Marokkanische Fliesen verlegen: Der ehrliche Guide vom Profi – ohne teure Fehler
Die neuesten Modetrends sind wie ein unentdecktes Universum – bereit, von dir erkundet zu werden!
In einer Welt, in der Kleidung die Sprache der Seele ist, stellt sich die Frage: Was würde ein Kleidungsstück erzählen, wenn es sprechen könnte? Vielleicht würde es von den Nächten am Strand träumen, von den Erinnerungen an den ersten Kuss oder von den Abenteuern in urbanen Dschungeln. Die Mode ist nicht nur Stoff; sie ist ein lebendiges Journal unserer Geschichten und Träume.
Ich bin seit über 20 Jahren im Geschäft, lege Fliesen und habe so ziemlich jeden Trend kommen und gehen sehen. Aber ganz ehrlich? Manche Dinge sind keine Trends. Sie sind einfach zeitlos. Marokkanische Fliesen gehören definitiv dazu. Egal, ob es die leuchtenden, unperfekten Zellige sind oder die samtig-matten Zementfliesen – sie hauchen einem Raum eine Seele ein, die eine Maschine niemals produzieren könnte.
Inhaltsverzeichnis
Aber ich habe auch die andere Seite gesehen: die teuren Albträume, die entstehen, wenn man dieses besondere Material ohne Respekt und Wissen behandelt. Dieser Text hier ist deshalb kein schneller „Mach’s-dir-selbst-in-5-Schritten“-Ratgeber. Das ist eine ehrliche Ansage aus der Praxis. Ich zeige dir, was du wirklich kaufst, wo die Fallstricke lauern und wie man die Sache richtig anpackt. Denn die ganze Schönheit dieser Fliesen kommt nur zur Geltung, wenn das Fundament stimmt.
Zellige oder Zementfliese? Erst mal die wichtigste Entscheidung
Bevor du auch nur einen Gedanken an Kleber oder Fugenmörtel verschwendest, müssen wir was klären. Wenn Leute von „marokkanischen Fliesen“ sprechen, meinen sie oft zwei grundverschiedene Dinge. Die Wahl zwischen den beiden ist die Weiche, die dein gesamtes Projekt in eine Richtung lenkt. Also, was passt zu dir?
1. Zellige: Lebendige Kunstwerke aus Ton
Zellige sind diese kleinen, glasierten Tonfliesen, die so herrlich unperfekt sind. Jede Kante ist ein bisschen anders, die Oberfläche schimmert ungleichmäßig – jede einzelne ist ein Unikat. Ich werde nie den Bauherrn vergessen, der eine Kiste öffnete und mich mit panischem Blick fragte, ob die Lieferung beschädigt sei. Ich musste schmunzeln und hab ihm erklärt: „Nein, das ist kein Fehler. Das ist das Echtheitszertifikat.“
Sie werden aus einem speziellen Ton handgeformt, an der Sonne getrocknet, glasiert und dann in traditionellen Öfen gebrannt, wo die Hitze nie ganz gleichmäßig ist. Das erzeugt dieses unglaubliche Farbspiel. Nach dem Brand werden die Kanten von Hand schräg behauen, damit man sie später fast fugenlos aneinandersetzen kann.
- Optik: Glänzend, lebhaft, unregelmäßig. Perfekt für einen schimmernden, einzigartigen Look an der Wand.
- Eignung: Ideal für Wände in Küche und Bad (außerhalb der Dauernasszone in der Dusche). Für den Boden sind sie wegen der unebenen Oberfläche Geschmackssache und nicht jedermanns Sache.
- Pflege: Die glasierte Oberfläche ist ziemlich pflegeleicht und wasserabweisend.
- Preis: Rechne mal grob mit 120 € bis über 200 € pro Quadratmeter. Qualität hat hier ihren Preis.
