Dein Wiesn-Guide vom Profi: So rockst du das Oktoberfest ohne Stress

Bier, Brezeln und bunte Trachten – das Oktoberfest bringt nicht nur Gaumenfreuden, sondern auch unvergessliche Momente!

von Dagmar Brocken

Servus! Ich geh schon auf die Wiesn, seit ich denken kann. Als junger Spund, als Lehrling und heute als gestandener Handwerker. Ich hab sonnige Eröffnungstage erlebt, an denen man am liebsten den ganzen Tag draußen geblieben wäre, und verregnete Abende, an denen man im Zelt kuschelig zusammengerückt ist. Und in all den Jahren hab ich eins gelernt: Das Oktoberfest ist eine gewaltige, perfekt geölte Maschine. Und wie bei jeder Maschine sollte man wissen, wie sie tickt, um nicht unter die Räder zu kommen.

Dieser Guide ist kein Märchenbuch. Ich erzähl dir nix von königlichen Hochzeiten von anno dazumal. Hier gibt’s pures Praxiswissen. Es geht darum, wie du das Fest sicher, mit Spaß und ohne böse Überraschungen erlebst. Von der richtigen Kleidung bis zum Respekt vor dem Bier. Das ist mein Handwerksstolz – ich will, dass du am Ende sagst: „Wow, das war ein ehrliches, geiles Erlebnis.“

Teil 1: Das Fundament – Deine Vorbereitung ist alles

Ein guter Handwerker plant seine Arbeit, ein schlauer Wiesnbesucher tut das auch. Wer planlos auf die Theresienwiese stolpert, wird von der Wucht des Fests einfach überrollt. Das Geld ist schneller weg als du „Prost“ sagen kannst, die Laune sinkt und der Tag endet oft im Frust. Muss aber nicht sein! Mit ein paar cleveren Schachzügen im Voraus legst du den Grundstein für einen grandiosen Tag.

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Timing ist Gold: Wann ist die beste Zeit für dich?

Die Wiesn ist nicht jeden Tag gleich. Die Stimmung und das Gedränge ändern sich radikal, je nachdem, wann du hingehst.

  • Die ersten Tage: Klar, der Einzug der Wirte und der Trachtenumzug sind beeindruckend. Aber es ist die Hölle los. Die Zelte machen oft schon vormittags dicht. Ehrlich gesagt: Das ist nur was für Hartgesottene oder wenn du eine Reservierung in der Tasche hast.
  • Unter der Woche (Mo-Do): Das ist meine absolute Empfehlung, besonders für Erstbesucher. Die Atmosphäre ist viel entspannter. Mittags kriegst du fast immer einen Platz im Zelt und kannst die günstigeren Mittagsmenüs abgreifen. Perfekt, um alles in Ruhe auf sich wirken zu lassen.
  • Das „Italiener-Wochenende“: Das mittlere Wochenende trägt diesen Spitznamen, weil traditionell viele Gäste aus Italien anreisen. Es wird wieder rappelvoll, die Stimmung ist ausgelassen, kann aber auch mal hitzig werden. Muss man mögen.
  • Das Finale: Am letzten Wochenende spürt man eine ganz besondere, fast schon melancholische Stimmung. Der Abschied in den Zelten, oft mit Wunderkerzen, ist Gänsehaut pur. Aber auch hier gilt: brutal voll.

Kleiner Tipp vom Profi: Such dir für deinen ersten Besuch einen Dienstag oder Mittwoch aus. Sei gegen Mittag da. Dann kannst du entspannt ankommen, die Atmosphäre aufsaugen und dich langsam reintasten.

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Die Sache mit der Reservierung (und wie es ohne geht)

Man hört ja immer: „Ohne Reservierung geht nix!“ Das ist nur die halbe Wahrheit. Ja, abends und am Wochenende sind die Tische in den großen Zelten oft Monate im Voraus ausgebucht, meist von Firmen. Ein Tisch für 10 Leute kann da schnell mal 800 bis 1.000 Euro an Mindestverzehr kosten.

