Deine erste Leder-Gürteltasche selber machen: Der ultimative Werkstatt-Guide
Elegant, praktisch und immer im Trend – entdecken Sie die faszinierende Welt der Leder-Gürteltaschen, die Funktionalität mit Stil vereinen!
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Zeitreisender, der die Mode vergangener Epochen durchstreift. Plötzlich erblicken Sie ein Accessoire, das die Stile von Retro und Moderne vereint: die Gürteltasche aus Leder. In einer Welt, in der Funktionalität oft auf Kosten des Designs geht, stellt dieses elegante Stück die perfekte Harmonie zwischen Stil und Zweckmäßigkeit her.
Schon mal eine handgemachte Gürteltasche für mehrere hundert Euro gesehen und dich gefragt: „Warum so teuer?“ Ganz ehrlich, die Frage ist berechtigt. Die Antwort liegt aber nicht nur im Lederpreis. Sie steckt in den unzähligen Stunden, dem über Jahre gesammelten Wissen und dieser fast schon pedantischen Sorgfalt, die in jedes einzelne Detail fließt.
Inhaltsverzeichnis
- Das Herzstück: Welches Leder ist das richtige?
- Wo du dein Zeug herbekommst (und was es kostet)
- Werkzeug: Was du wirklich brauchst
- Der Plan: Schnittmuster und der perfekte Schnitt
- Die Sattlernaht: Stabiler geht’s nicht
- Der letzte Schliff: Kanten, die begeistern
- Hardware & Montage: Die kleinen, wichtigen Details
- Sicherheit zuerst: Respekt vor dem Werkzeug
- Ein Wort zum Schluss
- Bildergalerie
Ich nehme dich heute mal mit in meine Werkstatt – zumindest gedanklich. Ich zeige dir nicht nur, wie so eine Tasche entsteht, sondern auch, warum wir Profis die Dinge genau so machen, wie wir sie machen. Das ist kein Hexenwerk, sondern solides Handwerk. Du wirst lernen, woran du echte Qualität erkennst. Und du bekommst eine ehrliche Anleitung, um dein erstes eigenes Stück zu fertigen. Es wird nicht perfekt sein, meine erste Tasche war’s auch nicht. Aber du wirst etwas mit deinen eigenen Händen erschaffen. Und dieses Gefühl, das kann man nicht kaufen.
Das Herzstück: Welches Leder ist das richtige?
Alles beginnt mit dem Leder. Diese Entscheidung ist die wichtigste überhaupt, denn sie legt fest, wie langlebig, schön und stabil deine Tasche wird. Für eine robuste Gürteltasche, die dich ein Leben lang begleitet, gibt es eigentlich nur eine vernünftige Wahl: vegetabil gegerbtes Vollleder.

Um das zu verstehen, müssen wir kurz in die Materie eintauchen. Leder ist ja gegerbte Tierhaut. Die oberste Schicht, die sogenannte Narbenseite, ist die mit den dichtesten Fasern – sie hält was aus. Darunter wird’s lockerer.
- Vollleder (Full-Grain): Das ist die Königsklasse. Hier wird die komplette, originale Hautoberfläche mit all ihren kleinen Narben und Falten verwendet. Es ist das stärkste Leder und entwickelt mit der Zeit diese unglaublich schöne Patina, also eine Art persönliche „Lebensgeschichte“.
- Top-Grain-Leder: Hier wird die Oberfläche leicht angeschliffen, um kleine Makel zu entfernen. Das sieht gleichmäßiger aus, ist aber einen Ticken weniger widerstandsfähig. Viele Massenprodukte sind daraus gemacht.
- Spaltleder: Das ist die untere, weiche Schicht der Haut. Oft wird eine künstliche Oberfläche draufgeprägt. Für eine Gürteltasche ist das absolut ungeeignet, es würde sich dehnen und reißen. Finger weg!
Für unsere Tasche empfehle ich dir ein Blankleder vom Rind mit einer Stärke von 1,8 bis 2,2 Millimetern. Das ist stabil genug, lässt sich aber noch gut von Hand nähen. Dünneres Leder macht die Tasche labberig, dickeres ist eine echte Qual bei der Bearbeitung.

