Grüne Wand im Schlafzimmer? So wird’s ein Traum – und kein Albtraum
Ein Schlafzimmer in Grüntönen? Entdecken Sie, wie Farben Ihre Träume gestalten und lassen Sie sich von 55 inspirierenden Ideen überraschen!
„Grün, das ist nicht nur eine Farbe, sondern ein Gefühl.“ So hätte Vincent van Gogh vielleicht sein Schlafzimmer beschrieben. Stellen Sie sich vor, Sie wachen in einem Raum auf, der das sanfte Rascheln von Blättern und den Duft frischer Wiesen atmet. In einer Welt, die oft grau erscheint, bieten grüne Wände nicht nur Ruhe, sondern auch ein lebendiges Erwachen der Sinne. Tauchen Sie ein in unsere 55 Ideen für die grüne Wandgestaltung, die Ihr Schlafzimmer in eine Oase der Entspannung verwandeln werden.
Eine grüne Wand im Schlafzimmer… wer träumt nicht davon? Man stellt sich so eine richtige Oase vor, ein tiefes, sattes Grün, in das man sich fallen lassen kann. Geborgenheit pur. Aber die Realität sieht oft anders aus, ehrlich gesagt. Ich hab schon so viele Projekte gesehen, bei denen der Traum von der Ruheoase zu einer fleckigen, ungleichmäßigen Enttäuschung wurde. Der Farbton, der auf der kleinen Karte im Baumarkt so perfekt aussah, wirkt im eigenen Zimmer plötzlich schlammig oder schreit einen förmlich an.
Inhaltsverzeichnis
- Warum dein Traum-Grün im Baumarkt noch ganz anders aussieht
- Gute Farbe vs. Billig-Eimer: Warum Geiz hier nicht geil ist
- Die Vorbereitung: 80% der Arbeit für 100% Ergebnis
- Jetzt kommt die Farbe: Die richtige Technik macht’s
- Mal was anderes? Kalkfarben für ein besonderes Flair
- Was kostet der Spaß denn nun wirklich? Eine ehrliche Rechnung.
- Ein letztes Wort zur Sicherheit
- Bildergalerie
Das ist super frustrierend, kostet Zeit und am Ende auch noch unnötig Geld. Aber das muss nicht sein. Eine Wand zu gestalten ist eben ein Handwerk. Es geht um mehr als nur Farbe aufrollen. Es geht darum, das Licht zu verstehen, den Untergrund zu kennen und die richtigen Materialien zu wählen. Und genau dieses Wissen möchte ich dir hier weitergeben – ohne Fachchinesisch, sondern so, wie ich es auch einem guten Freund erklären würde.
Warum dein Traum-Grün im Baumarkt noch ganz anders aussieht
Der häufigste Fehler passiert schon ganz am Anfang: bei der Farbwahl. Und der Hauptschuldige ist fast immer das Licht. Wusstest du übrigens, dass das menschliche Auge mehr Grüntöne unterscheiden kann als jede andere Farbe? Kein Wunder, dass die Entscheidung so knifflig ist!
Licht ist nicht gleich Licht. Ein nach Norden ausgerichtetes Zimmer hat kühles, bläuliches Tageslicht. Das kann ein warmes Waldgrün schnell fahl und trist wirken lassen. Ich hatte mal einen Kunden, der sich unsterblich in ein Moosgrün verliebt hatte. In seinem Nord-Schlafzimmer sah es am Ende fast schwarz aus. Wir mussten alles neu machen. In einem sonnigen Südzimmer hingegen kann ein frisches Mintgrün, das im Laden dezent wirkte, plötzlich grell und fast schon klinisch aussehen, weil das warme Licht die Gelbanteile der Farbe betont.
Und dann kommt noch das künstliche Licht am Abend dazu! Eine warmweiße LED (so um die 2700 Kelvin) macht ein Salbeigrün super gemütlich. Eine tageslichtweiße Lampe (über 5000 Kelvin) lässt denselben Ton krank und ungemütlich erscheinen.
