Kerzen selber machen: Dein ehrlicher Guide für Wachs, Docht & den perfekten Guss

Besondere Kerzen sind das Geheimnis für ein stilvolles Ambiente. Entdecke kreative Ideen, die dein Zuhause in ein Lichtspiel verwandeln!

von Dagmar Brocken

Ich werde oft gefragt, warum eine gute, handgemachte Kerze manchmal mehr kostet als die aus dem Supermarktregal. Ganz ehrlich? Die Antwort hat nichts mit geheimen Zutaten zu tun. Es geht um Wissen, um gutes Material und vor allem um eines: Zeit und Sorgfalt. Eine Kerze aus der Fabrik wird in Sekunden gepresst, sie ist ein Wegwerfartikel. Eine handwerkliche Kerze aber, die entsteht langsam. Jede Entscheidung, vom Wachs bis zum Docht, hat Einfluss darauf, ob sie später ruhig und sauber brennt oder ob sie rußt und tropft. In diesem Guide teile ich mein Wissen mit dir – ganz ohne Fachchinesisch. So, wie ich es jedem beibringen würde, der wirklich Lust auf dieses wunderbare Hobby hat.

Bevor es losgeht: Deine erste Einkaufsliste (und was der Spaß kostet)

Die größte Hürde ist oft die Frage: Was brauche ich denn jetzt wirklich? Keine Sorge, du musst nicht gleich ein ganzes Studio einrichten. Für den Anfang reicht eine kleine, aber feine Grundausstattung.

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Hier ist deine simple Einkaufsliste für den Start:

  • Wachs: Für den Anfang ist 1 kg Paraffinwachs perfekt. Das bekommst du in spezialisierten Online-Shops für ca. 10-15 €.
  • Docht: Ein Set mit verschiedenen Dochstärken und passenden Dochthaltern aus Metall ist ideal. Rechne hier mit etwa 10 €.
  • Gießgefäß: Du brauchst kein teures Spezialgerät. Ein alter, sauberer Topf und eine leere, hitzefeste Konservendose oder eine Metallschüssel für das Wasserbad tun es absolut.
  • Thermometer: Das hier ist NICHT optional. Ein digitales Küchen- oder Bratenthermometer ist Gold wert. Gibt’s für 10-15 € und verhindert, dass du blind arbeitest.
  • Gefäße für deine Kerzen: Alte Marmeladengläser, Joghurtgläser oder Tassen sind perfekt für die ersten Versuche.

Du siehst, mit einem Budget von ungefähr 40-50 € bist du schon startklar. Das ist eine überschaubare Investition für ein neues Hobby, das dir unheimlich viel Freude bereiten kann.

Das Fundament: Welches Wachs passt zu dir?

Alles beginnt mit dem Wachs. Es ist die Seele deiner Kerze. Es gibt nicht DAS beste Wachs, sondern nur das richtige für dein Projekt. Hier ein kleiner Überblick, ganz ohne Schnickschnack.

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Paraffin – Der zuverlässige Alleskönner
Paraffin ist der Klassiker und für Anfänger oft die beste Wahl. Es ist günstig, lässt sich super färben und beduften. Achte nur auf hochwertiges, vollraffiniertes Paraffin, das auch das RAL-Gütezeichen trägt. Dann bist du auf der sicheren Seite. Es schrumpft beim Abkühlen etwas, was das Lösen aus Formen erleichtert, aber oft einen zweiten Guss nötig macht, um die Oberfläche schön glatt zu bekommen. Perfekt für Stumpenkerzen, aber auch für Gläser gut geeignet.

Stearin – Der Trick für Härte und Eleganz
Stearin wird meist aus pflanzlichen Fetten gewonnen und ist super hart und spröde. Kerzen aus reinem Stearin haben eine edle, kristalline Oberfläche. Pur ist es etwas zickig in der Verarbeitung. Aber hier kommt ein kleiner Profi-Tipp: Mische einfach 10 % Stearin unter dein Paraffinwachs. Das macht die Kerze härter, sie brennt länger und die Farben leuchten intensiver. Ein alter Trick, der immer funktioniert.

