Deine Vintage-Küche: So klappt’s wirklich (ohne die typischen Fehler)
Die Küche – ein Ort der Kreativität und Nostalgie. Entdecken Sie 28 inspirierende Vintage-Ideen, die Ihr Herz höher schlagen lassen!
„Wenn der Duft von frisch gebackenem Brot den Raum erfüllt, könnte man meinen, die Zeit stehe still.“ In einer Welt, die sich ständig verändert, bleibt die Vintage-Küche ein zeitloses Refugium. Sie erzählt Geschichten von Generationen, vereint nostalgische Designs mit modernen Akzenten und schafft einen Raum, der zum Verweilen einlädt. Tauchen Sie ein in die Welt des Retro-Charmes und lassen Sie sich von 28 einzigartigen Ideen inspirieren!
Ich arbeite seit Ewigkeiten mit Holz und habe in meiner Werkstatt schon unzählige Küchen kommen und gehen sehen. Trends ändern sich, klar. Aber der Wunsch nach einer Küche mit Seele, mit Charakter – der bleibt. Und da landet man schnell beim Thema Vintage-Küche. Viele kommen mit Hochglanzbildern aus Wohnmagazinen zu mir und sagen: „Genau so!“ Was man auf diesen Bildern aber nicht sieht, sind die kleinen Tücken, die in alten Materialien und Bauweisen lauern.
Inhaltsverzeichnis
Ganz ehrlich, die Preisspannen, die man online so liest, von 1.500 bis weit über 10.000 Euro, sind nicht aus der Luft gegriffen. Sie zeigen einfach, wie riesig der Unterschied ist zwischen einem schnellen „Shabby-Chic-Anstrich“ und einer echten, handwerklich soliden Umsetzung. In diesem Beitrag nehme ich dich mal mit hinter die Kulissen. Wir schauen uns an, was eine gute Vintage-Küche wirklich ausmacht, wo die Kostenfallen lauern und wie du ein langlebiges Ergebnis bekommst, das zu deinem Budget passt. Das hier ist kein schneller Ratgeber, sondern ein ehrlicher Werkstatt-Talk – von der Holzauswahl bis zur letzten Schraube.

Die Grundlagen: Mehr als nur alte Möbel und schöne Farbe
Eine Küche ist vor allem eines: ein Arbeitsraum. Hier herrschen Feuchtigkeit, Hitze und es wird ständig an allem gerüttelt und gezerrt. Das zu ignorieren, ist der erste und teuerste Fehler. Bevor wir also über Mintgrün oder Muschelgriffe reden, müssen wir kurz über Physik sprechen. Klingt langweilig, ist aber essenziell!
Das „Arbeiten“ von Holz – dein bester Freund und schlimmster Feind
Holz lebt. Es atmet. Es nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf (zum Beispiel beim Nudelnkochen) und gibt sie wieder ab. Dabei dehnt es sich aus und zieht sich zusammen. Wir Profis nennen das „Quellen und Schwinden“. Eine massive Holzplatte, die falsch montiert wird, kann sich wölben, Risse bekommen oder sogar die angrenzenden Schränke beschädigen. Ich hatte mal einen Fall, da hat ein Kunde seine neue Buchen-Arbeitsplatte bombenfest an die Wand gedübelt. Nach einem feuchten Winter hatte sich die Platte so stark ausgedehnt, dass sie die Fliesen von der Wand gedrückt hat. Ein teurer Spaß.

