Ausritt im Schnee: Dein Guide für sichere Winter-Abenteuer mit Pferd
Entdecken Sie die Magie der Winterlandschaft mit Pferden, die in schneeweißer Pracht strahlen. Lassen Sie sich inspirieren!
Wie ein Gedicht aus reinem Weiß erheben sich majestätische Kreaturen durch die glitzernde Winterlandschaft. In der Stille des Schnees erzählen die Pferde Geschichten von Freiheit und Anmut, während ihre Hufe leise im Pulverschnee versinken. Diese Bilder sind nicht nur Fotografien, sie sind Fenster in eine traumhafte Welt, die darauf wartet, entdeckt zu werden.
Ganz ehrlich? Es gibt kaum etwas Magischeres als einen Ritt durch die frisch verschneite Winterlandschaft. Die Welt scheint den Atem anzuhalten, die Luft ist glasklar, und die einzigen Geräusche sind das Knirschen des Schnees unter den Hufen und das zufriedene Schnauben deines Pferdes, das kleine Dampfwolken in die Kälte pustet. Ich verbringe seit Jahrzehnten mein Leben im Stall, und diese Momente sind einfach unbezahlbar.
Inhaltsverzeichnis
Aber – und das ist ein großes Aber – so ein Ausritt ist kein Sonntagsspaziergang. Ich habe in meiner Laufbahn alles gesehen: die pure Freude in den Augen von Reitern, deren Pferde sicher durch den Tiefschnee stapfen, aber eben auch die andere Seite. Die Tränen, die Panik und die verdammt teuren Tierarztrechnungen, weil Leichtsinn oder Unwissenheit zu einem Unfall geführt haben. Ich erinnere mich nur zu gut an einen ansonsten topfitten Wallach, der mit seinen normalen Hufeisen auf einer winzigen, überfrorenen Pfütze ausrutschte. Die Sehne war hin. Das war’s dann mit dem Reitpferdeleben.

Deshalb schreibe ich das hier. Nicht, um dir Angst zu machen, sondern um dir das Wissen an die Hand zu geben, das den Unterschied macht. Denn ein sicherer Winterausritt hat wenig mit teurem Schnickschnack zu tun, dafür aber alles mit guter Vorbereitung und Respekt vor der Natur.
Erstmal die Basics: Ist dein Pferd überhaupt fit für den Schnee?
Bevor wir über Spikes und Thermoreithosen reden, müssen wir über das Wichtigste sprechen: dein Pferd. Nicht jedes Tier ist für einen Ausritt bei Minusgraden gemacht. Bevor du also in den Sattel steigst, mach einen ehrlichen Check.
Deine kleine Fitness-Checkliste fürs Pferd:
- Beine und Gelenke: Ein junges, fittes Pferd steckt die Kälte meist locker weg. Aber bei älteren Pferden oder solchen mit Arthrose kann die Kälte die Gelenkschmerzen verschlimmern. Fühl die Beine ab: Sind sie klar und kühl oder irgendwo angelaufen? Wirkt dein Pferd im Stall steifer als sonst? Dann ist ein kurzer Spaziergang auf einem geräumten Weg vielleicht die bessere und liebevollere Alternative.
- Atemwege: Pferde mit chronischer Bronchitis oder Equinem Asthma leiden oft unter der kalten, trockenen Luft. Das reizt die Schleimhäute und kann zu Hustenanfällen führen. Bei starkem Frost, so unter -10 °C, sollte man auch bei einem gesunden Pferd überlegen, ob ein anstrengender Ritt wirklich sein muss.
- Fell und Kondition: Ein Robustpferd im dicken Teddy-Look ist natürlich bestens isoliert. Ein geschorenes Sportpferd, das im warmen Stall steht, hingegen nicht. Das ist, als würdest du im T-Shirt rausgehen. Aber Achtung: Das dicke Fell hat auch einen Nachteil – das Schwitzen. Ein Pferd, das unter seinem Pelz nass wird, trocknet ewig nicht und ist super anfällig für Erkältungen und Verspannungen.