Aber keine Panik! Ein großer Teil jedes Zelts muss für Spontanbesucher freigehalten werden. Das ist Vorschrift. Du musst nur wissen, wie’s geht:

  1. Sei der frühe Vogel: Geh unter der Woche vor 14 Uhr hin, dann findest du fast immer was. Am Wochenende musst du schon am Vormittag auf der Matte stehen.
  2. Kleine Gruppen, große Chance: Zu zweit oder zu dritt quetscht man sich leichter irgendwo dazu als mit einer Achter-Gruppe.
  3. Einfach freundlich fragen: Spazier durch die Gänge, halte Ausschau nach freien Plätzen und frag mit einem Lächeln: „Griaß Eich, is bei Eich no a Platzl frei?“ Ein freundliches Auftreten wirkt Wunder.
  4. Die richtigen Zelte ansteuern: In den ganz gehypten Zelten ist es schwerer. Versuch dein Glück mal in den traditionelleren Buden wie dem Augustiner oder in der Fischer-Vroni. Oft ist die Stimmung da eh viel authentischer.

Ganz wichtig: Deine Budget-Planung! Rechne mal grob mit 14,50 € für eine Maß Bier und nochmal so viel für ein Hendl. Eine Brezn kostet um die 4-5 €. Du solltest also pro Person mindestens 70-80 € für einen Nachmittag im Zelt einplanen – und da sind Fahrgeschäfte und Souvenirs noch nicht dabei. Nimm unbedingt genug BARGELD mit! In den Zelten ist Kartenzahlung oft ein Krampf oder gar nicht erst möglich.

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Die richtige Montur: Mehr als nur Kostüm

Tracht ist kein Muss, aber sie gehört einfach dazu und ist ein Zeichen von Respekt für die Kultur. Aber bitte, tu dir und allen anderen einen Gefallen: Finger weg von den billigen Polyester-Fetzen aus dem Internet. Das ist Fasching, keine Tracht. Einheimische sehen das auf 100 Meter Entfernung.

Für die Buam (Männer):

  • Lederhose: Eine g’scheite aus Wildbockleder hält ein Leben lang. Die muss am Anfang knalleng sitzen, da weitet sich noch einiges! Eine gute bekommst du ab ca. 200 €, aber die Investition lohnt sich.
  • Hemd: Klassisch weiß oder kariert (blau-weiß, rot-weiß). Baumwolle oder Leinen, damit du nicht so schwitzt.
  • Schuhe: Das Wichtigste überhaupt! Zieh feste, bequeme Schuhe an. Traditionell sind Haferlschuhe, aber gut eingelaufene Lederschuhe oder Boots gehen auch. Der Boden im Zelt ist ein Schlachtfeld aus Bier, Essen und leider auch Glasscherben. Sneaker oder gar Sandalen sind lebensgefährlich. Ernsthaft!

Für die Madln (Frauen):

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  • Dirndl: Ein echtes Dirndl besteht aus Bluse, Kleid und Schürze und bedeckt mindestens das Knie. Achte auf Baumwolle oder Leinen. Ein schönes Dirndl, das kein Ramsch ist, fängt bei ca. 150 € an.
  • Die Schleife: Links gebunden = ledig, rechts = vergeben, vorne mittig = Jungfrau, hinten mittig = Witwe oder Bedienung. Diese Tradition wird heute wieder erstaunlich ernst genommen.
  • Schuhe: Auch hier gilt: bequem und fest! Flache Trachtenschuhe oder Ballerinas sind viel schlauer als High Heels. Du wirst den ganzen Tag stehen und tanzen.

Wo kauft man g’scheite Tracht? Schau in spezialisierten Trachtengeschäften in der Münchner Innenstadt oder in den großen Kaufhäusern mit Trachtenabteilung. Kleiner Spar-Tipp: Schau mal in Second-Hand-Läden! Lieber eine hochwertige Gebrauchte als ein billiger neuer Fetzen.

