Vergiss den Kaffee-Hype: Ein ehrlicher Guide für wirklich guten Kaffee zu Hause

Kaffee ist mehr als nur ein Getränk – es ist ein Lebensgefühl! Entdecken Sie die faszinierende Welt der Kaffeekultur.

von Anna Müller

Stell dir vor, du stehst in einer kleinen Werkstatt. Es riecht nicht nach Parfüm oder Lufterfrischer, sondern nach Arbeit. Nach frisch gerösteten Bohnen, ein bisschen nach Metall und ganz viel nach Leidenschaft für ein ehrliches Produkt. Genau diese Haltung brauchen wir, wenn wir über Kaffee sprechen. Denn guter Kaffee ist kein Hexenwerk und hat, ehrlich gesagt, wenig mit sündhaft teuren Maschinen oder Marketing-Gags zu tun.

Es ist ein Handwerk. Und wie jedes Handwerk basiert es auf Wissen, Sorgfalt und den richtigen Handgriffen. Es geht darum zu verstehen, was in der Tasse passiert. In diesem Guide nehme ich dich mit in die Werkstatt. Wir konzentrieren uns auf das, was zählt: die Bohne, die Röstung, das Wasser und deine Technik.

Die Grundlage von allem: Was steckt wirklich in der Kaffeebohne?

Alles fängt bei der Bohne an. Das ist das A und O. Du kannst aus einer schlechten Bohne keinen guten Kaffee zaubern, da kannst du dich noch so anstrengen. Qualität kann man nicht erschaffen, nur bewahren und betonen. Die zwei großen Namen, die du sicher kennst, sind Arabica und Robusta.

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Arabica ist die feinsinnige Diva unter den Kaffeepflanzen. Sie wächst nur in hohen Lagen, ist ziemlich empfindlich und daher im Anbau aufwendiger und teurer. Dafür belohnt sie uns mit einer unglaublichen Aromenvielfalt – von fruchtig-blumig bis schokoladig – und einer angenehmen, spritzigen Säure. Der Koffeingehalt ist dabei etwas niedriger. Robusta ist, wie der Name schon andeutet, der robuste Kumpel. Die Pflanze ist widerstandsfähiger, wächst auch in tieferen Lagen und liefert mehr Ertrag, was sie günstiger macht. Geschmacklich ist sie kräftig, erdig und oft etwas bitterer, hat dafür aber fast doppelt so viel Koffein. Und ganz wichtig für Espresso-Fans: Eine gute Robusta-Bohne ist das Geheimnis einer dichten, stabilen Crema.

Ein häufiger Fehler ist zu glauben, 100 % Arabica sei automatisch ein Gütesiegel. Das ist Quatsch! Ich habe schon fantastische Espressomischungen mit einem kleinen Robusta-Anteil getrunken, die dem Kaffee einen tollen Körper verliehen haben. Qualität entscheidet sich bei der einzelnen Bohne, nicht nur beim Namen.

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Ach ja, und dann gibt es da noch die Aufbereitung. Das ist die Art, wie das Fruchtfleisch nach der Ernte von der Bohne getrennt wird. Eine super wichtige Info, die oft auf der Packung steht! Stell dir das so vor: Ein gewaschener Kaffee („Washed“) ist geschmacklich so klar und präzise wie ein guter Apfelsaft. Die Aromen sind sauber und die typischen Noten der Anbauregion kommen toll zur Geltung. Ein natürlich aufbereiteter Kaffee („Natural“) ist hingegen eher wie ein dicker, süßer Smoothie. Hier trocknet die ganze Kaffeekirsche mit der Bohne darin, wodurch diese viel Süße und fruchtige Aromen aufnimmt. Beides kann genial sein, schmeckt aber komplett unterschiedlich!

Kleiner Tipp zur Lagerung: So bleiben deine Bohnen wirklich frisch

Du hast dir also gute Bohnen für 12 € pro 250g bei einer lokalen Rösterei gegönnt. Super! Und jetzt? Bitte, tu mir einen Gefallen: Stecke sie NIEMALS in den Kühlschrank! Kaffee ist wie ein Schwamm, er zieht Feuchtigkeit und fremde Gerüche (Käse, Wurst, Zwiebeln…) magisch an. Das ruiniert jedes Aroma.