Gut zu wissen: Was Kälte mit dem Pferdekörper macht
Keine Sorge, das hier wird keine Biologie-Stunde. Aber ein paar Grundlagen helfen dir, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ein Pferd hält seine Körpertemperatur von etwa 38 °C durch geniale Tricks: Es stellt sein Fell auf, um ein Luftpolster zu bilden, und verengt die Blutgefäße, um weniger Wärme zu verlieren. Der wahre Motor ist aber die Verdauung. Gutes Heu ist quasi die innere Heizung deines Pferdes.
Beim Reiten bringen wir dieses System an seine Grenzen. Das Pferd produziert Wärme, die es durch Schwitzen wieder loswerden muss. Und genau da liegt die Gefahr: Ein nassgeschwitztes Pferd in der Kälte kühlt blitzschnell aus. Die Muskeln werden hart, und im schlimmsten Fall droht ein Kreuzverschlag. Deshalb ist das richtige Management nach dem Reiten im Winter noch viel wichtiger als im Sommer.
Das A und O: Richtiges Auf- und Abwärmen
Im Winter sind Muskeln, Sehnen und Bänder einfach steifer. Ein Kaltstart ist pures Gift. Plane mindestens 15, besser 20 Minuten für die Aufwärmphase im Schritt ein. Erst wenn du spürst, dass dein Pferd locker und entspannt unter dir wird, denkst du überhaupt an Trab.

Genauso wichtig: die Cool-down-Phase. Die letzten 15 Minuten des Ausritts gehören wieder dem Schritt. Niemals mit einem keuchenden, galoppierenden Pferd am Stall ankommen!
Der Knackpunkt: Sicherer Halt für die Hufe
Hier passieren die meisten Unfälle, und hier darf man absolut keine Kompromisse machen. Ein Pferd ohne Eisen (barhuf) hat auf lockerem Pulverschnee oft erstaunlich guten Grip. Sobald der Schnee aber festgetreten oder vereist ist, wird es lebensgefährlich. Auf blankem Eis hat ein Barhuf null Halt.
Das Allerschlimmste sind aber normale Hufeisen. Auf Eis sind sie glatt wie Schlittschuhkufen. Und noch schlimmer ist das Aufstollen: Der Schnee pappt sich unter dem Eisen fest und bildet dicke, harte Klumpen. Das Pferd läuft wie auf Stöckelschuhen, was eine extreme Belastung für Sehnen und Bänder ist. Reiten mit normalen Eisen im Schnee ist für mich grob fahrlässig. Punkt.
Was also tun? Profi-Lösungen für den Winter:
- Für beschlagene Pferde: Die beste Kombination ist meistens ein Beschlag mit Hufgrips und Widia-Stiften. Die Grips sind Gummieinlagen, die mit ihrem flexiblen Steg den Schnee bei jedem Schritt aus dem Huf drücken und so das Aufstollen verhindern. Die Widia-Stifte sind kleine Hartmetall-Spikes, die in das Eisen gebohrt werden und auf Eis Halt geben. Ein guter Schmied weiß genau, wie viele er wo platzieren muss (meist zwei pro Schenkel). Rechne mit einem Aufpreis von etwa 20 € bis 40 € für diesen Service – eine lächerlich kleine Investition, wenn man die potenziellen Tierarztkosten bedenkt.
- Für Barhufpferde: Hufschuhe können eine tolle Option sein, am besten welche mit integrierten Spikes oder der Möglichkeit, Spikes nachzurüsten. Aber: Die Dinger müssen perfekt passen! Miss die Hufe am besten direkt nach der Hufbearbeitung ganz genau aus. Ein schlecht sitzender Schuh, der scheuert oder sich verdreht, ist mehr Gefahr als Hilfe. Für den gelegentlichen Ausritt sind sie super, für tägliche, lange Touren ist ein fester Beschlag oft zuverlässiger. Die Anschaffung ist erstmal teurer, plane mal so 150 € bis 250 € pro Paar ein, aber sie halten bei guter Pflege eine ganze Weile.

