Wackelt dein Stuhl schon? Was einen guten Stuhl wirklich ausmacht – der ungeschönte Werkstatt-Bericht
Mode ist mehr als nur Kleidung – sie ist ein Ausdruck deiner Seele. Entdecke, wie du deinen eigenen Stil entfalten kannst!
Ein schimmerndes Kleid aus den Träumen eines Sternenstaub-Künstlers, der nie das Licht der Welt erblickte. Was, wenn dein Kleiderschrank mehr über dich verrät als dein Tagebuch? In einer Welt, in der Stil und Identität miteinander verwoben sind, laden wir dich ein, die Geheimnisse deines persönlichen Ausdrucks zu entdecken.
In meiner Werkstatt habe ich über die Jahre unzählige Stühle gesehen. Manche kamen als wackelige Patienten zur Reparatur, andere dienten als Inspiration. Und ganz ehrlich? Ich habe auch schon welche gesehen, die nach wenigen Monaten reif für den Sperrmüll waren. Oft werde ich gefragt: „Warum kostet der eine Stuhl 99 Euro und der andere über 1.000 Euro?“ Der Preis ist nur die Spitze des Eisbergs. Dahinter steckt eine ganze Geschichte über Material, clevere Konstruktion und ehrliches Handwerk.
Inhaltsverzeichnis
Ein Stuhl ist so viel mehr als nur vier Beine und eine Sitzfläche. Er ist ein kleines statisches Wunderwerk, das jeden Tag unser Gewicht tragen muss. Er wird über den Boden geschoben, gekippt und, seien wir ehrlich, auch mal als Trittleiter missbraucht. Ein wirklich guter Stuhl verzeiht das. Ein schlechter nicht.
Komm, wir werfen mal einen Blick hinter die Kulissen. Nicht aus der Sicht eines Verkäufers, sondern aus der eines Profis, der das Holz riechen und die Verbindungen fühlen kann.

Das Fundament: Warum dein Stuhl nicht zusammenbricht
Jeder Stuhl führt einen ständigen Kampf gegen die Schwerkraft. Die Beine stehen unter enormem Druck. Die Sitzfläche und die Zargen – das sind die Verbindungsrahmen darunter – biegen sich bei jeder Bewegung. Und die Rückenlehne? Die muss eine gewaltige Hebelwirkung aushalten. Ein durchdachter Entwurf leitet all diese Kräfte sicher in den Boden ab, ohne zu ermüden.
Die Wahl des Holzes ist dabei absolut entscheidend, und zwar nicht nur für die Optik.
- Eiche: Der Klassiker für Möbel, die was aushalten müssen. Eichenholz ist unglaublich hart, dicht und verzeiht auch mal einen Stoß. Die markante Maserung gibt jedem Stuhl einen eigenen Charakter. Aber: Eiche ist schwer und will mit scharfen Werkzeugen und Respekt behandelt werden.
- Buche: Der heimliche Alleskönner. Fast so hart wie Eiche, aber feiner in der Struktur und lässt sich fantastisch biegen. Viele der berühmten Bugholzstühle, die man aus alten Kaffeehäusern kennt, wurden mit gedämpfter Buche geformt. Eine super Wahl für stabile Alltagsstühle, oft auch etwas budgetfreundlicher.
- Esche: Mein persönlicher Favorit! Eschenholz ist unfassbar zäh und elastisch zugleich. Denk mal an einen Axtstiel oder eine Sprossenwand – die sind oft aus Esche. Diese Flexibilität ist perfekt für Stuhlteile, die etwas nachgeben müssen, ohne gleich zu brechen.
- Nussbaum: Das ist die Luxusklasse. Nicht ganz so hart, aber wunderschön und sehr formstabil. Das dunkle, lebhaft gemaserte Holz wird oft für echte Design-Statements verwendet. Das hat aber auch seinen Preis, es gehört zu den teuersten heimischen Hölzern.
Aber viel wichtiger als die Holzart ist der Faserverlauf! Das ist eine Regel, die jeder Lehrling als Erstes lernt: Die Holzfaser muss immer der Länge nach im Bauteil verlaufen. Besonders bei Stuhlbeinen ist das überlebenswichtig. Verläuft die Faser quer, reicht ein kleiner seitlicher Stoß, und das Bein bricht wie ein Streichholz. Bei Billigstühlen wird oft aus Reststücken gearbeitet, ohne darauf zu achten. Ein verstecktes, aber ernstes Sicherheitsrisiko.

