Wandfarbe wie vom Profi: Der ehrliche Guide für Wände, die begeistern
Wussten Sie, dass die richtige Dekoration einem Raum eine völlig neue Seele verleihen kann? Entdecken Sie 35 kreative Ideen, die inspirieren!
Ein Raum ist nicht nur ein Ort, sondern ein stiller Zeuge unserer Träume und Geschichten. Wie wäre es, wenn ein alter Stuhl die Geheimnisse einer vergessenen Liebe erzählen könnte? Oder wenn ein strahlend rotes Kissen die Leidenschaft eines Künstlers verkörpert? Tauchen Sie ein in die Welt der Raumgestaltung, wo jede Deko einen neuen Dialog eröffnet und Ihr Zuhause in eine lebendige Galerie verwandelt.
Ganz ehrlich? In meinen vielen Jahren als Maler habe ich schon alles gesehen. Wände, die so perfekt vorbereitet waren, dass man am liebsten gleich losgelegt hätte. Und andere, die… nun ja, eine echte Geduldsprobe waren. Ich denke da an einen jungen Kerl zurück, der stolz in seine erste eigene Wohnung gezogen ist. Um Geld zu sparen, griff er zur billigsten Farbe im Baumarkt. Das böse Erwachen kam schnell: Die alte, dunkelblaue Wand schimmerte nach dem ersten Anstrich fröhlich durch. Nach dem zweiten auch. Erst der dritte Versuch brachte ein halbwegs passables Ergebnis. Tja, und drei Wochen später klingelte mein Telefon: Blasen hinterm Sofa, die Farbe löste sich. Die Reparatur – also alles wieder runterkratzen, grundieren und mit Profi-Material neu streichen – war am Ende teurer als eine saubere Arbeit von Anfang an.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Das Fundament: Check deine Wand, bevor du den Pinsel zückst
- 2. Was wirklich im Farbeimer steckt (und was es kostet)
- 3. Welche Farbe für welchen Raum? Eine kleine Materialkunde
- 4. Gutes Werkzeug ist die halbe Miete: Deine Einkaufsliste
- 5. Die Technik macht’s: So streichst du streifenfrei
- 6. Spezialfälle: Wenn die Wand dich herausfordert
- Ein ehrliches Wort zum Schluss
- Bildergalerie
Diese Geschichte soll dir keine Angst machen. Sie zeigt einfach nur, worauf es wirklich ankommt. Es geht nicht nur um den schönen Farbton im Prospekt. Es geht um das Zusammenspiel von Untergrund, Farbqualität und der richtigen Technik. Wenn diese drei Dinge passen, hast du jahrelang Freude an deinem Anstrich. In diesem Guide teile ich mein Praxiswissen – ohne Fachchinesisch, sondern so, wie ich es auch meinen Leuten beibringe. Lass uns über die Details sprechen, die den Unterschied zwischen Frust und Wow-Effekt ausmachen.

1. Das Fundament: Check deine Wand, bevor du den Pinsel zückst
Bevor auch nur ein Tropfen Farbe fließt, muss die Wand auf den Prüfstand. Der teuerste Anstrich der Welt nützt nichts, wenn der Untergrund nicht mitspielt. Ein guter Maler ist immer auch ein kleiner Diagnostiker. Mit ein paar einfachen Tests, die du selbst machen kannst, findest du schnell heraus, wie es um deine Wände bestellt ist.
Die Wischprobe: Fahr mal mit der flachen Hand kräftig über die Wand. Hast du danach einen feinen, staubigen Film auf der Hand? Dann „kreidet“ die Wand. Das ist typisch für alte, billige Anstriche. Auf diesem Staub haftet nichts. Die Lösung: Die Wand gründlich mit Wasser und einer Bürste abwaschen, trocknen lassen und danach mit Tiefgrund behandeln. Der verfestigt die Oberfläche und schafft eine tragfähige Basis.
Die Kratzprobe: Nimm einen Spachtel und kratze mit leichtem Druck über die Wand. Platzen dabei ganze Farbschichten ab? Dann sind die Altanstriche mürbe. Hier hilft nur eins, auch wenn es wehtut: Die losen Schichten müssen komplett runter. Das ist mühsam, aber alternativlos. Würdest du einfach drüberstreichen, würde das Gewicht der neuen, feuchten Farbe die alten Schichten erst recht von der Wand ziehen.

