Milchglas ist nicht gleich Milchglas: Der ehrliche Guide vom Profi für deine perfekte Glaslösung
Entdecken Sie die Magie von Milchglas – ein nostalgisches Material, das in modernen Designs neu erstrahlt und Ihr Zuhause verzaubert!
"Das Licht bricht durch das Milchglas, und plötzlich wird selbst der einfachste Raum zu einer poetischen Kulisse." Ein unscheinbares Material, das in der Vergangenheit oft übersehen wurde, erobert jetzt die Herzen der Designliebhaber. Milchglas, einst das Symbol für bescheidene Eleganz, entfaltet sein Potenzial in überraschenden Anwendungen und Farben. Lassen Sie sich von der Vielseitigkeit und dem Charme dieses Materials inspirieren!
Hey, schön, dass du hier bist! Lass uns mal über ein Thema reden, das für mehr Verwirrung sorgt, als man denkt: „Milchglas“. In meiner Werkstatt ist das ein Dauerbrenner. Da kommt jemand rein und sagt: „Ich brauche eine Milchglas-Duschwand.“ Frage ich dann nach, was genau er sich vorstellt, geht’s los. Der eine meint sandgestrahlt, die andere denkt an eine Klebefolie fürs Bürofenster, und wieder ein anderer hat die alte Lampe von Oma aus echtem Opalglas im Kopf. Umgangssprachlich ist das alles „Milchglas“, aber technisch und praktisch liegen da Welten dazwischen.
Inhaltsverzeichnis
- Erstmal Klartext: Was ist was? Der große Überblick
- Die Techniken im Detail: Vom Material zum matten Look
- Wo passt was? Der Praxis-Check für dein Zuhause
- Kosten & Qualität: Was zahlst du wirklich und worauf musst du achten?
- Für Selbermacher: Die Folien-Methode (und ihre Grenzen)
- Mein Fazit als Glaser
- Bildergalerie
Ganz ehrlich? Nach über zwei Jahrzehnten als Glaser weiß ich: Eine gute Beratung am Anfang ist alles. Es geht nicht darum, dir das Teuerste aufzuschwatzen, sondern die Lösung zu finden, die für dich und deinen Zweck perfekt ist. Etwas, das nicht nur heute super aussieht, sondern auch in zehn Jahren noch pflegeleicht ist und funktioniert. Genau dieses Wissen will ich heute mit dir teilen.

Erstmal Klartext: Was ist was? Der große Überblick
Bevor wir in die Details gehen, hier mal die vier Hauptakteure im Schnelldurchlauf. Stell dir vor, du stehst vor der Entscheidung – das hier ist deine Spickzettel:
- Echtes Opalglas (Der Edle): Hier ist das Glas durch und durch trüb, nicht nur an der Oberfläche. Es hat eine superglatte, porenfreie Oberfläche. Preislich ist es die Premium-Variante, also eher im oberen Bereich (€€€€). Dafür ist der Putzaufwand minimal, wie bei normalem Fensterglas. Die Haltbarkeit ist ewig. Ideal für hochwertige Lampen, Möbel oder Design-Elemente.
- Geätztes Glas (Der Seidige): Eine normale Glasscheibe, deren Oberfläche mit Säure mikrofein aufgeraut wird. Das Ergebnis ist eine samtig-weiche, sehr gleichmäßige Mattierung. Preislich liegt es im gehobenen Mittelfeld (€€€), ist aber oft günstiger als Opalglas. Der Putzaufwand ist sehr gering, da die Poren winzig sind und Schmutz kaum haftet. Auch hier ist die Haltbarkeit top. Perfekt für Duschwände und edle Trennwände.
- Sandgestrahltes Glas (Der Klassiker): Hier wird die Oberfläche mit feinem Strahlgut aufgeraut. Das ist die traditionelle Methode für eine matte Optik. Preislich ist es meist günstiger als geätztes Glas (€€). ABER, und das ist ein großes Aber: Ohne eine spezielle Versiegelung ist der Putzaufwand enorm, besonders im Bad oder in der Küche. Mit Versiegelung ist es okay. Die Haltbarkeit der Mattierung ist super, die der Versiegelung aber begrenzt. Ideal für Muster, Logos und überall dort, wo es nicht ständig nass oder fettig wird.
- Satinierfolie (Der Flexible): Eine Kunststofffolie, die auf klares Glas geklebt wird. Preislich ist das die absolute Budget-Lösung (€). Der Putzaufwand ist gering, aber man muss bei der Reinigung aufpassen, die Kanten nicht zu beschädigen. Die Haltbarkeit ist begrenzt, nach einigen Jahren kann sie unschön werden oder sich lösen. Perfekt für Mietwohnungen, temporäre Lösungen oder zum Ausprobieren.
Kleiner Test für zu Hause: Geh mal zu deiner „Milchglas“-Scheibe. Fühl die Oberfläche auf beiden Seiten. Ist sie beidseitig spiegelglatt? Dann ist es wahrscheinlich echtes Opalglas. Ist eine Seite glatt und die andere ganz leicht rau, fast seidig? Dann ist es geätzt oder eine Folie. Fühlt sich eine Seite spürbar rau an? Bingo, sandgestrahlt!

