Dein eigener Couchtisch aus Beton: So baust du ein echtes Designerstück – ohne böse Überraschungen
Beton im Wohnzimmer? Ein mutiger Schritt, der für Staunen sorgt! Entdecken Sie, wie der Couchtisch aus Beton zum stilvollen Blickfang wird.
„Ich bin kein Möbelstück, sondern ein Statement!“ könnte der Couchtisch aus Beton sagen, während er stolz in einem modernen Wohnzimmer steht. In einer Welt voller Holz und Glas ist er der rebellische Künstler, der mit seinen klaren Linien und kühnen Formen die Blicke auf sich zieht. Wer hätte gedacht, dass ein Stück Beton solch eine designtechnische Revolution auslösen könnte? Lassen Sie sich überraschen!
Ich steh total auf Beton. Ganz ehrlich. In meiner Werkstatt arbeite ich mit Holz, das nach Wald duftet, und Metall, das unter dem Hammer klingt. Aber Beton? Beton ist anders. Er ist brutal ehrlich und hat eine stille, massive Kraft. Ein Couchtisch aus Beton ist kein flüchtiger Trend, den du in zwei Jahren nicht mehr sehen kannst. Er ist ein echtes Statement. Ein Stück Handwerk, das du nicht nur siehst, sondern auch fühlst.
Inhaltsverzeichnis
- Was dich bei diesem Projekt erwartet: Ein grober Zeitplan
- Das Fundament: Warum dein Beton besser sein muss als der aus dem Baumarkt
- Deine Einkaufsliste: Was du wirklich brauchst (und was es kostet)
- Die Vorbereitung: 90 % der Arbeit für 100 % Ergebnis
- Der große Moment: Das Mischen und Gießen
- Die Reifezeit: Warum Geduld jetzt alles ist
- Troubleshooting: Was tun, wenn’s nicht ganz perfekt ist?
- Der Feinschliff: Vom Rohling zum Designerstück
- Die letzte Hürde: Wie kommen jetzt die Beine an den Tisch?
- Ein ehrliches Wort zum Schluss: Gewicht & Sicherheit
- Bildergalerie
Viele zucken erstmal zurück, wenn sie „Beton“ hören. Sie denken an graue Baustellen, kalte Böden und raue Gehwege. Aber dann zeige ich ihnen eine polierte, samtweiche Betonoberfläche, die sich fast wie Seide anfühlt, und die Skepsis weicht purem Staunen.
Klar, du kannst so einen Tisch für viel Geld bei einem Spezialisten kaufen. Da stecken dann Erfahrung, teure Maschinen und die Garantie für ein makelloses Ergebnis drin. Aber ich weiß auch, wie sehr es in den Fingern juckt, so ein Projekt selbst anzupacken. Und genau dafür ist diese Anleitung da. Das hier ist kein schneller „5-Schritte-zum-Erfolg“-Blogpost. Das ist ein ehrlicher Einblick in die Techniken, mit denen wir Profis arbeiten. Es wird anspruchsvoll, ja. Aber wenn du es richtig machst, baust du nicht nur einen Tisch, sondern ein Erbstück.
Was dich bei diesem Projekt erwartet: Ein grober Zeitplan
Bevor wir loslegen, lass uns kurz realistisch sein, was den Zeitaufwand angeht. Das ist kein Wochenend-Projekt. Gut Ding will Weile haben, besonders bei Beton.
- Woche 1: Vorbereitung & Guss. Plane allein für den Bau der Schalung einen entspannten Nachmittag ein. Präzision ist hier alles! Der Guss selbst dauert vielleicht eine Stunde, ist aber intensiv.
- Woche 2: Aushärten & Ausschalen. Der Beton braucht Ruhe und Feuchtigkeit. Nach 2-3 Tagen kannst du die Seitenwände entfernen, aber die Hauptarbeit leistet das Material in den ersten 7 Tagen.
- Woche 3-4: Der Feinschliff. Nach etwa einer Woche ist der Beton hart genug zum Schleifen und Spachteln. Das eigentliche Versiegeln solltest du aber erst nach 3-4 Wochen machen, wenn der Großteil der Feuchtigkeit aus dem Beton raus ist.
