Mehr als nur Holz: Woran du echte Möbelqualität erkennst (und sie selbst baust)

Kleinmöbel sind die Geheimwaffe für stilvolle Räume! Entdecke kreative Ideen, die funktional und ästhetisch sind.

von Anna Müller

Was ein gutes Möbelstück wirklich ausmacht: Ein Blick hinter die Kulissen

Komm mal mit in meine Werkstatt. Riechst du das? Das ist der Geruch von frischem Holz. Mal die kräftige Note von Eiche, mal das Harzige von Kiefer und manchmal der feine Duft von Nussbaum. Ich arbeite schon mein ganzes Berufsleben mit diesem Material und habe gelernt, was ein Möbelstück wirklich langlebig macht. Und ich kann dir verraten: Es ist selten der hohe Preis oder ein schicker Markenname. Es ist das ehrliche Material und die saubere, durchdachte Verarbeitung.

Bestimmt hast du dich auch schon mal gefragt, warum ein kleines, unscheinbares Regal vom Tischler ein kleines Vermögen kostet, während das riesige Bücherregal im Möbelhaus so günstig ist. Meistens greift man dann zum günstigen Stück, nur um es nach dem ersten Umzug entnervt auf den Sperrmüll zu stellen. Ich will dir heute mal ganz ohne Verkaufs-Blabla zeigen, worauf es ankommt. Wir schauen uns das Holz ganz genau an, prüfen die Verbindungen und am Ende zeige ich dir sogar, wie du selbst etwas Wertiges bauen kannst.

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Das Herz des Möbels: Welches Holz für welchen Zweck?

Alles fängt mit der richtigen Holzauswahl an. Das ist das Fundament. Im Baumarkt ist die Auswahl oft okay, aber als Profi gehe ich lieber zum Holzfachhandel oder direkt zum Sägewerk – die Qualität ist einfach eine andere Welt. Aber keine Sorge, auch für dein Projekt ist es vor allem wichtig, die grundlegenden Unterschiede zu kennen.

Massivholz: Die ehrliche, massive Variante

Massivholz ist genau das: ein Brett, eine Bohle, direkt aus dem Baumstamm gesägt. Nichts gepresst, nichts geklebt. Es ist unglaublich robust, langlebig und das Beste: Du kannst es immer wieder abschleifen und neu behandeln. Ein Möbel aus Massivholz kann dich ein Leben lang begleiten. Jedes Stück hat eine einzigartige Maserung. Es lebt quasi mit dir.

  • Eiche: Der absolute Klassiker. Hart, schwer und extrem widerstandsfähig. Ideal für Tische, Stühle oder auch Böden, die was aushalten müssen. Gut zu wissen: Eichenholz hat Gerbsäure. Verwendest du normale Stahlschrauben, gibt es hässliche, dunkle Flecken. Also immer zu rostfreien Schrauben greifen!
  • Buche: Ebenfalls sehr hart, aber mit einer viel feineren, ruhigeren Maserung. Weil es sich unter Dampf gut biegen lässt, wird es traditionell für Stühle verwendet. Auch als Küchenarbeitsplatte ist es super.
  • Ahorn: Ein sehr helles, fast weißes und sehr hartes Holz. Perfekt für einen modernen, leichten Look. Die Oberfläche lässt sich fantastisch glatt schleifen.
  • Kiefer: Ein Weichholz und damit deutlich günstiger und leichter zu bearbeiten. Super für Schränke oder Regale, die nicht täglich strapaziert werden. Kiefer bekommt zwar schnell mal eine Delle, aber viele finden, dass genau das den Charme ausmacht (Stichwort: Shabby Chic).
Verbindungstechniken

Holzwerkstoffe: Nicht schummeln, sondern clever nutzen!

Nicht alles muss aus teurem Massivholz sein. Holzwerkstoffe sind super, wenn man weiß, wofür man sie einsetzt. Hier trennt sich aber oft die Spreu vom Weizen, und der Preisunterschied hat handfeste Gründe.

