Model werden? Vergiss den Glamour – Das ist das Handwerk dahinter
Adriana Lima: Ein Name, der pure Eleganz und zeitlose Schönheit verkörpert. Entdecken Sie die faszinierende Geschichte hinter diesem Supermodel!
„Schönheit ist der Schlüssel zur Unsterblichkeit.“ – ein fiktives Zitat von Cleopatra, das so treffend auf Adriana Lima zutrifft. Ihre Reise vom schüchternen Mädchen zum internationalen Supermodel ist wie ein modernes Märchen, in dem jeder Schritt auf dem Laufsteg eine neue Dimension des Staunens eröffnet. Wer hätte gedacht, dass ein einfacher Modelling Contest der Anfang einer strahlenden Karriere sein könnte?
Mal ganz ehrlich: Viele junge Leute sehen die Hochglanz-Cover oder die perfekten Insta-Profile und denken, der Weg zum Model sei ein entspannter Spaziergang. Man sieht das schicke Ergebnis, aber nicht die knallharte Arbeit, die dahintersteckt. Ich bin schon eine gefühlte Ewigkeit in diesem Zirkus dabei, hab als Booker in Agenturen geschwitzt, als Art Director an unzähligen Sets den Überblick behalten und bilde heute den Nachwuchs aus. Und eins kann ich dir sagen: Erfolg in diesem Job ist kein Zufall. Niemals.
Inhaltsverzeichnis
Er ist das Ergebnis von eiserner Disziplin, technischem Können und einem tiefen Verständnis für das, was man da eigentlich tut. Vergiss also bitte die Märchen vom „Entdeckt werden im Einkaufszentrum“. Das ist ungefähr so wahrscheinlich wie ein Lottogewinn. Eine Karriere baust du auf Arbeit auf, nicht auf Glück.
Dieser Guide ist für dich, wenn du es ernst meinst. Ich werde dir hier keinen Honig ums Maul schmieren, sondern dir einen ehrlichen Einblick in die Realität geben. Wir reden über Technik, über das Geschäft und die mentalen Hürden. Das hier ist kein glamouröser Ratgeber, sondern eine solide, handwerkliche Einführung. Denn Modeln ist ein Beruf, ein Handwerk, das man lernen muss.

Dein Fundament: Körper und Geist als professionelles Werkzeug
Dein Körper ist dein Arbeitsinstrument. Das klingt vielleicht hart, ist aber die ungeschminkte Wahrheit und die Basis für alles. Es geht hier nicht um irgendein subjektives Schönheitsideal, sondern um professionelle Anforderungen, die sich aus den ganz praktischen Notwendigkeiten von Fotografie und Design ergeben.
Die Physik hinter dem Bild: Warum Proportionen wirklich zählen
Ein Fotograf spielt mit Licht und Schatten, ein Designer mit Stoffen und Schnitten. Bestimmte körperliche Eigenschaften machen deren Job einfach leichter. Und am Set geht es oft um Effizienz.
- Symmetrie: Ein symmetrisches Gesicht ist einfacher und vielseitiger auszuleuchten. Das Licht fällt gleichmäßiger, was in der Nachbearbeitung (Postproduktion) am Computer richtig Zeit und damit Geld spart. So einfach ist das.
- Proportionen: Modefotografie will Kleidung verkaufen. Lange Gliedmaßen und ein langer Hals lassen Stoffe einfach besser fallen und erzeugen elegante, ansprechende Linien. Und die berühmte Kleidergröße (meist 36/38 für Frauen, 48/50 für Männer im High-Fashion-Bereich) ist keine Schikane, sondern entspricht den Musterkollektionen, die die Designer zur Verfügung stellen. Davon abzuweichen, bedeutet für eine Produktion hohe Kosten für Änderungen.
- Fotogenität: Das ist etwas komplett anderes als klassische Schönheit! Manche Gesichter haben markante Knochenstrukturen – denk an Wangenknochen oder eine klare Kieferpartie –, die das Licht so einfangen, dass auf einem flachen Foto plötzlich Tiefe und Charakter entstehen. Ein Gesicht kann im echten Leben eher unauffällig sein, aber vor der Kamera förmlich explodieren. Das ist ein rein technischer Vorteil.
Aber, und das ist wichtig: Der Markt ist heute viel breiter als früher! Es gibt eine riesige Nachfrage nach Curvy- und Plus-Size-Models, nach kleineren Petite-Models, durchtrainierten Fitness-Models oder den sogenannten Best-Agern. Jede Nische hat ihre eigenen Anforderungen, aber eines gilt für alle: Ein professionelles, gepflegtes und zum Job passendes Auftreten ist das A und O.