Kleiner Tipp aus der Werkstatt: Eine Arbeitsplatte aus Massivholz braucht „Luft zum Atmen“. Sie wird nicht mit runden Löchern festgeschraubt, sondern in speziellen Langlöchern. Stell dir das wie kleine Schlitze vor. Die Schraube sitzt in der Mitte und kann sich darin ein wenig bewegen, wenn das Holz arbeitet. So bleibt alles glatt und schön. Zur Wand lässt man auch immer ein paar Millimeter Luft, die Fuge deckt man dann mit einer Leiste oder flexiblem Silikon ab.
Die richtige Oberfläche: Geölt, gewachst oder doch lieber lackiert?
Die Oberfläche schützt das Holz und entscheidet, wie viel Putz-Aufwand du später hast. Jede Methode hat ihre klaren Vor- und Nachteile. Vergiss mal kurz die Optik und überlege, wie du lebst und kochst.
- Geölte Oberflächen: Fühlen sich einfach am besten an – warm, natürlich, echt. Das Öl, zum Beispiel von bewährten Marken wie Osmo oder Auro, dringt tief ins Holz ein und schützt von innen. Der riesige Vorteil: Kratzer und Flecken kannst du einfach lokal ausbessern. Anschleifen, nachölen, fertig. Der Nachteil: Stehendes Wasser mögen geölte Flächen gar nicht. Du musst sie regelmäßig, so alle 6 bis 12 Monate, nachpflegen. Rund um die Spüle also nicht immer die erste Wahl.
- Gewachste Oberflächen: Wachs bildet eine dünne Schutzschicht auf dem Holz. Es schützt etwas besser vor Spritzern als reines Öl, ist aber hitzeempfindlich. Ein heißer Topf kann schnell unschöne weiße Ränder hinterlassen, die man nur schwer wieder wegbekommt.
- Lackierte Oberflächen: Lack ist wie eine Rüstung. Er versiegelt das Holz komplett, macht die Oberfläche super pflegeleicht, hygienisch und absolut wasserfest. Nicht umsonst werden in Profiküchen oft lackierte Flächen eingesetzt. Der große Haken: Wenn diese Rüstung mal einen tiefen Kratzer bekommt, kann Wasser darunterkriechen und das Holz verfärben sich hässlich grau. Eine unsichtbare Reparatur ist fast unmöglich, meist muss die ganze Fläche runtergeschliffen und neu lackiert werden.
Für eine authentische und alltagstaugliche Vintage-Küche ist eine Kombination oft der beste Weg. Stark beanspruchte Bereiche um Spüle und Herd bekommen einen widerstandsfähigen Lack (vielleicht einen matten Klarlack), während die Schranktüren und weniger genutzte Flächen das schöne, geölte Finish erhalten.

Raumklima – der unsichtbare Schimmel-Verhinderer
Gerade in Altbauten ist das ein Riesenthema. Früher sorgten undichte Fenster für ständigen Luftaustausch. Heute sind unsere Wohnungen oft superdicht. Wenn du dann kochst, sammelt sich der Wasserdampf und kondensiert an der kältesten Stelle – meist die Außenwand hinter den Küchenschränken. Der perfekte Nährboden für Schimmel.
Achtung! Schimmel sieht nicht nur übel aus, er ist auch gesundheitsschädlich. Eine gute Planung denkt das immer mit. Eine Dunstabzugshaube mit Abluft nach draußen ist der Goldstandard. Wenn das nicht geht, musst du wirklich diszipliniert mehrmals täglich stoßlüften. Manchmal ist es sogar klüger, die Küchenzeile ein paar Zentimeter von der Außenwand abzurücken, damit die Luft dahinter zirkulieren kann.
Techniken für den echten Vintage-Look
Eine Vintage-Küche von der Stange sieht oft zu perfekt, fast schon steril aus. Der echte Charme entsteht durch handwerkliche Details, die man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht bewusst wahrnimmt.
Der Trick mit den Möbelfronten
Moderne Küchenfronten sind meist glatte Platten. Klassische Fronten hingegen bestehen oft aus einem stabilen Holzrahmen mit einer dünneren Füllung in der Mitte. Das hat einen technischen Grund: Die Füllung kann im Rahmen arbeiten, ohne die ganze Tür zu verziehen. Für den Vintage-Look kann man die Kanten des Rahmens mit einer Fräse profilieren. Schon eine kleine Rundung oder eine Hohlkehle verändert die Optik komplett.