Also, plane insgesamt etwa einen Monat ein, in dem der Tisch in deiner Werkstatt oder Garage reifen kann.
Das Fundament: Warum dein Beton besser sein muss als der aus dem Baumarkt
Wer einfach irgendeinen Estrichbeton anrührt, wird enttäuscht sein. Das Ergebnis hat oft Risse oder bröselt. Möbelbeton ist eine ganz eigene Wissenschaft. Die wichtigsten Zutaten sind Zement (der Kleber), Gesteinskörnung (Sand und Kies für das Gerüst) und Wasser (der Aktivator).
Der absolute Schlüssel zum Erfolg ist der sogenannte Wasser-Zement-Wert (w/z-Wert). Er beschreibt das Gewichtsverhältnis von Wasser zu Zement. Optimal für Möbel sind Werte zwischen 0,35 und 0,45. Heißt konkret: Auf 10 kg Zement kommen 3,5 bis 4,5 Liter Wasser.
- Zu viel Wasser: Macht den Beton zwar flüssig und leicht zu verarbeiten, aber das überschüssige Wasser verdunstet und hinterlässt winzige Poren. Das Ergebnis: ein schwacher, poröser und rissanfälliger Tisch. Ein typischer Anfängerfehler!
- Zu wenig Wasser: Der Beton wird steif und lässt sich kaum verdichten. Es bleiben Luftlöcher (Lunker), die nicht nur hässlich aussehen, sondern die Platte auch schwächen.
Kleiner Tipp: Profis nutzen Fließmittel, um den Beton flüssiger zu machen, ohne mehr Wasser zu brauchen. Für den Anfang konzentriere dich aber darauf, mit der richtigen Wassermenge eine Konsistenz wie dickflüssiger Joghurt zu erreichen.
Deine Einkaufsliste: Was du wirklich brauchst (und was es kostet)
Vergiss die „200-Euro-Tisch“-Märchen. Hier ist eine ehrliche Liste, damit du planen kannst. Die Preise sind natürlich nur Schätzungen und können je nach Baumarkt oder Händler variieren.
- Zement, Sand & Kies: Für eine feine Oberfläche brauchst du die Komponenten einzeln. Rechne mit ca. 30-40 €. Den speziellen Zement (z.B. CEM I 42,5 R) findest du eher im Baustoff-Fachhandel als im normalen Baumarkt.
- Beschichtete Platten für die Schalung: Melaminharz- oder Siebdruckplatten sind perfekt. Kostenpunkt: ca. 40-60 €. Der Vorteil: Du kannst sie für weitere Projekte wiederverwenden.
- Bewehrungsmatte (Estrichmatte): Absolut unverzichtbar! Kostet um die 10 €.
- Gute Versiegelung: Hier nicht sparen! Plane 30-50 € für ein Qualitäts-Wachs oder einen 2K-Lack ein.
- Kleinkram: Schrauben, Sanitärsilikon, Schalöl (kein Speiseöl!), Schleifpapier, Eimer… Rechne hierfür pauschal mit 30-40 €.
Du landest also schnell bei 150-200 Euro allein für das Material. Werkzeuge wie ein Rührwerk für die Bohrmaschine oder ein Schwingschleifer kommen eventuell noch dazu.
Die Vorbereitung: 90 % der Arbeit für 100 % Ergebnis
Der Guss ist schnell erledigt, die Vorbereitung dauert. Aber genau hier entscheidet sich, ob dein Tisch top oder ein Flop wird. Beton verzeiht keine schlampige Schalung.
Die Schalung: Das Negativ deines Tisches
Die Form muss zwei Dinge sein: bombenfest und absolut dicht. Eine Tischplatte von 120 x 60 x 5 cm wiegt fast 90 kg! Dieser Druck muss die Form aushalten. Verschraube die Seitenteile von außen mit der Bodenplatte, damit man innen keine Schraubenköpfe sieht. Die Fugen dichtest du mit Sanitärsilikon ab. Zieh eine saubere Naht in alle Ecken und glätte sie mit dem Finger. Das sorgt später für eine schöne, leicht abgerundete Kante. Lass das Silikon mindestens 24 Stunden aushärten!
