Hochbett mit Rutsche selber bauen: Die Profi-Anleitung, die wirklich funktioniert
Ein Hochbett mit Rutsche? Das ist nicht nur ein Möbelstück, sondern der Schlüssel zu unvergesslichen Kindheitserinnerungen!
„Die besten Abenteuer beginnen nicht im Dschungel oder im Weltraum, sondern in einem Kinderzimmer mit einem Hochbett!“ So könnte ein kleiner Abenteurer das Reich seiner Fantasie beschreiben. Ein Raum, der nicht nur zum Schlafen dient, sondern als Drehort für epische Geschichten und spannende Spiele. Hier wird jeder Tag zum Abenteuer – und das mit einer Rutsche, die den Weg ins nächste Kapitel ebnet.
Erst mal ein Wort unter uns: Das ist mehr als nur ein Bett
Ganz ehrlich? In meiner Werkstatt habe ich schon fast alles gezimmert. Von wuchtigen Tischen aus alter Eiche bis zu kniffligen Einbauschränken, bei denen jeder Millimeter zählt. Aber kaum ein Projekt sorgt für so strahlende Kinderaugen wie ein selbst gebautes Hochbett mit Rutsche.
Inhaltsverzeichnis
- Erst mal ein Wort unter uns: Das ist mehr als nur ein Bett
- Kapitel 1: Die Planung – Das A und O für ein sicheres Bett
- Kapitel 2: Die Konstruktion – Jetzt wird’s ernst!
- Kapitel 3: Sicherheit – Der Teil, den du nicht überspringen darfst
- Kapitel 4: Der Feinschliff – Vom Bauwerk zum Schmuckstück
- Kapitel 5: Die ehrliche Rechnung – Was kostet der Spaß wirklich?
- Ein letztes Wort von mir
- Bildergalerie
Ich denke da an eine Familie, für die wir mal eine richtige „Ritterburg“ ins Kinderzimmer gebaut haben. Das Bett war aus massiver Buche, mit Zinnen am Geländer und natürlich einer Rutsche. Dieses Lächeln, als der kleine Kerl das erste Mal runtergesaust ist … unbezahlbar. Genau deshalb lieben wir Handwerker, was wir tun.
Aber ich bin nicht nur Profi, sondern auch Familienvater. Und deshalb sage ich dir ganz direkt: So ein Bett ist kein Spielzeug. Es ist der Ort, an dem dein Kind schläft und sich absolut sicher fühlen muss. Die Verantwortung ist riesig. Im Möbelhaus findest du Betten für ein paar hundert Euro, aber auch welche für mehrere tausend. Der Unterschied liegt nicht nur im schicken Design, sondern vor allem in der Materialstärke, den Verbindungen und der geprüften Sicherheit. In dieser Anleitung zeige ich dir, wie ein Profi denkt und plant – damit dein Projekt nicht nur fantastisch aussieht, sondern vor allem bombenfest, sicher und langlebig wird.

Kapitel 1: Die Planung – Das A und O für ein sicheres Bett
Ein guter Handwerker stürzt nicht gleich zur Säge. Er zückt Zollstock und Bleistift. Eine saubere Planung ist die halbe Miete, sie spart dir später Ärger, Material und schützt vor allem dein Kind. Nimm dir für diesen Schritt also wirklich Zeit.
Der perfekte Platz im Zimmer
Schau dich im Kinderzimmer um. Wo soll das gute Stück hin? Achte dabei auf ein paar entscheidende Dinge:
- Deckenhöhe: Miss die Raumhöhe ganz genau. Zwischen der Oberkante der Matratze und der Decke sollten es mindestens 75 cm sein. Dein Kind will sich ja aufsetzen können, ohne sich den Kopf zu stoßen. Und denk dran: Kinder wachsen verdammt schnell!