Die Saugprobe: Tupf mit einem nassen Schwamm an einer unauffälligen Stelle auf die Wand. Zieht das Wasser blitzschnell ein und die Stelle wird dunkel? Dann hast du einen stark saugenden Untergrund, wie es bei Gipsputz oder Gipskarton oft der Fall ist. Ohne Grundierung würde die Wand das Wasser aus deiner Farbe förmlich heraussaugen. Das Ergebnis: unschöne Streifen und Flecken. Ein pigmentierter Haftgrund gleicht das aus und sorgt für ein gleichmäßiges Trocknen.
Perlt das Wasser hingegen ab, ist die Wand zu glatt und dicht, zum Beispiel durch alte Lack- oder Latexfarben. Hier muss die Oberfläche leicht angeschliffen werden, damit die neue Farbe Halt findet. Diese Prüfungen sind übrigens keine Schikane, sondern bewährte Handwerksregeln, um Bauschäden zu vermeiden.
2. Was wirklich im Farbeimer steckt (und was es kostet)
Die meisten Leute schauen auf den Farbton und den Preis. Ein Profi dreht den Eimer um und sucht das technische Merkblatt. Dort stehen die entscheidenden Infos. Eine gute Farbe erkennen Laien an zwei Werten:

Die Deckkraftklasse: Sie sagt aus, wie gut die Farbe deckt. Klasse 1 ist die Champions League. Eine Farbe mit Klasse 1 deckt oft schon mit einem einzigen Anstrich perfekt. Eine Farbe der Klasse 3 oder schlechter braucht vielleicht drei Anstriche. Du sparst also beim Kaufpreis, zahlst aber mit deiner Zeit und brauchst mehr Material. Eine gute Dispersionsfarbe der Klasse 1 liegt preislich meist zwischen 40 € und 70 € für einen 10-Liter-Eimer. Die Billigangebote für 20 € haben oft eine miserable Deckkraft.
Die Nassabriebklasse: Das ist der Härtetest für die Strapazierfähigkeit.
- Klasse 1: Scheuerbeständig. Die hält was aus! Ideal für Flure, Küchen oder Kinderzimmer, wo auch mal mit der Bürste geschrubbt wird.
- Klasse 2: Waschbeständig. Der Standard für Wohn- und Schlafzimmer. Ein Fleck lässt sich hier gut mit einem feuchten Tuch entfernen.
- Klasse 3: Empfindlich. Eher für Decken oder das Gäste-WC geeignet. Reibung mag diese Farbe gar nicht.
Billigfarben gehören oft zur Klasse 3. Einmal mit dem Lappen drüber, und schon hast du einen speckigen Glanzfleck an der Wand. Mein Rat: Investiere in eine Farbe mit Deckkraftklasse 1 und Nassabriebklasse 2. Damit machst du in 90 % aller Fälle nichts falsch.

3. Welche Farbe für welchen Raum? Eine kleine Materialkunde
Früher war die Auswahl überschaubar, heute gibt es für jeden Zweck die passende Farbe. Hier die wichtigsten im Überblick:
Dispersionsfarbe: Der unkomplizierte Alleskönner und die meistverkaufte Farbe. Sie ist leicht zu verarbeiten, trocknet schnell und ist in tausenden Farbtönen mischbar. Wie oben beschrieben, ist die Qualität aber entscheidend. Für normale Wohnräume ist eine hochwertige Dispersion die sichere und wirtschaftlichste Wahl.
Silikatfarbe (Mineralfarbe): Mein persönlicher Favorit für mineralische Untergründe (Kalkputz, Beton) und für Räume, die zu Feuchtigkeit neigen, wie Keller oder Altbauwände. Sie geht eine chemische Verbindung mit dem Untergrund ein und ist extrem langlebig und atmungsaktiv. Das beugt Schimmelbildung super vor. Sie ist allerdings etwas anspruchsvoller in der Verarbeitung und teurer – rechne mit 60 € bis 90 € pro 10 Liter. Achtung: Hier sind Schutzbrille und Handschuhe Pflicht, da die Farbe ätzend ist!
Latexfarbe: Der Name ist heute etwas irreführend, denn Naturkautschuk (Latex) ist da schon lange nicht mehr drin. Der Begriff steht heute für extrem strapazierfähige Farben. Sie sind wasserabweisend und super zu reinigen, oft mit einer seidenmatten Oberfläche. Perfekt für Treppenhäuser, die Wand hinter der Küchenzeile oder im Bad (außerhalb der Dusche). Der Mythos, sie würde die Wände versiegeln, stimmt bei modernen Produkten so nicht mehr.

