Kerzen selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Profi – Ohne teuren Schnickschnack

Kerzen sind mehr als nur Lichtquellen – sie sind das Geheimnis für Gemütlichkeit und Stil in jedem Raum.

von Anna Müller

In meiner Werkstatt hängt oft dieser unverkennbare Geruch von warmem Bienenwachs und einem Hauch Fichte in der Luft. Das ist für mich der Duft von echtem Handwerk. Seit vielen Jahren ist Wachs mein Metier, und ich habe unzählige Kerzen gezogen, gegossen und geformt. In dieser Zeit habe ich eines gelernt: Eine gute Kerze ist so viel mehr als nur ein Docht in einem Klumpen Wachs. Sie ist ein kleines Kunstwerk, das Ruhe und Wärme in dein Zuhause bringt.

Bestimmt hast du auch schon mal im Laden vor Kerzen gestanden, die ein kleines Vermögen kosten, und dich gefragt: Ist das wirklich gerechtfertigt? Ehrlich gesagt, manchmal ja, aber oft eben auch nicht. Hier geht es mir nicht darum, dir etwas zu verkaufen. Im Gegenteil, ich möchte mein Wissen mit dir teilen, damit du selbst verstehst, was eine hochwertige Kerze ausmacht und wie du sie vielleicht sogar selbst herstellen kannst. Wir schauen uns an, worauf die Profis achten und wie du mit einfachen Mitteln eine Kerze zauberst, die sauber und lange brennt. Ziel ist nicht die billigste, sondern die beste Kerze, die du mit deinen eigenen Händen schaffen kannst.

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Dein erstes Projekt: Eine Duftkerze im Glas – Schritt für Schritt

Bevor wir in die Tiefen der Wachskunde eintauchen, lass uns doch einfach mal anfangen! Nichts ist motivierender als ein schnelles Erfolgserlebnis. Eine Duftkerze im Glas ist dafür perfekt. Hier ist, was du brauchst und wie es geht.

Deine Einkaufsliste für den Start:

Keine Sorge, du musst nicht gleich deine Ersparnisse plündern. Eine solide Grundausstattung ist erstaunlich günstig zu haben. Du findest das meiste im gut sortierten Bastelbedarf oder in spezialisierten Online-Shops für Kerzenherstellung.

  • Sojawachs: Für den Anfang ist das ideal. Ein Kilo kostet dich etwa 15-20 €. Das reicht für mehrere Kerzen.
  • Gewachste Dochte mit Metallfuß: Ein Päckchen mit 10-20 Stück liegt bei ca. 5-8 €.
  • Ein schönes, hitzebeständiges Glas: Ein altes Marmeladenglas oder ein leeres Joghurtglas tun es auch! (Kosten: 0 €)
  • Ein digitales Küchenthermometer: Absolut unverzichtbar! Rechne mit ca. 10-15 €.
  • Ein alter Topf fürs Wasserbad: Nimm einfach einen, der nicht mehr der schönste ist.
  • Ein Gießgefäß: Ein alter Metall-Messbecher oder eine leere, saubere Konservendose sind perfekt.
  • Eine Wäscheklammer oder Essstäbchen: Um den Docht zu fixieren.
  • Kerzen-Duftöl: Ein 10-ml-Fläschchen bekommst du für 5-10 €. Achtung: Nicht jedes Duft- oder ätherische Öl ist für Kerzen geeignet! Greif zu Ölen, die explizit für die Kerzenherstellung ausgewiesen sind.

Und so einfach geht’s:

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1. Vorbereitung ist alles: Leg deine Arbeitsfläche mit Zeitungspapier aus. Wachsflecken sind hartnäckig. Dein Glas muss absolut sauber und trocken sein.

2. Wie viel Wachs brauche ich? Ein super Trick für Anfänger: Fülle dein Glas mit Wasser und gieße das Wasser in einen Messbecher. Die Milliliter-Anzahl ist ein guter Richtwert für die Gramm-Menge an Wachs, die du brauchst. Sicherheitshalber nimmst du einfach ein paar Gramm mehr.

3. Wachs schmelzen: Fülle deinen alten Topf zu einem Drittel mit Wasser und bringe es zum Köcheln. Gib die Wachsflocken in dein Gießgefäß (z.B. die Konservendose) und stelle es ins Wasserbad. Lass das Wachs langsam schmelzen. Niemals direkt auf der Herdplatte erhitzen – Brandgefahr!