Disziplin im Alltag: Ernährung, Fitness und Hautpflege
Ganz ehrlich, du würdest von einem Tischler auch erwarten, dass er sein Werkzeug pflegt. Dein Körper und deine Haut sind dein Werkzeug. Das hat null mit Eitelkeit zu tun, sondern mit Professionalität. Ein Kunde bucht dich für ein gesundes, fittes Aussehen. Pickel, Augenringe oder ein fahler Teint sind wie Rost auf einem Sägeblatt. Sie machen die Arbeit für das ganze Team schwerer und treiben die Kosten für die Retusche in die Höhe.
- Ernährung: Vergiss radikale Diäten. Die führen nur zu Heißhunger, schlechter Haut und null Energie am Set. Profis ernähren sich ausgewogen. Viel Wasser, Gemüse, Proteine und gesunde Fette. Es geht darum, deinem Körper das zu geben, was er für strahlende Haut und die nötige Power an langen Shooting-Tagen braucht. Ich habe Models erlebt, die am Set zusammengeklappt sind, weil sie dachten, Hungern sei der Weg. Das ist nicht nur ungesund, sondern vor allem unprofessionell.
- Fitness: Du musst kein Leistungssportler sein, aber regelmäßige Bewegung ist Pflicht. Yoga oder Pilates sind Gold wert für Körperhaltung und -spannung. Ein bisschen Ausdauertraining hilft dir, einen 10-Stunden-Tag unter heißen Scheinwerfern durchzustehen. Es geht um eine definierte, fitte Ausstrahlung, nicht um Muskelberge.
- Hautpflege: Eine einfache, aber konsequente Routine ist alles. Reinigung, Feuchtigkeit, Sonnenschutz. Mehr braucht es oft nicht. Finde heraus, was deine Haut verträgt, besonders wenn du oft geschminkt wirst. Und eine goldene Regel: Komme immer mit gereinigter Haut und gepflegten Nägeln zu einem Job. Das ist eine Form von Respekt gegenüber dem Make-up-Artisten.

Das Handwerk: Die Kunst des richtigen Posierens
Ein Anfänger stellt sich hin. Ein Profi gestaltet den Raum. Posen ist die Fähigkeit, mit deinem Körper Linien, Formen und Emotionen zu erzeugen, die eine Geschichte erzählen oder ein Produkt verkaufen. Das ist harte Arbeit und erfordert tägliche Übung, genau wie ein Musiker seine Tonleitern rauf und runter spielt.
Dein Spiegel ist dein bester Freund und dein härtester Kritiker. Blättere durch Modemagazine und analysiere die Posen. Warum funktioniert ein Bild? Welche Linien werden erzeugt? Achte auf ein paar Grundlagen:
- Die S-Kurve: Der Klassiker. Gewicht auf ein Bein verlagern, Hüfte raus. Das erzeugt sofort eine dynamische Linie und betont die Taille.
- Der Kontrapost: Klingt kompliziert, ist aber simpel. Das Spiel mit Standbein und Spielbein erzeugt eine natürliche Asymmetrie zwischen Hüfte und Schultern. Wirkt entspannt und elegant zugleich.
- Denk in Linien: Deine Arme und Beine können Dreiecke, Diagonalen und Kurven bilden. Ein angewinkelter Arm ist immer spannender als einer, der schlaff runterhängt.
- Hände und Füße: Der Anfängerfehler Nummer eins. Wohin mit den Händen? Gib ihnen eine Aufgabe: Lass sie locker auf der Hüfte liegen, fahr dir durch die Haare oder lass sie mit einem Gegenstand spielen. Verkrampfte Hände zerstören jedes Bild.
Hausaufgabe für heute Abend: Stell dich einfach mal fünf Minuten vor den Spiegel. Mach nichts weiter, als dein Gewicht langsam von einem Bein auf das andere zu verlagern. Beobachte, was das mit deiner Hüfte und deinen Schultern macht. Spürst du es? Das ist die absolute Basis von allem.

