Retro-Tapeten an die Wand bringen: So klappt’s auch bei dir (ohne Fluchen!)

Retro-Tapeten sind nicht nur ein Trend, sondern ein Statement! Entdecken Sie kreative Ideen, die jedem Raum Charakter verleihen.

von Anna Müller

Servus! Wenn du das hier liest, träumst du wahrscheinlich von einer Wand, die mehr ist als nur Raufaser – einer Wand mit Charakter, vielleicht mit einem coolen Muster aus vergangenen Jahrzehnten. Ich hab in meiner Laufbahn schon so ziemlich alles gesehen, was man an eine Wand kleben kann, und eines ist sicher: Mustertapeten sind die Königsklasse. Sie können einen Raum komplett verwandeln.

Aber ganz ehrlich? Es ist kein Hexenwerk. Du brauchst keine Ausbildung dafür, aber du brauchst Respekt vor dem Material und einen guten Plan. Ich möchte dir hier nicht irgendwelche schnellen Tricks verkaufen, sondern dir zeigen, wie es richtig geht. Betrachte das hier als ein Gespräch, bei dem ich dir quasi über die Schulter schaue und dir die Tipps gebe, die man sonst nur über Jahre in der Praxis lernt.

Die Seele der Tapete: Welches Material ist das richtige für dich?

Bevor du auch nur an Kleister denkst, müssen wir über die Tapete selbst reden. Die Entscheidung zwischen Papier und Vlies ist wahrscheinlich die wichtigste, die du triffst. Sie entscheidet über den Preis, den Arbeitsaufwand und deine Nerven.

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Die klassische Papiertapete: Wunderschön, aber eine Diva
Viele der originalen Retro-Designs basieren auf Papier. Papiertapeten haben diesen authentischen Charme, sind aber in der Verarbeitung etwas anspruchsvoller. Der Grund ist simpel: Papier dehnt sich aus, wenn es nass wird. Deshalb musst du jede eingekleisterte Bahn für eine exakt gleiche Zeit „einweichen“ lassen – meist so 8 bis 12 Minuten. Hältst du dich nicht dran, passt dein Muster an der nächsten Naht nicht mehr. Hier ist Disziplin alles! Preislich sind sie oft attraktiv, du findest schon gute Rollen ab etwa 15 € bis 30 €.

Die moderne Vliestapete: Dein bester Freund als Heimwerker
Heutzutage sind die meisten Retro-Muster zum Glück auf Vliesträgern erhältlich. Vlies ist ein Mix aus Zellstoff und Textilfasern und der entscheidende Vorteil ist: Es ist formstabil. Es dehnt sich nicht aus. Das bedeutet, du kleisterst einfach die Wand ein und legst die trockene Tapete ins Kleisterbett. Kein Tapeziertisch, keine Weichzeit, viel weniger Stress. Blasen lassen sich leichter ausstreichen und die Nähte bleiben schön dicht. Sie sind oft etwas teurer, plane mal zwischen 25 € und 60 € pro Rolle ein, aber ehrlich gesagt: Der Aufpreis ist die Arbeitserleichterung absolut wert. Für Anfänger meine klare Empfehlung!

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Und was ist mit Vinyltapeten?
Ach ja, die gibt es auch. Das sind quasi Papiertapeten mit einer robusten Kunststoffschicht. Super abwaschbar und robust, ideal für Flur oder Küche. Aber Achtung! Diese Tapeten sind nicht atmungsaktiv. In einem Altbau mit eventuell leicht feuchten Wänden kann das zu Schimmel hinter der Tapete führen, weil die Feuchtigkeit nicht entweichen kann. Also in modernen, trockenen Räumen top, bei älteren Gemäuern lieber vorsichtig sein.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Die Wandvorbereitung

Ich kann es nicht oft genug sagen: Eine gute Tapezierarbeit besteht zu 90 % aus Vorbereitung. Eine schlechte Grundlage ruiniert dir das beste Material. Mach diese drei schnellen Tests, sie dauern fünf Minuten und können dir Stunden an Ärger ersparen.

