Indirekte Beleuchtung: Dein Guide vom Profi – Ohne Frust zum Wow-Effekt

Licht kann mehr als nur den Raum erhellen – es erzählt Geschichten! Entdecken Sie kreative Ideen für indirekte Beleuchtung.

von Anna Müller

Hey, schön, dass du hier bist! Lass uns mal ganz ehrlich über Licht reden. In meiner Zeit als Elektromeister habe ich unzählige Wohnungen gesehen. Manche waren vollgestopft mit teuren Möbeln, fühlten sich aber an wie ein Wartezimmer beim Arzt. Kalt, ungemütlich, seelenlos. Und dann gab es da die anderen Räume, die mit einfachen Mitteln eine absolute Wohlfühlatmosphäre hatten. Woran lag’s? Fast immer am Licht. Genauer gesagt: an gut geplanter, indirekter Beleuchtung.

Ich rede hier nicht von den billigen, bunten LED-Streifen, die man für einen Zehner kauft und als Party-Gag hinter den Fernseher klebt. Nein, ich meine durchdachtes Licht, das einen Raum atmen lässt und deine Einrichtung erst richtig zur Geltung bringt.

Kürzlich rief mich ein junger Familienvater an, total frustriert. Er hatte sich im Internet schlau gemacht, dachte, das sei kinderleicht, und klebte günstige LED-Bänder auf seine neuen Wohnzimmerschränke. Das Ergebnis war eine Katastrophe. An der Decke sah man jeden einzelnen Lichtpunkt, das Licht war fleckig und nach drei Wochen fing der erste Streifen an zu flackern. Kennst du das? Genau für solche Fälle schreibe ich diesen Guide. Hier steckt das drin, was ich auch meinen Azubis beibringe – ohne Fachchinesisch, aber mit allen wichtigen Details, damit dein Projekt in einem grandiosen Ergebnis endet und nicht in teurem Elektroschrott.

indirekte-beleuchtung-interessanter-flur

Warum wir auf sanftes Licht so abfahren: Ein bisschen Licht-Psychologie

Keine Sorge, das wird jetzt keine Physikstunde. Aber um zu verstehen, warum indirektes Licht so eine geniale Wirkung hat, müssen wir kurz hinter die Kulissen schauen. Unser Gehirn ist seit Urzeiten auf das Licht der Natur geeicht. Direkte Sonneneinstrahlung blendet uns, wir kneifen die Augen zusammen. Das weiche, diffuse Licht an einem bewölkten Tag empfinden wir dagegen als total angenehm und beruhigend.

Indirekte Beleuchtung macht genau das: Sie ahmt diesen Effekt nach. Statt einer Glühbirne, die dir direkt in die Augen scheint, wird das Licht an eine große Fläche geworfen – meist die Decke oder eine Wand. Diese Fläche wird dann selbst zur riesigen, sanften Lichtquelle. Harte Schatten? Verschwinden. Der Raum? Wirkt sofort größer und offener. Ganz einfach, oder?

Die Gefühlssache: Kelvin und warum 2.700 dein bester Freund ist

Die Lichtfarbe, gemessen in Kelvin (K), entscheidet darüber, ob ein Raum gemütlich oder steril wirkt. Hier eine kleine Orientierung für dich:

blaue-attraktive-indirekte-beleuchtung
  • 2.700 K (Warmweiß): Das ist das Licht, das wir von der guten alten Glühbirne kennen. Absolut gemütlich, entspannend, perfekt für Wohn- und Schlafzimmer. Ehrlich gesagt: Wenn du unsicher bist, nimm 2.700 K. Damit liegst du zu 99 % richtig.
  • 3.000 K (Warmweiß Plus): Ein Ticken neutraler, aber immer noch sehr wohnlich. Super für Küche, Bad oder Flur, wo es freundlich, aber auch etwas funktionaler sein darf.
  • 4.000 K (Neutralweiß): Das ist das typische Bürollicht. Es macht wach und fördert die Konzentration. Für Zuhause würde ich es nur sehr gezielt einsetzen, zum Beispiel als schmaler Streifen unter den Hängeschränken in der Küche für die Arbeitsfläche. Als Hauptbeleuchtung im Wohnzimmer ist das ein absoluter Stimmungskiller.