Anschließend trägst du mit einem Lappen hauchdünn ein Schal-Wachs oder -Öl auf. Das bekommst du im Baustoffhandel. Zu viel davon erzeugt fiese Flecken auf der Oberfläche, also wirklich sparsam sein.
Die Bewehrung: Das Skelett im Inneren
Fast alle DIY-Anleitungen im Netz vergessen diesen Punkt, und genau deshalb brechen so viele selbstgemachte Tische. Beton ist super unter Druck, aber bei Zug- oder Biegekräften bricht er wie ein Keks. Eine Bewehrung ist also keine Option, sondern Pflicht.
Schneide eine Estrichmatte so zu, dass sie an allen Seiten ca. 2-3 cm Abstand zum Rand hat. Diese „Betonüberdeckung“ schützt den Stahl vor Rost. Und ganz wichtig: Die Matte darf nicht am Boden liegen! Sie gehört in die untere Hälfte der Platte, wo die Zugkräfte am größten sind. Dafür gibt es kleine Abstandshalter aus Kunststoff, auf die du die Matte legst.
Der große Moment: Das Mischen und Gießen
Jetzt wird’s ernst. Am besten arbeitest du zu zweit. Einer mischt, der andere füllt ein. Hier ist eine bewährte Rezeptur für unsere Beispiel-Tischplatte (120 x 60 x 5 cm), die ca. 36 Liter Beton benötigt:
- Zement (CEM I 42,5 R): ca. 18 kg
- Sand (Körnung 0-2 mm): ca. 36 kg
- Feinkies (Körnung 2-8 mm): ca. 36 kg
- Wasser: ca. 7,2 Liter (starte mit 6 Litern und gib den Rest langsam dazu!)
Mische zuerst die trockenen Zutaten gut durch. Gib dann etwa 80 % des Wassers hinzu und rühre alles mit einem Rührwerk an der Bohrmaschine kräftig durch. Füge dann langsam den Rest Wasser hinzu, bis die Konsistenz passt.
Fülle eine erste Schicht Beton ein, platziere die Bewehrung auf den Abstandshaltern und fülle den Rest auf. Jetzt muss die Luft raus! Klopfe mit einem Gummihammer ausdauernd von außen gegen die Schalung. Du siehst richtig, wie die Luftblasen aufsteigen. Profi-Trick für Zuhause: Nimm einen Schwingschleifer ohne Schleifpapier und halte ihn an die Seitenwände der Schalung. Die Vibration wirkt Wunder!
Zum Schluss ziehst du den überschüssigen Beton mit einer geraden Latte ab und glättest die Oberfläche vorsichtig mit einer Glättkelle aus Stahl.
Die Reifezeit: Warum Geduld jetzt alles ist
Der Tisch ist gegossen, aber die Arbeit ist noch nicht vorbei. Beton muss „heilen“, nicht einfach nur trocknen. Die chemische Reaktion braucht Feuchtigkeit. Decke die Form sofort nach dem Glätten mit einer Malerfolie ab, damit der Beton nicht zu schnell austrocknet. Lass ihn mindestens 7 Tage an einem schattigen, kühlen Ort stehen. Sonne oder Frost sind jetzt pures Gift.
Nach 2-3 Tagen kannst du die Seitenteile der Schalung vorsichtig entfernen. Nach 28 Tagen hat der Beton seine volle Normfestigkeit erreicht. Erst dann solltest du ihn voll belasten.
Troubleshooting: Was tun, wenn’s nicht ganz perfekt ist?
Keine Panik, wenn nach dem Ausschalen kleine Löcher oder Lunker an den Seiten sichtbar sind. Das ist völlig normal, selbst bei den Profis. Dafür gibt es eine einfache Lösung: Mische eine dünne Paste (eine „Schlämme“) aus reinem Zement und ganz wenig Wasser. Spachtle diese Masse über die Oberfläche und zieh sie mit einem Spachtel scharf ab, sodass sie nur in den Poren zurückbleibt. Nach dem Trocknen ist davon kaum noch etwas zu sehen.
Der Feinschliff: Vom Rohling zum Designerstück
Jetzt kommt der magische Teil, der aus einem grauen Klotz ein samtweiches Möbelstück macht. Schleife die Platte mit einem Exzenterschleifer und Schleifpapier für Stein. Starte mit Körnung 120 und arbeite dich hoch bis 240 und 400. Das Tragen einer guten Staubmaske ist hier Pflicht!
