Plissees: Mehr als nur Deko – Dein ehrlicher Guide für Wärme, Sichtschutz & Montage

Fenster, die nicht nur den Blick nach draußen freigeben, sondern auch Licht und Stil zaubern – entdecke die Magie von Plissee!

von Anna Müller

Ganz ehrlich? Ich sehe fast jeden Tag, was bei Leuten schiefgeht, wenn sie sich mal eben schnell neue Plissees zulegen. Da wird im Internet was bestellt, weil mit riesigen Heizkostenersparnissen geworben wird, und am Ende passt es nicht, geht nach drei Monaten kaputt oder bringt gefühlt gar nichts. Die Enttäuschung ist dann natürlich groß. Denn ein Plissee ist eben nicht nur ein gefaltetes Stück Stoff – es ist ein kleines technisches Wunderwerk, das richtig geplant werden muss.

Aus langjähriger Erfahrung in unzähligen Wohnungen und Häusern – von Altbauten mit krummen Wänden bis zu supermodernen Neubauten – kann ich dir sagen: Es geht nicht darum, das teuerste Produkt zu kaufen. Es geht darum, die richtige Lösung für dein Fenster und deine Bedürfnisse zu finden. In diesem Beitrag packe ich mal alles aus, was ich weiß. Ohne Werbe-Blabla, dafür mit echten Tipps aus der Praxis.

Die Physik hinter der Falte: Wie ein Plissee wirklich heizt (und kühlt)

Klingt erstmal nach drögem Schulunterricht, ist aber superwichtig, um die Werbeversprechen einordnen zu können. Wärme will immer dahin, wo es kälter ist. Im Winter raus aus deiner warmen Bude, im Sommer die Hitze von draußen rein. Das passiert über drei Wege: Leitung (durchs Glas), Strömung (kalte Luft am Fenster fällt runter) und Strahlung (Sonne rein, Heizungswärme raus).

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Ein ganz einfaches, einlagiges Plissee stoppt vor allem die unangenehme Luftströmung am Fenster. Das ist schon mal was. Aber der eigentliche Star für die Wärmedämmung ist das Wabenplissee.

Das Geheimnis der Wabe: Ein Luftpolster für dein Fenster

Stell dir das mal vor: Ein Wabenplissee hat zwei Stoffbahnen, die wabenförmige Luftkammern bilden. Und genau diese eingeschlossene, stehende Luft ist ein genialer Isolator. Kennst du von der Thermoskanne oder von Doppelglasfenstern – das Prinzip ist dasselbe! Die Luft kann sich kaum bewegen und bremst den Wärmeaustausch massiv aus.

Ein gutes Wabenplissee kann den Dämmwert (den U-Wert) eines älteren Fensters um bis zu 40 % verbessern. Das ist eine Hausnummer! Aber was heißt das in Euro? Wer pauschal Ersparnisse von 1.500 € verspricht, ist unseriös. Die Realität hängt von deinen Fenstern, der Dämmung deines Hauses und deinem Heizverhalten ab. Was du aber definitiv spüren wirst: Das kalte „Ziehen“ am Fenster verschwindet und die Raumtemperatur fühlt sich 2-3 °C wärmer an, ohne dass du die Heizung aufdrehst.

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Diamanten: Was macht den Edelstein so besonders?

Kleiner Preis-Check: Ein einfaches Standard-Plissee (ca. 80×120 cm) bekommst du oft schon für 30 bis 60 €. Für ein Wabenplissee in der gleichen Größe musst du eher mit 70 bis 150 € rechnen. Der Aufpreis lohnt sich aber, wenn du wirklich Wert auf Isolation legst.

Materialkunde: Warum der Stoff über Wohlfühlen und Langlebigkeit entscheidet

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Billige Stoffe aus dubiosen Online-Shops können in der Sonne ausbleichen, brüchig werden oder sogar unangenehm riechen. Qualität hat hier wirklich ihren Preis.