Kleiner Profi-Tipp: Der absolute Knaller ist aktuell „Dim-to-Warm“. Das ist eine Technik, bei der das Licht beim Herunterdimmen nicht nur dunkler, sondern auch wärmer wird – genau wie bei einer Kerze oder einer alten Glühbirne. Das Licht geht dann von z.B. 3.000 K bei voller Helligkeit langsam runter auf kuschelige 1.800 K. Das ist Gemütlichkeit auf einem neuen Level! Gibt’s auch als „Tunable White“, wo du die Farbtemperatur sogar unabhängig von der Helligkeit einstellen kannst.

attraktiv-aussehende-indirekte-beleuchtung

Der heimliche Star: Warum der CRI-Wert wichtiger ist als du denkst

Okay, pass auf, das hier ist der eine Wert, den fast alle übersehen und der den Unterschied zwischen „ganz nett“ und „wow“ ausmacht: der Farbwiedergabeindex (CRI oder Ra). Er gibt an, wie natürlich Farben unter dem Kunstlicht aussehen. Maximum ist 100 (Sonnenlicht).

Billige LED-Produkte haben oft nur einen CRI von 80. Das klingt erst mal okay, aber der Unterschied ist gewaltig. Deine Haut sieht fahl aus, die rote Tomate in der Küche wirkt bräunlich und dein teures Sofa sieht plötzlich stumpf und leblos aus. Der ganze Raum verliert an Brillanz.

Wusstest du eigentlich, dass ein schlechter CRI-Wert dein schönes Eichenparkett oder das neue, blaue Kissen total fad und billig aussehen lassen kann? Weil die Farben einfach matschig wirken, egal wie teuer die Einrichtung war.

Deshalb mein dringender Rat: Für Wohnräume, in denen du dich wohlfühlen willst, kauf IMMER nur LEDs mit einem CRI von 90 oder höher. Das ist das wichtigste Qualitätsmerkmal und rechtfertigt absolut den Preisunterschied. Seriöse Händler wie Lumitronix oder LED-Studien geben diesen Wert immer an.

attraktive-indirekte-beleuchtung-sehr-interessant-aussehen

Die Planung: Wo soll das Licht überhaupt herkommen?

Gutes Licht startet mit einem Plan, nicht mit einem Spontankauf im Baumarkt. Überleg dir, was du erreichen willst. Hier sind die gängigsten Methoden:

  • Die Lichtvoute an der Decke: Der Klassiker. Eine Blende an der Wand, die das Licht nach oben an die Decke wirft. Sorgt für eine wunderbar gleichmäßige Grundhelligkeit.
  • Licht aus der Sockelleiste: Strahlt die Wand von unten an. Lässt Wände schweben und ist genial als nächtliches Orientierungslicht im Flur.
  • Hinterleuchtete Möbel: Ein Sideboard oder Bett mit ein paar Zentimetern Abstand zur Wand kann hinterleuchtet werden. Das schafft eine tolle Tiefe und betont das Möbelstück.
  • Beleuchtete Vorhangschienen: Ein verdeckter Lichtstreifen, der den Vorhang anstrahlt, wirkt abends extrem edel und weich.

Der Klassiker unter den Fehlern: „Punkt, Punkt, Punkt“ an der Decke

Der häufigste Fehler, den ich sehe, ist eine schlecht gebaute Lichtvoute, bei der man jeden einzelnen LED-Punkt an der Decke zählen kann. Das sieht billig aus und nervt einfach nur. Aber keine Sorge, das lässt sich ganz einfach vermeiden!

indirekte-beleuchtung-außengestaltung
What's Hot
batch pexels zvolskiy 1721937 copy

Diamanten: Was macht den Edelstein so besonders?