Der absolute Budget-Tipp: Wenn du richtig clever sparen willst, nimmst du die Korpusse von einem günstigen Anbieter wie IKEA und lässt dir nur die Fronten von einem Schreiner oder einem spezialisierten Anbieter (schau mal online nach Firmen wie Noremax oder Reform) anfertigen. Das ist oft deutlich günstiger als eine komplette Maßanfertigung, sieht aber am Ende super hochwertig und individuell aus. Wichtig ist nur, dass die Bohrungen für die Scharniere exakt passen!
Ein altes Möbelstück restaurieren: Mein Mini-Workshop
Ein Fundstück vom Flohmarkt zu retten, ist unglaublich befriedigend. Aber bitte, bitte nicht einfach nur drüberpinseln. Das geht fast immer schief. Hier ist mein bewährter Ablauf:
- Bestandsaufnahme: Prüfe das Möbel auf wackelige Beine, verzogene Türen und kleine Löcher (Holzwurm!). Ein instabiler Schrank ist ein Sicherheitsrisiko.
- Reinigen & Abbeizen: Alte Lackschichten müssen runter. Chemische Abbeizer sind effektiv, aber aggressiv – arbeite nur im Freien mit Handschuhen und Maske! Eine Heißluftpistole und ein Spachtel sind oft die bessere Alternative.
- Schleifen – der wichtigste Schritt: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich starte immer mit einer groben 80er Körnung, um die letzten Reste zu entfernen. Dann folgt ein Zwischenschliff mit 120er. Der Endschliff vor dem Ölen oder Lackieren ist für mich mit 180er oder sogar 240er Körnung Pflicht – dann fühlt sich die Oberfläche an wie ein Babypopo. Und ganz wichtig: IMMER in Richtung der Holzmaserung schleifen, sonst gibt’s fiese Kratzer!
- Reparaturen: Kleine Löcher füllst du mit Holzkitt in der passenden Farbe. Bei größeren Schäden muss man manchmal ein Stück Holz passgenau einsetzen. Das ist aber eher was für Fortgeschrittene.
- Die neue Oberfläche: Erst jetzt, auf dem sauberen, rohen Holz, kommt die neue Schutzschicht drauf. Egal ob Öl, Wachs, Lack oder eine schöne Kreidefarbe (Marken wie Rust-Oleum oder Annie Sloan haben tolle matte Farbtöne).
Ich hatte mal eine alte Kommode in der Werkstatt, ein Erbstück. Die war mit dicker, dunkler Farbe übermalt. Beim Abbeizen kam darunter wunderschönes, helles Kirschbaumholz zum Vorschein. Die Arbeit hat fast eine Woche gedauert, aber als die Kundin das Ergebnis sah, hatte sie Tränen in den Augen. Das sind die Momente, für die man den Job liebt.

Montage an krummen Altbauwänden
Altbauwände sind charmant, aber selten gerade. Schraubst du einen Schrank einfach dran, hast du hässliche Spalten. Profis nutzen eine Technik namens „Anreißen“. Du stellst den Schrank perfekt gerade (mit der Wasserwaage!) so nah wie möglich an die Wand. Dann nimmst du einen kleinen Holzklotz, legst einen Bleistift darauf und fährst damit an der unebenen Wand entlang. So überträgst du den genauen Wandverlauf auf die Seite des Schranks. Diese Linie sägst du dann sauber aus – und zack, der Schrank passt wie angegossen an die Wand.
Planung für den Hausgebrauch: Budget, Material & Eigenleistung
Jetzt wird’s konkret. Wie setzt du dein Projekt um, ohne dass die Kosten explodieren?
Ein ehrliches Budget – was bekommst du für dein Geld?
Ein Budget von ca. 1.500 Euro ist realistisch, aber nur für eine kosmetische Aufwertung einer bestehenden Küche. Das ist ein super Wochenend-Projekt! Dafür bekommst du zum Beispiel:
- Gute Farbe: Kreidefarbe oder Möbellack (ca. 150-200 €)
- Neue Griffe: Gibt’s online oder im Baumarkt (ca. 100-200 € für die ganze Küche)
- Neue Arbeitsplatte: Eine einfache Schichtstoffplatte aus dem Baumarkt (ca. 200-400 €)
- Wandgestaltung: Fliesenaufkleber oder eine abwaschbare Wandfarbe statt neuer Fliesen (ca. 100 €)
- Kleinkram und Werkzeug (ca. 100 €)
Ein Budget von 5.000 bis 10.000 Euro erlaubt schon viel mehr. Hier kannst du die IKEA-Hack-Methode mit maßgefertigten Fronten umsetzen, eine Arbeitsplatte aus Massivholz oder sogar günstigem Stein einplanen und einen Handwerker für die kniffligen Sachen engagieren. Rechne hier mit einer Projektzeit von 2-4 Wochen, je nach Lieferzeit und Auslastung der Profis.