- Wandbeschaffenheit (Achtung, super wichtig!): Ein Hochbett muss an mindestens einer, besser an zwei Wänden fest verankert werden. Klopf mal gegen die Wand. Klingt es hohl? Dann hast du eine Gipskartonwand (Trockenbau). Klingt es massiv? Super, wahrscheinlich Ziegel oder Beton. Bei einer Gipskartonwand darfst du NIEMALS einfach nur Dübel in die Platte drehen – die reißen sofort aus! Hier musst du die Holz- oder Metallständer dahinter finden. Ein kleiner Trick: Mit einem günstigen „Balkenfinder“ (gibt’s für ca. 20 € im Baumarkt) oder durch systematisches Klopfen findest du die stabilen Stellen. In diese Ständer schraubst du dann mit langen Schrauben (z.B. Tellerkopfschrauben 8x100mm). Für Betonwände nimmst du massive Rahmendübel (z.B. 10x120mm).
- Fenster und Heizung: Stell das Bett niemals direkt vor ein Fenster, das man öffnen kann. Die Sturzgefahr ist einfach zu groß. Auch direkt über der Heizung ist der Platz schlecht – die trockene Luft verzieht das Holz und stört den Schlaf.
- Die „Landebahn“ der Rutsche: Die Rutsche braucht Platz. Sorge dafür, dass der Auslaufbereich frei von Möbeln, Spielzeugkisten oder harten Kanten ist.

Material-Check: Warum Holz nicht gleich Holz ist
Im Baumarkt kann die Auswahl einen erschlagen. Die Wahl des richtigen Holzes entscheidet aber über Stabilität und Langlebigkeit. Als Profi habe ich da klare Favoriten.
Massivholz – Die beste und ehrlichste Wahl:
- Kiefer: Der Klassiker für Kindermöbel. Relativ günstig (rechne mal mit 250-400 € für das gesamte Holz) und leicht zu bearbeiten. Der Nachteil: Kiefer ist ein Weichholz und bekommt schnell Dellen und Kratzer. Wenn also richtig getobt wird, sieht man das dem Bett schnell an. Für die tragenden Pfosten solltest du hier mindestens 80×80 mm Stärke nehmen.
- Buche: Das ist meine persönliche Empfehlung. Buche ist ein Hartholz, also deutlich stabiler, schwerer und widerstandsfähiger. Die Verarbeitung braucht zwar gutes Werkzeug, aber das Ergebnis ist die Mühe absolut wert. Ein Bett aus Buche hält ewig. Die Materialkosten liegen hier aber eher bei 500-700 €.
Holzwerkstoffe – Wo du aufpassen musst:
- Multiplex (Birkensperrholz): Eine exzellente Wahl! Extrem stabil und formfest. Perfekt für die Absturzsicherung oder die Rutschfläche. Achte auf eine gute Qualität (z.B. BB/WG).
- Spanplatten und MDF: Hier sage ich als Profi ganz klar: Finger weg für tragende Teile! Diese Platten haben keine Struktur und Schrauben reißen bei Belastung einfach aus. Für ein tobendes Kind ein absolutes No-Go.

Deine Einkaufsliste (damit du im Baumarkt nicht verzweifelst)
Nichts ist nerviger, als fünfmal zum Baumarkt fahren zu müssen. Hier ist eine grobe Liste für ein Standardbett (ca. 200×90 cm Liegefläche), die du natürlich an deine Maße anpassen musst:
- Konstruktionsholz (z.B. Buche Leimholz):
- 4x Kantholz für die Pfosten, 80×80 mm
- 4x Bretter für den Rahmen, z.B. 40×140 mm
- Bretter für Absturzsicherung und Leiter
- Für die Rutsche: 1x Multiplexplatte Birke, 18 mm stark, oder eine beschichtete Möbelbauplatte
- Schrauben (investiere hier in Qualität!):
- ca. 50x Tellerkopfschrauben für die tragenden Verbindungen (z.B. 8×160 mm)
- ca. 100x Universalschrauben für Lattenrost, Geländer etc. (z.B. 5×70 mm)
- Sonstiges:
- 1x Flasche Holzleim, wasserfest (mindestens D3-Qualität, z.B. von Ponal)
- Schleifpapier: je ein paar Bögen mit 120er und 240er Körnung
- 1x Dose Hartwachsöl oder Lack (speichelecht nach DIN EN 71-3!)