Die Lösung ist simpel und hat drei Teile: 1. Abstand ist alles: Halte mindestens 10-15 cm Abstand von der Oberkante deiner Blende zur Decke ein. Je mehr Abstand, desto weicher und breiter der Lichtschein. 2. Die richtige Abdeckung: Verwende IMMER ein Alu-Profil mit einer milchigen (opalen) Abdeckung. Ja, die schluckt ein bisschen Licht, aber sie verteilt es perfekt und macht aus den Punkten eine saubere Linie. 3. Die richtigen LEDs: Bei sehr wenig Platz solltest du zu sogenannten COB-Streifen greifen. Die haben eine durchgehende Leuchtfläche und keine sichtbaren Einzelpunkte mehr. Problem gelöst!

Ach ja, noch ein Trick: Streiche die Innenseite der Voute, auf die das Licht trifft, mit weißer Farbe oder kleide sie mit Alufolie aus. Das reflektiert das Licht besser und maximiert die Ausbeute.

Keine Lust auf Trockenbau? Musst du auch nicht! Es gibt im Baumarkt oder Fachhandel fertige Stuckleisten oder Voutenprofile aus Styropor oder PU-Hartschaum. Die sind superleicht, werden einfach an die Wand geklebt, und du kannst den LED-Streifen dahinter verstecken. Eine geniale Lösung für alle, die es unkompliziert mögen!

coole-interessante-indirekte-beleuchtung

Material-Checkliste: Hier solltest du nicht sparen

Die Qualität deines Lichts steht und fällt mit den Komponenten. Hier am falschen Ende zu sparen, bedeutet, dass du in zwei Jahren alles wieder neu machst.

Das LED-Band: Das Herzstück

Für eine gute Grundbeleuchtung in einer Voute peile mal 1.000 bis 2.000 Lumen pro Meter an. Wenn es nur um Stimmungslicht geht, reichen auch 500-800 Lumen. Achte auf mindestens 120 LEDs/m (oder eben COB) und natürlich den CRI über 90. Gute Marken, bei denen du nicht viel falsch machen kannst, sind zum Beispiel Paulmann oder SLV. Die kosten zwar etwas mehr, aber die Qualität stimmt.

Das Alu-Profil: Kühler und Versteck in einem

Ich kann es nicht oft genug sagen: Kleb einen LED-Streifen niemals direkt auf Holz oder Gipskarton! LEDs werden warm und ohne Kühlung durch ein Alu-Profil sterben sie einen schnellen Hitzetod. Das Profil leitet die Wärme ab und verlängert die Lebensdauer um Jahre. Plus, mit der opalen Abdeckung sorgt es für das schöne, diffuse Licht.

einmalige-indirekte-beleuchtung-tolles-aussehen
What's Hot
wir schreiben

Architekturprojekte dokumentieren: Tipps für professionelle Studienarbeiten

Das Netzteil: Die graue Eminenz

Ein billiges Netzteil ist die häufigste Ursache für Flackern oder Totalausfall. So dimensionierst du es richtig: Nimm die Gesamtleistung deines LED-Streifens (z.B. 10 Meter à 15 Watt/m = 150 Watt) und rechne eine Sicherheitsreserve von 20 % drauf. In diesem Fall wären das 180 Watt. Du kaufst also das nächstgrößere Netzteil, z.B. eines mit 200 Watt.

Und wohin damit? Das Ding braucht Luft! Versteck es nicht in einer luftdichten Dose. Besser ist ein kleiner Revisionskasten mit Lüftungsgitter in der Wand, in einem Schrank (hier vielleicht ein paar Lüftungsschlitze in die Rückwand sägen) oder in der abgehängten Decke.

Der Dimmer: Welcher ist der Richtige für mich?