Funktion vor Fashion: Die richtige Ausrüstung
Im Winter geht es darum, warm und sicher zu bleiben. Sowohl für dich als auch für dein Pferd.
Fürs Pferd: Schritt-für-Schritt zum trockenen Pferd
Die wichtigste Decke ist die Abschwitzdecke. Dein Abschwitz-Plan sieht so aus:
- Sofort nach dem Absatteln: Eine gute Abschwitzdecke aus Fleece oder Wolle drauf. Die zieht die Feuchtigkeit vom Fell weg.
- Nach ca. 20-30 Minuten: Fühl mit der Hand unter die Decke. Ist die Decke außen klamm und das Pferd noch feucht?
- Dann heißt es wechseln: Nasse Decke runter, eine zweite, trockene Abschwitzdecke drauf.
- Kleiner Profi-Tipp: Wenn du nur eine Decke hast, nimm sie kurz runter, reibe das Pferd kräftig mit einer Handvoll Stroh ab, um die meiste Nässe aufzusaugen, und leg die Decke dann wieder auf. Wirkt Wunder! Erst wenn das Pferd wirklich trocken ist, kommt die normale Stalldecke drauf.
Eine Nierendecke kann beim Reiten, vor allem in der Aufwärmphase, für geschorene oder empfindliche Pferde Gold wert sein.

Für dich: Zwiebelprinzip und warme Extremitäten
Vergiss die eine dicke Jacke. Das Zwiebelprinzip ist dein bester Freund: Funktionsunterwäsche, Fleece, eine leichte Isolationsschicht und eine winddichte Jacke drüber. So kannst du bei Bedarf eine Schicht ausziehen.
Absolute Priorität haben warme Hände und Füße. Kalte Finger können keine Zügel mehr sicher halten. Investiere in gute Winterreithandschuhe, die kosten zwischen 30 € und 70 €, aber du solltest noch Gefühl für die Zügel haben. Bei den Füßen sind gefütterte Thermostiefel mit gutem Profil Pflicht. Rechne hier mit 80 € bis 200 €, aber das ist Geld, das dich vor Erfrierungen und Ausrutschern schützt. Ach ja, der alte Trick funktioniert immer noch: Eine dünne Plastiktüte über den Socken im Stiefel hält Nässe draußen und die Füße erstaunlich lange warm.
Mit Köpfchen ins Gelände: Planung ist alles
Ein Winterausritt beginnt lange vor dem Aufsteigen. Reite im Winter nur auf Wegen, die du kennst wie deine Westentasche. Der Schnee verdeckt alles: Löcher, gefrorene Spurrillen, Äste. Vermeide steile Hänge und sei dir bewusst, dass eine asphaltierte Straße unter dünnem Schnee eine spiegelglatte Eisbahn sein kann.

Was, wenn…? Kleine Notfallpläne im Kopf:
- Was, wenn es unterwegs eisiger ist als gedacht? Sofort absteigen und führen. Keine falsche Scham, Sicherheit geht immer vor!
- Was, wenn mein Pferd zum ersten Mal Schnee sieht? Gib ihm Zeit. Lass es an der Hand schnuppern, vielleicht mal scharren und selbst herausfinden, dass der weiße Kram harmlos ist. Erzwinge nichts.
Passe das Tempo an. Der Winter ist die Zeit des ruhigen, ausdauernden Reitens. Schritt ist die Hauptgangart. Galopp nur auf ebenen, sicheren Flächen, die du kennst – und auch dann nur kurz. Ein Galopp im Tiefschnee ist wahnsinnig anstrengend.
Und meine wichtigste Regel: Geh im Winter NIEMALS allein ins Gelände. Ein Sturz ist schnell passiert. Wenn du dann allein im Schnee liegst, vielleicht ohne Handyempfang, wird es lebensgefährlich. Reitet immer zu zweit und sagt jemandem im Stall, wohin ihr wollt und wann ihr zurück sein solltet.
Wenn doch was passiert…
Trotz aller Vorsicht kann immer etwas schiefgehen. Die häufigsten Verletzungen sind Zerrungen und Sehnenschäden durch Ausrutschen. Hab immer eine Notfall-Apotheke im Stall (Desinfektionsspray, sterile Auflagen, Bandagen, Schere) und die Nummern vom Tierarzt und der nächsten Pferdeklinik griffbereit.