Übrigens: Wo kaufst du am besten? Im Baumarkt findest du eine riesige Auswahl an Dispersionsfarben für den Heimwerker. Wenn du aber spezielle Anforderungen hast oder eine Silikatfarbe brauchst, lohnt sich der Gang zum Maler-Fachhandel. Die Beratung ist dort oft fundierter und die Profi-Produkte sind qualitativ eine andere Liga.
4. Gutes Werkzeug ist die halbe Miete: Deine Einkaufsliste
Mit billigem Werkzeug versaust du dir auch das beste Material. Eine gute Ausrüstung ist eine Investition, die sich sofort bezahlt macht. Hier ist, was du wirklich brauchst:
- Eine gute Farbwalze mit Bügel: Für glatte Wände nimm eine kurzflorige, für Raufaser eine mit mittlerem Flor. Gib hier ruhig 10 € bis 20 € aus. Billigwalzen fusseln und spritzen. Kleiner Tipp zum Reinigen: Nach der Arbeit die meiste Farbe am Eimerrand ausrollen, dann mit lauwarmem Wasser und etwas Kernseife waschen, bis das Wasser klar bleibt. Gut trocknen lassen, dann hält sie ewig.
- Qualitäts-Abklebeband: Nichts ist ärgerlicher als Farbe, die unter das Klebeband läuft. Investiere in ein gutes Malerkrepp oder für empfindliche Untergründe in Washi-Tape (das ist meist lila oder rosa). Das kostet 5 € bis 8 € pro Rolle, aber erspart dir Frust. Zieh es ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist, für eine saubere Kante.
- Ein Pinselset: Du brauchst einen Flachpinsel und einen runden Pinsel für die Ecken. Ein Heizkörperpinsel mit seinem langen, abgewinkelten Stiel ist kein Gimmick, sondern Gold wert.
- Abstreifgitter: Absolutes Muss für ca. 2 € bis 4 €. Die Walze wird darüber abgerollt, so verteilt sich die Farbe gleichmäßig und nichts tropft.
- Malervlies: Vergiss dünne Folie, die reißt und zur Rutschfalle wird. Ein Vlies (ca. 10-15 €) ist saugfähig und robust.

5. Die Technik macht’s: So streichst du streifenfrei
Alles bereit? Dann kann’s losgehen. Aber bevor du startest, eine der häufigsten Fragen: Wie viel Farbe brauche ich überhaupt?
Gut zu wissen: Es gibt eine einfache Faustregel. Miss die Länge aller Wände und addiere sie (das ist der Raumumfang). Multipliziere das mit der Raumhöhe. Ein Beispiel: Für ein 4×5 Meter großes Zimmer mit 2,50 m Deckenhöhe rechnest du (4+5+4+5) * 2,50 = 45 Quadratmeter. Auf dem Eimer steht die Ergiebigkeit, meist ca. 7-8 m² pro Liter. Für 45 m² brauchst du also rund 6 Liter für einen Anstrich.
Und so gehst du vor:
- Sicherheit zuerst! Sicherung für den Raum raus, Abdeckungen von Steckdosen und Schaltern abmontieren.
- Zuerst die Kanten: Streiche alle Ecken und Kanten mit dem Pinsel ca. 5-10 cm breit vor. Das nennt man „Beschneiden“.
- Nass in Nass arbeiten: Das ist das wichtigste Geheimnis! Die vorgestrichenen Kanten dürfen nicht antrocknen, bevor du mit der Walze kommst. Arbeite dich deshalb Wand für Wand oder in ca. 1,5 Meter breiten Abschnitten vor.
- Der Kreuzgang: Rolle die Farbe satt auf – erst ein paar Bahnen senkrecht, dann quer verteilen und zum Schluss nochmal leicht und ohne Druck senkrecht darüberrollen. So bekommst du eine gleichmäßige Oberfläche.
- Fehler? Finger weg! Siehst du eine unschöne Stelle in einem bereits angetrockneten Bereich? Lass es! Jeder Korrekturversuch macht es nur schlimmer. Lass alles trocknen und entscheide dann, ob ein zweiter Anstrich nötig ist.

