Dein Altbau-Abenteuer: So sanierst du alte Mauern richtig – ohne Nerven und Geld zu verbrennen

Ein Altbau ist wie ein guter Wein – je älter, desto wertvoller. Entdecken Sie, wie Sie den Charme vergangener Zeiten mit modernem Stil verbinden können!

von Dagmar Brocken

Hey, schön, dass du hier bist! Wenn du vor einem Altbau stehst und nicht weißt, wo du anfangen sollst, dann bist du genau richtig. Ich bin schon eine gefühlte Ewigkeit auf Baustellen unterwegs und habe eine echte Schwäche für diese alten Häuser. Jedes knarzende Brett, jede leicht schiefe Wand – das ist kein Makel, das ist Charakter. Ein Altbau hat eine Seele, und wenn du einziehst, wirst du ein Teil seiner Geschichte. Das ist eine riesige Chance, aber, ehrlich gesagt, auch eine Verantwortung.

Aber keine Sorge, ich will dir keine Angst machen. Ganz im Gegenteil! Ich will dir helfen, die typischen Fehler zu vermeiden, die am Ende richtig ins Geld gehen und dich den letzten Nerv kosten. Mein alter Lehrmeister hat immer gesagt: „Hör zuerst dem Haus zu, bevor du den Hammer in die Hand nimmst.“ Und genau das ist der Plan. Lass uns mal gemeinsam hinhören.

Die Substanz verstehen: Was steckt wirklich in deinen Wänden?

Bevor wir über schicke Wandfarben oder den perfekten Dielenboden reden, müssen wir ans Eingemachte. An das Skelett deines Hauses. Wer das nicht kapiert, doktert später nur an den Symptomen herum, anstatt die Ursache anzupacken.

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Wandaufbau: Mehr als nur Stein auf Stein

Eine Altbauwand ist selten das, was sie auf den ersten Blick zu sein scheint. Je nach Region und Epoche wurde völlig unterschiedlich gebaut. Im Norden findest du oft massives Ziegelmauerwerk, während in ländlichen Gegenden Deutschlands das Fachwerk dominiert. Die Zwischenräume, die sogenannten Gefache, sind dort traditionell mit einem Lehm-Stroh-Gemisch gefüllt.

Kleiner Test für dich: Was für eine Wand hast du eigentlich? Unsicher? Schnapp dir einen Bohrer und bohre an einer unauffälligen Stelle ein kleines, tiefes Loch. – Kommt dir rotes, feinkörniges Mehl entgegen? Glückwunsch, das ist sehr wahrscheinlich Ziegel. – Ist das Bohrmehl eher bräunlich, fühlt sich erdig an und klebt vielleicht sogar ein bisschen? Bingo, das könnte eine Lehmwand sein! Das ist ein super erster Anhaltspunkt.

Warum ist das so verdammt wichtig? Weil jedes Material anders atmet. Eine moderne Gipskartonplatte vor eine alte Lehmwand zu klatschen, ist der schnellste Weg zur Schimmelparty. Der Lehm kann keine Feuchtigkeit mehr puffern, und die staut sich dahinter. Hab ich leider schon viel zu oft gesehen.

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Das Geheimnis des Feuchtehaushalts: Warum „diffusionsoffen“ dein neues Lieblingswort wird

Ein Altbau muss atmen können. Damit meine ich nicht, dass der Wind durchpfeift, sondern den Austausch von Feuchtigkeit. Alte Wände nehmen Feuchtigkeit aus der Raumluft auf (zum Beispiel beim Kochen oder Duschen) und geben sie langsam wieder ab. Das sorgt für ein unglaublich gutes Raumklima. Diesen Vorgang nennt man Wasserdampfdiffusion.

Moderne Baustoffe wie Latexfarbe, Acryl-Lack oder Styroporplatten sind wie eine Plastiktüte für die Wand. Sie versiegeln alles. Die Feuchtigkeit kann nicht mehr in die Wand, kondensiert an der Oberfläche und – zack – hast du den perfekten Nährboden für Schimmel. Darum sind diffusionsoffene Materialien wie Kalkputz, Lehmputz oder Silikatfarben für einen Altbau das A und O.

