Schwarzes Gold statt grüner Hölle: So legst du einen Kompost an, der wirklich funktioniert
Ein Komposter selbst zu bauen ist nicht nur einfach, sondern auch eine nachhaltige Art, Gartenabfälle zu recyceln. Entdecke, wie!
Ich bin nur ein Holzklotz, murmelte die alte Palette, während sie im Schatten der Bäume stand. Doch in den Händen eines kreativen Gärtners könnte sie zur Wiege fruchtbarer Erde werden. Warum also nicht die eigene Abfallwirtschaft revolutionieren? In einer Welt, in der Nachhaltigkeit König ist, wartet dein DIY-Komposter auf die ersten Gartenabfälle!
Hand aufs Herz: In fast jedem Garten gibt es diese eine Ecke. Die, in der Gartenabfälle mehr schlecht als recht vor sich hin modern und im schlimmsten Fall eine stinkende, matschige Angelegenheit werden. Ich habe in meiner Laufbahn als Gärtner unzählige solcher Haufen gesehen. Aber ich habe auch das Gegenteil erlebt: Komposter, die das pulsierende Herz eines Gartens sind und pures „schwarzes Gold“ produzieren. Der Unterschied? Liegt nicht in teuren Systemen, sondern im richtigen Know-how.
Inhaltsverzeichnis
Vergiss die meisten Hochglanz-Anleitungen. Wir reden hier Klartext. Ich zeige dir, wie du einen Kompost aufbaust und pflegst, der dir jahrelang den besten Dünger der Welt liefert – und das ganz ohne Raketenwissenschaft. Betrachte es als ein Handwerk. Mit ein paar Grundregeln und einem guten Plan kann das wirklich jeder.
Das A und O: Was im Inneren deines Komposts abgeht
Bevor wir auch nur an Werkzeug denken, müssen wir kurz verstehen, für wen wir hier eigentlich ein Zuhause bauen. Dein Komposter ist quasi ein 5-Sterne-Hotel für Milliarden winziger Mikroorganismen. Unsere einzige Aufgabe ist es, ihnen perfekte Arbeitsbedingungen zu schaffen: das richtige Futter, genug Luft zum Atmen und die passende Feuchtigkeit.

Das Geheimnis der richtigen Mischung: Braun trifft Grün
Das ist der wichtigste Punkt überhaupt, ehrlich. Stell es dir wie ein Lagerfeuer vor: Du brauchst trockenes Holz (Kohlenstoff) als Brennmaterial und einen Anzünder (Stickstoff), damit die Sache in Gang kommt.
- Braunes Material (Kohlenstoff): Das ist alles Trockene, Strukturgebende. Denk an Holzhäcksel, trockenes Laub, Stroh, zerkleinerte Eierkartons oder Sägespäne von unbehandeltem Holz. Es sorgt für die nötige Lockerheit und damit für Sauerstoff.
- Grünes Material (Stickstoff): Das ist das Feuchte, Frische. Es ist der „Turbo“ für die Mikroben. Hierzu gehören Rasenschnitt, Küchenabfälle wie Gemüse- und Obstschalen, Kaffeesatz oder frischer Mist.
Die Profis sprechen von einem Verhältnis von 25:1. Aber wer will das schon abwiegen? Merk dir einfach diese Faustregel: Auf einen Teil „Grün“ kommen immer zwei bis drei Teile „Braun“. Der klassische Anfängerfehler ist, nur Rasenschnitt und Küchenabfälle reinzuwerfen. Das Ergebnis ist eine faulige, stinkende Pampe, weil dem Haufen die Luft fehlt. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung – mein erster Versuch als junger Gärtner endete in einer Katastrophe aus nassem Rasenschnitt. Der Gestank war höllisch!

Die Hitzephase: Wenn der Kompost „kocht“
Ein gut aufgesetzter Kompost wird richtig heiß. Und das ist auch gut so! Denn nur bei Temperaturen von 55 bis 70 Grad Celsius werden Unkrautsamen und Krankheitserreger zuverlässig abgetötet. Man kann an kühlen Morgen sogar den Wasserdampf aufsteigen sehen. Nach dieser heißen Phase kühlt der Haufen langsam ab und andere Helferlein wie Kompostwürmer und Asseln übernehmen die Feinarbeit. Dieser ganze Prozess, von frisch bis fertig, dauert je nach Pflege zwischen sechs und zwölf Monaten.
Der Plan: Standort, Größe und was wirklich zählt
Gute Planung erspart dir später eine Menge Schweiß und Ärger. Nimm dir dafür kurz Zeit.
Der perfekte Platz
Such dir ein halbschattiges Plätzchen, vielleicht unter einem Baum oder an einer Hecke. Pralle Sonne trocknet den Kompost aus, tiefer Schatten hält ihn zu feucht. Ganz wichtig: Er braucht direkten Kontakt zum Erdboden! Nur so können Regenwürmer und andere nützliche Tierchen einwandern. Stell ihn also niemals auf Beton oder Steinplatten.