4. Temperatur checken: Sobald alles flüssig ist, miss die Temperatur. Sojawachs sollte auf ca. 75-85 °C erhitzt werden.

5. Duft hinzufügen: Nimm das Wachs von der Hitze. Lass es auf ca. 60 °C abkühlen und rühre dann langsam dein Duftöl ein. Als Faustregel gelten 6-10 ml Öl auf 100 g Wachs. Langsam rühren, damit keine Luftblasen entstehen!

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6. Docht platzieren und Gießen: Tauche den Metallfuß deines Dochtes kurz ins Wachs und klebe ihn mittig auf den Boden deines Glases. Zieh den Docht straff und klemme ihn oben mit der Wäscheklammer fest. Gieße das duftende Wachs nun langsam und vorsichtig in dein Glas.

7. Geduld haben: Jetzt heißt es warten. Stell die Kerze an einen zugfreien Ort und lass sie bei Raumtemperatur aushärten. Das kann je nach Größe 6-12 Stunden oder sogar über Nacht dauern. Widerstehe der Versuchung, sie in den Kühlschrank zu stellen!

Das Herz der Kerze – Welches Wachs passt zu dir?

Okay, du hast deine erste Kerze gemacht! Jetzt willst du sicher mehr wissen. Die Wahl des Wachses ist entscheidend, denn sie bestimmt Brennverhalten, Aussehen und Duft.

Fangen wir mit dem Alleskönner an: Paraffin. Viele rümpfen bei diesem Erdölprodukt die Nase, aber hochwertiges, vollraffiniertes Paraffin ist ein exzellentes und oft das günstigste Kerzenmaterial. Es lässt sich super einfärben und gibt Düfte fantastisch frei – deshalb sind die meisten kommerziellen Duftkerzen aus Paraffin. Achte hier auf Qualität, damit es nicht rußt.

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Im direkten Kontrast dazu steht das heute so beliebte Sojawachs. Es wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, ist biologisch abbaubar und preislich im Mittelfeld. Es ist sehr weich und eignet sich daher fast ausschließlich für Kerzen im Glas. Seine Duftabgabe ist etwas subtiler als bei Paraffin, aber für viele völlig ausreichend. Die Verarbeitung erfordert etwas Fingerspitzengefühl, da es zu kleinen Schönheitsfehlern wie „Frosting“ (eine weiße, kristalline Schicht) neigen kann.

Und dann gibt es da noch mein persönliches Goldstück: Bienenwachs. Ehrlich gesagt, es ist die teuerste und anspruchsvollste Variante. Es duftet von Natur aus wunderbar nach Honig, braucht keine Zusätze und brennt unglaublich langsam und hell. Die Verarbeitung ist kniffliger, da es beim Abkühlen stark schrumpft und oft nachgegossen werden muss. Aber das Ergebnis ist eine Kerze mit Charakter und einer langen Tradition.

Ach ja, und dann gibt es noch Stearin. Es wird meist aus pflanzlichen Fetten gewonnen und selten allein verwendet. Man mischt es dem Paraffin bei (so 10-20 %), um die Kerze härter zu machen, die Brenndauer zu verlängern und ihr ein edles, kristallines Aussehen zu verleihen. Ein kleiner Geheimtipp, der oft den Unterschied macht.

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Die Seele der Kerze – Warum der Docht alles entscheidet

Du kannst das teuerste Wachs der Welt haben – mit dem falschen Docht wird deine Kerze zum Flop. Der Docht ist die Seele der Kerze. Er saugt das flüssige Wachs nach oben zur Flamme, wo es verdampft. Die Wahl der richtigen Dochtstärke ist dabei eine kleine Wissenschaft für sich. Sie muss perfekt zum Durchmesser der Kerze und zur Wachsart passen. Zähes Bienenwachs braucht zum Beispiel einen kräftigeren Docht als weiches Sojawachs.

Ist der Docht zu dünn, brennt ein unschöner Tunnel in die Kerze und die Flamme ertrinkt. Ist er zu dick, wird die Flamme riesig, sie flackert, rußt und frisst das Wachs viel zu schnell auf. Für den Anfang sind die bereits erwähnten Flachdochte aus Baumwolle super, da sie sich beim Abbrennen leicht zur Seite krümmen und so von selbst reinigen.