Bienenwachs – Das flüssige Gold der Natur
Mein persönlicher Favorit, auch wenn es anspruchsvoller ist. Bienenwachs duftet von Natur aus herrlich nach Honig – da braucht es kein Duftöl mehr. Es ist allerdings deutlich teurer (rechne mit 25-35 € pro Kilo) und klebt ein wenig, was die Reinigung aufwändiger macht. Kleiner Tipp: Kauf es am besten direkt beim Imker. Oft sind noch kleine Partikel drin. Filter das geschmolzene Wachs einfach durch ein altes, sauberes Geschirrtuch oder ein Stück Käsetuch aus der Drogerie, bevor du es gießt. Der Aufwand lohnt sich!

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Soja- & Rapswachs – Die modernen Pflanzenkraftwerke
Diese sind in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Sojawachs ist sehr weich und eignet sich daher fast ausschließlich für Kerzen im Glas. Es ist bekannt für seine gute Duftabgabe, kann aber manchmal optische „Makel“ wie „Frosting“ (weiße Kristalle) bilden. Das ist normal und kein Qualitätsmangel. Rapswachs ist eine tolle europäische Alternative, etwas härter und auch für freistehende Kerzen geeignet. Beide Wachse erfordern etwas Geduld und Experimentierfreude bei den Temperaturen.

Ach ja, und bevor ich’s vergesse: Die ewige Frage „Wie viel Wachs brauche ich eigentlich?“. Hier ein super einfacher Trick: Stell dein leeres Glas auf die Küchenwaage, füll es mit Wasser und wiege es. Das Gewicht des Wassers in Gramm, multipliziert mit 0,9 – das ist ziemlich genau die Menge Wachs in Gramm, die du brauchst. Funktioniert fast immer!

Das Herz der Kerze: Den richtigen Docht finden

Die beste Kerze ist nutzlos, wenn der Docht nicht passt. Er ist der Motor, der das flüssige Wachs zur Flamme transportiert. Ist der Docht zu dünn, „ertrinkt“ die Flamme und es brennt sich ein tiefer Tunnel in die Kerze. Ist er zu dick, wird die Flamme zu groß, rußt und frisst die Kerze regelrecht auf.

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Aber wo fängt man an? Die Dochtstärke hängt von Wachs, Farbe, Duft und Durchmesser ab. Es ist unmöglich, eine pauschale Regel aufzustellen. Aber damit du nicht komplett im Dunkeln tappst, hier ein ganz konkreter Startpunkt: Für eine typische Glaskerze mit 7-8 cm Durchmesser, die du mit Paraffin gießt, würde ich mal mit einem Flachdocht der Stärke 3×9 oder 3×10 starten. Das ist keine Garantie, aber ein verdammt guter Ausgangspunkt für deinen ersten Test.

Der Probeguss: Dein wichtigstes Werkzeug

Der einzige Weg zur perfekten Kerze ist ein Test. Das klingt aufwändig, rettet dir aber ganze Chargen. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung. Ich dachte mal, ich könnte bei einem großen Auftrag für eine Hochzeit abkürzen. Neues Duftöl, alter Standarddocht. Das Ergebnis? Eine winzige Flamme, die fast erstickt ist. Das Duftöl hatte das Wachs verändert. Ich musste alle Dochte eine Nummer größer wählen. Der Probeguss hat den Auftrag gerettet.

Und so testest du richtig, Schritt für Schritt: 1. Gieß eine einzelne Testkerze. 2. Lass sie mindestens 48 Stunden komplett aushärten. 3. Zünde sie an und lass sie für 2-3 Stunden brennen, ohne sie auszumachen. 4. Beobachte genau: Hat sich der Schmelzsee (das flüssige Wachs) bis fast zum Glasrand ausgedehnt? Ist die Flamme ruhig und ca. 1-2 cm hoch? Rußt oder flackert sie? 5. Mach dir Notizen! Dieses „Rezeptbuch“ ist auf lange Sicht dein wertvollster Schatz.

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Die Kunst des Gießens: Temperatur, Geduld und der zweite Guss

Das eigentliche Gießen ist ein Moment der Konzentration. Hier entscheidet sich alles. Das A und O ist die richtige Temperatur – und die misst du mit deinem Thermometer.