Die Techniken im Detail: Vom Material zum matten Look
Echtes Opalglas: Die innere Schönheit
Stell dir vor, du färbst einen Kuchenteig. Egal, wo du den Kuchen später aufschneidest, er hat überall die gleiche Farbe. Genauso ist es bei Opalglas. Schon in der flüssigen Glasschmelze werden Trübungsmittel wie Fluorverbindungen beigemischt. Diese winzigen Partikel verteilen sich im Glas und streuen das Licht, das hindurchfällt. Das Ergebnis ist eine gleichmäßig trübe, aber lichtdurchlässige Scheibe. Die Oberfläche bleibt dabei auf beiden Seiten so glatt wie bei einer normalen Fensterscheibe, was sie extrem pflegeleicht macht. Schmutz hat keine Chance. Deswegen ist es teurer, aber für bestimmte Design-Anwendungen einfach unschlagbar.
Satiniertes Glas: Die behandelte Oberfläche
Hier nehmen wir eine ganz normale, klare Glasscheibe und machen sie erst nachträglich blickdicht, indem wir die Oberfläche aufrauen. Das Licht bricht sich an dieser rauen Struktur und wird gestreut. Dafür gibt es zwei gängige Methoden:
1. Sandstrahlen: Der Klassiker mit Tücken
Beim Sandstrahlen wird mit hohem Druck ein feines Strahlmittel, meist Edelkorund, auf die Glasoberfläche geschossen. Das raut sie auf. Man kann damit auch super Muster oder Logos erstellen, indem man Teile mit einer Folie abdeckt. Klingt gut, aber die raue Oberfläche hat offene Poren. Ohne eine nachträgliche Versiegelung (eine Art Nano-Beschichtung) ist das im Bad oder in der Küche eine Katastrophe. Aus meiner Erfahrung: Ich hatte mal einen Kunden, der felsenfest überzeugt war, er bräuchte für seine neue Dusche keine Versiegelung, um Geld zu sparen. Nach einem Jahr stand er wieder bei mir im Laden, total frustriert. Die Scheibe war voller Kalk- und Seifenflecken, die er nicht mehr wegbekam. Wir mussten die Scheibe ausbauen, nachstrahlen und dann versiegeln – am Ende war es teurer. Also: Sandgestrahlt im Nassbereich? IMMER mit Versiegelung!

