Wackelt dein Kleiderständer? So baust (oder kaufst) du ein stabiles Stück fürs Leben
Ein Kleiderständer ist mehr als nur ein Möbelstück – er ist der erste Eindruck Ihres Eingangs! Entdecken Sie inspirierende Modelle, die begeistern.
"Wie viele Jacken kann ein Kleiderständer tragen, bevor er zum Kunstwerk wird?" Diese Frage schwirrte durch den Kopf eines Designers, der die Grenzen des Alltäglichen sprengen wollte. Plötzlich wurde aus einem schlichten Holzgestell ein Statement-Piece, das nicht nur funktional ist, sondern auch Geschichten erzählt. Erleben Sie die faszinierenden Möglichkeiten, die ein Kleiderständer aus Holz bieten kann und lassen Sie sich von kreativen Ideen verzaubern!
Ganz ehrlich? Ich habe in meinem Leben schon so viele Möbelstücke gesehen. Manche, die nach Jahrzehnten noch dastehen wie eine Eins, und andere, die den ersten Umzug nicht überleben. Ein trauriger Klassiker, der immer wieder auftaucht: der wackelige Kleiderständer. Schnell für wenig Geld im Möbelhaus mitgenommen und schon nach zwei Wintermänteln geht er in die Knie. Die Leute fragen mich dann oft: „Woran liegt das nur? Holz ist doch Holz, oder?“
Inhaltsverzeichnis
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Holz ist eben nicht gleich Holz. Ein richtig guter Kleiderständer ist viel mehr als nur ein paar Stangen, die irgendwie zusammengehalten werden. Es ist ein kleines Meisterwerk der Alltagsphysik und des Handwerks. Es geht um das richtige Material, um clevere Konstruktionen, die seit Ewigkeiten funktionieren, und um eine Oberfläche, die was aushält.
Egal, ob du überlegst, dir einen hochwertigen Ständer zu kaufen oder sogar selbst Hand anlegen willst – nach diesem Artikel weißt du, worauf es wirklich ankommt. Versprochen.
Die unsichtbare Kraft: Warum Holz arbeitet und Ständer kippen
Um ein gutes Möbel zu bauen, muss man sein Material verstehen. Holz ist ein Naturprodukt, das auch nach dem Fällen noch „lebt“. Es reagiert auf seine Umgebung, und diese Eigenschaft nennen wir Profis das „Arbeiten“ des Holzes. Das ist der Hauptgrund für Risse und wackelige Verbindungen bei Billigmöbeln.
Die Sache mit der Feuchtigkeit
Holz ist wie ein Schwamm: Es nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab. Im feuchten Sommer dehnt es sich aus, bei trockener Heizungsluft im Winter zieht es sich zusammen. Das passiert vor allem quer zur Faser. Ein Brett kann also im Juli messbar breiter sein als im Januar. Wenn ein Designer das nicht bedenkt, sind Spannungen im Möbel vorprogrammiert.
Für Möbel im Haus ist eine Holzfeuchte von etwa 8 bis 10 % ideal. Das erreicht man nur durch eine kontrollierte, technische Trocknung. Luftgetrocknetes Holz aus dem Schuppen hat oft noch 15-20 % Restfeuchte. Stellt man das ins warme Wohnzimmer, trocknet es schlagartig nach und bekommt Risse. Ein gutes Verkaufsargument für teurere Stücke ist daher immer die Angabe zur Holztrocknung.
Der Faserverlauf: Die Autobahn der Stabilität
Stell dir Holzfasern wie ein Bündel Strohhalme vor. Längs kannst du fest draufdrücken, da passiert nichts. Versuchst du aber, das Bündel seitlich zu biegen, knickt es sofort. Genau so ist es bei Holz. Die senkrechte Säule eines Kleiderständers braucht unbedingt einen geraden Faserverlauf. Laufen die Fasern schräg durchs Holz, ist die Tragfähigkeit massiv reduziert. Bei der Holzauswahl ist das mein erster prüfender Blick. Bei Billigware wird darauf oft keine Rücksicht genommen, um Verschnitt zu sparen.
