Dein neuer alter Schatz: So machst du Omas Couchtisch wieder fit
Mode ist nicht nur Kleidung – sie ist eine Sprache. Entdecke, wie du deinen persönlichen Stil zum Ausdruck bringst und dich von der Masse abhebst.
In einer Welt voller grauer Anzüge und einheitlicher Sneakers fragt sich ein rotes Kleid: ‚Warum nicht wild und ungestüm sein?‘ Mode ist der stille Schrei der Seele, und jeder Stoff trägt das Potenzial, Geschichten zu erzählen, die Worte niemals fassen können. Tauche ein in die Farben und Formen, die dein Leben bereichern!
Ich liebe es, wenn alte Möbel eine zweite Chance bekommen. In meiner Werkstatt habe ich schon so einiges gesehen, aber die Stücke, die eine echte Geschichte haben, sind einfach die besten. Kennst du das? Du findest auf dem Dachboden oder auf Kleinanzeigen einen alten Couchtisch – die Form ist genial, aber die Oberfläche… naja, zerkratzt, fleckig, ein bisschen traurig.
Inhaltsverzeichnis
- Retro-Stile erkennen: Was macht deinen Tisch besonders?
- Die Spreu vom Weizen trennen: So erkennst du echte Qualität
- Die Werkstatt einrichten: Was du wirklich brauchst
- Schritt für Schritt: Die Aufarbeitung wie beim Profi
- Kosten und Zeitaufwand: Eine ehrliche Einschätzung
- Achtung, wichtig! Sicherheit in der Werkstatt
- Bildergalerie
So ein Retro-Tisch ist oft mehr als nur eine Ablage. Er ist ein kleines Stück Designgeschichte und ein Zeugnis für ehrliches Handwerk. Viele dieser Tische wurden gebaut, um ewig zu halten, landen aber heute oft viel zu schnell auf dem Sperrmüll. Das muss nicht sein! Mit ein bisschen Know-how und Handarbeit wird aus dem unscheinbaren Fundstück wieder ein echtes Schmuckstück für dein Wohnzimmer. Ein Erbstück, das eine neue Geschichte erzählt.
In diesem Beitrag zeige ich dir alles, was ich über die Jahre gelernt habe. Kein schnelles Blabla, sondern eine ehrliche Anleitung, wie man es richtig macht. Mit Respekt vor dem Material und der Arbeit von damals.

Retro-Stile erkennen: Was macht deinen Tisch besonders?
Der Begriff „Retro“ ist ja ein weites Feld. Meistens meint man damit die Designs aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Wichtig ist aber vor allem, den Stil zu verstehen, denn der verrät dir viel über die Konstruktion und das Material deines Tisches.
Es gibt da so ein paar typische Strömungen, die du leicht erkennen kannst:
- Organisch und schwungvoll: Denk an den klassischen Nierentisch. Die Formen sind fließend, fast wie von der Natur inspiriert. Die Beine sind oft schräg gestellt und laufen nach unten spitz zu. Als Holz kamen hier oft hellere heimische Arten wie Buche oder Eiche zum Einsatz, bei teureren Varianten auch schon mal Teak.
- Klar und skandinavisch: Dieser Stil ist super beliebt und das zu Recht. Das Design ist reduziert, schlicht, aber unheimlich elegant. Funktionalität stand hier im Mittelpunkt. Die Hölzer der Wahl waren ganz klar Teak und Palisander, die oft exzellent verarbeitet wurden. Klare Kanten und eine schnörkellose Formensprache sind typisch.
- Experimentell und farbenfroh: Später wurden die Formen wieder mutiger und die Farben lauter. Orange, sattes Braun und Grün waren total angesagt. Hier kam auch erstmals Kunststoff ins Spiel, oft in wilder Kombination mit Holz oder verchromtem Metall. Die Qualität schwankte hier stark – von genialen Designerstücken bis zu einfacher Massenware war alles dabei.
Wenn du dir diese Details ansiehst – die Form, das Holz, die Art, wie die Beine befestigt sind –, bekommst du ein Gefühl für den Charakter und den potenziellen Wert deines Tisches. Und das ist die beste Grundlage für eine gelungene Restaurierung.