2. Zementfliesen: Grafische Schönheit mit samtiger Haptik
Zementfliesen sind das genaue Gegenteil. Nicht gebrannt, sondern gepresst. Ihre Oberfläche ist matt, fast samtig, und die Muster sind gestochen scharf. Barfuß fühlen sie sich viel wärmer und weicher an als Keramik. Hier wird eine Mischung aus Zement, Marmorstaub und Farbpigmenten in Schablonen gegossen und dann hydraulisch gepresst. Die Farbe ist Teil der Fliese, nicht nur eine Schicht obendrauf.
Der Haken? Sie sind von Natur aus offenporig wie ein Schwamm. Ohne die richtige Behandlung saugen sie jeden Fleck sofort auf.
- Optik: Matt, samtig, mit präzisen, grafischen Mustern. Ideal für beeindruckende Böden.
- Eignung: Super für Böden in Flur, Küche oder Wohnbereich. Auch im Bad möglich, aber im direkten Duschbereich nur mit extrem guter Abdichtung und Versiegelung – ein Job für den absoluten Profi!
- Pflege: Sehr pflegeintensiv! Sie müssen unbedingt mehrfach imprägniert werden und brauchen eine spezielle, rückfettende Seife zur Reinigung.
- Preis: Liegen meist so zwischen 80 € und 150 € pro Quadratmeter.
Die Einkaufsliste: Was du wirklich brauchst (und was es kostet)
Gute Planung ist alles. Nichts ist ärgerlicher, als mitten im Projekt zum Baumarkt hetzen zu müssen. Hier ist eine ehrliche Liste, was du für ein solides Ergebnis brauchst:
- Die Fliesen: Berechne deine Fläche und schlag mindestens 15 %, bei Zellige oder Mustern besser 20 % drauf. Bei einem 10 qm Bad sind das 2 qm extra. Das kostet dich vielleicht 250 € mehr, rettet dir aber im Zweifel das ganze Projekt, wenn dir am Ende Fliesen fehlen. Nachbestellen ist bei Handarbeit fast unmöglich, die Farben werden nie mehr dieselben sein.
- Grundierung: Je nach Untergrund, ca. 20-40 €.
- Entkopplungsmatte: Bei Fußbodenheizung oder kritischen Untergründen (z. B. junge Estriche) absolute Pflicht! Kein „nice-to-have“. Rechne mit 15-25 € pro qm.
- Flexkleber: Kauf was Gutes! Ein C2 TE S1 Flexmörtel ist Standard. Bei Fußbodenheizung oder Zementfliesen rate ich immer zu S2-Qualität. Ein Sack (25 kg) kostet 25-40 €.
- Fugenmörtel: Flexibel, passend zur Fliese. Ca. 15-30 € pro Sack.
- Imprägnierung / Fleckschutz (für Zementfliesen): Unverzichtbar! Eine Flasche für 10 qm liegt bei ca. 40-60 €. Spar hier nicht!
- Silikon für die Anschlussfugen: 10-15 € pro Kartusche.
- Werkzeug: Zahnkelle, Rührwerk für die Bohrmaschine, Eimer, Schwammbrett, Fliesenschneider (am besten ein guter Nassschneider) – falls nicht vorhanden, rechne mit Leihgebühren oder Anschaffungskosten von 150 € aufwärts.
Die Verlegung: Ein Fahrplan aus der Praxis
Okay, ans Eingemachte. Vergiss nicht: Jeder Schritt baut auf dem vorherigen auf. Ein Fehler am Anfang verfolgt dich bis zum Schluss.
Kleiner Zeit-Check: Für ein 10-Quadratmeter-Projekt solltest du als ambitionierter Heimwerker gut und gerne 4-5 volle Tage einplanen. Tag 1 für die Vorbereitung des Untergrunds, Tag 2-3 für das Verlegen, Tag 4 für das Verfugen und die erste Reinigung, und danach kommt noch die Endbehandlung. Das ist kein Wochenend-Job!