Eine komplett vom Schreiner gefertigte Massivholzküche startet meist bei 15.000 Euro aufwärts. Das ist dann aber eine Investition für die nächsten Jahrzehnte.
Wo du sparen kannst – und wo auf keinen Fall
Sparen ist erlaubt bei:
- Korpussen: Wie gesagt, Standardkorpusse sind eine super Basis. Niemand sieht, was hinter der schönen Eichenfront steckt.
- Wandgestaltung: Streichen ist günstiger als Fliesen. Eine gute Latexfarbe im Spritzbereich tut es oft auch.
- Geräten: Müssen es wirklich neue sein? Funktionierende Altgeräte lassen sich oft weiternutzen. Ein freistehender Retro-Kühlschrank ist oft günstiger als ein teures Einbaugerät.
Hier darfst du NICHT sparen:
- Arbeitsplatte: Sie muss am meisten aushalten. Billigplatten quellen an der Spüle garantiert auf.
- Scharniere und Auszüge: Nichts nervt mehr als klemmende Schubladen. Hier zahlen sich Marken wie Blum oder Hettich immer aus. Das ist das Rückgrat der Küche! Ganz ehrlich, am Anfang meiner Karriere dachte ich auch: „Ach, bei den Scharnieren kann man sparen.“ Großer Fehler! Nach einem Jahr hingen die ersten Türen schief und die Kunden waren unzufrieden. Seitdem predige ich: Spart nicht an der Mechanik!
- Wasser & Strom: Das ist ein absoluter Fall für den zertifizierten Fachmann. Ein Fehler hier kann zu einem Wasserschaden oder Brand führen. Finger weg!

Für Fortgeschrittene: Besondere Lösungen
Manchmal braucht es besondere Ideen, um moderne Ansprüche und alten Charme zu verbinden.
Moderne Technik unsichtbar machen
Ein Geschirrspüler passt optisch selten in eine 50er-Jahre-Küche. Die Lösung sind vollintegrierbare Geräte, bei denen die Möbelfront direkt an der Gerätetür befestigt wird. Achte beim Kauf auf die richtige Technik (Schlepptür oder Festtür), das ist wichtig für die Planung der Front.
Alternative Arbeitsplatten – der Geheimtipp
Neben Holz und Stein gibt es tolle Alternativen:
- Fliesen: Sehr authentisch für Landhausküchen, aber die Fugen sind eine Schwachstelle. Mein Tipp: Unbedingt Epoxidharzfugenmörtel verwenden. Der ist teurer, aber wasserdicht und schmutzabweisend. Das erspart dir so viel Ärger!
- Möbel-Linoleum: Ja, richtig gelesen! Aber vergiss das Zeug aus alten Turnhallen. Modernes Möbel-Linoleum, zum Beispiel von Forbo, ist ein reines Naturprodukt. Es fühlt sich samtig-warm an, fast wie Leder, ist pflegeleicht und es gibt die unglaublichsten matten Farben. Eine geniale und oft übersehene Option!
Ein letztes, wichtiges Wort zur Sicherheit
Ich kann es nicht oft genug sagen: Eine Küche ist kein Spielplatz für Hobby-Handwerker, wenn es um die Installation geht.

- Strom: Änderungen an der Elektroinstallation sind ausschließlich Sache einer Elektrofachkraft. Hier geht es um Brandschutz und Lebensgefahr.
- Gas: Absolutes Tabu für Laien. Nur ein konzessionierter Installateur darf hier ran.
- Wasser: Ein falsch angeschlossener Geschirrspüler kann einen Wasserschaden verursachen, der dich Tausende kostet.
- Ergonomie: Die Arbeitshöhe in alten Küchen ist oft zu niedrig. Die heutige Standardhöhe liegt bei 90-95 cm. Pass die Höhe an deine Körpergröße an! Deine Gesundheit ist wichtiger als 100%ige historische Korrektheit.
Eine Vintage-Küche zu planen, ist ein fantastisches Projekt. Es verbindet Kreativität, Handwerk und Persönlichkeit. Egal, ob mit kleinem oder großem Budget: Der Schlüssel zum Erfolg liegt immer in der ehrlichen Planung und dem Respekt vor dem Material. Nimm dir Zeit, frag lieber einmal zu viel um Rat und investiere in die Qualität der unsichtbaren Dinge. Dann hast du am Ende nicht nur eine schöne Kulisse, sondern eine echte, funktionale Küche – das wahre Herz deines Zuhauses.