Deshalb mein wichtigster Tipp: Mach IMMER einen Probeanstrich. Aber bitte nicht als kleinen Klecks direkt auf die Wand. Kauf dir eine kleine Testdose deiner Wunschfarbe (kostet meist um die 5-10 €) und streiche damit ein großes Stück Pappe oder eine alte Gipskartonplatte (mindestens 50×50 cm). Zweimal streichen, komplett trocknen lassen! Diese Farbprobe kannst du dann durch den Raum tragen, an verschiedene Wände halten und zu jeder Tages- und Nachtzeit begutachten. Nur so siehst du, wie die Farbe wirklich bei dir wirkt.
Als Starthilfe – ein paar beliebte Grüntöne, die oft gut funktionieren:
- Salbei- und Eukalyptusgrün: Sehr beruhigend und modern. Schau mal nach Tönen, die oft Namen wie „Green Smoke“ oder „Tranquil Dawn“ tragen. Sie haben einen leichten Grauanteil, was sie sehr edel macht.
- Dunkles Wald- oder Tannengrün: Schafft eine unglaublich geborgene, fast höhlenartige Atmosphäre. Hier sind Namen wie „Hüterin der Freiheit“ von Alpina oder ähnliche tiefe Töne ein guter Anhaltspunkt. Perfekt für eine Akzentwand hinter dem Bett.
- Schilf- oder Khakigrün: Wärmere Grüntöne mit einem Hauch von Gelb oder Braun. Sie wirken sehr natürlich und erdend und passen gut zu Holzmöbeln.
Gute Farbe vs. Billig-Eimer: Warum Geiz hier nicht geil ist
Okay, du stehst im Baumarkt. Ein 10-Liter-Eimer Farbe für 25 €, direkt daneben einer für 90 €. Warum zum Teufel sollte man den teuren nehmen? Ganz einfach: Weil im billigen Eimer kaum was Gutes drin ist.
Stell es dir so vor:
Der Billig-Eimer für 25 € hat meist eine schlechte Deckkraft (Klasse 3 oder 4). Das bedeutet, du musst drei-, vielleicht sogar viermal streichen, bis die alte Farbe weg ist. Außerdem ist er nicht wirklich abriebfest (Klasse 3 oder schlechter). Das heißt, wenn du mal mit der Hand oder einem Möbelstück dran entlang streifst, hast du sofort einen hellen Streifen. Das ist Wasser mit ein bisschen Kreide und kaum Pigmenten.
Der Qualitäts-Eimer für ca. 80-120 € hat die höchste Deckkraft (Klasse 1). Oft reicht ein Anstrich, bei dunklen Tönen sind es maximal zwei. Er hat eine hohe Nassabriebbeständigkeit (mindestens Klasse 2), was bedeutet, du kannst einen Fleck auch mal vorsichtig mit einem feuchten Tuch entfernen, ohne die Wand zu ruinieren. Hier bezahlst du für hochwertige Pigmente und Bindemittel.
Gerade bei satten, dunklen Grüntönen rächt sich das Sparen sofort. Günstige Farben schaffen es nicht, die dunklen Pigmente gleichmäßig zu binden. Das Ergebnis sind unschöne Streifen und Wolken. Am Ende kaufst du doppelt so viel Farbe, investierst dreimal so viel Zeit und bist trotzdem unzufrieden.
Die Vorbereitung: 80% der Arbeit für 100% Ergebnis
Ein Profi verbringt die meiste Zeit nicht mit dem Malen, sondern mit der Vorbereitung. Wenn du hier schluderst, kann die teuerste Farbe der Welt das nicht mehr retten. Also, Ärmel hochkrempeln!