Tischlerplatten sind mein persönlicher Favorit unter den Werkstoffen. Innen bestehen sie aus verleimten Massivholzstäben, außen ist eine dünne Holzschicht (Furnier) drauf. Das macht sie superleicht und trotzdem extrem formstabil – sie verziehen sich kaum. Perfekt für große Schranktüren oder lange Regalböden, die sich nicht durchbiegen sollen. Preislich liegen sie im Mittelfeld, aber die Stabilität ist es oft wert.

Dann gibt es Multiplexplatten. Das sind die Kraftpakete. Sie bestehen aus vielen, kreuzweise verleimten Holzfurnierschichten, meist aus Birke. Das Ergebnis ist unglaublich stabil und belastbar. Ideal für Werkbänke, Treppenstufen oder Kindermöbel, die einiges aushalten müssen. Die sichtbare Kante mit den vielen Schichten ist übrigens oft ein cooles Design-Element! Feuchtigkeit steckt Multiplex auch deutlich besser weg als seine günstigeren Kollegen.

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MDF-Platten (Mitteldichte Faserplatten) bestehen aus feinsten Holzfasern, die mit Leim zu einer superglatten Platte gepresst werden. Ihre Stärke? Man kann sie perfekt lackieren, weil keine Maserung durchscheint. Aber Achtung! Wasser ist ihr absoluter Erzfeind. Sobald die Lackschicht eine Macke hat, quillt MDF auf wie ein Schwamm und ist nicht mehr zu retten. Mir ist das ganz am Anfang meiner Laufbahn mal mit einem Badmöbel passiert – ich hatte die Kanten nicht sorgfältig genug versiegelt. Eine Lektion, die man nur einmal lernt.

Und schließlich die Spanplatte. Ehrlich gesagt ist das die billigste und schwächste Variante. Aus groben Holzspänen und Leim gepresst, ist sie nicht sehr stabil und bricht leicht. Eine große Platte kostet oft unter 20 Euro, aber für tragende Teile ist sie absolut ungeeignet. Bei Billigmöbeln ist sie oft nur mit einer hauchdünnen Folie in Holzoptik beklebt. Der erste Wasserschaden oder ein Umzug sind oft ihr Todesurteil.

Die geheime Zutat: Warum die richtige Trocknung entscheidend ist

Jetzt kommt ein kleiner Einblick in die Physik, aber der ist mega wichtig: Holz arbeitet. Es nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab. Dabei dehnt es sich aus oder zieht sich zusammen. Ein guter Tischler weiß das und plant es ein. Für Möbel im Haus sollte das Holz eine Restfeuchte von ca. 8 % haben. Das ist technisch getrocknet.

Geheime Baustellen

Und was bedeutet das jetzt für dich, wenn du im Baumarkt eine Platte kaufst? Ganz einfach: Gib dem Holz Zeit, sich bei dir zu Hause zu akklimatisieren! Bevor du lossägst, lagere die Platte mindestens eine, besser zwei Wochen flach liegend in dem Raum, in dem das Möbelstück später stehen soll. So kann sich das Holz an die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit anpassen und du vermeidest böse Überraschungen wie Risse oder einen fiesen Verzug, nachdem alles fertig ist.

Das Handwerk: Eine gute Verbindung hält ewig

Ein Möbel ist nur so stabil wie seine Verbindungen. Hier zeigt sich die wahre Kunst. Eine gut gemachte Holzverbindung hält ein Leben lang, oft ganz ohne Schrauben oder Metall.

  • Schlitz und Zapfen: Der Klassiker für Rahmen an Tischen oder Stühlen. Ein Zapfen greift perfekt in einen passenden Schlitz. Extrem stabil.
  • Zinken (oder Schwalbenschwänze): Die Königsdisziplin! Du siehst sie oft an den Ecken von hochwertigen Schubladen. Sieht nicht nur toll aus, sondern ist auch bombenfest.
  • Holzdübel: Richtig gemacht, ist eine Dübelverbindung sehr stabil. Wichtig sind passgenaue Bohrungen und guter Leim. Bei Billigmöbeln wird hier oft gespart – zu wenige oder schief gesetzte Dübel sind ein häufiger Schwachpunkt.
  • Schrauben: Die einfachste Methode, aber mit Tücken. In Massivholz halten sie gut, in Spanplatten drehen sie schnell durch. Wichtig: Immer vorbohren, damit das Holz nicht reißt! Bei hochwertigen Möbeln sind Schrauben entweder unsichtbar oder elegant mit Holzkappen verdeckt.