- Passende Dübel und Schrauben für die Wandverankerung
- Sägen: Eine Handkreissäge mit Führungsschiene ist Gold wert für gerade Schnitte. Eine Stichsäge brauchst du für Rundungen (z.B. am Einstieg).
- Bohren & Schrauben: Ein kräftiger Akkuschrauber ist dein bester Freund. Für die Wand brauchst du eventuell eine Schlagbohrmaschine. Wichtig: Gute Holzbohrer und ein Senker, damit die Schraubenköpfe sauber im Holz verschwinden.
- Messen: Zollstock, Schreinerwinkel, Bleistift. Präzision ist hier alles.
- Schleifen: Ein Exzenterschleifer für die großen Flächen spart Stunden. Eine Oberfräse mit einem Abrundfräser ist übrigens kein Luxus, sondern ein riesiges Sicherheitsplus, um alle Kanten kindersicher zu machen.
- Der Winkel: Zwischen 30 und 40 Grad sind meist ideal. Zu steil ist gefährlich, zu flach macht keinen Spaß.
- Der „Rutsch-Test“: Bevor du alles festschraubst, leg die Rutschfläche nur provisorisch auf. Lass dann ein Kissen oder ein Spielzeugauto runterrutschen. So findest du den perfekten Winkel, ohne dass es am Ende zu schnell oder zu langsam ist.
- Die Seitenteile: Die Rutsche braucht unbedingt hohe Seitenwangen (mindestens 10-15 cm), damit kein Kind seitlich runterfallen kann.
- Absturzsicherung: Das Geländer muss an allen Seiten geschlossen sein (außer am Einstieg). Die Oberkante des Geländers muss mindestens 16 cm über der Matratzen-Oberkante liegen. Also: Erst die Matratze kaufen, dann die finale Höhe des Geländers festlegen!
- Keine Kopffallen: Es darf nirgendwo Öffnungen zwischen 6 cm und 7,5 cm geben. Da passt ein Kinderkörper durch, der Kopf aber nicht. Das ist eine lebensgefährliche Falle! Achte darauf bei den Gitterstäben und den Abständen am Kopf- und Fußteil.
- Stabilität: Rüttel am fertigen Bett wie ein Verrückter. Es darf nicht wackeln. Die feste Verankerung in der Wand ist hier der Schlüssel zum Erfolg.
- Fehler
1: Holz kaufen und sofort lossägen.
Besser: Lass das Holz ein paar Tage im Zimmer liegen. Es muss sich an das Raumklima gewöhnen („akklimatisieren“), sonst verzieht es sich nach dem Einbau und alles wird krumm. - Fehler
2: Scharfe Kanten lassen.
Das ist ein Riesen-Sicherheitsrisiko. Nimm dir die Zeit und brich JEDE einzelne Kante mit Schleifpapier oder einer Oberfräse. Das Holz muss sich weich und angenehm anfühlen. - Fehler #3: Falschen Lack oder Öl verwenden. Achte unbedingt auf die Norm DIN EN 71-3. Sie garantiert, dass das Produkt „speichelecht“ und für Kinderspielzeug geeignet ist. Kinder nehmen alles in den Mund!
- Materialkosten: Wie oben erwähnt, rechne realistisch mit 350 € für eine solide Kiefer-Version und bis zu 850 € für die Premium-Variante aus Buche, inklusive aller Schrauben und dem Finish.
- Deine Zeit: Das ist der größte Posten. Als Anfänger, der sorgfältig arbeitet, plan mal 40 bis 60 Stunden ein. Das sind ein paar volle Wochenenden. Diese Zeit musst du haben und investieren wollen.