Und jetzt eine kleine Hausaufgabe: Schnapp dir dein Handy und speichere die Nummer der nächsten Pferdeklinik ein. Nicht nur die deines Tierarztes. Das dauert eine Minute und kann im Ernstfall alles entscheiden.
Ein Ausritt im Schnee ist ein echtes Geschenk. Aber es ist ein Geschenk, das man sich durch Wissen, Sorgfalt und Respekt verdient. Mit der richtigen Vorbereitung wird der Winter für dich und dein Pferd zu einer der schönsten Zeiten des Jahres.
Bildergalerie


Das gefürchtete Aufstollen – was tun?
Wenn sich zentimeterdicke Schneeklumpen im Huf festsetzen, wird es gefährlich. Das Pferd läuft wie auf Stelzen und kann umknicken. Bei unbeschlagenen Pferden tritt das seltener auf. Für Eisen-Träger sind Hufgrips, oft aus Gummi oder Kunststoff, die beste Prävention. Sie werden zwischen Huf und Eisen angebracht und ihre flexible Wölbung „pumpt“ den Schnee bei jedem Schritt wieder heraus. Eine günstige Alternative für den Notfall: Huf-Fett oder Melkfett dick in die Hufsohle schmieren. Das verhindert das Anhaften für eine Weile, muss aber erneuert werden.

- Bessere Rutschfestigkeit auf Eis und verdichtetem Schnee.
- Gezielter Grip genau dort, wo er gebraucht wird.
- Geringere Belastung für die Gelenke als bei permanenten Schneeeisen.
Das Geheimnis? Einschraubbare Stollen, auch Spikes genannt. Moderne Systeme, wie die von Anbietern wie Mustad oder Kerckhaert, erlauben es, die Stollen nur für den Ausritt anzubringen und danach wieder zu entfernen. Das schont die Hufe und ist ideal für Reiter, die nur gelegentlich bei kritischen Bodenverhältnissen ausreiten.

Ein Pferd verliert bis zu 70 % seiner Körperwärme über die Hautoberfläche, die nach dem Reiten nassgeschwitzt ist.
Eine gute Abschwitzdecke ist im Winter kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Modelle aus Fleece oder speziellen Funktionsfasern, wie die bekannten „Stay-Dry“-Decken von Bucas, leiten die Feuchtigkeit aktiv vom Körper weg nach außen. Die Decke wird außen klamm, während das Pferd darunter trocknet. Wichtig: Die Decke muss abgenommen werden, sobald das Pferd trocken ist, um ein erneutes Auskühlen zu verhindern.

Die richtige Kleidung ist wie eine Zwiebel. Vergessen Sie die dicke Winterjacke, unter der Sie schnell ins Schwitzen kommen. Das Geheimnis liegt im Schichtenprinzip: Beginnen Sie mit technischer Funktionsunterwäsche (niemals Baumwolle, sie speichert Schweiß!), gefolgt von einem wärmenden Mid-Layer aus Fleece und abschließend einer wind- und wasserdichten, aber atmungsaktiven Außenjacke. So können Sie bei Bedarf eine Schicht ausziehen, ohne direkt zu frieren.