Übrigens, weil wir gerade dabei sind: So geht „Stoßlüften“ für Dummies. Jeder redet davon, aber kaum einer macht es richtig. Es ist ganz einfach: – 3 bis 4 Mal am Tag. – Fenster komplett aufreißen, nicht nur kippen! – Im Winter reichen 5 Minuten, im Sommer dürfen es auch mal 15 sein. – Heizung währenddessen unbedingt ausstellen. Das war’s schon! So tauscht du die feuchte Raumluft effektiv gegen frische, trockene Luft aus, ohne dass die Wände auskühlen.

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Statik und Bewegung: Eine Holzbalkendecke ist kein Betonbunker

Viele Altbauten haben wunderschöne Holzbalkendecken. Und ja, die schwingen ein bisschen, wenn man drüber läuft. Das ist völlig normal und kein Grund zur Panik! Man muss es nur wissen. Wenn du schwere Fliesen auf einen alten Dielenboden legen willst, brauchst du eine spezielle Entkopplungsmatte. Sonst hast du nach ein paar Monaten Risse in allen Fugen.

Ach ja, die Lastverteilung… Ich wurde mal zu einem Kunden gerufen, dessen nagelneue, freistehende Badewanne kurz davor war, eine Etage tiefer zu landen. Er hatte sie einfach irgendwo auf die Dielen gestellt, ohne zu prüfen, wo die tragenden Balken verlaufen. Bei solchen Aktionen ist ein Statiker kein Luxus, sondern Pflicht. Hier geht es um die Sicherheit des ganzen Hauses, also bitte kein Herumraten!

Typische Herausforderungen und wie die Profis sie lösen

Jeder Altbau hat seine Macken. Das macht ja seinen Charme aus. Aber für die häufigsten Probleme gibt es bewährte Lösungen, die den Charakter erhalten.

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Problem 1: Krumme Wände und schiefe Böden

Perfekt gerade Wände? Fehlanzeige im Altbau. Der Versuch, alles mit zentimeterdicken Schichten Spachtelmasse zu begradigen, endet meist in einem Riss-Debakel. Stattdessen bauen Profis bei starken Unebenheiten eine Unterkonstruktion aus Holzlatten, die exakt ausgerichtet wird. Darauf kommen dann Lehmbauplatten oder Kalkputzträger. So hast du eine neue, gerade Oberfläche, und die Wand dahinter kann trotzdem noch atmen.

Bei schiefen Böden ist eine Trockenschüttung oft die Rettung. Das ist ein Granulat, das auf dem Boden verteilt und auf eine exakte Höhe abgezogen wird. Darauf kommen dann Platten, die den neuen, ebenen Untergrund bilden. Das Ganze ist leichter als nasser Estrich und bringt keine Feuchtigkeit ins Haus. Eine Trockenschüttung kostet dich pro Quadratmeter etwa 15 bis 25 Euro, plus die Platten obendrauf. Ein geübter Heimwerker schafft einen 20-Quadratmeter-Raum an einem Wochenende. Achtung: Unbedingt die Aufbauhöhe prüfen, sonst gehen die Türen nicht mehr zu!

Problem 2: Feuchtigkeit und Schimmel

Ein Schimmelfleck ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Ursache liegt fast immer tiefer. Grob gibt es drei Schuldige:

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  1. Kondensationsfeuchte: Falsches Lüften und falsche Wandfarben. Lösung: Richtig lüften (siehe oben) und diffusionsoffene Farben verwenden.
  2. Aufsteigende Feuchte: Wasser aus dem Erdreich, weil die Sperre im Fundament fehlt oder kaputt ist. Das ist ein Job für Spezialfirmen, die neue Sperren injizieren können. Rechne hier mit Kosten von mehreren tausend Euro, das ist kein Pappenstiel.
  3. Eindringende Feuchte: Ein kaputtes Dach, eine verstopfte Regenrinne, Risse im Putz. Hier muss die Außenhülle repariert werden.

Ein guter Handwerker kommt mit einem Feuchtemessgerät und sucht die Ursache, bevor er dir irgendwas verkauft. Einfach nur mit Anti-Schimmel-Farbe drüberpinseln ist Pfusch und gesundheitsgefährdend. Der Schimmel kommt garantiert wieder. Bei größerem Befall solltest du wegen der Sporen in der Luft unbedingt einen Profi mit Schutzausrüstung ranlassen.