- Die Alternative: Ein günstiges Bett für 500 € kaufen ist schnell, aber oft ein Kompromiss bei der Stabilität. Vom Tischler bauen lassen ist die Premium-Lösung, kostet aber schnell 2.000 € und mehr. Dein Selbstbau liegt qualitativ genau da, aber eben zum Materialpreis.
- Stabilität durch die richtigen Schrauben
- Sicherheit durch abgerundete Kanten
- Langlebigkeit durch eine kindgerechte Oberflächenbehandlung
- Ein Balkenfinder zur Ortung der Unterkonstruktion in Leichtbauwänden
- Ein Forstnerbohrer für saubere, ausrissfreie Sacklöcher (z.B. für versenkte Schraubenköpfe)
- Eine Kappsäge für präzise, wiederholgenaue Winkelschnitte
- Eine Oberfräse mit Abrundfräser, um alle Kanten kindersicher zu brechen
- Ein Vorhang, befestigt mit einer einfachen Gardinenstange oder einem Stahlseil.
- Batteriebetriebene LED-Lichterketten für eine gemütliche, sichere Beleuchtung.
- Ein flauschiger Teppich und viele Kissen auf dem Boden.
- Integrierte Bücherregale an der Stirnseite
- Eine kleine Tafel mit Kreidehaltern an einer Seitenwand
- Ein Seilzug mit Korb, um Spielzeug nach oben zu befördern
- Geheime Fächer in doppelten Böden oder Verkleidungen
- Der Nervenkitzel vor dem ersten Rutsch
- Die Geborgenheit in der selbst gestalteten Höhle darunter
- Der Stolz, ein so einzigartiges Bett zu haben, das Papa oder Mama gebaut hat
- Die Leiter und Handläufe auf festen Sitz prüfen.
- Alle Schraubverbindungen nachziehen, da Holz arbeitet.
- Die Oberfläche des Holzes und der Rutsche auf Splitter kontrollieren.
Kapitel 2: Die Konstruktion – Jetzt wird’s ernst!
Okay, ran ans Werk! Gutes Werkzeug ist nicht alles, macht die Arbeit aber präziser und sicherer.
Was du wirklich an Werkzeug brauchst
Du brauchst keine Profi-Werkstatt. Eine solide Grundausstattung reicht völlig:
Die Kunst der Verbindung: Schrauben wie ein Profi
Für den Selbstbau sind Schraubverbindungen die beste Wahl. Aber bitte richtig!
Ganz konkret: Um die langen Rahmenbretter (z.B. 40×140 mm) an den dicken Pfosten (80×80 mm) zu befestigen, nimmst du pro Verbindungspunkt zwei massive Tellerkopfschrauben, zum Beispiel in der Größe 8×160 mm. Bohre das Loch im Rahmenbrett mit einem 8-mm-Bohrer vor und im Pfosten mit einem 6-mm-Bohrer. So kann die Schraube das Holz richtig fest zusammenziehen, ohne dass etwas reißt.
What's HotProfi-Tipp: Gib vor dem Verschrauben IMMER etwas Holzleim auf die Verbindungsflächen. Der Leim schafft eine flächige, unlösbare Verbindung. Die Schraube presst die Teile eigentlich nur zusammen, bis der Leim trocken ist. Diese Kombination ist unschlagbar stark.
Die Rutsche: Der Spaßfaktor mit Verantwortung
Das Highlight! Ein paar Regeln gibt es aber:
Kapitel 3: Sicherheit – Der Teil, den du nicht überspringen darfst
Es gibt eine europäische Norm für Hochbetten (DIN EN 747). Das ist kein Gesetz für dich als Privatperson, aber sie ist die beste Anleitung, die du für ein sicheres Bett bekommen kannst. Wer diese Regeln ignoriert, handelt fahrlässig.
Die wichtigsten Regeln für dich zusammengefasst:
Typische Anfängerfehler (und wie du sie vermeidest)
Kapitel 4: Der Feinschliff – Vom Bauwerk zum Schmuckstück
Wenn alles stabil steht, kommt der schönste Teil.