Werkstatt-Tipps: Sicherheit und sauberes Arbeiten

Sicherheit zuerst, immer! Ich kann das nicht genug betonen. Ganz ehrlich, mir ist es in meinen Anfangstagen auch mal fast passiert. Ich war nur kurz abgelenkt, und schon fing das Wachs im Topf an zu rauchen – das letzte Warnzeichen vor einer Selbstentzündung. Ein Wachsbrand ist extrem gefährlich! Lass schmelzendes Wachs also niemals allein. Und sollte es doch passieren: Niemals mit Wasser löschen! Das erzeugt eine Stichflamme. Ersticke das Feuer mit einem Deckel oder einer Löschdecke.

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Ein weiterer Feind ist Wasser im heißen Wachs. Ein einziger Tropfen verdampft explosionsartig und spritzt dir das 180 Grad heiße Wachs um die Ohren. Halte deinen Arbeitsplatz also immer trocken.

Und was ist mit dem Chaos danach? So wirst du Wachsreste los:

Der Abwasch ist der ungeliebte Teil. Aber bitte, kipp flüssiges Wachs niemals in den Abfluss! Es wird fest und verstopft dir die Rohre. Ein häufiger Anfängerfehler! Wische stattdessen den noch warmen, flüssigen Rest mit einem Küchentuch aus dem Topf. Ist das Wachs bereits fest, kannst du den Topf kurz ins Gefrierfach stellen. Kaltes Wachs wird spröde und lässt sich oft in einem Stück herausbrechen.

Fortgeschrittene Techniken und was du noch machen kannst

Wenn du erstmal den Dreh raushast, eröffnet sich eine ganze Welt. Du kannst Kerzen in Schichten gießen, indem du verschiedenfarbiges Wachs nacheinander einfüllst. Oder probier mal Eiskerzen: Fülle eine Form mit Eiswürfeln, gieß heißes Wachs darüber und staune über die einzigartige, grottenartige Struktur, die entsteht.

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Ein kleiner Tipp für Nachhaltigkeit: Schmeiß alte Kerzenreste nicht weg! Sammle sie, sortiere sie nach Farben und schmelze sie für ein neues, kunterbuntes Kerzenprojekt ein. Das ist perfekt, um das Schichtgießen zu üben.

Fehleranalyse: Was tun, wenn’s nicht klappt?

Keine Sorge, auch Profis werfen mal eine Kerze weg. Hier die häufigsten Probleme und ihre Lösungen:

  • Die Kerze brennt einen Tunnel: Dein Docht ist zu dünn. Nächstes Mal einen stärkeren wählen.
  • Die Flamme rußt und flackert wild: Der Docht ist zu dick. Kürze ihn vor jedem Anzünden auf etwa 5 Millimeter.
  • Deine Kerze hat Risse oder Luftblasen: Wahrscheinlich wurde das Wachs zu kalt gegossen oder ist zu schnell abgekühlt. Lass ihr Zeit und vermeide Zugluft.

Am Ende geht es nicht darum, sofort die perfekte Kerze zu schaffen. Es geht um den Prozess, das Lernen und den Stolz, wenn du abends deine eigene, selbstgemachte Kerze anzündest. Das Licht, die Wärme, der Duft – das ist ein Gefühl, das man nicht kaufen kann. Also, trau dich und fang an. Jede Kerze lehrt dich etwas Neues.

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Warum hat meine Sojakerze nach dem ersten Brennen eine unebene Oberfläche?

Keine Sorge, das ist völlig normal und ein Qualitätsmerkmal von 100% natürlichem Sojawachs! Diese rauen, kraterigen Oberflächen nach dem Abkühlen nennt man „Reset“. Sie entstehen durch die Kristallstruktur des Wachses, die auf Temperaturschwankungen reagiert. Es beeinträchtigt die Brennqualität deiner Kerze in keiner Weise und ist ein sicheres Zeichen dafür, dass du kein Paraffin oder andere Zusatzstoffe verwendet hast. Betrachte es als den rustikalen Charme des Handgemachten!

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Geduld ist die wichtigste Zutat: Eine frisch gegossene Kerze duftet zwar schon verlockend, aber für das beste Dufterlebnis muss sie „aushärten“. Während dieser Zeit verbinden sich die Duftölmoleküle fest mit dem Wachs. Gib deiner Sojakerze mindestens 48 Stunden, idealerweise aber eine ganze Woche, bevor du sie zum ersten Mal anzündest. Bei Bienenwachs können es sogar zwei Wochen sein. Das Warten lohnt sich für einen intensiveren und gleichmäßigeren Duft, der den ganzen Raum erfüllt.