2. Säureätzen: Die edle und pflegeleichte Variante
Hier wird die Oberfläche mit Flusssäure behandelt. Keine Sorge, das machen nur absolute Spezialbetriebe unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Die Säure erzeugt eine unglaublich feine, samtige Mattierung, die sich fast seidig anfühlt. Der große Vorteil: Die Poren sind viel kleiner und geschlossener als beim Sandstrahlen. Geätztes Glas ist daher von Natur aus viel unempfindlicher gegen Fingerabdrücke und Schmutz und die beste Wahl für Duschwände.
Achtung! Das ist absolut nichts für Heimwerker. Der Umgang mit Flusssäure ist lebensgefährlich und gehört nur in die Hände von Profis.
Wo passt was? Der Praxis-Check für dein Zuhause
Okay, genug der Theorie. Wo brauchst du denn nun welches Glas?
Im Badezimmer: Kampfzone für Kalk und Seife
Hier willst du Privatsphäre und einfache Reinigung. Die beste Wahl ist ganz klar geätztes Glas oder, wenn das Budget es hergibt, echtes Opalglas. Wasser perlt super ab, Kalk hat kaum eine Chance. Wisch und sauber.
Sandgestrahltes Glas ist nur dann eine Option, wenn es professionell versiegelt wurde. Gut zu wissen: So eine Versiegelung hält nicht ewig. Je nach Wasserhärte und Pflege musst du damit rechnen, dass sie nach 3-5 Jahren nachlässt. Eine professionelle Erneuerung beim Glaser kostet dann etwa 20-30 € pro Quadratmeter. Folie? Bitte nicht in der Duschkabine. Die Feuchtigkeit kriecht drunter, es gibt unschöne Flecken und irgendwann löst sich alles ab.

In der Küche: Fettspritzer-Alarm!
Hier ist Reinigungsfähigkeit alles. Für eine blickdichte, farbige Rückwand ist rückseitig lackiertes Glas oft die cleverste Lösung. Das ist im Prinzip eine normale Glasscheibe, die auf der Rückseite blickdicht lackiert wird. Die Vorderseite, die du putzt, bleibt also spiegelglatt – perfekt für die Wand hinter dem Herd. Wenn es aber der durchscheinende Milchglas-Look sein soll, sind auch hier geätztes Glas oder Opalglas die Gewinner. Von sandgestrahltem Glas würde ich hier komplett abraten, Fettflecken ziehen sofort ein und du wirst deines Lebens nicht mehr froh.
Büros und Wohnräume: Diskretion und Stil
Für Trennwände in gemieteten Büros sind Folien super. Sie sind günstig, schnell angebracht und lassen sich wieder entfernen. Willst du es hochwertiger und langlebiger, sind geätztes oder versiegeltes sandgestrahltes Glas die bessere Wahl. Ach ja, ganz wichtig: In Türen oder raumhohen Trennwänden muss aus Sicherheitsgründen fast immer Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) oder Verbund-Sicherheitsglas (VSG) verwendet werden. Das ist keine Empfehlung, sondern Vorschrift!

Kosten & Qualität: Was zahlst du wirklich und worauf musst du achten?
Warum kostet eine Duschwand mal 400 € und mal 1.500 €? Ganz einfach: Für 400 € bekommst du wahrscheinlich eine Standard-Duschwand aus dem Baumarkt, oft aus dünnerem Glas und mit einer einfachen, unversiegelten sandgestrahlten Oberfläche. Für 1.500 € bekommst du eine maßgefertigte Lösung vom Glaser, wahrscheinlich aus 8 mm dickem, geätztem Sicherheitsglas (ESG), mit polierten Kanten, hochwertigen Beschlägen und fachmännischer Montage.
Eine grobe Hausnummer pro Quadratmeter (nur das Glas, ohne Montage):
- Satinierfolie: ab ca. 15-25 €
- Sandgestrahltes ESG (8 mm): ca. 80-120 €
- Geätztes ESG (8 mm): ca. 120-180 €
- Echtes Opalglas: oft noch deutlich darüber, je nach Dicke und Verfügbarkeit.
Profi-Tipp: Worauf du beim Angebot vom Glaser achten solltest
Damit du nicht Äpfel mit Birnen vergleichst, schau genau hin:
- Ist die Glasart und -dicke genau benannt (z.B. „ESG 8 mm, geätzt“)?
- Ist die Kantenbearbeitung ausgewiesen (z.B. „Kanten poliert“)? Das ist ein Qualitätsmerkmal!
- Bei sandgestrahltem Glas: Ist die Versiegelung als eigener Posten aufgeführt?
- Sind Bohrungen für Griffe oder Scharniere inklusive?
- Was kostet das Aufmaß vor Ort und die Montage?