Schleifen, schleifen, schleifen…
Das unterscheidet einen rustikalen Eigenbau von einem hochwertigen Möbel. Beginne mit einer 120er Körnung, dann wässere das Holz kurz mit einem feuchten Lappen. Dadurch stellen sich kleine Fasern auf. Wenn es trocken ist, schleifst du mit 180er oder 240er Körnung drüber. Das Ergebnis ist eine samtweiche Oberfläche.
Ölen oder Lackieren? Eine kleine Entscheidungshilfe
Ich persönlich bin ein Fan von geölten Oberflächen bei Kindermöbeln. Hartwachsöl lässt das Holz atmen, fühlt sich warm und natürlich an. Der riesige Vorteil: Kratzer kannst du einfach lokal anschleifen und nachölen. Super unkompliziert. Lack bildet eine sehr robuste, geschlossene Schicht und ist extrem pflegeleicht. Wenn aber mal eine Macke drin ist, ist die Reparatur aufwendiger. So oder so: Achte auf die Speichelechtheit!
Kapitel 5: Die ehrliche Rechnung – Was kostet der Spaß wirklich?
Ein Hochbett für 500 € selbst bauen? Ja, das geht. Aber du bekommst für dein Geld eine Qualität, die im Laden locker 1.500 € kosten würde.
Ein letztes Wort von mir
Ein Hochbett mit Rutsche zu bauen, ist ein fantastisches Projekt. Aber hab Respekt davor. Plane gut und mach bei der Sicherheit absolut keine Kompromisse. Wenn du bei der Statik oder Wandbefestigung unsicher bist, frag einen Freund, der sich auskennt, oder investiere 50 € in eine Beratungsstunde bei einem Tischler. Das ist gut angelegtes Geld.
Und wenn das Bett dann steht, fest und sicher, wenn das Holz glatt ist und gut riecht, und du das erste Mal das Lachen deines Kindes hörst, das die Rutsche runtersaust – dann weißt du, dass sich jede Minute gelohnt hat. Das ist eine Erinnerung, die unbezahlbar ist.
Bildergalerie
Welches Holz für die Ewigkeit (oder zumindest die Kindheit)?
Die Wahl des Holzes ist eine Herzensentscheidung. Fichte oder Kiefer sind günstig und leicht zu verarbeiten, aber auch weich – Dellen und Kratzer sind vorprogrammiert. Für die tragende Konstruktion ist Leimholz aus Buche oder Birke die Profi-Wahl. Es ist deutlich härter, stabiler und verzieht sich weniger. Ein guter Kompromiss: Die Pfosten und Balken aus massiver Buche, die weniger beanspruchten Verkleidungen oder das Lattenrost aus günstigerer Fichte.
Das Geheimnis eines Profi-Bettes? Es sind die Details, an die man nicht sofort denkt, die aber den Unterschied zwischen „okay“ und „perfekt“ ausmachen.
Wussten Sie schon? Die europäische Sicherheitsnorm für Hochbetten (DIN EN 747) schreibt eine Brüstungshöhe von mindestens 16 cm über der Matratze vor.
Messen Sie daher nicht nur das Bettgestell, sondern planen Sie die finale Höhe des Geländers inklusive der Dicke Ihrer Wunschmatratze ein. Ein kleiner Puffer schadet hier nie, denn Kinder wachsen und Matratzen werden vielleicht mal ausgetauscht.
Die Rutsche – das Herzstück des Abenteuers
Eine fertige Rutsche aus robustem PE-Kunststoff, wie man sie von Herstellern wie Jungle Gym oder Kettler kennt, ist oft die einfachste und sicherste Lösung. Sie hat optimierte Gleiteigenschaften und hohe Seitenwangen. Wer die Rutsche aus Holz selbst baut, muss extrem auf die Oberfläche achten. Mehrere Schichten hochabriebfester Lack (Boots- oder Treppenlack) sind Pflicht, damit nichts splittert und der Rutschspaß lange währt.