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Am besten bewahrst du die Bohnen in der Originaltüte auf, wenn sie ein Einwegventil hat. Dieses Ventil lässt Röstgase raus, aber keine Luft rein. Alternativ ist eine luftdichte, undurchsichtige Kaffeedose eine gute Investition. Lagere sie einfach in einem dunklen, kühlen Küchenschrank. So bleiben die Aromen da, wo sie hingehören.

Das Herz des Handwerks: Ein kurzer Blick in die Rösterei

In der Rösterei passiert die eigentliche Magie. Eine grüne, grasig riechende Bohne wird in einem Tanz aus Hitze und Zeit in das braune Gold verwandelt, das wir kennen. In einem Trommelröster durchläuft die Bohne verschiedene Phasen. Besonders wichtig ist der sogenannte „First Crack“. Das ist der Moment, bei knapp 200 °C, an dem die Bohne wie Popcorn aufplatzt. Ab hier entwickelt der Kaffee seine feinen Säuren und Aromen. Die Zeit danach entscheidet über den Röstgrad: Eine kürzere Entwicklung ergibt einen hellen, fruchtigen Filterkaffee. Eine längere Entwicklung baut Säure ab und bringt die typischen Schokoladen- und Karamellnoten für einen Espresso hervor.

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Achtung! Ein Röster wird extrem heiß. Experimente mit dem Heimrösten im Backofen sind daher nicht nur wegen des starken Rauchs, sondern auch wegen der Brandgefahr keine gute Idee. Vertrau da lieber auf die Profis deines lokalen Rösters. Die erzählen dir auch gerne alles über ihre Bohnen.

Die vergessene Zutat: Warum dein Wasser alles verändern kann

Ganz ehrlich, das ist der Punkt, den die meisten Leute übersehen. Dein Kaffee besteht zu über 98 % aus Wasser! Du kannst die besten Bohnen und die teuerste Maschine haben – wenn das Wasser nicht stimmt, wird der Kaffee nie großartig schmecken. Zu hartes, kalkhaltiges Wasser neutralisiert die feinen Fruchtsäuren und der Kaffee schmeckt flach und langweilig. Komplett gefiltertes, destilliertes Wasser ist aber auch keine Lösung, denn dann fehlt es an Mineralien, die für die Extraktion wichtig sind. Der Kaffee schmeckt dann irgendwie leer.

Was also tun? Für den Anfang ist ein einfacher Tischwasserfilter (wie von Brita) schon eine riesige Verbesserung für die meisten deutschen Haushalte. Er reduziert die Härte und schützt deine Maschine vor Kalk. Wer tiefer einsteigen will, kann sich mit speziellen Filterkartuschen beschäftigen, aber für den Hausgebrauch ist gefiltertes Leitungswasser meist der perfekte Kompromiss.

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Die wichtigste Investition: Deine Kaffeemühle

Ich kann es nicht oft genug sagen: Die Mühle ist wichtiger als die Kaffeemaschine. Das ist keine Meinung, das ist Physik. Beim Mahlen vergrößerst du die Oberfläche der Bohne, damit das Wasser die Aromen herauslösen kann. Das Ziel ist ein gleichmäßiges Kaffeemehl.

  • Finger weg von Schlagwerkmühlen! Das sind die Dinger mit einem rotierenden Messer. Sie zertrümmern die Bohnen zu Staub und Brocken. Das Resultat ist immer ein unausgewogener Kaffee, der gleichzeitig bitter (vom Staub) und sauer (von den Brocken) schmeckt. Die sind okay für Gewürze, aber ein Todesurteil für guten Kaffee.
  • Investiere in eine Mahlwerksmühle (Burr Grinder). Hier wird die Bohne zwischen zwei Scheiben oder Kegeln präzise zermahlen. Du kannst den Mahlgrad exakt einstellen und bekommst ein schön gleichmäßiges Ergebnis. Das ist die Grundvoraussetzung für Kontrolle.

Gut zu wissen: Eine hervorragende Handmühle wie die Timemore C2 bekommst du schon für ca. 60-80 € online. Sie ist unschlagbar im Preis-Leistungs-Verhältnis. Wenn es elektrisch sein soll, ist die Baratza Encore für ca. 150 € der absolute Klassiker und der perfekte Startpunkt. Diese Investition wirst du bei jeder einzelnen Tasse schmecken!

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Und ganz wichtig: Mahle die Bohnen IMMER frisch, direkt bevor du den Kaffee zubereitest. Der Aromaverlust nach dem Mahlen ist dramatisch.