Softshell-Thermoreithose: Hochelastisch, windabweisend und atmungsaktiv, oft mit Fleecefutter. Ideal für aktive Reiter, die Bewegungsfreiheit schätzen. Marken wie Pikeur oder Covalliero bieten hier Top-Modelle.
Wasserdichte Überhose: Weniger atmungsaktiv, aber 100% trocken. Perfekt für lange, ruhige Ritte im Tiefschnee oder bei Schneeregen. Einfach über die normale Reithose ziehen.
Die Wahl hängt von der Intensität des Rittes und dem Wetter ab. Für die meisten ist Softshell der beste Allrounder.


Hören Sie genau hin. Ein Ausritt im Schnee hat seinen ganz eigenen Soundtrack. Das dumpfe Stapfen im tiefen Pulverschnee, das harte Knirschen auf verharschtem Untergrund, das leise Klirren der Trense in der stillen Luft. Es ist eine meditative Erfahrung, die die Verbindung zu Ihrem Pferd und zur Natur auf eine ganz neue Ebene hebt. Schließen Sie für einen Moment die Augen (natürlich nur, wenn es sicher ist) und lauschen Sie.

Die Kälte macht Leder spröde und anfällig für Risse. Nach einem Ritt im Schnee ist die Pflege des Sattels und Zaumzeugs entscheidend. Wischen Sie Schnee und Feuchtigkeit sofort mit einem weichen Tuch ab. Lassen Sie das Leder bei Raumtemperatur langsam trocknen – niemals direkt an einer Heizung! Sobald es trocken ist, gönnen Sie ihm eine dünne Schicht hochwertiges Lederfett oder -öl, zum Beispiel von Effax oder Carr & Day & Martin, um seine Geschmeidigkeit zu bewahren.

Laut einer Studie der Universität Uppsala benötigt ein Pferd bei -15 °C bis zu 40 % mehr Energie allein zur Aufrechterhaltung seiner Körpertemperatur.
Das bedeutet, dass der Energiebedarf Ihres Pferdes im Winter deutlich steigt. Ein Ritt im Schnee verbraucht zusätzliche Kalorien. Passen Sie die Futterration an, indem Sie mehr hochwertiges Heu zur Verfügung stellen. Die Verdauung von Raufutter erzeugt Wärme von innen – ein natürlicher Ofen für Ihr Pferd. Ein warmes Mash nach dem Ritt ist nicht nur eine Belohnung, sondern liefert auch schnell verfügbare Energie und Flüssigkeit.

Sind die Wege wirklich sicher?
Schnee kann trügerisch sein und gefährliche Unebenheiten oder Löcher verbergen. Bevor Sie losgaloppieren, testen Sie den Untergrund im Schritt. Achten Sie auf verräterische Anzeichen: Senkt sich der Schnee an einer Stelle plötzlich stark ab? Gibt es dunkle Flecken, die auf Eis hindeuten könnten? Reiten Sie bekannte Wege und meiden Sie steile Hänge oder schmale Pfade, auf denen ein Ausrutscher fatale Folgen haben könnte.

Wichtiger Punkt: Sichtbarkeit ist Lebensversicherung. In einer weißen Landschaft verschwimmen Konturen. Ein Auto- oder Radfahrer erkennt Sie und Ihr Pferd möglicherweise zu spät. Tragen Sie leuchtende Farben – eine neongelbe oder pinke Jacke wirkt Wunder. Noch besser sind reflektierende Elemente an Ihrer Kleidung, an den Beinen des Pferdes (Gamaschen oder Bänder) und am Zaumzeug. Marken wie Horseware oder Kerbl bieten eine riesige Auswahl an Reflektor-Ausrüstung.


- Ein Hufkratzer – unerlässlich gegen aufgestollten Schnee.
- Ein kleines Handtuch zum Abtrocknen von Gesicht oder Ausrüstung.
- Ein aufgeladenes Handy in einer warmen Innentasche (Kälte entlädt Akkus schneller).
- Ein paar Leckerlis für einen Motivationsschub (fürs Pferd, vielleicht auch für Sie).
- Ein Erste-Hilfe-Set für Reiter und Pferd.