Kleiner Tipp für den Einkauf: Schau dir die Kanten und die Stirnseite des Holzes genau an. Laufen die „Linien“ (die Jahresringe) schön parallel zur Längskante? Super! Laufen sie wild oder diagonal aus dem Brett heraus? Eher Finger weg. Sind an der Stirnseite schon deutliche Risse zu sehen? Das Holz ist wahrscheinlich zu schnell getrocknet – auch kein gutes Zeichen.
Standfestigkeit: Eine Frage von Hebeln und Füßen
Ein Kleiderständer ist im Grunde ein großer Hebel. Hängst du eine schwere Tasche an einen Haken, will diese Kraft den ganzen Ständer umkippen. Die Stabilität hängt von zwei Dingen ab: dem Gewicht des Fußes und der Größe der Standfläche. Ein breiter, schwerer Fuß sorgt für einen tiefen Schwerpunkt und macht das Umkippen schwer.
Eine super Konstruktion ist der Dreifuß. Der hat den genialen Vorteil, dass er niemals wackelt, selbst auf unebenem Altbauboden. Ein Vierfuß kann da schon mal kippeln, bietet aber oft eine noch größere Standfläche. Eine gute Faustregel ist: Der Durchmesser der Standfläche sollte mindestens ein Drittel der Gesamthöhe des Ständers betragen. Glaub mir, mein erster selbstgebauter Versuch als junger Spund ist mir peinlicherweise umgekippt, weil ich genau das ignoriert hatte. Man lernt nie aus…
Die Verbindungen: Was ein Möbelstück unsterblich macht
Wie die Holzteile verbunden sind, entscheidet über Sieg oder Niederlage. In der Massenproduktion wird oft nur stumpf geleimt oder mit ein paar kleinen Dübeln gearbeitet. Das ist schnell und billig. Echte Stabilität entsteht aber durch klassische Holzverbindungen, die Kräfte durch ihre Form aufnehmen.
Der Goldstandard: Die Schlitz- und Zapfenverbindung
Die Königin der Verbindungen für so ein Gestell ist die Zapfenverbindung. Dabei wird an ein Teil ein „Zapfen“ geschnitten, der perfekt in einen passenden „Schlitz“ im Gegenstück passt. Diese Verbindung ist extrem stabil gegen seitliche Kräfte und Verdrehen. Wenn die Füße so in die Hauptsäule eingearbeitet sind, hält das ewig. Der Leim sichert das Ganze nur, die eigentliche Arbeit macht die perfekte Passform.
Holzdübel: Besser als ihr Ruf, wenn richtig gemacht
Versteh mich nicht falsch, Dübel sind nicht grundsätzlich schlecht. Sie werden nur oft falsch eingesetzt. Ein paar winzige Dübelchen können keine tragende Verbindung ersetzen. Sie sind eher dazu da, Teile beim Verleimen in Position zu halten. Wenn sie doch die Hauptarbeit machen sollen, müssen sie groß und tief im Holz stecken. Achte auf Riffeldübel aus Hartholz (meist Buche). Die Rillen geben dem Leim mehr Fläche und lassen überschüssigen Kleber entweichen.
„Hilfe, mein gekaufter Ständer wackelt!“ – Die Quick-Fix-Box
Dein aktueller Ständer ist eine Wackelpartie? Bevor du ihn auf den Sperrmüll wirfst, versuch mal das:
- Schrauben nachziehen: Klingt banal, ist aber oft die Lösung. Viele Verbindungen lockern sich mit der Zeit.
- Verstärken mit Leim: Wenn eine Verbindung locker ist, versuch, etwas Holzleim in den Spalt zu bekommen. Presse die Verbindung dann mit einer Schraubzwinge oder Spanngurten für ein paar Stunden fest.
- Der Keil-Trick: Bei größeren Lücken kannst du kleine, dünne Holzkeile (z.B. aus einem Eisstiel oder Furnierrest) mit Leim bestreichen und vorsichtig in den Spalt klopfen. Das spannt die Verbindung wieder.
Das ist natürlich nur eine Reparatur, aber oft schenkt es dem guten Stück noch ein paar Jahre.