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  • Vermeidet den gefürchteten „Tunnel“, bei dem nur ein kleiner Bereich um den Docht schmilzt.
  • Sorgt für einen intensiven, gleichmäßigen Duft im ganzen Raum.
  • Verlängert die Gesamtbrenndauer deiner Kerze erheblich.

Das Geheimnis? Lasse die Kerze beim allerersten Anzünden so lange brennen, bis die gesamte Oberfläche flüssig ist. Das kann je nach Durchmesser 2-4 Stunden dauern. Dieser „Memory-Pool“ prägt alle zukünftigen Brennvorgänge.

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Wusstest du schon? Im Mittelalter waren Kerzen aus Bienenwachs ein Luxusgut, das der Kirche und dem Adel vorbehalten war. Sie brannten sauberer und rochen angenehmer als die Talgkerzen des einfachen Volkes, die aus tierischem Fett hergestellt wurden und stark rußten.

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Der Holzdocht ist mehr als nur ein Trend – er ist ein Erlebnis. Das sanfte Knistern erinnert an ein gemütliches Kaminfeuer und verleiht deiner selbstgemachten Kerze eine ganz besondere Atmosphäre.

  • Akustik: Erzeugt ein beruhigendes, knisterndes Geräusch.
  • Optik: Die breite, flache Flamme ist ein echter Hingucker.
  • Einfachheit: Oft einfacher zu zentrieren als Baumwolldochte. Achte beim Kauf auf Marken wie „Lumetin“ oder „The Wooden Wick Co.“, die für ihre Qualität bekannt sind.
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Sojawachs: Ideal für Anfänger. Es ist ein weiches Wachs, hat einen niedrigen Schmelzpunkt, bindet Duftöl sehr gut und ist relativ preiswert. Perfekt für Kerzen im Glas.

Rapswachs: Die europäische Alternative zu Soja. Es ist nachhaltiger, da es aus regionalem Anbau stammt und kürzere Transportwege hat. Es verhält sich ähnlich wie Sojawachs, kann aber etwas anspruchsvoller in der Verarbeitung sein.

Für den Einstieg ist Sojawachs fehlerverzeihender, aber ein Umstieg auf Rapswachs lohnt sich aus ökologischer Sicht.

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Ein kleiner Klecks Wachs danebengegangen? Kein Problem! Lass das Wachs vollständig aushärten. Versuche nicht, es warm wegzuwischen, das verschmiert es nur. Sobald es fest ist, kannst du den größten Teil vorsichtig mit einem Spatel oder einer alten Kreditkarte abkratzen. Den verbleibenden Fettfleck auf Oberflächen oder Textilien legst du zwischen zwei Lagen Lösch- oder Küchenpapier und bügelst bei niedriger Temperatur darüber. Das Papier saugt das flüssige Wachs auf.

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Verleihe deinen Kerzen einen Hauch von rustikaler Eleganz, indem du alte Teetassen vom Flohmarkt oder aus Omas Schrank als Gefäße wiederverwendest. Das zarte Porzellan mit Goldrand oder Blümchenmuster bildet einen wunderschönen Kontrast zum schlichten Wachs. Achte nur darauf, dass die Tasse keine Risse hat. Eine solche Kerze ist nicht nur ein Unikat, sondern auch ein wunderbares, persönliches Geschenk.

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  • Zu viel Duftöl: Halte dich an die empfohlene Menge von 6-10%. Zu viel Öl kann sich auf der Oberfläche absetzen („schwitzen“) und die Brennqualität negativ beeinflussen.
  • Falsche Gießtemperatur: Gießt du das Wachs zu heiß ein, kann es unschöne Risse oder Löcher bilden. Ist es zu kalt, haftet es schlecht am Glas. Ein Thermometer ist dein bester Freund!
  • Den Docht vergessen zu kürzen: Ein zu langer Docht führt zu einer großen, rußenden Flamme. Kürze ihn vor jedem Anzünden auf ca. 5 mm.
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Der deutsche Markt für Duftkerzen und Raumdüfte hat ein Volumen von über 500 Millionen Euro pro Jahr. Ein wachsender Anteil entfällt auf handgefertigte Produkte von kleinen Manufakturen und DIY-Begeisterten.

