Dein erstes Aquarium: Der ehrliche Guide, der dich vor teuren Fehlern bewahrt

Ein Aquarium als Geschenk? Entdecke die außergewöhnlichen Designs von Haruka Misawa, die nicht nur fesseln, sondern auch die Sinne betören!

von Michael von Adelhard

Ich hab in meiner Laufbahn schon so viele Aquarien gesehen, ich kann sie kaum noch zählen. Von riesigen Schauanlagen in Fachgeschäften bis hin zu den kleinen Becken, bei denen ich Lehrlingen über die Schulter geschaut habe. Aber ganz ehrlich? Am schönsten war immer dieser Moment, wenn bei jemandem zu Hause nach wochenlanger Planung endlich das Licht angeht und die ersten Fische einziehen. Das Leuchten in den Augen – unbezahlbar.

Aber ich kenne eben auch die andere Seite. Die Aquarien, die aus einer Laune heraus im Baumarkt mitgenommen und nach wenigen Monaten frustriert wieder auf dem Dachboden landen. Der Grund dafür ist fast immer derselbe: Ein Aquarium ist kein Deko-Objekt, das man mal eben hinstellt. Es ist ein kleines, komplexes Ökosystem in einer Glaskiste. Und wer die Spielregeln dieses Systems ignoriert, wird, so hart es klingt, scheitern.

Immer wieder höre ich die Frage: „Was kostet denn so ein gutes Aquarium?“ Die Leute sehen dann irgendwo Berichte über Becken für 4.000 Euro und sind sofort abgeschreckt. Oder sie greifen zum 200-Euro-Komplettset und denken, damit sei alles erledigt. Beides führt in die Irre. Die wirklich wichtige Frage ist doch: Was brauche ich, damit mein Aquarium stabil läuft, meine Tiere sich wohlfühlen und ich verdammt noch mal lange Freude daran habe? Genau darum geht’s hier. Ohne Schnickschnack, versprochen.

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Das Fundament: Mehr als nur ein Glaskasten

Alles fängt mit dem Becken an. Und dem, was daruntersteht. Klingt banal, aber hier passieren die ersten unsichtbaren Fehler, die sich später böse rächen können. Ein solides Fundament ist keine Option, sondern ein absolutes Muss.

Glas und Silikon: Worauf du achten solltest

Standardaquarien sind aus Floatglas. Das ist robust, seit Ewigkeiten bewährt und für 99 % aller Leute die absolut richtige Wahl. In letzter Zeit ist sogenanntes Weißglas (manchmal auch Optiwhite-Glas genannt) populär geworden, weil es weniger grünstichig ist. Man sieht das oft bei diesen atemberaubenden Aquascaping-Wettbewerben. Der Unterschied ist da, keine Frage, aber er ist subtil. Für dein erstes Becken ist der saftige Aufpreis reiner Luxus ohne praktischen Nutzen. Spar dir das Geld lieber für gute Technik.

Viel wichtiger ist die Verarbeitung. Schau dir die Silikonnähte ganz genau an. Sind die sauber und ohne Luftblasen verklebt? Perfekt. Kleiner Tipp aus der Praxis: Schwarzes Silikon ist oft die bessere Wahl. Es verzeiht mehr, verfärbt sich nicht durch Algen oder Medikamente und sieht auch nach Jahren noch gut aus. Transparentes Silikon kann mit der Zeit etwas unansehnlich werden. Viele hochwertige Becken werden übrigens nach festen Industrienormen gefertigt, die Glasdicke und Verklebung regeln – das gibt ein gutes Gefühl der Sicherheit.

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Achtung, Schwergewicht! Dein Boden wird es dir danken

Ein Punkt, den fast jeder am Anfang unterschätzt, ist das Gewicht. Wasser ist verdammt schwer. Ein Liter wiegt ziemlich genau ein Kilo. Ein typisches 240-Liter-Becken bringt mit Wasser, Bodengrund und Deko locker über 300 Kilogramm auf die Waage. Stell dir einfach mal vor, vier erwachsene Männer stehen Tag und Nacht auf der Fläche einer kleinen Kommode. Hält das deine normale Anrichte aus dem Möbelhaus aus?