Die Versiegelung schützt deinen Tisch vor Flecken. Rotwein, Kaffee oder Öl würden sonst für immer ihre Spuren hinterlassen. Du hast im Grunde zwei Optionen:
- Wachs oder Steinöl: Diese Methode ist mein persönlicher Favorit. Sie dringt in die Poren ein und „feuert“ die Farbe des Betons richtig an – er wirkt dunkler, lebendiger und die Textur kommt toll zur Geltung. Die Haptik ist super natürlich. Der Schutz ist gut, muss aber alle 6-12 Monate aufgefrischt werden. Produkte wie Bienenwachsbalsam sind oft lebensmittelecht und kosten um die 30 € pro Dose.
- 2K-PU-Lacke: Das ist die Panzer-Variante. Ein Zwei-Komponenten-Lack bildet eine extrem widerstandsfähige, fast unzerstörbare Schicht auf dem Beton. Absolut kratzfest und chemikalienbeständig. Der Nachteil: Es fühlt sich ein bisschen nach Kunststoff an, die natürliche Haptik geht etwas verloren. Achte auch hier auf eine lebensmittelechte Variante.
Die letzte Hürde: Wie kommen jetzt die Beine an den Tisch?
Ah ja, eine entscheidende Frage! Du hast jetzt eine 90 kg schwere Platte und fragst dich, wie sie zum Tisch wird. Hier sind drei gängige Methoden:
- Die einfachste Methode: Auflegen. Du baust oder kaufst ein stabiles Untergestell (z.B. aus geschweißtem Stahl oder massiven Holzbalken) und legst die Platte einfach oben drauf. Kleine Gummi- oder Filzplättchen verhindern ein Verrutschen. Vorteil: Simpel und die Platte bleibt unversehrt.
- Die flexible Methode: Gewindehülsen eingießen. Das ist die eleganteste Lösung. Du klebst Gewindehülsen (aus Edelstahl!) mit Heißkleber vor dem Gießen an die gewünschten Stellen auf den Boden der Schalung. Nach dem Aushärten kannst du Tischbeine einfach festschrauben. Achtung: Die Position muss 100% stimmen!
- Die nachträgliche Methode: Betonanker. Wenn der Tisch fertig ist, kannst du Löcher bohren und spezielle Schwerlastanker oder Klebeanker für Beton verwenden. Das erfordert aber einen guten Betonbohrer und Präzision, denn ein Ausbruch am Bohrloch wäre fatal. Eher was für Fortgeschrittene.
Ein ehrliches Wort zum Schluss: Gewicht & Sicherheit
Ich kann es nicht oft genug sagen: Dein Tisch wird SCHWER. Unsere 90-kg-Platte plus Gestell knackt locker die 100-kg-Marke. Überleg dir vorher, ob dein Boden das aushält und wie du das Monstrum an seinen Platz bekommst. Zwei starke Helfer sind Minimum.
Und bitte, nimm die Sicherheit ernst. Nasser Zement ist stark alkalisch und kann die Haut verätzen.
- Trage immer wasserdichte Handschuhe.
- Trage immer eine Schutzbrille.
- Trage immer eine gute Staubmaske (FFP2 oder FFP3) beim Mischen und Schleifen. Deine Lunge wird es dir danken.
Ein Betontisch ist ein fantastisches Projekt, das dir Geduld und Respekt vor dem Material lehrt. Wenn du diese Schritte befolgst, wirst du mit einem einzigartigen Möbelstück belohnt, das deine ganz persönliche Geschichte erzählt. Und dieser Stolz, etwas mit den eigenen Händen geschaffen zu haben, ist unbezahlbar.
Bildergalerie
Wie vermeide ich unschöne Luftblasen an der Oberfläche?
Das Geheimnis liegt in der Vibration. Unmittelbar nach dem Einfüllen des Betons in die Form, klopfen Sie systematisch mit einem Gummihammer gegen alle Seitenwände und den Boden der Schalung. Arbeiten Sie sich von unten nach oben vor. Diese Vibrationen lassen die eingeschlossenen Luftbläschen an die Oberfläche steigen. Für absolute Perfektionisten: Ein kleiner Exzenterschleifer (ohne Schleifpapier), der gegen die Schalung gehalten wird, wirkt Wunder und simuliert einen professionellen Rütteltisch.