6. Spezialfälle: Wenn die Wand dich herausfordert
Manchmal reicht einfaches Überstreichen nicht. Hier ein paar Tipps für Härtefälle:
Nikotin- oder Wasserflecken: Streich da bloß nicht einfach drüber! Die Flecken „bluten“ durch die neue Farbe durch. Hier musst du zuerst mit einem speziellen Sperrgrund oder einer Isolierfarbe arbeiten. So geht’s: Fleck mit einem Haushaltsreiniger säubern, trocknen lassen, mit Isolierfarbe (kostet ca. 15-25 € pro Dose) gezielt überstreichen und erst dann die ganze Wand streichen.
Von Dunkel auf Hell: Eine tiefrote Wand weiß zu bekommen, kann selbst mit der besten Farbe zwei bis drei Anstriche erfordern. Wenig bekannter Trick: Lass dir im Baumarkt den Haftgrund in einem hellen Grau abtönen, das dem Endfarbton ähnelt. Das kostet kaum extra, neutralisiert die dunkle Farbe aber schon vorab und du sparst dir oft einen kompletten, teuren Anstrich!
Schimmelbefall: Schwarze Flecken sind ein Alarmzeichen! Einfach drüberstreichen ist Pfusch. Die Ursache (Feuchtigkeit, schlechte Lüftung) muss weg. Kleinere Stellen kannst du mit 70%igem Isopropanol (aus Apotheke oder Baumarkt) behandeln. Bei Flächen größer als ein halber Quadratmeter muss aber unbedingt ein Fachmann ran – hier geht es um deine Gesundheit.

Ein ehrliches Wort zum Schluss
Ein Zimmer selbst zu streichen, ist eine unglaublich befriedigende Arbeit. Aber der Weg zum perfekten Ergebnis braucht eben etwas Planung und das richtige Wissen. Die Versuchung, bei Farbe und Werkzeug zu sparen, ist verlockend, aber meine Erfahrung ist eindeutig: Wer am Material spart, zahlt am Ende drauf. Mit Zeit, Nerven und oft genug auch mit Geld.
Nimm dir die Zeit für die Vorbereitung, investiere die paar Euro mehr in eine Qualitätsfarbe und gutes Werkzeug. Und noch was zum Aufräumen: Flüssige Farbreste sind Sondermüll und gehören zum Wertstoffhof. Aber komplett eingetrocknete Reste im Eimer dürfen in den normalen Hausmüll. Das wissen die wenigsten!
Wenn du diese Tipps beherzigst, steht einem Ergebnis, an dem du viele Jahre Freude haben wirst, nichts mehr im Wege. Gut geplant ist eben nicht nur halb gestrichen – es ist die Garantie für ein Zuhause, in dem du dich richtig wohlfühlst.
Bildergalerie


Wussten Sie, dass die Qualität einer Farbe oft in zwei Klassen angegeben wird? Deckkraftklasse 1 ist die beste, Klasse 4 die schwächste.
Achten Sie beim Kauf auf diesen Wert! Eine Farbe der Klasse 1 wie die „CapaSilan“ von Caparol deckt oft schon beim ersten Anstrich perfekt, während eine billige Farbe der Klasse 3 oder 4 mehrere Durchgänge erfordert. Das spart am Ende nicht nur Nerven, sondern auch Zeit und Material.