Spoiler: Nein, tut sie nicht. Sie ist für diese punktuelle Dauerlast nicht gebaut. Deshalb ist ein spezieller Aquarienunterschrank so wichtig. Er hat eine stabile, oft durchgehende Rückwand und eine wasserresistente Beschichtung, falls mal was daneben geht. Und bitte, tu dir selbst einen Gefallen: Nimm eine Wasserwaage! Der Schrank muss zu 100 % gerade stehen. Schon eine minimale Neigung erzeugt enorme Spannungen im Glas, die irgendwann zum Bruch führen können. Das ist keine übertriebene Panikmache, das ist reine Physik.

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Die Lebenserhaltung: Ohne diese Technik geht gar nichts

Die Technik ist das Herz-Lungen-System deines kleinen Biotops. Sie sorgt für sauberes Wasser, tropische Temperaturen und das Licht, das deine Pflanzen zum Leben brauchen. Hier zu sparen, bedeutet direkt am Wohl der Tiere zu sparen. Keine gute Idee.

Der Filter: Das unsichtbare Kraftwerk

Ein Filter saugt nicht nur groben Dreck ein. Seine Hauptaufgabe ist die biologische Filterung. Im Inneren, auf den Schwämmen oder Keramikröhrchen, siedelt sich eine Armee von nützlichen Bakterien an. Diese kleinen Helferlein wandeln die giftigen Ausscheidungen der Fische (Ammoniak) erst in ebenfalls giftiges Nitrit und dann in das viel harmlosere Nitrat um, welches die Pflanzen wiederum als Dünger nutzen. Das ist der berühmte Stickstoffkreislauf, das A und O der Aquaristik.

Es gibt grundsätzlich zwei Systeme:

  • Innenfilter: Die hängen direkt im Becken. Sie sind günstig und schnell installiert. Das war’s aber auch schon mit den Vorteilen. Sie klauen wertvollen Schwimmraum, sehen oft nicht so toll aus und haben nur wenig Platz für die wichtigen Bakterien. Für ganz kleine Becken bis etwa 60 Liter oder ein Quarantänebecken sind sie okay.
  • Außenfilter: Die stehen diskret im Unterschrank. Ja, sie sind teurer (rechne mal mit 80 € bis 200 € für ein gutes Modell) und die Installation der Schläuche braucht etwas Sorgfalt. Aber die Vorteile sind riesig: massig Filtervolumen für eine super stabile Biologie, keine störende Technik im Becken und die Wartung ist viel einfacher. Für alles über 100 Liter würde ich persönlich nichts anderes mehr nehmen. Um dir eine Hausnummer zu geben: Für ein 240-Liter-Becken landen viele bei bewährten Modellen von bekannten Herstellern, die für ihre Langlebigkeit bekannt sind.

SOS-Tipp Nr. 1: Reinige NIEMALS das gesamte Filtermaterial auf einmal und schon gar nicht unter heißem Wasser! Das Chlor im Leitungswasser ist der sofortige Tod für deine gesamte Bakterienkultur. Das ist, als würdest du die Kläranlage deiner Stadt desinfizieren. Das Ergebnis? Ein biologischer Crash. Drück die Schwämme nur ganz leicht in einem Eimer mit altem Aquarienwasser aus, um den groben Schlamm zu entfernen. Mehr nicht.

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Heizung & Beleuchtung: Sonne und Tropen für zu Hause

Die meisten unserer Lieblingsfische kommen aus den Tropen und brauchen konstante 24-26 °C. Ein einfacher Regelheizer erledigt den Job. Die Faustregel lautet: ca. 1 Watt Leistung pro Liter Beckenvolumen. Gib hier lieber ein paar Euro mehr für ein Markenprodukt aus. Ein Billig-Heizer, der durchbrennt und nicht mehr abschaltet, kocht dir deine Fische. Einer, der im Winter ausfällt, sorgt für einen Kälteschock.

Sicherheitswarnung: Zieh IMMER den Stecker vom Heizer, bevor du Wasser wechselst. Wenn der heiße Glaskolben trockenläuft und du dann kaltes Wasser nachfüllst, kann das Glas springen. Das passiert öfter, als man denkt.