Wachs darfst du NIEMALS direkt auf der Herdplatte erhitzen. Es kann sich entzünden! Nutze immer ein Wasserbad. Schmelze das Wachs langsam und rühre gelegentlich um. Die ideale Gießtemperatur liegt oft deutlich unter dem Schmelzpunkt. Gießt du zu heiß, schrumpft das Wachs stark und es entstehen Risse. Gießt du zu kalt, wird die Oberfläche uneben. Als grobe Richtwerte aus meiner Erfahrung:

  • Paraffin: bei ca. 80-85 °C gießen.
  • Sojawachs: hier musst du experimentieren, starte mal bei 55-65 °C.
  • Bienenwachs: bei ca. 75 °C gießen, um die schöne Struktur zu erhalten.

Gerade bei Paraffin bildet sich beim Abkühlen oft ein kleiner Hohlraum in der Mitte. Das ist völlig normal. Lass die Kerze ein paar Stunden abkühlen. Sobald sie fest, aber noch warm ist, stichst du mit einem Holzspieß ein paar Mal um den Docht herum in die Kerze. Dann erhitzt du eine kleine Menge Wachs erneut und füllst diese Löcher und die Oberfläche auf. Dieser zweite Guss sorgt für ein perfektes, sicheres Ergebnis.

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Und die wichtigste Zutat? Geduld. Lass deine Kerze langsam bei Raumtemperatur abkühlen. Nicht in den Kühlschrank stellen! Eine Kerze braucht mindestens 24-48 Stunden, um komplett durchzuhärten. Duftkerzen sogar eine Woche, damit sich der Duft voll entfalten kann.

Hilfe, meine Kerze spinnt! (Typische Probleme & Lösungen)

Keine Sorge, am Anfang geht immer mal was schief. Das gehört dazu! Hier die zwei häufigsten Probleme und wie du sie löst:

Problem: Die Kerze rußt wie verrückt!
Lösung: Dein Docht ist höchstwahrscheinlich zu dick für den Kerzendurchmesser. Oder er ist einfach zu lang. Kürze ihn vor jedem Anzünden auf etwa 1 cm. Das allein wirkt oft schon Wunder.

Problem: Es bildet sich ein tiefer Tunnel in der Mitte.
Lösung: Der klassische Fall von „zu dünner Docht“. Er hat nicht genug Kraft, das Wachs bis zum Rand zu schmelzen. Nimm beim nächsten Versuch für diesen Durchmesser einfach einen Docht eine Nummer dicker.

Sicherheit zuerst: Das ist nicht verhandelbar

Das hier ist der wichtigste Teil. Heißes Wachs ist kein Spielzeug. Ein Fehler kann böse enden.

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  • LASS WACHS NIE UNBEAUFSICHTIGT! Das ist die goldene Regel. Ein kurzer Anruf, und schon kann das Wachs überhitzen und Feuer fangen.
  • KEIN WASSER BEI WACHSBRAND: Sollte sich das Wachs doch mal entzünden – ersticke die Flamme mit einem Topfdeckel oder einer Löschdecke. NIEMALS Wasser draufkippen! Das führt zu einer Fettexplosion.
  • ARBEITSPLATZ VORBEREITEN: Leg Zeitung aus, trag alte Kleidung. Heißes Wachs auf der Haut verursacht fiese Verbrennungen.
  • GUT LÜFTEN: Besonders wenn du mit Duftölen arbeitest, ist ein offenes Fenster Pflicht.

Glaub mir, ich habe schon erlebt, wie jemand aus Ungeduld den Topf direkt auf die Platte gestellt hat. Zum Glück war ich da. Seitdem steht bei uns immer ein für Fett- und Wachsbrände geeigneter Feuerlöscher griffbereit. Sicherheit geht einfach vor.

Ein letzter wichtiger Hinweis, wenn du verkaufen willst

Kerzenmachen als Hobby ist eine Sache. Sobald du aber auch nur eine einzige Kerze verkaufen möchtest, betrittst du die Welt der Vorschriften. In der EU unterliegen Kerzen der CLP-Verordnung. Das bedeutet, du brauchst spezielle Etiketten mit Gefahrenhinweisen, je nachdem, welche Duftöle du verwendest. Außerdem bist du in der Produkthaftung. Das ist kein Kleinkram. Informiere dich da bitte GANZ genau bei den zuständigen Stellen, bevor du diesen Schritt gehst.

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Aber für den Anfang: Hab einfach Spaß! Das Kerzenmachen ist ein unglaublich lohnendes und entschleunigendes Handwerk. Nimm dir Zeit, sei sorgfältig und respektiere das Material. Dann wirst du bald stolz auf deine ersten selbstgemachten Kerzen blicken, die Wärme und Licht spenden. Viel Freude in deiner kleinen Werkstatt!