Und vergiss die Jacke nicht! Auch wenn der Tag sonnig startet, die Abende werden im Herbst empfindlich kühl. Aus Eitelkeit zu frieren ist ein klassischer Anfängerfehler.

Teil 2: Mitten im Geschehen – Die Kunst des Genießens

Okay, du bist vorbereitet und stehst auf dem Festgelände. Jetzt geht der Spaß richtig los. Aber auch hier gibt’s ein paar Tricks, die einen guten von einem grandiosen Tag unterscheiden.

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Das Bier: Flüssiges Gold mit Tücken

Das Oktoberfestbier ist kein normales Bier. Es wird speziell für die Wiesn von nur sechs Münchner Brauereien gebraut und hat es in sich. Es ist ein sogenanntes Märzen mit einer höheren Stammwürze, was zu einem volleren Geschmack und mehr Alkohol führt – um die 6 % sind hier normal. Das knallt mehr als ein normales Helles.

Der größte Fehler, den du machen kannst, ist, dieses Bier zu unterschätzen. Trink langsam! Bestell dir immer ein Wasser dazu. Eine „Radler-Maß“ (halb Bier, halb Limo) ist keine Schande, sondern verdammt clever, wenn du den ganzen Tag durchhalten willst.

Ein Wort zum „Noagerl“: Das ist der letzte Schluck im Krug. Echte Kenner lassen ihn stehen. Warum? Mal ganz ehrlich: Der ist nicht nur lauwarm und schal, da sammelt sich auch alles, was vorher schon im vielleicht nicht perfekt gespülten Krug war. Einfach stehen lassen, ist g’schmackiger so.

Und das Trinkgeld? Die Bedienungen im Zelt leisten Knochenarbeit (stell dir mal vor, du schleppst 10 dieser schweren Krüge auf einmal). Wenn du zufrieden warst, ist es üblich, auf den nächsten vollen oder halben Euro aufzurunden. Gib das Trinkgeld direkt bei der Bestellung oder beim Bezahlen, nicht erst am Ende. Das sichert dir oft einen besseren Service für den Rest des Tages.

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Die Speisen: Eine solide Grundlage

Trinken auf leeren Magen ist die schnellste Abkürzung zum Absturz. Das Essen auf der Wiesn ist deftig und lecker.

  • Der Klassiker: Ein halbes Hendl (Brathähnchen). Knusprige Haut, saftiges Fleisch. Geht immer.
  • Für den großen Hunger: Eine Schweinshaxn mit Knödel. Die Schwarte muss krachen!
  • Was Besonderes: Steckerlfisch. Ein über Holzkohle gegrillter Fisch am Spieß. Riecht man schon von Weitem und schmeckt fantastisch.
  • Für zwischendurch: Eine riesige Brezn oder ein Obatzda (eine pikante Käsecreme). Perfekt zum Bier.

Profi-Tipp: Teilt euch das Essen! Bestellt nicht jeder eine riesige Haxe. Nehmt lieber ein Hendl und einen Obatzda für zwei. So könnt ihr mehr probieren und fallt nicht ins Fresskoma.

Jedes Zelt hat seine Seele

Ein Zelt ist nicht nur ein Zelt. Jedes hat eine eigene Atmosphäre. Die Wahl des Zeltes entscheidet über deinen Abend.

  • Hacker-Pschorr: Der „Himmel der Bayern“ mit seiner bemalten Decke. Gutes, gemischtes Publikum, oft sehr traditionell und stimmungsvoll.
  • Hofbräu-Festzelt: Das internationalste Zelt. Hier treffen sich Touris aus aller Welt. Laut, wild, man kommt sofort mit jedem ins Gespräch. Wer Ruhe sucht, ist hier falsch.
  • Augustiner-Festhalle: Gilt als das gemütlichste und traditionellste Zelt. Das Bier kommt hier noch aus echten Holzfässern. Viele Münchner Stammgäste.
  • Oide Wiesn (Alte Wiesn): Mein absoluter Geheimtipp! Ein separater Bereich mit eigenem kleinen Eintritt (ca. 4 Euro). Hier ist alles wie früher: traditionelle Musik, historische Fahrgeschäfte (eine Fahrt kostet oft nur 1,50 Euro!) und gemütlichere Zelte. Perfekt für Familien oder wenn du dem Trubel entfliehen willst.
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Teil 3: Was du sonst noch wissen musst

Die Wiesn ist eine temporäre Stadt, die mit unglaublicher Präzision funktioniert. Ein paar letzte Tipps zur Sicherheit und Logistik, damit nichts schiefgeht.