Bei der Beleuchtung sind moderne LEDs heute Standard. Sie sparen Strom und du kannst oft sogar die Lichtfarbe einstellen. Eine Beleuchtungsdauer von 8-10 Stunden täglich ist ideal. Eine simple Zeitschaltuhr aus dem Baumarkt für 5 € ist hier dein bester Freund. Ein kleiner Profi-Tipp gegen Algen: eine „Mittagspause“ von 2-3 Stunden einlegen (z.B. 4 Stunden Licht, 3 Stunden Pause, 5 Stunden Licht). Die meisten Algen hassen das, die höheren Pflanzen stecken es locker weg.

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Dein Leitungswasser: Die geheime Zutat Nr. 1

Okay, kleiner Exkurs, aber der ist WIRKLICH wichtig. Viele Anfänger scheitern, weil sie ihr eigenes Wasser nicht kennen. In Deutschland haben wir je nach Region extrem unterschiedliches Wasser – von super weich bis steinhart.

Ein Fisch aus dem Amazonas (weiches, saures Wasser) wird in hartem, kalkhaltigen Leitungswasser aus den Voralpen auf Dauer nicht glücklich. Er wird krank und kümmert vor sich hin.

Du musst jetzt kein Chemiker werden, aber drei Werte solltest du kennen:

  • pH-Wert: Gibt an, ob das Wasser sauer (unter 7), neutral (genau 7) oder alkalisch (über 7) ist.
  • Gesamthärte (GH): Beschreibt die Menge der gelösten Mineralien, hauptsächlich Kalzium und Magnesium. Das ist der „harte“ oder „weiche“ Faktor.
  • Karbonathärte (KH): Wirkt als Puffer für den pH-Wert und hält ihn stabil.

Dein Quick-Win für heute: Bevor du auch nur einen Cent ausgibst, geh auf die Webseite deines lokalen Wasserversorgers. Gib dort deine Postleitzahl ein und schau dir die Trinkwasseranalyse an. Dort findest du all diese Werte! Notier sie dir. Damit weißt du, welche Fische überhaupt zu deinem Wasser passen. Das ist die wichtigste Information, die du haben kannst.

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Die Einrichtung: Dein Becken bekommt Charakter

Jetzt wird’s kreativ! Bodengrund, Steine, Wurzeln und natürlich Pflanzen machen aus dem Glaskasten eine Unterwasserlandschaft.

  • Bodengrund: Für Fische, die am Boden wühlen (wie die beliebten Panzerwelse), ist feiner, abgerundeter Sand Pflicht. Scharfkantiger Kies würde ihre empfindlichen Barteln verletzen. Für andere Becken ist Kies auch eine Option. Ein Nährboden unter dem Sand oder Kies ist eine super Investition, wenn du viele Pflanzen möchtest.
  • Hardscape (Steine & Wurzeln): Sie geben Struktur und Verstecke. Aber Achtung! Nicht jeder Stein aus dem Garten ist geeignet. Träufle etwas Essigessenz drauf. Schäumt es? Dann enthält er Kalk und härtet dein Wasser auf – also raus damit. Wurzeln müssen oft wochenlang gewässert werden, damit sie nicht mehr aufschwimmen. Sie färben das Wasser anfangs bräunlich (Huminstoffe), was für viele Fische sogar gesund ist, aber nicht jedem optisch gefällt.
  • Pflanzen: Sie sind die grüne Lunge. Sie produzieren Sauerstoff und bekämpfen Algen, indem sie ihnen die Nährstoffe klauen. Mein Tipp: Kauf Pflanzen „in-vitro“. Die kommen aus dem Labor, sind garantiert frei von Schnecken und Parasiten und ersparen dir eine Menge Ärger. Kosten pro Becher ca. 5-9 €.
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Die Start-Checkliste: Was du WIRKLICH alles brauchst

Okay, lass uns das mal konkret machen. Hier ist eine ehrliche Einkaufsliste für ein solides Einsteiger-Set (ca. 120 Liter), damit du nichts vergisst:

  • Das Becken-Set: Aquarium mit Unterschrank, Abdeckung, LED-Beleuchtung und Innenfilter (oft als Komplettpaket zu haben, ca. 300-450 €).
  • Heizstab: Passend zur Beckengröße, ca. 100-150 Watt (ca. 25-40 €).
  • Bodengrund: 15-20 kg Aquariensand (ca. 20-30 €).
  • Hardscape: 1-2 Wurzeln und ein paar schöne Steine (ca. 30-80 €, je nach Größe).
  • Pflanzen: 5-7 Töpfe mit einfachen Anfängerpflanzen (Anubias, Javafarn, Cryptocorynen) (ca. 40-60 €).
  • Wassertest-Koffer (Tröpfchen!): Ganz wichtig, die Teststreifen sind zu ungenau. Du brauchst mindestens Tests für pH, GH, KH, Nitrit (NO2) und Nitrat (NO3). (ca. 35-50 €).
  • Zubehör, das jeder vergisst: Zwei saubere 10-Liter-Eimer (einer nur für Frischwasser!), ein Schlauch (ca. 2m), ein Mulmsauger zum Bodenreinigen, ein Kescher, eine Pflanzenpinzette, ein Scheibenreiniger, eine Zeitschaltuhr und ein guter Wasseraufbereiter. (Plane hierfür nochmal ca. 60-80 € ein).

Du siehst, mit dem 200-Euro-Set ist es nicht getan. Realistisch landest du für einen soliden, sorgenfreien Start bei etwa 500 bis 700 Euro.

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Der Einzug: Geduld ist jetzt alles

Dein Becken steht, die Technik läuft, die Pflanzen sind drin. Sieht toll aus! Und jetzt? Jetzt machst du… erstmal gar nichts. Zumindest kommt kein einziger Fisch rein.

Die Einfahrphase in 4 Schritten:

  1. Aufbauen und laufen lassen: Alles anschalten (Filter, Heizung, Licht), aber ohne Fische. Du kannst schon eine winzige Prise Fischfutter reingeben, um den Bakterien „Starthilfe“ zu geben.
  2. Messen, messen, messen: Ab der zweiten Woche misst du alle zwei Tage den Nitritwert (NO2). Du wirst sehen, wie er langsam ansteigt. Das ist der gefürchtete „Nitritpeak“.
  3. Der Höhepunkt des Dramas: Der Nitritwert wird einen Peak erreichen und dann wieder fallen. Die Bakterien, die Nitrit abbauen, haben ihre Arbeit aufgenommen.
  4. Grünes Licht: Erst wenn der Nitritwert seit mehreren Tagen stabil auf Null (nicht mehr nachweisbar) ist, DÜRFEN die ersten, wenigen Fische einziehen. Dieser ganze Prozess dauert meist 3 bis 6 Wochen. Ungeduld ist hier dein größter Feind und der häufigste Grund für den Tod der ersten Fische.
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Die 5 größten Anfängerfehler (und wie du sie vermeidest)

Ich hab alles schon gesehen. Um dir den Frust zu ersparen, hier meine Top 5:

  1. Zu viele Fische, zu schnell: Der Klassiker. Das Becken ist neu, man ist euphorisch und kauft gleich 20 Fische. Das überfordert die Biologie komplett. Fang mit einer kleinen Gruppe robuster Fische an und warte dann wieder 2 Wochen.
  2. Den Filter „sauber“ putzen: Haben wir schon besprochen. Du tötest damit dein gesamtes Ökosystem. Nur sanft in Aquarienwasser ausdrücken!
  3. Fische kaufen, die nicht zum Wasser passen: Siehe Abschnitt „Dein Leitungswasser“. Das ist Tierquälerei auf Raten.
  4. Keine Quarantäne für neue Fische: Jeder neue Fisch kann Krankheiten einschleppen. Profis haben immer ein kleines 20-40 Liter Quarantänebecken, in dem Neuzugänge 2-3 Wochen beobachtet werden. Das hat schon ganze Bestände gerettet.
  5. Wasserwechsel vernachlässigen: „Der Filter macht doch alles sauber.“ Falsch! Er wandelt Giftstoffe nur um. Die Endprodukte (wie Nitrat) müssen raus. Ein wöchentlicher Wasserwechsel von 30-50% ist absolute Pflicht.
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Die laufende Arbeit: Dein wöchentliches Ritual

Ja, ein Aquarium macht Arbeit. Aber es ist eine überschaubare und, wie ich finde, sehr entspannende Routine.