Ein Wort zum Licht
Du musst kein Fotograf werden, aber du musst verstehen, wo das Licht herkommt. Suche am Set immer die Hauptlichtquelle. Dreh dein Gesicht leicht dorthin. Ein paar Millimeter können entscheiden, ob dein Gesicht flach oder dreidimensional wirkt. Lerne, das Licht mit deinem Gesicht „einzufangen“. Ein guter Fotograf wird dich leiten, aber ein Model, das mitdenkt, ist unbezahlbar und wird wieder gebucht.
Professionalität am Set: Du bist Teil eines Teams
Ein Fotoshooting ist ein Uhrwerk. Fotograf, Stylist, Make-up-Artist, Kunde – alle sind Zahnräder, die ineinandergreifen müssen. Du bist ein wichtiges Zahnrad, aber eben nur eines von vielen. Pünktlichkeit ist das absolute Minimum. Und pünktlich heißt: 15 Minuten vor der vereinbarten Zeit da sein.
Ein echter Profi kommt außerdem vorbereitet zum Job. Was heißt das? Pack deine Tasche klug! Immer dabei sein sollten hautfarbene, nahtlose Unterwäsche (der Lebensretter unter dünnen Stoffen!), ein Paar schlichte schwarze und vielleicht hautfarbene High Heels. Und ehrlich gesagt, nimm dir deine eigenen Abschminktücher für empfindliche Haut mit, man weiß ja nie. Ein paar gesunde Snacks wie Nüsse oder ein Apfel und eine Powerbank für dein Handy sind auch Gold wert, denn Wartezeiten gibt es immer. Das zeigt einfach, dass du mitdenkst.

Sei kooperativ, freundlich und beschwer dich nicht. Niemand will mit einer Diva arbeiten, egal wie gut sie aussieht. Der Ruf, unkompliziert und professionell zu sein, bringt dir mehr Folgejobs als jedes außergewöhnliche Foto.
Das Geschäft hinter der Schönheit: Ohne Plan geht es nicht
Jetzt wird’s ernst. Der Traum vom Künstlerleben zerplatzt schnell an der Realität von Verträgen, Steuern und unregelmäßigem Einkommen. Wer hier nicht aufpasst, wird ausgenutzt oder scheitert finanziell. Ganz einfach.
Der allererste Schritt: Deine Bewerbung bei einer Agentur
Okay, du bist motiviert. Und jetzt? Du brauchst eine Agentur. Und die wollen als Erstes sogenannte „Polaroids“ oder „Digitals“ von dir sehen. Das sind einfache, ungeschminkte Fotos, die zeigen, wie du wirklich aussiehst.
So machst du deine Bewerbungsfotos richtig: Vergiss professionelle Fotografen. Schnapp dir einen Freund und ein Smartphone. Such dir eine neutrale, helle Wand und nutze Tageslicht (keine direkte Sonne, kein Blitz!).
- Dein Look: Absolut kein Make-up. Haare aus dem Gesicht.
- Deine Kleidung: Für Frauen ein schlichter Bikini, für Männer enge Boxershorts oder eine schmale Hose ohne Shirt. Es geht darum, deine Figur und Proportionen zu zeigen.
- Die Bilder: Mach Ganzkörperfotos (frontal, im Profil von beiden Seiten, von hinten) und Porträts (frontal, Profil). Schau dabei neutral und entspannt in die Kamera. Lächle auf einem Bild ganz natürlich. Das war’s.
Diese ehrlichen Bilder schickst du per E-Mail an die Agenturen. Das ist deine Visitenkarte.

