Neon an der Hauswand? So geht’s richtig (und warum Billigfarbe dein Geld verbrennt)
Fluoreszierende Farben erwecken die Straßen zum Leben! Entdecken Sie, wie Kunst und Kreativität in jedem Winkel blühen können.
Ein grelles Fahrrad rollt durch die grauen Straßen, als wäre es aus einem Traum entsprungen. "Warum nicht die Stadt in ein lebendiges Farbenspiel verwandeln?" könnte Vincent van Gogh, der Meister der Farben, fragen. In einer Welt, die oft in Grau getaucht ist, zeigt uns die fluoreszierende Farbe, dass Kreativität keine Grenzen kennt und der Ausdruck von Individualität überall möglich ist.
Eine ehrliche Ansage aus der Werkstatt
Mal ganz ehrlich: Seit ich als Maler auf Gerüsten stehe – und das sind schon einige Jährchen –, habe ich so ziemlich jeden Trend kommen und gehen sehen. Aber es gibt Materialien, die einfach faszinieren. Und Leuchtfarben? Die gehören definitiv dazu.
Inhaltsverzeichnis
- Eine ehrliche Ansage aus der Werkstatt
- Die Basics: Was ist da eigentlich im Eimer?
- Der größte Feind: Die Sonne
- Der unsichtbare Held: Das Bindemittel
- Der Profi-Weg: So wird ein Schuh draus
- Dein erstes Mini-Projekt: Die leuchtende Hausnummer
- Kosten im Klartext: Warum 150 € eine Illusion sind
- So findest du den richtigen Profi (und entlarvst die Blender)
- Rechtliches und andere Hürden
- Sicherheit zuerst! Das ist kein Spielzeug
- Mein Fazit: Qualität hat ihren Grund (und ihren Preis)
- Bildergalerie
Ich denke da an ein Projekt vor einiger Zeit zurück. Ein kreativer Kopf wollte eine triste Betonwand im Innenhof eines Bürokomplexes in ein Kunstwerk verwandeln. Die Vision: ein leuchtendes, neongrünes grafisches Muster. Das Problem? Das Budget war, sagen wir mal, optimistisch. Er kam mit einer Dose „Leuchtfarbe“ aus dem Bastelladen zu mir und fragte, ob wir das nicht „mal eben schnell“ an die Wand bringen könnten.
Ich musste ihm dann schonend beibringen, warum seine 20-Euro-Dose für dieses Projekt leider komplett ungeeignet war. Und warum eine Lösung, die wirklich hält, nicht ein paar hundert, sondern eher mehrere tausend Euro kostet. Das ist kein Versuch, jemanden abzuzocken. Dahinter stecken simple Physik, Chemie und ehrliche Handwerksehre. Eine Fassade muss Wetter, UV-Licht und neugierigen Händen standhalten. Eine Billig-Lösung sieht nach drei Monaten oft schlimmer aus als die graue Wand davor. Dieser Artikel ist für alle, die wirklich verstehen wollen, woran das liegt.

Die Basics: Was ist da eigentlich im Eimer?
Bevor wir überhaupt an den Pinsel denken, müssen wir über das Material reden. Laien werfen oft alles in einen Topf, aber die Unterschiede sind gewaltig. Der Überbegriff ist „Leuchtfarben“, und die spalten sich in zwei komplett unterschiedliche Lager auf.
Tagesleuchtfarbe (Fluoreszierend) – Der Star am Tag
Das, was die meisten als „Neonfarbe“ kennen, ist eine fluoreszierende Farbe. Man nennt sie auch Tagesleuchtfarbe, und der Name ist Programm. Ihre Pigmente sind kleine Magier: Sie schnappen sich unsichtbares UV-Licht von der Sonne und wandeln es in sichtbares Licht um. Das Ergebnis? Die Farbe knallt bei Tageslicht so richtig und wirkt fast unnatürlich hell. Schaltest du aber das Licht aus, ist auch die Farbe dunkel. Sie leuchtet NICHT von selbst nach.
Nachleuchtfarbe (Phosphoreszierend) – Der Held der Nacht
Daneben gibt es die phosphoreszierenden Farben. Das sind die klassischen „Glow-in-the-dark“-Farben, die du vielleicht von Kinderzimmer-Sternen kennst. Sie laden sich mit Licht auf und geben es dann im Dunkeln langsam wieder ab. Für Fassaden sind sie aber meistens ungeeignet. Warum? Ihre Leuchtkraft ist viel schwächer und hält oft nur ein paar Stunden. In einer Stadt mit all der Umgebungsbeleuchtung verpufft der Effekt sowieso. Wir konzentrieren uns hier also auf die fluoreszierenden Farben – denn die sollen ja am Tag für den Wow-Effekt sorgen.