Wenn du dimmen willst, wird’s kurz technisch. Aber ganz einfach erklärt:

  • Phasenabschnitt/-anschnitt: Das ist der Klassiker für den normalen Dimmer an der Wand. Dein Elektriker kennt das und kann es einfach installieren. Solide, bewährte Technik.
  • Zigbee/Matter/WLAN: Das ist die Wahl für alle Smart-Home-Fans. Damit steuerst du dein Licht per App, mit Alexa oder Google Assistant. Super flexibel und perfekt für Technik-Liebhaber.
  • DALI/1-10V: Das sind eher Profi-Systeme für sehr große oder komplexe Installationen. Fürs normale Wohnzimmer meistens Overkill.
extravagante-schöne-indirekte-beleuchtung

Die Installation: Was du kannst und was der Profi muss

Jetzt wird’s ernst. Aber eins ganz fett und unterstrichen: Arbeiten am 230-Volt-Stromnetz sind lebensgefährlich und NUR etwas für eine ausgebildete Elektrofachkraft! Das ist keine Empfehlung, das ist Gesetz. Ein Fehler hier kann zu einem Brand oder Schlimmerem führen und dein Versicherungsschutz ist futsch. Bitte, lass die Finger davon.

Was du als geübter Heimwerker selbst machen kannst: – Die Lichtvouten aus Gipskarton oder den fertigen Profilen bauen. – Die Alu-Profile zuschneiden und montieren. – Die LED-Bänder sauber in die fettfreien Profile einkleben.

Was der Elektriker macht: – Er verlegt die Kabel sicher und nach Vorschrift. – Er schließt das Netzteil an die 230V an. – Er installiert den Dimmer und sorgt dafür, dass alles zusammenpasst. – Ein echter Profi wird die LED-Streifen übrigens löten statt billige Klick-Verbinder zu nutzen. Das ist viel haltbarer und vermeidet Wackelkontakte. Frag ihn danach! – Am Ende prüft er die ganze Anlage und übergibt sie dir sicher und funktionstüchtig.

gelbe-interessante-indirekte-beleuchtung
What's Hot
look der iphone 17

Wie könnte der Look der iPhone 17 Hüllen aussehen? Erste Trends in Farbe und Form.

Was kostet der Spaß wirklich? Eine ehrliche Rechnung

Vergiss die Werbeversprechen von „Luxuslicht für 100 Euro“. Eine hochwertige, langlebige Lösung hat ihren Preis. Hier mal eine realistische Hausnummer für ein 20 m² Wohnzimmer mit 15 Metern Lichtvoute:

  • Qualitäts-LED-Band (CRI>90): ca. 25-40 € pro Meter, also rund 375 – 600 €
  • Alu-Profile mit Abdeckung: ca. 15-25 € pro Meter, also etwa 225 – 375 €
  • Gutes, dimmbares Netzteil: ca. 100 – 180 €
  • Dimmer/Steuerung: ca. 50 – 150 €
  • Kleinkram (Kabel, Klemmen): ca. 30 €

Damit liegen die reinen Materialkosten bei etwa 780 € bis 1.335 €. Dazu kommen die Arbeitsstunden des Elektrikers (rechne mal mit 4-8 Stunden, also ca. 300 – 600 €) und, falls du es nicht selbst machst, die Kosten für den Trockenbauer (grob geschätzt 40-70 € pro laufendem Meter Voute).

Ja, das ist eine Stange Geld. Aber dafür bekommst du eine Lösung, die sicher ist, fantastisch aussieht und über 10 Jahre oder länger Freude macht. Die Billig-Variante kaufst du garantiert zweimal.

indirekte-beleuchtung-einmalige-gestaltung

Level 2: Die perfekte Lichtlandschaft

Wenn du es richtig gut machen willst, kombinierst du die indirekte Grundbeleuchtung mit direkten Lichtakzenten. Die Lichtvoute sorgt für eine angenehme, schattenfreie Helligkeit im ganzen Raum. Zusätzlich setzt du dann gezielte Spots ein, um ein Bild an der Wand, eine Pflanze in der Ecke oder den Esstisch zu betonen. So schaffst du verschiedene Lichtinseln und eine wirklich lebendige, funktionale Atmosphäre.

