Barocktapete anbringen wie ein Profi: Dein ultimativer Guide für Wände mit Wow-Faktor
Barock ist mehr als nur Pomp; es ist eine Zeitreise für Ihre Wände. Entdecken Sie, wie Sie diesen prunkvollen Stil in Ihr Zuhause bringen können!
In einer Welt, in der Minimalismus regiert, könnte man meinen, Pracht und Überfluss seien überflüssig. Doch während Sie in einem schlichten Raum stehen, flüstert eine goldene Tapete mit opulenten Ornamenten: „Sei mutig!“ Der Barock, geboren aus der Sehnsucht nach Emotion und Ausdruck, fordert auf, das Gewöhnliche hinter sich zu lassen. Stellen Sie sich vor, wie Ihre Wände Geschichten erzählen und Ihre Räume zu lebendigen Kunstwerken werden.
Ich erinnere mich noch gut an ein Projekt in einer Altbauwohnung. Du weißt schon: hohe Decken, alter Stuck, Holzdielen, die bei jedem Schritt eine Geschichte erzählen. Die Besitzer wollten eine einzige, dramatische Akzentwand im Wohnzimmer – eine schwere, tiefblaue Tapete mit goldenen Ornamenten. Ein echtes Statement-Stück.
Inhaltsverzeichnis
- Das Fundament: Warum die Wandvorbereitung 80 % des Erfolgs ausmacht
- Materialkunde: Vlies oder Papier – Was passt zu dir?
- Das Herzstück: Aufmaß, Zuschnitt und das Geheimnis des Rapports
- Jetzt geht’s an die Wand: Werkzeuge und Techniken für ein Top-Ergebnis
- Sicherheit und typische Pannen (und wie du sie vermeidest)
- Was der Spaß wirklich kostet: Eine ehrliche Rechnung
- Ein letztes Wort zum Schluss
- Bildergalerie
Ganz ehrlich? Diese eine Wand hat uns zwei volle Tage gekostet. Einen ganzen Tag davon haben wir allein in die Vorbereitung des Untergrunds investiert. Das ist die ungeschminkte Wahrheit, wenn man ein Ergebnis will, das nicht nur heute, sondern auch in vielen Jahren noch beeindruckt. Barocktapeten sind nun mal die Diven unter den Wandbelägen. Sie verzeihen keine Fehler und fordern Respekt – vor dem Material und vor der Technik.
In diesem Beitrag packe ich mal alles aus, was ich über die Jahre gelernt habe. Keine trockene Theorie, sondern handfeste Tipps aus der Praxis. Wir schauen uns an, was die Wand wirklich braucht, wie du das Muster perfekt hinbekommst und welche kleinen Tricks den großen Unterschied machen.

Das Fundament: Warum die Wandvorbereitung 80 % des Erfolgs ausmacht
Bevor du auch nur daran denkst, den Kleister anzurühren, müssen wir über den Untergrund reden. Das ist das A und O. Ist das Fundament mies, wird auch das schönste Schloss zur Bruchbude. Bei Tapeten ist das exakt dasselbe. Eine schlecht vorbereitete Wand rächt sich mit Blasen, offenen Nähten und durchscheinenden Flecken. Und zack, die teure Tapete ist ruiniert.
Dein erster Schritt: Der Wand-Check für Heimwerker
Nimm dir ein paar Minuten Zeit und spiele Detektiv. Das ist superwichtig und erspart dir später eine Menge Ärger.
- Der Klopf- und Wisch-Test: Klopfe die Wand an mehreren Stellen ab. Klingt es irgendwo hohl? Das könnte auf lockeren Putz hindeuten. Dann fahr mal mit der flachen Hand fest drüber. Hast du feinen Sand an der Hand? Dann „kreidet“ die Wand. Beides sind rote Flaggen.
- Der Wasser-Test: Spritz ein wenig Wasser auf die Wand. Perlt es sofort ab? Nicht gut, die Wand ist nicht saugfähig. Zieht es blitzschnell ein und hinterlässt einen dunklen Fleck? Auch nicht gut, sie ist viel zu durstig. Ideal ist eine gleichmäßig schwach saugende Wand.
- Der Klebeband-Test: Hast du noch alte Farbe an der Wand? Drück ein Stück starkes Malerkrepp fest an und reiß es ruckartig ab. Bleiben Farbreste am Band kleben, muss der alte Anstrich runter. Und falls noch eine alte Tapete dran ist: Die muss IMMER restlos runter. Ohne Diskussion. Alles andere ist Pfusch.