Schritt 1: Wand-Check. Reibe mit der flachen Hand über die Wand. Hast du weißen Staub an der Hand? Dann kreidet die alte Farbe und muss mit Wasser und einem Schwamm abgewaschen werden. Spritze etwas Wasser auf die Wand. Perlt es ab? Dann hast du wohl eine alte Latexfarbe drauf, die du leicht anschleifen musst. Zieht das Wasser sofort ein und die Stelle wird dunkel? Dann ist die Wand stark saugend und braucht zwingend eine Grundierung (Tiefengrund, ca. 20 € für 5 Liter), sonst wird die neue Farbe fleckig.
Schritt 2: Abkleben wie ein Profi. Bitte, tu dir selbst einen Gefallen: Vergiss das billige, beige Kreppband. Investier die paar Euro mehr in ein gutes Malerklebeband, zum Beispiel das lilane oder gelbe von Tesa oder das grüne Frogtape (eine Rolle kostet ca. 6-10 €). Das läuft nicht unter und sorgt für gestochen scharfe Kanten. Drück die Kante des Klebebands mit dem Fingernagel fest an.
Und hier der ultimative Trick für 100% perfekte Kanten: Nachdem du das Band festgeklebt hast, streichst du die Kante zum Grün hin einmal dünn mit Acryl aus der Kartusche oder sogar mit der alten Wandfarbe über. Das versiegelt die winzigen Lücken. Wenn du dann mit deinem Grün drüberstreichst, kann absolut nichts mehr unterlaufen. Lass die Farbe antrocknen, aber nicht komplett durchtrocknen! Zieh das Klebeband dann langsam und in einem 45-Grad-Winkel ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist. Wartest du zu lange, reißt du die Farbkante mit ab!
Schritt 3: Löcher und Risse füllen. Jedes noch so kleine Dübelloch wird man später sehen. Nimm eine Fertigspachtelmasse aus der Tube (kostet kaum 5 €), drück sie tief ins Loch und zieh die Oberfläche glatt. Nach dem Trocknen mit feinem Schleifpapier (120er Körnung) glattschleifen. Fühl mit der Hand drüber, nicht nur gucken! Und bitte: Beim Schleifen eine Staubmaske (FFP2) tragen, der feine Staub ist echt übel für die Lunge.
Jetzt kommt die Farbe: Die richtige Technik macht’s
Alles ist vorbereitet? Perfekt! Jetzt kommt der spaßige Teil. Aber auch hier gibt es ein paar Regeln.
Das richtige Werkzeug: Auch hier nicht sparen. Hol dir eine gute Farbrolle – für glatte Wände ist eine Lammfellrolle mit kurzem Flor (ca. 12 mm) ideal. Sie macht eine superfeine Oberfläche. Dazu ein guter Pinsel, der keine Haare verliert, für die Ecken.
Die „Nass-in-Nass“-Technik: Das ist das Geheimnis gegen Streifen. Streiche immer nur so viele Ecken und Kanten mit dem Pinsel vor, wie du danach sofort mit der Rolle ausfüllen kannst (ca. 1-2 Meter). Rolle dann die große Fläche von oben nach unten. Direkt danach, ohne neue Farbe aufzunehmen, rollst du die ganze nasse Bahn noch einmal ganz leicht von oben bis unten ab. Das nennt man „Verschlichten“ und sorgt für eine einheitliche Struktur. Arbeite immer eine komplette Wand am Stück fertig, ohne Kaffeepause mittendrin!
SOS – Was tun bei Pannen? Solltest du trotzdem Streifen oder „Wolken“ in der Wand haben, ist meist die Farbe zu schnell getrocknet oder du hast ungleichmäßig gerollt. Der einzige Weg: Ruhe bewahren! Lass die Wand komplett durchtrocknen (mindestens 12 Stunden). Versuche bloß nicht, in der feuchten Farbe herumzupfuschen, das macht es nur schlimmer. Danach einfach eine weitere, saubere Schicht gleichmäßig darüber rollen.