Für Selbermacher: Die Folien-Methode (und ihre Grenzen)
Du willst selbst Hand anlegen? Die einzige Methode, die ich dir guten Gewissens empfehlen kann, ist das Bekleben mit Folie. Hierfür eine kleine Einkaufsliste, mit der du für unter 30 € loslegen kannst:
- Satinierfolie: ca. 15 € pro Rolle
- Kunststoff-Rakel: ca. 5 € (am besten einer mit Filzkante)
- Sprühflasche: ca. 2 €
- Cuttermesser: ca. 3 €
Und so geht’s: Die Scheibe supergründlich reinigen. Dann die Scheibe und die Klebeseite der Folie mit einer Mischung aus Wasser und einem winzigen Tropfen Spüli oder Baby-Shampoo einsprühen. Jetzt kannst du die Folie perfekt positionieren. Danach das Wasser mit dem Rakel von der Mitte nach außen rausstreichen. Fertig!
Eine ganz klare Warnung zum Schluss: Bitte versuche NIEMALS, Glas selbst zu sandstrahlen oder zu ätzen. Beim Sandstrahlen ohne Profi-Ausrüstung atmest du feinsten Glasstaub ein, was zu einer unheilbaren Lungenkrankheit führen kann. Und Flusssäure ist, wie gesagt, extrem gefährlich. Auch der Umgang mit großen Glasscheiben ist riskant. Lass das lieber den Fachmann machen. Deine Gesundheit ist mehr wert als ein paar gesparte Euro.

Mein Fazit als Glaser
Du siehst, „Milchglas“ ist ein spannendes Feld. Die richtige Wahl bringt Licht und Privatsphäre perfekt in Einklang. Ob es nun die edle, geätzte Duschtür oder die schnell folierte Fensterscheibe in der Mietwohnung ist – wenn du weißt, was du tust, wirst du lange Freude daran haben. Sprich mit einem Glaser in deiner Nähe, lass dir Muster zeigen und fühl die Unterschiede. Eine gute Investition zahlt sich hier wirklich aus – in Qualität, Langlebigkeit und täglicher Freude an einem tollen Werkstoff.
Bildergalerie


Vom zarten Cameo-Ring bis zur leuchtend blauen Bonbonnière – die gezeigten Stücke sind oft aus dem, was Sammler als „Milk Glass“ bezeichnen, einem opaken Glas, das besonders im 19. und 20. Jahrhundert in den USA populär war. Marken wie Fenton und Westmoreland schufen diese ikonischen, oft verspielten Objekte, die heute begehrte Sammlerstücke sind. Sie verkörpern eine ganz andere Facette des Themas als die modernen, architektonischen Glaslösungen.

Ist satiniertes Glas wirklich so pflegeleicht, wie der Profi sagt?
Absolut. Der Trick liegt in der Herstellung. Bei hochwertigem satiniertem Glas, wie „Satinato“, wird die Oberfläche durch Säureätzung mikrofein geglättet. Anders als bei grob sandgestrahltem Glas gibt es kaum Poren, in denen sich Kalk oder Schmutz festsetzen können. Für die tägliche Reinigung genügt oft ein weiches Mikrofasertuch und ein Spritzer Glasreiniger, zum Beispiel von Frosch. Hartnäckige Flecken verschwinden meist mit einem Schuss Essigreiniger. So bleibt die edle, samtige Optik jahrelang erhalten.


