Sessel-Geheimnisse: Ein Polsterer packt aus – worauf du beim Kauf WIRKLICH achten musst

Hey, schön, dass du hier bist! In meiner Werkstatt sehe ich so einiges. Oft bringen mir Leute Möbel, an denen ihr Herz hängt, manchmal Erbstücke, die eine neue Chance verdient haben. Aber ehrlich gesagt, immer öfter landen auch Sessel bei mir, die nach kaum zwei Jahren schon den Geist aufgeben. Neulich erst kam ein Kunde mit so einem schicken „Designerschnäppchen“ aus dem Internet. Gestell gebrochen, Nähte am Bezug gerissen. Die Reparatur? Wäre teurer gewesen als der Neupreis. Am Ende haben wir das Ding entsorgt. Genau wegen solcher Geschichten schreibe ich das hier.

Ich bin Polstermeister, und seit über 20 Jahren ist das mein Metier. Ich habe gelernt, dass es nicht auf den schnellen Glanz ankommt, sondern auf die inneren Werte. Ein guter Loungesessel ist eine echte Investition – in deinen Komfort, deine Entspannung und ja, auch in deine Gesundheit. Er sollte dich über viele Jahre begleiten. Lass uns mal gemeinsam unter den Stoff schauen. Ich zeige dir, was einen Sessel wirklich langlebig macht und woran du die Blender erkennst.

Das Fundament: Warum ohne ein starkes Gestell alles zerfällt

Stell dir einen Sessel wie ein Haus vor. Ohne ein stabiles Fundament ist der Rest, egal wie hübsch, absolut wertlos. Das Fundament eines Sessels ist sein Gestell. Du siehst es nicht, aber du spürst es bei jeder Bewegung. Und genau hier, im Verborgenen, wird bei billigen Sesseln als Erstes gespart.

Massivholz gegen Pressspan: Ein ungleicher Kampf

Ein professionell gebautes Gestell? Das besteht aus massivem Hartholz. In der Regel greifen die Profis zu Buche, Eiche oder Esche. Diese Hölzer sind unglaublich zäh, stabil und verziehen sich über die Jahre nicht. Wenn du ein Stück Buchenholz in der Hand hältst, spürst du sofort das Gewicht und die Dichte – das fühlt sich einfach grundsolide an.

In günstigen Sesseln, sagen wir mal in der Preisklasse unter 500 Euro, findest du hingegen oft Gestelle aus Pressspan oder billigem Weichholz. Spanplatte ist im Grunde nur Leim mit Holzspänen. Klar, das ist billig, hat aber null Faserstruktur. Wenn du dich mal etwas schwungvoller in den Sessel fallen lässt, können Schrauben einfach ausreißen. Die Verbindungen lockern sich, der Sessel fängt an zu wackeln und zu knarren. Das ist quasi das Todesurteil für das Möbelstück.

Noch wichtiger als das Holz selbst sind die Verbindungen. Traditionell werden die Holzteile verzapft, verdübelt und verleimt. Solche Verbindungen verteilen die Last auf eine große Fläche und halten bei guter Verarbeitung ein Leben lang. Bei Massenware wird oft nur geschraubt und getackert. Das geht in der Produktion blitzschnell, aber diese Verbindungen sind die absoluten Schwachstellen. Jedes Hinsetzen ist eine kleine Belastungsprobe, bis irgendwann eine Armlehne nachgibt. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch gefährlich sein.

Kleiner Tipp aus der Werkstatt: Wenn du im Laden einen Sessel testest, versuch mal, ihn ganz sanft zu verwinden. Greif eine Armlehne und die gegenüberliegende obere Ecke der Rückenlehne und wackel ein ganz klein wenig. Gibt da was nach? Knarzt es? Ein hochwertiges Gestell bleibt absolut steif und still.

Die Federung: Das Herzstück für bequemes Sitzen

Direkt auf dem Gestell sitzt die Federung. Sie ist das heimliche Herz des Komforts. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, und die Wahl der Technik entscheidet darüber, ob dein Sessel nach zwei Jahren durchgesessen ist oder nach zwanzig noch wie neu federt.