Der richtige Pinsel für die Ecken – eine Wissenschaft für sich?
Nicht ganz, aber fast. Profis greifen für präzise Kanten nicht zu irgendeinem Pinsel. Ein hochwertiger Ringpinsel oder ein schräger Plattpinsel mit Kunstborsten (z.B. von Mako oder Friess) ist ideal. Die Borsten halten die Form, nehmen Farbe gut auf und ermöglichen einen sauberen, geraden Strich entlang von Decken, Böden und Fensterrahmen. Investieren Sie hier ein paar Euro mehr – es zahlt sich aus.

Tiefgrund vs. Haftgrund: Der eine verfestigt sandige, saugfähige Untergründe (wie Rigips oder alte Putze), damit die Farbe gleichmäßig trocknet. Der andere schafft eine „griffige“ Oberfläche auf glatten, nicht saugfähigen Materialien wie alten Lackanstrichen, Fliesen oder Kunststoffpaneelen, damit die neue Farbe überhaupt hält. Die falsche Wahl kann dazu führen, dass die Farbe abblättert oder fleckig wird.

- Sorgt für eine harmonische, ausgewogene Raumwirkung.
- Verhindert, dass der Raum überladen oder chaotisch wirkt.
- Erleichtert die Auswahl von Möbeln und Accessoires.
Das Geheimnis dahinter? Die 60-30-10-Regel. 60 % des Raumes in der Hauptfarbe (meist die Wände), 30 % in einer Nebenfarbe (z.B. Möbel, Vorhänge) und 10 % als Akzentfarbe (Kissen, Deko, Kunst).

Nichts ist befriedigender, als das Malerkrepp abzuziehen und eine messerscharfe Farbkante zu sehen. Der Trick: Ziehen Sie das Klebeband ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist. Warten Sie zu lange, kann die trocknende Farbe mit dem Band einreißen und die Kante unsauber machen. Ziehen Sie es langsam und in einem 45-Grad-Winkel von der Wand weg.

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik kann die Wahl der Wandfarbe die gefühlte Raumtemperatur um bis zu 2 Grad Celsius beeinflussen. Kühle Blau- und Grüntöne wirken erfrischend, während warme Rot- und Orangetöne als wärmer empfunden werden.

Welchen Glanzgrad soll ich wählen? Matt, seidenmatt oder glänzend?
Das hängt von der Nutzung des Raumes ab. Matte Farben (z.B. Farrow & Ball’s Estate Emulsion) sind edel und kaschieren kleine Unebenheiten, sind aber empfindlicher. Ideal für Schlaf- und Wohnzimmer. Seidenmatte oder satinierte Farben sind strapazierfähiger und abwaschbar, was sie perfekt für Flure, Küchen und Kinderzimmer macht. Glänzende Farben betonen jede Unebenheit und werden an Wänden selten verwendet, eher für Türen oder Zierleisten.

Die Angst vor dem ersten Pinselstrich? Beginnen Sie mit den Ecken und Kanten. Streichen Sie mit einem Pinsel einen etwa 5-10 cm breiten Streifen entlang aller Decken, Fußleisten, Fenster- und Türrahmen. Erst danach füllen Sie die großen Flächen mit der Rolle. So vermeiden Sie unschöne Ansätze und können mit der Rolle zügig arbeiten, ohne an die Ränder anstoßen zu müssen.

- Lammfellrollen nehmen extrem viel Farbe auf und geben sie gleichmäßig ab, ideal für große, glatte Flächen und ein perfektes Finish.
- Mikrofaserrollen sind Allrounder, spritzen weniger und eignen sich gut für glatte bis leicht strukturierte Wände.
- Schaumstoffrollen sind nur für Lacke auf kleinen, glatten Flächen geeignet, nicht für Wände!

