Waitomo Höhlen: Mein ehrlicher Guide für Glühwürmchen & das perfekte Abenteuer
Entdecke das geheimnisvolle Leuchten der Ruakuri Höhle – ein magisches Schauspiel aus Licht und Natur, das dich verzaubern wird.
Ein flüsternder Wind trägt das Licht der Tausenden Glühwürmchen durch die Dunkelheit der Ruakuri Höhle. Hier, wo Stalaktiten wie die Zähne eines uralten Monsters hängen und der Boden mit glühenden Punkten gespickt ist, erweckt die Natur ein schillerndes Wunder zum Leben. In diesem unterirdischen Königreich, wo die Zeit stillzustehen scheint, entfaltet sich ein Schauspiel, das die Grenzen von Realität und Märchen verschwimmen lässt.
Ich hab über die Jahre echt viel Zeit unter der Erde verbracht. Angefangen hat alles ganz klassisch in Deutschland, im Harz und auf der Schwäbischen Alb. Dort hab ich gelernt, Felsen zu lesen und die leisen Spuren des Wassers zu verstehen. Aber das Wichtigste, was du lernst, ist Demut. Eine Höhle ist kein Museum, das man einfach so abstaubt. Sie ist ein lebendiger Organismus, der atmet und sich verändert, auch wenn es für uns unendlich langsam erscheint.
Inhaltsverzeichnis
Später hat es mich dann ans andere Ende der Welt verschlagen, in die Waitomo-Region Neuseelands. Und wow, diese Höhlen sind eine ganz andere Hausnummer. Geologisch gesehen sind sie jünger, wilder und beherbergen dieses unglaubliche Leuchten, von dem jeder spricht.
Klar, wenn man „Waitomo“ hört, denkt man sofort an Glühwürmchen. Verständlich, denn dieser Anblick eines unterirdischen Sternenhimmels brennt sich dir ins Gedächtnis. Aber gerade die Ruakuri-Höhle, mein persönlicher Favorit, ist so viel mehr. Sie ist ein geologisches Kunstwerk und ein super empfindliches Biotop. In diesem Guide nehme ich euch mit hinter die Kulissen. Kein trockenes Fakten-Blabla, sondern ein ehrlicher Einblick, damit ihr wirklich versteht, was ihr dort unten erlebt.

Der Anfang von Allem: Wie eine Höhle entsteht
Um Ruakuri zu kapieren, müssen wir die Uhr ein paar Millionen Jahre zurückdrehen. Die Basis für alles hier ist Kalkstein. Aber das ist nicht einfach nur irgendein Gestein. Es sind die verdichteten Überreste von unzähligen Meereslebewesen. Stellt euch vor, vor rund 30 Millionen Jahren war diese ganze Gegend ein flaches, warmes Meer. Alles, was dort lebte – Muscheln, Korallen, winzige Organismen – sank nach dem Tod auf den Meeresgrund. Schicht für Schicht, über Jahrmillionen, presste der gewaltige Druck des Wassers diese Kalkschalen zu festem Fels.
Der heimliche Baumeister: Ein bisschen Säure und viel Zeit
Kalkstein hat allerdings eine Achillesferse: Säure. Und hier kommt Regenwasser ins Spiel. Es ist von Natur aus leicht sauer, weil es auf seinem Weg durch die Luft Kohlendioxid (CO2) aufnimmt. Wasser plus CO2 ergibt schwache Kohlensäure – im Grunde dasselbe Zeug, das dein Sprudelwasser spritzig macht. Diese Säure ist der Schlüssel. Sie sickert durch den Erdboden, erreicht den Kalkstein und beginnt, ihn langsam aufzulösen.