So machst du die Wand startklar – der Weg zur Perfektion
Für eine glatte, edle Barocktapete, besonders wenn sie Glanz- oder Metalleffekte hat, brauchst du eine superglatte Oberfläche. Die Profis nennen das Qualitätsstufe Q3 oder sogar Q4. Aber keine Sorge, das schaffst du auch.
Die richtige Reihenfolge ist entscheidend:
- Sauber machen: Alte Tapeten mit Wasser und Spachtel oder, noch besser, einem Dampf-Tapetenablöser entfernen. Danach alles gut trocknen lassen.
- Spachteln & Schleifen: Alle Löcher und Risse mit Spachtelmasse füllen. Hierfür reicht oft ein Fertigspachtel aus der Tube, z.B. von Moltofill. Für die perfekte Q4-Oberfläche musst du die ganze Wand dünn mit einem Flächenspachtel abziehen. Nach dem Trocknen (plane hier je nach Schichtdicke mindestens 12 Stunden, besser über Nacht ein) wird geschliffen. Erst mit gröberem (120er), dann mit feinerem (180er) Schleifpapier. Achtung: Das staubt gewaltig! Unbedingt eine FFP2-Maske tragen und alles abdecken.
- Grundieren (Der wichtigste Schritt!): Diesen Punkt überspringen die meisten und bereuen es bitterlich. Ein guter Tapeziergrund, oft auch Tiefgrund genannt, verfestigt die Oberfläche und sorgt dafür, dass der Kleister gleichmäßig trocknet. Ein Kanister für 10 m² kostet um die 20 € im Baumarkt – eine Investition, die sich tausendfach auszahlt. Kleiner Tipp: Bei dunklen Tapeten immer einen weiß pigmentierten Tapeziergrund verwenden. Der verhindert, dass helle Spachtelflecken später durchschimmern. Lass die Grundierung dann mindestens 4-6 Stunden trocknen, bevor du loslegst.
Glaub mir, ich habe mal eine Wand gesehen, bei der eine sauteure Tapete direkt auf eine ungrundierte Gipskartonwand geklebt wurde. Beim Auszug hat der Mieter die komplette Papierschicht des Gipskartons mit abgerissen. Ein Schaden von mehreren hundert Euro, der durch eine 20-Euro-Grundierung hätte verhindert werden können.

Materialkunde: Vlies oder Papier – Was passt zu dir?
Barocktapeten gibt es hauptsächlich als klassische Papiertapete oder als moderne Vliestapete. Die Verarbeitung ist grundverschieden, also überlege dir gut, was du dir zutraust.
Die klassische Papiertapete: Für Geduldige mit Fingerspitzengefühl
Hier wird die Tapetenbahn eingekleistert und muss dann eine bestimmte Zeit „weichen“. Meistens so 5-10 Minuten. Diese Weichzeit ist heilig! Jede Bahn muss exakt gleich lang weichen, sonst dehnt sie sich an der Wand unterschiedlich stark aus und du bekommst offene Nähte. Ich stell mir dafür immer einen Küchentimer. Ganz ehrlich: Mir ist in meinen Anfangsjahren auch schon mal eine teure Papierbahn gerissen, weil ich zu ungeduldig war. Das war eine Lektion! Sie ist oft etwas günstiger und fühlt sich sehr authentisch an, ist aber in der Verarbeitung anspruchsvoller.
Die moderne Vliestapete: Effizient und anfängerfreundlich
Vliestapeten sind formstabil, das heißt, sie verziehen sich nicht. Das ist der Game-Changer! Hier kleisterst du nämlich nicht die Tapete ein, sondern die Wand. Du rollst den Kleister einfach bahnenweise auf die Wand und legst die trockene Tapete direkt ins Kleisterbett. Kein Tapeziertisch, keine Weichzeit, super einfach. Außerdem sind sie robust und lassen sich später restlos trocken wieder abziehen. Für Einsteiger meine absolute Empfehlung. Ein bewährter Kleister dafür ist zum Beispiel der Metylan Vlies.

