Holzdeko mit Charakter: Vergiss teure Marken – das kannst du selber machen!
Natur Deko verwandelt Räume in grüne Oasen! Entdecken Sie 40 inspirierende Bilder, die Ihre Kreativität anregen.
„Die Natur hat die besten Ideen“, murmelte ein vergessener Baum, während er seine Wurzeln im Erdreich verankerte. Was, wenn wir uns von seiner Weisheit leiten lassen? Natur Deko bringt nicht nur frische Luft, sondern auch eine herzliche Atmosphäre in Ihr Zuhause. Tauchen Sie ein in eine Welt, wo jedes Blatt und jeder Zweig Geschichten erzählen und Ihr Raum zum Leben erwacht.
Kennst du das? In meiner kleinen Werkstatt riecht es fast immer nach Wald. Mal ist es der frische, fast schon süßliche Duft von Kiefer, mal die kräftige, herbe Note von Eiche. Das ist ein Geruch, den man nicht in eine Flasche füllen kann. Er entsteht, wenn ein scharfes Werkzeug durchs Holz gleitet und saubere Späne abhebt. Für mich ist das der Duft von echtem Handwerk, von etwas Echtem.
Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste zuerst: Holz ist kein totes Material
- Dein Werkzeug: Weniger ist mehr, aber kauf keinen Schrott
- Die perfekte Oberfläche: Warum Schleifen fast schon Meditation ist
- Finish: So schützt du dein Holz und betonst seine Schönheit
- Dein erstes Projekt: Ein schwebendes Wandregal aus Eiche
- Noch nicht bereit fürs Regal? Dein 20-Minuten-Erfolgserlebnis
- Ein letztes Wort aus der Werkstatt
- Bildergalerie
Und genau diese Echtheit suchen immer mehr Leute für ihr Zuhause. Klar, du gehst in große Möbelhäuser und siehst Tische oder Regale im „Naturlook“. Fühl mal hin: Meistens ist das nur eine hauchdünne Folie auf billigen Spanplatten. Fühlt sich kalt an, hat keine Seele und bei der ersten Macke ist es vorbei. Echte Deko aus Holz ist das komplette Gegenteil. Es ist ein Stück, das eine Geschichte erzählt. Du kannst die Maserung fühlen, die Jahresringe verfolgen, und mit der Zeit wird es sogar noch schöner.

Viele denken, so was sei unbezahlbar. Stimmt – wenn man es von einer Designermarke kauft. Muss es aber nicht sein! Mit ein paar soliden Grundlagen, dem richtigen Material und etwas Geduld kannst du selbst Stücke erschaffen, die Charakter haben und ein Leben lang halten. Hier geht’s nicht darum, billig zu kopieren, sondern darum, mit ehrlicher Arbeit etwas Wertvolles und Persönliches zu schaffen.
Das Wichtigste zuerst: Holz ist kein totes Material
Bevor wir auch nur an eine Säge denken, müssen wir eine Sache klären: Holz lebt. Auch lange, nachdem der Baum gefällt wurde. Das ist keine Esoterik, sondern simple Physik. Holz reagiert auf seine Umgebung, vor allem auf Luftfeuchtigkeit. Das nennt man „arbeiten“.
Im Winter, bei trockener Heizungsluft, zieht es sich zusammen. Im feuchten Sommer dehnt es sich wieder aus. Wer das ignoriert, bekommt Probleme. Ein breites Brett, das du starr zwischen zwei Wände schraubst, kann irre Kräfte entwickeln. Es wird sich wölben, Risse bekommen oder die Schrauben aus der Wand reißen. Profis lassen deshalb immer etwas Spiel – bei Schubladen, bei Tischplatten. Für ein einfaches Deko-Regal ist das nicht ganz so dramatisch, aber es ist gut zu wissen, warum ein altes Bauernhaus so herrlich knarzt. Es ist das Holz, das atmet.

