne mag es nicht. Dafür bekommst du eine unvergleichliche, warme Haptik und eine Atmosphäre, die kein Kunststoff je schaffen kann. Es atmet, es lebt und es altert in Würde.
2. Die Verarbeitung: Hier zeigt sich die wahre Kunst
Das beste Material nützt nichts, wenn die Verarbeitung schlampig ist. Die Handwerkskunst ist entscheidend für Stabilität und Langlebigkeit. Einem Lehrling sage ich immer: „Schau dir die Verbindungen an. Sie verraten dir alles.“
Das Gestell: Stabil oder wackelig?
Ein guter Tisch braucht ein solides Skelett. Die tragenden Rohre müssen aus dickem, unbeschädigtem Rattan sein. Die Biegungen sollten schön rund und gleichmäßig sein, ohne Knicke. Solche flachen Stellen sind ein klares Zeichen für Pfusch – da wurde zu schnell oder bei falscher Temperatur gearbeitet. Und das Wichtigste: Der Tisch muss absolut stabil stehen. Drück mal kräftig auf die Platte. Wackelt er? Knarzt es? Ein guter Tisch rührt sich nicht vom Fleck.

Die Verbindungen: Das Herzstück
Hier wird am häufigsten gespart. Achte genau darauf, wie die Teile zusammengefügt sind:
- Die traditionelle Wickeltechnik: Das ist die beste, aber auch aufwendigste Methode. Die Verbindungen werden mit Peddigrohr extrem stramm umwickelt. Die Enden sind dabei unsichtbar versteckt. Fahr mal mit dem Finger drüber: Eine gute Wicklung ist glatt und bombenfest.
- Schrauben und Nägel: Um Zeit zu sparen, wird oft geschraubt. Das ist okay, wenn es sauber gemacht ist. Die Schraubenköpfe sollten versenkt und mit einer Kappe oder etwas Kitt verdeckt sein. Sichtbare Kreuzschlitzschrauben sind ein No-Go und schreien nach Billigproduktion.
- Leim: Guter Leim wird zusätzlich zur Stabilisierung genutzt, aber man sollte ihn nicht sehen. Wenn irgendwo Leimreste rausquellen, zeugt das von unsauberer Arbeit.
Ich hatte mal einen Tisch zur Reparatur, bei dem die Wicklungen reine Deko waren. Darunter hielten simple Tackerklammern alles zusammen. Die waren nach zwei Jahren durchgerostet und der Tisch fiel fast auseinander. Das ist der Unterschied zwischen einem Möbel für eine Saison und einem für ein ganzes Leben.

3. Deine Checkliste für den Möbelkauf (auch für den Flohmarkt!)
Du musst kein Profi sein, um Qualität zu erkennen. Nimm dir im Laden oder beim Gebrauchtkauf einfach ein paar Minuten Zeit und geh diese Liste im Kopf durch:
Deine 60-Sekunden-Qualitätsprüfung:
- Der Wackel-Test: Stell den Tisch auf eine ebene Fläche. Hände auf die Platte und rütteln. Er muss felsenfest stehen.
- Der Druck-Test: Drück fest auf die Beine und den Rahmen. Gibt etwas nach? Hörst du ein Knarzen? Finger weg!
- Der Wicklungs-Check: Kneif mal mit Daumen und Zeigefinger in eine Wicklung. Lässt sie sich bewegen? Ist sie locker? Ein klares Warnsignal.
- Die Oberflächen-Streichelprobe: Fahr mit der Hand über die Rohre. Fühlt es sich glatt an oder rau und splitterig? Achte besonders auf scharfe Kanten an den Schnittstellen.
- Der Blick darunter: Sei neugierig! Heb den Tisch an oder knie dich hin. Die Unterseite verrät die Wahrheit. Hier siehst du oft unsaubere Schrauben, Leimreste oder Stellen, an denen beim Lackieren gespart wurde.
- Der Geruchs-Test: Ein guter Tisch riecht dezent nach Natur und vielleicht ein wenig nach Lack. Ein starker, chemischer Gestank deutet auf billige Lacke hin, die du nicht in deinem Wohnzimmer haben willst.
Zusatz-Tipp für Second-Hand-Jäger: Bei Tischen vom Flohmarkt oder aus Kleinanzeigen solltest du zusätzlich auf muffigen Geruch achten (ein Zeichen für Feuchtigkeitsschäden) und nach alten, unprofessionellen Reparaturen suchen. Siehst du unterschiedliche Wicklungen oder unpassende Farbtöne? Das deutet auf Flickwerk hin.