Schritt 1: Das Fundament muss perfekt sein
Ich kann es nicht oft genug sagen: Der Untergrund muss eben, tragfähig, trocken und sauber sein. Ein alter, schwingender Dielenboden? Geht nicht. Ein rissiger Estrich? Muss saniert werden. In Bad und Dusche ist eine professionelle Verbundabdichtung nach den geltenden Fachregeln überlebenswichtig. Ein Wasserschaden ist der teuerste Albtraum jedes Hausbesitzers. Lass das im Zweifel einen Profi machen!
Schritt 2: Kleben mit Gefühl
Nimm den hochwertigen S1- oder S2-Flexkleber und rühre ihn klumpenfrei an. Bei den unebenen Rückseiten der Zellige und auch bei Zementfliesen arbeite ich immer im kombinierten Verfahren, auch „Buttering-Floating“ genannt. Das heißt: Kleber auf den Boden UND auf die Fliesenrückseite. Das sorgt für eine volle Verklebung ohne Hohlräume. Ein hohler Klang beim Klopfen später ist ein Zeichen für einen schweren Fehler.
Übrigens: Manche Zellige-Sorten müssen kurz gewässert werden, bevor sie ins Kleberbett kommen. Sonst ziehen sie dem Kleber schlagartig das Wasser weg und er „verbrennt“, also er bindet nicht richtig ab. Frag dazu am besten deinen Fachhändler!
Schritt 3: Das große Puzzeln – Verlegen
Leg die Fliesen immer erst trocken aus! Mische dabei die Fliesen aus allen Kartons, um ein harmonisches Farb- oder Musterbild zu bekommen.
- Zellige verlegen: Die werden traditionell „stumpf gestoßen“, also Kante an Kante ohne Fugenkreuze. Das erfordert ein verdammt gutes Auge und viel Geduld. Jede Fliese ist eine Einzelentscheidung. Das ist fast wie Meditation, keine Fließbandarbeit.
- Zementfliesen verlegen: Hier arbeitest du mit einer schmalen Fuge von 2-3 mm. Fugenkreuze sind deine besten Freunde, um ein sauberes Bild zu bekommen. Beim Schneiden ist Vorsicht geboten, sie platzen leichter ab als Keramik. Eine gute Nassschneidemaschine ist Pflicht.
Schritt 4: Der Moment der Wahrheit – das Verfugen
Nachdem der Kleber gut 24 Stunden getrocknet ist, geht es an die Fugen.
ACHTUNG, jetzt kommt der wichtigste Tipp für Zementfliesen: Du musst sie VOR DEM VERFUGEN imprägnieren. Ich kann das gar nicht fett genug schreiben. Wenn du das nicht tust, saugen die porösen Fliesen die Farbpigmente aus dem Fugenmörtel auf und du hast für immer hässliche Flecken. Das ist der häufigste und teuerste Fehler!
Deine 3-Schritte-Rettungsaktion für Zementfliesen: 1. Die verlegten, sauberen Fliesen satt mit einem Fleckschutz oder einer Imprägnierung einstreichen. Nimm einen Pinsel oder eine kleine Rolle. 2. Die Imprägnierung gut trocknen lassen, genau nach Herstellerangabe. 3. Erst DANN den flexiblen Fugenmörtel einarbeiten.
Beim Abwaschen des Fugenschleiers ist Timing alles. Zu früh, und du wäschst die Fugen aus. Zu spät, und du schrubbst dir einen Wolf.
Schritt 5: Finish und Erste Hilfe bei Flecken
Nach ein paar Tagen Trocknungszeit kommt der letzte Zementschleier runter. Nimm dafür einen speziellen Reiniger. Aber Vorsicht bei Zementfliesen: Niemals säurehaltige Reiniger verwenden! Die zerfressen die Oberfläche. Nur pH-neutrale oder leicht alkalische Reiniger sind erlaubt.