Ach ja, und denk praktisch. Der Weg von der Küche sollte nicht zu weit sein. Gleichzeitig will man den Komposter nicht direkt neben der Terrasse haben. Ein gut gepflegter Haufen stinkt zwar nicht, kann im Sommer aber Fliegen anziehen. Kleiner Tipp am Rande: Sprich kurz mit deinen Nachbarn, bevor du loslegst. In vielen Gemeinden ist ein kleiner Abstand zur Grundstücksgrenze (oft 0,5 m) vorgeschrieben. Ein freundliches Wort vorab ist besser als jeder Streit danach.
Die richtige Größe: Warum drei Kammern Gold wert sind
Für alle, die es ernst meinen, gibt es nur eine wirklich gute Lösung: das Drei-Kammer-System. Das klingt nach mehr Arbeit, macht dir das Leben aber unendlich viel leichter.
- Kammer 1: Sammeln. Hier kommt alles frische Material rein.
- Kammer 2: Rotten. Wenn Kammer 1 voll ist, wird der Inhalt komplett in die zweite Kammer umgeschaufelt. Hier findet die heiße Phase statt.
- Kammer 3: Reifen. Nach ein paar Monaten wandert der Inhalt von Kammer 2 in die dritte und kann dort in Ruhe zu fertigem Humus werden.
Jede Kammer sollte mindestens einen Kubikmeter (1m x 1m x 1m) fassen. Diese Größe ist nötig, damit der Haufen im Kern auch wirklich heiß wird. Kleinere Komposter kühlen zu schnell aus.

Achtung! Ein offener Kompost ist ein Festmahl für Wühlmäuse. Leg unbedingt ein engmaschiges, verzinktes Drahtgitter (Wühlmausgitter) unter die gesamte Konstruktion. Das lässt die nützlichen Bodenlebewesen durch, hält aber Nager zuverlässig fern.
Material und Bau: Günstig, langlebig oder schnell?
Du hast die Wahl. Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile, die du kennen solltest.
Der Klassiker aus Holz: Sieht natürlich aus und lässt sich super verarbeiten. Günstige Fichte oder Kiefer halten aber nur wenige Jahre. Besser ist unbehandeltes Lärchen- oder Douglasienholz. Das ist von Natur aus witterungsbeständig und kann locker 10 Jahre oder länger durchhalten. WICHTIG: Finger weg von kesseldruckimprägniertem Holz oder alten Bahnschwellen! Die sind mit Giftstoffen vollgepumpt, die du nicht in deinem Gemüse haben willst. Übrigens: Frag mal bei einem Sägewerk in deiner Nähe. Oft ist das Holz dort günstiger und von besserer Qualität als im Baumarkt. Rechne für ein stabiles Drei-Kammer-System aus Lärche mit etwa 150 bis 250 Euro für das Holz. Dazu kommen noch ca. 30 bis 40 Euro für rostfreie Edelstahlschrauben und das Wühlmausgitter.

Die Spar-Variante aus Paletten: Vier Europaletten ergeben schnell eine Box. Super günstig! Achte aber auf den Stempel: „HT“ (Heat Treated) ist unbedenklich, „MB“ (Methylbromid) ist chemisch behandelt und ein No-Go. Der Nachteil: Die großen Lücken und die oft begrenzte Haltbarkeit.
Der gekaufte Thermokomposter: Diese schwarzen Plastikboxen isolieren gut und können den Prozess beschleunigen. Sie sind aber oft teuer, haben ein kleines Volumen und eine schlechte Belüftung. Ich habe schon oft gesehen, dass das Material darin eher fault als rottet. Für einen Balkon okay, für einen richtigen Garten eher unpraktisch.
So baust du ihn selbst (Drei-Kammer-System)
Okay, ans Werk! Für ein stabiles System (ca. 3m x 1m x 1m) brauchst du 8 Kanthölzer (8×8 cm) als Pfosten und jede Menge Bretter (ca. 2,5 cm stark) für die Wände. Denk an die Edelstahlschrauben!
1. Standort vorbereiten: Fläche ebnen, Wühlmausgitter auslegen. 2. Grundgerüst bauen: Setze die Pfosten und schraube die Bretter für die Rück- und die Seitenwände fest. Und jetzt kommt der wichtigste Tipp, den ich schon Lehrlingen immer wieder eingebläut habe: Lass zwischen den Brettern immer einen Spalt von 2-3 cm! Das ist kein Schönheitsfehler, sondern die Lunge deines Komposts. Nur so kann er atmen. 3. Trennwände einziehen: Montiere die Bretter für die Trennwände genauso. 4. Die geniale Vorderseite: Die vorderen Bretter schraubst du nicht fest. Stattdessen schraubst du an die Innenseiten der vorderen Pfosten senkrechte Leisten, sodass eine Nut entsteht. In diese Nut kannst du die vorderen Bretter einfach lose einschieben und bei Bedarf einzeln herausnehmen. Das erspart dir beim Umsetzen oder Ernten unfassbar viel Arbeit!