Dieser Trend zeigt: Menschen sehnen sich nach Authentizität und individuellen Dufterlebnissen, die weit über Standard-Vanille hinausgehen. Deine selbstgemachte Kerze ist also Teil einer großen Bewegung hin zu mehr Persönlichkeit und Qualität im eigenen Zuhause.

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Kann ich getrocknete Blumen oder Kaffeebohnen zur Dekoration direkt ins Wachs geben?

Hier ist Vorsicht geboten. Während Dekorationen auf der Oberfläche einer abgekühlten Kerze wunderschön aussehen, sollten brennbare Materialien niemals lose im Wachs schwimmen oder in die Nähe des Dochtes geraten. Sie können Feuer fangen und ein Sicherheitsrisiko darstellen. Eine sichere Methode ist, die Dekorationen außen am Glas anzubringen oder sie nur ganz an den Rand des flüssigen Wachses zu legen, weit weg vom Docht, und sie nach dem Erkalten eventuell zu entfernen.

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Der sogenannte „Flammpunkt“ eines Duftöls ist entscheidend. Dies ist die Temperatur, bei der die Dämpfe des Öls entzündlich werden. Wichtiger für dich ist aber die vom Hersteller empfohlene Temperatur zum Einrühren ins Wachs. Wird das Öl zu heiß zugegeben, „verbrennt“ der Duft und verfliegt. Wird es zu kühl eingerührt, verbindet es sich nicht richtig mit dem Wachs. Meist liegt der Idealwert für Sojawachs bei ca. 75-85°C.

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Erschaffe eine Duftgeschichte für dein Zuhause. Statt nur einen Duft zu verwenden, kombiniere verschiedene Noten zu einem einzigartigen Akkord. Ein einfaches Prinzip ist die Kombination von Kopf-, Herz- und Basisnote.

  • Kopfnote (flüchtig): Zitrone, Bergamotte, Eukalyptus
  • Herznote (der Kern): Lavendel, Rose, Rosmarin, Jasmin
  • Basisnote (tief & langanhaltend): Sandelholz, Zeder, Vanille, Patschuli

Ein Beispiel für einen „Waldspaziergang“ wäre: Kiefer (Herz), Zeder (Basis) und ein Hauch Zitrone (Kopf).

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Das Problem: Deine Kerze brennt nur in der Mitte herunter und hinterlässt einen dicken Wachsrand am Glas. Das nennt man „Tunneln“ und ist pure Wachsverschwendung.

Die Ursache: Meist ist der Docht zu klein für den Durchmesser des Gefäßes. Er erzeugt nicht genug Hitze, um das Wachs bis zum Rand zu schmelzen.

Eine schnelle Rettungsmaßnahme: Wickel Alufolie um den oberen Rand der Kerze und lass eine Öffnung in der Mitte. Das staut die Hitze und hilft, den Rand aufzuschmelzen.

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  • Ein perfekter, glatter Abschluss ohne Risse oder Löcher.
  • Eine professionelle Optik wie bei teuren Markenkerzen.

Das Geheimnis? Eine Heißluftpistole! Nachdem die Kerze vollständig ausgehärtet ist, fahre mit der Heißluftpistole (auf niedriger Stufe) kurz über die Oberfläche. Unebenheiten und kleine Makel schmelzen sofort weg und hinterlassen ein makelloses Finish.

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Was ist „Frosting“ und wie kann ich es verhindern?

Frosting bezeichnet die Bildung kleiner, weißer Kristalle auf der Oberfläche oder am Glas deiner Sojakerze. Es sieht ein wenig aus wie Reif. Dies ist, ähnlich wie die raue Oberfläche, eine natürliche Eigenschaft von Sojawachs und kein Fehler. Es tritt häufiger bei gefärbten Kerzen auf. Um es zu minimieren, achte darauf, das Wachs langsam abkühlen zu lassen, fern von Zugluft oder kalten Oberflächen. Ein kleiner Schuss Kokosöl im Wachs kann ebenfalls helfen, die Kristallbildung zu reduzieren.