Problem 3: Alte Fenster und Türen

Originale Kastenfenster sind ein Schatz! Oft wird viel zu schnell zum Austausch geraten. Eine professionelle Aufarbeitung ist aber häufig die stilvollere und nachhaltigere Lösung. Die Aufarbeitung eines Kastenfensters kann je nach Zustand zwischen 400 und 800 Euro kosten. Das klingt erst mal viel, aber ein neues, gutes Holzfenster in passender Optik ist oft noch teurer. Und ganz ehrlich: Ein billiges Kunststofffenster für 300 Euro sieht in einer historischen Fassade meist furchtbar aus und kann durch seine extreme Dichtigkeit sogar neue Feuchtigkeitsprobleme verursachen, wenn man nicht ständig lüftet.

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Problem 4: Elektrik und Wasserleitungen

Hier gibt es null Kompromisse. Alte Stoffkabel oder Blei-Wasserrohre sind eine ernste Gefahr und müssen raus. Ja, die Sanierung der Haustechnik ist eine der größten, dreckigsten und teuersten Arbeiten. Aber sie ist unumgänglich.

Ganz wichtiger Meister-Tipp: Wenn die Wände sowieso schon offen sind, plane großzügig! Denk an genügend Steckdosen (man hat immer zu wenige!), an Leerrohre für spätere Netzwerkkabel und an die Positionen der Lichtschalter. Was du jetzt für ein paar Euro mehr machen lässt, kostet dich später ein Vermögen und eine riesige Sauerei. Plane für die komplette Elektrosanierung in einem typischen Einfamilienhaus ruhig mal zwei bis drei Wochen Lärm und Dreck ein. Und: Das ist AUSSCHLIESSLICH ein Job für einen zugelassenen Elektrofachbetrieb. Finger weg!

Regionale Unterschiede: Nicht jeder Altbau ist gleich

Ein Altbau an der Küste stellt andere Anforderungen als einer in den Bergen. Das liegt am Klima und an den regionalen Bautraditionen. Im Norden schützen harte Klinkerfassaden vor Wind und Wetter, im Süden sind es eher dicke Putzschichten.

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Gerade in Fachwerkregionen ist das Wissen um alte Techniken entscheidend. Ich habe eine „Sanierung“ gesehen, bei der die wunderschönen Lehmgefache mit Zementputz „modernisiert“ wurden. Eine Katastrophe! Der Zement hat alles abgedichtet, das Fachwerkholz dahinter konnte nicht mehr trocknen und ist langsam verfault. Die Reparatur war am Ende zehnmal so teuer wie eine fachgerechte Sanierung mit Lehm und Kalk von Anfang an gewesen wäre.

Materialien richtig wählen: Was deinem Haus guttut

Die Wahl der richtigen Materialien ist die halbe Miete. Es geht nicht um teuer, sondern um passend. Ein guter Baustoffhandel, der sich mit Altbausanierung auskennt (oft sind das spezialisierte Öko-Baustoffhändler), ist hier Gold wert.

Böden: Das Fundament des Wohngefühls

Unter alten Teppichböden wartet oft ein echter Schatz: der originale Dielenboden. Ihn abzuschleifen und neu zu behandeln, ist eine der lohnendsten Arbeiten überhaupt. Danach hast du die Wahl zwischen Öl, Wachs oder Lack. Hier gibt es keinen klaren Sieger, es kommt darauf an, was du willst:

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  • Öl oder Hartwachsöl: Das ist meine persönliche Empfehlung für fast jeden Altbau. Es dringt tief ins Holz ein, betont die Maserung und lässt den Boden atmen. Der Look ist natürlich und warm. Ein weiterer riesiger Vorteil: Kratzer können oft lokal ausgebessert werden. Der Pflegeaufwand ist etwas höher, du musst alle paar Jahre mal nachölen. Materialkosten liegen bei ca. 5 bis 10 Euro pro Quadratmeter.
  • Lack: Lack bildet eine geschlossene, widerstandsfähige Schicht auf dem Holz. Das macht den Boden sehr pflegeleicht, fast wie Laminat. Aber er verliert seine Atmungsaktivität und fühlt sich oft etwas kälter und „plastikartiger“ an. Das größte Problem: Ein tiefer Kratzer bedeutet, dass die gesamte Fläche neu abgeschliffen und lackiert werden muss. Eine partielle Reparatur ist quasi unmöglich.