Wasser trifft Kaffee: Die Zubereitung Schritt für Schritt

Egal ob Filterkaffee oder Espresso, es geht immer um vier Dinge: Kaffeemenge, Wassermenge, Brühzeit und Temperatur. Wenn du die im Griff hast, hast du die Kontrolle.

Mini-Tutorial: Perfekter Filterkaffee (z.B. mit dem Hario V60)

Das Ziel: Eine große Tasse mit ca. 240 ml. Das Standard-Verhältnis ist 1:16 (1g Kaffee auf 16g Wasser).

  1. Vorbereitung: Wiege 15g Kaffeebohnen ab. Koche Wasser auf und lass es kurz abkühlen. Kleiner Trick ohne Thermometer: Wasserkocher ausschalten, Deckel auf und einfach 30-60 Sekunden warten. Dann bist du im idealen Bereich von 92-96 °C.
  2. Mahlen: Mahle die 15g Bohnen mittel-fein, etwa so wie Tafelsalz.
  3. Der „Bloom“: Setze den Filter ein, spüle ihn mit heißem Wasser (schmeckt besser und wärmt alles vor) und gib das Kaffeemehl hinein. Gieße nun ca. 30g Wasser langsam und kreisend auf und starte einen Timer. Warte 30 Sekunden. Du wirst sehen, wie der Kaffee aufquillt – das ist das CO2, das entweicht.
  4. Aufgießen: Gieße das restliche Wasser (bis du insgesamt 240g erreicht hast) langsam und in kreisenden Bewegungen auf. Der ganze Prozess sollte zwischen 2:30 und 3:30 Minuten dauern. Fertig!
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Mini-Tutorial: Der Einstieg in Espresso

Espresso ist die Königsdisziplin, aber keine Angst! Ein gutes Startrezept ist ein Verhältnis von 1:2.

  • Dosis: 18 Gramm Kaffeemehl im Siebträger. Eine Feinwaage (kostet 20 € bei Amazon) ist hier Pflicht!
  • Ertrag: 36 Gramm flüssiger Espresso in der Tasse (stell die Tasse auf die Waage).
  • Zeit: Die Extraktion sollte dabei zwischen 25 und 30 Sekunden dauern.
  • Temperatur: Meist um die 93 °C.

Läuft der Espresso in 15 Sekunden durch? Dann war der Mahlgrad zu grob. Dauert es 45 Sekunden? Zu fein. Du passt also den Mahlgrad an, um bei der richtigen Dosis und dem richtigen Ertrag in das Zeitfenster zu kommen. Das ist das ganze Geheimnis.

Deine erste Hausaufgabe: Systematisch Fehler beheben

Dein Kaffee schmeckt nicht? Perfekt, dann kannst du was lernen! Hier ist deine Mission. Ändere immer nur EINE Sache auf einmal.

Problem: Dein Kaffee schmeckt sauer, dünn, wässrig.
Diagnose: Das ist Unterextraktion. Das Wasser ist zu schnell durchgelaufen.
Deine Hausaufgabe: Mahle den Kaffee für die nächste Tasse EINE Stufe feiner. Sonst nichts ändern. Schmeck den Unterschied. So einfach ist das!

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Problem: Dein Kaffee schmeckt bitter, verbrannt, kratzig.
Diagnose: Das ist Überextraktion. Das Wasser hat zu viele unerwünschte Stoffe gelöst.
Deine Hausaufgabe: Mahle den Kaffee EINE Stufe gröber. Beobachte, wie die Durchlaufzeit kürzer wird. Oder prüfe, ob dein Wasser zu heiß war.

Die Haltung des Handwerkers: Es ist deine Tasse

Am Ende des Tages ist guter Kaffee das Ergebnis von Neugier und dem Willen, den Prozess zu verstehen. Lass dich nicht von Marketing blenden. Sei neugierig, probier Bohnen von verschiedenen Röstern, sprich mit den Leuten. Investiere lieber 150 € in eine gute Mühle als 500 € in eine mittelmäßige Maschine.

Der beste Kaffee ist nicht der teuerste oder der mit den meisten Instagram-Likes. Es ist der Kaffee, den du bewusst zubereitet hast und der dir am besten schmeckt. Der Moment, in dem du einen Schluck nimmst und genau weißt, warum er so schmeckt, wie er schmeckt – das ist die wahre Belohnung. Viel Spaß in deiner kleinen Kaffeewerkstatt!

