Rohr verstopft? Deine Erste-Hilfe-Anleitung vom Profi (bevor es richtig teuer wird)

Abflussprobleme sind wie unangenehme Gäste – sie kommen immer zur falschen Zeit. Entdecken Sie, wie professionelle Rohrreinigung Ihr Zuhause retten kann!

von Sarah Becher

Ganz ehrlich? Es gibt kaum etwas Nervigeres als ein verstopftes Rohr. Ich weiß noch genau, wie ich als junger Geselle an einem kalten Abend zu einem Notfall gerufen wurde. Schon an der Haustür kam mir dieser feucht-muffige Geruch entgegen. In der Wohnung stand die Mieterin kurz vor den Tränen: Immer, wenn der Nachbar über ihr die Toilette spülte, drückte das Wasser bei ihr aus dem Bodenablauf im Bad. Das ist der Moment, wo aus einem kleinen Ärgernis ein ausgewachsener Albtraum wird.

Ein verstopftes Rohr ist nicht nur Wasser, das nicht abläuft. Es ist ein Stoppschild deines Hauses. Und wie du darauf reagierst, entscheidet darüber, ob du am Ende ein paar Euro für eine neue Dichtung ausgibst oder hunderte für eine aufwendige Sanierung. Nach vielen Jahren als Meister im Handwerk habe ich alles gesehen – vom klassischen Haarknäuel in der Dusche bis zu steinharten Fettbrocken in der Küchenleitung. Lass mich dir zeigen, was du selbst tun kannst und wann du besser die Finger davon lässt.

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Warum verstopft ein Rohr überhaupt? Die Übeltäter im Check

Ein Abwassersystem ist im Grunde simpel: Es funktioniert mit Schwerkraft. Aber damit das Wasser den Schmutz auch mitnimmt, muss das Gefälle stimmen. Ist es zu flach, bleibt der Dreck liegen. Ist es zu steil, schießt das Wasser drüber weg und lässt den Schmutz ebenfalls zurück. Beides führt irgendwann zu Problemen.

In der Küche: Der Fett-Teufel
Der Hauptfeind in der Küche ist Fett. Heißes Öl aus der Pfanne fließt super in den Abfluss, oder? Falsch. Ein paar Meter weiter, im kalten Rohr, wird das Fett wieder fest und klebt an der Wand. Kommen dann Kaffeesatz und Speisereste dazu, entsteht ein zäher, ranzig riechender Klumpen, der über die Zeit steinhart wird. Kleiner Tipp: Bratfett gehört niemals in den Abfluss! Lass es abkühlen, füll es in ein altes Schraubglas oder saug es mit Küchenpapier auf und wirf es in den Restmüll. Dein Rohr wird es dir danken.

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Im Bad: Haare, Seife und die „spülbare“ Lüge
Im Bad sind es meist Haare, die sich mit Seifenresten zu festen Strängen verbinden. Ein viel größeres Problem sind aber feuchte Toilettentücher. Auch wenn „spülbar“ draufsteht – sie lösen sich nicht auf. Ehrlich, die Dinger sind der Horror für jede Abwasserleitung. Wusstest du schon? Diese Tücher sind oft der Hauptgrund für verstopfte Pumpen in Kläranlagen und kosten die Allgemeinheit jedes Jahr Millionen. Das zahlst du am Ende über deine Abwassergebühren mit. Also, eine eiserne Regel: In die Toilette gehören nur drei Dinge – das kleine Geschäft, das große Geschäft und normales Toilettenpapier. Sonst nichts.

Erste Hilfe: Was du sicher selbst versuchen kannst

Wenn das Wasser nur langsam abläuft, keine Panik! Oft kriegst du das mit einfachen Mitteln wieder hin.

Der Klassiker: Die Saugglocke (Pömpel)

Der gute alte Pömpel wirkt Wunder, wenn man ihn richtig einsetzt. Es geht nicht um rohe Kraft, sondern um cleveren Druckaufbau.

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  • Wichtig: Der Gummikopf muss komplett im Wasser stehen. Lass also etwas Wasser ins Becken laufen.
  • Der Profi-Trick: Fast jedes Waschbecken hat oben ein kleines Loch, den Überlauf. Wenn du das nicht zuhältst, verpufft der ganze Druck. Also, nassen Lappen draufdrücken!
  • Die Technik: Langsam runterdrücken, um die Luft rauszulassen, und dann kräftig und ruckartig nach oben ziehen. Dieser Wechsel zwischen Über- und Unterdruck lockert die meisten leichten Verstopfungen.

Siphon-Reinigung für Anfänger (keine Angst, das schaffst du!)

Oft sitzt der Übeltäter direkt unter dem Waschbecken im Siphon (dieses U-förmige Rohr). Davor haben viele Respekt, aber es ist wirklich einfach.

