Blaues Geschirr: So erkennst du echte Qualität (und vermeidest teure Fehlkäufe)
Blaues Geschirr ist nicht nur praktisch, sondern auch ein echter Hingucker! Entdecken Sie 40 exquisite Modelle, die Ihre Tischdekoration verzaubern.
Ein stiller Zeuge der Tischgespräche und der herzlichen Zusammenkünfte ist das Geschirr. In einer Welt, die ständig in Bewegung ist, bleibt es der Anker, der uns an die kleinen Freuden des Lebens erinnert. Was wäre, wenn jedes Stück Geschirr eine Geschichte erzählen könnte? Von eleganten Dinnerpartys bis hin zu entspannten Kaffeepausen – blaues Geschirr bringt einen Hauch von Anmut in jeden Moment und verwandelt alltägliche Mahlzeiten in ein Fest für die Sinne.
Ich stehe schon seit Jahrzehnten in der Werkstatt, die Hände voller Ton. Und wenn es eine Konstante gibt, dann ist es die Faszination für blaues Geschirr. Es ist einfach ein zeitloser Klassiker, der in fast jede Küche passt. Aber ganz ehrlich? Blau ist nicht gleich blau, und Teller ist nicht gleich Teller. Der Unterschied zwischen einem Schnäppchen, das nach einem Jahr Risse bekommt, und einem Lieblingsteil, das du ewig behalten wirst, liegt im Detail – im Material, in der Technik und im Wissen, worauf du achten musst.
Inhaltsverzeichnis
- Das Fundament: Warum das Material unter der Glasur alles entscheidet
- Die Magie der blauen Farbe: Wie kommt sie auf den Teller?
- Qualität prüfen wie ein Profi: Deine Checkliste für den Kauf
- Zeitlose Stile – Eine kleine Reise durch die Welt des Blaus
- Pflege, Kauf & Co: So hast du lange Freude daran
- Bildergalerie
Vergiss die Werbeversprechen von spottbilligen Komplettsets. Gutes Geschirr ist eine Anschaffung. Aber keine Sorge, das hier wird kein Verkaufsgespräch. Das sind ehrliche, handfeste Tipps aus der Praxis, damit du beim nächsten Mal genau weißt, was du in den Händen hältst.
Für die Eiligen: Deine 3-Punkte-Checkliste
Keine Zeit, den ganzen Artikel zu lesen? Kein Problem! Hier ist das Wichtigste in Kürze:
- Für den Alltag? Nimm Steinzeug. Es ist der robusteste Alleskönner – spülmaschinenfest, mikrowellengeeignet und verzeiht auch mal einen kleinen Stoß.
- Elegant & leicht? Wähle Porzellan. Es ist die Königsklasse – extrem hart, kratzfest und fühlt sich edel an, ist aber auch teurer.
- Dein wichtigster Test im Laden? Schnippe mit dem Finger gegen den Rand (es sollte klar klingen, nicht dumpf) und fahre mit dem Finger über den Bodenring. Ist der rau, zerkratzt er dir den Tisch. Finger weg!

Das Fundament: Warum das Material unter der Glasur alles entscheidet
Bevor wir überhaupt über die Farbe reden, müssen wir über den Ton sprechen. Das Material ist die Seele deines Geschirrs. Es bestimmt die Haltbarkeit, das Gewicht und ob es den täglichen Stress in deiner Küche überlebt. Im Grunde gibt es drei Typen, die du kennen solltest.
Steingut: Der poröse Klassiker für die Vitrine
Steingut ist die älteste Keramikart und wird bei relativ niedrigen Temperaturen gebrannt. Der Körper bleibt dadurch etwas porös, fast wie ein Ziegelstein. Damit es wasserdicht wird, braucht es eine lückenlose Glasurschicht. Kleiner Haken: Bekommt diese Glasur einen Riss, kann Wasser eindringen.
Ehrlich gesagt, für den täglichen Gebrauch ist es nicht meine erste Wahl. Es springt leicht, besonders an den Rändern, und ist oft nicht spülmaschinen- oder mikrowellenfest. Es eignet sich super für Dekoteller oder die Obstschale, die nur rumsteht und schön aussieht. Preislich liegt ein Teller hier oft im unteren Bereich, so zwischen 10€ und 25€.