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Das Geräusch, wenn die Kaffeemühle ihre Arbeit aufnimmt, ist mehr als nur ein Geräusch. Es ist das Versprechen auf den kommenden Genuss. In diesen wenigen Sekunden werden hunderte von flüchtigen Aromen freigesetzt, die den Raum mit einem Duft füllen, den kein fertig gemahlenes Pulver jemals erreichen kann. Dieser Moment ist der erste, entscheidende Schritt weg vom Massenprodukt und hin zum bewussten Ritual.

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Entgegen der landläufigen Meinung ist eine dichte Crema nicht das ultimative Qualitätsmerkmal eines Espressos. Sie verrät oft nur, dass ein Anteil Robusta-Bohnen in der Mischung ist, was für Körper und Textur sorgt. Viel wichtiger ist, was geschmacklich darunter passiert.

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Warum schmeckt mein Kaffee manchmal bitter und rau?

Das ist ein klassischer Fall von Überextraktion. Das heisse Wasser hat zu viele unerwünschte Stoffe aus dem Kaffeemehl gelöst. Die häufigsten Ursachen sind ein zu feiner Mahlgrad, eine zu hohe Wassertemperatur (über 96 °C) oder eine zu lange Brühzeit. Versuche, nur eine dieser Variablen leicht anzupassen, und du wirst den Unterschied sofort schmecken.

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Der Mahlgrad: Dein wichtigstes Stellrad.

Stell dir vor, du wäschst Sand oder Kieselsteine. Das Wasser fliesst durch die Kieselsteine viel schneller hindurch. Genauso verhält es sich mit Kaffee. Ein grober Mahlgrad (wie Kiesel) ist ideal für eine French Press, wo das Wasser lange Kontakt hat. Ein feiner Mahlgrad (wie Sand) ist für Espresso nötig, wo das Wasser mit hohem Druck in kurzer Zeit durchgepresst wird. Die richtige Einstellung ist entscheidend für die Balance in der Tasse.

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Die Suche nach der perfekten Tasse Kaffee beginnt oft mit komplexen Fragen. Dabei wird das Offensichtlichste meist übersehen: Deine Tasse besteht zu 98 % aus Wasser.

  • Härtegrad: Zu hartes, kalkhaltiges Wasser neutralisiert die feinen Fruchtsäuren. Zu weiches Wasser lässt den Kaffee flach schmecken.
  • Filterung: Ein einfacher Wasserfilter, zum Beispiel von Brita, kann hier bereits einen gewaltigen Unterschied machen, indem er Chlor und überschüssigen Kalk entfernt.
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Kegelmahlwerk: Zermahlt die Bohnen gleichmässig zwischen zwei konischen Mahlscheiben. Das Ergebnis ist ein homogenes Kaffeemehl, das eine ausgewogene Extraktion ermöglicht. Eine Investition, die sich lohnt, wie bei Modellen von Comandante oder Timemore.

Schlagmesser-Mühle: Zerschlägt die Bohnen mit einem rotierenden Messer. Dabei entstehen ungleichmässig grosse Partikel – von feinem Staub bis zu groben Stücken. Das führt unweigerlich zu einer ungleichmässigen Extraktion, bei der Teile des Kaffees bitter und andere wässrig schmecken.

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  • Ein volleres, runderes Aroma.
  • Eine Temperatur, die länger heiss bleibt.
  • Ein angenehmeres Gefühl an den Lippen.

Das Geheimnis? Einfach nur deine Tasse vor dem Brühen mit heissem Wasser aus dem Wasserkocher vorwärmen. Ein kleiner Handgriff mit enormer Wirkung auf den Genuss.

kaffeebohne und hinterhrund in weiß

Wussten Sie, dass in geröstetem Kaffee über 800 verschiedene Aromakomponenten identifiziert wurden? Das sind fast doppelt so viele wie in Rotwein.

Diese unglaubliche Komplexität ist der Grund, warum frische Bohnen und die richtige Zubereitung so entscheidend sind. Jede Variable, von der Wassertemperatur bis zum Mahlgrad, beeinflusst, welche dieser Aromen am Ende in Ihrer Tasse landen.