Die Königsdisziplin: Woran du echte Qualität erkennst
Ein Stuhl ist nur so stark wie seine schwächste Verbindung. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Wenn du wissen willst, was ein Stuhl wirklich kann, dreh ihn um. Die Unterseite lügt nie.
- Geschraubt & Getackert: Die billigste Variante. Metallschrauben direkt ins Holz. Das hält eine Weile. Aber Holz lebt, es dehnt sich aus und zieht sich zusammen. Die Schrauben lockern sich unweigerlich. Das Wackeln beginnt. Das ist der Anfang vom Ende.
- Gedübelt: Schon um Längen besser. Holzdübel schaffen eine größere Verbindungsfläche. Wenn sie präzise gebohrt und gut verleimt sind, ist das eine solide Sache. Bei Massenware wird hier aber oft geschludert. Das Ergebnis: wieder ein Wackel-Kandidat.
- Schlitz und Zapfen: Das ist ehrliches Handwerk. Ein Teil bekommt ein Loch (den Schlitz), das andere das exakt passende Gegenstück (den Zapfen). Diese Verbindung hält rein mechanisch, der Leim ist nur die zusätzliche Versicherung. Eine solche Verbindung hält ein Leben lang, ist aber in der Herstellung aufwendig und daher teurer.
Achtung, jetzt kommt der wichtigste Tipp überhaupt!

Dein Stuhl wackelt? So wirst du in 30 Minuten selbst zum Retter!
Fast jeder wackelige Stuhl lässt sich retten, solange das Holz nicht gebrochen ist. Das Problem ist fast immer getrockneter, alter Leim in den Verbindungen.
Was du brauchst: Guten Holzleim (z.B. Ponal Express, ca. 5-8€ im Baumarkt), einen Spanngurt mit Ratsche (ca. 10-15€), einen feuchten Lappen und vielleicht einen Gummihammer.
Und so geht’s:
- Versuche, die wackeligen Verbindungen vorsichtig auseinanderzuziehen. Oft geht das mit etwas Ruckeln schon von Hand. Wenn nicht, hilft ein sanfter Schlag mit dem Gummihammer.
- Entferne alte Leimreste von den Zapfen und aus den Löchern. Ein kleines Messer oder etwas Schleifpapier hilft dabei.
- Gib frischen Holzleim auf die Zapfen – nicht zu viel, nicht zu wenig.
- Stecke alles wieder fest zusammen. Überschüssigen Leim, der rausquillt, sofort mit dem feuchten Lappen wegwischen!
- Jetzt kommt der Trick: Lege den Spanngurt um die Stuhlbeine und ziehe ihn mit der Ratsche fest an, bis die Verbindungen unter Druck stehen. Lass den Stuhl so für mindestens 24 Stunden in Ruhe trocknen.
Danach ist er stabiler als je zuvor. Versprochen.