Und wenn aus dem Ritter ein Teenager wird?
Denken Sie modular! Ein clever gebautes Hochbett lässt sich später umfunktionieren. Planen Sie die Rutsche und eventuelle thematische Anbauten (Zinnen, Fahnenhalter) so, dass sie sich leicht demontieren lassen. So wird aus dem Spielbett später ein cooles Loft-Bett mit Platz für einen Schreibtisch oder eine Chill-out-Ecke darunter. Das spart Ressourcen und schont den Geldbeutel.
Wichtiger Punkt: Die Oberflächenbehandlung. Lacke oder Öle müssen für Kinderspielzeug geeignet sein. Achten Sie auf die Zertifizierung „DIN EN 71-3“, die garantiert, dass das Produkt speichel- und schweißecht ist. Ökologische Hartwachsöle von Marken wie Osmo oder Auro heben die Holzmaserung wunderschön hervor und schaffen eine atmungsaktive, natürliche Oberfläche.
Leiter: Spart Platz, fördert die Motorik, kann aber für die Kleinsten eine Herausforderung sein.
Treppe: Benötigt mehr Raum, ist aber deutlich sicherer im Auf- und Abstieg. Ein Geniestreich: Treppenstufen als Schubladen nutzen und so versteckten Stauraum schaffen.
Für jüngere Kinder ist eine Treppe oft die bessere Wahl, während eine coole, steile Leiter bei Älteren punktet.
Die „Höhle“ unter dem Bett ist mindestens so wichtig wie der Schlafplatz oben. Mit ein paar einfachen Mitteln wird sie zum magischen Rückzugsort:
„Der häufigste Fehler beim Heimwerken ist Ungeduld. Gutes Handwerk braucht Zeit – beim Messen, beim Sägen und vor allem beim Schleifen.“ – Zitat eines erfahrenen Tischlermeisters
Verleihen Sie dem Bett Charakter! Statt nur die Holzfarbe zu nutzen, setzen Sie Akzente mit kinderfreundlichen Farben. Streichen Sie die Leiter in einer Kontrastfarbe, bemalen Sie die Innenseite der Brüstung mit Sternen oder gestalten Sie die Pfosten wie Baumstämme. Hochwertige Kreidefarben oder Lacke von Marken wie Farrow & Ball oder Little Greene bieten oft wunderschöne, matte Paletten, die edel und trotzdem verspielt wirken.
Tipp für die Wandverankerung: Verwenden Sie keine Standarddübel. Investieren Sie in hochwertige Rahmendübel (z.B. Fischer DuoPower in 10×120 mm) für massive Wände. In einer Trockenbauwand MÜSSEN Sie die dahinterliegenden Holz- oder Metallständer treffen und dort mit Konstruktionsschrauben (z.B. Spax mit Tellerkopf) verschrauben. Alles andere ist ein Sicherheitsrisiko!
Das Beste am Selberbauen? Sie können Funktionen einplanen, die es in keinem Möbelhaus gibt und die genau auf die Fantasie Ihres Kindes zugeschnitten sind.
Warum knarrt das Bett aus dem Möbelhaus oft so sehr?
Das liegt meist an den Verbindungen. Reine Schraubverbindungen in Weichholz geben mit der Zeit nach. Profis setzen auf eine Kombination: Klassische Holzverbindungen wie Zapfen oder Überblattungen nehmen die Hauptlast auf und sorgen für Formstabilität. Hochwertige Konstruktionsschrauben sichern diese Verbindungen zusätzlich. Das Ergebnis: absolute Ruhe, auch wenn oben getobt wird.
Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts ereignen sich die meisten Unfälle von Kindern unter 15 Jahren zu Hause. Ein sicheres Umfeld ist also kein Bonus, sondern eine Notwendigkeit.