Der größte Feind: Die Sonne
Die geniale Eigenschaft der Neon-Pigmente ist gleichzeitig ihre größte Achillesferse. Diese organischen Moleküle, die für das Leuchten verantwortlich sind, werden durch genau das zerstört, was sie so brillant macht: UV-Strahlung. Eine billige Neonfarbe ohne Schutz an einer Südfassade? Die kann innerhalb eines einzigen Sommers komplett ausbleichen und verwandelt sich in einen fahlen, kreidigen Pastellton. Ich hab das schon gesehen: Ein Knallgelb, das nach einem Jahr aussah wie eine verwaschene Vanillecreme. Alles nochmal machen, doppelte Kosten. Ein professioneller Aufbau mit einem speziellen UV-Schutzlack ist also keine Option, sondern absolute Pflicht!
Der unsichtbare Held: Das Bindemittel
Alle reden immer nur über die Pigmente. Aber was hält die eigentlich an der Wand? Das Bindemittel! Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Günstige Hobbyfarben nutzen oft ein simples Acrylat auf Wasserbasis. Das ist okay für eine Leinwand im Wohnzimmer. Aber an einer Fassade, die mit Regen, Frost und Hitze klarkommen muss, versagt es kläglich.

Echte Profisysteme, etwa von Herstellern wie JAEGER Lacke oder aus den Profi-Linien von Brillux und Caparol, setzen auf ganz anderes Kaliber. Das sind oft lösemittelhaltige Kunstharze oder hochwertige Zweikomponenten-Systeme (2K) auf Polyurethan-Basis. Diese bilden einen extrem dichten, robusten Film, der die Pigmente schützt und sich mit dem Untergrund regelrecht verkrallt. Klar, das Material ist teurer – so eine 2K-Leuchtfarbe kann schnell mal 150 € bis 250 € pro Liter kosten – und erfordert Fachwissen. Aber das ist der Grund, warum eine Profi-Arbeit Jahre hält.
Der Profi-Weg: So wird ein Schuh draus
Eine leuchtende Fassade ist kein Anstrich, sondern ein Systemaufbau. Wenn hier auch nur an einer Stelle geschludert wird, ist das ganze Projekt zum Scheitern verurteilt.
Schritt 1: Die gnadenlose Vorbereitung
Das ist der wichtigste und ehrlich gesagt unbeliebteste Teil. Ein alter Meisterspruch lautet: 90 % der Qualität entsteht, bevor die Farbdose überhaupt offen ist. Und das stimmt! Der Untergrund muss sauber, trocken, fest und tragfähig sein. Das ist das A und O.

Kleiner Tipp für dich: Mach den „Tesafilm-Test“! Drück ein starkes Klebeband fest auf den alten Anstrich und reiß es ruckartig ab. Bleiben Farbreste kleben, ist der Untergrund nicht tragfähig und muss runter.
- Reinigung: Meistens rücken wir mit dem Hochdruckreiniger an, um Schmutz, Algen und Pilze zu entfernen. Danach heißt es: warten. Die Wand muss komplett durchtrocknen, was je nach Wetter auch mal ein paar Tage dauern kann.
- Reparatur: Wir klopfen die Fassade ab, um hohlen Putz zu finden. Risse werden aufgeweitet und fachmännisch verspachtelt.
- Grundierung: Fast jeder Untergrund braucht eine Grundierung. Sie verfestigt die Oberfläche und sorgt dafür, dass die teure Farbe nicht einfach vom Putz „aufgesaugt“ wird. Ohne Grundierung gibt es Flecken und keine Chance auf eine gleichmäßige Fläche.
Schritt 2: Die weiße Basis – Das Geheimnis der Leuchtkraft
Jetzt kommt ein Schritt, den viele Laien überspringen: der Voranstrich in Reinweiß. Leuchtfarben sind von Natur aus eher lasierend, also nicht voll deckend. Streichst du sie direkt auf einen grauen Beton, wirkt die Farbe müde und schmutzig. Die volle Leuchtkraft entfaltet sich nur auf einer strahlend weißen, makellosen Basis. Wir tragen hier oft zwei Schichten einer hochwertigen weißen Fassadenfarbe auf.