4. Pflege und kleine Reparaturen: So bleibt dein Tisch ewig schön
Ein guter Rattantisch ist eine Investition. Mit ein bisschen Pflege hast du jahrzehntelang Freude daran. Die meisten Schäden, die ich sehe, kommen von Vernachlässigung.
Der Quick Win für zwischendurch: Dein Rattanmöbel sieht staubig und matt aus? Nimm dir HEUTE 5 Minuten Zeit, saug es mit dem Bürstenaufsatz deines Staubsaugers ab und wisch es danach mit einem nur ganz leicht feuchten (nebelfeuchten!) Tuch ab. Du wirst staunen, wie es wieder auflebt!
Kleine Reparaturen? Kannst du selbst!
Eine lockere Wicklung ist der häufigste kleine Defekt und zum Glück leicht zu beheben. Du brauchst nicht mal besonderes Werkzeug.
In 3 Schritten die Wicklung retten:
- Leim auftragen: Besorg dir guten Holzleim (z. B. Ponal Express aus dem Baumarkt). Gib einen kleinen Klecks davon mit einem Zahnstocher unter die lose Wicklung.
- Fixieren: Wickle die Stelle jetzt fest mit einem robusten Faden, zum Beispiel Küchengarn, um Druck auszuüben.
- Trocknen lassen: Lass das Ganze 24 Stunden in Ruhe trocknen. Danach den Faden entfernen – fertig! Hält wieder wie neu.
Bei einem gebrochenen Bein oder einem Riss im tragenden Gestell solltest du aber lieber einen Profi ranlassen. Das ist ein Job für einen Möbelrestaurator oder einen erfahrenen Korbmacher, da die Stabilität des ganzen Tisches davon abhängt.

Gut zu wissen: Rattan mag keine trockene Heizungsluft. Das kann das Material spröde machen. Ein spezielles Rattan-Pflegeöl (bekommst du für ca. 10-15 € online oder im gut sortierten Baumarkt) hält es geschmeidig. Einfach ein- bis zweimal im Jahr dünn auftragen.
Achtung, Sicherheit! Rattan ist ein Naturmaterial und brennbar. Stell niemals Kerzen direkt auf eine Rattan- oder Geflechtplatte ohne einen feuerfesten Untersatz. Eine Glasplatte ist hier ideal. Auch heiße Tassen hinterlassen schnell unschöne Ringe.
5. Preis und Leistung: Was darf ein guter Rattantisch kosten?
Die Preisspanne ist riesig, aber der Preis allein sagt nichts aus. Jetzt, wo du die Details kennst, kannst du das besser einschätzen.
- Preisklasse bis 200 Euro: Hier findest du meist kleine Beistelltische oder sehr einfach gefertigte Modelle. Erwarte dünneres Material und oft nur geklammerte oder sichtbar verschraubte Verbindungen. Für den gelegentlichen Einsatz okay, aber für den Alltag meist zu wackelig.
- Preisklasse 200 bis 600 Euro: In diesem Bereich wird es interessant. Hier solltest du eine anständige Qualität für dein Geld bekommen. Ein stabiler Esstisch für vier Personen ist hier schon realistisch. Die Gestelle sind oft aus dickerem Rattan und die wichtigen Verbindungen sind sauber gewickelt.
- Preisklasse ab 600 Euro aufwärts: Das ist die Liga der hochwertigen Handarbeit. Hier kannst du massive Gestelle, aufwendige Flechtmuster und eine perfekte Verarbeitung erwarten. Das sind die Tische, die bei guter Pflege zu Erbstücken werden.
Am Ende zählt aber nur eines: Vertrau deinem eigenen Urteil. Lass dich nicht von Hochglanzfotos blenden. Fass das Möbel an, wackle daran, schau drunter. Ein wirklich guter Rattantisch fühlt sich einfach richtig an – stabil, sauber und warm. Das ist das ganze Geheimnis.