Das bedeutet für Ihr Projekt: Lieber einen Balken dicker wählen als zu dünn, lieber eine Schraube mehr als zu wenig und vor allem: Nehmen Sie sich Zeit, jede einzelne Kante sorgfältig zu schleifen und abzurunden.
Rutsch-Winkel: Ein Winkel zwischen 30 und 35 Grad ist ideal. Zu flach, und es rutscht nicht richtig. Zu steil, und es wird zu schnell und gefährlich.
Auslaufzone: Planen Sie am Ende der Rutsche mindestens 50 cm freien Platz ein, am besten auf einem weichen Teppich.
Diese beiden Faktoren sind entscheidend für langanhaltenden und sicheren Rutschspaß.
Der Lattenrost ist das Fundament für guten Schlaf. Statt einfacher, loser Latten, die verrutschen können, ist ein fest verschraubter Rollrost oder eine Konstruktion aus fest montierten Querlatten die sicherere Wahl für ein Hochbett. Achten Sie auf einen Lattenabstand von maximal 5-6 cm, damit die Matratze gut belüftet wird, aber nicht durchhängt.
Vergessen Sie nie: Sie bauen hier nicht nur ein Möbelstück, sondern den Schauplatz unzähliger Kindheitserinnerungen.
„Design is not just what it looks like and feels like. Design is how it works.“ – Steve Jobs
Dieses Zitat gilt perfekt für ein Kinderbett. Ein tolles Design mit Ritterschloss-Thema ist fantastisch, aber es ist wertlos, wenn die Leiter wackelt oder die Abstände im Geländer falsch sind. Funktion und Sicherheit müssen immer die Grundlage für jede kreative Idee sein.
Wie teste ich die Stabilität, bevor mein Kind darin schläft?
Ganz einfach: Seien Sie selbst das Testobjekt! Wenn das Bett fertig montiert und an der Wand verankert ist, klettern Sie selbst vorsichtig hoch. Wackeln Sie kräftig an den Pfosten. Legen Sie sich hinein und bewegen Sie sich. Das Bett muss das Gewicht eines Erwachsenen ohne Wackeln, Knarren oder Verwinden aushalten. Erst wenn Sie sich zu 100% sicher fühlen, ist es auch für Ihr Kind sicher.
Eine kleine, aber wirkungsvolle Ergänzung ist eine Kletterwand an einer der Stirnseiten des Bettes. Befestigen Sie dafür eine stabile Multiplex-Platte am Bettrahmen und schrauben Sie professionelle Klettergriffe für Kinder daran fest. Das bietet eine zusätzliche Spiel- und Bewegungsmöglichkeit und macht den Aufstieg zum Abenteuer.
Budget-Tipp: Sparen Sie nicht an der Konstruktion (Holzqualität, Schrauben), aber werden Sie bei der Dekoration kreativ. Stoffe für den Höhlen-Vorhang gibt es oft günstig als Reststücke, Farben kann man sich in kleinen Mengen anmischen lassen und Griffe oder Knöpfe für eventuelle Schubladen finden sich auf Flohmärkten oder in Second-Hand-Läden.
Planen Sie einen kurzen Sicherheits-Check alle sechs Monate ein. Das dauert nur 15 Minuten und gibt ein gutes Gefühl.
Der Geruch von frisch gesägtem Holz, die Textur einer glatt geschliffenen Oberfläche, das satte Geräusch, wenn eine Schraube fest anzieht – der Bau eines solchen Bettes ist auch ein Fest für die Sinne des Erbauers.
Der ultimative Test: Wenn Freunde Ihres Kindes zu Besuch kommen und das erste, was sie sagen, ein staunendes „Wow, cool!“ ist, dann wissen Sie: Sie haben alles richtig gemacht. Dieses Bett wird nicht nur ein Schlafplatz, sondern der soziale Mittelpunkt des Zimmers.












