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„Licht schafft Atmosphäre und ein Gefühl von Wohlbefinden, es ist das wichtigste Element bei der Gestaltung eines Raumes.“ – Le Corbusier

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Schlichte Beton- oder Keramikgefäße sind derzeit absolut im Trend. Sie verleihen deiner Kerze einen modernen, minimalistischen Look, der perfekt in skandinavisch oder industriell eingerichtete Wohnungen passt. Shops wie „Creativ Company“ oder „Rico Design“ bieten oft spezielle Gießformen oder fertige Gefäße an. Der kühle, massive Charakter des Betons bildet einen wunderbaren Kontrast zur warmen, lebendigen Flamme der Kerze.

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Wichtiger Sicherheitshinweis: Lass einen Topf mit schmelzendem Wachs niemals unbeaufsichtigt, nicht einmal für eine Sekunde! Wachs ist brennbar. Sollte es sich überhitzen und anfangen zu rauchen, nimm es sofort von der Hitzequelle. Halte immer einen Deckel bereit, um im unwahrscheinlichen Fall eines Feuers die Flammen zu ersticken. Niemals mit Wasser löschen!

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Die Wahl des Dochtes ist eine Wissenschaft für sich, aber die Grundregel ist einfach: Der Durchmesser deines Gefäßes bestimmt die nötige Dochtstärke. Ein zu dünner Docht führt zu Tunneling, ein zu dicker Docht zu einer rußenden Riesenflamme. Seriöse Anbieter wie „kerzen-online.de“ oder „Candle Shack“ bieten Tabellen an, die dir helfen, die richtige Dochtgröße (z.B. „Stabilo 8“ oder „CL 12“) für deinen Behälterdurchmesser zu finden. Es lohnt sich, am Anfang kleine Testkerzen mit verschiedenen Dochten zu gießen.

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Glasgefäße: Sie sind elegant, wiederverwendbar und zeigen die Farbe des Wachses. Ideal für Duftkerzen, da sich der Duft gut entfalten kann. Achte auf dickwandiges, hitzebeständiges Glas.

Metalldosen mit Deckel: Perfekt für Reisen oder als Geschenk. Der Deckel schützt die Kerze vor Staub und bewahrt den Duft. Der Look ist modern und etwas rustikaler.

Beide Optionen sind hervorragend, die Wahl hängt rein von der gewünschten Ästhetik ab.

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Warum nicht gleich eine thematische Duftmischung ausprobieren? Für eine Kerze, die nach „Frisch gewaschen“ riecht, brauchst du spezielle Kerzenduftöle. Mische sie im Verhältnis direkt in dein geschmolzenes Wachs:

  • 6 Teile „Cotton Fresh“ Duftöl
  • 3 Teile „White Musk“ Duftöl
  • 1 Teil „Zitronenverbene“ Duftöl

Das Ergebnis? Ein sauberer, pudriger und unaufdringlicher Duft, der eine beruhigende und ordentliche Atmosphäre schafft.

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Der „Hot Throw“ ist der Duft, den eine Kerze beim Brennen verströmt, der „Cold Throw“ jener im kalten Zustand.

Ein guter Cold Throw ist einfach zu erreichen, aber der Hot Throw ist die wahre Kunst. Er hängt von der Wachssorte (Soja ist hier König), der Qualität des Duftöls, der richtigen Zugabetemperatur und vor allem von der Aushärtezeit ab. Nur wenn all diese Faktoren stimmen, entfaltet die Kerze ihr volles Duftpotenzial, wenn sie brennt.

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Verwandle deine handgemachten Schätze in wunderschöne Geschenke. Eine liebevolle Verpackung macht den Unterschied.

  • Binde mit Juteschnur einen kleinen Zweig Rosmarin oder Eukalyptus an das Glas.
  • Entwirf ein eigenes kleines Etikett, auf dem du den Duft und vielleicht das „Gießdatum“ vermerkst.
  • Verpacke die Kerze in einer schlichten Kraftpapiertüte oder einem Leinenbeutel.

Diese kleinen Details unterstreichen den handwerklichen und persönlichen Charakter deines Geschenks.

Gieße farbige Wachsschichten übereinander, um einen wunderschönen Ombré-Effekt zu erzielen. Beginne mit der dunkelsten Farbe am Boden. Gieße eine dünne Schicht und lass sie fest werden. Mische für die nächste Schicht etwas ungefärbtes Wachs unter die Restfarbe, um sie aufzuhellen. Gieße die nächste Schicht darauf und wiederhole den Vorgang, bis das Glas voll ist. Wichtig ist, dass die obere Schicht noch leicht weich ist, wenn du die nächste darauf gießt, damit sie gut haften.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.