Wände: Die natürliche Klimaanlage

Wir hatten es schon: diffusionsoffen ist das Stichwort. Kalkputz ist von Natur aus alkalisch und wirkt so auf natürliche Weise gegen Schimmel. Lehmputz ist der absolute Champion in Sachen Feuchtigkeitsregulierung. Bei den Farben sind Silikatfarben (verbinden sich chemisch mit dem Untergrund, super langlebig) oder reine Kalkfarben eine Top-Wahl. Solche Farben findest du nicht immer im Standard-Baumarkt, aber die Suche im Fachhandel oder in Online-Shops für ökologische Baustoffe lohnt sich definitiv.

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Planung und Kosten: Wie du den Überblick behältst

Eine gute Planung ist alles. Die Sanierung folgt immer einer klaren Logik: von grob zu fein, von außen/oben nach innen/unten. Also erst Dach und Fassade dicht machen, dann die Haustechnik rein, dann Putz, Estrich, Fenster, und erst ganz zum Schluss kommen die schönen Dinge wie Malerarbeiten und Böden.

Was du selbst machen kannst – und wann du den Profi rufen solltest

Kosten sparen durch Eigenleistung? Klar, das geht! Abbrucharbeiten, Tapeten entfernen oder das finale Ölen des Bodens (nachdem der Profi geschliffen hat) sind typische Heimwerker-Jobs. Aber sei ehrlich zu dir selbst. Bei Elektrik, Gas, Wasser und Statik ist Schluss mit lustig. Das ist Profi-Territorium.

Wie erkennst du einen guten Altbau-Handwerker? Stell ihm die richtigen Fragen! An den Antworten merkst du schnell, ob er Ahnung hat. – „Was halten Sie davon, die alten Fenster aufzuarbeiten, statt sie rauszureißen?“ – „Welche Art von Putz und Farbe würden Sie für dieses Wohnzimmer empfehlen und vor allem: warum?“ – „Haben Sie schon Erfahrung mit Lehmputz gesammelt?“ Wer hier nur mit den Schultern zuckt oder sofort die teuerste „alles neu“-Lösung vorschlägt, ist vielleicht nicht der Richtige für dein Projekt.

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Ein letzter Gedanke für dich

Ein Altbau ist wie ein guter Partner: manchmal anstrengend, aber immer ehrlich. Wenn du ihm mit Respekt und den richtigen Materialien begegnest, wird er es dir mit einem einzigartigen und gesunden Zuhause danken.

Dein erster kleiner Schritt für heute Abend? Geh mal bewusst durch dein Haus oder deine Wohnung. Klopf an die Wände. Hören sie sich unterschiedlich an? Schau dir die Fensterecken genau an. Siehst du vielleicht winzige schwarze Pünktchen am Silikon? Das ist dein allererster Anhaltspunkt, um dein Haus kennenzulernen. Der Weg ist vielleicht lang, aber am Ende, wenn du in deinem sanierten Schmuckstück sitzt, wirst du wissen: Es hat sich jeder einzelne Schritt gelohnt.

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Der erste Eindruck zählt – auch beim Hauskauf. Worauf sollte ich bei der ersten Besichtigung unbedingt achten?

Verlass dich auf deine Sinne! Wie riecht es im Keller? Muffig und feucht ist ein Alarmsignal. Leg eine Murmel auf den Boden: Rollt sie schnell in eine Ecke, sind die Böden oder Deckenbalken eventuell abgesackt. Öffne und schließe alle Fenster und Türen. Klemmen sie stark oder sind die Rahmen verzogen? Das deutet auf Bewegungen im Baukörper hin. Ignoriere die Blümchentapete und konzentriere dich auf die Knochen des Hauses.

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„Ein Haus atmet. Wer es in Plastik packt, erstickt es.“

Dieser Satz eines erfahrenen Restaurators bringt es auf den Punkt. Moderne, dichte Materialien wie Styropor-Dämmung (EPS) oder Dispersionsfarben können bei alten Mauern zu Feuchtigkeitsstau und Schimmel führen. Das Stichwort lautet „diffusionsoffen“. Materialien wie Kalkputz, Lehm oder Holzfaserdämmplatten lassen Feuchtigkeit wandern und sorgen für ein gesundes Raumklima, das perfekt zum Charakter eines Altbaus passt.

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  • Einzigartiger, warmer Glanz
  • Fühlt sich „weich“ und natürlich an
  • Lässt das Holz atmen und altern
  • Kleine Kratzer lassen sich lokal ausbessern

Das Geheimnis dieser Bodenschätze? Ein hochwertiges Hartwachsöl, zum Beispiel von Osmo oder Rubio Monocoat. Anders als Lack versiegelt es die Dielen nicht, sondern dringt tief ein und schützt von innen. Die perfekte Wahl für alle, die den Charakter ihres Holzbodens lieben und leben wollen.