- Verleiht Räumen eine sanfte, diffuse Helligkeit ohne harte Schatten.
- Schafft klare, aber nicht abweisende Grenzen in offenen Wohnkonzepten.
- Wirkt als neutraler Hintergrund, der Farben und andere Texturen hervorhebt.
Das Geheimnis? Der gezielte Einsatz von geätztem Glas. Es filtert das Licht auf eine Weise, die eine ruhige und hochwertige Atmosphäre schafft, ideal für Bäder, Büros oder als elegante Trennwand.

Die berühmte „Henne im Korb“ aus Glas wurde erstmals in den 1880er Jahren in den USA populär und von unzähligen Glasmanufakturen produziert. Sie war ursprünglich eine Schale für abgedeckte Speisen.

Der häufigste Fehler: Die falsche Glasart für den falschen Ort. Sandgestrahltes Glas ohne spezielle Nanobeschichtung in der Dusche zu verwenden, ist ein Rezept für ständiges Putzen. Kalk und Seifenreste setzen sich in den winzigen Poren fest und sind kaum zu entfernen. Für Nassbereiche ist geätztes Glas oder hochwertig versiegeltes Glas immer die bessere, wenn auch anfangs teurere Wahl.


Sie lieben den Look von Vintage-Milchglas? So integrieren Sie es in ein modernes Zuhause:
- Akzente setzen: Eine einzelne, große Schale oder eine Gruppe kleiner Vasen auf einem Sideboard wird zum Blickfang.
- Stilbruch wagen: Kombinieren Sie die verspielten Formen von altem Milchglas mit minimalistischen, geradlinigen Möbeln für einen spannenden Kontrast.
- Funktional nutzen: Verwenden Sie eine alte Milchglas-Bonbonnière im Bad für Wattepads oder im Flur als Schlüsselschale.

Sandgestrahlt: Fühlt sich oft spürbar rau an, fast wie sehr feines Schleifpapier. Die Textur ist körnig und kann das Licht etwas ungleichmäßiger streuen.
Säuregeätzt (Satiniert): Die Oberfläche ist unglaublich glatt und samtig-weich, fast seidig. Die Berührung ist angenehm und die Optik wirkt homogener und edler.
Für Flächen mit viel Hautkontakt, wie eine Duschtür, ist das seidige Gefühl von geätztem Glas oft die bevorzugte Wahl.

Die Lichtdurchlässigkeit ist ein entscheidender Faktor. Während eine Standard-Satinierung etwa 80 % des Lichts durchlässt, gibt es auch extra-weiße Glasarten wie „Diamant“ oder „Optiwhite“, die einen geringeren Eisenoxidanteil haben. Kombiniert mit einer Ätzung, verhindern sie den typischen Grünstich und sorgen für eine besonders brillante, reinweiße Lichtstreuung. Perfekt, wenn es auf maximale Helligkeit bei vollem Sichtschutz ankommt.


„Textur ist der einfachste Weg, einem Raum Tiefe und Seele zu verleihen. Eine satinierte Glasoberfläche neben einer glatten Wand ist ein subtiles Spiel, das ein Gefühl von Luxus erzeugt.“ – Zitat eines Interior Designers
Genau das ist der Punkt. Es geht nicht nur um Sichtschutz. Die samtige Haptik von geätztem Glas oder die strukturierte Oberfläche von Ornamentglas fügt eine sensorische Ebene hinzu, die ein Raumkonzept erst wirklich vollendet.

Kann man den Milchglas-Effekt auch selbst erzeugen?
Ja, für kleinere Deko-Projekte oder als kostengünstige Übergangslösung. Es gibt spezielle Milchglas-Sprays (z. B. von edding oder Dupli-Color) im Baumarkt. Der Auftrag erfordert eine ruhige Hand und mehrere dünne Schichten für ein gleichmäßiges Ergebnis. Aber Achtung: Diese Beschichtung ist nicht kratzfest und absolut ungeeignet für Nassbereiche oder stark beanspruchte Flächen. Für ein Fenster im Gäste-WC kann es aber eine clevere und schnelle Lösung sein.