Bildergalerie

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Wussten Sie schon? Eine Kerze hat ein Gedächtnis. Der erste Brand ist entscheidend. Die Kerze sollte so lange brennen, bis die gesamte Oberfläche flüssig ist. So vermeiden Sie den gefürchteten „Tunnel“, bei dem nur ein Loch in der Mitte entsteht, und gewährleisten ein sauberes, gleichmäßiges Abbrennen für die gesamte Lebensdauer.

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Der richtige Docht für mein Gefäß – wie finde ich den?

Das ist die Königsdisziplin! Eine Faustregel besagt: Je größer der Durchmesser des Glases, desto dicker der Docht (oder man verwendet mehrere Dochte). Doch es hängt auch von der Wachsart und dem Duftölanteil ab. Anbieter wie Candle Shack oder YouWish geben oft Empfehlungen für ihre Dochte und Wachse. Der beste Weg: Machen Sie eine kleine Testkerze in Ihrem Wunschgefäß und beobachten Sie die Flamme und den Schmelzpool. Das spart langfristig Wachs und Nerven.

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Holzdocht vs. Baumwolldocht: Eine Frage des Ambientes

Baumwolldocht: Der Klassiker. Zuverlässig, leise und in unzähligen Stärken verfügbar. Perfekt für einen gleichmäßigen, unaufdringlichen Brand.

Holzdocht: Das Erlebnis. Sorgt für eine breite, tanzende Flamme und ein sanftes Knistern, das an ein Kaminfeuer erinnert. Benötigt oft etwas mehr Aufmerksamkeit und muss kürzer gehalten werden. Ideal für eine rustikale, gemütliche Atmosphäre.

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Ein häufiger Anfängerfehler ist es, botanische Dekorationen wie getrocknete Blüten oder Kräuter falsch zu platzieren. So geht’s sicher:

  • Niemals direkt an den Docht legen – Brandgefahr!
  • Die Dekoration erst hinzufügen, wenn die Wachsoberfläche schon leicht fest geworden ist, damit sie nicht absinkt.
  • Nur am äußeren Rand der Kerze platzieren, weit weg vom zukünftigen Schmelzpool.
  • Weniger ist mehr: Ein paar gut platzierte Lavendelblüten wirken oft edler als ein ganzes Bouquet.
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„Düfte sind die Gefühle der Blumen.“ – Heinrich Heine

Ihre selbstgemachte Kerze wird erst durch den richtigen Duft zu einem emotionalen Erlebnis. Haben Sie keine Angst, verschiedene Duftöle zu mischen. Eine Basis aus Sandelholz, eine Herznote aus Rose und eine Kopfnote aus Bergamotte können eine Komplexität erzeugen, die weit über einen einzelnen Duft hinausgeht. Beginnen Sie mit kleinen Mengen und notieren Sie sich Ihre Rezepte!

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Profi-Tipp: Die richtige Gießtemperatur ist entscheidend für das Aussehen Ihrer Kerze. Gießen Sie Ihr Wachs zu heiß ein, kann es unschöne Risse beim Abkühlen geben oder an den Glaswänden „abfallen“. Ist es zu kalt, wird die Oberfläche uneben. Ein digitales Thermometer ist Ihr bester Freund. Für die meisten Soja- und Rapswachse liegt die ideale Gießtemperatur zwischen 60 °C und 75 °C.

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bild-kerze-mit-Blättern-und-blumen
  • Ein professionelles, glattes Finish.
  • Keine unschönen Krater oder Lufteinschlüsse.
  • Eine perfekte Haftung des Wachses am Glas.

Das Geheimnis? Beheizen Sie Ihre Gläser! Stellen Sie die leeren Kerzengefäße für etwa 10-15 Minuten bei 50-60 °C in den Backofen, bevor Sie das Wachs eingießen. Der geringere Temperaturunterschied zwischen Wachs und Glas lässt die Kerze langsamer und gleichmäßiger abkühlen.

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Hilfe, meine Sojakerze hat weiße, kristalline Flecken!

Keine Panik, das ist „Frosting“ und ein völlig natürliches Merkmal von 100%igem Sojawachs. Es ist ein Zeichen für die Reinheit des Wachses und beeinträchtigt das Brennverhalten nicht. Um es zu minimieren, können Sie versuchen, die Gießtemperatur leicht zu variieren oder sicherzustellen, dass die Kerze sehr langsam und zugfrei abkühlt. Viele Kerzenmacher lieben diesen rustikalen Look aber auch!