Der kleine, aber feine Unterschied: Die Gerbung
Gerbung macht aus Haut erst Leder. Da gibt es zwei Welten: die traditionelle, pflanzliche (vegetabile) Gerbung mit Rinden und Blättern und die schnelle, industrielle Chromgerbung.
Für unsere Tasche wollen wir das vegetabil gegerbte. Es ist fester, hat mehr „Stand“ und altert einfach wunderschön. Es wird mit der Zeit dunkler und weicher. Chromgegerbtes Leder ist super für weiche Handschuhe oder Jacken, aber für unsere Tasche hat es nicht die nötige Formstabilität. Es fühlt sich einfach anders an, irgendwie lebendiger. Die Bearbeitung ist anspruchsvoller, aber das Ergebnis ist ehrlicher.
Wo du dein Zeug herbekommst (und was es kostet)
Okay, jetzt wird’s konkret. Die größte Hürde für Anfänger ist oft: Wo kaufe ich das alles und was kostet der Spaß? Du musst nicht gleich Hunderte von Euro ausgeben.
Für gutes Leder und Werkzeug gibt es ein paar verlässliche Online-Shops in Deutschland, zum Beispiel Rickert-Werkzeuge oder Lederhaus. Da findest du eigentlich alles, was du für den Start brauchst. Die beraten dich am Telefon oft auch super, wenn du unsicher bist.

Hier mal eine realistische Einkaufsliste für den Anfang:
- Ein Stück Leder: Für die Tasche aus dieser Anleitung reicht ein Stück Blankleder von ca. 50 x 40 cm. Je nach Qualität und Dicke solltest du dafür zwischen 20 € und 40 € einplanen.
- Werkzeug-Grundausstattung: Rechne mal mit ca. 100 bis 150 € für eine solide Grundausstattung, die dich aber über Jahre begleiten wird. Billig-Sets für 30 € aus dem Internet sind meist rausgeschmissenes Geld – glaub mir, ich hab’s gesehen.
Werkzeug: Was du wirklich brauchst
Kauf lieber wenige, aber dafür hochwertige Werkzeuge. Die halten ein Leben lang. Hier ist das, was du für den Start wirklich brauchst:
- Cutter/Teppichmesser: Ein scharfes Messer mit Abbrechklingen reicht völlig. Wichtig: immer eine frische, scharfe Klinge verwenden! (Kosten: ca. 5-10 €)
- Schneidematte: Schont Klinge und Tisch. Eine selbstheilende Matte ist super. (ca. 15-25 €)
- Stahllineal: Mindestens 50 cm, schön schwer, damit es nicht verrutscht. (ca. 10-15 €)
- Ahle & Kantenanreißer: Eine spitze Ahle zum Markieren und ein Kantenanreißer, um die Nahtlinie perfekt parallel zur Kante zu ziehen. Das macht einen riesigen optischen Unterschied. (Zusammen ca. 20-30 €)
- Prickeisen: Das sind die kleinen Gabeln, mit denen du die Nahtlöcher vorstanzt. Ein Set mit 2 und 5 Zinken und 4 mm Abstand ist ideal. Das kostet dich vielleicht 30-50 €, aber es ist eine der wichtigsten Investitionen für eine saubere Naht.
- Nadeln & Garn: Zwei stumpfe Sattlernadeln (Größe 0 oder 1) und gewachstes Leinengarn (ca. 0,8 mm stark). Das Wachs lässt den Faden leichter gleiten und schützt die Naht. (Komplett ca. 15 €)
- Kantenbearbeitung: Ein Kantenbrecher zum Abrunden der Kanten (Größe 2) und ein Polierholz. (Zusammen ca. 20-25 €)
- Nähkloben (Stitching Pony): Eine Klemmvorrichtung, die dein Leder hält, damit du beide Hände zum Nähen frei hast. Eine massive Erleichterung! Kann man sich auch selbst bauen, aber ein gekaufter für ca. 30-50 € ist für den Anfang Gold wert.