Zementfliesen werden zum Schluss oft nochmal imprägniert und mit einem Hartwachs oder einer Steinseife behandelt. Das schützt und gibt eine wunderschöne, tiefe Farbe.
Kleiner Erste-Hilfe-Kasten für Zementfliesen-Besitzer: Was tun, wenn doch mal was danebengeht? – Rotwein, Kaffee, Öl? Sofort handeln! Mit einem Küchenpapier aufsaugen. Wichtig: Tupfen, nicht reiben! – Danach die Stelle mit einem feuchten Tuch und etwas pH-neutraler Steinseife vorsichtig reinigen. – Die regelmäßige Pflege mit einer rückfettenden Seife baut mit der Zeit eine schützende Patina auf, die die Fliese unempfindlicher macht.
DIY oder Meisterbetrieb? Eine ehrliche Rechnung
Kannst du das selber machen? Vielleicht. Ein DIY-Projekt ist denkbar, wenn du eine kleine, unkritische Fläche wie einen Küchenspiegel vor dir hast, der Untergrund perfekt ist und du extrem viel Geduld (und ein bisschen Geld für Fehler) mitbringst.
Sobald es aber um Böden, Bäder, Duschen oder eine Fußbodenheizung geht, solltest du unbedingt einen Profi beauftragen. Die Gewährleistung und die Sicherheit sind unbezahlbar. Rechne mal mit Verlegekosten zwischen 80 € und 120 € pro Quadratmeter, je nach Aufwand. Für ein 10 qm Bad sind das also rund 1.000 € für die reine Arbeit. Das klingt viel, aber ein ruinierter Boden durch Feuchtigkeit oder falsche Verlegung kostet dich ein Vielfaches davon.
Wenn du einen Handwerker suchst, frag ihn direkt nach seiner Erfahrung mit Zellige oder Zementfliesen. Lass dir Bilder zeigen. Nicht jeder gute Fliesenleger kann das. Ein echter Experte wird deine Fragen dazu lieben.
Mein letztes Wort dazu
Marokkanische Fliesen sind eine Entscheidung fürs Leben. Sie leben, sie altern in Würde und bekommen mit den Jahren eine Patina, die sie nur schöner macht. Aber sie verlangen nach Respekt bei der Verarbeitung. Die Qualität deiner Arbeit muss zur Qualität der Fliese passen. Wenn du das beherzigst, bekommst du nicht nur einen Boden oder eine Wand, sondern ein echtes Stück Handwerkskunst, das dich jeden Tag aufs Neue glücklich macht.
Bildergalerie
Bevor der erste Klecks Fliesenkleber die Kelle berührt, gilt die wichtigste Regel: Mischen, mischen, mischen! Öffnen Sie mehrere Kartons Zellige oder Zementfliesen und verteilen Sie die Fliesen auf dem Boden. Aufgrund der handwerklichen Herstellung variiert jede Fliese in Farbe und Textur. Nur durch das Mischen entsteht das harmonische, lebendige Gesamtbild, das Sie sich wünschen. Ein Muster nur aus einem Karton zu legen, ist der schnellste Weg zu unschönen Farbblöcken.
Muss ich Zementfliesen wirklich imprägnieren?
Unbedingt, und zwar vor dem Verfugen! Zementfliesen sind von Natur aus porös wie ein Schwamm. Ohne eine gute Imprägnierung, zum Beispiel mit Produkten wie Fila Fob oder Lithofin Fleckstop W, würden sie den farbigen Fugenmörtel aufsaugen und dauerhafte, hässliche Flecken bekommen. Dieser Schritt schützt Ihre Investition und erhält die samtig-matte Schönheit der Fliesen über Jahre.