  • Der Hand-Test: Fahr mit der flachen Hand über die Wand. Bleibt weißer Staub hängen? Das ist wahrscheinlich alte Leimfarbe. Die muss komplett runtergewaschen werden, sonst löst dein Kleister sie an und die neue Tapete kommt dir wieder entgegen.
  • Der Kratz-Test: Kratz mit einer Spachtelkante fest über die Farbe. Platzt etwas ab? Dann ist der Altanstrich nicht tragfähig. Alles Lose muss runter, die Wand danach geschliffen und grundiert werden.
  • Der Wasser-Test: Spritz etwas Wasser an die Wand. Zieht es sofort ein und die Stelle wird dunkel? Dann ist die Wand stark saugend (z.B. Gipsputz). Sie würde dem Kleister das Wasser klauen. Hier musst du mit Tiefgrund grundieren. So eine Flasche kostet im Baumarkt um die 15-25 € und rettet dir das Projekt. Perlt das Wasser ab? Dann ist die Wand zu glatt (z.B. Lackfarbe). Hier musst du die Fläche anschleifen und einen Haftgrund auftragen.

Und falls da noch eine alte Tapete hängt: Die muss runter. Immer. Ohne Ausnahme. Tapezieren auf alter Tapete ist Pfusch und führt nur zu Problemen.

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Erst rechnen, dann kaufen: So vermeidest du den Panik-Nachkauf

Die häufigste Frage, die ich höre: „Wie viele Rollen brauche ich?“ Bei Mustertapeten ist das wegen des Verschnitts (dem sogenannten Rapport) besonders wichtig.

Kleiner Rechenkurs: Eine Standard-Tapetenrolle ist 10,05 m lang und 0,53 m breit. Sagen wir, deine Wand ist 2,50 m hoch. Du rechnest immer 10 cm Zugabe pro Bahn, also brauchst du Bahnen von 2,60 m Länge. Aus einer Rolle bekommst du also 3 Bahnen (10,05 / 2,60 = 3,86). Hat deine Tapete aber einen versetzten Rapport von z.B. 64 cm, musst du bei jeder zweiten Bahn das Muster verschieben. Das erzeugt mehr Verschnitt und kann bedeuten, dass du aus einer Rolle nur noch 2 ganze Bahnen bekommst. Rechne also lieber großzügig und kaufe IMMER eine Rolle mehr als Reserve.

WICHTIGER PROFI-TIPP: Achte beim Kauf darauf, dass alle Rollen die gleiche Anfertigungs- oder Chargennummer (oft „Batch No.“) haben! Rollen aus unterschiedlichen Produktionen können minimale Farbunterschiede haben, die man erst an der Wand sieht. Das ist der Albtraum schlechthin.

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Das richtige Werkzeug: Hier solltest du nicht sparen

Du brauchst keinen Werkstattwagen, aber gutes Werkzeug macht den Unterschied. Hier eine kleine Einkaufsliste für den Baumarkt deines Vertrauens (z.B. Bauhaus oder online):

  • Gutes Tapeziermesser (ca. 10-15 €): Eines mit Abbrechklingen. Und mein Geheimnis für saubere Kanten: Brich die Klinge nach jeder einzelnen Bahn ab. Eine stumpfe Klinge reißt das Papier!
  • Andrückrolle & Spachtel (ca. 8-12 €): Eine weiche Moosgummirolle für die Fläche und ein Andrückspachtel aus Kunststoff, um die Tapete sauber in die Ecken zu drücken.
  • Nahtroller (ca. 5-10 €): Wenn überhaupt, dann nur ein weicher aus Schaumstoff. Harte Roller hinterlassen glänzende Druckstellen. Oft ist sanftes Andrücken mit einem sauberen Tuch die bessere Wahl.
  • Lot oder Laser-Wasserwaage (ab 10 € für ein Lot, ab 40 € für einen Laser): Unverzichtbar! Die erste Bahn MUSS perfekt senkrecht sein. Verlass dich niemals auf eine Raumecke.
  • Kleisterbürste & Eimer (ca. 15-20 € im Set): Nimm eine breite Bürste zum Auftragen und zwei Eimer: einen für Kleister, einen mit klarem Wasser und einem Schwamm, um Kleisterreste sofort abzutupfen.
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Jetzt geht’s los: Deine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Alles vorbereitet? Perfekt. Jetzt atme tief durch und leg los.