Der Plan: Schnittmuster und der perfekte Schnitt
Vorbereitung ist alles. Einmal falsch geschnitten, und das teure Leder ist hin. Also: langsam und konzentriert arbeiten.
Für unsere erste Tasche halten wir es simpel. Du brauchst drei Teile aus festem Karton:
- Hauptteil: Ein Rechteck von 30 cm x 15 cm.
- Seiten/Boden: Ein Streifen von 40 cm x 5 cm.
- Gürtelschlaufe: Ein Rechteck von 12 cm x 4 cm.
Leg das Schnittmuster auf die schöne Narbenseite des Leders und fahre die Konturen mit einer Ahle nach – nur ganz leicht, sodass eine feine Linie entsteht. Jetzt zum Schneiden: Leg das Stahllineal an, halte das Messer exakt senkrecht und ziehe es mit sanftem Druck mehrmals durch. Nicht mit Gewalt in einem Zug! Ein sauberer Schnitt klingt wie ein leises Zischen.
Die Sattlernaht: Stabiler geht’s nicht
Das ist das Herzstück des Handwerks. Eine Nähmaschine verschlingt Ober- und Unterfaden. Reißt einer, geht die ganze Naht auf. Bei der Sattlernaht nähst du mit einem Faden und zwei Nadeln. In jedem Loch entsteht ein kleiner Knoten. Selbst wenn der Faden an einer Stelle durchscheuert, hält der Rest bombenfest. Das kriegt keine Maschine hin.

Kleiner Tipp für Anfänger: Bevor du an deine Tasche gehst, nimm zwei Reststücke Leder, kleb sie aufeinander und übe eine 10-cm-Naht. Das nimmt dir die Angst und du bekommst ein Gefühl für den Rhythmus.
Die Schritte sind immer gleich: Nahtlinie anzeichnen, Löcher mit dem Prickeisen vorstanzen und dann mit der Ahle durchstechen. Spanne das Werkstück in den Nähkloben. Der Faden sollte etwa viermal so lang sein wie die Nahtstrecke. Dann geht’s los: Eine Nadel durch, die andere von der anderen Seite hinterher durch dasselbe Loch. Festziehen, nächstes Loch. Finde deinen Rhythmus! Die Fadenspannung ist am Anfang das Schwierigste. Zieh jeden Stich gleichmäßig fest – nicht so, dass sich das Leder wellt, aber so, dass die Naht wirklich stramm sitzt.
Der letzte Schliff: Kanten, die begeistern
Eine Tasche mit ausgefransten Kanten sieht einfach unfertig aus. Die Kantenbearbeitung ist das, was den Profi vom Amateur unterscheidet. Stell dir den Unterschied vor: auf der einen Seite eine raue, faserige Kante wie bei einem alten Teppich. Auf der anderen Seite eine glatte, glänzende Kante, die sich anfühlt wie polierter Bernstein.

Der Prozess ist meditativ: Kanten mit dem Kantenbrecher runden, leicht mit Wasser anfeuchten und dann mit dem Polierholz und viel Druck und Geschwindigkeit reiben. Die Wärme und Reibung verdichten die Fasern. Für das perfekte Finish kannst du Bienenwachs oder ein spezielles Mittel wie Tokonole verwenden und wieder polieren. Das dauert, aber das Ergebnis ist jeden Schweißtropfen wert.
Hardware & Montage: Die kleinen, wichtigen Details
Investiere in massive Beschläge aus Messing oder Edelstahl. Billiger Zinkdruckguss bricht oder blättert ab. Für unsere Tasche ist ein Knopfniet (Sam Browne Stud) eine simple und stilvolle Lösung.
Und so bekommst du ihn rein: Position markieren, mit einer Lochzange ein passendes Loch stanzen. Die Schraube des Niets von hinten durchstecken und den Knopfkopf von vorne aufschrauben. Achtung, Profi-Tipp: Gib einen winzigen Tropfen Schraubensicherung (gibt’s im Baumarkt) auf das Gewinde, bevor du ihn festziehst. So löst er sich garantiert nie wieder von selbst. Ein kleiner Fehler hier am Ende kann das ganze Projekt ruinieren. Ich hab mal gesehen, wie jemand beim letzten Niet abgerutscht ist und ein Loch in eine fast fertige Tasche geschlagen hat. Eine harte, aber wichtige Lektion in Sorgfalt.