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Wichtiger Punkt: Die „Golden Ratio“ im Kaffee ist kein Mythos. Sie ist der beste Ausgangspunkt für deine Experimente. Die meisten Baristas schwören auf ein Verhältnis von 1:16, also ein Teil Kaffee auf 16 Teile Wasser. Das entspricht etwa 60 Gramm Kaffee auf 1 Liter Wasser. Von hier aus kannst du die Stärke nach deinem persönlichen Geschmack anpassen.

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Was genau ist das „Blooming“ und warum ist es wichtig?

„Blooming“ bezeichnet das Aufquellen und Blubbern des Kaffeemehls, wenn es zum ersten Mal mit heissem Wasser in Berührung kommt. Dabei entweicht eingeschlossenes CO2, ein Überbleibsel des Röstprozesses. Gib den Bohnen 30-45 Sekunden Zeit für diesen Schritt. So stellst du sicher, dass das Wasser danach gleichmässig extrahieren kann, anstatt nur Kanäle im Kaffeebett zu suchen.

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Die Ästhetik des Kaffeetrinkens endet nicht bei der Maschine. Die Wahl der Tasse beeinflusst das Erlebnis. Schweres, dickwandiges Porzellan, wie es oft für Espresso verwendet wird, speichert die Wärme exzellent. Dünnwandige Keramik oder Glas hingegen lassen die Farbe des Kaffees durchscheinen und können feinere Nuancen im Mundgefühl betonen.

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Für den perfekten, samtigen Kaffee aus der French Press braucht es nur wenige, aber entscheidende Schritte:

  • Mahlgrad: Grob, etwa wie grobes Meersalz.
  • Dosierung: Etwa 60-70 Gramm Kaffee pro Liter Wasser.
  • Brühzeit: Exakt 4 Minuten. Nicht länger, sonst wird er bitter.
  • Der Trick: Nach 4 Minuten die Kruste auf der Oberfläche mit einem Löffel sanft brechen und kurz absinken lassen. Erst danach den Stempel langsam und ohne Druck nach unten führen.
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Kaffeebohnen verlieren bis zu 60 % ihres Aromas innerhalb von 15 Minuten nach dem Mahlen.

Diese Tatsache allein ist das stärkste Argument gegen vorgemahlenen Kaffee. Der Kauf von ganzen Bohnen und das frische Mahlen direkt vor der Zubereitung ist keine elitäre Marotte, sondern die grundlegende Voraussetzung, um das volle Potenzial deines Kaffees auszuschöpfen.

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Hario V60: Der Liebling der Baristas. Sein kegelförmiges Design mit der grossen Öffnung fördert eine schnelle Durchlaufzeit und ergibt einen sehr klaren, sauberen Kaffee mit spritziger Säure. Er verzeiht weniger Fehler, belohnt aber mit grosser Geschmackstiefe.

AeroPress: Der unkomplizierte Alleskönner. Durch die Kombination von Immersion und Druck lassen sich in kürzester Zeit intensive, aber milde Kaffees brühen. Extrem fehlerverzeihend, vielseitig und perfekt für unterwegs oder den schnellen Genuss zu Hause.

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Die „Third Wave“ (dritte Welle) des Kaffees behandelt die Bohne wie einen guten Wein. Es geht um die Herkunft (Single Origin), die Aufbereitungsmethode und die Betonung des einzigartigen Charakters. Anstelle von dunklen Röstungen, die alles überdecken, werden helle Röstungen bevorzugt, die fruchtige oder blumige Noten zum Vorschein bringen. Manuelle Brühmethoden sind das Werkzeug, um diese Feinheiten präzise herauszuarbeiten.

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Brauche ich wirklich eine teure Kaffeewaage?

Eine Waage, selbst ein günstiges Modell, ist der grösste Hebel für konstante Ergebnisse. Ohne sie ist jede Tasse ein Ratespiel. Präzision ist hier kein Snobismus, sondern Handwerk. High-End-Modelle wie die Acaia Pearl bieten zusätzliche Features wie eine eingebaute Stoppuhr, aber eine einfache Waage, die auf 0,1 Gramm genau misst, reicht für den Anfang völlig aus.

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Vergiss den Kühlschrank oder die Gefriertruhe! Kaffee ist hygroskopisch, das heisst, er zieht Feuchtigkeit und Gerüche an. Die Kälte und das Kondenswasser ruinieren die empfindlichen Öle der Bohne. Die beste Aufbewahrung ist denkbar einfach: in einem luftdichten, undurchsichtigen Behälter bei Raumtemperatur.