Schritt 3: Die Leuchtfarbe selbst
Endlich kommt Farbe ins Spiel! Wegen der geringen Deckkraft sind immer mindestens zwei, oft sogar drei dünne Schichten nötig. Viel hilft hier nicht viel – zu dick aufgetragen, gibt es unschöne „Nasen“ und Trocknungsprobleme. Für präzise Grafiken nehmen wir hochwertige Pinsel, für größere Flächen ist ein Spritzverfahren (Airless) ideal, weil es eine superglatte Oberfläche ohne Streifen erzeugt.
Schritt 4: Der Bodyguard – Transparenter UV-Schutzlack
Das ist der entscheidende Schritt für die Haltbarkeit. Nachdem die Leuchtfarbe komplett durchgetrocknet ist, wird ein spezieller 2K-Klarlack aufgetragen. Dieser Lack ist vollgepackt mit hochwirksamen UV-Absorbern. Er ist der unsichtbare Schutzschild für die empfindlichen Pigmente und schützt obendrein vor Kratzern und Graffiti.
Achtung: Hier muss man im System bleiben! Ein 2K-Lack vom einen Hersteller auf einer Billigfarbe vom anderen? Das kann die untere Schicht anlösen und das ganze Werk zerstören. Deshalb nutzen Profis immer aufeinander abgestimmte Produkte von einem Anbieter.
Dein erstes Mini-Projekt: Die leuchtende Hausnummer
Willst du das Prinzip mal selbst ausprobieren, ohne gleich die ganze Fassade zu riskieren? Perfekt! Such dir ein kleines Objekt, zum Beispiel eine Mülltonnenbox aus Beton oder eine schlichte Steinplatte für deine Hausnummer.

- Vorbereiten: Reinige die Oberfläche gründlich. Wenn sie glatt ist, raue sie mit Schleifpapier leicht an.
- Grundieren: Trage eine passende Grundierung auf (im Zweifel im Fachhandel fragen). Trocknen lassen.
- Basis schaffen: Streiche die Fläche zweimal deckend weiß mit einer guten Außenfarbe. Wieder komplett trocknen lassen!
- Leuchten lassen: Jetzt kommen zwei bis drei dünne Schichten deiner Leuchtfarbe drauf. Zwischen den Schichten immer gut trocknen lassen.
- Versiegeln: Zum Schluss zwei Schichten UV-Schutz-Klarlack auftragen. Am besten einen aus der Sprühdose für kleine Flächen.
An so einem kleinen Projekt siehst du sofort, wie aufwendig der Prozess ist – aber auch, wie genial das Ergebnis wird!
Kosten im Klartext: Warum 150 € eine Illusion sind
Jetzt verstehst du vielleicht, warum die Rechnung „eine Dose Farbe für 20 €“ nicht aufgeht. Wir vergleichen hier ein Spielzeugauto mit einem LKW.
Für eine professionelle Gestaltung einer 10-m²-Fläche kommen schnell mal 4.000 € bis 5.500 € zusammen. Das klingt erstmal happig, aber schlüsseln wir das mal auf:

- Gerüst und Baustelleneinrichtung: Sicherheit geht vor. (ca. 500 – 700 €)
- Untergrundvorbereitung: Reinigen, spachteln, abkleben. Das sind oft 1-2 volle Arbeitstage. (ca. 600 – 1.200 €)
- Profi-Material: Spezialgrundierung, weiße Basisfarbe, die teure 2K-Leuchtfarbe (ca. 600 €), der noch teurere 2K-UV-Schutzlack (ca. 700 €) und diverses Kleinmaterial. Da sind wir schnell bei über 1.500 €!
- Arbeitslohn für den Systemaufbau: Wegen der Trocknungszeiten sind das locker 2-3 Manntage. (ca. 1.200 – 1.800 €)
- Rest: Dazu kommen noch Entsorgung, Versicherung, Gewährleistung und ein kleiner Gewinn für den Betrieb.
Dafür bekommst du vom Meisterbetrieb aber auch eine Garantie, dass das Ergebnis hält.
So findest du den richtigen Profi (und entlarvst die Blender)
Wenn du nach diesem Artikel entscheidest, einen Profi zu beauftragen, super! Aber woran erkennst du einen guten? Stell ihm einfach ein paar clevere Fragen:
- „Welchen konkreten Schichtaufbau planen Sie für mein Projekt?“
- „Arbeiten Sie mit 2K-Systemen und einem speziellen UV-Schutzlack?“ (Wenn er zögert, ist das kein gutes Zeichen.)
- „Von welchem Hersteller beziehen Sie das Materialsystem?“
- „Haben Sie bereits Referenzprojekte mit Tagesleuchtfarben im Außenbereich?“
Ein echter Fachmann wird dir diese Fragen problemlos und detailliert beantworten können.