Schritt 1: Der Startpunkt. Fang nicht in einer Ecke an. Wähle die prominenteste Wand und starte so, dass das Muster schön zentriert ist. Arbeite vom Licht weg (also vom Fenster aus startend), dann fallen die Nähte weniger auf. Zeichne mit dem Lot oder Laser eine perfekt senkrechte Startlinie an die Wand.

Schritt 2: Kleister anrühren. Und hier lauert eine fiese Falle: Kauf unbedingt den richtigen Kleister! Für Vliestapeten gibt es speziellen Vlieskleister (der kommt an die Wand), für Papiertapeten Normalkleister (der kommt auf die Tapete). Das steht groß drauf, kostet kaum mehr, macht aber den Unterschied zwischen „hält“ und „fällt“.

Schritt 3: Die erste Bahn. Bei Papiertapete: einkleistern, zusammenlegen, Weichzeit abwarten. Bei Vliestapete: Wand einkleistern. Setze die Bahn oben mit etwas Überstand an deiner senkrechten Linie an und streiche sie von der Mitte zu den Seiten fest. Arbeite dich so nach unten vor. Blasen immer zur nächstgelegenen Kante ausstreichen.

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Schritt 4: Die nächsten Bahnen. Setze die nächste Bahn „auf Stoß“ an, also Kante an Kante. Schiebe sie sanft, bis das Muster perfekt passt. Nicht zerren! Kleister, der an der Naht austritt, SOFORT mit einem sauberen, feuchten Schwamm abtupfen. Nicht reiben, nur tupfen!

Schritt 5: Problemzonen meistern.Ecken: Tapeziere nie „um die Ecke“. Tapeziere die erste Wand so, dass die Tapete etwa 1-2 cm auf die nächste Wand übersteht. Schneide sie in der Ecke sauber ab. Die nächste Bahn klebst du dann auf der neuen Wand überlappend auf diesen kleinen Streifen und richtest sie wieder neu mit dem Lot aus. – Steckdosen: Sicherung raus! Unbedingt mit einem Spannungsprüfer checken! Schraub die Abdeckung ab, tapeziere einfach drüber und schneide dann mit dem Messer vorsichtig ein Kreuz über die Öffnung. Die überstehenden Dreiecke schneidest du sauber ab. Abdeckung wieder drauf, fertig.

Schritt 6: Saubere Kanten. Lass die Tapete oben und unten etwas antrocknen. Drück sie mit dem Kunststoffspachtel fest in die Kante zu Decke oder Bodenleiste und schneide sie mit dem frischen, scharfen Messer am Spachtel entlang. Das ergibt einen perfekten Schnitt.

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Wann du lieber den Profi rufst

Sei ehrlich zu dir selbst. Ein Zimmer mit Vliestapete ist für geschickte Heimwerker gut machbar. Aber in manchen Fällen ist der Anruf beim Fachbetrieb die klügere (und am Ende günstigere) Wahl:

  • Bei sehr hohen Wänden oder in Treppenhäusern.
  • Bei extrem teuren Tapeten, wo ein Fehler richtig wehtut.
  • Wenn der Untergrund eine Katastrophe ist (feucht, bröselig).
  • Wenn du Papiertapeten mit komplexem Muster tapezieren willst und null Erfahrung hast.

Ein Profi kostet je nach Region und Auftrag zwischen 45 € und 70 € pro Stunde oder rechnet pro Quadratmeter. Das klingt erst mal viel, aber ein verpfuschtes 500-Euro-Projekt ist teurer. Und du bekommst eine Gewährleistung.