Die richtige Holzwahl: Mehr als nur eine Frage der Optik
Die erste Entscheidung ist oft die wichtigste. Die Holzart bestimmt nicht nur das Aussehen, sondern auch, wie gut sich etwas bearbeiten lässt und wie robust es am Ende ist. Der Baumarkt ist zwar naheliegend, aber die Qualität der Leimholzplatten dort ist, ehrlich gesagt, oft nur so lala. Mein Tipp: Such mal nach einem lokalen Sägewerk oder einem spezialisierten Holzhändler. Google einfach „Sägewerk [deine Stadt]“ oder schau online bei Shops wie „Dictum“ oder „Sauter-Shop“. Die Beratung ist meist besser und das Holz ist oft richtig getrocknet, was dir viel Ärger erspart.
Hier sind ein paar bewährte Hölzer für den Einstieg:
- Eiche: Mein persönlicher Favorit und ein super Alleskönner. Eiche ist hart, robust und hat eine wunderschöne, markante Maserung. Sie verzeiht auch mal einen kleinen Fehler und ist perfekt für Regale, kleine Tische oder Schneidebretter. Preislich liegt ein schönes Eichenbrett für ein Regal (z.B. 80×20 cm) beim Holzhändler bei etwa 30 bis 50 Euro. Wichtig: Eiche enthält Gerbsäure. Die reagiert mit normalem Stahl und gibt hässliche schwarze Flecken. Also immer Edelstahlschrauben verwenden!
- Buche: Ein sehr hartes, dichtes Holz mit einer ganz ruhigen, feinen Maserung. Super für Küchenutensilien, weil es kaum splittert. Aber Vorsicht: Buche neigt stark zum Verziehen, wenn sie nicht perfekt getrocknet ist. Für blutige Anfänger kann sie eine echte Zicke sein.
- Kiefer: Ein weiches Nadelholz, supergünstig und kinderleicht zu bearbeiten. Perfekt für die ersten Versuche oder wenn du einen rustikalen Look mit vielen Ästen magst. Der Nachteil ist auch seine Stärke: Es ist so weich, dass du dir schnell Dellen und Kratzer reinmachst.
- Zirbe: Das ist das Wellness-Holz aus den Alpen. Sehr weich, sehr leicht und berühmt für seinen unglaublich angenehmen, langanhaltenden Duft. Ob der nun wirklich den Schlaf verbessert, sei mal dahingestellt, aber ein Raum mit Zirbenholz riecht einfach fantastisch. Ein emotionales Holz, ideal für Deko im Schlaf- oder Kinderzimmer.
Achte beim Kauf auf den Begriff „kammergetrocknet“. Das bedeutet, die Holzfeuchte wurde künstlich auf ca. 8-12 % gesenkt – ideal für unsere Wohnräume.

Dein Werkzeug: Weniger ist mehr, aber kauf keinen Schrott
Du brauchst keine voll ausgestattete Schreinerei. Für den Anfang reichen wenige, aber hochwertige Handwerkzeuge. Billiges Werkzeug ist eine Qual, macht die Ergebnisse unsauber und ist oft sogar gefährlicher. Rechne mal mit einer Startinvestition von 80 bis 120 Euro für eine solide Grundausstattung, die dich nicht im Stich lässt.
Deine unverzichtbare Starter-Ausrüstung:
- Eine Japansäge: Meine absolute Empfehlung! Sie schneidet auf Zug, braucht weniger Kraft und macht unglaublich saubere, feine Schnitte. Viel besser als ein alter Fuchsschwanz.
- Zwei stabile Schraubzwingen: Man kann nie genug davon haben. Ohne Zwingen, die dein Werkstück festhalten, ist sicheres Arbeiten unmöglich.
- Ein Schreinerwinkel: Unerlässlich zum Anzeichnen und Prüfen von rechten Winkeln. Nimm einen aus Metall, nicht aus Plastik.
- Schleifpapier & Schleifklotz: Ein einfacher Korkklotz reicht. Kauf dir Schleifpapier in verschiedenen Körnungen, z.B. 80er, 120er und 180er.
- Ein spitzer Bleistift und ein gutes Maßband.
Sicherheit geht vor! Eine kleine Lektion aus der Werkstatt
Das predige ich jedem: Hab Respekt vor dem Werkzeug! Ein kleiner Holzsplitter im Auge kann böse enden, also trag eine Schutzbrille. Scharfe Werkzeuge sind übrigens sicherer als stumpfe, weil man weniger Druck braucht und nicht so leicht abrutscht. Und die goldene Regel: „Messe zweimal, säge einmal.“ Ein zu kurzes Brett bleibt zu kurz.