Die Spreu vom Weizen trennen: So erkennst du echte Qualität
Auf dem Flohmarkt oder online wimmelt es nur so von alten Tischen. Aber nicht jeder ist die Mühe wert. Hier sind meine Tricks, um schnell zu checken, ob du einen Schatz oder nur Sperrholz vor dir hast.
1. Der Material-Check: Massiv, Furnier oder billige Spanplatte?
Das ist die wichtigste Frage überhaupt. Die Antwort entscheidet, wie du bei der Aufarbeitung vorgehen musst.
- Massivholz: Der Tisch besteht durch und durch aus echtem Holz. Der beste Test: Schau dir die Kante der Tischplatte an. Läuft die Maserung von der Oberfläche nahtlos über die Kante weiter? Bingo! Massivholztische sind außerdem ziemlich schwer und fühlen sich einfach wertig an.
- Furnier: Keine Sorge, Furnier ist nichts Schlechtes! Im Gegenteil, bei vielen hochwertigen Möbeln wurde es verwendet. Hier ist eine dünne Schicht Edelholz (wie Teak oder Nussbaum) auf eine stabile Trägerplatte geleimt – oft eine Tischlerplatte, die super formstabil ist. Du erkennst es daran, dass die Maserung an der Kante „abbricht“. Furnier war eine schlaue Methode, um seltene Hölzer sparsam zu verwenden.
- Spanplatte: Die günstigste und leider auch schlechteste Variante. Gepresste Holzspäne, meist mit einer Plastikfolie in Holzoptik beklebt. Wenn die Kante beschädigt ist, siehst du die bröselige Struktur. Spanplatte ist leicht und quillt bei Feuchtigkeit sofort auf. Ehrlich gesagt: Für eine Aufarbeitung lohnt sich das selten.
Kleiner Tipp aus der Praxis: Klopf mal auf die Tischplatte. Massivholz und eine gute furnierte Tischlerplatte klingen satt und tief. Eine Spanplatte klingt hohl und irgendwie billig. Und noch ein Trick: Schau dir die Unterseite an! Sieht sie genauso edel aus wie die Oberseite? Dann könnte es massiv sein. Ist darunter eine billige Holzart oder eine raue Platte zu sehen? Dann ist es ziemlich sicher furniert.

2. Die Konstruktion: Hält das alles noch?
Ein Tisch ist nur so gut wie seine Verbindungen. Wackel mal kräftig (aber mit Gefühl!) am Tisch. Ein bisschen Spiel ist oft normal und lässt sich beheben. Wenn aber alles extrem instabil ist, deutet das auf gebrochene Verbindungen hin. Achte darauf, wie die Beine befestigt sind. Richtig gut sind verzapfte oder mit stabilen Metallplatten und Schrauben befestigte Beine. Sind sie nur von außen drangespaxt, ist das eher ein Zeichen für geringere Qualität.
3. Der Zustand: Was geht und was nicht?
Gebrauchsspuren sind okay, aber wo ist die Grenze?
- Gut zu retten: Kratzer, Wasserflecken, vergilbter Lack, lockere Beine, kleine Macken. Das sind die typischen Alterserscheinungen, die du mit Geduld in den Griff bekommst.
- Wird schwierig: Große, abgeplatzte Furnierstücke (besonders mitten auf der Platte!), aufgequollene Spanplatte, tiefe Brandflecken oder aktiver Holzwurmbefall. Letzteren erkennst du an kleinen Löchern, aus denen helles Holzmehl rieselt, wenn du daneben klopfst. Sind die Löcher dunkel und es kommt kein Mehl, ist der Befall wahrscheinlich alt und inaktiv. Sei hier ehrlich zu dir selbst – manchmal übersteigt der Aufwand den Wert.