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Die Sache mit dem Stuck: Bevor du versuchst, vergilbten Deckenstuck mit normaler Wandfarbe zu übertünchen – Stopp! Dicke Farbschichten verschlucken die feinen Details und sind kaum wieder zu entfernen. Für eine sanfte Reinigung reicht oft ein Latex-Reinigungsschwamm (bekannt als „Wunschradierer“) oder eine milde Seifenlauge. Bei Rissen oder Abplatzungen sollte ein Stuckateur ran. Das ist eine Investition, die den Wert und die Seele des Raumes bewahrt.

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Kalkfarbe: Der Klassiker für historische Wände. Natürlich alkalisch und dadurch von Natur aus schimmelhemmend und atmungsaktiv. Ergibt eine wunderschöne, matte, fast samtige Oberfläche. Ideal für Lehm- oder Kalkputz.

Silikatfarbe: Geht eine unlösbare chemische Verbindung mit mineralischen Untergründen ein („Verkieselung“). Extrem langlebig und wetterfest, daher auch für Fassaden top. Die Farbpalette ist oft etwas erdiger. Eine gute Wahl von Marken wie Keim oder Farrow & Ball.

Beide sind den üblichen Dispersionsfarben im Altbau oft meilenweit überlegen.

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  • Heizkörpernischen dämmen: Oft sind die Wände hinter Heizkörpern dünner. Eine 2-3 cm dicke Dämmplatte kann hier schon Wunder wirken.
  • Fensterdichtungen prüfen: Alte Kastenfenster lassen sich mit neuen Dichtungsbändern (z.B. von Tesa Moll) oft erstaunlich gut abdichten.
  • Rollladenkästen nicht vergessen: Sie sind riesige, ungedämmte Löcher in der Fassade. Spezielle Dämmmatten zum Einkleben sind eine effektive und günstige Lösung.
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Laut dem Verband Privater Bauherren (VPB) werden bei Sanierungen die Baunebenkosten oft um 15-20% unterschätzt.

Denk daran: Es ist nicht nur das Material. Zum Budget gehören auch Kosten für Bauschuttcontainer, Baugerüste, eventuelle statische Gutachten, Genehmigungsgebühren bei der Baubehörde und die Verpflegung der fleißigen Helfer. Eine realistische Pufferzone im Budget ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

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Die alten, oft verzierten Beschläge an Türen und Fenstern sind wahre Schmuckstücke. Bevor du sie gegen sterile Baumarktware austauschst, versuche eine Aufarbeitung. Ein Bad in einer Mischung aus Wasser und Zitronensäure kann Farbreste lösen. Anschließend mit einer feinen Messingbürste polieren und das Original-Flair ist wieder da. Für fehlende Teile gibt es Spezialisten wie „Antike Beschläge“ oder „Restaurierungsbedarf-Klotz“, die originalgetreue Repliken anbieten.

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Warum knarren meine Dielen so und was kann ich dagegen tun?

Das Knarren entsteht meist, weil die Holzdielen über die Jahre ausgetrocknet und geschrumpft sind. Sie reiben nun aneinander oder an den darunterliegenden Nägeln. Eine simple, aber oft effektive Lösung: Talkumpuder (Babypuder) großzügig in die Fugen streuen und einfegen. Das Puder wirkt wie ein Trockenschmiermittel und kann die Reibung reduzieren. Bei sehr starkem Knarren kann es helfen, die Dielen mit speziellen Dielenschrauben wieder fest mit der Unterkonstruktion zu verbinden.

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Der Horror jedes Sanierers: Echter Hausschwamm. Er sieht aus wie ein flauschiger, weißer Teppich mit braunen Fruchtkörpern und kann sich unsichtbar hinter Verkleidungen ausbreiten. Sein Myzel durchwächst Mauerwerk auf der Suche nach Holz und zerstört es komplett. Riecht es im Raum modrig-pilzig und findest du watteartige Gebilde? Sofort einen zertifizierten Sachverständigen holen! Das ist kein Fall für Heimwerker, sondern ein meldepflichtiger Befall, der professionell bekämpft werden muss.