Stoffarten und ihre Wirkung im Raum:

  • Transparent: Eher ein Deko-Element. Bietet leichten Sichtschutz, lässt aber fast alles Licht durch. Ideal für Wohnräume, wo Helligkeit König ist.
  • Halbtransparent / Lichtdurchlässig: Der absolute Klassiker. Du bist vor neugierigen Blicken geschützt, der Raum wird aber trotzdem in ein angenehmes, weiches Licht getaucht. Perfekt für Küchen, Büros und Wohnzimmer.
  • Dimout: Dunkelt den Raum schon ordentlich ab, lässt aber noch einen Hauch Restlicht durch. Super für Arbeitszimmer mit Bildschirmen oder wenn du zum Schlafen keine absolute Finsternis brauchst.
  • Verdunkelnd (Blackout): Eine spezielle Beschichtung auf der Rückseite blockt 100 % des Lichts. Ein Muss für Schlafzimmer oder das Heimkino. Aber Achtung: An den Seiten bleibt immer ein kleiner Lichtspalt. Für die komplette Dunkelkammer bräuchtest du zusätzliche Führungsschienen.
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Die Magie auf der Rückseite: Spezialbeschichtungen

Das eigentliche Tuning für dein Plissee ist die Beschichtung auf der Rückseite. Die macht oft den entscheidenden Unterschied.

  • Perlex-Beschichtung: Das ist eine Perlglanz-Beschichtung, die im Sommer einen Großteil der Sonnenstrahlen reflektiert und den Raum kühl hält. Im Winter hilft sie, die Wärmestrahlung deiner Heizung drinnen zu behalten. Kostet oft einen Aufpreis von 15-25 %, ist das Geld an einem Südfenster aber absolut wert!
  • Aluminium-Beschichtung: Die noch stärkere, aber auch teurere Variante. Bietet eine extrem hohe Reflexion und wird oft für Blackout-Stoffe verwendet, um die Hitze maximal draußen zu halten.

Ein wichtiges Wort zur Farbe: Eine helle Außenfarbe reflektiert die Sonne besser als eine dunkle. Ein schwarzes Plissee an einem Südfenster kann sich im Sommer extrem aufheizen. Bei älteren Fenstern kann das im schlimmsten Fall zu einem thermischen Sprung führen – einem Riss im Glas durch Hitzestau. Das ist zwar selten, aber ich hab’s schon gesehen. Ein Profi kann dir sagen, welche Kombi für dein Fenster unbedenklich ist.

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Das Aufmaß: Wo Millimeter über Passform oder teuren Müll entscheiden

Das ist der kritischste Punkt. Ehrlich, ich könnte ein Buch schreiben über Kunden, die mit online bestellten Plissees zu mir kamen, die um wenige Millimeter nicht passten. Und falsch gemessen heißt: Das Geld ist weg.

Ich hatte mal einen Kunden, der hat für sein ganzes Wohnzimmer Plissees für knapp 500 € bestellt und sich bei der Breite konsequent um 5 Millimeter vermessen. Nichts passte. Das Geld war futsch und der Frust riesig. Damit dir das nicht passiert:

Deine Werkzeug-Checkliste fürs Messen:

  • [ ] Ein festes Metallmaßband oder ein Zollstock (NIEMALS ein flexibles Schneidermaßband!)
  • [ ] Stift und Zettel
  • [ ] Eine Wasserwaage (besonders wichtig für Nischen in Altbauten!)
  • [ ] Ruhe und zwei Minuten Zeit, um alles doppelt zu prüfen

Bevor du misst, musst du wissen, wo das Plissee hin soll:

  1. In der Glasleiste (im Falz): Das ist die eleganteste Methode, direkt vor der Scheibe. Du misst die Breite der Scheibe von Dichtung zu Dichtung an drei Stellen (oben, Mitte, unten). Nimm das kleinste Maß und zieh davon 4-5 mm ab. So hat das Plissee genug Spiel. Bei der Höhe nimmst du das exakte Maß der sichtbaren Scheibe. Achtung, Falle: Sind deine Glasleisten sehr schräg oder schmaler als 1,5 cm? Dann wird diese Montage schwierig oder braucht spezielle Keile.
  2. Auf dem Fensterflügel (mit Klemmträgern): Die Lösung für Mieter, weil nicht gebohrt wird. Miss die Breite der Glasscheibe und gib auf jeder Seite so viel dazu, dass du den seitlichen Lichteinfall minimierst – oft bis zur Mitte des Rahmens. Die Höhe ist die Höhe des gesamten Fensterflügels. Achtung, Falle: Der Klemmträger darf die Gummidichtung des Fensters nicht zerquetschen, sonst ist das Fenster undicht.
  3. In der Fensternische: Wie ein kleiner Vorhang für das ganze Fenster. Miss die Nischenbreite an drei Stellen, nimm das kleinste Maß und zieh 1 cm ab. Bei der Höhe genauso, aber nur 0,5 cm abziehen. Achtung, Falle: Nischen in Altbauten sind fast nie gerade. Unbedingt die Wasserwaage benutzen und prüfen, ob der Fenstergriff im Weg ist!
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Montage: Bohren, Klemmen oder Kleben? Die Vor- und Nachteile

Die Wahl der Montage hängt von deinem Fenster, deinem Mietvertrag und deinem handwerklichen Geschick ab.

Die Profi-Lösung: Verschrauben. Für mich ist die Verschraubung in der Glasleiste die sauberste und langlebigste Methode. Das hält ewig. Aber hier ist äußerste Vorsicht geboten! Bohrst du zu tief, verletzt du die Dichtung der Doppelverglasung und dein Fenster wird mit der Zeit „blind“. Im schlimmsten Fall verursachst du einen Riss im Glas. Wenn du dir unsicher bist: Finger weg, das ist ein Job für den Fachmann.

Der Mieter-Freund: Klemmen. Klemmträger sind super, wenn Bohren tabu ist. Sie werden einfach auf den Fensterflügel gesteckt und festgezogen. Die Montage ist schnell (plan mal 20-30 Minuten pro Fenster ein) und spurlos wieder entfernbar. Bei sehr großen oder schweren Plissees würde ich aber davon abraten, da die Stabilität manchmal nicht ausreicht.

Die moderne Alternative: Kleben. Es gibt tolle Systeme mit schmalen Schienen, die direkt auf die Scheibe geklebt werden. Sieht klasse aus. Aber aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen: Der Erfolg hängt zu 100 % von der Vorbereitung ab. Die Scheibe muss absolut sauber und fettfrei sein. Nimm dafür den mitgelieferten Reiniger oder Isopropanol – niemals Glasreiniger mit „Lotuseffekt“! Ich wurde schon zu Kunden gerufen, deren geklebte Plissees am ersten heißen Sommertag einfach von der Scheibe gefallen sind. Klebe auch nie bei unter 15 Grad, der Kleber braucht etwas Wärme zum Binden.

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Sonderfälle und was sonst noch wichtig ist

Klar, nicht jedes Fenster ist ein einfaches Rechteck. Bei Dachfenstern sind Systeme mit seitlichen Führungsschienen Pflicht, sonst hängt alles durch. Für Giebelfenster in Dreiecks- oder Trapezform gibt es Spezialanlagen. Aber hier rate ich jedem Laien dringend ab, selbst zu messen. Ein Millimeter daneben, und die teure Anlage ist unbrauchbar. Das ist ein klarer Fall für einen Fachbetrieb, der die Verantwortung übernimmt.

Ach ja, und die Bedienung: Der Griff an der Schiene ist Standard. Bei Schnüren oder Ketten ist das Thema Kindersicherheit extrem wichtig! Frei hängende Schnüre sind eine Strangulationsgefahr. Achte unbedingt auf Produkte, die der EU-Norm entsprechen und Abreißsysteme oder sichere Spannvorrichtungen haben.