So, das war eine Menge Input, ich weiß. Aber wenn du dir die Zeit nimmst, dein Licht vernünftig zu planen, in gute Materialien investierst und den Strom dem Profi überlässt, dann verspreche ich dir: Deine indirekte Beleuchtung wird nicht nur ein Hingucker, sondern ein täglicher Quell der Freude in deinem Zuhause. Und das ist es doch, worauf es ankommt.

Bildergalerie

indirekte-beleuchtung-interessante-gestaltung-vom-flur
What's Hot
das minikleid

Fünf Kleider für fünf Anlässe – diese Modelle dürfen in deinem Kleiderschrank nicht fehlen

indirekte-beleuchtung-kreatives-aussehen

Wussten Sie, dass das menschliche Auge nicht die Helligkeit, sondern die Kontraste wahrnimmt?

Genau deshalb wirkt indirekte Beleuchtung so harmonisch. Sie reduziert harte Schlagschatten und gleicht die Helligkeitsunterschiede im Raum aus. Das Ergebnis ist eine entspannte, ruhige Atmosphäre, die wir instinktiv als angenehm und hochwertig empfinden. Es ist weniger die Menge an Licht, die zählt, sondern seine gleichmäßige Verteilung.

indirekte-beleuchtung-moderne-küche
What's Hot
digitale intelligenz

Digitale Intelligenz für Glas, Fenster und Türen: So gestaltet Software die Zukunft des Bauens

Der Teufel steckt im Trafo: Ein flackernder oder brummender LED-Streifen ist oft nicht die Schuld des Streifens selbst, sondern eines unterdimensionierten oder minderwertigen Netzteils (Trafos). Achten Sie darauf, dass die Watt-Leistung des Trafos mindestens 20% über der Gesamtleistung des angeschlossenen LED-Streifens liegt. Marken wie Mean Well oder TCI bieten hier zuverlässige und langlebige Qualität für Profi-Ergebnisse.

indirekte-beleuchtung-moderner-innenraum
  • Perfekte Farbwiedergabe: Lässt Rotweingläser funkeln und Hauttöne natürlich aussehen.
  • Kein Farbstich: Verhindert, dass weiße Wände plötzlich grünlich oder gelblich wirken.
  • Wertigkeit: Hebt die Qualität Ihrer Möbel und Textilien hervor.

Das Geheimnis? Ein hoher CRI-Wert (Farbwiedergabeindex) von über 90. Achten Sie beim Kauf von LED-Strips unbedingt auf diese Angabe – es ist der Unterschied zwischen „ganz nett“ und „absolut brillant“.

indirekte-beleuchtung-modernes-zimmer

Was genau sind eigentlich COB-LED-Streifen und sind sie besser?

COB steht für „Chip on Board“. Im Gegensatz zu klassischen SMD-Streifen, bei denen einzelne Lichtpunkte sichtbar sind, sitzen hier winzige LEDs so dicht beieinander, dass sie eine durchgehende, absolut homogene Lichtlinie bilden – ganz ohne Diffusor. Ideal für sichtbare Installationen oder wenn Sie eine makellose Lichtkante ohne jegliche „Pünktchenbildung“ wünschen. Für eine Voutenbeleuchtung, bei der die Lichtquelle versteckt ist, reicht oft ein guter SMD-Streifen mit hoher LED-Dichte (z.B. 240 LEDs/m) und einem Alu-Profil.

indirekte-beleuchtung-rosige-wand-als-akzent

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts kann eine an den Tagesverlauf angepasste Beleuchtung die kognitive Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden um bis zu 30 % steigern.

indirekte-beleuchtung-ultramodern-aussehen

Die Kombination macht’s! Indirekte Beleuchtung schafft eine wunderbare Grundstimmung, aber für Aufgaben wie Lesen oder Kochen braucht es mehr. Planen Sie daher immer eine Licht-Triade:

  • Grundbeleuchtung: Ihr indirektes Licht für die Atmosphäre.
  • Zonenlicht: Eine Pendelleuchte über dem Esstisch oder eine Stehlampe neben dem Sessel.
  • Akzentlicht: Kleine Spots, die ein Bild oder eine Pflanze anstrahlen und dem Raum Tiefe geben.
indirekte-beleuchtung-weißes-zimmer

Alu-Profil: Die klassische, robuste Lösung. Perfekt zur Kühlung der LEDs und einfach zu montieren. Ideal für die versteckte Montage in Möbeln oder Vouten.