Sicherheit zuerst: Respekt vor dem Werkzeug
Wir arbeiten mit verdammt scharfen Werkzeugen. Ein altes Sprichwort sagt: „Ein scharfes Messer ist ein sicheres Messer.“ Und das stimmt. Mit einer stumpfen Klinge drückst du wie verrückt, und wenn sie dann abrutscht, dann richtig.
- Schneide immer vom Körper weg. Immer.
- Finger gehören nie in die Schnittlinie.
- Sorge für gute Belüftung, wenn du mit Kleber oder Farben arbeitest.
- Halte deine Werkbank aufgeräumt.
Respektiere deine Werkzeuge. Sie sind fantastische Helfer, aber sie verzeihen keine Nachlässigkeit.
Ein Wort zum Schluss
So, jetzt hast du einen echten Einblick bekommen. Du verstehst, warum eine handgemachte Tasche mehr ist als nur die Summe ihrer Teile. Wenn du dich jetzt an dein eigenes Projekt wagst, sei nicht zu streng mit dir. Deine erste Naht wird krumm sein. Deine Kanten werden nicht perfekt. Das gehört dazu. Jede kleine Unvollkommenheit erzählt die Geschichte deines Lernprozesses. Heb dein erstes Stück gut auf. Wenn du es in ein paar Jahren ansiehst, wirst du stolz sein, wie weit du gekommen bist. Viel Freude auf dieser Reise!

Bildergalerie


Warum ist der Sattlerstich so wichtig?
Anders als eine Nähmaschine, die zwei Fäden miteinander verknotet, verwendet der traditionelle Sattlerstich zwei Nadeln und einen einzigen Faden. Jeder Stich bildet eine eigene, unabhängige Schlaufe. Sollte ein Faden jemals durchscheuern, löst sich die Naht nicht auf, sondern bleibt fest. Diese Technik ist der wahre Grund, warum handgenähte Lederwaren Generationen überdauern können. Es ist eine Meditationsübung in Sachen Langlebigkeit.


- Beginne mit einem scharfen Cuttermesser, nicht mit einer Schere.
- Schneide immer auf einer selbstheilenden Schneidematte, um deine Klinge und deinen Tisch zu schonen.
- Führe das Messer mehrmals mit leichtem Druck, anstatt zu versuchen, das Leder in einem Zug zu durchtrennen.
Das Geheimnis? Präzision von Anfang an verhindert spätere Probleme beim Zusammenfügen der Teile.

Wussten Sie schon? Vegetabil gegerbtes Leder, wie es für hochwertige Taschen verwendet wird, kann über 1.200 kg pro Quadratzoll an Zugkraft aushalten.
Diese enorme Stärke kommt von der intakten Faserstruktur der obersten Hautschicht (Full-Grain). Genau das ist es, was Ihrer selbstgemachten Gürteltasche die nötige Robustheit für den täglichen Gebrauch verleiht und sie über Jahre hinweg in Form hält.


Der Fadentest: Ritza Tiger vs. gewachstes Leinen
Gewachstes Leinen: Der Klassiker. Es sieht wunderschön aus, schmiegt sich perfekt an und ist historisch korrekt. Es kann aber mit der Zeit etwas an Stärke verlieren.
Ritza 25 „Tiger“ Garn: Der moderne Standard. Dieses geflochtene Polyestergarn ist unglaublich reißfest, UV-beständig und dehnt sich nicht. Perfekt für ein Stück, das stark beansprucht wird.
Für den Anfang bietet Ritza Tiger Garn eine höhere Fehlertoleranz und garantiert eine extrem haltbare Naht.


Nichts verrät ein Amateurstück so schnell wie unbearbeitete Kanten. Die professionelle Veredelung, das sogenannte „Polieren“, ist ein entscheidender Schritt. Es versiegelt die Lederfasern, schützt sie vor Feuchtigkeit und verleiht ein glattes, luxuriöses Finish. Verwenden Sie ein Kanten-Abziehmesser, Schleifpapier, Wasser oder Gummi arabicum und ein Polierholz – der Unterschied ist nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar.

- Hardware aus massivem Messing: Entwickelt wie das Leder eine wunderschöne Patina und bricht nicht.
- Edelstahl-Beschläge: Modern, korrosionsbeständig und extrem langlebig.
- Druckknöpfe vs. Sam-Browne-Nieten: Ein hochwertiger Knopf von Marken wie Prym oder eine traditionelle Sam-Browne-Schraubniete ist sicherer und stilvoller als billige Alternativen.