Plane pro Woche etwa 30 bis 60 Minuten ein. In dieser Zeit machst du einen Wasserwechsel. Und so geht’s ganz einfach: Du saugst mit dem Mulmsauger etwa ein Drittel des Wassers ab und reinigst dabei gleich den Bodengrund von Futterresten und Mulm. Das schmutzige Wasser fängst du im einen Eimer auf. Dann füllst du den zweiten, sauberen Eimer mit Leitungswasser, das du mit einem Wasseraufbereiter behandelst und auf die richtige Temperatur bringst. Dieses füllst du dann langsam wieder ins Becken. Fertig. Dazu noch die Scheiben putzen – das war’s für die Woche.

Die laufenden Kosten für Strom, Futter, Dünger und Wasseraufbereiter belaufen sich je nach Beckengröße auf etwa 15 bis 50 Euro im Monat. Das sollte man auf dem Schirm haben.

Ein letztes, ehrliches Wort

Ist ein Aquarium ein gutes Geschenk? Meine klare Antwort: Ein komplett eingerichtetes Becken MIT Fischen ist das schlechteste Geschenk der Welt. Du schenkst damit eine riesige Verantwortung, ein zeit- und geldintensives Hobby an jemanden, der sich das vielleicht gar nicht ausgesucht hat.

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Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)

Wenn du jemandem eine Freude machen willst, der wirklich Interesse hat, dann schenk ein gutes Buch zum Thema. Schenk einen Gutschein für den Fachhandel. Oder schenk die leere Grundausstattung, damit derjenige selbst den wunderbaren, lehrreichen Prozess des Einrichtens und Einfahrens erleben kann.

Es ist ein anspruchsvolles Hobby, keine Frage. Aber die Belohnung – eine kleine, funktionierende Unterwasserwelt erschaffen zu haben, die man jeden Tag beobachten kann – ist durch fast nichts aufzuwiegen. Wenn man es richtig angeht.

Bildergalerie

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Was genau ist diese „Einfahrphase“, von der alle reden?

Stellen Sie sich vor, Sie bauen eine Stadt, aber die Müllabfuhr kommt erst in vier Wochen. Genau das ist die Einfahrphase (oder „Cycling“). In einem neuen Aquarium müssen sich erst nützliche Bakterienkulturen im Filter und Bodengrund ansiedeln. Diese wandeln giftige Ausscheidungen der Fische (Ammoniak, Nitrit) in harmloseres Nitrat um. Dieser Prozess dauert 3-6 Wochen. Setzt man Fische zu früh ein, vergiften sie sich an ihren eigenen Abfällen. Geduld ist hier nicht nur eine Tugend, sondern die Lebensversicherung für Ihre zukünftigen Bewohner.

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Der Klang eines Aquariums ist entscheidend für die Atmosphäre im Raum. Ein leises, fast unhörbares Summen des Filters und das sanfte Plätschern des Wasserauslaufs wirken meditativ. Ein lautes Brummen oder ein ständiges Gluckern hingegen wird schnell zur Nervenprobe. Investieren Sie in einen qualitativ hochwertigen Filter von Marken wie Eheim oder Oase. Deren Classic- oder BioMaster-Serien sind für ihre Laufruhe bekannt und den Aufpreis absolut wert.

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Sand: Bietet eine natürliche, feine Optik und ist ideal für gründelnde Fische wie Panzerwelse, die den Boden nach Futter durchsuchen. Er kann sich aber verdichten, was die Wurzelbildung von Pflanzen erschwert.

Kies: Ist luftiger, lässt Wasser und Nährstoffe besser an die Pflanzenwurzeln und ist leichter mit einem Mulmsauger zu reinigen. Achten Sie auf abgerundete Körner, um die empfindlichen Barteln der Fische nicht zu verletzen.

Für Anfänger ist feiner, abgerundeter Kies (2-4 mm) oft der unkomplizierteste Kompromiss.

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Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass das Beobachten von Fischen in einem Aquarium den Blutdruck und die Herzfrequenz senken kann.