Steinzeug: Der robuste Alleskönner für jeden Tag
Das ist das Zeug, aus dem Küchenträume gemacht sind. Steinzeug wird richtig heiß gebrannt, bei über 1200 °C. Dabei wird der Ton so dicht, dass er auch ohne Glasur schon fast wasserdicht ist. Diese Technik macht es unglaublich widerstandsfähig. Es ist spülmaschinenfest, mikrowellengeeignet, backofenfest und hält die Wärme fantastisch – perfekt für deine morgendliche Kaffeetasse oder die Suppenschale.
Der einzige „Nachteil“? Es ist etwas schwerer als Porzellan. Für einen einzelnen, handgefertigten Steinzeugteller vom Töpfermarkt solltest du zwischen 25€ und 60€ einplanen. Eine Investition, die sich aber absolut lohnt.
Porzellan: Die elegante Königsklasse
Porzellan, auch „weißes Gold“ genannt, ist das edelste Material. Es wird aus einer speziellen Mischung mit viel Kaolin bei extrem hohen Temperaturen gebrannt. Das Ergebnis ist ein super harter, absolut dichter und oft leicht durchscheinender Körper. Obwohl es dünn und leicht ist, ist es erstaunlich robust gegen Kratzer und Kantenschlag. Seine reinweiße Farbe lässt blaue Dekore brillant leuchten.

Natürlich hat diese Qualität ihren Preis. Die Herstellung ist aufwendig und teuer. Ein einzelner Teller von einer renommierten Manufaktur kann schnell 100€ oder mehr kosten. Aber dafür ist es auch eine Anschaffung fürs Leben.
Die Magie der blauen Farbe: Wie kommt sie auf den Teller?
Warum ist eigentlich ausgerechnet Blau so ein Klassiker? Die Antwort ist pure Chemie. Das traditionelle Blau stammt von Kobaltoxid, einem Pigment, das extrem hitzebeständig ist. Es überlebt die brutalen Temperaturen im Ofen, während andere Farben einfach verbrennen würden.
Die beste Technik: Unterglasurmalerei
Die haltbarste Methode ist die Unterglasurmalerei. Hier wird die Farbe direkt auf den Ton gemalt und danach mit einer transparenten Glasur überzogen und gebrannt. Das blaue Dekor liegt also sicher geschützt unter einer harten Glasschicht. Es ist absolut kratzfest, spülmaschinenfest und kann niemals verblassen.
- So erkennst du es: Fahre mit dem Finger über das Dekor. Du spürst absolut keinen Übergang. Es fühlt sich vollkommen glatt an, als würde das Muster in der Glasur schweben.
- Profi-Tipp: Achte auch darauf, ob es handgemalt aussieht. Handgemalte Linien haben immer winzige, charmante Unregelmäßigkeiten. Billiges Druckdekor hat oft eine unnatürliche Perfektion oder man kann bei sehr genauem Hinsehen sogar ein feines Raster erkennen.