Die Kunst des Sitzens: Warum dein Rücken schmerzt
Ein Stuhl kann stabil wie ein Tresor sein – wenn du nicht gut darauf sitzt, ist er wertlos. Gute Ergonomie ist unsichtbar. Man merkt sie erst, wenn sie fehlt und der Rücken zwickt.
Standardmaße wie eine Sitzhöhe von 46 cm sind nur grobe Richtwerte. Wichtiger sind die Details:
- Die richtige Sitztiefe: Zwischen deiner Kniekehle und der Stuhlkante sollten etwa drei bis vier Finger breit Platz sein. Ist die Sitzfläche zu tief, drückt sie dir die Blutzufuhr ab.
- Die leichte Sitzneigung: Eine ganz leicht (ca. 3-5 Grad) nach hinten abfallende Sitzfläche kippt dein Becken sanft nach hinten und entlastet die Wirbelsäule.
- Die Lehne mit Halt: Eine gute Rückenlehne hat im unteren Bereich eine leichte Wölbung nach vorne. Diese Lordosenstütze gibt deinem Rücken Halt, genau da, wo er ihn braucht.
Und dann kommt das Polster. Ein befreundeter Polstermeister sagt immer: „Der Schaumstoff ist die Seele des Stuhls.“ Bei billigen Modellen findest du oft einfachen Schaumstoff mit niedrigem Raumgewicht (RG). Das fühlt sich im Laden weich an, ist aber nach einem Jahr durchgesessen.

Kleiner Tipp fürs Möbelhaus: Frag den Verkäufer gezielt nach dem Raumgewicht des Schaumstoffs! Alles unter RG 35 ist für einen Esszimmerstuhl, der täglich genutzt wird, auf Dauer zu wenig. Ein guter Stuhl hat Kaltschaum mit RG 40 oder mehr. Der ist elastischer, langlebiger und gibt dir auch nach Jahren noch das Gefühl, nicht in einem Loch zu sitzen.
Lack oder Öl? Die Gretchenfrage der Oberfläche
Der letzte Schritt in der Werkstatt ist die Oberflächenbehandlung. Sie schützt das Holz und entscheidet, wie sich der Stuhl anfühlt. Und hier gibt es zwei Welten: Lack und Öl.
Stell dir Lack wie eine dünne Glasplatte auf dem Holz vor. Er versiegelt die Oberfläche komplett, macht sie super robust und pflegeleicht – feucht abwischen, fertig. Der Nachteil? Du fühlst den Lack, nicht das Holz. Die Wärme und die Struktur gehen verloren. Und wenn mal ein tiefer Kratzer drin ist, ist die Reparatur ein Albtraum. Meist muss die ganze Fläche abgeschliffen und neu lackiert werden.

Eine geölte und gewachste Oberfläche ist etwas völlig anderes. Das Öl dringt tief ins Holz ein und schützt von innen, das Wachs bildet eine hauchdünne, seidige Schutzschicht. Das Holz bleibt atmungsaktiv. Man spürt die Maserung, die Wärme, das Leben im Material. Ehrlich gesagt, für mich gibt es nichts Schöneres. Der Nachteil ist, dass es ein bisschen mehr Liebe braucht.
Dein 15-Minuten-Wellnessprogramm für geölte Stühle
Ein geölter Stuhl will einmal im Jahr (oder bei Bedarf) nachgeölt werden. Das klingt nach Arbeit, dauert aber nur 15 Minuten und ist total befriedigend. Du brauchst nur ein spezielles Möbel-Hartwachs-Öl (gibt’s von verschiedenen Marken im Fachhandel, kostet ca. 15-20€ für eine kleine Dose, die ewig hält) und zwei fusselfreie Lappen.
Einfach etwas Öl auf einen Lappen geben, dünn auf die Holzoberfläche auftragen und einreiben. Kurz einziehen lassen und dann mit dem sauberen, trockenen Lappen die Reste abpolieren. Fertig! Kleine Kratzer verschwinden dabei oft von selbst. Der Stuhl sieht aus wie neu und duftet herrlich nach Werkstatt.