Gute Agentur vs. schlechte Agentur
Eine seriöse Agentur ist dein wichtigster Partner. Aber es gibt leider viele schwarze Schafe. Die wichtigste Regel: Du zahlst NIEMALS Geld im Voraus! Keine Aufnahmegebühren, keine überteuerten Pflicht-Fotoshootings. Eine gute Agentur verdient ihr Geld nur, wenn du auch Geld verdienst – nämlich durch eine Provision von deinen Jobs, die in Deutschland meistens so bei 20 bis 25 Prozent liegt. Sie haben transparente Verträge und sind oft Mitglied im VELMA (Verband lizenzierter Modellagenturen), was ein gutes Qualitätsmerkmal ist.
Schwarze Schafe hingegen wollen dir sofort etwas verkaufen. Sie reden von „garantiertem Erfolg“ und drängen dich zu teuren Kursen oder Sedcard-Shootings, bevor du auch nur einen Job in Aussicht hast. Da sollten bei dir alle Alarmglocken schrillen!
Was verdienst du wirklich? Über Gagen, Buyouts und Kosten
Die Tagesgage für einen Katalogjob als Newcomer könnte so zwischen 500 und 800 Euro liegen. Klingt erstmal super, oder? Aber Achtung: Davon gehen noch die 20-25 % Agenturprovision runter, und du musst das Ganze als Selbstständiger versteuern. Das wirklich große Geld steckt oft nicht in der Tagesgage, sondern in den Buyouts – den Nutzungsrechten. Hier wird festgelegt, wo, wie lange und in welchen Ländern deine Bilder verwendet werden dürfen. Ein weltweites Buyout für eine große Kampagne kann ein Vielfaches der Tagesgage wert sein! Hier muss deine Agentur gut für dich verhandeln.

Und vergiss die Anfangskosten nicht: Fahrten zu Castings, vielleicht mal ein Zugticket nach Hamburg oder Düsseldorf – das zahlst du erstmal aus eigener Tasche.
Ach ja, und dann gibt es noch das Thema TFP – „Time for Prints“. Das bedeutet, du arbeitest unbezahlt und bekommst dafür die Bilder für dein Portfolio. Das kann am Anfang super sein, um mit guten Fotografen deine Mappe aufzubauen. Aber sei wählerisch! Schau dir die Arbeit des Fotografen genau an. Passt der Stil? Bringt dich das wirklich weiter? TFP ist keine Dauerlösung und schon gar kein Freifahrtschein für Hobby-Knipser, die nur kostenlose Models suchen.
Dein wichtigster Job: Pass auf dich auf!
Dieser Abschnitt ist der wichtigste. Deine Sicherheit geht immer, wirklich IMMER, vor.
- Keine Alleingänge: Wenn du zu einem Test-Shooting mit einem Fotografen gehst, den du oder deine Agentur nicht kennen, nimm eine Begleitperson mit. Ein Profi hat dafür volles Verständnis.
- Keine Nacktheit ohne Vertrag: Akt- oder Teilakt-Aufnahmen müssen immer vorab klar besprochen und vertraglich geregelt sein. Du hast jederzeit das Recht, „Nein“ zu sagen, wenn du dich unwohl fühlst. Wer dich unter Druck setzt, ist unseriös. Punkt.
- Hör auf dein Bauchgefühl: Wenn sich eine Situation komisch oder unsicher anfühlt, dann ist sie es wahrscheinlich auch. Geh einfach. Kein Job der Welt ist es wert, deine Grenzen zu überschreiten. Ich musste mal ein junges Model von einem Set abholen, weil der „Fotograf“ in seiner Privatwohnung shooten wollte und zunehmend übergriffig wurde. Wir haben den Kontakt sofort abgebrochen. Solche Erfahrungen lehren einen, verdammt wachsam zu sein.