Das richtige Holz: Charakter, Härte und Kosten
Die Holzart bestimmt nicht nur die Optik, sondern auch Gewicht, Stabilität und natürlich den Preis. Hier ein kleiner Überblick, ganz ohne Tabellen-Schnickschnack:
Die Harthölzer: Robust, edel und für die Ewigkeit
Wenn du etwas wirklich Langlebiges suchst, führt kein Weg an Hartholz vorbei. Kleiner Tipp am Rande: Vergiss den Baumarkt für gutes Hartholz. Die Auswahl ist meist mau und die Qualität… naja. Fahr lieber zu einem echten Holzfachhandel (einfach mal „Holzhandel [deine Stadt]“ googeln). Die Beratung ist top und das Material jeden Cent wert.
- Eiche: Der absolute Klassiker. Schwer, extrem hart und mit einer markanten, zeitlosen Maserung. Europäische Eiche ist der Panzer unter den Hölzern und perfekt für ein Möbel, das Generationen überdauern soll. Aber Qualität hat ihren Preis: Rechne für ein passendes Kantholz mit etwa 25 bis 40 Euro pro Meter.
- Buche: Das fleißige Arbeitstier. Unglaublich hart und zäh, mit einer sehr feinen, ruhigen Optik. Oft ein bisschen günstiger als Eiche. Buchenholz ist ideal für stark beanspruchte Teile, reagiert aber etwas zickig auf Feuchtigkeitsschwankungen. Eine gute Trocknung ist hier Pflicht.
- Esche: Mein persönlicher Favorit für solche Projekte. Esche ist fast so hart wie Eiche, aber deutlich elastischer und zäher. Früher hat man Werkzeugstiele und Bögen daraus gemacht. Diese Zähigkeit ist perfekt für einen Kleiderständer, der auch mal was aushalten muss.
Die Weichhölzer: Günstig, aber mit Kompromissen
- Kiefer: Weit verbreitet, günstig und leicht zu bearbeiten. Oft bekommst du Kantholz für unter 10 Euro pro Meter. Die lebhafte Maserung mit Ästen hat ihren Charme. Der große Nachteil ist die Weichheit. Ein fallender Schlüsselbund hinterlässt sofort eine Delle. Für ein erstes DIY-Projekt oder einen rustikalen Look okay, aber erwarte keine Wunder in Sachen Widerstandsfähigkeit.
- Fichte: Ähnlich wie Kiefer, oft noch einen Tick weicher und heller. Für einen Kleiderständer nur bedingt geeignet, es sei denn, du wählst wirklich massive Querschnitte.
Achtung bei Begriffen wie „Holzwerkstoff“: Das ist oft ein Euphemismus für Spanplatte oder MDF, also gepresste Holzspäne oder -fasern. Billig, aber schwer, quillt bei Nässe auf und hat mit der Stabilität von Massivholz nichts zu tun.
Die Oberfläche: Schutzschicht mit Stil
Die Behandlung der Oberfläche schützt das Holz und bestimmt maßgeblich die Haptik.
Am natürlichsten fühlt sich eine geölte oder gewachste Oberfläche an. Das Öl zieht ins Holz ein, betont die Maserung und lässt das Holz atmen. Es fühlt sich einfach echt an. Der Vorteil: Kratzer lassen sich superleicht ausbessern. Einfach die Stelle leicht anschleifen und neu ölen – fertig. Dafür braucht es alle paar Jahre mal eine kleine Auffrischung.
Eine lackierte Oberfläche bildet einen geschlossenen Film, fast wie eine Plastikschicht. Das ist sehr robust und pflegeleicht, einfach feucht abwischen. Der Nachteil: Man fühlt den Lack, nicht das Holz. Und eine tiefe Schramme zu reparieren ist aufwendig, meist muss die ganze Fläche neu gemacht werden.
ACHTUNG, jetzt kommt der wichtigste Sicherheitshinweis, den ich dir geben kann: Wenn du selbst mit trocknenden Ölen (wie Leinöl) arbeitest, sei EXTREM vorsichtig mit den benutzten Lappen! Ölgetränkte Tücher können sich durch die chemische Reaktion mit Sauerstoff selbst entzünden. Ich kenne Fälle von Werkstattbränden, die so entstanden sind. Breie die Lappen nach Gebrauch immer flach zum Trocknen aus oder stecke sie in ein luftdichtes Marmeladenglas mit Wasser. Niemals zerknüllt in den Mülleimer werfen!