Weniger haltbar: Die Aufglasurmalerei
Manchmal wird die Farbe auch auf die fertige Glasur aufgetragen und bei niedrigeren Temperaturen eingebrannt. Das macht man oft für Goldränder oder bestimmte Rottöne. Hier kannst du das Dekor als hauchdünne Schicht auf der Glasur fühlen. Achtung: Dieses Dekor ist anfälliger für Kratzer und aggressive Spülmittel. Und alles mit Goldrand hat in der Mikrowelle natürlich nichts zu suchen!
Qualität prüfen wie ein Profi: Deine Checkliste für den Kauf
Wenn du das nächste Mal auf einem Töpfermarkt stehst, kannst du mit diesen einfachen Tests die Spreu vom Weizen trennen.
- Der Klangtest: Schnippe leicht mit dem Fingernagel gegen den Rand. Hochwertiges Porzellan singt mit einem hohen, klaren Ton. Steinzeug klingt etwas tiefer, aber immer noch klar. Klingt es dumpf und tot? Wahrscheinlich hat es einen unsichtbaren Haarriss. Lass es stehen.
- Der Fühltest (und eine kleine Hausaufgabe): Die Glasur sollte sich seidig glatt anfühlen. Jetzt kommt der wichtigste Teil: Dreh das Stück um! Der Standring am Boden muss perfekt glatt geschliffen sein. Ein rauer Ring wirkt wie Schleifpapier auf deinem Holztisch. Los, geh mal schnell zu deinem Küchenschrank und teste deinen Lieblingsteller! Ist der Boden glatt? Super, jetzt weißt du, worauf es ankommt.
- Der Lichttest: Halte dünnes Porzellan gegen eine Lampe. Gutes Porzellan ist leicht lichtdurchlässig – du solltest den Schatten deiner Finger auf der anderen Seite sehen.
- Das Gewicht und die Balance: Nimm es in die Hand. Fühlt es sich gut an? Es sollte weder klobig noch so zart sein, dass du Angst hast, es zu zerbrechen. Das ist ein Zeichen für echtes Können.

Ein Wort zu „zweiter Wahl“
Viele Werkstätten bieten Stücke als „zweite Wahl“ günstiger an. Das kann ein super Deal sein! Aber schau genau hin. Kleine optische Fehler wie ein winziger schwarzer Punkt in der Glasur oder eine leicht unregelmäßige Farbfläche sind völlig okay. Ein No-Go sind allerdings Fehler, die die Funktion beeinträchtigen: der bereits erwähnte raue Standring, scharfe Kanten oder eben ein dumpfer Klang, der auf einen Riss hindeutet.
Zeitlose Stile – Eine kleine Reise durch die Welt des Blaus
Blaues Geschirr hat in vielen Regionen eine eigene Handschrift entwickelt. Auch ohne die Markennamen zu kennen, kann man die Stile oft gut unterscheiden.
- Der robuste Landhaus-Stil: Oft aus Steinzeug gefertigt, mit charakteristischen Mustern, die mit kleinen Schwämmen aufgetupft werden. Das berühmte „Pfauenauge“-Motiv gehört hierher. Es ist ein ehrliches, bodenständiges Geschirr für den täglichen Gebrauch.
- Der aristokratische Stil: Feinstes Porzellan, handbemalt mit filigranen, kobaltblauen Mustern, die oft von asiatischen Vorbildern inspiriert sind. Das klassische „Zwiebelmuster“ ist das bekannteste Beispiel. Das ist höchste Handwerkskunst.
- Der norddeutsche Charme: Etwas rustikalere, florale Muster auf robustem Porzellan oder Steinzeug. Es strahlt eine gemütliche, unaufgeregte Gelassenheit aus.
- Der skandinavische Minimalismus: Oft ein kühleres, klares Blau auf strahlend weißem Porzellan. Die Dekore sind zurückhaltend und modern, die handwerkliche Basis ist aber oft die gleiche traditionelle Unterglasurmalerei.