Das Herzstück: Aufmaß, Zuschnitt und das Geheimnis des Rapports
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ein falscher Zuschnitt und die ganze Optik ist hinüber – und dein Geldbeutel leerer. Eine Standardrolle (10,05 m x 0,53 m) reicht für ca. 5 m², aber diese Rechnung geht wegen des Musterversatzes, dem sogenannten Rapport, fast nie auf.
Achte auf das Symbol auf der Tapetenrolle. Ein „versetzter Ansatz“ von z.B. 64/32 cm bedeutet: Das Muster wiederholt sich alle 64 cm und jede zweite Bahn muss um 32 cm verschoben werden. Das frisst unglaublich viel Material! Du verlierst bei jeder Bahn fast die Hälfte der Rapporthöhe.
Die goldene Regel lautet daher: Kaufe IMMER mindestens eine Rolle mehr, als du ausgerechnet hast. Nichts ist ärgerlicher, als wenn am Ende ein Streifen fehlt und die Produktionscharge im Laden vergriffen ist.
Und wo fängt man an? Niemals in der Ecke! Die sind so gut wie nie gerade. Beginne an der Hauptlichtquelle (z.B. Fenster) und arbeite dich von dort weg. Die erste Bahn muss mit einer Wasserwaage oder einem Senklot perfekt ausgerichtet werden. Bei einem großen, dominanten Muster kann es sogar sinnvoll sein, in der Mitte der Wand zu beginnen, damit das Hauptornament perfekt zentriert ist.

Jetzt geht’s an die Wand: Werkzeuge und Techniken für ein Top-Ergebnis
Ruhe, Sauberkeit und gutes Werkzeug sind jetzt deine besten Freunde. Hier ist deine ultimative Einkaufsliste für den Baumarkt:
- Deine Tapete: Plus eine Extrarolle! (Preis: 30 € – 80 € pro Rolle für gute Qualität)
- Vlies- oder Spezialkleister: ca. 10-15 €
- Tapezierbürste oder Andrückspachtel: zum blasenfreien Andrücken (ca. 8-15 €)
- Nahtroller aus Moosgummi: um die Kanten sanft anzudrücken (ca. 5-10 €)
- Cuttermesser mit Abbrechklingen: Investiere in ein gutes Messer!
- Wasserwaage oder Senklot
- Bleistift, Zollstock, Eimer und Rührstab
Der wichtigste Profi-Tipp überhaupt: Brich die Klinge deines Cuttermessers nach JEDER geschnittenen Bahn ab. Eine stumpfe Klinge reißt die feuchte Tapete und ruiniert deine sauberen Kanten an Decke und Boden. Das ist nicht verhandelbar!
Arbeite dich dann Bahn für Bahn vor. Setze die Tapeten immer „auf Stoß“, also Kante an Kante, ohne dass sie sich überlappen. Streiche von der Mitte nach außen, um die Luft herauszudrücken. Und ganz wichtig: Tapeziere niemals über eine Ecke hinweg. Schneide die Tapete in der Ecke mit 1-2 cm Überstand ab und setze die nächste Bahn an der neuen Wand neu an. So vermeidest du Spannung und Falten.