Bildergalerie


„Vintage ist gelebte Geschichte, nicht künstliche Zerstörung.“
Denken Sie daran, wenn Sie zum Schleifpapier greifen. Ein authentischer Look entsteht durch Spuren des Gebrauchs, nicht durch willkürlich abgeschliffene Ecken. Konzentrieren Sie sich auf die Erhaltung der originalen Substanz und reparieren Sie liebevoll, anstatt künstlich zu altern. Der wahre Charme liegt in der Authentizität.

Die richtige Beleuchtung für die Vintage-Küche?
Vergessen Sie sterile LED-Spots. Die Atmosphäre einer Vintage-Küche lebt von warmen, charaktervollen Lichtquellen. Suchen Sie nach emaillierten Industrieleuchten über der Arbeitsinsel – Originale aus den 30er-Jahren finden sich oft auf Plattformen wie Pamono, während Hersteller wie Bolichwerke authentische Neuauflagen produzieren. Für eine sanftere, diffuse Beleuchtung eignen sich „Schoolhouse“-Lampen aus Opalglas. Der Trick liegt in der Kombination: gezieltes Arbeitslicht und stimmungsvolle Akzente.

Der ewige Kampf: Original vs. Retro-Look
Original-Gerät (z.B. ein Bosch-Kühlschrank aus den 50ern): Unschlagbar in Sachen Authentizität und Designgeschichte. Oft aber ein Energiefresser und die Ersatzteilsuche kann zur Lebensaufgabe werden.
Retro-Neuheit (z.B. von Smeg oder Gorenje): Bietet den begehrten Look gepaart mit moderner A+++ Effizienz und Garantie. Der Kompromiss? Ein Hauch weniger Seele und ein oft höherer Anschaffungspreis.
Für den täglichen Gebrauch ist die Neuauflage meist die stressfreiere Wahl.

- Leichtes Mintgrün für einen Hauch von 50er-Jahre Frische.
- Ein sattes, erdiges Taubenblau für den ländlichen Charme.
- Cremiges Vanillegelb, das an Omas Puddingküche erinnert.
Das Geheimnis einer stimmigen Farbpalette? Wählen Sie einen Hauptfarbton für die Schränke und ergänzen Sie ihn mit maximal zwei Akzentfarben für Wände, Textilien oder ein einzelnes Möbelstück. Marken wie Farrow & Ball („Cooking Apple Green“) oder Little Greene („Pale Lupin“) bieten perfekt abgestimmte historische Farbtöne.

Der Spülstein ist das heimliche Herz der Vintage-Küche. Ein massiver Keramik-Spülstein, auch Butler- oder Farmhouse-Sink genannt, ist nicht nur optisch ein Statement, sondern auch extrem robust. Beachten Sie aber das Gewicht! Ein solcher Spülstein von Villeroy & Boch oder Shaws of Darwen kann leer schon 50 kg wiegen und erfordert einen speziell verstärkten Unterschrank, der das Gewicht sicher trägt – ein Detail, das im Eifer des Gefechts oft vergessen wird.

Wichtiger Punkt: Der Bodenbelag. Bevor Sie teures Parkett in Betracht ziehen, denken Sie an den Klassiker: das Schachbrettmuster. Ob als Linoleum von Forbo Marmoleum oder als robuste Vinylfliesen – dieser Look ist nicht nur zeitlos und preiswert, sondern auch extrem pflegeleicht. Er verzeiht heruntergefallene Löffel und verschüttete Milch viel eher als empfindliches Holz und bringt sofort eine Prise Diner- oder Bistro-Atmosphäre in den Raum.

- Schlichte Metrofliesen (Subway Tiles) in Weiß oder Creme, eventuell mit dunkler Fuge für mehr Kontrast.
- Eine Wandverkleidung aus Nut-und-Feder-Brettern (Beadboard), weiß gestrichen für einen skandinavisch-ländlichen Look.
- Geprägte Blechplatten (Tin Tiles) für einen Hauch amerikanischer Speakeasy-Bar-Atmosphäre.