Die Werkstatt einrichten: Was du wirklich brauchst
Gute Arbeit braucht ordentliches Werkzeug. Du musst dir keine komplette Profi-Werkstatt einrichten, aber mit einer soliden Grundausstattung ersparst du dir eine Menge Frust.
Deine Einkaufsliste für den Baumarkt (oder Online-Fachhandel):
- Schleifpapier: Hol dir ein Set mit verschiedenen Körnungen, z.B. 120, 180 und 240. Gib ein paar Euro mehr für Qualitätspapier aus (kostet ca. 10-15€), es setzt sich nicht so schnell zu.
- Schleifklotz: Ein einfacher Kork- oder Holzklotz. Damit schleifst du schön gleichmäßig.
- Holzleim: Ponal Express oder Classic ist der Standard. Eine kleine Flasche für ca. 5-7 € reicht ewig.
- Schraubzwingen: Mindestens zwei, besser vier. Ohne die wird keine Leimverbindung wirklich fest.
- Ziehklinge: Mein absolutes Lieblingswerkzeug! Das ist ein unscheinbares, dünnes Stück Stahl, das aber Wunder wirkt. Damit schabst du alten Lack hauchdünn ab, ohne das wertvolle Furnier zu verletzen. Kostet nur ein paar Euro.
- Staubmaske & Schutzbrille: Nicht verhandelbar! Schleifstaub, besonders von alten Lacken, ist ungesund. Eine FFP2-Maske ist Pflicht.
Ach ja, die Ziehklinge! Die musst du vor dem ersten Einsatz „abziehen“, also schärfen. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Du feilst die Kante im 90°-Winkel schön gerade und glatt. Dann nimmst du einen Abziehstahl (oder den Rücken eines alten Bohrers) und ziehst damit ein paar Mal kräftig über die Kante, um einen feinen Grat zu erzeugen. Dieser Grat ist es, der schabt, nicht die Klinge selbst. Es gibt super Videos online dazu, schau dir das mal an. Die 10 Minuten Vorbereitung lohnen sich!

Die richtige Oberfläche: Öl, Wachs oder Lack?
Die Oberfläche ist das große Finale. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sich in Aussehen, Schutz und Gefühl stark unterscheiden.
Hartwachsöl ist mein klarer Favorit für die meisten Retro-Möbel. Es dringt tief ins Holz ein, schützt es von innen und bildet eine dünne, aber widerstandsfähige und atmungsaktive Schicht. Die Maserung wird wunderschön „angefeuert“, es fühlt sich natürlich an und das Beste: Kleine Kratzer lassen sich später super einfach ausbessern. Marken wie Osmo oder Clou sind hier top. Eine kleine Dose für ca. 25 € reicht locker für einen Tisch und mehr.
Lack, besonders moderne Wasserlacke, bildet eine sehr harte, widerstandsfähige Kunststoffschicht auf dem Holz. Super pflegeleicht, aber die Haptik ist eben nicht so natürlich und eine Reparatur ist quasi unmöglich, ohne alles abzuschleifen. Für mich fühlt sich das bei einem alten Tisch oft falsch an.
Schellack ist die traditionelle Variante, die einen unglaublich warmen, tiefen Glanz erzeugt. Sie ist aber sehr empfindlich gegen Wasser und Alkohol. Eine echte Schellackpolitur ist eine Kunst für sich und eher was für Fortgeschrittene.

Pro-Tipp für helle Hölzer: Hast du einen Tisch aus Eiche oder Buche? Sei vorsichtig mit stark anfeuernden Ölen! Eiche kann dadurch schnell einen unschönen, gelblichen Ton bekommen. Hier gibt es spezielle Öle mit Weißpigmenten, die dem entgegenwirken und den hellen Charakter des Holzes bewahren.
Schritt für Schritt: Die Aufarbeitung wie beim Profi
Okay, legen wir los! Nehmen wir an, du hast einen schönen furnierten Teak-Tisch. Die Oberfläche ist matt und fleckig, ein Bein wackelt leicht. So gehen wir vor.
1. Bestandsaufnahme und Zerlegen
Schau dir alles genau an und mach Fotos! Das hilft ungemein beim Zusammenbau. Schraube, wenn möglich, die Beine ab. Das macht die Arbeit an der Platte viel einfacher. Alle Schrauben und Kleinteile kommen in eine beschriftete Box.
2. Sanfte Reinigung und Lack ab
Zuerst den Schmutz der Jahre runterholen. Du kannst einen speziellen „Anlauger“ nehmen, aber ganz ehrlich, oft reicht eine Mischung aus Wasser und einem guten Schuss Spiritus, um die Fläche zu entfetten. Bei Furnier immer nur nebelfeucht wischen! Jetzt kommt die Ziehklinge zum Einsatz: Setze sie leicht schräg an und ziehe sie mit sanftem Druck über die Fläche, immer in Faserrichtung. Du wirst sehen, wie feine Späne von altem Lack abgetragen werden, ohne das Holz zu verletzen. Für Rundungen und Kanten nimmst du Schleifpapier.