Ein junger Azubi bei uns wollte mal schnell eine Leiste ablängen und hat sie nur mit der Hand gehalten. Die Säge hat sich verhakt, das Holz ist ihm gegen die Stirn geknallt. Ist zum Glück gut ausgegangen, aber seitdem weiß er, warum die Schraubzwinge sein bester Freund ist. Nimm dir das zu Herzen.
Die perfekte Oberfläche: Warum Schleifen fast schon Meditation ist
Beim Schleifen werden die meisten ungeduldig. Aber genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Eine perfekt geschliffene Oberfläche fühlt sich nicht nur seidenglatt an, sie nimmt auch Öl oder Wachs viel schöner und gleichmäßiger auf. Plane dafür ruhig mal eine Stunde ein, leg gute Musik auf und sieh es als entspannenden Teil des Prozesses.
- Grobschliff (80er Körnung): Entfernt Sägespuren. Immer in Richtung der Holzmaserung schleifen, niemals quer dazu! Das erzeugt tiefe Kratzer, die du kaum noch wegbekommst.
- Mittelschliff (120er Körnung): Verfeinert die Fläche. Kleiner Profi-Trick: Wisch die Fläche danach mit einem feuchten Tuch ab. Dadurch stellen sich winzige Holzfasern auf. Lass es trocknen.
- Feinschliff (180er oder 240er Körnung): Dieser letzte Schliff kappt die aufgestellten Fasern und sorgt für eine babyglatte Oberfläche. Du spürst den Unterschied sofort, wenn du mit den Fingerspitzen drüberfährst.

Finish: So schützt du dein Holz und betonst seine Schönheit
Das Finish schützt das Holz vor Schmutz und Feuchtigkeit und entscheidet über die Haptik. Ich bin ein riesiger Fan von natürlichen Ölen und Wachsen. Sie lassen das Holz atmen und fühlen sich einfach warm und echt an.
- Holzöl: Meine klare Empfehlung für fast alle Deko-Projekte. Es dringt tief ein, schützt von innen und „feuert die Maserung an“, das heißt, die Farben leuchten richtig auf. Eine kleine Flasche gutes Hartwachsöl (z.B. von Osmo oder Clou) kostet um die 15 Euro und reicht für viele Projekte.
- Wachs: Gibt einen samtigen Glanz, ist aber nicht sehr widerstandsfähig. Eher als zusätzliches Finish über einer geölten Fläche.
- Lack: Bildet eine harte Plastikschicht. Super Schutz, aber die natürliche Haptik ist komplett weg. Fühlt sich einfach nicht mehr wie Holz an.
Richtig ölen – der häufigste Fehler und wie du ihn vermeidest
Ganz ehrlich? Mein erstes geöltes Brett war wochenlang eine klebrige Katastrophe. Warum? Ich hab den Kardinalfehler gemacht: zu viel Öl aufgetragen und es einfach trocknen lassen. Lerne aus meinem Fehler! Richtig geht’s so:

- Trag das Öl mit einem sauberen Baumwolltuch dünn auf.
- Lass es 15-20 Minuten einziehen. Du siehst richtig, wie das Holz durstig ist.
- Das ist der entscheidende Schritt: Nimm ein FRISCHES, trockenes Tuch und poliere ALLES an überschüssigem Öl wieder runter, bis sich die Oberfläche nur noch satt, aber nicht mehr ölig anfühlt.
- Lass es aushärten. Das kann 24 Stunden dauern. Sorge für gute Lüftung.
ACHTUNG, BRANDGEFAHR! Mit Leinöl (der Hauptbestandteil vieler Holzöle) getränkte Lappen können sich von selbst entzünden! Das ist kein Witz. Breite die Lappen nach Gebrauch einzeln zum Trocknen an einem sicheren Ort aus oder stecke sie in ein luftdichtes Schraubglas oder eine Metalldose mit Wasser.
Dein erstes Projekt: Ein schwebendes Wandregal aus Eiche
So, jetzt wird’s praktisch! Wir bauen ein einfaches, aber super edel wirkendes Wandregal, das an der Wand zu schweben scheint. Plane dafür am besten ein Wochenende ein. Der reine Bau dauert vielleicht 3-4 Stunden, aber das Öl muss ja auch trocknen.

Deine Einkaufsliste:
- Ein Eichenbrett (z.B. 80 cm lang, 20 cm tief, 4 cm stark): Rechne mit 30-50 Euro beim Holzhändler.
- Zwei „Tablarträger“: Gib bei der Online-Suche „Regalbodenträger verdeckt“ ein. Kosten ca. 15 Euro das Paar. Achte auf die angegebene Tragkraft.
- Passende Dübel und Schrauben: Wand-Check! Hast du eine massive Ziegelwand? Dann normale Dübel. Eine hohle Rigipswand? Dann brauchst du UNBEDINGT spezielle Hohlraumdübel, sonst kommt dir das Regal samt Inhalt entgegen!
- Holzöl: Eine kleine 250ml-Dose für ca. 15 Euro.
- Dein Werkzeug aus der Liste oben.
Schritt für Schritt zum Ziel:
- Zuschnitt & Schleifen: Säge das Brett auf dein Wunschmaß zu und schleife alle Flächen und Kanten wie oben beschrieben. Brich die Kanten leicht mit dem Schleifpapier, damit sie nicht mehr so scharf sind.
- Bohren (der knifflige Teil): Die Löcher für die Träger müssen exakt im rechten Winkel zur Kante sein. Wie kriegt man das ohne teure Standbohrmaschine hin? Bau dir einen kleinen Winkel aus zwei Resthölzern als Führung oder leg deinen Schreinerwinkel direkt neben den Bohrer, um die Richtung zu kontrollieren. Markiere die Bohrtiefe mit Klebeband am Bohrer. Langsam und kontrolliert bohren!
- Ölen: Reinige das Brett vom Staub und öle es nach der „Weniger-ist-mehr“-Methode. Gönn ihm ruhig zwei dünne Schichten mit einem Tag Trockenzeit dazwischen.
- Montage: Übertrage die Position der Bohrlöcher vom Regal exakt auf die Wand. Eine Wasserwaage ist hier dein bester Freund! Bohre die Löcher, setze die Dübel ein und schraube die Träger fest.
- Fertig! Schieb das fertige Regal auf die Träger. Manchmal braucht es einen leichten, liebevollen Schlag mit der flachen Hand. Tritt einen Schritt zurück und sei stolz auf dein ehrliches Stück Handwerk.

Noch nicht bereit fürs Regal? Dein 20-Minuten-Erfolgserlebnis
Ein ganzes Regal ist dir für den Anfang zu viel? Kein Problem! Hol dir einen schnellen Erfolg mit einem super einfachen Projekt: einem Handy-Halter. Nimm einfach ein schönes Stück Restholz (ca. 10×15 cm), mach einen sauberen, schrägen Sägeschnitt bis etwa zur Hälfte rein, schleif alle Kanten schön weich und öle es. Fertig ist dein stylischer Halter in 20 Minuten. Das motiviert ungemein!
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Ein selbstgemachtes Stück Holz ist so viel mehr als nur Deko. Es ist die Zeit, die du investiert hast. Es ist die kleine Macke an der Kante, von der nur du weißt. Es ist der Stolz, wenn Freunde fragen: „Wow, wo hast du das denn her?“ Der wahre Wert liegt nicht darin, ein paar Euro zu sparen. Er liegt in der Verbindung, die du zu dem Objekt aufbaust. Es hat eine Geschichte. Deine Geschichte. Also, fang klein an, sei geduldig und hab Spaß dabei. Du erschaffst damit etwas, das nicht nur dein Zuhause, sondern auch dich selbst bereichert.