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Nicht jeder Fisch ist für den Anfang geeignet. Setzen Sie auf robuste und anpassungsfähige Arten, die kleine Fehler verzeihen:

  • Guppys (Poecilia reticulata) – farbenfroh und sehr vermehrungsfreudig.
  • Platys (Xiphophorus maculatus) – friedlich und in unzähligen Farbvarianten erhältlich.
  • Antennenwelse (Ancistrus) – unermüdliche Algenfresser und „Scheibenputzer“.
  • Panzerwelse (Corydoras) – gesellige Bodentruppe, die den Kies sauber hält.
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Der wichtigste Pflegeschritt: Der wöchentliche Teilwasserwechsel von 25-30 % ist nicht verhandelbar. Er entfernt Schadstoffe, die der Filter nicht abbauen kann, und führt frische Mineralien zu. Wer diesen Schritt aus Faulheit überspringt, riskiert Algenplagen und kranke Fische – garantiert.

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Die ersten Pflanzen sind mehr als nur Deko. Sie produzieren Sauerstoff und konkurrieren mit Algen um Nährstoffe. Beginnen Sie mit einfachen, schnellwachsenden Arten:

  • Wasserpest (Egeria densa) – wächst sogar frei schwimmend.
  • Hornkraut (Ceratophyllum demersum) – eine echte Nährstoff-Vernichtungsmaschine.
  • Javafarn (Microsorum pteropus) – wird einfach auf Wurzeln oder Steine aufgebunden.

Diese „Anfängerpflanzen“, oft als Bund- oder In-Vitro-Pflanzen von Marken wie Tropica erhältlich, helfen, das biologische Gleichgewicht schnell zu stabilisieren.

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  • Schneller Aufbau einer stabilen Biologie.
  • Deutlich reduziertes Risiko für Fischverluste.
  • Kristallklares Wasser von Anfang an.

Das Geheimnis? Verwenden Sie beim Start sogenannte „Filterbakterien“ aus der Flasche. Produkte wie Sera bio nitrivec oder JBL Denitrol enthalten die nötigen Mikroorganismen und können die Einfahrphase erheblich verkürzen und sicherer machen.

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Laut einer Umfrage unter Aquarianern ist Überfütterung der häufigste Anfängerfehler, der zu Algenproblemen und Krankheiten führt.

Fische haben kein Sättigungsgefühl wie wir. Füttern Sie nur so viel, wie die Tiere in ein bis zwei Minuten komplett fressen können. Ein Fastentag pro Woche schadet nicht, sondern fördert sogar die Gesundheit und hält das Wasser sauber.

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Das „Hardscape“ – also Steine und Wurzeln – ist das Skelett Ihrer Unterwasserlandschaft. Moorkienwurzeln geben Huminstoffe ans Wasser ab, was viele Fische aus Südamerika lieben, färben das Wasser aber anfangs leicht bräunlich. Spiderwood-Wurzeln bieten eine filigrane, astähnliche Struktur. Bei Steinen ist Vorsicht geboten: Kalkhaltiges Gestein (erkennbar am Essigtest: schäumt es, ist es kalkhaltig) härtet das Wasser auf und ist für viele Weichwasserfische ungeeignet. Auf Nummer sicher gehen Sie mit Drachenstein oder Seiryu-Stein (Minilandschaft), die als wasserneutral gelten.

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Brauche ich wirklich eine teure CO2-Anlage für meine Pflanzen?

Für die im Artikel erwähnten einfachen Anfängerpflanzen wie Wasserpest oder Javafarn: Nein. Sie kommen mit dem im Wasser gelösten CO2 gut zurecht. Sobald Sie sich jedoch an anspruchsvollere, rote oder bodendeckende Pflanzen wagen, wird CO2 zum entscheidenden Wachstumsfaktor. Eine Bio-CO2-Anlage (z.B. von Dennerle) ist ein günstiger Einstieg, um den Effekt zu testen, bevor man in eine Druckgasanlage investiert.