Gips-Einbauprofil: Die High-End-Variante. Profile von Marken wie Orac Decor oder NMC werden direkt in die Wand oder Decke eingespachtelt und sind nach dem Streichen komplett unsichtbar. Das Ergebnis ist eine Lichtlinie, die wie von Zauberhand direkt aus der Wand zu kommen scheint – purer Minimalismus.

indirekte-beleuchtung-weiße-wand

Der Trend geht eindeutig zu „Tunable White“ oder „Human Centric Lighting“. Statt sich auf eine einzige Lichtfarbe festzulegen, können Sie mit diesen Systemen die Farbtemperatur stufenlos anpassen. Morgens ein aktivierendes, kühleres Weiß (ca. 4000 K) und abends ein entspannendes, warmes Kerzenlicht (ca. 2200 K). Systeme wie Philips Hue oder professionelle Steuerungen via DALI oder Zigbee machen Ihren Raum so flexibel wie nie zuvor.

indirekte-beleuchtung-wunderschöne-indirekte-beleuchtung-tolles-aussehen
indirekte-beleuchtung-wunderschönes-aussehen

Wie vermeide ich sichtbare Lichtpunkte an der Decke?

Dieses Problem, auch „Hotspots“ genannt, ist ein Klassiker. Die Lösung liegt im Abstand und in der Diffusion. Die Faustregel lautet: Der Abstand des LED-Streifens zur beleuchteten Fläche (z.B. Decke) sollte mindestens 10 cm betragen. Zusätzlich sorgt ein Alu-Profil mit einer opalen (milchigen) Abdeckung für eine weichere Lichtverteilung und lässt die einzelnen Punkte zu einer sanften Fläche verschmelzen.

kreative-gestaltung-indirekte-beleuchtung
  • Vermeiden Sie es, den LED-Streifen direkt auf Holz zu kleben. Es leitet Wärme schlecht ab, was die Lebensdauer der LEDs drastisch verkürzt. Immer ein Alu-Profil als Kühlkörper verwenden!
  • Kaufen Sie nicht zu knapp. Planen Sie immer 10-15% Verschnitt beim LED-Band und den Profilen ein.
  • Platzieren Sie den Trafo an einer zugänglichen Stelle (z.B. in einem Schrank, einer Revisionsklappe). Nichts ist ärgerlicher als eine Trockenbauwand aufreißen zu müssen, weil das Netzteil defekt ist.
kreative-indirekte-beleuchtung-im-schönen-zimmer

„Licht ist das achte Material der Architektur, aber es ist das emotionalste.“ – Ingo Maurer, Lichtdesigner

Denken Sie über Licht nicht nur als Helligkeit, sondern als Gestaltungselement. Eine vertikale Lichtlinie kann einen niedrigen Raum höher wirken lassen. Eine beleuchtete Nische wird zum Kunstobjekt. Mit indirektem Licht „malen“ Sie mit Emotionen und verändern die Wahrnehmung der gesamten Raumarchitektur.

kreative-indirekte-beleuchtung-runde-form

Profi-Tipp „Wall Grazing“: Wenn Sie eine Wand mit einer interessanten Textur haben, wie eine Ziegel- oder Steinwand, probieren Sie „Wall Grazing“ (Streiflicht). Montieren Sie den LED-Streifen sehr nah an der Wand (entweder an der Decke oder am Boden). Das Licht streift dann über die Oberfläche und arbeitet jede einzelne Vertiefung und Erhebung plastisch heraus. Das erzeugt eine unglaublich dramatische und hochwertige Wirkung.

moderne-indirekte-beleuchtung-im-schlafzimmer

Lassen Sie Ihre Möbel schweben! Ein unter dem Bett, dem Sofa oder einem Sideboard montierter, leicht zurückgesetzter LED-Streifen erzeugt einen magischen Schwebe-Effekt. Der Boden darunter wird sanft erhellt und das Möbelstück scheint an Gewicht zu verlieren. Ein einfacher Trick mit einer enormen räumlichen Wirkung, der jedem Zimmer einen Hauch von Luxus verleiht.

moderne-indirekte-beleuchtung-im-schönen-schlafzimmer

Kann ich indirekte Beleuchtung im Badezimmer verwenden?