Bildergalerie


- Eine gute japanische Zugsäge (z.B. eine Ryoba) für präzise Schnitte
- Ein Satz scharfer Stechbeitel
- Ein kleiner Winkel und ein Streichmaß
- Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (von 80 bis 240)
Das ist schon die halbe Miete. Mit diesen wenigen, hochwertigen Werkzeugen kommen Sie weiter, als Sie denken. Qualität schlägt hier klar Quantität.

„Wabi-Sabi ist die Schönheit der unvollkommenen, unbeständigen und unvollständigen Dinge. Es ist die Schönheit der bescheidenen und unkonventionellen Dinge.“
Diese japanische Philosophie ist die Seele eines jeden handgemachten Holzstücks. Ein kleiner Ast, eine unregelmäßige Maserung oder eine von Hand geglättete Kante sind keine Fehler, sondern Charakterzüge, die Ihr Werk einzigartig machen.

Der häufigste Anfängerfehler? Die Stirnseiten des Holzes zu vernachlässigen. Diese Schnittflächen saugen Öl oder Wachs wie ein Schwamm auf und werden viel dunkler als der Rest. Der Trick: Schleifen Sie das Stirnholz eine Körnung feiner als die Längsflächen und tragen Sie die erste Ölschicht hier besonders sparsam auf.

Schon mal über Altholz nachgedacht?
Das sind wahre Schätze mit Geschichte. Dielen aus einem alten Bauernhaus oder Balken aus einer Scheune haben eine Patina und Textur, die man künstlich nicht erzeugen kann. Suchen Sie bei lokalen Abrissunternehmen oder auf spezialisierten Plattformen. Wichtig: Prüfen Sie das Holz sorgfältig auf alte Nägel, Schrauben und Schädlingsbefall, bevor Sie es in Ihre Werkstatt und Ihr Zuhause holen.

Naturöl: Zieht tief ins Holz ein, feuert die Maserung an und erhält die natürliche Haptik. Das Holz bleibt atmungsaktiv. Marken wie Osmo oder Fiddes bieten hier fantastische Hartwachsöle, die auch robust sind.
Lack: Bildet eine versiegelnde Schicht auf dem Holz. Sehr widerstandsfähig, aber die Haptik ist eher künstlich, fast wie Plastik. Reparaturen sind schwierig.
Für ein authentisches Gefühl ist Öl fast immer die bessere Wahl.


Für ein Deko-Objekt, das nicht nur das Auge, sondern auch die Nase erfreut, gibt es kaum etwas Besseres als Zirbenholz. Der Duft der ätherischen Öle ist nicht nur angenehm harzig-frisch, ihm wird auch eine beruhigende Wirkung auf den Schlaf nachgesagt. Ein kleiner Zirbenwürfel auf dem Nachttisch ist eines der einfachsten und zugleich wirkungsvollsten DIY-Projekte.

Die japanische Technik „Shou Sugi Ban“ erlebt gerade ein Revival. Dabei wird die Holzoberfläche gezielt verkohlt, abgebürstet und anschließend geölt. Das Ergebnis ist nicht nur eine spektakuläre, tiefschwarze Optik mit silbrigem Schimmer, sondern auch ein natürlicher Schutz vor Witterung und Schädlingen. Perfekt für ein Statement-Stück im Wohnzimmer oder sogar für den Außenbereich.

In jedem Meter Fichtenholz steckt im Durchschnitt ein Liter Wasser.
Das verdeutlicht, warum der im Artikel erwähnte „Arbeitsprozess“ so wichtig ist. Bevor Sie mit der Bearbeitung beginnen, sollte das Holz an die Luftfeuchtigkeit des Raumes angepasst sein, in dem es später stehen wird. Lassen Sie es dafür einfach ein bis zwei Wochen in dem entsprechenden Zimmer lagern.