Rechtliches und andere Hürden
Ach ja, eine Kleinigkeit noch: Du darfst deine Fassade nicht einfach so anmalen, wie du lustig bist. In den meisten deutschen Städten brauchst du für eine auffällige farbliche Veränderung eine Genehmigung vom Bauamt. Besonders in Gebieten mit einer Gestaltungssatzung oder in der Nähe von denkmalgeschützten Häusern sind die Regeln extrem streng. Kläre das unbedingt vorher ab!
Sicherheit zuerst! Das ist kein Spielzeug
Ich kann es nicht oft genug sagen: Professionelle Lacksysteme sind Chemie und kein Bastelmaterial. Besonders die 2K-Produkte mit Lösemitteln sind gesundheitsschädlich. Die Arbeit ohne persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist grob fahrlässig.
Das heißt: eine richtige Lackiermaske (A2/P3-Filter), Schutzbrille, lösemittelfeste Handschuhe und am besten ein Schutzanzug. Deine Lunge wird es dir danken. Außerdem sind die Dämpfe leicht entzündlich – also absolutes Rauch- und Feuerverbot! Und die leeren Dosen? Gehören auf den Wertstoffhof für Sondermüll. Ein mit Lösemittel getränkter Lappen kann sich übrigens selbst entzünden. Also immer sicher entsorgen!

Mein Fazit: Qualität hat ihren Grund (und ihren Preis)
Leuchtfarben sind geniale Werkzeuge, um Architektur zum Leben zu erwecken. Aber sie sind anspruchsvolle Diven. Sie verzeihen keine Fehler. Der riesige Preisunterschied zwischen einem DIY-Versuch und einer Profi-Arbeit ist die logische Konsequenz aus dem Aufwand, dem Wissen und den Materialien, die für ein haltbares Ergebnis nötig sind.
Für eine Gartenparty mag die Sprühdose reichen. Aber wenn du etwas schaffen willst, das auch nach fünf Jahren noch strahlt, dann investiere in einen Profi. Denn glaub mir: Nichts ist am Ende teurer als eine Arbeit, die du nach einem Jahr komplett sanieren musst.
Bildergalerie


„Fluoreszierende Pigmente absorbieren Energie aus dem unsichtbaren UV-Spektrum und geben sie als sichtbares Licht längerer Wellenlänge wieder ab. Deshalb erscheinen sie dem menschlichen Auge bis zu dreimal heller als konventionelle Farben.“
Dieser physikalische Trick ist das Geheimnis hinter dem intensiven Leuchten. Es ist keine Magie, sondern reine Wissenschaft, die erklärt, warum diese Farben bei Tageslicht, besonders bei bewölktem Himmel (hoher UV-Anteil), förmlich explodieren.

Der Untergrund ist der Held jeder leuchtenden Wand. Ohne eine makellose, reinweiße Grundierung verpufft der Neoneffekt. Warum? Tagesleuchtfarben sind von Natur aus nicht vollständig deckend. Ein dunkler oder fleckiger Untergrund würde das Licht schlucken, anstatt es zu reflektieren, und die Farbe würde stumpf und schmutzig wirken. Profis verwenden spezielle, hochsperrende weiße Grundierungen, oft auf Acryl- oder sogar Epoxidharzbasis, um eine perfekte Lichtbühne zu schaffen.