Dein Zeitplan und der erste Schritt

Wie lange dauert das Ganze? Plan mal realistisch. Für einen Raum von ca. 20 Quadratmetern solltest du als Anfänger, inklusive aller Vorarbeiten wie Abkleben und Grundieren, gut und gerne ein komplettes Wochenende einplanen. Hetz dich nicht, das ist der häufigste Fehler.

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Dein Quick-Win für heute: Geh jetzt zu der Wand, die du tapezieren willst. Mach den Wisch-, Kratz- und Saugtest. Das dauert keine fünf Minuten und ist der absolut wichtigste erste Schritt. Dann weißt du, was auf dich zukommt und kannst richtig planen. Viel Erfolg dabei!

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Achtung, Rapport: Bevor du bestellst, wirf einen Blick auf den „Rapport“ der Tapete. Dieser Wert gibt an, nach wie vielen Zentimetern sich das Muster wiederholt. Bei einem geraden Ansatz musst du die Bahnen einfach auf gleicher Höhe ansetzen. Bei einem versetzten Ansatz muss jede zweite Bahn um die Hälfte des Rapports verschoben werden. Das bedeutet: Du brauchst mehr Tapete! Plane immer mindestens 10 % Verschnitt zusätzlich ein, um auf der sicheren Seite zu sein.

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„Die meisten Menschen leben in einer grau-beigen Konformitätsangst und haben eine irrationale Angst vor Farben.“

Dieses Zitat des dänischen Designers Verner Panton, einem Meister der psychedelischen Muster der 60er und 70er, ist heute aktueller denn je. Eine Retro-Tapete ist mehr als nur Wandschmuck – sie ist ein Statement gegen die Eintönigkeit und ein Bekenntnis zur Lebensfreude.

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Hilfe, meine Tapete wirft Blasen! Was tun?

Keine Panik, das ist meist reparabel! Bei frischen Blasen auf Vliestapete kannst du sie oft vorsichtig zu den Rändern ausstreichen. Bei Papiertapeten sind sie nach dem Trocknen meist verschwunden. Hartnäckige, trockene Blasen? Nimm eine feine Injektionsspritze (Apotheke!), fülle sie mit etwas Kleister (z.B. Metylan direct) und spritze ihn vorsichtig in die Blase. Kurz andrücken, mit einem sauberen Tuch abwischen – fertig!

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Das richtige Werkzeug macht den Unterschied zwischen Frust und Freude. Unverzichtbar sind:

  • Ein scharfes Cuttermesser mit Abbrechklingen (wechsle die Klinge oft!)
  • Ein Nahtroller aus Moosgummi, um die Stöße perfekt anzudrücken, ohne das Muster zu beschädigen.
  • Eine Tapezierbürste zum blasenfreien Andrücken der Fläche.
  • Ein Andrückspachtel aus Kunststoff für die Ecken und Kanten.
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Der Charme von Retro-Tapeten entfaltet sich oft erst im Zusammenspiel mit modernen Elementen. Eine wilde, geometrische Mustertapete aus den 70ern hinter einem schlichten, minimalistischen Sideboard? Ein Volltreffer! Die Kombination aus Alt und Neu erzeugt eine faszinierende Spannung und verhindert, dass dein Raum wie ein Museum wirkt. Trau dich, Epochen zu mischen.

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Auf der Suche nach dem perfekten Muster? Statt endlos online zu scrollen, schau dir gezielt Kollektionen von Marken an, die für ihre Retro-Designs bekannt sind. Die britische Designerin Orla Kiely ist berühmt für ihre stilisierten Blumenmuster, während deutsche Hersteller wie Rasch oder Marburg oft authentische Designs aus ihren Archiven neu auflegen, etwa in der „Zeitwunder“-Kollektion.

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  • Möbel oder Bilderrahmen mit Tapetenresten aufwerten.
  • Die Rückwand eines offenen Regals (z.B. IKEA KALLAX) bekleben.
  • Langweilige Aufbewahrungsboxen in Designerstücke verwandeln.