Der wichtigste Rechenschritt: Planen Sie bei Ihrer Bestellung immer einen Verschnitt von mindestens 15 % zusätzlich zur reinen Fläche ein. Bei handgefertigten Zellige, die oft von Hand behauen werden müssen, oder bei komplexen Mustern sollten Sie sogar auf 20 % aufstocken. Es gibt nichts Schlimmeres, als am Ende wegen ein paar fehlender Fliesen das Projekt stoppen zu müssen und auf eine Nachlieferung mit abweichender Charge zu warten.
Ein Maâlem, ein marokkanischer Meisterfliesenleger, benötigt rund 10 Jahre Ausbildung, um die Kunst des Zellige-Schneidens und -Verlegens vollständig zu beherrschen.
Neben Kelle und Wasserwaage gibt es Werkzeuge, die bei marokkanischen Fliesen den Unterschied machen:
- Nass-Schneidetisch mit Diamantblatt: Ein Muss für saubere Schnitte bei dicken Zementfliesen, ohne die Kanten ausbrechen zu lassen.
- Gummibrett zum Verfugen: Unerlässlich, um den Fugenmörtel sanft und ohne Kratzer auf der Oberfläche der Fliesen zu verteilen.
- Poliermaschine mit weichem Pad: Für das Einarbeiten von Farbvertiefer oder Wachs bei Zementfliesen, um ein perfektes Finish zu erzielen.
Zementärer Fugenmörtel: Die klassische Wahl. Er ist atmungsaktiv, was gut für das Material ist, und in vielen Farben erhältlich. Ideal für die meisten Bereiche.
Epoxidharzfugenmörtel: Eine High-Tech-Option. Er ist komplett wasserdicht und fleckenresistent. Aber Vorsicht: Bei porösen Zementfliesen kann er die Oberfläche dauerhaft verfärben, wenn er nicht extrem sauber verarbeitet wird. Nur für den absoluten Profi und in Dauernassbereichen wie der Dusche eine Überlegung wert.
Eine der schönsten Eigenschaften von Zementfliesen ist ihre Fähigkeit, in Würde zu altern. Sie entwickeln mit der Zeit eine einzigartige Patina.
- Kleine Kratzer und Gebrauchsspuren werden Teil des Charakters.
- Die Farben können an oft begangenen Stellen leicht verblassen, was einen authentischen Look erzeugt.
Diese Entwicklung macht den Boden lebendig und erzählt eine Geschichte – das genaue Gegenteil eines sterilen, industriell gefertigten Belags.
Echte Zementfliesen können bis zu 15% ihres Eigengewichts an Wasser aufnehmen, wenn sie nicht versiegelt sind.
Diese extreme Saugfähigkeit ist der Grund, warum eine sorgfältige, mehrschichtige Imprägnierung keine Option, sondern eine absolute Notwendigkeit ist. Sie schliesst die Poren und verhindert, dass verschüttete Flüssigkeiten wie Wein oder Öl sofort zu einem permanenten Malheur werden.
- Eine schimmernde, fast fugenlose Oberfläche.
- Ein Lichtspiel, das sich mit dem Tagesverlauf ändert.
- Ein Gefühl von purer Handwerkskunst.
Das Geheimnis? Die traditionelle Verlegetechnik von Zellige. Die Kanten werden von Hand schräg behauen („Bouchon“), sodass die Fliesen Stoß an Stoß mit einer minimalen Fuge von nur 1-2 mm verlegt werden können. Das Ergebnis ist eine Wand, die wie eine einzige, glänzende Fläche wirkt.
Zellige in der Dusche? Ja, aber mit Bedacht. Sie eignen sich hervorragend für Duschwände ausserhalb des direkten Strahlwasserbereichs. Für den Boden der Duschwanne oder die Wand direkt hinter dem Duschkopf sind sie aufgrund der unebenen Oberfläche und der vielen kleinen Fugen weniger ideal. Hier kann sich Wasser sammeln und die Reinigung wird mühsam. Eine Kombination mit grossformatigen Fliesen am Boden ist oft die praktischere und langlebigere Lösung.
Vertragen sich marokkanische Fliesen mit einer Fussbodenheizung?