Die farbigen Gläser in der Galerie erinnern an eine spezielle Technik: das Überfangglas. Hier wird eine Schicht Klarglas mit einer oder mehreren dünnen Schichten Farbglas überzogen. Echtes Opalglas hingegen, wie im Artikel beschrieben, ist durch und durch milchig trüb. Seine Trübung entsteht durch spezielle Zusätze wie Calciumfluorid, die beim Abkühlen des Glases winzige Kristalle bilden und so das Licht streuen.


- Als Küchenrückwand: Lackiertes Glas wie „Lacobel“ in einer satinierten Ausführung bietet eine fugenlose, extrem pflegeleichte und moderne Alternative zum klassischen Fliesenspiegel.
- Für Schranktüren: Statt massiver Fronten lockern Türen aus satiniertem Glas einen Raum auf, verbergen aber trotzdem das Chaos im Schrank.
- Als Raumteiler im Home-Office: Eine feste oder verschiebbare Wand aus mattiertem Glas trennt den Arbeitsbereich optisch ab, ohne das Tageslicht zu blockieren.

Wichtig bei sandgestrahltem Glas: Die Versiegelung. Ohne einen Schutzfilm ist die raue Oberfläche ein Magnet für Fingerabdrücke und Fett. Moderne Werkstätten verwenden hochwertige Nanobeschichtungen, die eine schmutzabweisende Schicht bilden (Lotuseffekt). Fragen Sie Ihren Glaser gezielt nach der Art und Haltbarkeit der Versiegelung – hier gibt es enorme Qualitätsunterschiede.


Der französische Glaskünstler René Lalique war ein Meister im Umgang mit Kontrasten. Er nutzte die Technik des Säureätzens exzessiv, um seinen berühmten Jugendstil- und Art-Déco-Vasen und -Figuren durch das Spiel von klaren und mattierten Partien eine unglaubliche Tiefe und Lebendigkeit zu verleihen.

Der subtile Glanz von Opalglas und satiniertem Glas hat seine Wurzeln im Art Déco der 1920er und 30er Jahre. Damals wurden diese Materialien eingesetzt, um Licht zu filtern und eine Atmosphäre von dezentem Luxus zu schaffen. Man denke nur an die ikonischen Lampen und die eleganten Glastüren in den Foyers großer Hotels dieser Epoche. Dieser Trend erlebt heute ein Revival, da er perfekt zu minimalistischen und dennoch wohnlichen Konzepten passt.

Echte Ätzung: Eine permanente Veränderung der Glasoberfläche. Absolut langlebig, wasser- und abriebfest. Die Investition lohnt sich für dauerhafte Lösungen wie Duschen oder Türen.
Sichtschutzfolie: Eine aufgeklebte Folie (z.B. von d-c-fix oder 3M). Deutlich günstiger, ideal für Mietwohnungen, da rückstandslos entfernbar. Die Haltbarkeit ist begrenzt, und an den Rändern kann sich mit der Zeit Schmutz sammeln.
Für eine schnelle, reversible Lösung ist die Folie top. Für eine hochwertige, langlebige Ästhetik führt kein Weg an echtem Glas vorbei.


Eine Lampe aus echtem Opalglas verströmt ein unvergleichlich weiches, warmes Licht. Anders als bei einem reinen Stoffschirm, der das Licht schluckt, scheint das Glas selbst zu leuchten. Die Trübung im Material verteilt die Helligkeit der Glühbirne absolut gleichmäßig im gesamten Glaskörper. Das Ergebnis ist ein blendfreies, atmosphärisches Licht, das eine ganze Ecke in einen gemütlichen Rückzugsort verwandeln kann.