3. Kleine Reparaturen: Furnier flicken und Beine leimen
Jetzt ist der Moment für Reparaturen. Das lockere Bein wird neu verleimt. Kratze alte Leimreste komplett ab, trag neuen Holzleim dünn auf und presse alles mit einer Schraubzwinge fest zusammen. Überschüssigen Leim sofort mit einem feuchten Tuch wegwischen. Mindestens 24 Stunden trocknen lassen!
Wenig bekannter Trick: Eine kleine Furnierecke fehlt? Kein Weltuntergang! Besorg dir ein kleines Stück passendes Furnier (gibt’s online). Schneide die beschädigte Stelle mit einem scharfen Messer sauber rechteckig aus. Schneide dein Flicken-Furnier exakt passend zu. Dann ein winziger Tropfen Sekundenkleber (ja, wirklich!) auf die Trägerplatte, den Flicken einsetzen, kurz andrücken – bombenfest! Danach kannst du es vorsichtig bündig schleifen. Das hat schon so manchen Tisch gerettet.
4. Der Feinschliff: Hier ist Geduld gefragt
Das Schleifen entscheidet über die spätere Optik. Beginne mit 120er Körnung, immer in Faserrichtung. Niemals quer schleifen, das gibt fiese Riefen! Der größte Fehler bei Furnier ist, durchzuschleifen. Ein altes Furnier ist oft weniger als einen Millimeter dick. Also: wenig Druck und viel Gefühl! Fahre immer wieder mit der Hand über die Fläche, du spürst Unebenheiten sofort. Nach dem 120er folgt der komplette Durchgang mit 180er und zum Schluss mit 240er Papier. Danach muss sich die Fläche seidenglatt anfühlen. Staub gründlich absaugen!

5. Das Finish: Das Holz zum Leben erwecken
Jetzt kommt der schönste Teil. Wir nehmen Hartwachsöl. Trag eine dünne Schicht mit einem sauberen Baumwolltuch auf und massiere es richtig ins Holz ein. Nach ca. 15-20 Minuten (schau auf die Dose) nimmst du ein FRISCHES, sauberes Tuch und polierst den gesamten Überschuss restlos ab. Es darf keine ölige Schicht zurückbleiben. Das ist super wichtig! Über Nacht trocknen lassen. Am nächsten Tag ein ganz leichter Zwischenschliff mit einem feinen Schleifvlies, um aufgestellte Holzfasern zu brechen. Dann kommt die zweite, noch dünnere Schicht Öl, wieder mit anschließendem Abpolieren. Das bringt den tiefen Glanz und die Robustheit.
Kosten und Zeitaufwand: Eine ehrliche Einschätzung
So eine Aufarbeitung ist kein Nachmittagsprojekt. Plane mal realistisch 15 bis 20 Stunden reine Arbeitszeit ein, verteilt auf mehrere Tage wegen der Trocknungszeiten. Die Materialkosten sind überschaubar: Mit Leim, Schleifpapier, Lappen und einer guten Dose Hartwachsöl liegst du bei etwa 50 bis 80 Euro. Eine Investition, die sich absolut lohnt.