Ja, Zementfliesen sind dafür sogar exzellent geeignet! Ihre thermische Masse speichert die Wärme hervorragend und gibt sie langsam und gleichmässig an den Raum ab. Das Ergebnis ist ein unglaublich angenehmes, warmes Gefühl unter den Füssen. Wichtig ist nur, einen flexiblen Fliesenkleber (Flexkleber S1) zu verwenden und die Heizung nach der Verlegung langsam und nach Herstellervorgabe hochzufahren.
Unterschätzen Sie nie die Macht der Fuge: Die Wahl der Fugenfarbe hat einen dramatischen Einfluss auf das Endergebnis. Eine helle Fuge (z.B. Silbergrau oder Jasmin) betont das Muster jeder einzelnen Zementfliese und sorgt für einen grafischen, kontrastreichen Look. Eine dunkle Fuge (z.B. Anthrazit) lässt die Fliesen zu einer Gesamtfläche verschmelzen und rückt das Muster in den Hintergrund. Testen Sie die Wirkung immer an ein paar losen Fliesen.
Ein Quadratmeter handgefertigter Zementfliesen wiegt zwischen 30 und 35 Kilogramm.
Dieses hohe Gewicht ist ein Qualitätsmerkmal, das von der massiven Zementschicht herrührt. Es bedeutet aber auch, dass der Untergrund absolut stabil, tragfähig und eben sein muss. Besonders bei Holzbalkendecken im Altbau ist eine Prüfung durch einen Statiker oder Fachmann ratsam, bevor man mehrere hundert Kilo Fliesen verlegt.
Die richtige Pflege ist alles. Für imprägnierte Zementfliesen gilt:
- Niemals säurehaltige Reiniger verwenden! Essigreiniger oder Zitrusreiniger greifen die Zementoberfläche und die Imprägnierung an.
- Auf aggressive Scheuermittel verzichten. Sie können die Oberfläche zerkratzen.
- Ideal ist eine milde Schmierseife oder eine spezielle Wischpflege für Steinböden, die rückfettend wirkt und die Patina pflegt.
Echte Zellige: Handgeformter Ton, unregelmässige Oberfläche, variierende Glasur, jede Fliese ein Unikat. Der Charme liegt in der Perfektion des Unperfekten. Sie fühlen sich lebendig an.
Keramik im Zellige-Stil: Industriell gefertigte Keramik- oder Feinsteinzeugfliesen. Die Kanten sind exakt, die Oberfläche ist gleichmässig gewellt, die Farben sind homogen. Eine pflegeleichte und oft günstigere Alternative, der aber die Seele und die einzigartige Haptik des Originals fehlt.
Sie müssen nicht den ganzen Raum mit marokkanischen Mustern gestalten. Manchmal ist weniger mehr. Setzen Sie ein Statement, indem Sie die Fliesen gezielt einsetzen:
- Als Fliesenspiegel in einer ansonsten schlichten Küche.
- Um eine Nische im Badezimmer oder Flur hervorzuheben.
- Als „Teppich“ aus Zementfliesen in der Mitte eines grossen Raumes mit Holzboden drumherum.
Diese Akzente wirken wie ein Kunstwerk und überladen den Raum nicht.
Gute Dinge brauchen Zeit. Handgefertigte marokkanische Fliesen sind keine Lagerware aus dem Baumarkt. Je nach Hersteller und Muster können die Lieferzeiten mehrere Wochen oder sogar Monate betragen, da sie oft erst nach Bestellung produziert werden. Planen Sie diesen Puffer unbedingt in Ihr Bauvorhaben ein und bestellen Sie frühzeitig. Die Vorfreude ist Teil des Erlebnisses.
- Die Fliesen schmiegen sich fast nahtlos aneinander.
- Die Wand wirkt wie aus einem Guss, mit feinen, haarfeinen Linien.