Welche Neonfarbe passt zu meinem Haus?
Die Wahl des Farbtons kann die Architektur komplett verändern. Ein kräftiges Neon-Gelb (RAL 1026) an einer Eingangstür wirkt einladend und modern. Leuchtorange (RAL 2005) an einer Garagenwand oder einem Erker setzt ein energiegeladenes, warmes Statement. Für mutige, künstlerische Akzente an Betonfassaden eignet sich Leuchtend-Pink oder Magenta, das einen spannenden Kontrast zur rohen Textur des Materials bildet. Weniger ist hier oft mehr: Ein einzelner leuchtender Streifen kann mehr Wirkung haben als eine ganze Wand.

Der größte Feind: die Sonne. Paradoxerweise ist die UV-Strahlung, die die Farbe zum Leuchten bringt, auch ihr größter Zerstörer. Ohne Schutz verblassen die organischen Pigmente relativ schnell.
Die Lösung: Ein hochwertiger, UV-blockierender Klarlack als letzte Schicht. Suchen Sie nach einem 2-Komponenten-Polyurethan-Klarlack (2K-PU-Lack), der speziell für den Außeneinsatz gedacht ist. Er bildet eine harte, schützende Haut, die die Lebensdauer der Leuchtkraft um Jahre verlängert.

- Scharfe Kanten: Für grafische Muster sind perfekte Linien entscheidend.
- Kein Unterlaufen: Die Farbe bleibt genau dort, wo sie hingehört.
- Sauberes Abziehen: Löst sich rückstandsfrei, ohne die frische Farbe mitzureißen.
Das Geheimnis? Vergessen Sie billiges Kreppband. Profis setzen auf spezielles Malerband wie das Tesa 4334 Precision Mask oder das FrogTape. Ihre Technologie verhindert aktiv das Unterlaufen der dünnflüssigen Lacke.

Profi-System (z.B. Mipa VICROM): Ein Mehrschichtaufbau aus Haftgrund, weißer Basisfarbe, mehreren dünnen Schichten der fluoreszierenden Farbe und einem schützenden Klarlack. Extrem langlebig, wetterfest und farbstabil.
Baumarkt-Spraydose: Meist eine einfache Acrylfarbe für Bastelprojekte. Geringe Pigmentdichte, kaum UV-Schutz und nicht für mineralische Untergründe wie Putz geeignet. Nach einem Winter oft verblichen und rissig.
Für eine Hauswand ist die Wahl klar: Nur ein professionelles Lacksystem garantiert ein Ergebnis, das länger als eine Saison hält.

Inspiration findet sich oft in der Kunst. Denken Sie an die Street-Art-Interventionen von Aakash Nihalani, der mit leuchtenden geometrischen Klebebändern die urbane Landschaft neu interpretiert. Oder schauen Sie auf die Pop-Art-Bewegung der 60er Jahre, in der Künstler wie Andy Warhol fluoreszierende Farben nutzten, um Alltagsgegenstände in Ikonen zu verwandeln. Dieser künstlerische Ansatz – das Hervorheben des Gewöhnlichen – lässt sich perfekt auf die Architektur übertragen.

Kann man Neonfarben untereinander mischen, um einen eigenen Ton zu kreieren?
Davon raten Experten dringend ab. Das Mischen von zwei verschiedenen Leuchtfarben führt fast immer zu einem enttäuschenden, „schmutzigen“ Braunton. Die spezifischen fluoreszierenden Pigmente neutralisieren sich gegenseitig, anstatt einen neuen, leuchtenden Farbton zu bilden. Halten Sie sich an die vom Hersteller angebotene Palette, um die maximale Leuchtkraft zu gewährleisten.

Etwa 70 % der visuellen Informationen einer Fassade werden über die Farbe wahrgenommen.
Eine Neon-Akzentwand ist daher mehr als nur ein Anstrich; sie ist ein Statement, das die Identität eines Gebäudes prägt. Sie kann einen anonymen Bau in einen unverwechselbaren Orientierungspunkt verwandeln und die Monotonie einer ganzen Straße durchbrechen. Sie kommuniziert Kreativität, Mut und Modernität, bevor ein Besucher überhaupt die Türklinke berührt.

Sie wollen den Effekt, aber nicht die Endgültigkeit eines Anstrichs? Denken Sie über alternative Materialien nach.
- Acrylglasplatten: In Neonfarben erhältlich (z.B. von PLEXIGLAS® Fluorescent), können sie vor die Fassade montiert werden. Sie fangen das Licht an den Kanten ein und erzeugen einen leuchtenden Rahmen-Effekt.
- Fassadenbanner: Ein bedrucktes Mesh-Gewebe kann temporär für Events oder als künstlerische Installation eingesetzt werden.