Wenn man bedenkt, dass professionell restaurierte Tische schnell 800 Euro und mehr kosten können, sparst du natürlich eine Menge. Aber es geht um mehr als nur Geld. Es geht um die Befriedigung, ein altes Ding mit den eigenen Händen wiederbelebt zu haben. Dieser Wert ist unbezahlbar.
Achtung, wichtig! Sicherheit in der Werkstatt
Bei aller Freude am Werkeln, pass auf dich auf.
- Staubschutz: Trage beim Schleifen IMMER eine FFP2-Maske. Alte Lacke können Schadstoffe enthalten.
- Gute Lüftung: Sorge für Frischluft, besonders beim Ölen.
- SELBSTENTZÜNDUNG! Das ist keine Panikmache, sondern eine tödliche Gefahr. Mit Öl (vor allem Leinöl-basierten) getränkte Lappen können sich durch die chemische Reaktion mit Sauerstoff selbst entzünden. Knülle sie niemals zusammen und wirf sie in den Müll! Breite die Lappen einzeln flach zum Trocknen aus, am besten draußen auf einer nicht brennbaren Oberfläche, oder ertränke sie in einem mit Wasser gefüllten Glas.
Am Ende hältst du nicht nur einen aufgearbeiteten Tisch in den Händen. Du hast ein Stück Geschichte bewahrt und ihm ein neues Kapitel geschenkt. Und jedes Mal, wenn du deine Tasse darauf abstellst, wirst du genau das spüren. Das ist echtes Handwerk.

Bildergalerie


Bevor der erste Schleifzug ansteht, ist eine gründliche Reinigung das A und O. Oft reicht eine milde Seifenlauge. Bei hartnäckigem Schmutz oder alten Wachsschichten hat sich sogenanntes Anlauger-Pulver, im Baumarkt erhältlich, bewährt. Es entfettet die Oberfläche porentief und sorgt dafür, dass die neue Behandlung perfekt haftet.

- Die originale Holzmaserung wieder zum Leben erwecken.
- Den warmen, authentischen Charakter des Möbelstücks bewahren.
- Eine samtige, atmungsaktive Oberfläche schaffen, die sich wunderbar anfühlt.
Das Geheimnis? Ein hochwertiges Hartwachs-Öl, wie das von Osmo oder Rubio Monocoat, das tief ins Holz einzieht, statt nur eine Schicht darauf zu bilden.

Hilfe, mein Tisch ist furniert! Kann ich ihn trotzdem schleifen?
Ja, aber mit äußerster Vorsicht. Furnier ist nur eine hauchdünne Echtholzschicht. Hier ist Handschliff mit feinem Papier (ab 180er Körnung) die sicherste Methode. Vergessen Sie den Schwingschleifer – ein Moment der Unachtsamkeit und Sie sind durch das Furnier durch. Prüfen Sie an einer unauffälligen Stelle, wie viel „Fleisch“ noch da ist.

Wussten Sie schon? Teakholz, ein Favorit der 50er und 60er Jahre, enthält natürliche Öle, die es extrem widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und Schädlinge machen. Deshalb überleben so viele dieser Tische Jahrzehnte nahezu unbeschadet.

Wackelige Beine: Oft ist nicht der Leim das Problem, sondern die Schrauben haben sich gelockert. Ziehen Sie sie fest an. Wenn das nicht hilft, die Schrauben entfernen, das Loch mit einem in Holzleim getränkten Streichholz oder Dübelstück füllen, trocknen lassen und die Schraube neu eindrehen. Das schafft wieder den nötigen Halt.

Soll der Tisch farbig werden? Dann stehen Sie vor der Wahl:
- Kreidefarbe: Marken wie Annie Sloan oder Farrow & Ball bieten eine matte, pudrige Optik, die kleine Unebenheiten kaschiert. Perfekt für einen Shabby-Chic- oder Boho-Look. Oft ist kein Anschleifen nötig.
- Acryllack: Sorgt für eine robuste, glatte und oft seidenglänzende Oberfläche. Ideal für einen modernen, klaren Look. Hierfür ist eine makellose Vorbereitung (Grundierung, Feinschliff) entscheidend.