Man nennt das chemische Verwitterung. Zuerst entstehen nur winzige Risse. Aber über Jahrtausende gräbt sich das Wasser immer tiefer, weitet die Risse zu Spalten und die Spalten zu Gängen. Es entsteht ein komplettes unterirdisches Flusssystem. In der Ruakuri-Höhle könnt ihr diesen Fluss heute noch hören und sehen. Er ist die Lebensader der Höhle und formt sie jeden einzelnen Tag weiter.
Die Deko der Natur: Stalaktiten & Stalagmiten
Wenn das kalkhaltige Wasser dann von der Höhlendecke tropft, passiert genau das Gegenteil. Der Tropfen kommt mit der Höhlenluft in Kontakt, gibt etwas von seinem gelösten CO2 ab und kann den Kalk nicht mehr halten. Der Kalk wird wieder fest. Jeder einzelne Tropfen hinterlässt eine mikroskopisch kleine Menge davon.
- Stalaktiten wachsen von der Decke nach unten. Wie steinerne Eiszapfen. Meine Lieblings-Eselsbrücke: Sie hängen „tief“ von der Decke.
- Stalagmiten wachsen vom Boden nach oben. Hier lagert der auf den Boden fallende Tropfen seinen restlichen Kalk ab. Und die stehen „müde“ am Boden.
Treffen sich die beiden irgendwann, entsteht eine massive Säule, ein Stalagnat. In Ruakuri seht ihr unzählige dieser Formationen, die Fachleute Speläotheme nennen. Manche sind strahlend weiß, andere durch Eisenoxide oder Lehm rötlich-braun gefärbt. Ihre Form verrät uns Profis eine Menge darüber, wie das Wasser früher geflossen ist – ob schnell oder ganz langsam.

Ach ja, da fällt mir eine Geschichte ein. Ich hatte mal einen jungen Guide in der Ausbildung, der total fasziniert von den Formen war. Ich hab ihm gesagt: „Fass das niemals an. Ein einziger Fingerabdruck hinterlässt Fett und Säuren. An dieser Stelle wächst für hunderte von Jahren nichts mehr. Du unterbrichst einen Prozess, der älter ist als unsere ganze Zivilisation.“ Diese Lektion hat gesessen. Respekt ist das wichtigste Werkzeug in einer Höhle.
Das blaue Leuchten: Was steckt hinter den Glühwürmchen?
Kommen wir zum Star der Show. Und zuerst eine kleine, aber wichtige Korrektur: Das neuseeländische Glühwürmchen ist weder ein Wurm noch ein Käfer wie unsere heimischen Leuchtkäfer in Europa. Es ist die Larve einer ganz speziellen Pilzmücke mit dem schicken Namen Arachnocampa luminosa. Ihr gesamter Lebenszyklus ist perfekt an die ewige Dunkelheit und Feuchtigkeit der Höhle angepasst.
Das Leben dieser Mücke ist kurz und dreht sich fast nur um diese eine, leuchtende Phase. Nach der Paarung legt die erwachsene Mücke winzige Eier an die Höhlendecke. Daraus schlüpft die Larve, und das ist die Phase, die fast ein ganzes Jahr dauert. Die Larve baut sofort ein kleines Nest aus Seide und lässt davon bis zu 70 klebrige Seidenfäden herabhängen, manche bis zu 40 Zentimeter lang. Das sind ihre Angeln. Und um Beute anzulocken, knipst sie ihr Licht an. Irgendwann verpuppt sie sich für ein bis zwei Wochen und schlüpft dann als erwachsene Mücke. Die hat aber keine Mundwerkzeuge, kann also nicht fressen. Ihr einziger Job in den wenigen Tagen ihres Lebens: sich fortpflanzen. Dann beginnt der Zyklus von vorn.

Die Wissenschaft des Leuchtens
Das Leuchten selbst ist keine Magie, sondern faszinierende Biochemie. Man nennt es Biolumineszenz. Im Hinterleib der Larve reagieren vier Stoffe miteinander: Luciferin (der Treibstoff), Luciferase (das Start-Enzym), ATP (die Energie) und Sauerstoff. Das Ergebnis ist Licht – und zwar extrem effizient. Fast 100 % der Energie wird zu Licht, nicht zu Wärme. Man nennt es deshalb auch „kaltes Licht“. Die Larve kann die Helligkeit steuern, indem sie die Sauerstoffzufuhr regelt. Hat sie Hunger, leuchtet sie heller. Bei Gefahr, zum Beispiel durch ein lautes Geräusch, schaltet sie das Licht aus.
Und die Farbe? Das bläulich-grüne Licht ist kein Zufall. Es ist im Dunkeln am besten sichtbar und lockt andere kleine Insekten an, die sich in die Höhle verirren. Die halten das Leuchten für den Sternenhimmel, fliegen nach oben und landen prompt in den klebrigen Fangfäden. Ein ziemlich cleverer Trick der Evolution, oder?
Welche Tour ist die richtige für dich? Ein ehrlicher Vergleich
Okay, jetzt wird’s praktisch. Waitomo bietet verschiedene Touren an, und die Wahl hängt echt von deinem Budget, deiner Zeit und deiner Abenteuerlust ab. Hier mal eine Übersicht ohne Marketing-Sprech:

- Waitomo Glowworm Cave: Das ist die berühmteste Tour. Ein kurzer Spaziergang, der in einer komplett stillen Bootsfahrt unter dem Glühwürmchen-Himmel endet. Dauer: ca. 45 Minuten. Preislich liegt sie bei etwa 67 NZD (ca. 38 €). Perfekt für alle, die das ikonische Erlebnis wollen, aber oft sehr voll.
- Ruakuri Cave: Mein persönlicher Tipp für die meisten Besucher. Eine längere, geführte Wanderung von ca. 1,5 bis 2 Stunden. Man kommt super nah an die Glühwürmchen ran, sieht gigantische Kalksteinformationen und den unterirdischen Fluss. Der Preis ist höher, ca. 99 NZD (ca. 56 €), aber dafür ist das Erlebnis viel umfassender. Ein riesiger Pluspunkt: Die Tour ist komplett barrierefrei und somit auch für Rollstühle und Kinderwagen geeignet!
- Aranui Cave: Die Geologen-Höhle! Komplett trocken, also kein Fluss und keine Glühwürmchen. Dafür hat sie die mit Abstand schönsten und filigransten Tropfsteinformationen. Ein Muss für alle, die sich für Gestein begeistern können.
- Black Water Rafting: Das Abenteuer-Paket. Im Neoprenanzug treibst du auf einem Gummireifen durch die dunklen Höhlenflüsse und schaust dir die Glühwürmchen von unten an. Dauert ca. 3 Stunden, ist aber auch am teuersten. Ein unvergessliches Erlebnis, für das du aber grundlegend fit sein solltest.
Kleiner Spar-Tipp: Bucht eure Tickets unbedingt online und im Voraus, am besten direkt bei der offiziellen Seite „Discover Waitomo“. Das ist meistens günstiger und ihr umgeht die Warteschlangen. Es gibt auch Kombitickets für mehrere Höhlen, mit denen ihr locker 20-30 NZD sparen könnt.

Insider-Tipps für deinen Besuch: Was du wirklich wissen musst
Eine Tour fühlt sich für dich als Besucher einfach und sicher an. Dahinter steckt aber ein riesiger Aufwand, den man nicht sieht und der den Ticketpreis rechtfertigt. Die Wege, die Beleuchtung, die Luftqualität – alles wird ständig überwacht. Sicherheit hat hier oberste Priorität.
Was anziehen & was daheim lassen?
Ganz wichtig: die richtige Kleidung! Egal, wie heiß es draußen ist, in der Höhle hat es konstant kühle 12 bis 14 Grad. Eine warme Jacke oder ein Fleece-Pullover ist also absolute Pflicht, sonst frierst du. Dazu feste Schuhe – gute Turnschuhe oder Sneaker reichen völlig aus, es müssen keine Wanderstiefel sein. Deine Kamera darfst du mitnehmen, aber aus gutem Grund musst du den Blitz ausschalten. Rucksäcke, Essen und Trinken sind verboten, um das empfindliche Ökosystem nicht zu stören.
Die goldenen Regeln (und warum es sie gibt)
Auf jeder Tour werden die Regeln wiederholt. Hört gut zu, denn sie sind der Schlüssel zum Schutz der Höhle:


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- Nichts berühren: Das Fett deiner Haut zerstört die Tropfsteine über Jahrhunderte. So einfach ist das.
- Leise sein: Besonders bei den Glühwürmchen. Lärm bedeutet für sie Gefahr, und dann schalten sie ihr Licht aus. Eine laute Gruppe sieht also am Ende viel weniger als eine ruhige.
- Kein Blitzlicht: Der plötzliche Blitz schockiert die Larven und stört die Dunkeladaption deiner eigenen Augen und die der anderen.
Ganz ehrlich, macht nicht den Fehler und plant nur einen Tagesausflug von Auckland. Das sind drei Stunden Fahrt pro Strecke – der pure Stress. Gönnt euch mindestens eine Übernachtung in der Gegend. Dann könnt ihr ganz entspannt zwei verschiedene Höhlen erleben und vielleicht sogar noch den kostenlosen „Ruakuri Bushwalk“ machen, eine tolle Wanderung, die direkt über der Höhle verläuft.
Am Ende geht es nicht darum, einen Haken auf einer Liste zu machen. Es geht darum, eine Verbindung zu diesem einzigartigen Ort aufzubauen. Wenn du in der Dunkelheit von Ruakuri stehst, nur das Rauschen des Flusses hörst und über dir Tausende von kleinen, blauen Lichtern leuchten, dann erlebst du einen Moment, der sich seit Ewigkeiten genau so abspielt. Und das zu bewahren, ist unsere gemeinsame Aufgabe.

Bildergalerie


„Die Larven des Arachnocampa luminosa sind nicht nur Jäger, sie sind auch Architekten. Jede einzelne Seidenfalle ist ein individuell konstruiertes Meisterwerk, angepasst an die spezifische Luftströmung und Topografie der Höhlendecke.“


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Das richtige Outfit für ein Black Water Rafting Abenteuer?
Vergessen Sie Ihre stylische Wanderkleidung. Die Veranstalter wie die legendäre „The Legendary Black Water Rafting Co.“ stellen das Wichtigste: einen dicken Neoprenanzug, Stiefel und einen Helm mit Lampe. Darunter tragen Sie am besten nur Badebekleidung. Ein kleines Handtuch und Wechselkleidung für die heisse Dusche danach sind aber Gold wert. Alles andere bleibt im Schliessfach.

- Völlige Stille, nur unterbrochen von tropfendem Wasser.
- Ein Gefühl der Schwerelosigkeit im kalten Nass.
- Hunderte Lichter, die sich auf der Wasseroberfläche spiegeln und den Raum verdoppeln.
Das Geheimnis dieser intensiven Erfahrung? Die absolute Dunkelheit, die Ihre Sinne schärft und das Leuchten der Glühwürmchen zu einem fast spirituellen Erlebnis macht.

Die Illusion des Hungers: Die blauen Lichter der Glühwürmchen sind kein romantisches Leuchten, sondern eine ausgeklügelte Todesfalle. Die Larven lassen bis zu 70 klebrige Seidenfäden von der Decke hängen. Andere kleine Insekten, die in die Höhle gelangen, verwechseln das Leuchten mit dem Sternenhimmel, fliegen darauf zu und verfangen sich in den tödlichen Fäden. Je hungriger eine Larve, desto heller leuchtet sie.

Warum ist Blitzlicht absolut tabu?
Es geht nicht nur darum, die magische Atmosphäre für andere zu erhalten. Die Glühwürmchen (eigentlich die Larven einer Pilzmücke) reagieren extrem empfindlich auf Licht. Ein einziger Blitz kann sie so sehr stören, dass sie für Stunden oder sogar Tage ihr Leuchten einstellen. Damit „erlischt“ nicht nur ihre Jagdmethode, sondern auch das Erlebnis für alle nachfolgenden Besucher. Respekt ist hier der Schlüssel.

Waitomo-Bootstour: Ein ruhiges, fast meditatives Erlebnis. Sie gleiten sanft durch die Dunkelheit und blicken ehrfürchtig nach oben. Perfekt für alle Altersgruppen und Fitnesslevel.
Black Water Rafting: Pures Abenteuer. Sie klettern, springen und treiben auf einem Gummireifen durch die unterirdischen Flüsse. Fordert etwas Mut, belohnt aber mit einer unvergleichlichen Nähe zur Höhle.
Die Wahl hängt ganz von Ihrer Abenteuerlust ab.

Wussten Sie schon? Ein Stalaktit wächst im Durchschnitt nur etwa einen Kubikzentimeter in 100 Jahren. Eine Formation von der Grösse Ihrer Hand könnte also leicht über 5.000 Jahre alt sein.
Das verdeutlicht, warum die oberste Regel in jeder Höhle lautet: Nicht berühren! Die Fette und Säuren auf unserer Haut können dieses jahrtausendealte Wachstum stoppen oder die Formation für immer verfärben.