Ich sage meinen Azubis immer: „Die Verbindung muss schon ohne Leim fest sitzen.“ Der Leim macht sie nur dauerhaft. Wenn es schon vorher wackelt, wird das nie was.

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Warum kostet das so viel? Eine ehrliche Rechnung

Okay, lass uns über Geld reden. Warum kostet ein kleiner Tisch vom Tischler 800 Euro, ein ähnlicher im Möbelhaus aber nur 150 Euro? Das ist keine Gier, das ist eine einfache Rechnung.

Beim Tischler zahlst du für: hochwertiges, trockenes Eichenholz (ca. 150-200 € im Einkauf), 8-10 Stunden Handarbeit zu einem fairen Stundensatz (sagen wir 60 €/h, macht schon mal 480-600 €) und die Werkstattkosten. Das Ergebnis: Ein Unikat, das Generationen überdauert.

Beim Industriemöbel zahlst du für: eine folierte Spanplatte (vielleicht 10 €), minimale, automatisierte Arbeitszeit, aber dafür einen riesigen Batzen für Logistik, Marketing, Zwischenhändler und die Marge des Möbelhauses. Das Ergebnis: Ein Wegwerfprodukt. Ich hatte mal einen Kunden, der ein sündhaft teures Sideboard einer Designermarke zur Reparatur brachte. Die Kante war beim Staubsaugen beschädigt worden – darunter kam billige Spanplatte zum Vorschein. Der Kunde war am Boden zerstört. Er hatte für den Namen bezahlt, nicht für Qualität.

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Jetzt wird’s praktisch: Bau dir deinen eigenen Beistelltisch!

Genug geredet, jetzt packen wir es an! Wir bauen einen kleinen, ehrlichen Beistelltisch aus massiver Buche. Er wird nicht perfekt, aber er wird Charakter haben. Und er wird von dir sein. Plane dafür mal einen entspannten Samstagnachmittag ein, so etwa 4-5 Stunden, die Trocknungszeit für das Öl nicht mitgerechnet.

Achtung, Sicherheit zuerst! Arbeite niemals unter Zeitdruck. Trage eine Schutzbrille. Spanne dein Werkstück immer gut fest. Eine abrutschende Säge ist kein Spaß. Das ist keine Empfehlung, das ist eine Pflicht!

Material & Werkzeug (ca. 60-80 €)

Material:

  • 1x Buche Leimholzplatte, 18 mm stark, 80 cm x 40 cm (bekommst du in jedem Baumarkt wie Hornbach oder Obi)
  • Guter Holzleim (z.B. Ponal Express)
  • 12x Holzschrauben, Senkkopf (z.B. Spax 4 x 40 mm)
  • Schleifpapier (Körnung 80, 120, 180)
  • Hartwachsöl und ein paar alte, fusselfreie Baumwolllappen

Werkzeug:

  • Bleistift, Zollstock, Schreinerwinkel
  • Gute Handsäge (eine Japansäge ist für Anfänger top!)
  • Akkuschrauber mit Holzbohrern (4 mm) und Senker
  • Mindestens 4 Schraubzwingen
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Achtung, Anfängerfallen! Drei Dinge, die du vermeiden solltest:

  1. Schrauben ohne Vorbohren reindrehen: Der Klassiker! Hartes Buchenholz reißt dann garantiert. Also immer mit einem etwas dünneren Bohrer als die Schraube vorbohren.
  2. Zu viel Leim verwenden: Das gibt eine riesige Sauerei. Überschüssiger Leim, der rausquillt, muss SOFORT mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Getrocknet kriegst du ihn kaum noch weg.
  3. Nach Augenmaß sägen: Der Spruch „Zweimal messen, einmal sägen“ ist heilig. Nimm dir Zeit, alles exakt anzuzeichnen. Ein Millimeter zu viel ist besser als einer zu wenig.