Anreise & Sicherheit

Lass das Auto zu Hause. Ernsthaft. Es gibt keine Parkplätze und du willst ja vielleicht auch ein Bier trinken. Nimm die U-Bahn (Linie U4 oder U5) bis zur Haltestelle „Theresienwiese“. Einfacher und sicherer geht’s nicht.

Am Eingang gibt es Taschenkontrollen. Große Rucksäcke (mehr als 3 Liter Volumen) sind verboten. Nimm nur das Nötigste mit: Geld, Handy, Ausweis, Jacke. Es gibt Schließfächer an den Eingängen, falls du doch zu viel dabei hast.

Achtung! Merke dir einen Treffpunkt mit deinen Freunden, falls ihr euch verliert (z. B. unter der Bavaria-Statue). Die Handynetze sind oft komplett überlastet. Auf dem Gelände gibt es ein Servicezentrum mit Polizei, Fundbüro und einer großen Erste-Hilfe-Station vom Roten Kreuz. Wenn du dich unwohl fühlst oder Hilfe brauchst – geh dorthin. Die sind supernett und helfen dir ohne Vorurteile.

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Aus Erfahrung eine ernste Warnung: Die Wiesn ist kein Ort für Aggressionen. Ich habe schon Leute gesehen, die wegen einer Dummheit einen Streit angefangen haben. Das endet schnell mit der Faust im Gesicht oder schlimmer, wenn ein Maßkrug im Spiel ist. Das Ergebnis: Platzverweis, Anzeige, und der Tag ist für alle versaut. Sei klüger und geh Stress aus dem Weg.

Typische Anfängerfehler auf einen Blick

  • Zu schnell trinken: Der Klassiker. Langsam, mit Wasserpausen!
  • Auf dem Tisch tanzen: Auf den Bänken stehen und schunkeln ist okay und gehört dazu. Wer auf den Tisch steigt, fliegt sofort und ohne Diskussion raus.
  • Den Weg verlieren: Orientiere dich an markanten Punkten wie dem Riesenrad. Und leg einen Treffpunkt fest!

Ein letztes Wort von mir

Die Wiesn ist laut, teuer und kann verdammt anstrengend sein. Aber sie ist auch unglaublich herzlich, traditionsbewusst und voller purer Lebensfreude. Geh mit Respekt, einem guten Plan und offenen Augen hin. Achte auf die kleinen Dinge: die Stickereien auf einer Lederhose, das Lachen der Leute, die Technik der Bedienung.

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Und vergiss nie: Es ist ein Fest, kein Trinkwettbewerb. Der wahre Gewinner ist der, der am Ende des Tages mit einem Lächeln und tollen Erinnerungen nach Hause geht. In diesem Sinne: Prost und viel Spaß!

Bildergalerie

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Mal eine andere Wiesn erleben?

Dann ist die „Oide Wiesn“ dein Ziel. Für ein paar Euro Eintritt tauchst du in eine nostalgische Welt ein: Historische Fahrgeschäfte, die sich gemütlicher drehen, traditionelle Musik ohne Ballermann-Hits und Bierkrüge aus echtem Steinzeug (Keferloher). Hier geht es um bayerische Gemütlichkeit, nicht um die große Party. Perfekt für einen entspannten Nachmittag oder wenn du mit der Familie unterwegs bist.