„Die Festigkeit von Beton nach 7 Tagen entspricht etwa 65-70% seiner endgültigen Festigkeit nach 28 Tagen.“
Diese Faustregel aus der Bautechnik zeigt, warum Geduld so entscheidend ist. Auch wenn der Tisch nach einer Woche schon steinhart wirkt, laufen im Inneren noch wichtige Hydratationsprozesse ab. Zu frühes Schleifen oder Belasten kann zu Mikrorissen führen, die sich erst später zeigen.
Die richtige Mischung ist alles. Für eine seidenglatte Oberfläche ohne Kiesnester ist ein spezieller Fein- oder Möbelbeton, oft als GFRC (Glass Fiber Reinforced Concrete) bezeichnet, unerlässlich. Produkte wie der „Mörtelshop GFRC-Beton“ enthalten bereits Glasfasern zur Bewehrung und feine Zuschlagstoffe, die ein dichtes, porenarmes Gefüge ermöglichen. Das ist der Unterschied zwischen einem rustikalen Gartenobjekt und einem edlen Möbelstück.
- Verleiht eine subtile, matte bis seidenmatte Patina.
- Fühlt sich warm und natürlich an, fast wie gewachstes Holz.
- Muss regelmäßig (alle 6-12 Monate) erneuert werden.
Das Geheimnis? Eine hochwertige Oberflächenversiegelung mit Hartwachs. Es schützt vor Flecken, ohne die einzigartige Haptik des Betons zu zerstören. Ideal für alle, die das Material spüren wollen.
Kombinieren Sie die kühle, massive Präsenz von Beton mit der organischen Wärme von Holz. Einlegearbeiten aus Eiche, Nussbaum oder sogar Treibholz, die bündig in die Tischplatte eingegossen werden, schaffen einen atemberaubenden Kontrast. Wichtig: Das Holz muss vor dem Eingießen vollständig mit einem Epoxidharz versiegelt werden, damit es keine Feuchtigkeit aus dem Beton zieht und sich nicht verzieht.
Wachs-Versiegelung: Ideal für einen natürlichen, matten Look. Betont die Haptik und lässt den Beton „atmen“. Benötigt mehr Pflege und ist anfälliger für hartnäckige Flecken wie Rotwein.
PU-Lack (Polyurethan): Bildet eine robuste, filmartige Schutzschicht. Sehr widerstandsfähig und pflegeleicht. Kann aber je nach Produkt die Haptik verändern und leicht künstlich wirken.
Für den Wohnbereich ist oft eine hochwertige, lebensmittelechte Wachsemulsion wie die von „Lithofin“ der beste Kompromiss zwischen Schutz und Natürlichkeit.
In der japanischen Ästhetik des Wabi-Sabi wird die Schönheit im Unvollkommenen und Vergänglichen gefeiert. Ein Betontisch verkörpert dieses Prinzip perfekt. Kleine Lufteinschlüsse, feine Farbnuancen oder die Patina, die sich über Jahre durch den Gebrauch entwickelt, sind keine Makel. Sie sind Spuren des Lebens und machen Ihren Tisch zu einem einzigartigen Charakterstück, das eine Geschichte erzählt.
Der legendäre Architekt Tadao Ando sagte einmal: „Ich glaube, dass die Art und Weise, wie Menschen mit einem Material umgehen, die Essenz der Architektur offenbart.“
Achtung, „Elefantenhaut“! Wenn die Oberfläche Ihres Betons nach dem Trocknen von einem Netz feiner Haarrisse durchzogen ist, war die Mischung wahrscheinlich zu feucht oder ist zu schnell getrocknet. Zu viel Wasser schwächt nicht nur den Beton, es führt beim Verdunsten auch zu einer übermäßigen Schwindung an der Oberfläche. Halten Sie sich exakt an die Wasserangabe des Herstellers und sorgen Sie für eine langsame, feuchte Aushärtung.
- Kalkausblühungen: Weiße, pudrige Ablagerungen. Entstehen, wenn wasserlösliches Kalziumhydroxid an die Oberfläche transportiert wird und mit dem CO₂ der Luft reagiert.