Die Praxis: Befüllen, Pflegen und typische Fehler vermeiden
Jetzt kommt die eigentliche Kunst. Der beste Komposter nützt nichts, wenn er falsch behandelt wird.
Was darf rein – und was ist mit den kniffligen Dingen?
Die Basics wie Gemüsereste, Kaffeesatz, Laub und Holzhäcksel sind klar. Aber was ist mit den Zweifelsfällen?
- Ja, aber…: Schalen von Zitrusfrüchten und Bananen (bitte nur Bio!) dürfen rein, aber nur in kleinen Mengen, da sie langsam verrotten. Zwiebelschalen sind super. Gekochte Kartoffeln oder Nudeln? Ja, solange keine fettige Soße dran ist. Nussschalen? Ja, aber am besten vorher mit dem Hammer zerkleinern, die brauchen ewig.
- Auf keinen Fall: Gekochte Speisereste mit Fleisch, Fisch, Knochen oder Milchprodukten – das lockt Ratten an. Kranke Pflanzen (z.B. Tomaten mit Krautfäule) oder Wurzelunkräuter wie Giersch gehören in die Biotonne, nicht auf den Kompost. Sicher ist sicher.
Die Lasagne-Methode und der Turbo-Start
Schmeiß nicht alles wahllos drauf. Schichte wie bei einer Lasagne! Beginne unten mit einer 15 cm dicken Schicht aus groben Ästen für die Belüftung. Darauf kommen abwechselnd dünne Schichten „Grün“ und „Braun“. Nach den Küchenabfällen eine Schicht zerrissene Pappe.
Pro-Tipp für Faule: Große Pappkartons oder trockenes Laub einfach mit dem Rasenmäher ein paar Mal überfahren. Das zerkleinert das Material perfekt und es verrottet viel schneller.


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Um den Prozess anzufeuern, kannst du einen „Aktivator“ zugeben. Eine Handvoll Hornspäne, eine Schaufel fertiger Kompost als „Impfmaterial“ oder etwas Brennnesseljauche wirken Wunder.
Fehler? Kein Problem!
- Er stinkt nach Ammoniak (beißend)? Zu viel „Grün“, zu nass. Mische sofort großzügig trockenes Laub, Holzhäcksel oder Pappe unter und setze den Haufen um.
- Er wird nicht warm? Meistens ist er zu trocken. Gieß ihn kräftig. Oder ihm fehlt „Grün“ – ein Eimer frischer Rasenschnitt hilft.
- Ameisen sind eingezogen? Ein klares Zeichen: Er ist viel zu trocken. Gründlich wässern, dann suchen sie das Weite.
Die Ernte: Wann ist das schwarze Gold fertig?
Guter Kompost braucht Zeit. Nach etwa 2-4 Monaten hast du Frischkompost. Der ist noch grob, aber extrem nährstoffreich – perfekt als Mulch für Starkzehrer wie Tomaten, Kürbis oder Kohl. Verteile eine 3-5 cm dicke Schicht um die Pflanzen.
Nach 6-12 Monaten hast du Reifekompost. Er ist dunkel, krümelig und riecht herrlich nach Walderde. Perfekt zur Bodenverbesserung. Als Faustregel kannst du 3-5 Liter pro Quadratmeter im Gemüse- oder Staudenbeet oberflächlich einarbeiten.