Der „Nass-in-Nass“-Trick: Um Streifen und Ansätze zu vermeiden, müssen Sie immer in die noch feuchte Farbkante der vorherigen Bahn hineinrollen. Planen Sie Ihre Arbeit so, dass Sie eine komplette Wand ohne längere Pausen fertigstellen. Wenn die Farbe an einer Stelle antrocknet und Sie später darüberrollen, entsteht ein sichtbarer, glänzenderer Ansatz.

„Farbe ist ein machtvolles Instrument. Sie ist Funktion, Energie und Gefühl.“ – Le Corbusier, Architekt
Diese Aussage trifft den Nagel auf den Kopf. Ein tiefes Blau kann beruhigen und die Konzentration fördern, ein sonniges Gelb hebt die Stimmung. Denken Sie bei der Farbwahl nicht nur an die Optik, sondern auch an die Atmosphäre, die Sie im Raum erzeugen möchten.

Eine Akzentwand kann einen Raum transformieren, aber Vorsicht vor diesen Fallen:
- Die falsche Wand wählen: Betonen Sie eine Wand, die den Blick auf sich ziehen soll – oft die hinter dem Bett, dem Sofa oder eine Wand mit einem besonderen architektonischen Merkmal.
- Zu starker Kontrast: Ein extremer Kontrast kann den Raum kleiner und unruhig wirken lassen. Wählen Sie lieber eine dunklere oder kräftigere Nuance aus derselben Farbfamilie wie die restlichen Wände.
- Die Wand überladen: Eine Akzentwand ist bereits ein Statement. Hängen Sie sie nicht mit zu vielen Bildern oder Möbeln voll.


Warum sieht die Farbe an meiner Wand anders aus als auf der Farbkarte?
Licht ist der entscheidende Faktor! Ein nach Norden ausgerichteter Raum hat kühles, bläuliches Licht, das Farben nüchterner wirken lässt. Ein nach Süden ausgerichteter Raum hat warmes, gelbliches Licht, das Farben leuchten lässt. Testen Sie eine Farbprobe immer direkt an der betreffenden Wand und beobachten Sie sie zu verschiedenen Tageszeiten, bevor Sie sich entscheiden.

Trend-Check: Kalkfarben. Marken wie Bauwerk Colour oder StoCalce Functio bringen einen Hauch von mediterranem Flair und Natürlichkeit in die eigenen vier Wände. Diese mineralischen Farben sind diffusionsoffen, also atmungsaktiv, was das Raumklima verbessert und Schimmelbildung vorbeugen kann. Ihre charakteristische, leicht wolkige Textur verleiht Wänden eine einzigartige, lebendige Tiefe, die mit normaler Dispersionsfarbe unerreichbar ist.

- Die Raumluft bleibt sauberer und gesünder.
- Geruchsbelästigung während und nach dem Streichen ist minimal.
- Besonders wichtig in Schlaf- und Kinderzimmern.
Das Geheimnis? Farben ohne „VOC“. Achten Sie auf Kennzeichnungen wie „lösemittelfrei“, „emissionsarm“ oder das Siegel „Blauer Engel“. Viele Premium-Marken wie Little Greene oder Farrow & Ball sind für ihre besonders niedrigen VOC-Werte (flüchtige organische Verbindungen) bekannt.

Der häufigste Fehler direkt nach dem Öffnen des Eimers: Nicht umrühren! Farbpigmente und Bindemittel setzen sich während der Lagerung am Boden ab. Wer einfach loslegt, streicht eine dünne, schlecht deckende „Brühe“ an die Wand und wundert sich über das schlechte Ergebnis. Rühren Sie die Farbe immer mindestens zwei Minuten lang gründlich mit einem Rührholz auf, bis sie eine homogene, cremige Konsistenz hat.

Farbe übrig? Perfekt für spätere Ausbesserungen! Füllen Sie eine kleine Menge in ein sauberes, luftdichtes Marmeladenglas. So trocknet der Rest im großen Eimer nicht ein. Zum Ausbessern kleiner Kratzer oder Flecken später nicht einen Pinsel, sondern ein Wattestäbchen oder die Ecke eines kleinen Schwamms verwenden. So tupfen Sie die Farbe vorsichtig auf, ohne sichtbare Pinselstriche zu hinterlassen.