- Auf Chips oder Haarrisse prüfen, besonders am Rand.
- Nach Hersteller-Markierungen am Boden suchen (z.B. ein „F“ für Fenton).
- Auf die Gleichmäßigkeit der Farbe und Opazität achten.
Dies sind die ersten Schritte beim Kauf von Vintage-Milchglas auf dem Flohmarkt. Echte alte Stücke haben oft eine seidige, fast ölige Haptik, die man „fire-polished“ nennt.

Gibt es Alternativen zu den klassischen Mattierungen?
Ja, ein aktueller Trend ist Rillenglas oder Ornamentglas (wie z.B. „Mastercarré“ oder „Kathedralglas“). Diese Gläser sind nicht flächig matt, sondern erhalten ihren Sichtschutz durch eine eingeprägte Struktur. Sie spielen auf faszinierende Weise mit dem Licht, erzeugen interessante Reflexionen und wirken oft lebendiger als eine komplett satinierte Fläche. Eine tolle Option für alle, die einen Hauch von Retro-Charme und Textur in ihr Design bringen möchten.


Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik kann die richtige Wahl von Glas und Fenstern den Tageslichteintrag in Innenräumen um bis zu 20 % optimieren und gleichzeitig die Privatsphäre wahren.
Das zeigt, dass es bei der Wahl von „Milchglas“ nicht nur um Ästhetik geht. Es ist eine funktionale Entscheidung, die das Wohlbefinden und die Energieeffizienz eines Raumes direkt beeinflusst. Diffuses Licht reduziert den Bedarf an künstlicher Beleuchtung und schafft eine angenehmere Arbeits- oder Wohnatmosphäre.

Lackiertes Glas (z.B. Lacobel): Eine Seite der Glasscheibe ist mit einer hochwertigen Lackschicht überzogen. Bietet absolute Blickdichte und eine brillante, einheitliche Farbe.
Echtes Farbglas: Die Farbe entsteht durch Metalloxide, die direkt in die Glasschmelze gegeben werden. Das Glas ist durchgefärbt und das Licht, das hindurchscheint, nimmt die Farbe an.
Lackiertes Glas ist ideal für Wandverkleidungen, während echtes Farbglas seine Schönheit entfaltet, wenn Licht hindurchscheinen kann, wie bei Lampen oder Fenstern.

Die blauen und grünen Töne in der Galerie waren Mitte des 20. Jahrhunderts extrem beliebt. Dieses sogenannte „Jadite“ (grünlich) oder „Azure Blue“ wurde oft für ganze Geschirrsets verwendet. Heute bringen diese Farben einen fröhlichen, nostalgischen Farbtupfer in die Küche. Eine einzelne Schale auf der Arbeitsplatte für Obst oder ein Krug als Vase reichen schon aus, um einen charmanten Vintage-Akzent zu setzen.


- Vollständige Privatsphäre, aber kein Lichtverlust.
- Eine seidige, edle Oberfläche, die sich gut anfühlt.
- Extrem pflegeleicht, selbst in der Dusche.
Sie suchen genau das? Dann fragen Sie Ihren Glaser gezielt nach „extra-weißem, beidseitig geätztem Glas“. Die beidseitige Ätzung macht die Durchsicht noch diffuser und eliminiert Spiegelungen fast vollständig.

Wichtiger Pflegehinweis: Verwenden Sie niemals Scheuermilch oder kratzige Schwämme auf satiniertem oder sandgestrahltem Glas! Sie würden die feine Oberflächenstruktur permanent beschädigen und unschöne Kratzer verursachen. Ein weiches Tuch ist immer die beste Wahl.
Ob als hochmoderne, satinierte Glastür, die Licht und Ruhe in ein Büro bringt, oder als verspielte „Henne im Korb“, die Generationen überdauert – opakes Glas ist ein Chamäleon. Es beweist, dass Funktionalität und Schönheit, moderne Klarheit und nostalgischer Charme keine Gegensätze sein müssen. Es ist ein Material, das sich immer wieder neu erfindet und doch zeitlos bleibt.