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Ihre Kerze ist fertig gegossen, aber die Oberfläche ist uneben? Kein Problem. Nehmen Sie einen Heißluftföhn (ein normaler Föhn auf höchster Stufe geht auch) und schmelzen Sie die oberste Schicht vorsichtig an, bis sie wieder flüssig und glatt ist. Lassen Sie sie dann erneut in Ruhe aushärten. Das Ergebnis ist eine perfekt glatte Oberfläche wie vom Profi.

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Entdecken Sie die Schönheit von Bienenwachs. Es ist das einzige Wachs, das von Natur aus einen eigenen, wunderbaren Duft mitbringt – ein süßes, warmes Honigaroma. Es benötigt oft keine zusätzlichen Duft- oder Farbstoffe. Beim Gießen entfaltet sich ein herrlicher Geruch, und die fertige Kerze brennt besonders lange und hell mit einer warmen, goldenen Flamme. Ideal für alle, die ein reines Naturprodukt schätzen.

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Der stärkste Duft entfaltet sich erst nach einer Reifezeit. Eine frisch gegossene Duftkerze ist wie ein unentwickeltes Foto.

Geben Sie Ihrer Kerze Zeit! Lassen Sie sie nach dem Gießen mindestens 7 bis 14 Tage an einem kühlen, dunklen Ort „curen“ (aushärten). In dieser Zeit verbinden sich die Moleküle des Duftöls fest mit dem Wachs. Das Ergebnis ist ein deutlich intensiverer und komplexerer Duft, sowohl im kalten Zustand (Cold Throw) als auch beim Abbrennen (Hot Throw).

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Der Terrazzo-Look ist nicht nur bei Böden, sondern auch bei Kerzen ein absoluter Trend. So einfach geht’s:

  • Stellen Sie aus gefärbtem Wachs kleine Wachs-Chips oder -Splitter her.
  • Platzieren Sie diese am Boden und an den Wänden Ihres Gießgefäßes.
  • Gießen Sie das Gefäß vorsichtig mit einem kontrastfarbenen, aber nicht zu heißen Wachs auf.

Das Ergebnis ist eine einzigartige, moderne Kerze mit gesprenkeltem Muster.

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Nachhaltigkeit im Kerzen-Hobby: Wachsreste clever nutzen

Werfen Sie alte Kerzenstummel oder missglückte Versuche nicht weg! Schmelzen Sie alle Reste zusammen in einem separaten Topf. Die Farben werden sich zu einem einzigartigen Grau- oder Braunton vermischen. Gießen Sie daraus eine „Restekerze“. Diese ist perfekt, um neue Dochtgrößen oder Gefäße zu testen, ohne gutes Wachs zu verschwenden.

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Kann ich auch Buntstifte zum Färben verwenden?

Technisch ja, aber es ist keine gute Idee. Buntstifte basieren auf Wachs, aber ihre Pigmente sind nicht zum Verbrennen gemacht. Sie können den Docht verstopfen, was zu einer schwachen, rußenden Flamme oder zum Erlöschen der Kerze führt. Investieren Sie lieber in spezielle Kerzenfarbpigmente (als Plättchen, Pulver oder flüssig). Eine kleine Menge reicht für eine intensive Farbe und ein sicheres Abbrennen.

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Eine mittelgroße Sojawachskerze (ca. 200g) hat eine durchschnittliche Brenndauer von 35 bis 40 Stunden. Zum Vergleich: Viele Paraffinkerzen gleicher Größe brennen deutlich schneller ab.

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Option A: Flüssige Kerzenfarbe. Sehr einfach zu dosieren (tropfenweise) und mischt sich sofort und ohne Klümpchen in das flüssige Wachs. Ideal für Anfänger und für pastellige oder gleichmäßige Farbtöne.

Option B: Farbchips oder -blöcke. Hochkonzentriert und sehr ergiebig. Man benötigt nur kleinste Mengen für eine intensive Farbe. Das Mischen von eigenen Farbtönen erfordert etwas mehr Übung. Perfekt für kräftige, satte Farben.