Für knifflige Außenecken gibt es eine Profi-Technik, den „Doppelnahtschnitt“. Das ist schwer zu erklären, aber such mal bei YouTube danach. Da gibt es fantastische Videos, die das super zeigen!
Sicherheit und typische Pannen (und wie du sie vermeidest)
Bevor du loslegst: STROM AUS! Schalte die Sicherung für den Raum aus und prüfe mit einem Spannungsprüfer, ob wirklich alles tot ist. Erst dann die Abdeckungen von Steckdosen und Schaltern entfernen.
- Problem: Blasen! Kleine Bläschen verschwinden oft beim Trocknen. Große Luftblasen kannst du mit einer feinen Nadel aufstechen und die Luft vorsichtig ausstreichen.
- Problem: Offene Nähte! Passiert bei Zugluft oder zu wenig Kleister an den Rändern. Mit speziellem Nahtkleber aus der Tube (kostet nur ein paar Euro) lässt sich das meistens retten.
- Problem: Kleisterflecken! Sofort mit einem sauberen, feuchten Schwamm vorsichtig abtupfen. NIEMALS reiben! Auf dunklen Tapeten siehst du getrockneten Kleister für immer.
Was der Spaß wirklich kostet: Eine ehrliche Rechnung
Vergiss die „Traumwand für 50 Euro“-Versprechen. Für Qualität musst du ein bisschen was einplanen. Lass uns mal eine typische Akzentwand von 3,00 m Breite und 2,50 m Höhe (7,5 m²) durchrechnen:

- Vorbereitung (Spachtel, Schleifpapier etc.): ca. 20-30 €
- Grundierung: ca. 15-25 €
- Tapete (2 Rollen wegen Rapport): ca. 60-160 €
- Kleister: ca. 10-15 €
Unterm Strich landest du also schnell bei 105 € bis 230 € reinen Materialkosten. Werkzeug noch nicht mitgerechnet. Das ist eine Menge Geld, also arbeite sorgfältig.
Und wann solltest du lieber den Profi rufen? Ganz klar: wenn die Tapete extrem teuer ist, der Untergrund eine Katastrophe ist oder es sich um ein kompliziertes Treppenhaus handelt. Manchmal ist die Investition in einen Fachmann die günstigere Variante, weil sie dich vor teuren Fehlern bewahrt.
Ein letztes Wort zum Schluss
Eine Barocktapete ist mehr als nur Farbe an der Wand. Sie gibt einem Raum Seele, Charakter und eine Atmosphäre, die man mit nichts anderem erreicht. Sie ist ein Bekenntnis zu Stil. Wenn du dir die Zeit für die Vorbereitung nimmst, langsam und sauber arbeitest, erschaffst du nicht nur eine tapezierte Wand, sondern ein kleines Kunstwerk.

Und das Gefühl, wenn du abends davorstehst und denkst: „Wow, das habe ich selbst gemacht“… das ist unbezahlbar.
Bildergalerie


Welchen Kleister für eine schwere Barocktapete?
Nicht jeder Kleister ist der Aufgabe gewachsen. Für wertvolle Vliestapeten, insbesondere mit Prägungen oder Metallic-Effekten, ist ein spezieller Vlieskleister wie der Metylan Vlies oder Pufas Sicherheits-Vlieskleister unerlässlich. Er wird direkt auf die Wand aufgetragen, was das Anbringen erleichtert und die Gefahr des Durchweichens minimiert. Bei klassischen Papiertapeten benötigen Sie einen Spezialkleister, der eine höhere Klebkraft für das schwere Papier entwickelt.


Wussten Sie schon? Die opulenten Muster der Barockzeit waren ursprünglich von Damast- und Brokatstoffen inspiriert. Tapeten boten dem aufstrebenden Bürgertum eine erschwingliche Möglichkeit, den aristokratischen Luxus von Seidenwandbehängen zu imitieren.


Der Rapport: Dieses kleine Wort auf der Tapetenrolle entscheidet über Triumph oder Tragödie. Es bezeichnet den Abstand, nach dem sich das Muster wiederholt. Bei einem „versetzten Ansatz“ muss jede zweite Bahn um die angegebene Zentimeterzahl verschoben werden, damit die Ornamente nahtlos ineinandergreifen. Ignorieren Sie diese Angabe, und Ihr prachtvolles Muster wird zu einem chaotischen Puzzle.