Pflege, Kauf & Co: So hast du lange Freude daran
Keine Angst, gutes Geschirr ist nicht übermäßig pflegeintensiv. Hochwertiges Steinzeug und Porzellan mit Unterglasurdekor dürfen ohne Probleme in die Spülmaschine. Die Gefahr lauert woanders: aggressive Reiniger in Pulverform und Teile, die in der Maschine aneinanderschlagen. Besser sind flüssige Reiniger und ein wackelfreies Einräumen.
Achtung, Thermoschock! Die größte Gefahr für jede Keramik ist ein plötzlicher Temperaturwechsel. Gieß niemals kochendes Wasser in eine eiskalte Schale. Und stelle eine Lasagneform niemals direkt aus dem Kühlschrank in den auf 200°C vorgeheizten Ofen. Immer langsam an die Temperatur gewöhnen!
Wo du echte Qualität findest
Gutes Geschirr findest du selten im großen Möbel-Discounter. Schau lieber hier:
- Töpfermärkte: Der beste Ort, um die Macher persönlich zu treffen, Fragen zu stellen und einzigartige Stücke zu finden. Google einfach mal nach „Töpfermarkt“ und deiner Region.
- Direkt in den Werkstätten: Viele Töpfereien haben einen Werksverkauf mit fairen Preisen.
- Online-Marktplätze: Auf Plattformen wie Etsy findest du unzählige kleine, kreative Werkstätten. Suche nach „handgemachte Keramik“ oder „Stoneware Pottery“, um tolle Sachen zu entdecken.
- Gute Fachgeschäfte: Hier gibt es Personal, das dich wirklich beraten kann.

Warum sich Qualität am Ende immer auszahlt
Klar, ein handgemachtes Service kann anfangs teuer wirken. Aber rechne mal nach: Ein Billig-Set für 100 €, bei dem alle zwei Jahre etwas springt und du es ersetzt, kostet dich 50 € pro Jahr. Ein hochwertiges Set für 800 €, das 40 Jahre und länger hält, kostet dich nur 20 € pro Jahr. Gutes Handwerk ist nachhaltig. Es schont Ressourcen und auf lange Sicht auch deinen Geldbeutel. Mein Rat: Kauf lieber weniger, aber dafür besser. Starte mit zwei Lieblingstellern und baue deine Sammlung langsam auf.
Bildergalerie


Der Klang der Qualität: Was verrät der „Kling-Test“ wirklich?
Wenn ein Experte mit dem Fingerknöchel gegen einen Teller schnippt, lauscht er auf die Dichte des Materials. Ein hoher, klarer und lang anhaltender Ton, fast wie bei einer Glocke, deutet auf Porzellan oder hochwertiges, hochgebranntes Steinzeug hin. Das Material ist dicht, hat kaum Lufteinschlüsse und ist daher sehr widerstandsfähig. Ein dumpfer, kurzer „Pock“-Laut hingegen entlarvt oft poröseres Steingut, das anfälliger für Risse und Abplatzer ist. Ein einfacher, aber erstaunlich zuverlässiger Test im Geschäft.

„Blau hat keine Dimensionen, es ist jenseits der Dimensionen.“ – Yves Klein
Der berühmte Künstler wusste um die unendliche Tiefe der Farbe Blau. Auf Geschirr schafft sie eine ruhige, appetitanregende Kulisse. Studien deuten darauf hin, dass die Farbe Blau beruhigend wirkt und uns langsamer essen lässt – ideal für ein achtsames Genusserlebnis. Ihr blaues Geschirr ist also nicht nur eine ästhetische Wahl, sondern auch eine für Ihr Wohlbefinden.


Die Magie reaktiver Glasuren: Sie haben zwei Teller aus derselben Serie gekauft, aber keiner gleicht exakt dem anderen? Das ist kein Fehler, sondern ein Qualitätsmerkmal. Bei reaktiven Glasuren werden Mineralien gemischt, die im Ofen bei hohen Temperaturen unvorhersehbar miteinander reagieren. Das Ergebnis sind einzigartige Farbverläufe, Sprenkel und Texturen. Marken wie Broste Copenhagen oder Serax sind Meister darin und machen so jedes Stück zu einem Unikat.