Das Geheimnis? Hebe immer Reste deiner Tapete auf! So schaffst du im Handumdrehen stilvolle Verbindungen zwischen deiner Akzentwand und dem Rest des Raumes.

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Akzentwand: Die sichere und budgetfreundliche Wahl. Perfekt, um einen Bereich hervorzuheben, z.B. hinter dem Bett oder Sofa. Sie setzt einen starken Fokus, ohne den Raum zu überladen.

Ganzer Raum: Mutig und immersiv. Funktioniert am besten in größeren Räumen oder mit dezenteren Mustern. Das Ergebnis ist ein unglaublich atmosphärisches, geschlossenes Raumgefühl, wie eine Zeitkapsel.

Für Einsteiger ist die Akzentwand der ideale Startpunkt, um ein Gefühl für die Wirkung von Mustern zu bekommen.

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Laut einer Studie von Google Trends stieg das Suchinteresse für „70er Jahre Interieur“ zwischen 2020 und 2023 um über 150 %.

Was bedeutet das? Die Sehnsucht nach warmen, erdigen Farben (Senfgelb, Rostrot, Avocadogrün), organischen Formen und ausdrucksstarken Mustern ist zurück. Du liegst mit deiner Retro-Wand also nicht nur persönlich, sondern auch stilistisch goldrichtig.

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Die Vorbereitung der Wand ist die halbe Miete. Ein häufiger Fehler ist, direkt auf die alte Farbe oder eine unebene Fläche zu tapezieren. Jede Unebenheit wird sich später abzeichnen. Die Wand muss sauber, trocken, glatt und tragfähig sein. Am besten spachtelst du Risse zu, schleifst die Fläche leicht an und grundierst sie mit einem pigmentierten Tapeziergrund. Das sorgt für eine gleichmäßige Saugfähigkeit und erleichtert später das Ablösen.

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Großes Muster in einem kleinen Raum – ein No-Go?

Nicht unbedingt! Ein großformatiges, aber helles Muster kann einem kleinen Raum sogar Tiefe und Charakter verleihen, besonders wenn es nur auf einer Wand eingesetzt wird. Wichtig ist, den Rest der Einrichtung ruhig zu halten und die Farben des Musters in Kissen oder Deko-Objekten wieder aufzugreifen. Dunkle, kleinteilige und unruhige Muster können einen kleinen Raum jedoch schnell erdrückend wirken lassen.

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Der Kleister ist das Herzstück der Operation. Spare hier nicht am falschen Ende!

  • Für Papiertapeten: Du brauchst einen Normalkleister (z.B. Metylan Normal). Wichtig ist, ihn klumpenfrei anzurühren und die im Artikel beschriebene Weichzeit exakt einzuhalten.
  • Für Vliestapeten: Greife unbedingt zu einem speziellen Vlies-Tapetenkleister (z.B. Metylan direct). Er hat eine höhere Anfangshaftung und wird direkt auf die Wand aufgetragen, was die Arbeit ungemein erleichtert.
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Wusstest du schon? Die meisten „waschbeständigen“ Tapeten sind nicht für den Einsatz von Scheuermitteln oder harten Schwämmen gemacht.

Leichte Verschmutzungen auf abwaschbaren Vlies- oder Vinyltapeten entfernt man am besten mit einem weichen, leicht feuchten Tuch und eventuell etwas milder Seifenlauge. Bei empfindlichen Papiertapeten solltest du nur tupfen oder einen speziellen Tapetenreiniger (eine Art Knetgummi) verwenden.

Denk über die Haptik nach! Retro-Tapeten sind nicht nur visuell ein Erlebnis. Einige moderne Drucke imitieren die leicht raue, matte Textur alter Papiertapeten. Andere wiederum haben eine glatte Vinyloberfläche oder sogar textile Strukturen mit leichtem Relief. Bevor du kaufst, bestelle wenn möglich ein Musterstück. Die Art, wie das Licht auf die Oberfläche fällt und wie sie sich anfühlt, trägt maßgeblich zur Atmosphäre des Raumes bei.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.