Bist du unsicher? Mach den Kressetest! Säe Kresse in einem Topf mit deinem Kompost. Wächst sie gut, ist er reif.
Für feine Erde in Anzuchttöpfen kannst du den Kompost sieben. Die groben Reste, die übrig bleiben, sind pures Gold – gib sie als Starter in den neuen Komposthaufen!
Ein letztes Wort zur Sicherheit
Zwei Dinge, die oft vergessen werden: Dein Tetanusschutz sollte aktuell sein. Im Boden und Kompost lauern Bakterien. Und jetzt ein Thema, das oft unter den Tisch fällt: deine Gesundheit. Beim Umsetzen eines dampfenden, heißen Haufens wirbelst du unweigerlich Schimmelpilzsporen auf. Stell dir das wie eine unsichtbare Staubwolke vor. Für die meisten ist das kein Problem, aber wenn du Asthmatiker, Allergiker bist oder ein geschwächtes Immunsystem hast, setz bitte eine FFP2-Maske auf. Sicher ist sicher!
Sei nicht frustriert, wenn der erste Versuch nicht gleich perfekt wird. Dein Kompost ist ein lebendiges System, kein Automat. Mit jedem Jahr wirst du mehr dazulernen und ein Gefühl dafür entwickeln. Der Lohn ist nicht nur ein unglaublich fruchtbarer Garten, sondern auch das gute Gefühl, einen Kreislauf geschlossen zu haben.

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Die absolute Tabu-Liste: Auch wenn es verlockend ist, alles Biologische hineinzuwerfen – einige Dinge haben im Kompost nichts zu suchen. Dazu gehören gekochte Speisereste, Fleisch, Fisch und Milchprodukte, da sie Ungeziefer wie Ratten anlocken und für üble Gerüche sorgen. Ebenso tabu sind kranke, von Pilzen befallene Pflanzen, behandeltes Holz, Asche aus dem Kamin und natürlich Katzen- oder Hundekot.

Wussten Sie, dass ein durchschnittlicher Haushalt seine Abfallmenge um bis zu 30 % reduzieren kann, allein durch konsequentes Kompostieren von Küchen- und Gartenabfällen?


Wie erkenne ich, dass mein Kompost reif ist?
Fertiger Kompost ist ein Fest für die Sinne. Er ist dunkelbraun bis schwarz, krümelig in der Struktur und riecht angenehm nach frischer Walderde. Von den ursprünglichen Abfällen ist nichts mehr zu erkennen, außer vielleicht einigen gröberen Holzstückchen. Machen Sie den Test: Nehmen Sie eine Handvoll und formen Sie einen Ball. Zerfällt er sofort, ist er zu trocken. Tropft Wasser heraus, ist er zu nass. Bleibt er als lockerer Kloß in der Hand, ist die Feuchtigkeit perfekt.

Der Standort ist mehr als nur eine praktische Entscheidung, er ist ein Statement. Anstatt den Komposter in der hintersten, ungeliebten Ecke zu verstecken, integrieren Sie ihn bewusst. Eine geschickt platzierte Kletterpflanze wie eine Clematis am Gitter oder eine kleine Hecke aus Buchsbaum davor kann ihn fast unsichtbar machen. So wird die Quelle Ihres Gartenglücks zu einem harmonischen Teil des Ganzen.


- Sorgt für eine schnelle Nährstoffzufuhr
- Fördert das Bodenleben
- Schützt Pflanzen vor einigen Krankheiten
Das Geheimnis? Flüssiges Gold, auch Kompost-Tee genannt. Einfach eine Schaufel reifen Kompost in einen Jutesack füllen, in eine Gießkanne mit Wasser hängen und über Nacht ziehen lassen. Eine perfekte, kostenlose Stärkung für Balkon- und Zimmerpflanzen!

Thermo-Komposter: Modelle wie der „Thermo-King“ von Graf sind geschlossene Systeme aus Kunststoff. Sie halten die Wärme besser, was den Rotteprozess beschleunigen kann – ideal für kleinere Gärten und Ungeduldige.
Offener Lattenkomposter: Der Klassiker aus Holz oder Paletten. Er ist besser belüftet, was Fäulnis vorbeugt, und lässt sich leicht befüllen und umsetzen. Er braucht aber tendenziell etwas länger.
Für die meisten Gärtner ist die offene Variante völlig ausreichend und oft die robustere, nachhaltigere Wahl.


„Ein Hektar gesunder Boden kann mehr als 1,5 Millionen Regenwürmer beherbergen. Jeder einzelne von ihnen ist ein unermüdlicher Arbeiter für die Fruchtbarkeit.“ – Charles Darwin
Regenwürmer sind die wahren Helden des Komposthaufens. Sie graben Gänge, belüften das Material und ihre Ausscheidungen sind extrem nährstoffreich. Wenn Sie Würmer in Ihrem Kompost entdecken, ist das das beste Zeichen dafür, dass Sie alles richtig machen.