• Die Luxusklasse: Klassische Sprungfederung. Hier werden zuerst Jutegurte kreuzweise über den Rahmen gespannt. Darauf näht man von Hand Stahlfedern, die dann mit einer speziellen Schnürtechnik miteinander verbunden werden. Das ist unglaublich aufwendig und dauert Stunden. Das Ergebnis? Ein unübertroffen elastischer und stützender Komfort, der Jahrzehnte hält. Das findest du heute fast nur noch bei echten Luxusmöbeln oder aufwendigen Restaurierungen.
• Der gute Standard: Wellenfedern (Nosag-Federn). Das sind schlangenförmige Stahldrähte, die über den Rahmen gespannt werden. Das ist eine absolut solide, langlebige und gute Alternative, die deutlich günstiger in der Herstellung ist. Die meisten qualitativ guten Sessel im mittleren Preissegment (so ab ca. 1.200 €) setzen darauf. Ein Sessel mit Nosag-Federung statt handgeschnürten Federn spart allein schon 500-800 € in der Herstellung, ist aber immer noch eine sehr gute und langlebige Lösung.
• Die Billig-Variante: Gummigurte. Anfangs fühlen die sich oft ganz bequem an, weil sie stark nachgeben. Aber das Material ermüdet extrem schnell. Nach kurzer Zeit verlieren die Gurte ihre Spannung und du sitzt in einer tiefen Kuhle. Das ist unbequem und schlecht für den Rücken. Ein verräterisches Zeichen: Wenn ein Sessel verdächtig leicht ist, hat er mit hoher Wahrscheinlichkeit nur Gummigurte.

Wie du das im Laden testest? Drück mal mit der flachen Hand kräftig in die Mitte der Sitzfläche. Fühlt es sich an wie ein festes, federndes Trampolin? Super, das sind wahrscheinlich Wellenfedern. Sinkst du einfach in ein weiches Loch? Achtung, das könnten die berüchtigten Gummigurte sein!

Der Polsteraufbau: Mehr als nur ein Klotz Schaumstoff

Auf der Federung kommt die eigentliche Polsterung. Ein billiger Sessel hat hier oft nur einen einzigen Block Schaumstoff. Ein hochwertiger Sessel hingegen hat einen durchdachten, mehrschichtigen Aufbau.

Entscheidend ist hier das Raumgewicht (RG) des Schaumstoffs, gemessen in kg/m³. Ein guter Schaumstoff für eine Sitzfläche sollte ein RG von mindestens 40 haben. Günstige Möbel nutzen oft Schäume mit einem RG von 20-25 – die sind schnell plattgesessen. Die beste Qualität bietet Kaltschaum (HR-Schaum), der besonders elastisch und atmungsaktiv ist. Man schwitzt weniger und der Schaum behält ewig seine Form.

Ein guter Polsterer kombiniert dann verschiedene Schichten: eine feste Basisschicht für die Stützkraft, eine weichere Oberschicht für den Komfort. Oft wird auch das Beste aus zwei Welten kombiniert: ein Kern aus hochwertigem Kaltschaum, abgedeckt mit einer Matte aus Naturmaterialien wie Rosshaar oder Wollfilz. Das sorgt für ein unübertroffenes Sitzklima.

Ganz oben, direkt unter dem Bezug, liegt übrigens eine dünne Schicht Polstervlies. Die schützt den Stoff vor Abrieb und sorgt für eine schöne, weiche Kante. Fehlt diese Schicht, verschleißt der Bezugsstoff viel schneller.

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Der Bezug: Was du siehst, fühlst und pflegen musst

Der Bezug ist das Gesicht deines Sessels. Er muss robust sein, sich gut anfühlen und am besten auch pflegeleicht sein.

Bei Stoffen ist der Martindale-Wert entscheidend, der die Scheuerfestigkeit angibt. Für einen Sessel, der täglich genutzt wird, solltest du auf mindestens 20.000 Touren achten. Bei gemusterten Stoffen ist ein Qualitätsmerkmal, ob die Muster an den Nähten exakt aufeinandertreffen. Das erfordert mehr Stoff und Sorgfalt – bei Billigmöbeln wird darauf oft verzichtet.

Bei Leder gibt es riesige Unterschiede. Anilinleder ist das natürlichste und teuerste, sehr weich, aber auch empfindlich. Pigmentiertes Leder hat eine schützende Farbschicht und ist super robust und pflegeleicht – die häufigste Variante bei guten Gebrauchsmöbeln. Und dann gibt es noch eine Mogelpackung, vor der ich dich eindringlich warnen muss: „Bonded Leather“ oder „Lederfaserstoff“. Das ist kein echtes Leder! Hier werden Lederreste zermahlen und mit Kunststoff auf ein Trägermaterial geklebt. Das sieht anfangs gut aus, aber die Oberfläche bricht und blättert nach kurzer Zeit ab.