- Die Glasur steht im absoluten Mittelpunkt.
Das Geheimnis? Die Verlegung im Buttering-Floating-Verfahren. Dabei wird der Kleber sowohl auf den Untergrund als auch auf die Rückseite jeder einzelnen Zellige-Fliese aufgetragen. Das sorgt für eine 100%ige Benetzung und ermöglicht es, die Fliesen mit minimalem Fugenabstand zu setzen, ohne Hohlräume zu riskieren.
Man liest manchmal von „Bejmat“ oder „Platta“. Was ist das?
Das sind einfach andere Formate der klassischen marokkanischen Tonfliese. Während die quadratische Zellige (oft 10×10 cm) am bekanntesten ist, ist die Bejmat eine rechteckige Fliese, ähnlich einem Ziegelstein (z.B. 15×5 cm). Sie eignet sich wunderbar für die Verlegung im Fischgrät- oder Läuferverband. Platta sind grössere, oft quadratische oder hexagonale Tonplatten. Alle teilen sich die gleiche DNA aus handwerklicher Fertigung und lebendiger Glasur.
Das Fundament muss stimmen: Bei schweren Zementfliesen ist der richtige Kleber entscheidend. Verwenden Sie unbedingt einen hochwertigen, flexiblen Fliesenkleber der Klasse C2 TE S1. „Flexibel“ (das „S1“) ist hier das Zauberwort. Er gleicht minimale Spannungen im Untergrund aus, die durch Temperaturschwankungen oder Setzungen entstehen können, und verhindert so Risse in den teuren Fliesen.
Der Name „Zellige“ (الزليج) kommt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „kleiner polierter Stein“. Ursprünglich wurden damit die Mosaike der byzantinischen und römischen Kultur beschrieben, deren Kunst die marokkanischen Handwerker inspiriert und weiterentwickelt haben.
Haben Sie nach dem Projekt noch ein paar Fliesen übrig? Perfekt! Werfen Sie diese Schätze nicht weg. Hier sind ein paar Ideen:
- Gestalten Sie einzigartige Untersetzer, indem Sie Kork auf die Rückseite kleben.
- Erstellen Sie eine Tischplatte für einen kleinen Beistelltisch.
- Nutzen Sie sie als dekorative Ablage für Schlüssel im Flur.
- Zerbrochene Stücke eignen sich wunderbar für ein kleines Mosaik-Projekt.
Matt-Finish: Dies ist die klassische, unbehandelte Oberfläche von Zementfliesen. Sie fühlt sich samtig, fast weich an und hat eine sehr natürliche, erdige Ausstrahlung. Die Farben wirken etwas gedämpfter.
Poliert/Gewachst: Nach der Verlegung kann ein spezielles Wachs (z.B. von
Marokkanische Fliesen entfalten eine besondere Wirkung, wenn sie auf ruhige, natürliche Materialien treffen. Die Kombination verhindert, dass der Look überladen wirkt.
- Holz: Warme Holztöne, etwa bei Möbeln oder Arbeitsplatten, bilden einen wunderschönen, erdigen Kontrast zur kühlen Fliese.
- Messing oder Kupfer: Armaturen oder Lampen aus diesen Metallen greifen die warmen, sonnigen Töne Marokkos auf und sorgen für edle Akzente.
- Tadelakt oder Kalkputz: Eine verputzte Wand neben einer gefliesten Fläche schafft eine spannende texturale Vielfalt.
Das Gefühl, barfuss über einen Boden aus Zementfliesen zu gehen, ist einzigartig. Im Sommer fühlen sie sich angenehm kühl und seidig an. In Kombination mit einer Fussbodenheizung im Winter verströmen sie eine sanfte, wohlige Wärme, die man im ganzen Körper spürt. Es ist mehr als nur ein Bodenbelag – es ist ein tägliches, sinnliches Erlebnis, das ein laminierter oder industriell gefertigter Boden niemals bieten kann.