- Dramatische Tiefe im Raum schaffen.
- Einen perfekten Hintergrund für helle Möbel oder Kunstwerke bieten.
- Licht von Kronleuchtern und Lampen auf schimmernden Elementen reflektieren.
Das Geheimnis? Der Mut zur dunklen Farbe. Eine schwarz-goldene oder tiefblaue Barocktapete wirkt nicht erdrückend, wenn sie gezielt als Akzentwand in einem ansonsten hellen Raum oder in Kombination mit großen Spiegeln eingesetzt wird.


Die Wahl der Werkzeuge kann den entscheidenden Unterschied machen. Investieren Sie in eine weiche Moosgummirolle oder eine spezielle Andrückwalze statt eines harten Kunststoffspachtels. Besonders bei Veredelungen wie Samtflock oder Metallic-Folien verhindern Sie so unschöne Kratzer oder das Plattdrücken der empfindlichen Struktur. Ein scharfes Cuttermesser mit Abbrechklingen ist ebenfalls Pflicht – wechseln Sie die Klinge nach jeder zweiten Bahn!


Klassisch vs. Modern-Barock:
Klassisch (z.B. von Zoffany oder Cole & Son): Setzt auf traditionelle Ornamente, Acanthusblätter und symmetrische Muster in gedeckten, edlen Farben wie Bordeaux, Gold oder Königsblau. Perfekt für einen authentischen, historischen Look.
Modern (z.B. von Moooi oder Osborne & Little): Spielt mit der Tradition. Hier finden sich überdimensionierte Muster, unerwartete Farbkombinationen wie Türkis und Gold oder sogar ironische Elemente wie Tierschädel im Ornament. Ideal für einen eklektischen, mutigen Stil.


Eine Barocktapete lebt von ihrer Wirkung aus der Ferne. Halten Sie während der Arbeit immer wieder inne, treten Sie ein paar Schritte zurück und betrachten Sie das Gesamtbild. Stimmt die Flucht der Muster? Wirken die Nähte aus der Distanz unsichtbar? Diese kurzen Pausen zur Kontrolle sind Gold wert und bewahren Sie davor, erst am Ende festzustellen, dass eine Bahn schief hängt.

- Einen alten Schrankrücken damit auskleiden.
- Geschenk- oder Aufbewahrungsboxen exklusiv gestalten.
- Ein besonders schönes Ornament ausschneiden und in einem tiefen Bilderrahmen als eigenständiges Kunstwerk inszenieren.
- Als Passepartout für kleinere Bilder verwenden.


„Ein Raum sollte nie so aussehen, als wäre er von einem einzigen Dekorateur eingerichtet worden.“ – Dorothy Draper
Dieses Zitat ist der Schlüssel zum Umgang mit Barocktapeten. Brechen Sie die Opulenz! Kombinieren Sie die prunkvolle Wand mit einem minimalistischen, modernen Sofa. Stellen Sie eine schlichte Bogenlampe vor das goldene Ornament. Der Kontrast zwischen Alt und Neu, zwischen Üppigkeit und Zurückhaltung, erzeugt eine Spannung, die einen Raum erst wirklich interessant macht.


Muss die Tapete um die Ecke geklebt werden?
Ein klares Nein von jedem Profi. Eine Tapetenbahn sollte niemals um eine Innenecke herumgelegt werden, da die Wände selten perfekt im 90-Grad-Winkel verlaufen. Das Ergebnis sind Falten und ein schiefes Muster auf der nächsten Wand. Die richtige Technik: Tapezieren Sie bis zur Ecke, lassen Sie etwa 1-2 cm auf die angrenzende Wand überstehen, schneiden Sie die Bahn sauber in der Ecke ab und setzen Sie die nächste Bahn auf der neuen Wand mit einem Lot neu an.