Dein Spickzettel für den Sesselkauf

Okay, das war viel Theorie. Aber was fragst du jetzt den Verkäufer im Möbelhaus, um nicht über den Tisch gezogen zu werden? Hier sind die drei knallharten Fragen, die wirklich zählen:

1. Aus welchem Material ist das tragende Gestell? (Die richtige Antwort ist „Massivholz“, z.B. Buche oder Eiche. Wenn die Antwort „Holzwerkstoff“ oder „Spanplatte“ lautet, weißt du Bescheid.)
2. Welche Unterfederung ist im Sitz verbaut? (Gut ist „Wellenfederung“ oder „Nosag-Federung“. Fantastisch ist „klassische Schnürung“. Wenn die Antwort „Gummigurte“ ist oder der Verkäufer es nicht weiß – Finger weg!)
3. Welches Raumgewicht (RG) hat der Schaumstoff im Sitzpolster? (Alles über RG 40 ist ein Zeichen für Langlebigkeit. Wenn niemand den Wert kennt, wurde wahrscheinlich am Schaum gespart.)

Ein guter Verkäufer kann dir das beantworten. Wenn er rumdruckst, ist das oft kein gutes Zeichen.

Kleiner Pflege-Guide: Damit dein Sessel lange schön bleibt

Du hast in Qualität investiert? Super! Dann sorge auch dafür, dass sie lange hält. Das ist einfacher, als du denkst.

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Architekturprojekte dokumentieren: Tipps für professionelle Studienarbeiten

• Stoffe (Wolle, Synthetik): Regelmäßig mit der Polsterdüse absaugen. Bei Flecken gilt: Sofort handeln! Nicht reiben, sondern mit einem sauberen, leicht feuchten Tuch tupfen. Bei Rotwein oder Kaffee kann spezieller Polsterschaum helfen, den du im Drogeriemarkt bekommst (ca. 5-10 €).
• Anilinleder (das empfindliche): Braucht Pflege wie unsere Haut. Ein- bis zweimal im Jahr mit einer speziellen Lederpflege für offenporige Leder behandeln, um es vor dem Austrocknen zu schützen. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden!
• Pigmentiertes Leder (das robuste): Ist super pflegeleicht. Einfach mit einem feuchten Tuch abwischen. Einmal im Jahr eine einfache Lederpflege auftragen, damit es geschmeidig bleibt. Das war’s schon!

Das alte Schätzchen vom Flohmarkt: Ein DIY-Projekt für Mutige

Kann man für 300 € einen guten Sessel haben? Einen neuen bauen: unmöglich. Aber einen alten aufarbeiten: absolut! Auf Flohmärkten oder in Kleinanzeigen findest du oft alte Sessel, die eine fantastische Grundsubstanz haben – Gestell aus Massivholz, solide Federung. Der perfekte Startpunkt!

Sei aber realistisch: Plan für so ein Projekt eher ein Budget von 400-600 € ein. Du brauchst Material und etwas Werkzeug. Eine grobe Einkaufsliste:

• Basis-Werkzeug: Ein guter elektrischer Tacker, ein Klammerheber und eine scharfe Schere. Bekommst du alles zusammen für ca. 80-100 € im Baumarkt.
• Material: Neuer Schaumstoff (rechne mit 80-150 € für gute Qualität), Polstervlies (ca. 10 €), und natürlich der Bezugsstoff. Je nach Stoffqualität und Menge liegst du hier zwischen 150 und 400 €.

Ganz ehrlich? Plane dafür mal 3-4 volle Wochenenden ein. Das ist kein Nachmittagsjob! Und mein wichtigster Rat aus der Praxis: Fotografiere JEDEN einzelnen Schritt beim Auseinandernehmen! Und noch ein Lebensretter-Tipp: Hebe den alten Stoff auf und benutze die Teile als Schnittmuster für den neuen Bezug. Das bewahrt dich vor einer Katastrophe, glaub mir.

Mein Fazit für dich

Ein Loungesessel ist eine wichtige Anschaffung. Nimm dir Zeit. Ein hoher Preis allein ist keine Garantie, aber ein Spottpreis ist fast immer ein Garant für versteckte Mängel. Investiere in das, was man nicht sieht: das Gestell, die Federung, die Polsterung.