Projekt Eigenbau: Ein stabiler Ständer für ca. 100 €
Okay, du willst es selbst wagen? Super! Ein einfacher, aber stabiler Kleiderständer ist ein tolles Projekt. Rechne realistisch: Als Anfänger mit dem passenden Werkzeug solltest du ein entspanntes Wochenende einplanen, also etwa 6 bis 8 Stunden reine Arbeitszeit. Mit Materialkosten zwischen 80 und 150 Euro kannst du ein Ergebnis erzielen, das jeden Billigständer aus dem Möbelhaus in den Schatten stellt.
Material- und Werkzeug-Check
Du brauchst kein Profi-Equipment, aber ein paar Dinge sind unerlässlich:
- Material: Ein dickes Kantholz (z.B. Buche 6×6 cm, ca. 2 Meter lang) für die Säule, vier dünnere für die Füße (z.B. 4×6 cm), einen dicken Rundstab für die Haken, Holzleim (D3-wasserfest), ein paar stabile Schlossschrauben (M8), Schleifpapier und Möbelöl.
- Werkzeug: Eine gute Säge (eine Japansäge macht wunderbar saubere Schnitte), eine Bohrmaschine mit Holzbohrern, mindestens vier Schraubzwingen (ganz wichtig!), ein Winkel und ein Maßband.
Die Konstruktion Schritt für Schritt erklärt
Wir bauen eine stabile Version ohne komplizierte Zapfen. Die Füße werden seitlich an die Hauptsäule geleimt und geschraubt. Der Trick für mehr Stabilität: Die Enden der Füße, die an der Säule anliegen, werden leicht schräg geschnitten, damit sie perfekt anliegen. Dann Leim drauf, mit den Zwingen festpressen und zusätzlich mit je einer Schlossschraube durch die Säule sichern.
Jetzt zu den Haken. Hier ist Präzision gefragt. Bohre die Löcher für die Rundstäbe nicht einfach gerade, sondern schräg nach oben – ein Winkel von etwa 30 bis 40 Grad ist ideal, damit die Jacken später nicht abrutschen. Bohre die Löcher etwa 4-5 cm tief. Der Anfänger-Trick für Tiefe und Winkel: Um nicht durchzubohren, wickle dir einfach ein Stück Klebeband im richtigen Abstand um den Bohrer. Sobald das Band das Holz berührt, stoppst du. Für den Winkel kannst du dir aus einem Stück Restholz eine kleine Schablone sägen. Daran führst du den Bohrer entlang – perfekt!
Zum Schluss Leim in die Löcher, die zugesägten Rundstab-Stücke vorsichtig einschlagen, und alles gut trocknen lassen. Schleife am besten alle Teile, bevor du sie zusammenbaust. Das erspart dir später viel Gefummel in den Ecken.
Wann der Gang zum Profi Sinn macht
Ein Eigenbau ist toll. Aber es gibt Grenzen. Wenn du eine ganz spezielle Form im Kopf hast, vielleicht mit gebogenen Teilen, oder wenn der Ständer perfekt zu deinen anderen hochwertigen Möbeln passen soll, dann ist der Weg zum Tischler der richtige. Die haben die Maschinen für perfekte Verbindungen, Zugang zu erstklassigen Hölzern und die Erfahrung, um eine Konstruktion zu entwerfen, die für die Ewigkeit gebaut ist.
Nur damit du eine Hausnummer hast: Ein individuell vom Profi gefertigter Kleiderständer aus massivem Holz fängt oft bei 400 € an und kann je nach Holzart und Aufwand auch locker 800 € oder mehr kosten. Das ist kein Pappenstiel, aber dafür bekommst du ein Unikat, ein Stück Handwerkskunst, das dich ein Leben lang begleitet und nicht beim nächsten Windstoß umfällt.
Bildergalerie
- Eiche: Schwer, extrem hart und widerstandsfähig. Perfekt für einen Ständer, der Generationen überdauern soll. Die markante Maserung wird mit der Zeit noch schöner.
- Buche: Ebenfalls sehr hart und schwer, aber mit einer feineren, ruhigeren Maserung. Oft für Bugholzmöbel verwendet und preislich etwas unter der Eiche.
- Esche: Zäh und elastisch – ideal für Design-Stücke, die filigran wirken, aber dennoch stabil sein müssen.
Das Geheimnis dieser Hölzer? Ihre hohe Dichte. Sie verleiht dem Kleiderständer das nötige Eigengewicht, um auch voll beladen sicher zu stehen.