Dein Leitfaden für den Kauf: Werde zum Stuhl-Detektiv
Du musst kein Profi sein, um Qualität zu erkennen. Nutze einfach deine Sinne.
- Der Wackeltest: Fass den Stuhl an der Lehne an und rüttle sanft. Er muss bombenfest stehen. Wackelt er schon im Laden, lass die Finger davon.
- Der Blick nach unten: Dreh das Ding um! Siehst du saubere Holzverbindungen oder billige Metallwinkel und Schrauben? Ein Zeichen für Sparmaßnahmen.
- Der Fingertest: Fahr mit den Fingern über alle Kanten, auch unten drunter und an den Innenseiten der Beine. Fühlt es sich überall glatt an oder ist es an versteckten Stellen rau? Das verrät viel über die Sorgfalt bei der Herstellung.
- Der Drucktest (bei Polstern): Drück mit der Faust fest in die Sitzmitte. Fühlt es sich an, als würdest du in ein leeres Kissen drücken, oder spürst du einen festen, federnden Widerstand? Ein gutes Polster gibt nach, kommt aber sofort wieder hoch.
Und jetzt du! Steh mal kurz auf und schau dir den Stuhl an, auf dem du gerade sitzt. Dreh ihn um. Was siehst du? Schrauben, Dübel, vielleicht sogar eine Zapfenverbindung? Mach den Wackeltest! Das ist die beste Übung, um ein Gefühl dafür zu bekommen.

Sei realistisch: Für 200 Euro bekommst du keinen handgefertigten Stuhl fürs Leben. Aber im mittleren Preissegment, so zwischen 400 und 800 Euro, findest du oft die wahren Helden des Alltags. Das sind Stühle von etablierten europäischen Herstellern, oft aus massiver Buche oder Eiche, mit soliden Verbindungen und guter Polsterung. Das ist ein super Kompromiss für den intensiven, täglichen Gebrauch.
Ab 1.000 Euro aufwärts betrittst du die Welt der Manufaktur-Möbel. Hier zahlst du für erstklassige Materialien, aufwendigste Handarbeit und ein Design, das auch in 50 Jahren noch begeistert. Das ist dann eine Investition, ähnlich wie in eine gute Uhr.
Ein Wort zum Schluss
Ein Stuhl ist ein ehrliches Möbelstück. Er kann seine Schwächen nicht lange verstecken. Ein guter Stuhl ist ein treuer Begleiter, der uns durchs Leben trägt. Nimm dir beim Kauf die Zeit, genau hinzuschauen und Probe zu sitzen – länger als nur eine Minute.
Wenn eine Reparatur doch mal zu heikel ist, ist das kein Fall für den Hobbykeller. Schau einfach mal auf der Webseite der lokalen Handwerkskammer oder Tischler-Innung nach einem Fachbetrieb in deiner Nähe. Die Profis helfen gern.

Am Ende geht es nicht darum, das meiste Geld auszugeben. Es geht darum, in Qualität zu investieren, die man jeden Tag spürt. Dein Rücken wird es dir danken.
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Der ultimative Test im Möbelhaus?
Setzen Sie sich nicht nur hin. Rutschen Sie auf dem Stuhl hin und her. Lehnen Sie sich zurück und verlagern Sie Ihr Gewicht auf die hinteren Beine. Heben Sie den Stuhl an – ein gutes Gewicht deutet oft auf massives Holz statt auf leichten Pressspan hin. Fahren Sie mit der Hand über die Verbindungen. Fühlen sie sich glatt und nahtlos an? Ein Qualitätsstuhl fühlt sich unter Belastung nicht an, als würde er gleich nachgeben.




„Die Details sind nicht die Details. Sie machen das Design aus.“ – Charles Eames
Dieses Zitat des legendären Designers ist bei Stühlen Gold wert. Achten Sie auf die kleinen Dinge: Sind die Schraubenköpfe sichtbar oder dezent versteckt? Ist die Unterseite des Stuhls genauso sorgfältig bearbeitet wie die Oberseite? Hochwertige Hersteller wie Vitra oder Carl Hansen & Søn überlassen nichts dem Zufall.