Unsichtbare Nähte: Der heilige Gral des Tapezierens. Bei teuren Mustertapeten ist der „Doppelnahtschnitt“ die Technik der Profis. Dabei werden zwei Bahnen mit einer Überlappung von ca. 5 cm an die Wand geklebt. Anschließend wird mit einem scharfen Messer und einer Metallschiene durch beide Schichten hindurchgeschnitten. Entfernt man die beiden abgeschnittenen Streifen, passen die Bahnen perfekt und ohne sichtbare Kante aneinander.


Denken Sie über die Wände hinaus! Eine opulente Barocktapete kann an unerwarteten Orten für einen Wow-Effekt sorgen. Wie wäre es mit der Decke eines kleinen Raumes, etwa des Gäste-WCs? Oder als überraschendes Detail an der Rückwand eines offenen Bücherregals? So setzen Sie luxuriöse Akzente, ohne den Raum zu überladen.


Die Lichtstimmung ist entscheidend, besonders bei Tapeten mit metallischen oder glänzenden Oberflächen. Indirekte Beleuchtung, zum Beispiel durch Vouten oder Wandleuchten, die das Licht streifend über die Wand werfen („Streiflicht“), hebt die Textur und den Schimmer der Muster hervor und erzeugt eine lebendige, fast dreidimensionale Wirkung. Direktes, frontales Licht lässt die Muster hingegen flacher erscheinen.


Laut einer Umfrage unter Inneneinrichtern sind schlecht kaschierte Steckdosen und Lichtschalter der häufigste Fauxpas, der eine ansonsten perfekte Tapezierarbeit abwertet.
Nehmen Sie sich die Zeit: Schalten Sie die Sicherung aus, entfernen Sie die Blenden und tapezieren Sie direkt über die Öffnung. Schneiden Sie die Tapete anschließend diagonal von Ecke zu Ecke über der Dose ein, klappen Sie die Dreiecke nach innen und schneiden Sie sie sauber ab. Die wieder montierte Blende sorgt für einen makellosen Abschluss.

Die erste Bahn ist die wichtigste. Verlassen Sie sich niemals auf die Ecke des Raumes oder die Deckenkante als Führung. Diese sind in den seltensten Fällen exakt gerade. Nutzen Sie stattdessen eine Wasserwaage oder einen Kreuzlinienlaser, um eine perfekt senkrechte Lotlinie für die erste Bahn anzuzeichnen. An dieser Linie richtet sich der gesamte Raum aus.


- FSC®- oder PEFC-Zertifizierung für Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
- Verwendung von wasserbasierten Druckfarben ohne Lösungsmittel.
- Angabe „phthalatfrei“ bei Vinyl-Tapeten.
Marken wie Farrow & Ball oder Marburg Wallcoverings legen großen Wert auf umweltfreundliche Produktionsprozesse. Ein Blick auf die Produktbeschreibung lohnt sich, um Stil und gutes Gewissen zu vereinen.


Eine einzelne Akzentwand ist eine starke Aussage, aber wie integriert man sie in den Rest des Raumes? Greifen Sie eine der Sekundärfarben aus dem Tapetenmuster auf und verwenden Sie diese als Wandfarbe für die übrigen Wände. Ein zartes Gold-Beige oder ein rauchiges Grau aus der Tapete sorgt für ein harmonisches und durchdachtes Gesamtkonzept, das die Akzentwand strahlen lässt, ohne sie zu isolieren.

Was tun bei Kleisterflecken auf der Vorderseite?
Handeln Sie sofort, aber mit Bedacht! Tupfen Sie frische Kleisterflecken vorsichtig mit einem sauberen, leicht feuchten Schwamm oder Mikrofasertuch ab. Niemals reiben! Das würde den Kleister in die Poren der Tapete einarbeiten oder empfindliche Oberflächen beschädigen. Bei eingetrockneten Flecken kann man versuchen, sie mit einem feuchten Tuch aufzuweichen und dann abzutupfen, aber oft bleibt ein leichter Glanz zurück. Prävention ist hier alles.