Ein Warm-Up ist im Winter doppelt so wichtig. Beginnen Sie mit mindestens 15-20 Minuten Schritt am langen Zügel. So haben die Gelenke Zeit, „Schmierflüssigkeit“ zu produzieren, und die Muskeln werden langsam auf Betriebstemperatur gebracht.
- Starten Sie auf einem geräumten oder sicheren Bereich.
- Bauen Sie große, weiche Biegungen ein, um die seitliche Muskulatur zu lockern.
- Erst wenn sich das Pferd locker und entspannt anfühlt, können Sie über Trab nachdenken.

In Island werden Pferde seit Jahrhunderten im Winter als Transportmittel eingesetzt, um entlegene Farmen zu verbinden. Ihre spezielle Gangart, der Tölt, ermöglicht ein sicheres und erschütterungsfreies Vorankommen auch auf schwierigem Untergrund.

Ein kalter Sattel kann beim Pferd zu Muskelverspannungen im Rücken führen. Nehmen Sie den Sattel vor dem Putzen aus der kalten Sattelkammer mit in einen wärmeren Raum oder legen Sie kurz vor dem Satteln eine warme Decke darunter. Das Gleiche gilt für das Gebiss: Wärmen Sie es vor dem Trensen in Ihren Händen oder mit warmem Wasser an. Niemand mag eiskaltes Metall im Mund.

Lammfellhandschuhe: Unschlagbar in Sachen Wärme, aber oft klobig und bei Nässe unbrauchbar. Eher für den gemütlichen Spazierritt.
Synthetische Reithandschuhe mit Thinsulate-Futter: Ein exzellenter Kompromiss aus Wärme und Feingefühl. Marken wie Roeckl sind hier führend und bieten Modelle wie den „Warin“ oder „Winchester“, die speziell für den Winter entwickelt wurden.
Für die meisten Reiter ist der synthetische Handschuh die praktischere Wahl, da er Grip und Gefühl am Zügel erhält.


Die Welt unter einer Schneedecke ist leiser, die Bewegungen sind gedämpfter. Das zwingt Pferd und Reiter, sich mehr aufeinander zu verlassen. Jeder Schritt im Tiefschnee ist eine gemeinsame Anstrengung, jeder sichere Tritt auf unsicherem Boden ein stilles Einverständnis. Diese Momente schmieden ein tiefes Band des Vertrauens.

Muss der Tierarzt wirklich wegen eines kleinen Ausrutschers kommen?
Unbedingt! Sehnen- und Bänderverletzungen sind oft nicht sofort in ihrem vollen Ausmaß sichtbar. Ein scheinbar harmloses Wegrutschen kann zu Mikrorissen in den Fasern führen, die sich unter weiterer Belastung zu einem kompletten Riss ausweiten können. Bei Lahmheit nach einem Sturz gilt: sofort absitzen, das Bein kühlen (Schnee eignet sich perfekt dafür) und den Tierarzt rufen. Lieber eine Untersuchung zu viel als eine zu wenig.

Achtung, Dehydration! Pferde trinken bei Kälte oft weniger, besonders wenn das Wasser eiskalt ist. Gleichzeitig verlieren sie beim Winterritt durch die Atmung und das Schwitzen unter dem Fell viel Flüssigkeit. Bieten Sie nach dem Ritt lauwarmes Wasser an, um die Trinklust anzuregen. Eine beheizbare Tränke oder ein Thermo-Trog im Stall oder auf dem Paddock ist eine der besten Investitionen für die Pferdegesundheit im Winter.