Schritt für Schritt zum Tisch:

1. Zuschnitt: Zeichne deine Teile auf der Platte an: eine Tischplatte (40 x 40 cm) und vier Beine (je 45 x 8 cm). Nutze den Winkel für perfekte 90-Grad-Winkel. Säge die Teile langsam und präzise zu.

2. Beine vorbereiten: Wir schrauben die Beine einfach von oben durch die Platte. Bohre in jedes Bein drei Löcher (4 mm). Senke die Löcher auf der Außenseite an, damit die Schraubenköpfe später bündig im Holz verschwinden.

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3. Montage: Lege die Tischplatte mit der Oberseite nach unten auf eine Decke. Positioniere ein Bein, gib einen dünnen Streifen Leim auf die Kontaktfläche und schraube es von oben fest. Wiederhole das für alle vier Beine.

4. Der wichtigste Schritt – Schleifen: Beginne mit 80er Papier, dann 120er, zum Schluss 180er. Immer in Richtung der Maserung! Und hier mein Profi-Tipp: Mach am Ende die Augen zu und fahre nur mit den Fingerspitzen über das Holz. Deine Finger spüren jede Unebenheit, die deine Augen übersehen.

5. Die Oberfläche veredeln: Staube den Tisch gut ab. Gib etwas Hartwachsöl auf einen Lappen und reibe es dünn und gleichmäßig ein. Nach 15-20 Minuten nimmst du überschüssiges Öl mit einem sauberen Lappen ab. Lass es über Nacht trocknen. Fertig!

Herzlichen Glückwunsch! Du hast ein ehrliches, stabiles Möbelstück gebaut. Es wird dir viele Jahre Freude bereiten.

Fazit: Qualität ist eine bewusste Entscheidung

Ein Möbelstück ist so viel mehr als nur ein Ding zum Benutzen. Es ist Teil unseres Alltags. Ob du nun ein Stück vom Profi kaufst oder selbst zur Säge greifst: Ich hoffe, du siehst Möbel jetzt mit anderen Augen. Fass sie an. Schau dir die Ecken und Kanten an. Frag nach dem Material. Qualität ist keine Frage des Geldes, sondern des Wissens und der Wertschätzung. Ein ehrliches Möbelstück aus gutem Holz wird mit den Jahren nur schöner. Es erzählt eine Geschichte. Vielleicht ja bald deine.

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Wussten Sie, dass Holz „atmet“? Es nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab. Ein Qualitätsmöbel berücksichtigt dieses Arbeiten des Holzes. Billige, folienbeschichtete Spanplatten können das nicht – oft quellen sie bei Feuchtigkeit irreparabel auf.

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Muss es immer Massivholz sein?

Nicht unbedingt. Für moderne Designs oder große, formstabile Flächen ist hochwertiges Birkensperrholz, oft als Multiplexplatte bekannt, eine fantastische Alternative. Die sichtbaren Schichten an der Kante werden oft bewusst als Stilelement eingesetzt. Im Gegensatz zu billiger Spanplatte ist Multiplex extrem stabil, verzugsarm und bietet eine saubere, helle Optik, die perfekt zum skandinavischen Wohnstil passt.

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  • Fühlt sich die Oberfläche seidig glatt an, auch an den Kanten?
  • Sind die Schubladen leichtgängig und schließen sanft?
  • Riecht das Möbelstück nach echtem Holz oder unangenehm nach Leim und Chemie?

Ihre Sinne sind der beste Qualitätsprüfer. Ein hochwertiges Möbelstück spricht nicht nur die Augen an, sondern auch den Tast- und Geruchssinn.

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Der Teufel steckt im Detail – und in den Beschlägen. Ein Möbelstück ist nur so gut wie seine schwächsten Teile. Achten Sie auf die Scharniere und Schubladenführungen. Hersteller wie Blum oder Hettich sind ein Zeichen für Langlebigkeit. Eine Schublade mit Vollauszug und Softeinzug ist nicht nur komfortabel, sondern auch ein Indikator dafür, dass der Hersteller nicht an der falschen Stelle gespart hat.