Wichtiger Punkt: Die Wahl der Hardware ist kein nachträglicher Gedanke. Eine Schnalle, ein Knopf oder eine Niete ist ein funktionales und ästhetisches Kernstück Ihrer Tasche. Billige, beschichtete Zinkdruckguss-Teile können brechen oder abblättern und die ganze Arbeit zunichtemachen. Investieren Sie in massives Messing oder Edelstahl – es lohnt sich.


„Die Patina ist die Autobiografie eines Gegenstandes.“ – Kenya Hara, japanischer Designer

Wo finde ich gutes Leder für mein erstes Projekt?
Für den Start müssen Sie nicht gleich eine ganze Haut kaufen. Suchen Sie online nach „Lederzuschnitte vegetabil“ oder „Blankleder Reste“. Händler wie „Leder-Hofmann“ oder „Rickert Werkzeuge“ bieten oft kleinere Stücke an, die perfekt für eine Gürteltasche sind. Achten Sie auf die Beschreibung „Vollleder“ oder „Blankleder“ und die im Artikel empfohlene Stärke von 1,8 bis 2,2 mm.


Die Personalisierung macht Ihr Stück einzigartig. Schon ein einfacher Satz Schlagbuchstaben, um Ihre Initialen dezent in eine Ecke zu prägen, verleiht der Tasche eine persönliche Note. Oder versuchen Sie es mit einem kontrastierenden Faden – eine marineblaue Naht auf cognacfarbenem Leder kann ein echter Hingucker sein, ohne überladen zu wirken.


Die Kantenpolitur ist ein Ritual. Zuerst werden die Kanten mit einem Kantenzieher leicht abgerundet. Dann folgen mehrere Durchgänge mit Schleifpapier steigender Körnung.
- Schritt 1: Mit 240er-Körnung die groben Fasern glätten.
- Schritt 2: Mit 400er-Körnung verfeinern.
- Schritt 3: Einen Tropfen Wasser oder Tokonole (ein japanisches Poliermittel) auftragen und mit einem Polierholz oder einem Stück Canvas kräftig reiben, bis die Kante glänzt.

Fehler, den jeder Anfänger macht: Ungeduldiges Färben. Wenn die Farbe fleckig wird, liegt es oft daran, dass das Leder nicht richtig vorbereitet war. Reinigen Sie die Oberfläche vor dem Färben mit einem speziellen Leder-Vorbereiter (z.B. Fiebings Deglazer), um Öle und Schmutz zu entfernen. Tragen Sie die Farbe dann in dünnen, kreisenden Bewegungen mit einem Wollpinsel auf, anstatt zu versuchen, alles in einer Schicht zu decken.


Der Geruch einer Lederwerkstatt ist eine Mischung aus Erde, Holz und Honig – eine direkte Verbindung zu den natürlichen Materialien Tannin, Leder und Bienenwachs.
Schließen Sie für einen Moment die Augen, wenn Sie Ihr Lederstück auspacken. Dieser Geruch ist ein wesentlicher Teil des Handwerks und ein Versprechen für die Qualität und Natürlichkeit des Materials, mit dem Sie arbeiten.

Muss ich wirklich spezielle Werkzeuge kaufen?
Ja und nein. Sie können mit einem Minimum starten: Ein gutes Cuttermesser, ein Stahllineal, eine Ahle, zwei Sattlernadeln und Garn. Statt teurer Stecheisen können Sie die Stichlöcher anfangs auch mit einer Gabel markieren und mit der Ahle vorstechen. Es ist mühsamer, aber für das erste Projekt absolut machbar. Ihre erste Investition sollte immer in die Qualität des Leders fließen.


Die Präzision Ihrer Nahtlöcher entscheidet über das Endergebnis. Ein professionelles Aussehen erzielen Sie mit sogenannten „Pricking Irons“ oder „Stitching Chisels“. Im Gegensatz zu einer Ahle, die ein rundes Loch sticht, erzeugen diese Werkzeuge einen schrägen Schlitz. Dadurch legt sich der Faden in einem eleganten Winkel und die Naht wirkt sofort professioneller und sauberer.