Massivholz vs. Furnier: Ein Stuhl aus massivem Holz ist durch und durch aus dem gleichen Holz gefertigt. Er kann abgeschliffen und über Jahrzehnte immer wieder aufgearbeitet werden. Ein furnierter Stuhl hat nur eine dünne Echtholzschicht auf einem Trägermaterial (oft MDF oder Spanplatte). Macken sind hier kaum zu reparieren, da man schnell durch das Furnier schleift. Für die Ewigkeit gebaut ist nur Massivholz.



- Stabilität auch auf unebenen Böden
- Ein angenehmes, leicht federndes Gefühl
- Eine Form, die auch nach 100 Jahren noch modern wirkt
Das Geheimnis? Die Bugholz-Technik, perfektioniert von Michael Thonet im 19. Jahrhundert. Durch das Dämpfen von Buchenholzstäben konnten diese in fast jede Form gebogen werden, was eine völlig neue Ästhetik und Konstruktionsweise ermöglichte. Der berühmte „Stuhl Nr. 14“ ist das beste Beispiel dafür.




Schon mal Gedanken über die Zargen gemacht? Das sind die Holzstreben, die direkt unter der Sitzfläche die Beine verbinden. Bei billigen Stühlen sind sie oft nur einfach verschraubt oder mit Dübeln verleimt. In einer echten Werkstatt setzt man auf klassische Holzverbindungen wie Schlitz und Zapfen. Diese greifen formschlüssig ineinander und werden mit der Zeit unter Belastung sogar noch fester. Das ist Handwerkskunst, die man nicht sieht, aber fühlt.




Warum fühlt sich der eine Stuhl so viel besser an als der andere?
Oft liegt es an der Ergonomie der Rückenlehne. Eine gute Lehne ist nicht einfach nur ein gerades Brett. Sie hat eine leichte Wölbung (Lordosenstütze), die sich der natürlichen S-Kurve der Wirbelsäule anpasst. Modelle wie der „Wishbone Chair“ von Hans J. Wegner sind nicht nur schön, sondern auch Paradebeispiele für eine durchdachte, rückenfreundliche Formgebung.




Ein durchschnittlicher Esszimmerstuhl wird im Laufe seines Lebens etwa 7.500 Mal hin- und hergerückt.
Das ist eine enorme Belastung für die Beine und deren Verbindung zum Gestell. Deshalb ist es entscheidend, auf hochwertige Filz- oder Kunststoffgleiter zu achten, die für Ihren Bodenbelag geeignet sind. Sie schonen nicht nur den Boden, sondern reduzieren auch den Stress auf die Stuhlkonstruktion bei jeder Bewegung.



Der Klang der Qualität: Schieben Sie mal einen billigen und einen teuren Holzstuhl über den Boden. Der eine klappert und scheppert, der andere gleitet mit einem satten, soliden Geräusch. Das ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis von passgenauen Verbindungen, massivem Material und einem Gewicht, das für Stabilität sorgt.




Oberfläche geölt: Das Holz wird mit Öl getränkt, das die Poren nicht komplett verschließt. Die Haptik ist natürlich und warm, das Holz kann atmen. Kleine Kratzer lassen sich leicht mit etwas Schleifpapier und neuem Öl ausbessern.
Oberfläche lackiert: Eine Lackschicht versiegelt das Holz komplett und bildet einen schützenden Film. Lack ist oft widerstandsfähiger gegen Flecken, aber bei tiefen Kratzern ist die Reparatur aufwendig – meist muss die ganze Fläche neu lackiert werden.




Ein Trend, der bleibt: Verschiedene Stühle um einen Esstisch zu kombinieren. Damit es harmonisch und nicht chaotisch wirkt, gibt es einen einfachen Trick:
- Ein Element verbindet: Wählen Sie Stühle, die entweder die gleiche Farbe, das gleiche Material (z.B. nur Holzstühle) oder die gleiche Epoche (z.B. Mid-Century-Modern) teilen.
- Die Regelbrecher: Zwei markante Stühle an den Kopfenden des Tisches können als starke Akzente dienen, während die Stühle an den Längsseiten schlichter und einheitlicher sind.