Wie verbindet man Holzteile stabil, ganz ohne sichtbare Schrauben?
Die Antwort liegt in klassischen Holzverbindungen. Für den Anfang ist der Dübel eine hervorragende Wahl. Mit einer simplen Dübel-Lehre (z.B. von Wolfcraft) und einem Holzbohrer gelingen präzise und erstaunlich stabile Verbindungen, die Ihre selbstgebauten Stücke sofort viel professioneller aussehen lassen.

Vorsicht bei Palettenholz! Auch wenn es rustikal und günstig ist, ist nicht jede Palette für den Möbelbau geeignet. Achten Sie auf den Stempel: „HT“ (Heat Treated) ist unbedenklich. Meiden Sie Paletten mit dem Stempel „MB“ (Methyl Bromide) – diese sind chemisch behandelt und haben in Wohnräumen nichts zu suchen.


Die Kunst, eine Oberfläche wirklich zum Leben zu erwecken, liegt nicht im Schleifen allein. Ein letzter, entscheidender Schritt ist das „Wässern“. Nachdem Sie bis zu einer Körnung von 180 oder 240 geschliffen haben, reiben Sie die Oberfläche mit einem feuchten Tuch ab. Dadurch stellen sich die feinsten Holzfasern auf. Nach dem Trocknen schleifen Sie diese mit der feinsten Körnung sanft ab. Das Ergebnis? Eine spiegelglatte Oberfläche, die sich auch nach dem Ölen seidenweich anfühlt.

- Ein warmes, lebendiges Material trifft auf kühle Strenge.
- Die organische Maserung kontrastiert mit einer glatten, industriellen Oberfläche.
- Rostbrauner Cortenstahl, mattschwarzes Pulvermetall oder glänzender Edelstahl.
Die Kombination von Holz und Metall ist ein Klassiker des modernen Designs. Ein einfaches Eichenbrett, getragen von schlichten Metallkonsolen, wird so zu einem eleganten Regal mit Charakter.

„Wir sollten entdecken, was das Holz tun will, und ihm dann helfen, es zu tun.“ – George Nakashima, amerikanischer Holz-Künstler und Architekt

Die Baumkante, auch „Live Edge“ genannt, ist mehr als nur ein Trend. Sie ist eine Hommage an den Baum, aus dem das Holz stammt. Statt das Brett rechtwinklig zu besäumen, wird die natürlich gewachsene Kante erhalten und lediglich von Rinde befreit und geglättet. So wird jedes Stück – ob Couchtisch oder Schneidebrett – zu einem absoluten Unikat.

Wie pflegt man eine geölte Holzoberfläche richtig?
Ganz einfach: Weniger ist mehr. Zur Reinigung genügt ein nebelfeuchtes Tuch. Vermeiden Sie scharfe Reiniger, die das Öl angreifen. Für die jährliche Auffrischung gibt es spezielle Pflegeöle oder Sie stellen eine „Holzbutter“ aus Bienenwachs und lebensmittelechtem Mineralöl selbst her. Diese nährt das Holz und lässt kleine Kratzer verschwinden.


Ein kleines Deko-Objekt mit großer Wirkung: Kerzenhalter aus einem massiven Holzblock. Suchen Sie sich ein schönes Reststück Eiche, Nussbaum oder Esche. Bohren Sie mit einem Forstnerbohrer (typischerweise 40mm für Teelichter) die Vertiefungen. Kanten brechen, schleifen, ölen – fertig. Gruppiert in verschiedenen Höhen sehen sie besonders gut aus.

- Fühlt sich warm und samtig an.
- Bringt die Maserung zum Leuchten.
- Ist einfach auszubessern und zu pflegen.
Das Geheimnis? Mehrere hauchdünne Schichten Hartwachsöl statt einer dicken. Tragen Sie das Öl auf, lassen Sie es 15-20 Minuten einziehen und nehmen Sie dann den gesamten Überschuss mit einem sauberen Baumwolltuch restlos ab. Nach dem Trocknen wiederholen.