- Farbabweichungen: Oft durch ungleichmäßiges Mischen der Pigmente oder unterschiedliche Wasser-Zement-Werte bei mehreren Mischungen verursacht.
- Rostflecken: Wenn die Stahlbewehrung zu nah an der Oberfläche liegt und Feuchtigkeit eindringt. Verwenden Sie Abstandshalter!
Kann ich den Tisch auch draußen verwenden?
Ja, aber es erfordert zusätzliche Schritte. Der Beton selbst ist wetterfest, aber die Versiegelung ist entscheidend. Verwenden Sie eine UV-beständige und frost-sichere Versiegelung, z.B. auf Silan- oder Siloxanbasis, die tief in die Poren eindringt. Zudem ist eine leichte Neigung der Oberfläche (ca. 1-2%) oder eine kleine Ablaufrinne ratsam, damit Wasser nicht stehen bleibt und im Winter gefriert, was zu Abplatzungen führen kann.
Die Kanten sind die Visitenkarte Ihres Tisches. Anstatt sie scharfkantig zu lassen, wo sie leicht abstoßen, können Sie sie veredeln.
- Fase: Eine kleine, mit Silikon gezogene Dreikant-Leiste in den Ecken der Schalung erzeugt eine saubere, 45-Grad-Fase.
- Rundung: Nach dem Ausschalen können die Kanten vorsichtig mit Diamant-Handschleifpads (Körnung 200, dann 400) gebrochen und abgerundet werden. Das ergibt eine weiche, angenehme Haptik.
Der Schlüssel zur perfekten Trennung: Ein gutes Trennmittel. Vergessen Sie Hausmittel wie Speiseöl, das ranzig werden und Flecken hinterlassen kann. Investieren Sie in ein professionelles Schalungswachs oder -öl. Es wird hauchdünn aufgetragen und sorgt dafür, dass sich die Schalung rückstandslos vom Beton löst und eine makellose, glatte Oberfläche zum Vorschein kommt.
Spielen Sie mit der Textur! Eine perfekt glatte Oberfläche ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Für einen raueren, industrielleren Look können Sie die Tischplatte nach dem Aushärten mit einer Drahtbürste bearbeiten oder sie sogar dezent sandstrahlen lassen. Eine andere Technik ist das „Auswaschen“: Kurz nach dem Ansteifen des Betons wird die oberste Zementschicht vorsichtig mit Wasser und einer Bürste entfernt, sodass die feine Gesteinskörnung sichtbar wird – ein subtiler Terrazzo-Effekt.
Ein Kubikmeter Normalbeton wiegt circa 2.400 Kilogramm.
Auch wenn Ihr Couchtisch viel kleiner ist, unterschätzen Sie sein Gewicht nicht! Eine Platte von 100 x 60 x 4 cm wiegt bereits um die 60 kg. Planen Sie das Handling und den Transport von Anfang an mit ein und stellen Sie sicher, dass Ihr Untergestell – ob selbst gebaut oder gekauft – für diese Last ausgelegt ist.
Der Feinschliff macht den Unterschied zwischen einem Betonklotz und einem Designerstück. Beginnen Sie mit einer niedrigen Körnung (z.B. 120) auf einem Exzenterschleifer, um Unebenheiten zu beseitigen. Arbeiten Sie sich dann schrittweise bis zu einer Körnung von 400 oder sogar 800 hoch. Ein Nassschliff mit speziellen Diamant-Pads verhindert Staubentwicklung und erzeugt eine noch dichtere, tief glänzende Oberfläche, die sich fast wie Marmor anfühlt.
Stahlbewehrung: Der Klassiker. Ideal für dicke Platten, muss aber absolut rostfrei sein und eine ausreichende Betonüberdeckung (mindestens 2 cm) haben.
AR-Glasfasern: Alkalibeständige Fasern, die direkt in die Mischung gegeben werden. Sie reduzieren Schwindrisse und erhöhen die Schlagzähigkeit, ohne zu rosten.
Für dünne, hochfeste Platten unter 5 cm ist eine Kombination aus einer textilen Bewehrungsmatte (aus Glas- oder Carbonfaser) und faserbewehrtem Beton (GFRC) die Profi-Lösung.