Achtung, Falle: Verlieben Sie sich nicht nur in die Optik von der Seite. Viele stylishe Stühle haben eine sehr breite Sitzfläche oder ausladende Beine. Messen Sie vor dem Kauf nicht nur die Höhe, sondern auch die maximale Breite und Tiefe. Passt der Stuhl auch dann noch unter den Tisch, wenn mehrere davon nebeneinander stehen?




Nicht nur Holz kann überzeugen. Der „Tolix Chaise A“, 1934 von Xavier Pauchard entworfen, ist eine Ikone aus Stahlblech. Ursprünglich für den Einsatz im Freien und in Fabriken gedacht, ist er heute aus Bistros und Lofts nicht mehr wegzudenken. Seine Robustheit ist legendär, und die gestapelte Form war damals revolutionär. Ein Beweis, dass auch Metall Seele haben kann.




- Ein Eimer mit warmem Wasser und milder Seifenlauge.
- Ein weiches, fusselfreies Tuch.
- Ein spezielles Holzpflege-Öl (z.B. von Osmo oder WOCA).
So bleibt Ihr geölter Holzstuhl jahrelang schön: Reinigen Sie ihn nur nebelfeucht. Ein- bis zweimal im Jahr, oder wenn die Oberfläche stumpf wirkt, eine hauchdünne Schicht Pflegeöl mit dem Tuch auftragen, kurz einwirken lassen und überschüssiges Öl abnehmen. Das nährt das Holz und frischt den Schutz auf.




Der Wert eines Stuhls bemisst sich nicht nur in Euro, sondern auch in seiner Geschichte. Auf Flohmärkten oder Kleinanzeigenportalen finden sich oft Schätze aus massivem Holz, die nur etwas Liebe brauchen. Ein wackeliges Bein kann oft neu verleimt werden, eine abgenutzte Sitzfläche neu bezogen. Solche Stühle haben Charakter und sind oft stabiler als neue Massenware.



„Der Stuhl ist ein sehr schwieriges Objekt. Jeder, der schon einmal versucht hat, einen zu entwerfen, weiß das.“ – Ludwig Mies van der Rohe
Der Architekt des Bauhaus wusste, wovon er sprach. Ein Stuhl muss Architektur im Kleinen sein: Er braucht ein stabiles Fundament (Beine), eine tragende Struktur (Rahmen) und eine funktionale Hülle (Sitz & Lehne), die gleichzeitig ästhetisch ansprechend ist. Diese Komplexität ist der Grund, warum Stuhldesign als Königsdisziplin gilt.




Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Rattan und Wiener Geflecht?
Rattan bezeichnet die komplette, massive Liane der Rattanpalme. Daraus werden ganze Möbelgestelle gefertigt. Wiener Geflecht hingegen ist ein Produkt daraus: Es ist das feine, achteckige Flechtwerk, das aus der aufgespaltenen Rinde (Peddigrohr) der Rattanliane hergestellt wird. Man findet es klassischerweise in Sitzflächen und Lehnen, wie beim berühmten Thonet-Kaffeehausstuhl.




Der Panton Chair: Als Verner Panton in den 1960ern einen Stuhl aus einem einzigen Stück Kunststoff formen wollte, hielten ihn viele für verrückt. Nach jahrelanger Entwicklung mit Vitra wurde der freischwingende Stuhl zur Pop-Art-Ikone. Er zeigt, dass Innovation nicht nur im Material, sondern auch im radikalen Bruch mit traditionellen Formen liegt.



Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern eine Entscheidung. Ein Stuhl, der 25 Jahre hält, hat eine weitaus bessere Ökobilanz als fünf billige Stühle, die in der gleichen Zeit auf dem Müll landen. Die Investition in Qualität, Reparierbarkeit und zeitloses Design ist eine der einfachsten Formen, bewusster zu konsumieren. Ein guter Stuhl wird zum Familienerbstück, kein Wegwerfartikel.




Einem alten Holzstuhl neues Leben einhauchen? Nichts leichter als das!
- Vorbereitung: Den Stuhl leicht anschleifen, um den alten Lack aufzurauen, und danach gründlich entstauben.
- Farbe: Kreidefarben (z.B. von Annie Sloan) sind ideal, da sie oft ohne Grundierung haften und eine matte, samtige Oberfläche erzeugen. Zwei dünne Schichten sind besser als eine dicke.
- Finish: Mit einem klaren Wachs versiegeln, um die Farbe zu schützen und ihr Tiefe zu geben. Fertig ist das Unikat!




Soll ich einen Stuhl mit oder ohne Armlehnen wählen?
Mit Armlehnen: Sie bieten zusätzlichen Komfort, besonders bei längerem Sitzen. Ideal für die Stirnseiten des Tisches oder als einzelner Akzentstuhl. Aber Achtung: Prüfen Sie, ob die Armlehnen unter die Tischplatte passen!
Ohne Armlehnen: Sie sind platzsparender und ermöglichen mehr Flexibilität beim Hinsetzen und Aufstehen. An den Längsseiten eines Tisches sind sie meist die praktischere Wahl.




Bei Belastungstests in Prüfinstituten wie dem TÜV muss eine Stuhllehne bis zu 100.000 Mal nach hinten gedrückt werden, ohne zu brechen.
Diese Tests simulieren eine jahrelange, intensive Nutzung. Sie stellen sicher, dass die Verbindungen zwischen Lehne und Sitzrahmen – eine der kritischsten Zonen – den Hebelkräften standhalten, die beim entspannten Zurücklehnen entstehen.



Der Trick mit der Sitzhöhe: Die ideale Sitzhöhe ist erreicht, wenn Ihre Füße flach auf dem Boden stehen und Ihre Knie einen Winkel von etwa 90 Grad bilden. Die Standard-Sitzhöhe liegt bei 45-46 cm. Ist Ihr Esstisch höher als normal, achten Sie gezielt auf Stühle mit einer Sitzhöhe von 47-50 cm, um eine bequeme Haltung zu gewährleisten.




- Eine hohe, umschließende Rückenlehne.
- Weiche, aber formstabile Polsterung.
- Breite Armlehnen zum Ablegen der Arme oder eines Buches.
Das Ziel? Ein Gefühl von Geborgenheit und Rückzug. Sogenannte „Wingback Chairs“ oder Ohrensessel sind die klassischen Vertreter dieses Konzepts. Moderne Interpretationen wie der „Ro™ Sessel“ von Jaime Hayon für Fritz Hansen übersetzen diese Idee in eine zeitgenössische Formensprache.




Die Grenzen zwischen Drinnen und Draußen verschwimmen. Hersteller reagieren darauf mit Stühlen, die auf der Terrasse genauso gut aussehen wie im Esszimmer. Marken wie Fermob (mit ihrem Klassiker „Bistro“) oder Kartell (mit Modellen aus wetterfestem Polypropylen) sind Pioniere. Der Vorteil: Im Sommer erweitern Sie Ihren Wohnraum, im Winter holen Sie sich flexible Sitzgelegenheiten ins Haus.


Der ultimative Preis-Leistungs-Tipp? Schauen Sie sich die Stühle in guten Restaurants oder Cafés genau an. Gastronomen brauchen Möbel, die extrem robust, pflegeleicht, stapelbar und trotzdem ansprechend sind. Marken wie Lammhults, Arper oder auch die Objektmöbel-Linien von Thonet sind oft eine Investition, die sich durch extreme Langlebigkeit auszahlt – ein Prinzip, das auch für zu Hause gilt.