Kleiner Tipp für Pausen: Wickle deine benutzte Rolle und den Pinsel fest in eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie ein. So trocknen sie nicht aus und du kannst nach dem Mittagessen sofort weitermachen, ohne alles auswaschen zu müssen.
Mal was anderes? Kalkfarben für ein besonderes Flair
Wenn du ein wirklich einzigartiges und gesundes Raumklima willst, schau dir mal Kalk- oder Silikatfarben an. Das sind mineralische Farben, die von Natur aus atmungsaktiv sind und Schimmelbildung vorbeugen. Die Optik ist unvergleichlich: pudrig-matt, mit einer lebendigen Tiefe, die eine normale Farbe nie erreicht. Die Verarbeitung ist aber anspruchsvoller und der Untergrund muss passen. Und der Preis? Rechne hier locker mit dem doppelten oder sogar dreifachen Preis einer sehr guten Dispersionsfarbe. Ein Eimer kann da schnell 150-250 € kosten. Aber das Ergebnis ist dafür auch eine ganz andere Liga.
Was kostet der Spaß denn nun wirklich? Eine ehrliche Rechnung.
Ein Schlafzimmer für 50 € neu streichen? Vergiss es, wenn es gut werden soll. Lass uns mal realistisch rechnen für eine Akzentwand (ca. 15 m²) plus die drei weißen Wände.
Deine DIY-Einkaufsliste (Qualität):
- Abdeckmaterial: Malervlies, gutes Klebeband, Folie: ca. 30 – 40 €
- Werkzeug: Gute Rolle, Bügel, Pinsel, Wanne, Spachtel: ca. 40 – 60 €
- Vorbereitung: Spachtelmasse, Schleifpapier, evtl. Tiefengrund: ca. 25 – 40 €
- Farbe: 10L hochwertiges Weiß + 2,5L hochwertiges Grün: ca. 120 – 180 €
Zack, da sind wir schnell bei 215 – 320 € nur für gutes Material. Dazu kommt deine Zeit. Ein Profi braucht für so ein Zimmer vielleicht 10-12 Stunden. Für dich als Heimwerker? Plane realistisch ein ganzes Wochenende ein. Samstag ist der ungeliebte Vorbereitungstag, Sonntag ist der schöne Maltag. So wird es ohne Stress was.
Beauftragst du einen Malerbetrieb, landest du für so ein Projekt schnell bei 800 € bis 1.500 €. Das klingt viel, aber dafür bekommst du Garantie, Perfektion und musst dich um nichts kümmern.
Ein letztes Wort zur Sicherheit
Auch bei modernen Farben: Lüfte gut während und nach der Arbeit! Trage beim Schleifen eine Maske und beim Streichen über Kopf eine Schutzbrille. Und Achtung bei alten Häusern: In Gebäuden, die vor langer Zeit gebaut wurden, können Farbschichten Blei enthalten. Hier niemals einfach losschleifen, das ist ein Fall für einen Spezialisten!
So, jetzt hast du das Rüstzeug. Nimm dir die Zeit, sei nicht geizig beim Material und hab Respekt vor der Vorbereitung. Dann wird deine grüne Wand garantiert zu dem Rückzugsort, den du dir erträumt hast. Viel Erfolg!
Bildergalerie
Wussten Sie, dass Grün die am besten ausbalancierte Farbe des sichtbaren Spektrums ist? Sie erfordert kaum eine Anpassung des Auges und wirkt dadurch nachweislich beruhigend auf das Nervensystem.
Welches Grün für kleine oder dunkle Räume?
Entgegen der alten Regel „nur helle Farben für kleine Räume“ kann ein tiefes Grün Wunder wirken. Der Trick liegt in der Wahl des Untertons. Ein kühles Salbei- oder Eukalyptusgrün mit grauen oder blauen Pigmenten, wie z.B. „Cromarty“ von Farrow & Ball, kann die Wände optisch zurücktreten lassen und eine erstaunliche Weite erzeugen. Kombinieren Sie es mit hellen Holzmöbeln und Spiegeln, um das Licht zu maximieren.