Ölfarbe vs. Wasserbasierte Farbe
Fiebings Pro Dye (Ölbasis): Dringt tief ins Leder ein und sorgt für eine satte, dauerhafte Farbe. Sie ist die Wahl der Profis, verzeiht aber weniger Fehler beim Auftragen.
Eco-Flo (Wasserbasis): Einfacher in der Anwendung und Reinigung. Ideal für Anfänger oder wenn Sie Farben mischen möchten. Die Deckkraft ist oft etwas geringer.
Für ein klassisches, tiefes Braun oder Schwarz ist eine Ölfarbe wie Fiebings unschlagbar.

- Die Schnalle sitzt perfekt mittig.
- Alle Kanten sind glatt und versiegelt.
- Die Nähte verlaufen parallel und mit gleichmäßiger Spannung.
Das Geheimnis liegt im Schnittmuster. Bevor Sie ins Leder schneiden, erstellen Sie eine exakte Vorlage aus festem Karton. Jedes Loch, jede Rundung wird zuerst dort perfektioniert. Diese Schablone ist die Versicherung für ein gelungenes Projekt.


Ihre fertige Tasche braucht Pflege, aber nicht zu viel. Ein gutes Lederfett oder -balsam (z.B. Smith’s Leather Balm oder das Bienenwachs-basierte Obereuf’s Heavy Duty LP) einmal alle sechs bis zwölf Monate genügt. Tragen Sie eine hauchdünne Schicht auf, lassen Sie sie einziehen und polieren Sie sie mit einem weichen Tuch. So bleibt das Leder geschmeidig und wetterfest.


Der Begriff „fanny pack“ entstand in den USA, während man in Großbritannien den Begriff „bum bag“ verwendet, da „fanny“ dort eine vulgäre Bedeutung hat.
Ihre selbstgemachte Tasche ist weit mehr als das. Sie ist eine moderne Interpretation einer langen Tradition, die vom mittelalterlichen Almosenbeutel bis zur praktischen Werkzeugtasche reicht. Sie entscheiden über Stil und Funktion.

Wichtiger Punkt: Üben Sie das Nähen zuerst auf einem Reststück. Schneiden Sie zwei kleine Lederstreifen, kleben Sie sie zusammen, stechen Sie die Löcher und nähen Sie ein paar Zentimeter. So bekommen Sie ein Gefühl für die Fadenspannung und die Bewegung der Nadeln, bevor Sie sich an Ihr eigentliches Werkstück wagen. Dieser kleine Schritt bewahrt Sie vor großem Frust.


Lust auf einen besonderen Akzent? Eine Fütterung aus weichem Schweinsvelours oder einem robusten Canvas-Stoff verleiht Ihrer Tasche einen Hauch von Luxus. Es schützt den Inhalt und verdeckt die raue Fleischseite des Leders. Dies ist ein fortgeschrittener Schritt, aber einer, der den Unterschied zwischen einem guten und einem außergewöhnlichen Stück ausmacht.


- Alle Hardware-Teile nach der Montage polieren.
- Eventuelle Klebereste vorsichtig mit einem Radiergummi entfernen.
- Die gesamte Tasche mit einer Rosshaarbürste kräftig bürsten, um den Glanz zu heben.

Ein häufiger Anfängerfehler ist die falsche Platzierung der Löcher in Bezug auf die Kante. Eine einfache Stich-Nut, die mit einem verstellbaren Nutenzieher gezogen wird, dient als perfekte Führungslinie. Sie sorgt nicht nur für einen geraden Stich, sondern versenkt die Naht auch leicht im Leder, was sie zusätzlich vor Abrieb schützt.


„Das beste Werkzeug in der Werkstatt eines Handwerkers ist die Geduld.“ – Unbekannt
Lederverarbeitung ist ein langsamer Prozess. Jeder Schnitt, jedes Loch, jeder Stich erfordert Konzentration. Wenn Sie müde oder frustriert sind, legen Sie die Arbeit beiseite. Ein überstürzter Handgriff kann Stunden an Arbeit ruinieren. Das Handwerk lehrt nicht nur eine Fähigkeit, sondern auch eine Haltung.
Denken Sie über die reine Tasche hinaus. Der Gürtel selbst ist ein Teil des Designs. Ein breiterer Riemen sorgt für einen robusteren Look und mehr Tragekomfort. Ein schmalerer Riemen wirkt eleganter. Sie können den Riemen sogar abnehmbar gestalten, um die Tasche auch an einem anderen Gürtel tragen zu können. Die Möglichkeiten zur Individualisierung sind endlos.