Manchmal sind es die kleinen Details, die den Unterschied machen. Viele Mid-Century-Tische hatten elegante „Socken“ oder Kappen aus Messing an den Füßen. Sind diese angelaufen? Mit einer Messingpolitur und etwas Geduld bringen Sie den ursprünglichen Glanz zurück und setzen ein edles Highlight.

Laut einer Studie des Umweltbundesamtes fallen in Deutschland jährlich über 7 Millionen Tonnen Sperrmüll an. Ein großer Teil davon sind Möbel, die mit wenig Aufwand gerettet werden könnten.
Jeder restaurierte Couchtisch ist also nicht nur ein Design-Statement, sondern auch ein kleiner, aber wichtiger Beitrag gegen die Wegwerfgesellschaft. Sie bewahren ein Stück Geschichte und schonen wertvolle Ressourcen.

Chemischer Abbeizer: Löst alte Lackschichten chemisch auf. Wirksam, aber oft aggressiv und erfordert gute Belüftung und Schutzausrüstung.
Heißluftföhn: Weicht den Lack durch Hitze auf, sodass er mit einem Spachtel abgeschoben werden kann. Effektiv, birgt aber die Gefahr von Brandflecken auf dem Holz, wenn man zu lange an einer Stelle bleibt.
Für Einsteiger ist oft das geduldige Schleifen die sicherste, wenn auch anstrengendste Methode.

Wasserflecken und weiße Ränder auf altem Lack sind ein häufiges Ärgernis. Ein verblüffender Trick: Legen Sie ein trockenes Baumwolltuch auf den Fleck und bügeln Sie mit dem Bügeleisen (mittlere Stufe, kein Dampf!) kurz darüber. Die Wärme kann die eingeschlossene Feuchtigkeit aus der Lackschicht ziehen. Vorsichtig antesten!

Welche Körnung brauche ich wofür?
Die richtige Reihenfolge ist entscheidend für eine spiegelglatte Oberfläche. Eine gute Grundausstattung für die meisten Projekte ist:
- 80er Körnung: Für den Grobschliff, um alte, dicke Lackschichten oder tiefe Kratzer zu entfernen.
- 120er Körnung: Der wichtigste Zwischenschliff, um die Spuren vom groben Papier zu glätten.
- 180er oder 240er Körnung: Der Feinschliff vor dem Ölen oder Lackieren. Er sorgt für die finale Glätte.

Wichtiger Tipp: Immer in Richtung der Holzmaserung schleifen! Wer quer zur Maserung arbeitet, erzeugt feine Risse, die man oft erst nach dem Ölen oder Beizen sieht. Dann ist es zu spät. Nehmen Sie sich die Zeit, die Richtung der Maserung genau zu betrachten – sie ist die natürliche Landkarte Ihres Tisches.


„Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.“ – Dieter Rams
Dieses Zitat des legendären deutschen Designers passt perfekt zur Philosophie der Mid-Century-Moderne. Bei der Restaurierung geht es oft darum, die ursprüngliche, schlichte Schönheit wieder freizulegen, statt sie unter neuen Schichten zu verstecken.

- Vermeidet feine Staubeinschlüsse in der frischen Lack- oder Ölschicht.
- Sorgt für eine professionell glatte Oberfläche.
Das Werkzeug dafür? Ein einfaches Staubbindetuch (auch Honigtuch genannt). Wischen Sie direkt vor dem Auftrag der finalen Schicht einmal sanft über die gesamte Fläche. Sie werden überrascht sein, wie viel unsichtbaren Staub es noch aufnimmt.

Der Geruch von frisch geschliffenem Holz, das leise Knistern des Schleifpapiers, das befriedigende Gefühl, wenn das erste Mal Öl ins trockene Holz einzieht und die Maserung wie ein 3D-Bild zum Vorschein kommt – die Restaurierung eines alten Möbels ist eine Arbeit für alle Sinne. Es ist eine fast meditative Tätigkeit, die erdet und am Ende mit einem einzigartigen Ergebnis belohnt.