Bildergalerie


Ein wirklich hochwertiger Rattantisch fühlt sich unter den Händen nicht nur glatt und fest an, sondern hat auch einen besonderen Klang. Klopfen Sie sanft auf das Gestell: Ein satter, dumpfer Ton spricht für dichtes, massives Manau-Rattan. Ein helles, hohles Klirren deutet oft auf minderwertigeres oder zu trockenes Material hin. Es ist ein Detail, das Kenner sofort bemerken.

Der ewige Kompromiss: Polyrattan, also Kunststoffgeflecht, ist die pflegeleichte und wetterfeste Alternative für den Garten. Es ist UV-beständig und unempfindlich gegenüber Regen. Doch ihm fehlt die einzigartige, warme Haptik und die lebendige Patina, die echtes Rattan über die Jahre entwickelt. Für den Innenbereich gibt es daher kaum einen Grund, auf das Original zu verzichten.

Kann man einen alten Rattantisch neu streichen?
Ja, absolut! Das ist eine grossartige Möglichkeit, einem Erbstück oder Flohmarktfund neues Leben einzuhauchen. Wichtig ist eine gründliche Vorbereitung: Reinigen Sie den Tisch mit einer Seifenlauge und einer weichen Bürste, um Schmutz und Fett zu entfernen. Nach dem Trocknen leicht anschleifen und einen Haftgrund verwenden. Am besten eignet sich Sprühlack, da er auch in die feinen Zwischenräume des Geflechts gelangt. Ein seidenmatter Acryllack in Schwarz oder Salbeigrün liegt derzeit voll im Trend.

- Fassen Sie den Tisch an den gegenüberliegenden Kanten und versuchen Sie, ihn sanft zu verwinden. Er sollte sich steif und stabil anfühlen.
- Üben Sie mit der Handfläche leichten Druck auf die Tischplatte aus. Gibt sie stark nach oder knarzt das Gestell verdächtig, ist Vorsicht geboten.
- Prüfen Sie die Wicklungen an den Verbindungsstellen der Beine. Sie müssen straff und ohne Lücken sein, denn sie geben dem Gestell erst seine Endstabilität.

Wussten Sie schon? Rattan ist eines der nachhaltigsten Materialien für den Möbelbau. Die Rattanpalme wächst extrem schnell, teilweise mehrere Meter pro Jahr, und kann bereits nach 5-7 Jahren geerntet werden. Ihre Ernte trägt zudem zum Schutz der Wälder bei, da die grossen Bäume, an denen sie emporrankt, erhalten bleiben müssen.

Die Glasplatte ist mehr als nur eine praktische Ablagefläche. Sie hat eine wichtige Schutzfunktion.
- Sie schützt das darunterliegende Geflecht vor verschütteten Flüssigkeiten und Kratzern.
- Sie sorgt für eine absolut ebene Oberfläche, auf der auch Weingläser sicher stehen.
- Sie bringt eine moderne Leichtigkeit in das Design und lässt das filigrane Flechtwerk voll zur Geltung kommen.
Achten Sie auf Sicherheitsglas (ESG) mit geschliffenen Kanten.