Der Handschmeichler-Effekt: Nichts fühlt sich so gut an wie eine von Hand bearbeitete Oberfläche. Vergessen Sie für das letzte Finish die Maschine. Nehmen Sie einen gut eingestellten Handhobel oder eine Ziehklinge. Die Art, wie diese Werkzeuge die Holzfasern sauber kappen statt sie zu zerreißen, erzeugt einen seidigen Glanz und eine Haptik, die kein Schleifpapier der Welt erreicht.

Holz im Bad? Unbedingt! Entgegen der landläufigen Meinung funktioniert das wunderbar, wenn man ein paar Dinge beachtet. Verwenden Sie resistente Holzarten wie Eiche, Lärche oder Thermoholz. Entscheidend ist die Oberflächenbehandlung: Mehrere Schichten eines guten Hartwachsöls oder eines speziellen Bootslacks versiegeln die Poren und schützen vor Feuchtigkeit. Wichtig bleibt: stehende Nässe vermeiden und gut lüften.

Kiefer: Weich, günstig und leicht zu bearbeiten. Perfekt für erste Versuche. Hat eine lebhafte Maserung mit vielen Ästen und neigt dazu, bei der Behandlung mit Öl stark nachzudunkeln.
Eiche: Hart, robust und edel. Die Bearbeitung erfordert mehr Kraft und schärfere Werkzeuge. Belohnt aber mit einer zeitlosen, ruhigen Optik und großer Langlebigkeit.
Für ein rustikales Regal ist Kiefer top. Für ein Schneidebrett, das was aushalten soll, ist Eiche die bessere Wahl.


Wussten Sie, dass das FSC®-Siegel (Forest Stewardship Council) garantiert, dass das Holz aus Wäldern stammt, die verantwortungsvoll bewirtschaftet werden? Es sichert soziale Standards für Arbeiter und den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts.
Achten Sie beim Holzkauf auf dieses Zeichen. Es ist ein kleiner Schritt mit großer Wirkung für die Wälder unserer Welt und ein gutes Gefühl für Ihr Zuhause.

Welches Öl ist sicher für ein Schneidebrett oder eine Salatschüssel?
Hier ist die Antwort klar: Verwenden Sie nur „lebensmittelechte“ Öle. Dazu gehören reines Tungöl, Leinöl (aber nur die gekochte Variante, da rohes nicht trocknet), Walnussöl (Achtung bei Allergien!) oder spezielles, lebensmittelechtes Mineralöl, das auch zur Pflege von Metzgerblöcken verwendet wird. Diese sind frei von chemischen Zusätzen und Lösungsmitteln.

Ihr Projekt ist fertig geschliffen, aber Sie sind unsicher, wie das Öl die Farbe des Holzes verändern wird? Machen Sie immer einen Test an einem Reststück oder an einer unauffälligen Stelle (z.B. der Unterseite). Alternativ können Sie die Oberfläche auch kurz mit Reinigungsalkohol abreiben. Der Alkohol verdunstet rückstandslos, zeigt Ihnen aber für ein paar Sekunden den finalen Farbton, den das Holz nach dem Ölen haben wird.

Die Maserung des Holzes ist seine DNA. Anstatt sie als gegeben hinzunehmen, nutzen Sie sie aktiv als Designelement. Bei einem einfachen Brett kann die Entscheidung, welche Seite nach oben zeigt, den gesamten Charakter verändern. Suchen Sie nach „Spiegelungen“ in der Maserung, um Symmetrie zu erzeugen, oder nutzen Sie einen wilden, unruhigen Verlauf als dynamischen Blickfang.
Ein selbstgemachtes Holzobjekt ist ein Begleiter. Es altert mit Ihnen, bekommt vielleicht hier und da eine kleine Macke vom letzten Umzug oder einen Wasserfleck von einem vergessenen Glas. Anders als bei einem industriellen Produkt sind das keine Schäden. Es sind Spuren des Lebens, die Ihr Stück mit der Zeit nur noch persönlicher und wertvoller machen.