Mein Kleiderständer wackelt leicht. Ist das ein Reklamationsgrund?
Nicht unbedingt sofort. Bevor Sie ihn zurückbringen, prüfen Sie zwei Dinge. Steht er auf einem absolut ebenen Boden? Manchmal ist eine unebene Fliese oder Parkettdiele schuld. Zweitens: Ziehen Sie alle Schrauben nach. Holz arbeitet, wie im Artikel beschrieben, und Verbindungen können sich nach dem Transport und den ersten Wochen im neuen Raumklima minimal lockern. Ein beherzter Dreh mit dem Inbusschlüssel, oft im Lieferumfang enthalten, wirkt hier Wunder und stellt die volle Stabilität wieder her.
„Ein durchschnittlicher europäischer Haushalt wirft pro Jahr etwa 11 kg Möbel weg.“ – Europäische Umweltagentur
Diese Zahl ist alarmierend. Ein massiver, gut konstruierter Kleiderständer ist mehr als nur ein Möbelstück; er ist ein Statement gegen die Wegwerfkultur. Statt alle paar Jahre einen billigen Ersatz zu kaufen, investiert man in ein langlebiges Produkt, das Umzüge übersteht und vielleicht sogar vererbt wird. Das schont nicht nur den Geldbeutel auf lange Sicht, sondern auch wertvolle Ressourcen.
Geölte Oberfläche: Das Öl zieht tief in die Poren ein, schützt das Holz von innen und lässt es atmen. Die Haptik ist natürlich und warm. Kleine Kratzer lassen sich oft einfach durch leichtes Anschleifen und Nachölen beheben. Ein Favorit für alle, die den echten Holzcharakter lieben.
Lackierte Oberfläche: Der Lack bildet einen schützenden Film auf dem Holz. Die Oberfläche ist sehr pflegeleicht, wasserabweisend und widerstandsfähig. Dafür ist die Reparatur bei tiefen Kratzern aufwendiger und die Haptik weniger natürlich. Ideal für Familien mit kleinen Kindern.
Schon mal vom „Rütteltest“ gehört? Wenn Sie im Laden vor einem potenziellen Kandidaten stehen, packen Sie ihn beherzt am oberen Drittel an und versuchen Sie, ihn sanft hin und her zu bewegen. Gibt er stark nach oder knarzt an den Verbindungen? Finger weg! Ein Qualitätsstück fühlt sich auch bei diesem Test an wie aus einem Guss. Achten Sie dabei besonders auf die Verbindung zwischen dem Hauptstamm und den Standfüßen – das ist die kritischste Zone.
Der legendäre Bugholz-Kleiderständer Nr. 1 von Thonet, entworfen um 1860, wird bis heute nahezu unverändert produziert. Seine Stabilität verdankt er nicht der Materialmasse, sondern der genialen Konstruktion aus gebogenen Buchenholzstäben, die Kräfte optimal verteilen.
Der häufigste Fehler: Asymmetrische Beladung. Wir neigen dazu, die schwere Winterjacke immer auf denselben Haken zu hängen. Das erzeugt einen einseitigen Hebel, der selbst den stabilsten Ständer auf Dauer belasten und im Extremfall zum Kippen bringen kann. Verteilen Sie schwere Mäntel und Taschen möglichst gleichmäßig um die Mittelachse. So bleibt die Statik im Gleichgewicht.
Lust auf ein Unikat? Ein stabiler, dicker Ast aus dem Wald (unbedingt auf Totholz achten und die lokalen Forstbestimmungen prüfen!) kann zur Basis für einen einzigartigen Kleiderständer werden. Wichtig ist, ihn gründlich zu reinigen, trocknen zu lassen und für einen sicheren Stand auf eine schwere Holz- oder Betonplatte zu montieren. Mit ein paar hochwertigen Haken von Marken wie z.B. „Frost Denmark“ oder „Häfele“ wird daraus ein echtes Design-Statement.
- Der Standfuß hat einen Durchmesser von mindestens 50 cm.
- Die Verbindungen sind gezapft oder solide verschraubt, nicht nur geklebt oder geklammert.
- Das Eigengewicht ist spürbar hoch, auch ohne Jacken.