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Freigelegtes Fachwerk im Innenraum ist ein Traum, aber die Gefache (die Füllungen) brauchen die richtige Behandlung. Die traditionelle und bauphysikalisch beste Lösung ist ein Lehmputz, eventuell mit einer Wandheizung darin. Er reguliert die Feuchtigkeit perfekt. Wenn du Farbe möchtest, greife zu Lehm- oder Kalkfarben. Diese lassen die Wand atmen. Eine Tapete oder Latexfarbe wäre hier ein fataler Fehler, der die Fachwerkkonstruktion auf lange Sicht schädigen kann.

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  • Der Charme des Unperfekten: Kombiniere ein hochmodernes, minimalistisches Sofa (z.B. von HAY oder Muuto) mit dem rauen, originalen Ziegelmauerwerk.
  • Lichtinseln schaffen: Statt einer zentralen Deckenleuchte setze auf verschiedene Lichtquellen. Eine Bogenlampe über dem Sofa, ein Spot, der den Stuck anstrahlt, eine kleine Tischleuchte auf einem antiken Beistelltisch.
  • Kontraste wagen: Ein alter, geerbter Biedermeier-Schrank kann fantastisch neben einem ultradünnen OLED-Fernseher aussehen. Der Schlüssel ist, beiden Objekten Raum zum Wirken zu geben.
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Wusstest du, dass alte Kastenfenster bei fachgerechter Aufarbeitung eine Schalldämmung erreichen können, die fast an moderne Fenster herankommt?

Der Hohlraum zwischen innerem und äußerem Flügel wirkt wie eine sehr effektive Schallschleuse. Statt sie für teures Geld gegen Kunststofffenster zu tauschen, die oft nicht zum Stil des Hauses passen, lohnt sich die Investition in einen Tischler. Er kann die Beschläge justieren, neue Dichtungen einfräsen und eventuell eines der Gläser gegen ein spezielles Schallschutzglas tauschen.

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Kleine Risse im Putz? Solange der Putz nicht hohl klingt, wenn du darauf klopfst, sind feine, netzartige Risse oft nur ein kosmetisches Problem. Man nennt sie „Schwindrisse“. Anstatt sie starr mit Acryl zu füllen (was oft wieder reißt), kann man sie mit einem flexiblen Malervlies oder Glasfasergewebe überbrücken, bevor man mit einer atmungsaktiven Farbe wie der von „Little Greene“ oder „Farrow & Ball“ streicht. Das Vlies nimmt die leichten Bewegungen der Wand auf.

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Was mache ich mit den extrem hohen Decken? Gemütlichkeit geht da doch verloren!

Im Gegenteil, nutze die Höhe als Luxus! Hänge eine spektakuläre, große Leuchte tief über den Esstisch – das schafft eine intime Zone. Arbeite mit vertikalen Elementen: hohe Bücherregale, raumhohe Vorhänge (am besten knapp über dem Boden endend) oder ein großes, hochformatiges Kunstwerk. Eine dunklere Wandfarbe kann den Raum ebenfalls optisch etwas „herunterholen“ und gemütlicher machen, ohne die Großzügigkeit zu opfern.

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Versteckt unter altem PVC-Boden oder Teppichkleber schlummert oft ein Schatz: historischer Terrazzo oder Zementfliesen. Bevor du zur Abrissbirne greifst, versuche an einer kleinen Ecke, den Belag zu lösen. Die Aufarbeitung ist aufwendig und erfordert spezielle Schleifmaschinen und Poliermittel (z.B. von Finalit), aber das Ergebnis ist ein absolut einzigartiger, unverwüstlicher und wunderschöner Boden, der die Geschichte deines Hauses erzählt.

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In Deutschland stehen rund 1 Million Gebäude unter Denkmalschutz. Das sind etwa 5% des gesamten Gebäudebestands.

Wenn dein Haus dazugehört, ist dein erster Ansprechpartner nicht der Baumarkt, sondern die Untere Denkmalschutzbehörde deiner Stadt oder deines Landkreises. Jede Maßnahme, die die Substanz oder das Erscheinungsbild betrifft (Fenster, Fassadenfarbe, oft sogar die Innenaufteilung), ist genehmigungspflichtig. Dafür gibt es oft aber auch spezielle Förderprogramme und Steuererleichterungen!