Und zum Schluss: Setz dich Probe! Und zwar nicht nur für eine Minute. Bleib mal 15 Minuten sitzen, lies ein paar Seiten auf deinem Handy. Spürst du, wie dein Rücken gestützt wird? Passt die Sitztiefe? Ein wirklich guter Sessel fühlt sich auch nach längerer Zeit noch fantastisch an. Wenn du dich für Qualität entscheidest, holst du dir einen treuen Begleiter für viele, viele Jahre ins Haus – und das ist doch das, worauf es ankommt.

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• Fassen Sie unter die Sitzfläche: Fühlen Sie eine glatte Platte (Spanplatte) oder spüren Sie Gurtbänder oder Federn?
• Rütteln Sie sanft an den Armlehnen: Geben sie nach oder fühlen sie sich bombenfest mit dem Gestell verbunden an?
• Heben Sie den Sessel an einer Ecke an: Ein Sessel mit Massivholzgestell hat ein spürbares, solides Gewicht. Fühlt er sich leicht und hohl an, ist Vorsicht geboten.

Der kleine Rüttel-Test im Möbelhaus verrät oft mehr als jedes Preisschild. Ein guter Verkäufer wird Sie gewähren lassen.

Das Geheimnis im Inneren: Das Raumgewicht (RG) des Schaumstoffs. Dieser Wert gibt an, wie viel Kilogramm Rohmasse pro Kubikmeter Schaumstoff verwendet wurde. Ein Wert unter RG 30 ist oft in Billigmöbeln zu finden und führt schnell zu unschönen „Sitzkuhlen“. Achten Sie auf ein Raumgewicht von mindestens 35, für eine wirklich langlebige Sitzfläche sind Werte ab RG 40 ideal. Fragen Sie explizit danach!

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Ein hochwertiger Sessel ist so konstruiert, dass alle Verschleißteile – vor allem der Bezug und die Polsterung – theoretisch ausgetauscht werden können. Das Gestell selbst ist für die Ewigkeit gebaut.

Schauen Sie sich die Nähte ganz genau an. Bei einem Qualitätssessel sind sie absolut gerade und gleichmäßig. Der Faden ist dick und reißfest. Ein besonderes Qualitätsmerkmal ist die sogenannte „Kappnaht“, bei der die Stoffkanten doppelt umgeschlagen und vernäht werden. Das sieht nicht nur sauber aus, sondern ist extrem robust und verhindert, dass der Stoff ausfranst – selbst nach Jahren intensiver Nutzung.

Leder ist gleich Leder? Weit gefehlt!

Die oberste Liga ist Anilinleder. Es ist offenporig und wird nur mit löslichen Farbstoffen behandelt, wodurch die natürliche Hautstruktur sichtbar bleibt. Es fühlt sich warm und weich an, ist aber auch empfindlich. Ein guter Kompromiss ist Semianilinleder, das eine dünne schützende Farbschicht erhält und so alltagstauglicher wird. Was Sie oft bei günstigen Sesseln finden, ist pigmentiertes Leder – es ist sehr robust, hat aber eine dicke Farbschicht, die das typische Ledergefühl stark reduziert.

Die Unterfederung ist die unsichtbare Heldin des Sitzkomforts. Sie entscheidet darüber, ob Sie sanft einsinken oder hart landen.

• Nosag-Federn (Wellenfedern): Ein exzellenter Standard. Diese schlangenförmigen Stahlfedern bieten eine dauerhaft elastische und stabile Basis. Sie sind ein klares Zeichen für Qualität.
• Gummigurte: In günstigen Modellen oft die einzige „Federung“. Sie verlieren schnell an Spannung und lassen den Sitz durchhängen. Hochwertige, gekreuzt gespannte Jutegurte findet man hingegen bei traditionellen Polsterarbeiten.

Stoffwahl: Natur vs. Synthetik.

Naturfasern (Wolle, Leinen, Baumwolle): Sie fühlen sich oft angenehmer an und atmen besser. Besonders Schurwolle ist von Natur aus schmutzabweisend und schwer entflammbar. Ein Wollstoff von Marken wie Kvadrat ist eine Investition, die sich lohnt.

Synthetikfasern (Polyester, Polyacryl): Sie punkten mit extremer Strapazierfähigkeit und Lichtechtheit. Moderne „Performance Fabrics“, etwa von Rohleder, sind oft eine Mischung, die das Beste aus beiden Welten vereint: angenehme Haptik und extreme Langlebigkeit.

Laut einer Studie des Umweltbundesamtes hat sich die Nutzungsdauer von Polstermöbeln in den letzten 20 Jahren fast halbiert.