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  • Nur das Nötigste einpacken. In die meisten Zelte kommst du nur mit kleinen Taschen (ca. 3 Liter Volumen).
  • Bargeld ist König! Auch wenn manche Stände Karten nehmen, im Zelt geht’s mit Cash schneller und unkomplizierter.
  • Ein aufgeladenes Handy oder eine Powerbank. Sich im Gewühl wiederzufinden, ist ohne quasi unmöglich.
  • Personalausweis, nur für den Fall der Fälle.
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Die goldene Regel der Bierzelt-Bänke: Stehen ist erlaubt und gehört zur Stimmung dazu, ABER nur auf der Bank, niemals auf dem Tisch! Auf dem Tisch stehen nur die Maßkrüge. Wer sich nicht daran hält, outet sich nicht nur als Anfänger, sondern riskiert auch einen schnellen Rauswurf durch die Security.

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Rund 6,9 Millionen Liter Bier wurden auf dem Oktoberfest 2023 ausgeschenkt. Das ist genug, um mehr als zwei olympische Schwimmbecken zu füllen.

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Ein Lebkuchenherz ist das klassische Mitbringsel. Aber die Sprüche sind entscheidend. Hier eine kleine Typologie:

  • Für die große Liebe: „Spatzl“, „Mei Herz ghört dir“
  • Für die Kumpels: „Lausbub“, „Wiesn-König“
  • Für die Ironischen: „I mog di (ned)“, „Schlawiner“
  • Für die Klaren Ansagen: „Single“, „Zum Anbeißen“
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Was hat es mit der Dirndl-Schleife auf sich?

Das ist der Beziehungsstatus für Fortgeschrittene und ein ungeschriebenes Gesetz. Die Schleife von der Trägerin aus gesehen links gebunden bedeutet: Single, offen für einen Flirt. Rechts gebunden heißt: Vergeben, verheiratet oder keine Absichten. Vorne mittig gebunden signalisiert traditionell Jungfräulichkeit, hinten mittig gebunden bedeutet, die Trägerin ist verwitwet oder eine Kellnerin.

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Hacker-Festzelt: Bekannt als „Himmel der Bayern“ wegen seiner ikonischen Deckenbemalung. Hier trifft sich eher ein gemischtes, bayerisches Publikum. Die Stimmung ist ausgelassen, aber oft eine Spur traditioneller. Die hauseigene Rock’n’Roll-Show am späten Abend ist legendär.

Hofbräu-Festzelt: Dies ist der internationale Hotspot, besonders beliebt bei Gästen aus Australien, den USA und Italien. Es ist das einzige Zelt mit einem eigenen Stehbereich direkt vor der Kapelle. Hier ist die Party lauter, wilder und internationaler. Wer Anschluss sucht, ist hier richtig.

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„Ein Prosit der Gemütlichkeit“ ist nicht nur ein Lied, es ist ein Ritual. Etwa alle 15-20 Minuten wird es in den Zelten gespielt.

Dieses Lied ist der soziale Klebstoff der Wiesn. Es ist der Moment, in dem alle ihre Maßkrüge heben, sich zuprosten (wichtig: Augenkontakt halten!) und gemeinsam anstoßen. Es unterbricht Gespräche und verbindet ganze Tische miteinander. Wer den Text nicht kennt, lernt ihn nach der zweiten Runde garantiert.

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  • Deutlich günstiger als jedes Taxi.
  • Keine nervige Parkplatzsuche.
  • Direkte Anbindung an die Theresienwiese.
  • Sichere Heimfahrt auch nach der ein oder anderen Maß.

Das Geheimnis? Die richtige Planung. Nutze die MVG- oder DB-App, um deine Verbindung im Voraus zu checken. Die U-Bahn-Linien U4/U5 (Haltestelle Theresienwiese) sind oft überfüllt. Eine clevere Alternative ist die U3/U6 (Haltestelle Goetheplatz oder Poccistraße), von dort sind es nur wenige Minuten zu Fuß.

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Die Lederhose ist mehr als nur ein Kleidungsstück, sie ist eine Investition fürs Leben. Echte Qualität erkennt man am Material: Hirschleder ist die Königsklasse – butterweich und extrem langlebig. Günstigere, aber gute Alternativen sind Wildbock- oder Ziegenleder. Finger weg von glänzendem Rinds- oder Spaltleder, das ist oft steif und bricht. Eine gute Lederhose braucht eine „Patina“, sie wird mit jedem Wiesn-Besuch schöner und persönlicher. Marken wie Meindl oder Ostarrichi stehen für traditionelle Handwerkskunst.