Absolut! Hier ist es aber entscheidend, auf die richtige IP-Schutzart zu achten. Für Bereiche, die nicht direkt mit Wasser in Berührung kommen (z.B. eine Voute an der Decke), reicht oft IP44 (Schutz gegen Spritzwasser). Für die Beleuchtung in der Nähe von Dusche oder Wanne sollte es mindestens IP65 oder sogar IP67 sein. Achten Sie darauf, dass der LED-Streifen, der Trafo und alle Verbindungen für Feuchträume geeignet sind.

moderne-interessante-indirekte-beleuchtung
  • Höhere Sicherheit: Beleuchtete Stufenkanten oder ein Lichtband entlang des Handlaufs reduzieren die Sturzgefahr bei Nacht erheblich.
  • Visuelle Führung: Das Licht leitet den Blick und macht das Treppenhaus zu einem architektonischen Highlight statt nur zu einer funktionalen Verbindung.

Die Lösung? Spezielle Treppenkantenprofile aus Aluminium oder die Integration von Lichtlinien in die Setzstufen. Gekoppelt mit einem Bewegungsmelder wird die Beleuchtung smart und energiesparend.

modernes-aussehen-indirekte-beleuchtung

LED-Dichte ist entscheidend: Achten Sie auf die Angabe „LEDs pro Meter“. Günstige Bänder haben oft nur 30 oder 60 LEDs/m, was zu sichtbaren Lichtpunkten führt. Für eine homogene Ausleuchtung in Vouten sollten Sie zu Strips mit mindestens 120, besser noch 240 LEDs/m greifen. Das kostet anfangs mehr, garantiert aber ein professionelles Ergebnis ohne den gefürchteten „Lichterketten-Effekt“.

quadratische-form-indirekte-beleuchtung
sehr-auffällige-indirekte-beleuchtung

Denken Sie in Lichtszenen, nicht nur in Schaltern. Moderne Smart-Home-Systeme (egal ob KNX, Zigbee oder WLAN-basiert mit Anbietern wie Paulmann oder Ledvance) ermöglichen es Ihnen, auf Knopfdruck ganze Stimmungen abzurufen. Eine Szene „Kinoabend“ dimmt die Voutenbeleuchtung auf 10%, schaltet die Stehlampe aus und aktiviert nur das Licht hinter dem Fernseher. Eine Szene „Gäste“ hingegen lässt den ganzen Raum in hellem, einladendem Glanz erstrahlen.

sehr-interessante-indirekte-beleuchtung

Eine hochwertige LED hat eine Lebensdauer von bis zu 50.000 Stunden. Das entspricht bei einer täglichen Nutzung von 6 Stunden einer Haltbarkeit von über 22 Jahren. Billige No-Name-Produkte fallen oft schon nach wenigen tausend Stunden aus oder verlieren rapide an Leuchtkraft.

sehr-kreative-indirekte-beleuchtung-deckenleuchten

Einfache PWM-Dimmer: Günstig und oft in Komplett-Sets enthalten. Können bei sehr niedriger Dimmstufe zu Flimmern führen.

Phasenan-/abschnittsdimmer: Werden wie ein normaler Wandschalter installiert, erfordern aber einen dimmbaren Trafo. Eine gute Option zur Nachrüstung.