Die Wahl des Finishs: Matt ist nicht gleich matt. Für eine besonders pudrige, edle Tiefe im Schlafzimmer sorgen Kreidefarben (z.B. von Annie Sloan oder Painting the Past). Sie absorbieren das Licht fast vollständig und erzeugen eine samtige Oberfläche, die Unebenheiten kaschiert und eine unglaublich gemütliche Atmosphäre schafft. Perfekt für einen umhüllenden Cocooning-Effekt.
Der Teufel steckt im Detail – und oft im Klebeband. Für gestochen scharfe Farbkanten, besonders an der Decke oder an angrenzenden Wänden, lohnt sich die Investition in hochwertiges Malerkrepp.
- FrogTape: Dank seiner PaintBlock®-Technologie quillt bei Kontakt mit Latexfarbe ein Mikro-Gel auf und versiegelt die Kanten. Das Ergebnis: kein Unterlaufen der Farbe.
- Tesa Maler-Feinkrepp: Eine bewährte und oft günstigere Alternative für glatte Untergründe.
Wichtig: Das Band abziehen, solange die Farbe noch leicht feucht ist, um ein Abplatzen der Farbkante zu vermeiden.
Ein grünes Schlafzimmer ist der Inbegriff des „Biophilic Design“. Dieser Trend zielt darauf ab, die Verbindung zur Natur in unseren Wohnräumen wiederherzustellen. Eine Wand in Moos-, Farn- oder Waldgrün imitiert die beruhigende Präsenz von Pflanzen und Wäldern. Es geht nicht nur um eine Farbe, sondern darum, ein Gefühl von natürlicher Geborgenheit und Ruhe zu schaffen, das nachweislich Stress reduziert und das Wohlbefinden steigert.
Option A: Eine Akzentwand. Die Wand hinter dem Bett in einem kräftigen Tannengrün zu streichen, schafft einen sofortigen Fokuspunkt und verleiht dem Raum Tiefe, ohne ihn zu erdrücken. Ideal, um ein Statement zu setzen.
Option B: Alle Wände streichen. Ein sanftes, helles Salbeigrün an allen Wänden erzeugt ein sehr harmonisches, ruhiges und umhüllendes Gefühl. Der Raum wirkt wie eine Oase aus einem Guss.
Für Einsteiger ist die Akzentwand oft die sicherere Wahl, während das komplette Streichen für ein intensiveres Raumerlebnis sorgt.
- Verleiht der Wand eine einzigartige, wolkige Textur.
- Wirkt von Natur aus antibakteriell und schimmelhemmend.
- Ist diffusionsoffen und trägt zu einem gesunden Raumklima bei.
Das Geheimnis? Traditionelle Kalkfarbe. Sie besteht aus gelöschtem Kalk und natürlichen Pigmenten und erlebt gerade eine Renaissance für alle, die eine lebendige und ökologische Wandoberfläche suchen.
Grün liebt natürliche Partner. Die Kombination mit Holz ist ein Klassiker, der immer funktioniert. Helle Hölzer wie Eiche, Birke oder Ahorn bringen Frische und einen skandinavischen Touch zu Mint- und Salbeitönen. Dunkle Hölzer wie Nussbaum oder geräucherte Eiche wirken unglaublich edel und schaffen einen spannenden Kontrast zu tiefen Smaragd- oder Waldgrüntönen, der an den Mid-Century-Stil erinnert.
Viele herkömmliche Wandfarben enthalten flüchtige organische Verbindungen (VOCs), die über Monate ausdünsten und die Raumluft belasten können.