Dieser Trend zur „Wegwerf-Einrichtung“ belastet nicht nur die Umwelt, sondern auf lange Sicht auch den Geldbeutel. Ein Sessel, der für 20 Jahre und mehr gebaut ist, durchbricht diesen Zyklus. Er wird zum Begleiter, nicht zum kurzlebigen Konsumgut.

• Sie können den Bezug einfach in die Reinigung geben oder waschen.
• Sie können das Design des Sessels mit einem neuen Bezug komplett verändern.
• Bei einem kleinen Malheur ist nicht gleich das ganze Möbelstück ruiniert.

Das Geheimnis? Achten Sie auf Bezüge, die mit Reißverschlüssen abnehmbar sind. Ein kleines Detail mit riesigem praktischem Nutzen.

Schon mal von der Martindale-Zahl gehört?

Dieser Wert misst die Scheuerfestigkeit eines Möbelstoffes. Ein spezielles Gerät reibt mit einem genormten Wollstoff über den Prüfling. Für den privaten Gebrauch im Wohnzimmer sollte ein Stoff mindestens 15.000 bis 20.000 Martindale-Touren aushalten. Bei einem Sessel, der täglich im Zentrum des Familiengeschehens steht, sind Werte über 30.000 eine sichere Bank. Fragen Sie im Fachgeschäft nach dem Produktdatenblatt!

Unterschätzen Sie nie die Füße! Die Füße eines Sessels sind nicht nur ein Designelement. Sie sind entscheidend für die Stabilität. Sind sie fest mit dem Massivholz-Gestell verschraubt oder gedübelt? Perfekt. Sind sie nur mit wenigen Schrauben an eine Spanplatte geklemmt? Finger weg! Hochwertige Hersteller bieten oft verschiedene Fuß-Optionen an – von gedrechselter Eiche bis zu schlankem Stahl, passend zu Ihrem Boden und Stil.

„The details are not the details. They make the design.“ – Charles Eames

Dieser Satz des legendären Designers gilt perfekt für Sessel. Achten Sie auf die kleinen Dinge: Sind die Muster des Stoffes an den Nähten exakt fortlaufend? Ist der Keder (die umnähte Schnur an den Kanten) sauber und prall verarbeitet? Diese Details verraten die Sorgfalt und Handwerkskunst, die in das ganze Möbelstück geflossen sind.

Vintage-Fund vom Flohmarkt? Ein altes Schätzchen kann ein echtes Juwel sein. Prüfen Sie vor dem Kauf das Gestell auf Stabilität und Holzwurmbefall. Wenn das Fundament solide ist, lohnt sich eine professionelle Aufpolsterung fast immer. Sie erhalten am Ende ein Unikat mit Geschichte, dessen Qualität oft die heutiger Massenware bei Weitem übertrifft – und Sie können Stoff und Polsterung nach exakt Ihren Wünschen auswählen.

Der Reißverschluss-Check: Öffnen Sie, wenn möglich, den Reißverschluss eines Sitzkissens. Ein Blick ins Innere ist Gold wert. Sehen Sie einen sauberen Schaumstoffkern, der von einer Vliesschicht (Polsterwatte) umhüllt ist? Das ist ein gutes Zeichen! Diese Schicht schont den Schaumstoff und sorgt dafür, dass der Bezug nicht am Kern „klebt“. Finden Sie nur lose Schaumstoffflocken, handelt es sich um eine sehr billige Machart.

Der aktuell so beliebte Bouclé-Stoff ist keine neue Erfindung. Er wurde bereits in den 1940er Jahren von Eero Saarinen für seine berühmten „Womb Chair“ verwendet. Der Name kommt aus dem Französischen und bedeutet „Schlinge“ oder „Locke“. Seine unregelmäßige, knubbelige Oberfläche ist nicht nur haptisch interessant, sondern auch erstaunlich verzeihend bei kleinen Flecken oder Fäden. Ein idealer Stoff für einen gemütlichen und stilvollen Lieblingsplatz.

Passt der Sessel wirklich in den Raum?

Ein wuchtiger Sessel kann einen kleinen Raum erdrücken, ein zierlicher in einem großen Loft verloren wirken. Ein Tipp aus der Praxis: Legen Sie Zeitungen oder Pappe in den Maßen des Sessels auf den Boden. So bekommen Sie ein realistisches Gefühl für die Grundfläche. Beachten Sie auch die „visuelle Masse“ – ein Sessel auf hohen, schlanken Füßen wirkt immer leichter und luftiger als ein massiver Clubsessel, der bis zum Boden reicht.