Die Luft in der Ruakuri-Höhle fühlt sich anders an – kühl, feucht und unglaublich rein. Schliessen Sie für einen Moment die Augen und atmen Sie tief ein. Sie atmen die Geschichte von Millionen Jahren. Der fast konstante Geräuschpegel besteht aus dem Echo von Wassertropfen, die ihre unermüdliche Arbeit verrichten und die Höhle Millimeter für Millimeter formen.


Budget-Tipp: Sie müssen nicht zwingend eine Tour buchen, um Glühwürmchen zu sehen. Der kostenlose „Ruakuri Bushwalk“ bietet nach Einbruch der Dunkelheit ein fantastisches Erlebnis. Entlang des Weges finden Sie an den bemoosten Felswänden und in kleinen Überhängen ebenfalls leuchtende Kolonien – eine tolle, ruhigere Alternative zur belebten Haupthöhle.

- Kamera: Eine moderne spiegellose Kamera (z.B. von Sony oder Fujifilm) mit gutem Rauschverhalten bei hoher ISO.
- Objektiv: So lichtstark wie möglich, idealerweise f/1.8 oder f/1.4.
- Stativ: Absolut unerlässlich für die nötigen Langzeitbelichtungen.
- Einstellung: Manueller Modus, ISO 3200-6400, offene Blende und Belichtungszeiten von 15-30 Sekunden sind ein guter Startpunkt.
Aber Achtung: In den meisten geführten Touren ist die Fotografie strikt verboten. Klären Sie dies unbedingt vorher mit dem Anbieter ab! Spezialisierte Fototouren sind selten, aber manchmal verfügbar.

Der Name „Ruakuri“ hat eine tiefe Verbindung zur Maori-Kultur. Er bedeutet so viel wie „Hundehöhle“. Die Legende besagt, dass ein junger Maori namens Tane Tinorau die Höhle vor Hunderten von Jahren entdeckte, als er von einer Meute wilder Hunde (kuri) verfolgt wurde, die sich am Eingang niedergelassen hatten.

Ein fragiles Gleichgewicht: Die gesamte Höhle ist ein fein abgestimmtes Ökosystem. Selbst das CO2, das wir ausatmen, erhöht die Säurekonzentration in der Luft minimal, was theoretisch den Erosionsprozess beschleunigen könnte. Deshalb sind Besucherzahlen streng limitiert und die Belüftung der touristisch erschlossenen Bereiche wird sorgfältig gemanagt.

Der blaue Schimmer der Glühwürmchen erinnert stark an die biolumineszenten Wälder in James Camerons Film „Avatar“. Es ist kein Zufall, dass viele Besucher diese Verbindung herstellen. Die Natur Neuseelands war eine der Hauptinspirationen für die Gestaltung der Welt von Pandora.

Gibt es ausser Glühwürmchen noch anderes Leben in den Höhlen?
Ja, auch wenn es nicht so spektakulär ist! Halten Sie Ausschau nach den Höhlen-Wetas, einer Art Langfühlerschrecke, die perfekt an die Dunkelheit angepasst ist. Ausserdem leben hier verschiedene Spinnenarten und im Wasser der Höhlenflüsse schwimmen Aale, die sich von den Insekten ernähren, die den Glühwürmchen entkommen.

- Sie bieten Touren für viel kleinere Gruppen an.
- Sie besuchen oft exklusive Höhlensysteme abseits der grossen Touristenströme.
- Der Fokus liegt stärker auf der Natur und der Fotografie.
Suchen Sie nach einer intimeren Erfahrung? Anbieter wie „Spellbound Tours“ sind eine fantastische Alternative zu den grossen Betreibern. Die etwas höheren Kosten zahlen sich durch ein persönlicheres und ruhigeres Erlebnis oft aus.

Wichtiger Fakt: Die berühmten „Glühwürmchen“ Neuseelands sind in Wirklichkeit gar keine Würmchen oder Käfer. Es handelt sich um die Larven der Pilzmücke Arachnocampa luminosa, einer Spezies, die nur in Neuseeland und Teilen Australiens vorkommt. Das Leuchten dient, anders als bei europäischen Glühwürmchen, nicht der Paarung, sondern dem Beutefang.