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Vergessen Sie die unzähligen Gadgets. Diese drei Werkzeuge werden Sie wirklich ständig benutzen:

  • Ein Mulmsauger/Kiesreiniger zum Absaugen von Schmutz beim Wasserwechsel.
  • Eine lange Pflanzpinzette zum Einsetzen und Umsetzen von Pflanzen, ohne nasse Arme zu bekommen.
  • Ein Eimer, der AUSSCHLIESSLICH für das Aquarium verwendet wird, um Verunreinigungen durch Putzmittel zu vermeiden.
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Innenfilter: Meist im Komplettset enthalten, kompakt und einfach zu installieren. Ideal für kleinere Becken bis ca. 100 Liter. Nachteil: Nimmt Platz im Becken weg und hat oft ein geringeres Filtervolumen.

Außenfilter: Steht im Unterschrank, bietet ein riesiges Filtervolumen und stört die Optik im Becken nicht. Perfekt für größere Aquarien und ambitionierte Projekte. Erfordert etwas mehr Aufwand bei der Installation und Reinigung.

Für Becken ab 120 Litern ist ein Außenfilter von Fluval oder Eheim fast immer die bessere Langzeitinvestition.

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Wichtiger Punkt: Greifen Sie niemals voreilig zu chemischen „Algenmitteln“. Diese bekämpfen nur das Symptom, nicht die Ursache (meist ein Nährstoff-Ungleichgewicht). Schlimmer noch: Viele dieser Mittel enthalten Kupfer und können für Garnelen und einige Welsarten tödlich sein. Eine gute Bepflanzung und regelmäßige Wasserwechsel sind die beste und nachhaltigste Algenprophylaxe.

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Wasser wiegt! Ein Liter Wasser entspricht einem Kilogramm. Ein voll eingerichtetes 120-Liter-Aquarium mit Glas, Bodengrund und Dekoration kann schnell 150-170 kg auf die Waage bringen.

Prüfen Sie unbedingt die Tragfähigkeit Ihres Bodens und des Möbelstücks, auf dem das Aquarium stehen soll. Eine simple Kommode aus dem Möbelhaus ist oft nicht dafür ausgelegt. Spezielle Aquarien-Unterschränke sind auf dieses Gewicht und mögliche Feuchtigkeitsschäden vorbereitet.

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Die Beleuchtung ist mehr als nur eine Lampe. Sie steuert den Tag-Nacht-Rhythmus und ist der Motor für das Pflanzenwachstum. Moderne LED-Beleuchtungen sind hier der Standard.

  • Beleuchtungsdauer: Starten Sie mit 8 Stunden pro Tag und steigern Sie langsam. Zu viel Licht am Anfang fördert nur Algen. Eine Zeitschaltuhr ist unverzichtbar.
  • Lichtfarbe: Eine Farbtemperatur um 6500 Kelvin (Tageslichtweiß) hat sich für guten Pflanzenwuchs bewährt.

Marken wie Juwel (in Sets) oder Chihiros (zum Nachrüsten) bieten hier gute Lösungen für jeden Geldbeutel.

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  • Versteckt unschöne Kabel und Schläuche.
  • Lässt die Farben der Fische und Pflanzen intensiver leuchten.
  • Verhindert, dass durchscheinendes Licht von hinten Algenwuchs fördert.

Das Geheimnis? Eine einfache, selbstklebende schwarze oder milchglasfarbene Folie, die von außen auf die Rückscheibe geklebt wird. Ein simpler Trick mit enormer visueller Wirkung, der jedes Aquarium sofort professioneller aussehen lässt.

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Sobald Ihr Aquarium stabil läuft, denken Sie über eine kleine „Putzkolonne“ nach. Zwerggarnelen wie die Red Fire oder Amano-Garnelen sind nicht nur faszinierend zu beobachten, sondern auch unermüdliche Resteverwerter. Sie fressen Futterreste, abgestorbene Pflanzenteile und viele Algenarten. Ein kleiner Trupp von 10 Garnelen kann die Wasserqualität spürbar verbessern und bringt zusätzliches Leben in die untere Etage des Beckens.

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Kann ich ein gebrauchtes Aquarium kaufen, um Geld zu sparen?

Ja, aber mit Vorsicht! Prüfen Sie das Becken im leeren Zustand penibel auf Kratzer im Glas – diese sehen Sie später immer. Viel wichtiger sind die Silikonnähte. Fahren Sie mit dem Fingernagel darüber. Fühlen sie sich spröde oder hart an oder können Sie sogar kleine Teile abkratzen? Finger weg! Die Dichtigkeit ist nicht mehr garantiert. Ein intaktes gebrauchtes Becken kann ein Schnäppchen sein, ein undichtes wird zum Albtraum.