- Verhindert das zu schnelle Verdunsten von Wasser.
- Sorgt für eine höhere Endfestigkeit und Dichtigkeit.
- Minimiert die Bildung von Schwindrissen.
Das Geheimnis? Die „feuchte Nachbehandlung“. Decken Sie Ihren Tisch nach dem Ausschalen für mindestens 7 Tage mit einer Folie ab oder besprühen Sie ihn regelmäßig mit Wasser. So kann der Zement vollständig hydratisieren und sein volles Potenzial entfalten.
Der Trend geht zu leichteren, filigraneren Betonmöbeln. Dies wird durch UHPC (Ultra-High Performance Concrete) ermöglicht. Dieser Hightech-Baustoff hat eine extrem dichte Matrix und eine Druckfestigkeit, die 4- bis 8-mal höher ist als bei Normalbeton. Dadurch lassen sich extrem dünne, aber hochstabile Platten von nur 15-20 mm Dicke realisieren – allerdings ist das Material deutlich teurer und anspruchsvoller in der Verarbeitung.
- Ein präziser, stabiler Mischeimer und ein starkes Rührwerk für eine homogene Masse.
- Eine digitale Küchenwaage zum exakten Abwiegen von Pigmenten und Zusatzmitteln.
- Hochwertige Silikonkartuschen (z.B. von Sista oder Soudal) zum Abdichten der Schalungsfugen.
Hilfe, ein Rotweinfleck! Was tun?
Handeln Sie schnell! Tupfen Sie die Flüssigkeit sofort mit einem saugfähigen Tuch ab, nicht reiben. Bei einer gewachsten Oberfläche hilft oft eine Paste aus Backpulver und Wasser, die Sie kurz einwirken lassen. Für hartnäckige Fälle auf unversiegeltem oder schlecht versiegeltem Beton gibt es spezielle Öl- und Fleckenentferner für Naturstein (z.B. von Lithofin oder Patina-Fala), die den Fleck aus der Tiefe ziehen.
Denken Sie über die reine Platte hinaus. Ein Hohlraum im Tisch kann als Pflanzgefäß für Sukkulenten dienen oder mit einer Glasplatte abgedeckt als Vitrine für besondere Objekte fungieren. Eine eingegossene Vertiefung wird zur perfekten Schale für Schlüssel und Kleinkram. Diese funktionalen Details, direkt in die Form integriert, heben Ihr Projekt von der Masse ab und machen es zu einem wirklich persönlichen Möbelstück.
Der Zementanteil in modernem Hochleistungsbeton kann bis zu 700 kg/m³ betragen, während es bei Standardbeton oft nur 300-350 kg/m³ sind.
Dieser hohe Anteil an „Klebstoff“ ist einer der Gründe, warum Möbelbeton eine so feine, dichte Oberfläche ermöglicht und höhere Festigkeiten erreicht. Es bedeutet aber auch, dass die genaue Wassermenge noch entscheidender wird, um das Schwindverhalten zu kontrollieren.
Massiv gegossen: Platte und Beine werden in einer einzigen, komplexen Form gegossen. Ergibt einen monolithischen, skulpturalen Look. Nachteil: sehr schwere, unhandliche Form und hohes Risiko bei Fehlern.
Platte + Untergestell: Sie gießen nur die Platte und kombinieren sie mit einem separaten Untergestell aus Stahl, Holz oder sogar ebenfalls gegossenen Betonfüßen. Viel flexibler im Design und einfacher im Handling.
Für das erste Projekt ist die Kombination aus Platte und separatem Gestell definitiv die sicherere und vielseitigere Wahl.
Ein kleiner Kratzer oder eine abgestoßene Ecke ist kein Weltuntergang. Im Gegenteil, es ist ein Teil der Geschichte Ihres Tisches. Für eine schnelle kosmetische Reparatur können Sie spezielle Betonspachtel oder Reparaturmörtel (z.B. PCI Nanocret) verwenden. Tragen Sie die Masse auf, ziehen Sie sie glatt und schleifen Sie sie nach dem Aushärten vorsichtig bei. Der reparierte Bereich wird sichtbar bleiben, aber das ist Teil des industriellen Charakters.