Ein Fakt aus der Immobilienbranche: Ein frischer, neutraler Anstrich gehört zu den günstigsten Renovierungsmaßnahmen mit der höchsten Wertsteigerung beim Verkauf einer Immobilie. Er lässt Räume sofort größer, heller und gepflegter erscheinen.

Muss ich die Decke wirklich zuerst streichen?
Unbedingt! Die goldene Regel lautet: von oben nach unten. Streichen Sie zuerst die Decke. Eventuelle Farbspritzer, die dabei an den Wänden landen, sind egal, da diese ja erst danach gestrichen werden. Würden Sie es andersherum machen, riskieren Sie, Ihre frisch gestrichenen Wände mit Deckenspritzern zu ruinieren.

Designer-Farbe vs. Profi-Farbe: Marken wie Farrow & Ball sind berühmt für ihre einzigartige Farbtiefe und pudrig-matten Finishes, die durch einen hohen Anteil an natürlichen Pigmenten entstehen. Sie sind eine ästhetische Wahl. Marken wie Sto oder Brillux sind die Arbeitstiere der Profis: extrem robust, hochdeckend und auf maximale Langlebigkeit und einfache Verarbeitung ausgelegt. Die Wahl hängt davon ab, ob der Fokus auf einzigartiger Ästhetik oder auf maximaler Funktionalität liegt.

Die Rolle nach der Arbeit einfach in eine Plastiktüte wickeln? Nur eine Notlösung für den nächsten Tag! Für eine richtige Reinigung kratzen Sie überschüssige Farbe mit einem Spachtel oder einem speziellen Rollenreiniger ab. Danach waschen Sie die Rolle unter fließendem Wasser gründlich aus und massieren die Farbe mit den Fingern aus den Fasern, bis das Wasser klar bleibt. Gut trocknen lassen, dann bleibt sie für den nächsten Einsatz flauschig.

Der aktuelle Trend „Color Drenching“ bricht mit der alten Regel der weißen Decke. Hier werden Wände, Decke, Türen und sogar Heizkörper im selben Farbton gestrichen. Das Ergebnis ist ein unglaublich immersives, kokonartiges Gefühl. Besonders in kleinen Räumen kann dieser Trick die Grenzen des Raumes verschwimmen lassen und ihn paradoxerweise größer und ruhiger wirken lassen.

Pantone wählte für 2024 „Peach Fuzz“, einen sanften Pfirsichton, zur Farbe des Jahres.
Solche Trendfarben sind eine tolle Inspiration, müssen aber zum Raum und zur Einrichtung passen. Anstatt gleich eine ganze Wand damit zu streichen, können Sie den Trend auch subtil aufgreifen – mit Kissen, einer Vase oder einem einzelnen Möbelstück als Farbtupfer.

- Kreiert eine spielerische, funktionale Fläche.
- Ideal für Küchen, Büros oder Kinderzimmer.
- Kann immer wieder neu gestaltet werden.
Die Idee? Tafelfarbe. Mit spezieller Tafelfarbe (z.B. von Schöner Wohnen-Farbe oder Rust-Oleum) verwandeln Sie eine Wand oder einen Teil davon in eine riesige Kreidetafel. Wichtig: Nach dem Trocknen die gesamte Fläche einmal komplett mit der Längsseite einer Kreide einreiben und wieder abwischen. Das „grundiert“ die Tafel und verhindert, dass erste Schriftzüge für immer als „Schatten“ sichtbar bleiben.
Wie viel Farbe brauche ich eigentlich? Die meisten Farbeimer geben die Reichweite in m²/Liter an. Messen Sie die Länge aller zu streichenden Wände, addieren Sie diese und multiplizieren Sie das Ergebnis mit der Raumhöhe. Ziehen Sie großzügig die Fläche von Fenstern und Türen ab. Planen Sie immer für zwei Anstriche, um ein sattes, gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen. Es ist immer besser, eine kleine Reserve zu haben, als am Ende nachkaufen zu müssen.