Wussten Sie, dass die durchschnittliche Küchenschublade über 30.000 Mal in ihrem Leben geöffnet und geschlossen wird?
Das unterstreicht, warum die Wahl der richtigen Griffe und Scharniere so entscheidend ist. Bei Vintage-Küchen sind Muschelgriffe aus Gusseisen oder Porzellanknöpfe Klassiker. Investieren Sie in Qualität von Marken wie „Hettich“ für die unsichtbare Technik (Auszüge) und suchen Sie bei Spezialisten wie „Antik-Beschläge“ nach den perfekten Griffen, die nicht nur gut aussehen, sondern auch der täglichen Belastung standhalten.

Offene Regale sind der Inbegriff der lässigen Vintage-Küche. Doch sie erfordern Disziplin. Der Trick ist die bewusste Kuration. Zeigen Sie nur, was schön UND nützlich ist: Ihre Sammlung alter weißer Keramikkrüge, die bunten Müslischalen und die alltäglichen Trinkgläser. Verbanne Sie unansehnliche Verpackungen und Plastikdosen in geschlossene Schränke. So wirkt das Regal luftig und inspirierend statt unordentlich.

Muss wirklich alles alt sein?
Absolut nicht! Der Charme einer Vintage-Küche liegt oft im Mix. Eine moderne, zuverlässige Spülmaschine von Miele oder Siemens lässt sich perfekt hinter einer maßgefertigten Schrankfront im Vintage-Stil verstecken. Gleiches gilt für einen Induktionsherd, der unter einer scheinbar alten Arbeitsplatte sitzt. Konzentrieren Sie sich auf sichtbare Elemente wie Armaturen, Spüle und Griffe, um den Look zu definieren, und setzen Sie bei der Technik auf modernen Komfort.

Der schnellste Weg, einer einfachen Küche Vintage-Charakter zu verleihen? Textilien! Ein rot-weiß kariertes Geschirrtuch von der Rolle, ein grobes Leinen-Tischdeckchen oder handgehäkelte Topflappen von Oma. Diese kleinen, preiswerten Details durchbrechen die Härte von Holz und Fliesen und bringen sofort Wärme und eine persönliche Note in den Raum. Suchen Sie auf Flohmärkten oder bei Marken wie „Solwang Design“ nach authentischen Stücken.

- Die glatte, kühle Oberfläche einer emaillierten Lampe.
- Die raue, lebendige Maserung eines alten Holzschneidebretts.
- Der kühle Glanz von Chrom an einem Wasserhahn.
- Die weiche Haptik eines gewebten Baumwollteppichs.
Spielen Sie bewusst mit diesen Gegensätzen. Eine gelungene Vintage-Küche spricht alle Sinne an, nicht nur das Auge. Die Kombination verschiedener Texturen macht den Raum erst wirklich lebendig und interessant.

Der Budget-Held: Ein einzelnes, starkes Statement-Möbel. Anstatt die gesamte Küche teuer nach Maß anfertigen zu lassen, kombinieren Sie eine einfache, preiswerte Basisküche (z.B. eine IKEA-Küche mit angepassten Fronten von Anbietern wie „Fronter“) mit einem echten Vintage-Schatz. Eine alte Werkbank als Kochinsel oder ein freistehender Apothekerschrank vom Trödelmarkt wird zum Blickfang und verleiht dem ganzen Raum sofort Charakter und Authentizität.

Laut einer Studie des Umweltbundesamtes steckt in der „grauen Energie“ von Möbeln ein enormes Einsparpotenzial. Die Aufarbeitung eines alten Holzschrankes statt eines Neukaufs kann bis zu 90% der CO2-Emissionen einsparen.
Ihre Entscheidung für eine Vintage-Küche ist also nicht nur eine Frage des Stils, sondern auch ein aktiver Beitrag zur Nachhaltigkeit. Jedes gerettete und wiederverwendete Stück schont wertvolle Ressourcen.
Auch kleine Küchen können vom Vintage-Charme profitieren. Der Schlüssel liegt in cleveren Lösungen, die den Raum größer wirken lassen. Helle Farben sind ein Muss. Setzen Sie auf vertikale Linien mit offenen Regalen, die bis zur Decke reichen. Ein schmaler, hoher Vorratsschrank nutzt die Höhe optimal aus. Statt einer wuchtigen Insel kann ein kleiner Metzgerblock auf Rollen als flexible Arbeits- und Abstellfläche dienen.