Vliestapete: Der moderne Standard. Der Kleister kommt an die Wand, die trockene Tapetenbahn wird ins Kleisterbett gelegt. Sie ist dimensionsstabil, d.h. sie dehnt sich nicht aus und zieht sich nicht zusammen. Das Entfernen ist ein Traum: meist restlos trocken abziehbar.
Papiertapete: Die klassische Variante. Die Bahnen müssen eingekleistert werden und eine bestimmte Zeit „weichen“. Das Handling ist anspruchsvoller. Beim Entfernen gibt es oft Ärger mit dem Spachtel.
Für komplexe Barockmuster ist eine Vliestapete die deutlich fehlerverzeihendere und anfängerfreundlichere Option.


Der italienische Designer Piero Fornasetti, ein Meister der ornamentalen Dekoration, sagte einmal, er glaube, dass „jedem ein gewisses Maß an Wahnsinn gut tut“.
Eine Barocktapete ist ein wunderbarer Weg, diesem kontrollierten Wahnsinn Raum zu geben. Sie ist eine Erlaubnis zum Drama, eine Absage an die Langeweile und ein Bekenntnis zum individuellen Ausdruck. Trauen Sie sich!


Die Haptik ist ein oft unterschätzter Teil des Erlebnisses. Fahren Sie im Fachgeschäft einmal mit den Fingern über die Muster. Eine Flocktapete fühlt sich samtig und weich an, während eine Strukturprofiltapete eine fast dreidimensionale, reliefartige Oberfläche hat. Tapeten mit Glasperlen-Applikationen funkeln nicht nur, sie haben auch eine einzigartige, körnige Textur. Diese sinnliche Qualität trägt maßgeblich zur luxuriösen Atmosphäre bei.

- Der Raum wirkt sofort opulenter und gewinnt an Charakter.
- Sie schafft eine perfekte Kulisse für besondere Möbelstücke oder Kunst.
- Sie kann, richtig eingesetzt, die Raumproportionen positiv verändern.
Der Trick? Die Wahl der richtigen Wand. Die ideale Akzentwand ist die, die man beim Betreten des Raumes zuerst sieht, oft die Wand hinter dem Sofa oder dem Bett. Vermeiden Sie Wände mit zu vielen Fenstern oder Türen, da diese das Muster zerstückeln.


Achtung, Farbunterschiede: Prüfen Sie vor dem Zuschneiden, ob alle Tapetenrollen dieselbe Anfertigungs- oder Chargennummer (Batch-Nummer) haben. Trotz industrieller Fertigung kann es zwischen verschiedenen Produktionschargen zu minimalen Farbabweichungen kommen. Diese sind auf der einzelnen Rolle nicht zu sehen, an der Wand nebeneinander jedoch sofort. Ein Mischen von Chargennummern ist ein absolutes No-Go.


Eine Barocktapete im Stil von Versace Home ist mehr als nur Wandbelag – sie ist ein Statement von Luxus und Extravaganz. Oftmals mit dem ikonischen Medusa-Kopf oder griechischen Schlüsselmustern (Greca) versehen, verlangen diese Tapeten nach einer ebenso glamourösen Umgebung: Polierte Marmorböden, Möbel mit Goldakzenten und opulente Spiegel sind hier keine Übertreibung, sondern eine logische Ergänzung des Gesamtkonzepts.
Passt Barock in eine minimalistische Einrichtung?
Absolut, es ist der ultimative Stilbruch! Stellen Sie sich eine einzige Wand in einem dramatischen, schwarz-silbernen Barockmuster in einem ansonsten komplett weißen, aufgeräumten Raum vor. Dazu ein einziges, skulpturales Möbelstück, zum Beispiel ein „Wassily Chair“ von Marcel Breuer. Der Kontrast könnte nicht größer sein – und genau deshalb funktioniert er. Die opulente Tapete wird zum Kunstwerk, der Minimalismus gibt ihr den Raum, um zu atmen und ihre volle Wirkung zu entfalten.