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Die richtige Oberflächenbehandlung entscheidet über Haptik und Langlebigkeit:

Geöltes Holz: Die Poren bleiben offen, das Holz kann atmen und fühlt sich warm und natürlich an. Kleine Kratzer lassen sich oft leicht ausbessern. Marken wie Osmo oder Rubio Monocoat bieten hier hochwertige Hartwachsöle.

Lackiertes Holz: Bildet eine schützende Schicht auf dem Holz. Die Oberfläche ist sehr pflegeleicht und widerstandsfähig gegen Flecken, fühlt sich aber kühler und weniger „holzig“ an. Reparaturen sind deutlich aufwendiger.

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„Ein Stuhl ist erst dann fertig, wenn jemand darauf sitzt.“ – Hans J. Wegner, dänischer Möbeldesigner

Dieses Zitat bringt es auf den Punkt: Ein gutes Möbeldesign ist eine Einheit aus Ästhetik, Material und vor allem Funktion. Es muss nicht nur schön aussehen, sondern sich im täglichen Gebrauch bewähren.

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Ein oft übersehenes Qualitätsmerkmal ist die Rückwand. Bei Billigschränken besteht sie meist aus einer dünnen, wabbeligen Hartfaserplatte, die nur angenagelt wird. Ein hochwertiges Möbelstück hingegen hat oft eine solide, eingenutete Rückwand aus Sperrholz oder sogar Massivholz. Das sorgt für enorme Stabilität und verhindert, dass das Möbel mit der Zeit „kippelig“ wird.

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  • Der Wackel-Test: Fassen Sie das Möbelstück an und versuchen Sie, es sanft hin und her zu bewegen. Es sollte absolut stabil stehen und nicht nachgeben.
  • Die Schubladen-Prüfung: Ziehen Sie eine Schublade ganz heraus. Hakt sie? Hängt sie herunter? Qualitätsführungen laufen auch bei voller Beladung butterweich.
  • Die Gewichts-Frage: Heben Sie eine Ecke leicht an. Echtes Massivholz und stabile Plattenwerkstoffe haben ein ordentliches Gewicht. Fühlt es sich verdächtig leicht an, ist es wahrscheinlich innen hohl oder aus minderwertigem Material.
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Schon mal was von Zirbenholz gehört?

Dieses Holz aus den Alpen ist nicht nur für seine lebhafte Maserung bekannt. Die enthaltenen ätherischen Öle verströmen einen angenehmen, harzigen Duft, dem eine beruhigende Wirkung nachgesagt wird. Studien deuten darauf hin, dass Zirbenholz die Herzfrequenz senken und den Schlaf verbessern kann. Ein kleines Nachttischchen oder ein Bett aus Zirbe ist also nicht nur ein Möbel, sondern ein Beitrag zum Wohlbefinden.

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Der erste Schritt zum eigenen Möbelstück: Fangen Sie klein an. Ein einfacher Beistelltisch aus einer Leimholzplatte und vier angeschraubten Tischbeinen (z.B. Hairpin-Legs für einen Retro-Look) ist ein perfektes Einsteigerprojekt. Hier können Sie das Schleifen und Ölen üben und bekommen schnell ein Erfolgserlebnis, das Lust auf mehr macht.

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Massivholzplatte: Besteht aus einer einzigen, breiten Holzbohle oder wenigen breiten, miteinander verleimten Bohlen. Zeigt die schönste, durchgehende Maserung, ist aber teuer und neigt eher zum Verziehen.

Leimholzplatte: Besteht aus vielen kleinen, keilgezinkten Holzstäben, die miteinander verleimt sind. Deutlich günstiger und formstabiler als eine massive Bohle. Ideal für Arbeitsplatten und große Tischflächen im DIY-Bereich.

Für die meisten Projekte bietet Leimholz aus dem Fachhandel das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Laut Umweltbundesamt fallen in Deutschland jährlich über 7 Millionen Tonnen Sperrmüll an – ein Großteil davon sind ausgediente Möbel.