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Was ist eigentlich dieses „Wiesn-Bier“?

Das Bier, das auf dem Oktoberfest ausgeschenkt wird, ist kein gewöhnliches Helles. Es ist ein speziell für das Fest gebrautes Märzenbier. Es hat eine goldene Farbe, ist vollmundiger im Geschmack und vor allem stärker! Mit einem Alkoholgehalt von rund 6 % hat es deutlich mehr Umdrehungen als ein normales Bier. Deshalb gilt die eiserne Regel: Langsam angehen lassen und zwischendurch immer mal wieder ein Wasser („Spezi“ geht auch) trinken.

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Wichtiger Punkt: Das Trinkgeld für die Bedienung ist kein Almosen, sondern eine Notwendigkeit. Die Kellnerinnen und Kellner arbeiten unter extremem Stress. Üblich ist es, pro Maß auf den nächsten vollen oder halben Euro aufzurunden. Wenn eine Maß 14,50 € kostet, gib 15,00 € oder sogar 15,50 €. Bei gutem Service am Ende des Tages auch gerne mehr. Das sichert dir nicht nur eine schnelle nächste Runde, sondern ist auch eine Frage des Respekts.

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Die Wiesn ist eine Welt für sich, und dazu gehört auch eine eigene Sprache. Mit ein paar bayerischen Vokabeln kommst du nicht nur besser zurecht, du brichst auch das Eis.

  • Servus: Universelle Begrüßung und Verabschiedung.
  • Grias di: „Hallo“ zu einer Person.
  • Pfiat di: „Tschüss“ zu einer Person.
  • A Hendl: Ein halbes Brathähnchen.
  • A Mass: Der Literkrug Bier (nicht „eine“ Maß!).
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Laut dem offiziellen Wiesn-Fundbüro wurden 2023 unter anderem 970 Ausweise, 590 Geldbörsen, 390 Smartphones, 120 Regenschirme und sogar ein Gebiss gefunden.

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Tipp für Sparfüchse: Die Mittagswiesn von Montag bis Freitag (meist bis 15 Uhr) ist dein Freund. Viele Zelte und Stände bieten günstigere Mittagsgerichte an, die nicht auf der regulären Karte stehen. So bekommst du oft ein vollwertiges Gericht für unter 15 Euro und die Zelte sind noch angenehm leer. Das ist die perfekte Gelegenheit, die Atmosphäre ohne das abendliche Gedränge zu genießen.

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Vergiss für einen Moment die Bierzelte und gönn dir den Blick von oben. Eine Fahrt mit dem Riesenrad, besonders in der Dämmerung, ist purer Wiesn-Zauber. Wenn die Lichter des Festgeländes angehen und die untergehende Sonne die Alpen am Horizont färbt, verstehst du, warum die Münchner ihr Fest so lieben. Ein magischer, fast schon ruhiger Moment inmitten des Trubels.

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Reservierung – ja oder nein?

Eine Reservierung garantiert dir einen Platz, ist aber oft mit einem Mindestverzehr (meist zwei Maß Bier und ein Hendl) verbunden und muss Monate im Voraus gebucht werden. Aber keine Sorge: Ein großer Teil der Plätze in den Zelten, vor allem im Mittelschiff, wird freigehalten. Wer unter der Woche und am frühen Nachmittag kommt, hat fast immer gute Chancen auf einen freien Tisch. Am Wochenende gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

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Vorsicht, Souvenir-Fallen: Widerstehe dem Drang, einen billigen Filzhut mit Plastikfedern oder blinkende Anstecker zu kaufen. Das trägt kein Einheimischer und stempelt dich sofort als Tourist ab. Investiere dein Geld lieber in ein authentisches Andenken wie einen echten Steinkrug aus der „Oidn Wiesn“, ein schön besticktes Lebkuchenherz oder eine qualitativ hochwertige Anstecknadel („Charivari“) für deine Tracht.