Ein letztes Wort…
Puh, das war jetzt eine Menge Input, oder? Vielleicht klingt das alles etwas ernüchternd, aber das ist auch die Absicht. Ich will dir den Beruf nicht schlechtreden, sondern dir das richtige Werkzeug an die Hand geben, um ihn erfolgreich und vor allem sicher auszuüben.
Modeln kann ein fantastischer Beruf sein. Er kann dich an die tollsten Orte bringen und dich mit unglaublich kreativen Menschen zusammenarbeiten lassen. Aber es ist und bleibt ein Beruf. Einer, der Respekt, harte Arbeit und ständiges Dazulernen erfordert. Wenn du bereit bist, diesen Weg zu gehen und dich als professioneller Handwerker zu verstehen, dann hast du eine reelle Chance. Wenn du nur vom Glamour träumst, wirst du scheitern. Die Entscheidung liegt bei dir.
Bildergalerie


Die Casting-Uniform: Schwarze Skinny Jeans, ein schlichtes, figurbetontes Top, saubere Sneaker und High Heels in der Tasche. Das ist kein Zufall, sondern Strategie. Agenten und Kunden wollen dich sehen, nicht deine Kleidung. Ein neutraler Look ist wie eine leere Leinwand – er lässt Raum für ihre Vision und zeigt ehrlich deine Proportionen.

- Dein Book (Portfolio) & aktuelle Comp Cards
- Saubere, klassische High Heels
- Hautfarbene, nahtlose Unterwäsche & Bikini
- Ein Mini-Beauty-Kit: Mizellenwasser (z.B. von Bioderma), Feuchtigkeitscreme, Lippenbalsam
- Wasserflasche und ein gesunder Snack
- Eine Powerbank fürs Handy
Das ist die Grundausstattung für einen langen Tag voller Castings. Vorbereitung ist alles.

Der entscheidende Unterschied: Deine Instagram-Selfies sind nicht deine Polas! Professionelle Agenturen verlangen „Digitals“ oder „Polaroids“: ungeschminkte, unbearbeitete Fotos vor neutralem Hintergrund in schlichter Kleidung. Sie zeigen deine natürliche Schönheit, deine Proportionen und deine Hautbeschaffenheit – die ehrliche Grundlage für jeden Job.

„Modeling is being a silent actress.“
Dieses Zitat von Topmodel Coco Rocha bringt es auf den Punkt. Es geht nicht nur darum, gut auszusehen, sondern darum, ohne Worte eine Geschichte zu erzählen und eine Emotion zu transportieren, die zum Produkt oder zur Vision des Designers passt.

Nicht jedes Model passt zu jedem Job. Die Branche unterscheidet klar zwischen verschiedenen Typen, die jeweils andere Anforderungen haben.
- High Fashion/Editorial: Meist sehr groß (Frauen ab 1,75 m, Männer ab 1,85 m), schlank, oft mit androgynen oder sehr markanten Zügen. Hier geht es um Kunst und Vision.
- Commercial: Das „Mädchen/Junge von nebenan“. Ein zugängliches, sympathisches Aussehen, das Produkte für eine breite Masse verkauft. Hier sind die Anforderungen an die Größe flexibler.

Brauche ich zu Beginn ein teures, professionelles Portfolio?
Nein, und das ist einer der größten Mythen. Dein erster Schritt zu einer seriösen Agentur sind gute Digitals (siehe oben). Ein Portfolio, das „Book“, baust du schrittweise auf. Am Anfang stehen oft „Test-Shoots“ (TFP – Time for Prints). Dabei arbeitest du mit einem Fotografen zusammen, der ebenfalls sein Portfolio erweitern möchte. Niemand wird bezahlt, aber beide Parteien erhalten hochwertige Bilder für ihre Mappe. Eine gute Agentur wird dir helfen, die richtigen Fotografen für deine ersten Tests zu finden.