Natürliches Rattan: Bietet eine warme, organische Ästhetik, die Gemütlichkeit ausstrahlt. Jedes Stück ist ein Unikat in Farbe und Textur. Ideal für den Boho- oder Coastal-Look.
Schwarz gebeiztes Rattan: Wirkt grafischer, moderner und eleganter. Es schafft einen spannenden Kontrast zu hellen Wänden und weichen Stoffen und passt hervorragend in skandinavische oder minimalistische Interieurs.
Die Wahl definiert den gesamten Charakter des Raumes.

- Er verleiht selbst kleinen Räumen eine luftige, offene Atmosphäre.
- Er lässt sich mühelos im Raum bewegen und neu arrangieren.
- Er wirkt optisch weniger wuchtig als ein massiver Holztisch.
Das Geheimnis? Die Kombination aus einem starken, aber leichten Gestell und dem durchbrochenen, lichtdurchlässigen Geflecht.

Marken wie Sika-Design aus Dänemark haben die Kunst des Rattanhandwerks perfektioniert. Sie legen nicht nur Wert auf erstklassiges Manau-Rattan, sondern produzieren ihre Möbel auch in eigenen Werkstätten in Indonesien, wo das Wissen über die Verarbeitung seit Generationen weitergegeben wird. Ein solcher Tisch ist kein schnelles Konsumgut, sondern eine Investition in langlebige Qualität und Designgeschichte.

Woran erkenne ich die Qualität der Wicklungen?
Schauen Sie sich die Stellen genau an, an denen die Beine oder Streben miteinander verbunden sind. Bei hochwertigen Möbeln sind diese Verbindungen mit dünnen Rattanschnüren (Peddigrohr) umwickelt. Diese Wicklungen müssen extrem eng, gleichmässig und lückenlos sein. Lose oder unsaubere Enden sind ein klares Alarmzeichen für mangelnde Sorgfalt und beeinträchtigen die Stabilität des gesamten Tisches.

„Die Schönheit von Rattan liegt in seiner Ehrlichkeit. Es ist stark und flexibel zugleich und verbirgt nichts von seiner Struktur.“ – Franco Albini, italienischer Architekt und Designer, dessen Rattanmöbel aus den 1950ern heute Designklassiker sind.

Ein gutes Gefühl für Qualität bekommen Sie auf Flohmärkten oder in Second-Hand-Läden. Suchen Sie nach Stücken aus den 70er Jahren.
- Das Material ist oft über Jahrzehnte erprobt und hat eine wunderbare Patina.
- Achten Sie auf Brüche im Hauptgestell – kleine Defekte im Geflecht sind oft reparabel.
- Heben Sie den Tisch an: Echtes, altes Manau-Rattan hat ein überraschend hohes Gewicht.
- Riechen Sie daran: Ein muffiger Geruch kann auf Feuchtigkeitsschäden hindeuten.

Wichtiger Punkt: Verwechseln Sie Rattan nicht mit Weide oder Bambus. Weide ist weniger stabil und bricht leichter. Bambus ist aussen hart, aber innen hohl, was ihn für tragende Möbelgestelle ungeeignet macht. Nur das massive, biegsame Innere der Rattanpalme bietet die nötige Festigkeit für einen langlebigen Tisch.

Die Kombination von Rattan mit anderen Texturen macht einen Raum erst richtig spannend. Ein Rattantisch auf einem hochflorigen Wollteppich, daneben ein Sofa mit grobem Leinenbezug und Kissen aus weichem Samt oder Bouclé – dieser Materialmix schafft eine reiche, haptische Erfahrung und verhindert, dass der Look zu sehr nach „Gartenlaube“ aussieht.

- Mit einem grossen Tablett aus Metall (Messing oder Schwarz) schaffen Sie eine stabile, glamouröse Ablagefläche.
- Ein Stapel schöner Bildbände („Coffee Table Books“) verleiht dem Tisch Substanz.
- Eine einzelne, skulpturale Keramikvase setzt einen ruhigen, handwerklichen Akzent.
- Vermeiden Sie zu viel kleinteilige Dekoration, die im Geflecht untergeht.