Die Magie einer Neonwand entfaltet sich im Wandel des Tageslichts. Im scharfen Licht der Mittagssonne schreit die Farbe förmlich vor Energie. Bei Sonnenauf- oder -untergang, wenn der Himmel rötlich gefärbt ist, kann ein Neongrün oder -gelb in einen fast surrealen Dialog mit der Umgebung treten. Und selbst an einem grauen Regentag, wenn alles andere verwaschen wirkt, sammelt die Wand das diffuse UV-Licht und leuchtet mit einer stillen, fast melancholischen Intensität.

Ein häufiger Fehler: Zu dick auftragen in der Hoffnung, die Leuchtkraft zu steigern. Das Gegenteil ist der Fall. Tagesleuchtfarben müssen in mehreren sehr dünnen, gleichmäßigen Schichten aufgetragen werden, idealerweise mit einer Spritzpistole oder einer hochwertigen, kurzflorigen Lackierwalze. Dicke Schichten trocknen ungleichmäßig, können Risse bilden und die fluoreszierende Wirkung sogar mindern.

Die Wirkung von Neon ist nicht nur visuell, sondern auch psychologisch. Diese Farbfamilie ist untrennbar mit Energie, Dynamik und einem Hauch von Rebellion verbunden. Sie bricht mit Konventionen und signalisiert „Hier passiert etwas Besonderes“. In der tristen Monotonie vieler Stadtbilder kann ein Neon-Akzent wie ein visueller Espresso wirken – belebend, aufweckend und unvergesslich.

Worauf müssen Sie bei der Vorbereitung achten?
- Reinigung: Die Wand muss absolut frei von Schmutz, Moos und alten Farbresten sein. Ein Hochdruckreiniger ist oft der erste Schritt.
- Trocknung: Der Untergrund muss vollständig durchgetrocknet sein. Messungen der Restfeuchte sind bei Profis Standard.
- Reparatur: Risse und Löcher müssen mit einer geeigneten Spachtelmasse für den Außenbereich gefüllt und glatt geschliffen werden.
- Grundierung: Wie bereits erwähnt, ist eine weiße, sperrende Grundierung unerlässlich.

Echte Tagesleuchtfarben für Fassaden sind Nischenprodukte. Weniger als 1 % aller verkauften Fassadenfarben sind fluoreszierend.
Das liegt am hohen Preis und der komplexen Anwendung. Spezialisierte Hersteller wie FreiLacke oder Mankiewicz produzieren diese Hochleistungslacke oft nur auf Anfrage für industrielle oder architektonische Großprojekte. Das ist auch der Grund, warum Ihr lokaler Malerbetrieb diese Produkte nicht standardmäßig im Regal stehen hat.

Wie reinigt man eine so empfindliche Oberfläche?
Finger weg vom Hochdruckreiniger und aggressiven Chemikalien! Eine leuchtend gestrichene Fassade wird am besten wie ein Auto gepflegt: mit einem weichen Schwamm oder einer Bürste, viel Wasser und einem pH-neutralen Reinigungsmittel. So entfernen Sie Schmutz, ohne die Pigmente oder den schützenden Klarlack anzugreifen.

Leuchtfarbe: Brilliert bei Tag, besonders bei diffusem Licht. Der Effekt ist flächig und Teil der Architektur. Sie ist eine statische, aber permanent präsente Aussage.
LED-Beleuchtung: Glänzt bei Nacht. Der Effekt ist linear (als Streifen) oder punktuell (als Strahler). Sie ist dynamisch, in Farbe und Intensität steuerbar, aber bei Tageslicht unsichtbar.
Die perfekte Lösung? Manchmal eine Kombination aus beidem: eine bei Tag leuchtende Wand, die nachts durch gezielte Beleuchtung neu inszeniert wird.
Eine fluoreszierende Wand muss nicht immer eine ganze Fläche bedecken. Denken Sie an „Color Blocking“ in der Architektur. Ein einzelner, vertikaler Streifen vom Boden bis zum Dach, die Unterseite eines Balkons oder nur die Laibungen der Fenster in Neon zu streichen, kann eine dramatische und elegante Wirkung erzielen, ohne das gesamte Gebäude zu erdrücken. Es ist eine moderne Interpretation klassischer Zierelemente.