So wäschst du dein Plissee (ohne es zu ruinieren)

Staub entfernst du einfach mit einem Staubwedel. Viele Stoffe kann man aber auch waschen. So geht’s richtig:

  1. Plissee vorsichtig abnehmen.
  2. In der Badewanne mit lauwarmem Wasser (max. 30 °C) und Feinwaschmittel baden. Das geschlossene Paket nur sanft schwenken, nicht schrubben!
  3. Gut mit klarem Wasser ausspülen.
  4. Das Paket vorsichtig zusammendrücken. NIEMALS wringen, das killt die Falten.
  5. Feucht wieder aufhängen und ein paar Mal öffnen und schließen, damit die Falten nicht verkleben. Im geschlossenen Zustand trocknen lassen.

Gut zu wissen: Stoffe mit Spezialbeschichtung dürfen oft nicht ins Wasserbad. Immer die Pflegeanleitung checken!

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Fazit: Selber machen oder den Profi rufen?

Ein Plissee an einem Standardfenster selbst zu montieren, ist absolut machbar, besonders mit Klemm- oder Klebeträgern. Nimm dir Zeit fürs Messen, und du kannst gutes Geld sparen.

In diesen Fällen solltest du aber definitiv einen Profi beauftragen:

  • Bei Sonderformen (Dreiecke, Trapeze).
  • Bei riesigen oder schwer erreichbaren Fenstern.
  • Wenn du eine verschraubte Montage willst, dir aber unsicher bist.
  • Wenn du eine Garantie auf Maß und Montage haben möchtest.

Ein Fachbetrieb kostet natürlich mehr. Rechne mal mit 30 bis 50 € pro Fenster für die Montage. Dafür kommt er vorher zum Aufmaß (oft kostenlos bei Auftrag), berät dich, garantiert die Passform und sorgt für eine sichere Anbringung. Du findest gute Betriebe oft über eine Suche nach „Raumausstatter“ in deiner Nähe oder über Empfehlungen. Übrigens, bei Maßanfertigungen solltest du mit einer Lieferzeit von 2-4 Wochen rechnen.

Am Ende ist ein gutes Plissee eine tolle Investition in deinen Wohnkomfort und deine Energiekosten. Aber eben nur, wenn es von Anfang an richtig gemacht wird. Gutes Handwerk zahlt sich aus – jeden einzelnen Tag.

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Der wichtigste Schritt, der oft vergessen wird? Die richtige Messung!

Vertrauen Sie niemals nur einer Messung. Fensterrahmen, besonders in Altbauten, sind selten perfekt rechtwinklig. Der Profi-Trick: Messen Sie die Breite immer an drei verschiedenen Stellen – oben, in der Mitte und unten. Für die Bestellung nutzen Sie dann das kleinste ermittelte Maß. Das garantiert, dass Ihr Plissee, beispielsweise ein beliebtes verspanntes Modell wie das ‚Cosiflor VS2‘, später frei in der Glasleiste läuft und nirgends klemmt oder schleift. Derselbe Grundsatz gilt für die Höhe.

Wussten Sie, dass die Farbe eines Plissees die gefühlte Raumtemperatur beeinflussen kann?

Eine Perlex- oder Teflonbeschichtung auf der Außenseite reflektiert im Sommer nicht nur Sonnenstrahlen besonders effektiv, sondern ihre Farbe spielt auch eine Rolle. Helle Töne wie Weiß, Creme oder Silbergrau werfen das Licht und die damit verbundene Wärme zurück, was den Raum kühler hält. Dunkle Farben hingegen absorbieren mehr Wärme. Im Winter ist dieser Effekt umgekehrt: Ein dunkles Plissee kann die wenige Sonnenwärme einfangen und an den Raum abgeben. Ein kleiner, aber feiner Unterschied für das Wohnklima.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.