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  • Fairere Preise für die Kaffeebauern.
  • Volle Transparenz über die Herkunft.
  • Oftmals Zugang zu einzigartigen Mikro-Lots.

Das Geheimnis? Nennt sich „Direct Trade“. Dabei umgehen Röstereien die grossen Zwischenhändler und Börsen und kaufen direkt bei den Farmern oder Kooperativen. Das schafft eine persönliche Beziehung und sichert eine höhere Qualität in deiner Tasse.

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Erweitere dein Geschmacksvokabular. Anstatt nur „stark“ oder „mild“ zu sagen, versuche, spezifischere Noten zu identifizieren. Das trainiert deinen Gaumen.

  • Fruchtig: Denk an Beeren, Steinobst oder Zitrusfrüchte.
  • Nussig/Schokoladig: Noten von Mandel, Walnuss, Kakao oder dunkler Schokolade.
  • Blumig: Zarte Aromen wie Jasmin oder Bergamotte, oft in äthiopischen Kaffees zu finden.
  • Würzig: Anklänge von Zimt, Nelke oder Tabak.
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„Der beste Kaffee ist der, der dir am besten schmeckt.“ – Ein oft gehörter, aber wahrer Satz.

Lass dich nicht von Dogmen oder den Vorlieben anderer beirren. Nutze die hier vorgestellten Techniken als Werkzeuge, um genau den Geschmack zu finden, den du liebst. Ob du eine fruchtige, helle Röstung aus dem Hario V60 oder einen kräftigen, schokoladigen Kaffee aus der Bialetti bevorzugst – am Ende zählt allein dein persönlicher Genuss.

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Washed (gewaschen): Das Fruchtfleisch wird vor dem Trocknen von der Bohne entfernt. Dies führt zu einem sehr sauberen, klaren Geschmacksprofil, bei dem die sortentypischen Aromen und eine spritzige Säure im Vordergrund stehen.

Natural (trocken): Die Bohne trocknet in der kompletten Kaffeekirsche. Zucker und Aromen aus dem Fruchtfleisch dringen in die Bohne ein, was zu süssen, oft wilden und sehr fruchtigen, beerenartigen oder weinähnlichen Noten führt.

Keine Methode ist besser, sie bieten nur unterschiedliche Geschmackswelten.

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Lust auf einen Eiskaffee, der nicht wässrig schmeckt? Die Lösung ist Cold Brew Konzentrat. Es ist unglaublich einfach herzustellen:

  • Mahle 100 g Kaffee grob (wie für die French Press).
  • Gib das Pulver in ein grosses Glas und fülle es mit 500 ml kaltem Wasser auf.
  • Uhrühren, verschliessen und für 12-18 Stunden bei Raumtemperatur ziehen lassen.
  • Anschliessend durch einen Kaffeefilter oder ein feines Tuch abseihen.

Das Ergebnis ist ein samtweiches Konzentrat, das du mit Wasser, Milch und Eiswürfeln geniessen kannst.

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Sauberkeit ist die unsichtbare Zutat für grossartigen Kaffee. Alte Kaffeeöle und Kalkablagerungen werden schnell ranzig und verleihen jeder neuen Tasse einen bitteren, unangenehmen Beigeschmack. Eine wöchentliche Reinigung deines Brühers mit heissem Wasser und die regelmässige Entkalkung deines Wasserkochers sind keine lästige Pflicht, sondern eine Notwendigkeit für reinen Geschmack.

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„Life is too short for bad coffee.“

Dieses englische Sprichwort bringt es auf den Punkt. Der kleine Mehraufwand für frische Bohnen, eine gute Mühle und die richtige Technik zahlt sich mit jeder einzelnen Tasse aus. Es verwandelt eine alltägliche Routine in einen Moment des bewussten Genusses und der Wertschätzung für ein wunderbares Handwerksprodukt.

Ist eine 2.000 € Siebträgermaschine wirklich nötig?

Absolut nicht. Für einen Bruchteil des Preises liefern manuelle Espresso-Maker wie die Flair oder die Cafflano Kompresso erstaunlich gute Ergebnisse, die viele Automaten in den Schatten stellen. Sie zwingen dich, dich mit den Grundlagen – Mahlgrad, Druck und Zeit – auseinanderzusetzen. Hier investierst du in dein Können, nicht nur in blinkenden Chrom.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.