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Der Geruchstest: Riecht es im Haus muffig oder erdig, obwohl gut gelüftet wurde? Dies kann auf Feuchtigkeitsprobleme hindeuten. Ein leicht modriger Geruch im Keller ist oft normal, sollte aber in den Wohngeschossen nicht vorhanden sein. Ein scharfer, beißender Geruch könnte auf alte, problematische Holzschutzmittel (wie Lindan oder PCP) hindeuten, die in den 60er und 70er Jahren verwendet wurden. Hier ist eine Schadstoffanalyse durch ein Fachlabor ratsam.

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  • Unglaublich feuchtigkeitsregulierend für ein top Raumklima.
  • Exzellenter Hitzeschutz im Sommer.
  • Nachhaltiger, aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellter Dämmstoff.

Die Lösung für eine ökologische und bauphysikalisch sinnvolle Dämmung? Flexible Holzfaser-Dämmmatten. Marken wie Steico oder Gutex bieten Systeme, die perfekt für die Dämmung von Dächern oder Holzständerwänden im Altbau geeignet sind, da sie diffusionsoffen bleiben.

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Findest du beim Renovieren alte, stoffummantelte Elektrokabel? Finger weg und Elektriker rufen! Diese Kabel sind ein enormes Sicherheitsrisiko. Die Isolierung wird mit der Zeit brüchig und kann zu Kurzschlüssen und Bränden führen. Eine komplette Erneuerung der Elektrik ist zwar teuer und aufwendig, aber eine der wichtigsten Investitionen in deine Sicherheit und den Werterhalt des Hauses. Plane dabei direkt genügend Steckdosen und Netzwerkanschlüsse ein!

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Fußleisten sind mehr als nur ein Abschluss: Im Altbau sind sie oft viel höher und profilierter als moderne Varianten. Diese „Hamburger“ oder „Berliner Profile“ sind ein wichtiges Stilmerkmal. Anstatt sie durch dünne Standardleisten zu ersetzen, lohnt sich die Suche nach passenden Reproduktionen. Anbieter wie Leisten-Symphonie oder KGM-Holz bieten eine riesige Auswahl, die den Übergang von Wand zu Boden erst richtig zur Geltung bringt.

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Meine Wohnung hat eine alte Speisekammer. Rausreißen für mehr Platz?

Überleg es dir gut! Eine kühle, unbelichtete Speisekammer ist ein nachhaltiger Luxus. Sie ist der perfekte Ort für Lebensmittel, die es kühl, aber nicht kühlschrankkalt mögen, wie Kartoffeln, Äpfel oder Wein. Das spart Energie und Platz im Kühlschrank. Mit ein paar schönen Regalen und guter Organisation wird die alte „Speis“ schnell zum geliebten Feature deiner neuen Küche.

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Schallschutz nach unten: Die wunderschönen Dielenböden haben einen Nachteil: Man hört jeden Schritt. Wenn du die Böden ohnehin sanierst, ist eine Trittschalldämmung darunter Gold wert. Eine Schüttung aus Korkschrot oder spezielle Holzfaserdämmplatten können die Geräuschübertragung massiv reduzieren. Eine einfachere, aber auch effektive Methode sind dicke, schwere Teppiche aus Wolle oder Sisal, die den Schall schlucken.

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Ein typischer Fehler ist, die Heizungsanlage nach Quadratmetern zu dimensionieren, anstatt eine detaillierte Heizlastberechnung durchführen zu lassen.

Ein Altbau hat ganz andere Anforderungen als ein Neubau: hohe Decken, alter Wandaufbau, Kastenfenster. Ein Energieberater oder Heizungsfachmann kann exakt berechnen, wie viel Leistung die neue Heizung (ob Gas-Brennwert, Wärmepumpe oder Pellet) wirklich braucht. Eine überdimensionierte Anlage taktet ständig, verbraucht mehr Energie und verschleißt schneller.

Alte Holztüren sind oft verzogen oder schließen nicht mehr richtig. Ein Tischler kann Wunder wirken: Er kann die Türbänder neu justieren, die Tür abhobeln oder ein verzogenes Türblatt durch gezieltes „Aufspannen“ wieder richten. Manchmal hilft schon das Einfräsen einer modernen Gummidichtung, um Zugluft und Lärm effektiv auszusperren und den Charme der alten Tür zu erhalten.

Dagmar Brocken

Dagmar Brocken hat Medienwissenschaft in Bonn absolviert und innerhalb fünf Jahren ist Teil von bekannten deutschen Nachrichtenteams.