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Ein Wochenende ohne Fütterung ist für gesunde, erwachsene Fische kein Problem. Für längere Urlaube gibt es mehrere Lösungen:

  • Futterautomat: Geräte von Eheim oder JBL sind zuverlässig und dosieren täglich eine kleine Menge Futter. Unbedingt vorher testen!
  • Futterblöcke: Diese „Ferienfutter“-Blöcke lösen sich langsam auf. Sie können aber das Wasser stark belasten. Nur als Notlösung für wenige Tage.
  • Der Aquasitter: Die beste Methode. Bitten Sie einen Freund oder Nachbarn. Bereiten Sie Tagesportionen in einer Pillendose vor, um Überfütterung zu vermeiden.
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Moorkienwurzel: Klassisch, dunkel und massiv. Gibt Huminstoffe ab (gut für Salmler & Co.), senkt den pH-Wert leicht und kann das Wasser bernsteinfarben tönen (Blackwater-Effekt). Muss oft vorgewässert werden, damit sie nicht aufschwimmt.

Spiderwood: Hell, filigran und stark verästelt. Perfekt für das Aufbinden von Moosen und Farnen. Ist wasserneutral und schwimmt anfangs ebenfalls stark. Bildet oft einen harmlosen Bakterienrasen, der von Welsen und Garnelen gefressen wird.

Die Wahl ist reine Geschmackssache und bestimmt den Charakter des Beckens maßgeblich.

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Die wichtigste Eigenschaft eines Aquarianers: Geduld. Warten Sie die Einfahrphase ab. Setzen Sie Fische langsam und in kleinen Gruppen ein. Ändern Sie nicht ständig die Dekoration oder die Technik. Ein Aquarium ist ein träges System. Jede Veränderung braucht Zeit, um sich einzupendeln. Hektik und ständige Eingriffe führen fast immer zu Problemen.

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Der Neonsalmler (Paracheirodon innesi), einer der beliebtesten Aquarienfische weltweit, stammt ursprünglich aus den nährstoffarmen Schwarzwasserflüssen des oberen Amazonasbeckens in Peru, Kolumbien und Brasilien.

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Keine Panik! Ein leichter bräunlicher Belag auf Scheiben und Deko in den ersten Wochen (Kieselalgen) ist völlig normal in einem neuen Aquarium. Das Ökosystem ist noch nicht im Gleichgewicht. Diese Algen verschwinden meist von selbst, sobald die „guten“ Bakterien und die höheren Pflanzen die Oberhand gewinnen. Einfach mit einem Schwamm abwischen und Geduld haben.

Ein stabiles Aquarium basiert auf stabilen Wasserwerten. Gerade am Anfang ist die Kontrolle wichtig. Die wichtigsten Parameter sind:

  • Nitrit (NO2): Muss immer bei Null sein. Ein Anstieg ist lebensgefährlich für Fische und ein klares Zeichen, dass die Filterung nicht funktioniert.
  • pH-Wert: Gibt den Säuregrad an. Die meisten Gesellschaftsfische mögen Werte zwischen 6,8 und 7,5.
  • Gesamthärte (GH): Beschreibt den Gehalt an Mineralien.

Ein Tröpfchentest-Set (z.B. der „Testkoffer“ von JBL) ist genauer als die günstigeren Teststreifen und eine sinnvolle Investition in die Gesundheit Ihrer Tiere.

Michael von Adelhard

Michael von Adelhard ist 31 Jahre alt. Er arbeitet seit vielen Jahren als Journalist für einige der erfolgreichsten Nachrichten-Portale Deutschlands. Autor vieler Bücher und wissenschaftlicher Publikationen zum Thema «Einfluss sozialer Medien auf Jugendliche«. Schreibt über Themen wie Lifestyle, Umweltschutz, sowie Tech and Gadgets. In seiner Freizeit ist er häufig mit dem Fahrrad unterwegs – so schöpft er Inspiration für seine neuen Artikel.