Digitale Systeme (DALI, Zigbee): Die Profi-Lösung. Absolut flimmerfreies Dimmen bis auf unter 1%. Perfekt für die Integration ins Smart Home und die Steuerung komplexer Lichtszenen. Marken wie Casambi bieten hier flexible Bluetooth-Module.

super-interessante-indirekte-beleuchtung

Inspiration aus Japan: Der japanische Einrichtungsstil lebt von der Reduktion und dem Spiel mit Licht und Schatten. Dort wird indirekte Beleuchtung oft bodennah eingesetzt, um den Blick zu erden und eine meditative, ruhige Atmosphäre zu schaffen. Lichtlinien hinter Shoji-Papierwänden oder unter niedrigen Plattformen erzeugen eine sanfte, fast spirituelle Stimmung, die sich wunderbar in minimalistische europäische Wohnkonzepte übertragen lässt.

super-interessante-indirekte-beleuchtung-kreatives-foto
  • Der Raum wirkt sofort größer und die Decke höher.
  • Es entsteht eine gleichmäßige, blendfreie Helligkeit.
  • Architektonische Details werden elegant betont.

Das Geheimnis? Eine umlaufende Lichtvoute. Das ist ein abgehängter Deckenrand, in dem der LED-Streifen versteckt wird. Das Licht strahlt nach oben an die Decke und wird von dort sanft in den Raum reflektiert. Der Klassiker der indirekten Beleuchtung – und immer noch einer der wirkungsvollsten Effekte.

ultramoderne-indirekte-beleuchtung-cooles-aussehen

Wie viel Licht (Lumen) brauche ich eigentlich?

Das ist eine der häufigsten Fragen. Als grober Richtwert für eine rein indirekte Grundbeleuchtung in einem Wohnraum können Sie mit 100-150 Lumen pro Quadratmeter rechnen. Ein 20m² großes Wohnzimmer benötigt also ca. 2000-3000 Lumen. Das entspricht beispielsweise 10-15 Metern eines LED-Streifens mit 200 lm/m. Aber keine Sorge: Planen Sie lieber etwas heller und installieren Sie unbedingt einen Dimmer. Mehr Helligkeit lässt sich immer reduzieren, zu wenig Licht ist dagegen kaum zu korrigieren.

wunderschöne-indirekte-beleuchtung-interessantes-aussehen

Philips Hue Lightstrip+: Sehr einfach zu installieren, exzellente App und Smart-Home-Integration. Eher für Akzente als für die komplette Raumausleuchtung gedacht, da die maximale Länge begrenzt und die Leuchtkraft moderat ist.

Professionelles System (z.B. von Lumitronix): Unendlich flexibel in Länge, Helligkeit und Farbtemperatur. Erfordert mehr Planung bei Trafos und Controllern, liefert aber ein maßgeschneidertes und deutlich leistungsstärkeres Ergebnis für die Ausleuchtung ganzer Räume.

Fazit: Für das Ambiente hinter dem TV ist Hue super. Für eine architektonische Deckenbeleuchtung führt kein Weg an einem Profi-System vorbei.

wunderschöne-indirekte-beleuchtung-interessantes-bild

Der Energieverbrauch von LED-Beleuchtung ist bis zu 80% geringer als bei traditionellen Glühbirnen.

Eine typische Voutenbeleuchtung für ein 20m²-Wohnzimmer verbraucht oft nur 50-80 Watt – weniger als eine einzige alte Glühbirne. Indirekte Beleuchtung ist also nicht nur stimmungsvoll, sondern dank moderner LED-Technik auch eine äußerst nachhaltige und kostensparende Wahl für Ihr Zuhause.

Unterschätzen Sie nicht die Wirkung von Licht unter Küchenoberschränken. Es ist mehr als nur Arbeitslicht. Eine durchgehende, indirekte Lichtleiste illuminiert die Arbeitsplatte schattenfrei und lässt die Küchenrückwand edel und sauber wirken. Wenn sie dimmbar ist, kann sie abends als sanftes Stimmungslicht dienen, das die Küche zum gemütlichen Teil des Wohnraums macht, anstatt sie im Dunkeln zu lassen.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.