Knarrt Ihr Rattantisch bei Belastung oder Temperaturschwankungen?
Keine Panik, das ist nicht zwingend ein schlechtes Zeichen. Als Naturmaterial „arbeitet“ Rattan. Leichte Geräusche können durch die Reibung der Fasern an den Wickelstellen entstehen. Problematisch wird es erst, wenn das Knarren mit einer spürbaren Instabilität einhergeht. Dann sollten die Verbindungen von einem Fachmann überprüft und eventuell nachgezogen werden.

In den 1970er Jahren erlebte Rattan einen riesigen Boom und stand für ein neues, ungezwungenes und naturnahes Lebensgefühl.
Heute ist die Faszination zurück, aber mit einem anderen Fokus. Es geht weniger um den kompletten Boho-Look als vielmehr darum, mit einem einzelnen, hochwertigen Rattanstück einen bewussten, natürlichen und handwerklichen Akzent in einem ansonsten modernen oder minimalistischen Ambiente zu setzen.

Gestell aus massivem Rattan: Leicht, organisch, warm. Die klassische Wahl für authentisches Flair. Benötigt Schutz vor permanenter Feuchtigkeit.
Gestell aus Aluminium mit Polyrattan-Geflecht: Absolut wetterfest, rostfrei und sehr leicht. Perfekt für den unkomplizierten Einsatz im Freien. Wirkt oft moderner und technischer.
Für den Aussenbereich ist die Alu-Variante praktischer, für den Charme im Wohnzimmer ist echtes Rattan unschlagbar.

Schützen Sie nicht nur Ihren Tisch, sondern auch Ihren Boden. Hochwertige Rattantische sind oft mit unauffälligen Fusskappen aus Kunststoff oder Filz ausgestattet. Diese verhindern nicht nur Kratzer auf Parkett oder Fliesen, sondern schützen auch die Rattanbeine vor aufsteigender Feuchtigkeit beim Wischen des Bodens. Ein kleines Detail mit grosser Wirkung auf die Langlebigkeit.

- Der Stoff fühlt sich angenehm auf der Haut an und ist atmungsaktiv.
- Er bietet eine enorme Vielfalt an Farben und Mustern zur Individualisierung.
- Der Bezug ist meist abnehmbar und waschbar.
Der Nachteil? Reine Baumwolle ist nicht für den Ausseneinsatz geeignet, da sie Feuchtigkeit aufsaugt und ausbleichen kann.

Outdoor-Kissenstoffe: Achten Sie auf spezielle Outdoor-Stoffe wie Sunbrella oder Olefin. Sie sind wasserabweisend, schimmelresistent und UV-beständig, sodass die Farben auch bei starker Sonneneinstrahlung nicht verblassen.
Indoor-Kissenstoffe: Hier haben Sie freie Wahl. Leinen, Baumwolle oder Samt bieten eine schönere Haptik und eine grössere Designvielfalt für den Wohnbereich.
Die Verwendung des falschen Stoffes im Freien führt schnell zu Enttäuschungen.

Der grösste Fehler bei der Pflege ist der Einsatz von aggressiven chemischen Reinigern oder Möbelpolituren. Diese können die schützende Lackschicht des Rattans angreifen und das Material austrocknen, was es spröde und brüchig macht. Eine milde Seifenlauge und ein weiches Tuch oder eine Bürste sind alles, was Sie für die regelmässige Reinigung benötigen.
Rund 80 % des weltweit verarbeiteten Rattans stammen aus den Regenwäldern Indonesiens.
Das unterstreicht die Wichtigkeit, beim Kauf auf eine verantwortungsvolle Herkunft zu achten. Zertifizierungen wie die des Forest Stewardship Council (FSC) sind zwar bei Rattan noch selten, aber einige Premium-Hersteller engagieren sich nachweislich für nachhaltige Erntemethoden und faire Arbeitsbedingungen.