Dein professioneller Instagram-Account: Er ist heute deine digitale Visitenkarte und zeigt deine Persönlichkeit und Wandlungsfähigkeit.
Dein Profil auf Models.com: Das ist das „LinkedIn“ der Modebranche. Hier sind die wichtigsten Models, Agenturen und Kreativen gelistet. Ein Profil dort signalisiert absoluten Profi-Status.
Beides ergänzt sich: Instagram zeigt den Menschen, Models.com die Karriere.

Ein etabliertes Model absolviert oft 10 bis 15 Castings, um einen einzigen Job zu buchen.
Diese Zahl verdeutlicht, worum es im Kern geht: Resilienz. Die meisten Türen, an die du klopfst, bleiben verschlossen. Ein „Nein“ ist selten persönlich, sondern eine geschäftliche Entscheidung. Wer diese Absagen als Teil des Prozesses akzeptiert, hat die mentale Stärke, die für eine lange Karriere unerlässlich ist.

- Du wirkst auf jedem Bild anders, aber immer stark.
- Du kannst auf Kommando eine bestimmte Emotion transportieren.
- Du kennst deine „Schokoladenseite“ und wie du sie perfekt in Szene setzt.
Das Geheimnis dahinter? Posing ist kein Talent, es ist Training. Stunden vor dem Spiegel, das Studium von Magazinen wie Vogue oder i-D und die Analyse der Arbeit von Profis machen den Unterschied zwischen einem Schnappschuss und einem Modefoto aus.

Der Umgang mit Ablehnung ist die Superkraft eines Models. Du wirst zu klein, zu groß, zu kommerziell, zu edgy, zu blond oder zu brünett sein – oft alles am selben Tag. Es ist entscheidend zu verstehen, dass ein „Nein“ in 99 % der Fälle nichts mit deinem Wert als Mensch zu tun hat. Ein Kunde sucht ein spezifisches Puzzleteil für seine Kampagne. Wenn du ein rundes Teil bist und er ein eckiges sucht, ist das keine Kritik, sondern eine Frage der Passform.

Das Kult-Produkt der Visagisten: Wenn du hinter die Kulissen einer Fashion Week schaust, wirst du eine Tube immer wieder sehen: die Embryolisse Lait-Crème Concentré. Warum? Weil sie eine perfekte Make-up-Grundlage ist, intensiv Feuchtigkeit spendet, ohne zu fetten und selbst sensible Haut beruhigt. Für ein Model, dessen Haut durch ständiges Schminken und Abschminken strapaziert wird, ist sie ein absolutes Muss.

- Do: Haare aus dem Gesicht, schlichte Kleidung, Tageslicht, neutraler Hintergrund.
- Don’t: Starkes Make-up, Filter, unruhiger Hintergrund, Selfies aus seltsamen Winkeln.
Das sind die Regeln für deine ersten „Digitals“, die du an eine Agentur schickst. Ehrlichkeit siegt hier immer über Inszenierung.

Was genau bedeutet „Go-See“?
Ein „Go-See“ ist kein festes Casting für einen bestimmten Job, sondern ein Kennenlerntermin. Deine Agentur schickt dich zu einem potenziellen Kunden (z.B. einem Magazin-Redakteur, Designer oder Casting Director), damit dieser sich einen persönlichen Eindruck von dir machen und dich für zukünftige Projekte im Gedächtnis behalten kann.
In der Modebranche ist Pünktlichkeit keine Tugend, sie ist eine Selbstverständlichkeit. Zu spät zu kommen, signalisiert Respektlosigkeit gegenüber dem gesamten Team – vom Fotografen bis zum Stylisten – dessen Zeit genauso wertvoll ist wie deine.