- Vermeiden Sie Kratzer durch korrektes Stapeln.
- Sorgen Sie für einen stabilen Stand im Schrank.
- Schützen Sie empfindliche Glasuren.
Das Geheimnis? Filz- oder Kork-Unterteller. Legen Sie einfach günstige, dünne Platzsets aus Filz oder Kork zwischen jeden Teller im Stapel. Das verhindert, dass der raue Standring des oberen Tellers die Glasur des unteren zerkratzt, und sorgt für Stabilität.


Skandinavisch-Kühl vs. Mediterran-Warm:
Skandi-Blau: Denken Sie an die kühlen, oft graustichigen Blautöne von Marken wie Bloomingville oder House Doctor. Die Formen sind minimalistisch, die Glasuren oft matt. Perfekt für eine reduzierte, moderne Ästhetik in Kombination mit hellem Holz und Leinen.
Mediterran-Blau: Hier dominieren kräftige Kobalt- und Türkisblautöne, oft handbemalt mit Mustern, die an portugiesische Azulejos oder griechische Inseln erinnern. Die Formen sind rustikaler. Ideal für einen lebendigen, sonnigen Look mit Olivenholz und bunten Textilien.

Achtung, Goldrand! Ein feiner goldener oder platinierter Rand verleiht blauem Geschirr eine besondere Eleganz. Aber Vorsicht: Echtes Metall ist so gut wie nie mikrowellengeeignet! Es kann Funken sprühen und sowohl das Geschirr als auch Ihr Gerät beschädigen. Prüfen Sie immer die Herstellerangaben. Solche Stücke sind oft für die Handwäsche empfohlen, um den Glanz des Edelmetalls zu bewahren.


Die Kunst des Mix & Match lebt von einer gewissen Harmonie. So gelingt der Look mit Ihrem blauen Geschirr:
- Farbklammer schaffen: Kombinieren Sie verschiedene Blautöne – von Indigo über Marine bis hin zu Himmelblau. Der gemeinsame Farbton sorgt für Zusammenhalt.
- Materialkontraste: Mischen Sie glänzendes blaues Porzellan mit rustikalen Holzschalen oder matten, grauen Steinguttellern.
- Muster dosieren: Ein gemusterter blauer Teller wirkt am besten neben unifarbenen Stücken, die seine Farben aufgreifen.

Wussten Sie schon? Das berühmte Delfter Blau wurde ursprünglich entwickelt, um das extrem teure und begehrte blau-weiße Porzellan aus dem China der Ming-Dynastie zu imitieren.

Graue Schlieren auf meinem Teller? Was sind diese Besteckspuren?
Keine Sorge, das sind keine Kratzer, sondern Metallabrieb von Ihrem Besteck. Besonders auf matten oder rauen Glasuren können Messer und Gabeln feine Spuren hinterlassen. Die gute Nachricht: Sie lassen sich entfernen! Ein spezieller Keramikreiniger (oft als „Keramik-Radierer“ verkauft) oder ein sanftes Scheuerpulver wie Wiener Kalk, auf einem feuchten Tuch aufgetragen, entfernt den Abrieb meist mühelos, ohne die Glasur zu beschädigen.


Der unglasierte Ring am Boden eines Tellers ist ein verräterisches Detail. Fahren Sie mit dem Finger darüber. Fühlt er sich rau und sandig an, wird er mit der Zeit Ihre Tischplatte oder die Oberfläche des darunter gestapelten Tellers zerkratzen. Hochwertige Hersteller wie Villeroy & Boch oder Rosenthal polieren diesen Standring, sodass er sich glatt und fast seidig anfühlt. Ein kleines Detail mit großer Wirkung.

- „Old Luxembourg“ von Villeroy & Boch
- „Imperial Blue“ von Denby
- „Blue Fluted“ von Royal Copenhagen
Was diese Ikonen gemeinsam haben? Zeitlosigkeit. Diese blauen Geschirr-Serien gibt es seit Jahrzehnten, teils seit Jahrhunderten. In sie zu investieren bedeutet, dass Sie auch in zehn Jahren noch eine zerbrochene Tasse nachkaufen oder Ihr Set erweitern können. Ein starkes Argument gegen kurzlebige Trend-Kollektionen.