Die spiralförmige Rampe, die tief in die Ruakuri-Höhle hinabführt, ist ein architektonisches Meisterwerk. Sie wurde mit grösstem Respekt vor der heiligen Stätte und der fragilen Umwelt konzipiert. Der Bau dauerte 18 Monate und wurde so gestaltet, dass er die natürlichen Strukturen so wenig wie möglich beeinträchtigt und gleichzeitig einen barrierefreien Zugang ermöglicht – eine Seltenheit für eine naturbelassene Höhle.

Die Aranui-Höhle: Kein Fluss, keine Glühwürmchen. Dafür die prächtigsten und filigransten Tropfsteinformationen in ganz Waitomo. Die Decken sind über und über mit feinen, strohhalmartigen Stalaktiten und beeindruckenden Vorhängen geschmückt.
Die Ruakuri-Höhle: Eine dynamische Mischung aus unterirdischem Fluss, tosenden Wasserfällen und natürlich den spektakulären Glühwürmchen-Galerien.
Für Geologie-Fans ist Aranui ein Muss, für das ikonische Leuchten führt kein Weg an Ruakuri vorbei.

Laut einer Studie der University of Waikato ist die genaue chemische Zusammensetzung, die für das blau-grüne Licht der Arachnocampa luminosa verantwortlich ist (eine Reaktion von Luziferin, dem Enzym Luziferase, ATP und Sauerstoff), einzigartig auf der Welt und unterscheidet sich von der Biolumineszenz anderer Organismen.

Hören Sie genau hin. Das Rauschen, das Sie in Teilen der Ruakuri-Höhle vernehmen, ist kein künstliches Geräusch. Es sind unterirdische Wasserfälle, die sich seit Jahrtausenden ihren Weg durch den Kalkstein bahnen. Diese akustische Kraft erinnert daran, dass die Höhle ein lebendiges, sich ständig veränderndes System ist.

- Eine GoPro HERO11 Black oder neuer für die beste Bildstabilisierung.
- Eine Kopflampen-Halterung, um die Hände freizuhaben.
- Ein roter Filter für die Lampe, um die Tiere nicht zu stören (fragen Sie den Guide!).
Realitätscheck: Erwarten Sie keine Hollywood-Aufnahmen. Ohne professionelle Beleuchtung wird es selbst für die beste Action-Kamera schwierig. Konzentrieren Sie sich lieber darauf, den Moment mit Ihren eigenen Augen zu geniessen.

Wie kalt ist das Wasser wirklich?
Die Wassertemperatur in den Waitomo-Höhlen liegt ganzjährig konstant bei kühlen 10-14 Grad Celsius. Klingt erstmal abschreckend, aber keine Sorge: Die 5mm dicken Neoprenanzüge, die von den Touranbietern gestellt werden, leisten hervorragende Arbeit und halten den Körperkern warm. Der erste Sprung ins Wasser ist trotzdem ein echter Wachmacher!

Der häufigste Fehler: Zu viel für einen Tag planen. Waitomo ist mehr als nur eine Höhle. Nehmen Sie sich Zeit. Kombinieren Sie vielleicht eine Vormittagstour mit einem entspannten Nachmittag im Waitomo Discovery Centre und dem bereits erwähnten Ruakuri Bushwalk am Abend. Das Erlebnis wirkt viel intensiver, wenn man nicht von einem Termin zum nächsten hetzt.

Die gewaltigen Kalksteinformationen, die von der Decke hängen (Stalaktiten) und vom Boden wachsen (Stalagmiten), entstehen durch einen einfachen, aber unendlich langsamen Prozess. Jeder Wassertropfen, der von der Decke fällt, hinterlässt eine winzige, fast unsichtbare Ablagerung von Kalzit. Tropfen für Tropfen, über Zehntausende von Jahren, entstehen so die beeindruckenden Säulen und Vorhänge.
Nachhaltigkeit im Fokus: Führende Anbieter in Waitomo, wie das von der Regierung betriebene Discover Waitomo, investieren erheblich in die Forschung und den Schutz der Höhlen. Ein Teil Ihrer Ticketkosten fliesst direkt in wissenschaftliche Monitoring-Programme, die die Wasserqualität, die Luftzusammensetzung und die Gesundheit der Glühwürmchenpopulation überwachen, um dieses Wunder für zukünftige Generationen zu bewahren.