  1. Vorbereitung: Stell einen leeren Eimer direkt unter den Siphon.
  2. Abschrauben: Du siehst zwei große Überwurfmuttern aus Kunststoff. Die kannst du meist von Hand aufdrehen. Wenn sie festsitzen, nimm eine Rohrzange, aber leg einen Lappen dazwischen, um nichts zu zerkratzen.
  3. Reinigen: Lass das Wasser in den Eimer laufen, nimm den Siphon ab und kratz den ganzen Schmodder raus (Handschuhe sind eine gute Idee!). Spül ihn gründlich aus.
  4. Wieder dran – der wichtigste Schritt: Prüfe die Gummidichtungen. Sind sie brüchig oder hart? Tausch sie lieber aus. Eine neue Siphondichtung kostet im Baumarkt vielleicht 2-3 Euro und erspart dir eine Überschwemmung. Schraub alles wieder handfest zusammen. Nicht mit Gewalt!
  5. Test: Lass das Wasser eine Weile laufen und prüfe mit einem trockenen Küchentuch, ob alle Verbindungen dicht sind.
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Die manuelle Spirale: Wenn die Verstopfung tiefer sitzt

Sitzt das Problem nicht im Siphon, sondern in der Wand, ist eine Rohrreinigungsspirale der nächste Schritt.

Deine Notfall-Einkaufsliste für den Baumarkt:

  • Manuelle Rohrreinigungsspirale: Nimm eine mit ca. 9 mm Durchmesser und mindestens 5 Metern Länge. Die kostet meist so zwischen 25 € und 40 €.
  • Arbeitshandschuhe: Unbedingt, die Rohre sind schmutzig.
  • Eimer & Lappen: Hast du ja schon vom Siphon-Check.
  • Optional: Neue Siphon-Dichtungen, wenn du schon mal dabei bist (ca. 3 €).

Und so geht’s: Führe die Spirale langsam und mit einer leichten Drehbewegung in das offene Rohr in der Wand. Spürst du einen Widerstand, hast du die Verstopfung erreicht. Jetzt mit der Kurbel drehen und leichten Druck ausüben. Zieh die Spirale zwischendurch immer mal wieder ein Stück zurück. Achtung! Wenn sich die Spirale verklemmt, bloß nicht mit Gewalt ziehen oder reißen! Dreh vorsichtig in die andere Richtung und versuche, sie sanft zu lösen. Wenn gar nichts mehr geht: Hör auf und ruf den Profi, bevor du das Rohr beschädigst.

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Ein ehrliches Wort zu Chemie-Keulen

Ich kann es nicht oft genug sagen: Lass die Finger von chemischen Rohrreinigern. Diese Granulate und Flüssigkeiten sind extrem aggressiv. Sie können deine Atemwege verätzen, und ein Spritzer im Auge ist brandgefährlich. Außerdem erzeugen sie Hitze, die alte Kunststoffrohre verformen kann. Und das Schlimmste: Löst sich die Verstopfung nicht auf, kann der Reiniger mit dem Fett zu einem betonharten Klumpen aushärten. Den rauszubekommen, ist dann selbst für uns Profis ein Albtraum.

Wann der Profi ranmuss (und wie du einen seriösen findest)

Wenn das Wasser gar nicht mehr abläuft, es an mehreren Stellen gluckert oder du dir einfach unsicher bist – ruf einen Fachbetrieb an. Das ist keine Schande, sondern schlau.

Leider gibt es in der Branche schwarze Schafe. Sei misstrauisch bei Lockangeboten wie „Rohrreinigung ab 29 Euro“. Das endet fast immer mit horrenden Zusatzkosten. Ein seriöser Betrieb gibt dir am Telefon Auskunft.

Stell diese Fragen am Telefon, um Abzocker zu entlarven:

  • „Wie hoch ist Ihre Anfahrtspauschale?“
  • „Wie rechnen Sie ab? Pro Stunde oder pro Meter?“ (Pro Stunde ist meist seriöser).
  • „Gibt es Maschinenzuschläge und wenn ja, wie hoch sind diese?“
  • „Sind Sie ein eingetragener Meisterbetrieb?“

Was kostet der Einsatz wirklich? Ein realistischer Preis für eine einfache Verstopfung, die tagsüber an einem Wochentag in unter einer Stunde behoben ist, liegt meist zwischen 120 € und 200 €. Muss eine Hauptleitung mit schwerem Gerät gespült werden, können es auch 350 € bis 600 € werden. Gut zu wissen: Für Notdienste am Wochenende oder nachts musst du mit 50 % bis 100 % Aufschlag rechnen. Der Einsatz, der tagsüber 150 € kostet, kann dann schnell mal 300 € kosten. Das ist normal, sollte aber vorher klar kommuniziert werden.

Vorbeugen: Die beste Rohrreinigung ist keine Rohrreinigung

Mit ein paar einfachen Gewohnheiten kannst du dir den ganzen Ärger sparen:

  • Fett gehört in den Müll, nicht in den Abfluss. Pfannen immer zuerst mit Küchenpapier auswischen.
  • Abflusssiebe in Spüle und Dusche verwenden. Die kosten fast nichts und fangen das Gröbste auf.
  • Heißes Wasser marsch! Einmal pro Woche für ein paar Minuten richtig heißes Wasser (nicht kochend!) durch die Küchenleitung laufen lassen. Das hält leichte Fettablagerungen flüssig.
  • Achtung bei Renovierungen! Gips oder Fliesenkleber im Abfluss sind eine Katastrophe. Decke alle Abflüsse sorgfältig ab, bevor du loslegst.

Ein verstopftes Rohr ist ein technisches Problem, das eine technische Lösung braucht. Manchmal reicht der Pömpel, manchmal muss schweres Gerät her. Das Wichtigste ist, die Lage richtig einzuschätzen und deine eigenen Grenzen zu kennen. Und im Zweifel ist der Anruf beim Fachmann immer die klügere und am Ende oft sogar günstigere Wahl.