Gerade im Schlafzimmer, wo wir viele Stunden verbringen, lohnt der Blick auf emissionsarme Alternativen. Achten Sie auf Gütesiegel wie den „Blauen Engel“ oder wählen Sie Silikat- oder Lehmfarben. Marken wie Auro oder Biofa haben sich auf ökologische Farben spezialisiert, die ein gesundes Wohnklima fördern.
Muss ich die Wand vor dem Streichen grundieren?
Ja, fast immer! Eine Grundierung, oft als „Tiefengrund“ bezeichnet, ist kein unnötiger Schritt. Sie sorgt dafür, dass der Untergrund (z.B. Gipsputz oder eine alte Farbschicht) die neue Farbe gleichmäßig aufnimmt. Ohne Grundierung riskieren Sie unschöne Flecken und Streifen, weil die Farbe an manchen Stellen stärker eingesaugt wird als an anderen. Bei einem Wechsel von einer sehr dunklen zu einer hellen Farbe ist ein Sperrgrund mit weißen Pigmenten Gold wert.
Spielen Sie mit Texturen, um Ihre grüne Wand noch lebendiger zu machen. Samtvorhänge, ein grob gestrickter Wollplaid oder ein Bettkopfteil aus Leinen schaffen eine haptische Vielfalt. Die Kombination aus der glatten Wand und den weichen, strukturierten Textilien macht den Raum sofort gemütlicher und interessanter fürs Auge.
Der häufigste Anfängerfehler: Sparen am Werkzeug. Ein billiger Pinsel verliert Haare, die in der frischen Farbe kleben bleiben, und eine minderwertige Rolle hinterlässt unschöne „Orangenhaut“. Investieren Sie in eine gute Farbrolle für Dispersionsfarben (z.B. von Mako oder Storch) und einen hochwertigen, abgeschrägten Pinsel zum sauberen Beschneiden der Ecken und Kanten. Das macht den Unterschied zwischen „selbst gemacht“ und „wie vom Profi“.
Denken Sie über die Wand hinaus! Die „fünfte Wand“ – die Decke – wird oft vernachlässigt. Anstatt sie klassisch weiß zu lassen, versuchen Sie es mit einem sehr hellen, gebrochenen Weiß mit einem Hauch Grün. Das verbindet die Decke optisch mit den Wänden und lässt den Raum harmonischer und durchdachter wirken, ohne ihn dunkler zu machen.
- Gold & Messing: Bringen Wärme und einen Hauch von Glamour. Perfekt als Leuchten, Bilderrahmen oder Griffe in Kombination mit Dunkelgrün.
- Schwarz: Schafft starke, grafische Kontraste und wirkt sehr modern. Ideal für Bettgestelle oder filigrane Regale vor einer hellgrünen Wand.
- Chrom & Silber: Wirken kühl und elegant, passen gut zu blau- oder graustichigen Grüntönen.
Farbpsychologie im Schlafzimmer: Ein tiefes Tannengrün vermittelt Schutz und Geborgenheit, fast wie eine Umarmung durch den Wald. Ein helles Mintgrün hingegen wirkt erfrischend, leicht und optimistisch – ideal für ein luftiges Aufwachen. Überlegen Sie sich, welche Stimmung Sie erzeugen möchten, bevor Sie zum Pinsel greifen.
Was, wenn die Farbe getrocknet ist und mir nicht gefällt?
Keine Panik, das ist kein Weltuntergang. Lassen Sie die Farbe vollständig durchtrocknen (mindestens 24 Stunden). Beurteilen Sie sie dann erneut bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Wenn sie immer noch nicht passt, ist der Weg zurück einfacher als gedacht: Leicht anschleifen (120er Körnung), entstauben und mit dem neuen Wunschfarbton einfach überstreichen. Betrachten Sie es als Erfahrung, nicht als Fehler.