Was zeichnet einen solchen Ständer aus? Es ist die bewusste Entscheidung des Herstellers für Stabilität statt für geringe Transportkosten. Ein breiter, schwerer Fuß ist der beste Garant gegen das Kippen.
Die minimalistischen Kleiderständer von Designmarken wie „Nils Holger Moormann“ (z.B. das Modell „Pin Coat“) oder „Vitra“ beweisen, dass Stabilität keine Frage von Masse sein muss. Hier sind es präzise gefertigte Steckverbindungen und die clevere Anordnung von wenigen, aber hochwertigen Elementen aus Massivholz oder Metall, die für eine beeindruckende Festigkeit sorgen. Sie sind der perfekte Beweis dafür, dass gutes Engineering oft unsichtbar ist.
Achten Sie auf das Siegel: Holzprodukte mit FSC®- oder PEFC™-Zertifizierung garantieren, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Das bedeutet, es wird nicht mehr Holz eingeschlagen, als nachwachsen kann, und die ökologischen Funktionen des Waldes bleiben erhalten. Eine kleine, aber wichtige Entscheidung für unsere Umwelt.
Wussten Sie, dass eine einzelne Schraube mit 6 mm Durchmesser in Massivholz eine Auszugskraft von über 100 kg haben kann?
Das zeigt, wie entscheidend die Verbindungstechnik ist. Während bei Billigständern oft nur eine einzige, kurze Schraube pro Fuß verwendet wird, setzen Qualitätshersteller auf mehrere, längere Schrauben oder sogar auf traditionelle Holzverbindungen wie Zapfen und Keile. Diese verteilen die Last auf eine größere Fläche und schaffen eine Verbindung, die auch nach Jahren nicht wackelt.
Ein stabiler Kleiderständer im Flur ist mehr als nur praktisch. Er schafft eine Atmosphäre von Beständigkeit und Ruhe. Das Ritual, den Mantel an einem soliden, nicht wackelnden Möbel aufzuhängen, vermittelt ein unbewusstes Gefühl von „Zuhause angekommen“ und Ordnung. Es ist der erste und letzte Eindruck, den man von der Wohnung hat – ein kleines Detail mit großer psychologischer Wirkung.
Gibt es eine gute, stabile Option für ein kleineres Budget?
Ja, aber man muss genau hinsehen. Statt auf Pressspan-Modelle sollten Sie auf Varianten aus massivem, aber günstigerem Holz wie Kiefer oder Birke setzen. Die HEMNES-Serie von IKEA zum Beispiel verwendet oft Massivholz. Der entscheidende Punkt ist hier die Konstruktion: Wählen Sie ein Modell mit einem breiten, kreuzförmigen Fuß statt einer kleinen, runden Bodenplatte. Auch wenn das Holz weicher ist, sorgt die breite Basis für die nötige Kippsicherheit im Alltag.
- Mit einem weichen, leicht feuchten Tuch abwischen.
- Keine aggressiven Reiniger oder Mikrofasertücher verwenden, diese können die Oberfläche angreifen.
- Etwa einmal im Jahr mit einem speziellen Möbel- oder Hartwachsöl nachbehandeln, um das Holz zu nähren und zu schützen.
Das ist schon alles, was ein geölter Holzständer braucht, um über Jahrzehnte schön zu bleiben.
Tipp für Selbermacher: Wenn Sie einen Kleiderständer bauen, ist die Verbindung zwischen dem senkrechten Stamm und den Füßen die größte Herausforderung. Eine der stabilsten und einfachsten Methoden ist die „Überblattung“. Dabei kerben Sie die sich kreuzenden Fußteile jeweils bis zur Hälfte ihrer Materialstärke aus, sodass sie perfekt ineinandergreifen und eine ebene Fläche bilden. Der Stamm wird dann von oben durch diese Verbindung solide verschraubt.
Skandinavisch: Helle Hölzer wie Birke oder Esche, oft kombiniert mit weißen oder pastellfarbenen Elementen. Das Design ist minimalistisch und funktional.
Industrial: Eine Kombination aus dunklem, rauem Holz und schwarzem Metall. Die Konstruktion ist oft sichtbar und wirkt robust, wie aus einer alten Werkstatt.
Rustikal/Landhaus: Gedrechselte Formen, oft aus Eiche oder Kiefer, manchmal mit verspielten Details. Der Ständer darf massiv und präsent wirken.