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Die Reinigung des Schmelztopfes kann mühsam sein. Hier sind zwei einfache Methoden:

  • Die Papiertuch-Methode: Solange das Wachs noch flüssig, aber nicht mehr brühend heiß ist, wischen Sie den Topf vorsichtig mit einem robusten Papiertuch aus.
  • Die Gefrier-Methode: Stellen Sie den Topf mit dem festgewordenen Wachsrest für etwa 20 Minuten ins Gefrierfach. Das Wachs zieht sich durch die Kälte zusammen und lässt sich oft als ganzes Stück herauslösen.
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Achtung, Duftöl! Fügen Sie das Duftöl erst hinzu, wenn das Wachs von der Hitzequelle genommen wurde und leicht abgekühlt ist (ca. 80-85°C). Ist das Wachs zu heiß, kann der Duft einfach „verbrennen“ und verfliegen, bevor er sich binden kann. Rühren Sie das Öl dann für etwa zwei Minuten langsam und gründlich ein, um eine homogene Mischung zu gewährleisten.

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Verleihen Sie Ihren Kerzen eine persönliche Note, indem Sie die Gläser selbst gestalten. Ein einfacher Trick: Verwenden Sie Acrylstifte oder spezielle Glasmalfarben, um Muster oder eine kleine Botschaft auf die Außenseite zu malen. Wichtig: Lassen Sie die Farbe vollständig trocknen, bevor Sie das Wachs einfüllen, und bemalen Sie nur Bereiche, die nicht extrem heiß werden.

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  • Eine saubere, gerade Flamme.
  • Ein optimaler Schmelzpool, der bis zum Rand reicht.
  • Kein übermäßiges Rußen oder Flackern.

Das Geheimnis? Die richtige Dochtlänge! Kürzen Sie den Docht vor jedem Anzünden auf etwa 5-7 Millimeter. Ein zu langer Docht erzeugt eine zu große Flamme, die rußt und das Wachs zu schnell verbraucht. Eine kleine Dochtschere ist eine lohnende Investition für jeden Kerzenliebhaber.

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Warum duftet meine Kerze kalt (Cold Throw) super, aber beim Brennen (Hot Throw) kaum?

Dieses häufige Problem hat mehrere mögliche Ursachen. Oft liegt es an einer zu niedrigen Gieß- oder Duftzugabetemperatur, einer zu kurzen Aushärtezeit (weniger als eine Woche) oder einem unpassenden Docht. Ein zu kleiner Docht erzeugt keinen ausreichend heißen Schmelzpool, um den Duft effektiv freizusetzen. Hier hilft nur systematisches Testen.

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Der Mensch verbraucht weltweit jährlich über 2 Milliarden Pfund Kerzenwachs. Die Herstellung von Kerzen ist eine jahrtausendealte Kunst, die von einem rein funktionalen Lichtspender zu einem wichtigen Element für Ambiente, Feierlichkeiten und Wohlbefinden geworden ist.

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Kreativität mit Silikonformen: Über Gläser hinaus gibt es eine riesige Welt an Silikonformen, mit denen Sie freistehende Kerzen gießen können – von klassischen Stumpenkerzen über gedrehte Spiralen bis hin zu Figuren wie dem im Artikel gezeigten Kürbis. Wichtig ist hierfür ein härteres Wachs (Paraffin oder spezielle Pillar-Blends), das seine Form behält.

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Schaffen Sie faszinierende Farbeffekte mit der Schichttechnik. Gießen Sie eine erste Farbschicht und lassen Sie diese vollständig aushärten. Gießen Sie die nächste Schicht bei einer etwas niedrigeren Temperatur darüber, um ein Vermischen zu verhindern. Für einen schrägen Effekt stellen Sie das Glas während des Aushärtens der ersten Schicht einfach schräg.

Achtung, Stearin: Oft wird Stearin als Zusatz (ca. 10%) zu Paraffinwachs gegeben. Es erhöht die Härte, verbessert die Brenndauer und macht Farben leuchtender. Außerdem hilft es der Kerze, sich beim Abkühlen leicht zusammenzuziehen, was das Entformen aus festen Gießformen (nicht Gläsern) erleichtert. Für Kerzen in Gläsern ist es weniger geeignet, da es die Haftung am Glas verringern kann.

Dagmar Brocken

Dagmar Brocken hat Medienwissenschaft in Bonn absolviert und innerhalb fünf Jahren ist Teil von bekannten deutschen Nachrichtenteams.