Der Wabi-Sabi-Faktor: In der japanischen Ästhetik feiert man die Schönheit des Unvollkommenen. Das gilt auch für Geschirr. Eine leicht ovale Form, eine ungleichmäßige Glasur oder die sichtbaren Drehspuren des Töpfers sind keine Mängel. Im Gegenteil, sie erzählen die Geschichte der handwerklichen Herstellung und verleihen jedem Stück eine Seele, die maschinell gefertigter Massenware fehlt. Suchen Sie nach dieser perfekten Unvollkommenheit.

Laut einer Studie der European Ceramic Society kann hochwertiges Steinzeug über 3.000 Spülgänge überstehen, ohne an Farbe oder Glanz zu verlieren, während günstiges Steingut oft schon nach wenigen hundert Zyklen sichtbare Abnutzung zeigt.
Das bedeutet konkret: Ein teurerer Steinzeugteller kann auf seine Lebenszeit gerechnet deutlich günstiger sein als drei billige Teller, die Sie im selben Zeitraum ersetzen müssen. Eine Investition in Langlebigkeit ist also auch eine ökonomische Entscheidung.


Kann ich das alte blaue Service von Oma noch benutzen?
Bei Erbstücken, die vor den 1970er Jahren hergestellt wurden, ist Vorsicht geboten. Ältere Glasuren, besonders in leuchtenden Farben wie Rot, Orange oder eben auch tiefem Blau, können Blei oder Cadmium enthalten. Diese Stoffe können durch Säuren (z.B. aus Zitronensaft oder Tomatensauce) aus der Glasur gelöst werden. Zur Sicherheit sollten solche alten Schätze eher als Dekoration dienen oder nur für trockene Lebensmittel wie Brot oder Gebäck verwendet werden.

- Einzigartige Fundstücke mit Geschichte.
- Oft günstiger als Neuware von hoher Qualität.
- Eine nachhaltige Art des Konsums.
Das Geheimnis? Wissen, wo man suchen muss. Flohmärkte sind eine Goldgrube, aber auch Online-Plattformen wie eBay Kleinanzeigen oder Etsy sind voll von Vintage-Schätzen. Suchen Sie gezielt nach Markennamen (z.B. „Arzberg blau“) oder Stilen („50er Jahre Keramik blau“), um die besten Stücke zu finden.


Blaues Geschirr ist ein Teamplayer. Es entfaltet seine volle Wirkung erst im richtigen Umfeld. Kombinieren Sie es mit Besteck aus mattem Messing oder Kupfer für einen warmen, edlen Kontrast. Tischsets und Servietten aus naturbelassenem Leinen in Beige- oder Grautönen unterstreichen die organische Haptik von Steinzeug. Und ein massiver Holztisch? Das ist die perfekte Bühne, die die kühlen Blautöne erdet und ihnen Gemütlichkeit verleiht.

Thermischer Schock: Der unsichtbare Feind. Keramik mag keine extremen und plötzlichen Temperaturwechsel. Einen Teller direkt aus dem Kühlschrank in eine heiße Mikrowelle oder einen vorgeheizten Ofen zu stellen, kann zu unsichtbaren Haarrissen oder sogar zum sofortigen Zerspringen führen. Lassen Sie Ihr Geschirr immer erst auf Raumtemperatur kommen, bevor Sie es stark erhitzen.

Fakt: Kobalt, das Pigment, das für das intensivste Blau in Keramikglasuren verantwortlich ist, war historisch zeitweise teurer als Gold. Seine Fähigkeit, extrem hohen Brenntemperaturen standzuhalten, ohne zu verblassen, machte es für Porzellanhersteller unersetzlich und zu einem Symbol für Luxus und Reichtum.