Alternative zur Farbe: Grüne Tapeten. Sie bieten Muster und Texturen, die mit Farbe allein schwer zu erreichen sind. Eine Vliestapete mit großen, botanischen Motiven (z.B. von Rasch oder Marburg) hinter dem Bett kann zur lebendigen Kunstinstallation werden und dem Raum eine ganz neue Dimension verleihen. Zudem sind Vliestapeten relativ einfach anzubringen und später wieder trocken abziehbar.
Laut einer Studie der University of Sussex steigert der Anblick der Farbe Grün die Kreativität.
Im Schlafzimmer sorgt dies weniger für einen Arbeitsschub, sondern eher für ein sanftes Anregen der Fantasie und für süße Träume. Grün ist die Farbe des Wachstums und des Neubeginns – ein psychologisch perfekter Start in den neuen Tag.
Die Kombination von Grün mit Rosé- oder Terrakottatönen ist ein absoluter Trend. Diese erdigen Farben sind im Farbkreis die Komplementärfarben zu Grün und erzeugen eine besonders harmonische und gleichzeitig spannende Atmosphäre. Probieren Sie es mit Kissen, einem Teppich oder einem einzelnen Sessel in einem pudrigen Altrosa oder einem warmen Ziegelrot. Sie werden überrascht sein, wie gut das zu Ihrer grünen Wand passt.
Wichtig für die Farbwirkung: Das richtige Leuchtmittel. Eine Standard-LED mit „Warmweiß“ (ca. 2.700 Kelvin) lässt Ihr Grün gemütlich und satt erscheinen. Eine „Tageslichtweiß“-Lampe (über 5.000 Kelvin) hingegen kann ein schönes Olivgrün schnell kränklich und fahl aussehen lassen. Achten Sie beim Kauf Ihrer Lampen auf die Kelvin-Zahl, um die gewünschte Abendstimmung zu erzeugen.
Eine grüne Wand ist die perfekte Bühne für Kunst. Schwarz-Weiß-Fotografien erhalten vor einem satten Grün eine unglaubliche Tiefe. Zeichnungen oder Drucke auf naturfarbenem Papier wirken besonders organisch. Gruppieren Sie mehrere kleine Bilder anstatt eines großen, um eine dynamische Galeriewand zu schaffen, die den Blick fesselt.
- Salbeigrün: Der ruhige Allrounder, passt zu fast allem. Wirkt sanft, entspannend und zeitlos.
- Smaragdgrün: Ein mutiges Statement. Luxuriös, tief und geheimnisvoll. Funktioniert am besten als Akzent.
- Khakigrün: Ein erdiges, warmes Grün. Schafft eine natürliche, unaufgeregte und sehr wohnliche Atmosphäre.
Tipp vom Profi: Streichen Sie immer „nass in nass“. Das bedeutet, dass Sie die Kanten und Ecken mit dem Pinsel vorstreichen und sofort danach mit der Rolle die große Fläche füllen, solange die Farbe an den Rändern noch feucht ist. So vermeiden Sie sichtbare Ansätze und erhalten eine perfekt gleichmäßige Oberfläche ohne Streifen.
Passt Grün zu jedem Stil?
Absolut! Es kommt nur auf die Nuance an. Ein helles, graustichiges Grün (wie „Vert de Terre“ von Farrow & Ball) ist perfekt für den skandinavischen oder Landhaus-Stil. Ein kräftiges, sattes Grün passt wunderbar zum opulenten Art-Déco- oder Boho-Look. Ein oliv- oder khakifarbenes Grün unterstreicht den natürlichen Charakter des Wabi-Sabi-Stils. Grün ist ein Chamäleon.
Der irische Schriftsteller und Philosoph Oscar Wilde soll auf seinem Sterbebett gesagt haben: „Entweder geht diese scheußliche Tapete, oder ich gehe.“
Eine Anekdote, die zeigt, wie stark unsere Umgebung unser Befinden beeinflusst. Die Wahl der richtigen Wandfarbe ist also mehr als nur Dekoration – sie ist eine Entscheidung für Ihr tägliches Wohlbefinden.