Lack: Bildet eine schützende, geschlossene Schicht auf dem Holz. Sehr robust gegen Flecken und Kratzer, aber bei Beschädigung aufwendiger zu reparieren, da oft die ganze Fläche neu gemacht werden muss.
Öl/Wachs: Dringt ins Holz ein und schützt es von innen. Die Oberfläche bleibt offenporig und fühlt sich natürlicher an. Kratzer lassen sich meist lokal ausbessern. Benötigt gelegentliches Nachölen.

Ein zweifarbiger Look kann einen klassischen Tisch modern interpretieren. Besonders elegant wirkt es, die Tischplatte in ihrer natürlichen Holzoptik zu belassen und nur die Beine oder die Tischzarge farbig zu lackieren. Ein mattes Anthrazit, Salbeigrün oder Taubenblau harmoniert wunderbar mit warmen Holztönen wie Teak oder Eiche.

Wie fülle ich tiefere Kratzer oder kleine Macken?
Hierfür gibt es Hartwachs-Stangen in verschiedenen Holztönen. Das Wachs wird mit einem kleinen Schmelzer (sieht aus wie ein Lötkolben) verflüssigt, in die Delle getropft und nach dem Aushärten mit einem kleinen Hobel bündig abgezogen. Das Ergebnis ist viel haltbarer und unauffälliger als klassischer Holzkitt.

- Ein Pinsel aus Naturborsten (z.B. Chinaborsten) ist ideal für lösemittelhaltige Lacke und Öle.
- Ein Pinsel mit Kunststoffborsten eignet sich am besten für Lacke auf Wasserbasis (Acryllacke).
Für eine streifenfreie Oberfläche auf großen, flachen Platten ist eine kleine Lackierrolle aus Schaumstoff oft die bessere Wahl als der teuerste Pinsel.

Seit 2017 steht Palisander (Dalbergia) unter dem Schutz des CITES-Abkommens, was Handel und Import streng reguliert.
Das macht Vintage-Möbel aus diesem edlen, dunkel gemaserten Holz zu echten Raritäten. Wenn Ihr Tisch aus Palisander ist, halten Sie ein Stück Design- und Forstgeschichte in den Händen, das heute so nicht mehr hergestellt werden könnte.

Denken Sie über den Tellerrand hinaus. Wenn die Tischplatte nicht mehr zu retten ist, die Basis aber noch Charme hat, erwägen Sie einen Materialwechsel. Eine neue Platte aus getöntem Glas, eine passgenaue Marmor- oder Schieferplatte oder sogar eine mit bunten Fliesen belegte Oberfläche kann einen spektakulären neuen Look kreieren.

Wichtiger Sicherheitshinweis: Arbeiten Sie immer in einem gut belüfteten Raum, besonders wenn Sie mit Abbeizern oder lösemittelhaltigen Lacken wie denen von Clou hantieren. Das Tragen einer geeigneten Atemschutzmaske (FFP2 oder höher) und Handschuhen ist keine Übervorsicht, sondern schützt Ihre Gesundheit.

- Sie sparen Geld im Vergleich zum Neukauf.
- Sie schaffen ein einzigartiges Möbelstück, das niemand sonst hat.
- Sie lernen eine neue handwerkliche Fähigkeit.
Der wahre Wert liegt jedoch im Prozess selbst. Die Verwandlung eines vernachlässigten Objekts in einen neuen Mittelpunkt Ihres Zuhauses ist eine unglaublich lohnende Erfahrung.

Wie pflege ich meinen frisch geölten Tisch im Alltag?
Ganz einfach: Meist genügt ein trockenes oder nebelfeuchtes Tuch. Verwenden Sie keine scharfen Reiniger, diese können die Ölschicht angreifen. Für die regelmäßige Auffrischung gibt es spezielle Holzseifen und Pflegeöle, z.B. von WOCA, die reinigen und gleichzeitig nachölen. So bleibt die Oberfläche jahrelang schön.
Bevor Sie die finale Schutzschicht auftragen, machen Sie unbedingt einen Test an einer unauffälligen Stelle, zum Beispiel an der Unterseite der Tischplatte. Jedes Holz reagiert anders auf Öl oder Lack. So sehen Sie, wie der Farbton am Ende wirklich ausfällt und vermeiden böse Überraschungen.