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den größten Unterschied machen. Ein guter Hocker oder Pouf verwandelt einen bequemen Sessel in eine echte Oase der Entspannung. Achten Sie darauf, dass die Höhe des Hockers etwas niedriger ist als die Sitzhöhe des Sessels. Das ist ergonomisch am angenehmsten für die Beine.

Schafwolle ist von Natur aus schwer entflammbar, schmutzabweisend und kann bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich klamm anzufühlen.

Ein Bezug aus hochwertiger Schurwolle ist daher nicht nur nachhaltig und langlebig, sondern reguliert auch das Sitzklima auf natürliche Weise – im Winter wärmend, im Sommer angenehm temperiert. Eine kluge Wahl für puren Komfort.

Kalt- vs. Formschaum: Ein Duell der Polsterkerne.

Kaltschaum: Er wird in großen Blöcken geschäumt und dann zugeschnitten. Hochwertiger Kaltschaum (mit hohem RG) ist sehr punktelastisch und atmungsaktiv. Er bietet ein eher festes, stützendes Sitzgefühl.

Formschaum: Hier wird der Schaum direkt in eine Sessel-spezifische Form gegossen. Dieses Verfahren ist teurer und wird oft für Designklassiker wie den „Egg Chair“ von Arne Jacobsen verwendet. Es ermöglicht komplexe, organische Formen und ist extrem formstabil.

Wenn ein Sessel einen gemusterten Stoff hat, achten Sie auf die Übergänge, besonders an den Nähten und von der Rückenlehne zum Sitzkissen. Bei einem sorgfältig gefertigten Möbelstück wird der Hersteller zusätzlichen Stoffverbrauch in Kauf nehmen, um die Muster exakt fortlaufen zu lassen. Dies nennt man „Rapportgenauigkeit“. Ein scheinbar kleines Detail, das aber ein untrügliches Zeichen für eine kompromisslose Fertigungsqualität ist.

• Aus welchem Material besteht das tragende Gestell?
• Wie hoch ist das Raumgewicht (RG) des Sitzpolsters?
• Welche Art der Unterfederung wird verwendet (Gurte, Wellenfedern)?
• Wie hoch ist die Scheuerfestigkeit (Martindale) des Bezugsstoffes?
• Sind die Bezüge abnehmbar und waschbar?

Häufiger Fehler: Die falsche Sitztiefe. Personen mit kürzeren Beinen fühlen sich in einem sehr tiefen Sessel unwohl, da die Kniekehlen unangenehm gegen die Kante drücken und die Füße den Boden nicht erreichen. Größere Menschen hingegen brauchen ausreichend Tiefe, damit die Oberschenkel gestützt werden. Die goldene Regel: Im Sitzen sollten zwischen Kniekehle und Vorderkante des Sessels noch etwa zwei bis drei Fingerbreit Platz sein.

Viele denken, dass ein Sessel mit Federkernpolsterung immer hochwertiger ist. Das ist ein Mythos aus alten Zeiten. Ein moderner, hochwertiger Kaltschaumaufbau mit einem hohen Raumgewicht (RG 40+) und einer guten Unterfederung bietet heute oft einen besseren, definierteren Komfort und eine längere Formstabilität als ein einfacher Bonell-Federkern, wie man ihn noch in günstigen Matratzen findet.

Vergessen Sie nicht die Armlehnen! Ihre Höhe und Form bestimmen maßgeblich die Entspannung. Sollen sie breit genug sein, um ein Buch oder eine Tasse abzulegen? Sollen sie gepolstert sein, um die Ellbogen weich zu betten? Oder sollen sie eher niedrig sein, um beim Strick- oder Lesevergnügen nicht zu stören? Probieren Sie verschiedene Haltungen aus, bevor Sie sich entscheiden.

• Der Sessel wird sofort zum Mittelpunkt Ihrer Leseecke.
• Ihre Augen werden bei Dunkelheit geschont.
• Sie schaffen eine intime, gemütliche Lichtinsel im Raum.

Die Lösung? Kombinieren Sie Ihren neuen Sessel mit einer dedizierten Leseleuchte. Eine elegante Bogenlampe oder eine filigrane Stehleuchte mit schwenkbarem Kopf wertet nicht nur den Sessel auf, sondern den ganzen Raum.