- Schützt die empfindliche Lungenpartie vor kaltem Wind.
- Hält die Nierenregion warm, die für die Regeneration entscheidend ist.
- Verhindert ein zu schnelles Auskühlen der verschwitzten Muskulatur.
Die Rede ist von einer Nierendecke. Besonders für geschorene Pferde oder an sehr kalten, windigen Tagen ist sie während der Aufwärm- und Cool-Down-Phase unverzichtbar. Sie wird einfach über den Sattel gelegt und sorgt dafür, dass die wichtigsten Muskelgruppen nicht kalt werden.

Kürzer ist mehr. Ein einstündiger Ritt im Tiefschnee kann für ein Pferd so anstrengend sein wie eine zweistündige Trainingseinheit im Sommer. Das Stapfen durch den Schnee ist ein intensives Krafttraining. Passen Sie die Dauer Ihres Ausritts an die Fitness Ihres Pferdes und die Schneehöhe an. Beginnen Sie mit kürzeren Runden und beobachten Sie Ihr Pferd genau auf Anzeichen von Müdigkeit.


Der Hufmechanismus – die natürliche Spreizung des Hufes bei Belastung – wird durch starre Eisen und kalten Boden eingeschränkt. Das reduziert die Durchblutung.
Achten Sie nach dem Ritt auf die Beine. Fühlen Sie sie ab: Sind sie gleichmäßig temperiert? Gibt es Schwellungen oder warme Stellen? Ein gründlicher Check nach jedem Ritt hilft, Probleme wie Gallen oder Sehnenreizungen frühzeitig zu erkennen, bevor sie zu ernsthaften Verletzungen werden.

Deckt meine Pferde-OP-Versicherung eigentlich Unfälle bei einem Winterritt?
In der Regel ja, solange Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben. Grobe Fahrlässigkeit könnte zum Beispiel vorliegen, wenn Sie mit glatten Sommereisen auf einer vereisten Straße galoppieren. Eine gute Dokumentation (z.B. Fotos vom passenden Hufschutz) und das Einhalten grundlegender Sicherheitsregeln sind wichtig. Im Zweifel lohnt sich ein kurzer Anruf bei Ihrer Versicherung, z.B. bei der Uelzener oder der R+V, um die genauen Bedingungen zu klären.

Ein häufiger Fehler: Das Tempo abrupt reduzieren, wenn man eine glatte Stelle bemerkt. Plötzliches Bremsen kann das Pferd erst recht ins Rutschen bringen. Versuchen Sie stattdessen, das Tempo sanft und gleichmäßig zu verringern und das Pferd möglichst geradeaus weitersteuern, bis Sie wieder auf sicherem Boden sind. Pferde können kurze, glatte Passagen oft gut ausbalancieren, wenn sie nicht durch ruckartige Manöver des Reiters gestört werden.

Nach der Anstrengung in der Kälte ist eine warme Mahlzeit eine Wohltat. Ein selbstgemachtes Mash ist schnell zubereitet:
- Mischen Sie Weizenkleie und Leinsamen (am besten geschrotet).
- Fügen Sie eine Handvoll Haferflocken für Energie hinzu.
- Gießen Sie warmes (nicht kochendes!) Wasser darüber und lassen Sie es quellen.
- Verfeinern Sie es mit geriebenen Karotten oder einem Apfel.
Das wärmt von innen, fördert die Verdauung und ist die perfekte Belohnung nach einem Winterabenteuer.
Der Zauber des ersten Schnees liegt auch in der Reaktion der Pferde. Viele Tiere, die zum ersten Mal eine dicke Schneedecke erleben, reagieren mit einer Mischung aus Skepsis und übermütiger Freude. Sie blähen die Nüstern, scharren neugierig mit den Hufen oder bocken ausgelassen. Geben Sie Ihrem Pferd Zeit, sich an das neue Gefühl zu gewöhnen. Ein paar Minuten an der Hand auf der Koppel, bevor Sie aufsteigen, können helfen, die erste Aufregung in geordnete Bahnen zu lenken.