Warum ist mein Geschirr nach der Spülmaschine fleckig?
Häufig ist hartes, kalkhaltiges Wasser der Übeltäter. Die Mineralien lagern sich beim Trocknen auf der Oberfläche ab und hinterlassen einen matten Schleier oder weiße Flecken. Stellen Sie sicher, dass Ihre Spülmaschine immer genügend Regeneriersalz und Klarspüler hat. Ein gelegentlicher Maschinenreinigungszyklus mit Zitronensäure oder speziellem Maschinenpfleger kann ebenfalls Wunder wirken und Ihr blaues Geschirr wieder strahlen lassen.

- Glänzende Glasur: Sie ist klassisch, elegant und sehr pflegeleicht. Die glatte Oberfläche ist unempfindlich gegenüber Besteckabrieb und lässt sich leicht reinigen. Ideal für den täglichen Gebrauch.
- Matte Glasur: Sie wirkt modern, sinnlich und hat eine besondere Haptik. Allerdings ist sie anfälliger für Fingerabdrücke und Besteckspuren und kann Fette stärker annehmen. Oft etwas pflegeintensiver, aber mit einer einzigartigen Ästhetik.


Eine einzelne, zerbrochene blaue Schale muss nicht das Ende bedeuten. Die japanische Kunst des Kintsugi (金継ぎ, „Goldverbindung“) repariert Keramikbrüche mit einem Lack, der mit Goldpuder bestäubt wird. Statt den Makel zu verstecken, wird er hervorgehoben und als Teil der Geschichte des Objekts gefeiert. Es ist eine wunderschöne Philosophie, die zeigt, dass in der Imperfektion eine ganz eigene Schönheit liegen kann.

„Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.“ – Dieter Rams
Dieser Grundsatz gilt perfekt für blaues Geschirr. Manchmal ist die stärkste Aussage ein schlichter, perfekt geformter Teller in einem einzigen, tiefen Blauton. Ohne Muster, ohne Schnörkel. Marken wie Serax mit ihrer „Surface“-Kollektion von Sergio Herman oder die puristischen Entwürfe von ASA Selection beweisen, dass die reine Wirkung von Form und Farbe oft die beeindruckendste ist.


Das Gewicht der Gewohnheit: Bevor Sie ein ganzes Set kaufen, nehmen Sie einen Teller in die Hand. Fühlt er sich gut an? Oder ist er unangenehm schwer? Schweres Steinzeug kann sehr robust sein, aber stellen Sie sich vor, Sie räumen einen Stapel von acht dieser Teller in den Oberschrank. Leichtes Porzellan ist hier klar im Vorteil. Wählen Sie ein Gewicht, das zu Ihren täglichen Gewohnheiten und Ihrer Kraft passt.

Denken Sie über den Tellerrand hinaus. Eine schöne blaue Suppenschüssel kann auch als Obstschale auf der Anrichte dienen. Ein kleiner blauer Beilagenteller wird zur perfekten Ablage für Schmuck auf dem Nachttisch. Und eine elegante blaue Kanne ist auch ohne Inhalt eine wunderschöne Blumenvase. Hochwertiges Geschirr ist vielseitig – seine Funktion endet nicht am Esstisch.
Was bedeutet „mikrowellengeeignet“ wirklich?
Es bedeutet, dass das Material die Mikrowellenenergie nicht absorbiert, sondern durchlässt, sodass nur die Speisen erhitzt werden. Ein ungeeigneter Teller wird selbst extrem heiß, was ein Verbrennungsrisiko darstellt und auf Dauer zu Materialermüdung führen kann. Test: Stellen Sie den leeren Teller mit einer Tasse Wasser daneben für eine Minute in die Mikrowelle. Ist danach die Tasse heiß und der Teller kühl, ist er geeignet. Wird der Teller heiß, ist er es nicht.