Ein selbstgebautes oder hochwertig gefertigtes Möbelstück aus massivem Holz ist ein Statement gegen diese Wegwerfgesellschaft. Es kann repariert, abgeschliffen und neu gestaltet werden. Es altert in Würde, anstatt auf dem Müll zu landen.

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  • Eine unvergleichlich glatte, fast glasartige Oberfläche.
  • Eine faszinierende Tiefe, die das Licht auf besondere Weise bricht.
  • Eine Haptik, die sich warm und organisch anfühlt.

Das Geheimnis? Eine mit einem scharfen Handhobel abgezogene Oberfläche. Im Gegensatz zum Schleifen, bei dem die Holzfasern zerrissen werden, schneidet der Hobel sie sauber ab. Eine traditionelle Technik, die maschinell kaum zu erreichen ist.

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Ein Blick nach Japan: Holzverbindungen ohne eine einzige Schraube. Die traditionelle Kunst des „Kigumi“ zeigt, wie Holz durch rein geometrische, ineinandergreifende Verbindungen zu stabilen und gleichzeitig ästhetischen Konstruktionen gefügt werden kann. Schwalbenschwanzzinken, Zapfenverbindungen oder Überblattungen sind nicht nur extrem haltbar, sondern auch ein wunderschönes, handwerkliches Detail, das ein Möbelstück veredelt.

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Trend-Update: Dunkle Hölzer feiern ein Comeback. Während helle Hölzer wie Eiche und Ahorn lange dominierten, erleben edle, dunkle Varianten eine Renaissance. Amerikanischer Nussbaum mit seiner lebhaften, fast schokoladigen Maserung oder geräucherte Eiche mit tiefbraunen bis schwarzen Tönen bringen eine warme, luxuriöse und gemütliche Atmosphäre in moderne Räume. Sie wirken besonders elegant in Kombination mit Metallen wie Messing oder schwarzem Stahl.

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Achten Sie beim Holzkauf auf Siegel wie FSC® (Forest Stewardship Council) oder PEFC™. Beide zertifizieren eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die ökologische, soziale und ökonomische Standards berücksichtigt. So stellen Sie sicher, dass Ihr neues Lieblingsstück nicht zur Zerstörung wertvoller Wälder beiträgt.

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Wie erkenne ich Furnier und wie gut kann es sein?

Echtholzfurnier bedeutet, dass eine dünne Schicht echten Holzes auf ein Trägermaterial (oft Tischler- oder Spanplatte) aufgeleimt wird. Ein Laie erkennt es oft an den Kanten: Läuft die Maserung des Holzes nicht „um die Ecke“, sondern ist angesetzt, handelt es sich um Furnier. Hochwertiges Furnier, fachmännisch verarbeitet, ist eine legitime und oft auch ökologischere Alternative zu Massivholz, besonders bei großen, ruhigen Flächen.

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Ein alter, wackeliger Holzstuhl muss nicht auf den Sperrmüll. Mit etwas Kreativität wird er zum neuen Highlight:

  • Als stummer Diener: Im Schlafzimmer hält er die Kleidung für den nächsten Tag bereit.
  • Als Pflanzenpodest: Mit einem kräftigen Farbanstrich wird er zur Bühne für Ihre Lieblingspflanze.
  • Als Nachttisch-Ersatz: Besonders in kleinen Räumen eine charmante und luftige Alternative.
  • Als Deko-Objekt: Entfernen Sie die Sitzfläche und hängen Sie den Rahmen an die Wand – ein außergewöhnlicher 3D-Bilderrahmen.

Wichtiger Punkt: Ein häufiger Fehler bei DIY-Projekten ist die falsche Befestigung von Massivholzplatten. Eine Tischplatte darf niemals starr mit dem Untergestell verschraubt werden! Das Holz muss sich je nach Luftfeuchtigkeit ausdehnen und zusammenziehen können. Profis verwenden dafür spezielle Tischplattenklammern, verschraubte Klötzchen in Nuten oder Langlöcher, die dem Holz „Spiel“ lassen. So vermeidet man unschöne Risse in der Platte.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.