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Nach der Wiesn ist vor der Wiesn: Die Trachtenpflege

Dirndl: Die meisten Baumwolldirndl können bei 30 Grad im Schonwaschgang gewaschen werden. Bluse und Schürze immer separat waschen! Seidendirndl oder solche mit aufwendigen Verzierungen gehören in die professionelle Reinigung.

Lederhose: NIEMALS in die Waschmaschine! Flecken werden mit einem feuchten Tuch oder einer speziellen Lederbürste entfernt. Eine echte Lederhose lebt von ihrer Patina – jeder Fleck erzählt eine Geschichte.

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  • Der perfekte Begleiter zur ersten Maß.
  • Salzig, um den Durst anzuregen.
  • Groß genug, um sie mit Freunden zu teilen.

Die Rede ist natürlich von der Wiesn-Brezn. Aber Brezn ist nicht gleich Brezn. Die besten sind außen knusprig mit grobem Salz und innen herrlich weich und teigig. Halte Ausschau nach den Brezn-Verkäufern, die mit ihren Körben durch die Zeltreihen ziehen – frischer geht’s nicht.

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„O’zapft is!“

Diese zwei Worte, gesprochen vom Münchner Oberbürgermeister, markieren den offiziellen Beginn des Oktoberfests. Der Anstich findet traditionell am ersten Wiesn-Samstag um Punkt 12:00 Uhr im Schottenhamel-Zelt statt. Erst danach darf in allen anderen Zelten Bier ausgeschenkt werden. Eine Tradition, die seit 1950 besteht.

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Hendl: Der unangefochtene Klassiker. Ein halbes Brathähnchen, außen knusprig gewürzt, innen zart. Isst man traditionell mit den Fingern. Passt perfekt zu einer Maß Bier.

Haxn: Eine gegrillte Schweinshaxe mit einer krachenden Kruste. Deftiger, fleischiger und eine echte Herausforderung. Dazu gibt es meist einen großen Kartoffelknödel und Soße. Eher etwas für den großen Hunger.

Fazit: Das Hendl ist der Allrounder, die Haxn die Mahlzeit für ambitionierte Esser.

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Sicherheit wird auf der Wiesn großgeschrieben. Es gibt eine eigene Polizeiwache, eine Sanitätsstation des Bayerischen Roten Kreuzes und das Servicezentrum der Stadt. Ein guter Tipp: Vereinbart vor dem Zeltbesuch einen festen Treffpunkt für den Fall, dass ihr euch verliert – zum Beispiel am Fuße der Bavaria-Statue. Und die wichtigste Regel: Kenne dein Limit und passe auf deine Freunde auf.

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Kein Platz mehr im Zelt?

Kein Problem, die Biergärten sind eine fantastische Alternative! Jedes große Zelt hat einen eigenen Außenbereich. Hier ist die Musik leiser, die Luft frischer und die Atmosphäre oft entspannter. Man kommt leichter ins Gespräch und findet oft auch dann noch einen Platz, wenn drinnen schon alles wegen Überfüllung geschlossen ist. Besonders an sonnigen Tagen gibt es kaum etwas Schöneres.

Wichtige Info für Eltern: Kinder sind auf der Wiesn herzlich willkommen, aber es gibt Regeln. Kinder unter sechs Jahren müssen das Bierzelt nach 20:00 Uhr verlassen, auch in Begleitung der Eltern. Der Montag bis Freitag Nachmittag ist ideal für einen Familienbesuch, da es spezielle Familientage mit ermäßigten Preisen bei Fahrgeschäften und Ständen gibt. Die „Oide Wiesn“ ist ebenfalls eine wunderbare, kinderfreundlichere Alternative.

Dagmar Brocken

Dagmar Brocken hat Medienwissenschaft in Bonn absolviert und innerhalb fünf Jahren ist Teil von bekannten deutschen Nachrichtenteams.