Wer seinen Komposter aus Europaletten selbst baut, sollte auf eine Sache achten: den Stempel auf den Klötzen. Suchen Sie nach Paletten mit der Markierung „HT“ (Heat Treated/hitzebehandelt) und meiden Sie solche mit „MB“ (Methylbromid), da diese chemisch gegen Schädlinge behandelt wurden und im Biogarten nichts zu suchen haben.

Der größte Feind: Trockenheit. Ein häufiger Fehler ist, den Kompost im Sommer austrocknen zu lassen. Die Mikroorganismen benötigen Feuchtigkeit, um arbeiten zu können. Ist der Haufen zu trocken, stoppt der Verrottungsprozess komplett. Fühlt sich das Material trocken und staubig an, gießen Sie es mit einer Kanne Wasser – am besten Regenwasser.


Kaffeesatz ist für den Kompost reines Dynamit. Er ist reich an Stickstoff (also „grünes“ Material), obwohl er braun aussieht, und lockt Regenwürmer magisch an. Werfen Sie also den Filter samt Inhalt direkt auf den Haufen. Es ist eine der einfachsten Methoden, den Rotteprozess auf natürliche Weise anzukurbeln.

Man muss nicht immer teure „Kompost-Beschleuniger“ kaufen. Die Natur liefert die besten Starter von selbst.
- Eine Handvoll reifer Kompost aus dem Vorjahr
- Etwas Gartenerde
- Ein Aufguss aus Beinwell- oder Brennnesselblättern
Diese Zutaten impfen Ihren neuen Haufen mit den richtigen Mikroorganismen und geben ihm vom ersten Tag an den nötigen Schub.


Laut dem Umweltbundesamt kann eine 10 cm dicke Kompostschicht die Wasserverdunstung aus dem Boden um bis zu 70% reduzieren.
Das bedeutet konkret: Einarbeiten von Kompost macht Ihren Garten nicht nur fruchtbarer, sondern auch widerstandsfähiger gegen Trockenperioden. Die organische Substanz wirkt wie ein Schwamm, der Wasser speichert und es bei Bedarf an die Pflanzenwurzeln abgibt. Eine simple Maßnahme mit enormer Wirkung.

Was tun bei einer Invasion von Fruchtfliegen?
Keine Panik, das ist meist ein Zeichen für zu viel feuchtes, süßes Material (z.B. Obstschalen) an der Oberfläche. Die Lösung ist einfach: Decken Sie frische Küchenabfälle immer sofort mit einer dünnen Schicht „braunem“ Material ab, wie trockenem Laub, Häckselgut oder einer Lage Zeitungspapier. Das unterbricht den Lebenszyklus der Fliegen und stellt das Gleichgewicht wieder her.


- Eine stabile Grabegabel oder Mistgabel zum Umschichten.
- Ein Durchwurfsieb, um den fertigen Kompost von groben Teilen zu trennen. Ein selbstgebautes aus Kanthölzern und Hasendraht (Maschenweite ca. 1-2 cm) ist oft besser als gekaufte Modelle.
- Eine robuste Schubkarre für den Transport des schwarzen Goldes.

Der Geheimtipp aus Japan: Bokashi. Anders als beim Kompostieren findet hier eine Fermentation unter Luftabschluss in einem speziellen Eimer statt. Der Vorteil: Es können auch gekochte Reste und Fleisch verarbeitet werden und der Prozess ist in wenigen Wochen abgeschlossen. Das Ergebnis ist kein fertiger Humus, sondern fermentiertes Material, das im Garten vergraben wird und dort seine Nährstoffe freisetzt. Eine tolle Ergänzung für die Küche!


Auch im Winter ruht das Leben im Kompost nicht vollständig, es verlangsamt sich nur. Sammeln Sie weiterhin Ihre Küchenabfälle. Um den Prozess bei Kälte zu unterstützen, kann man den Haufen mit einer dicken Schicht Laub oder Stroh isolieren. Eine Abdeckung aus Vlies oder einer alten Plane schützt vor zu viel Winternässe und hält die Restwärme im Inneren.

- Zerdrückte Eierschalen
- Haare und Tierhaare (in kleinen Mengen)
- Alte Wollsocken (100% Wolle)
- Papierschnipsel aus dem Aktenvernichter
- Abgekühlter Kräutertee samt Beutel
Dies sind oft übersehene Schätze für Ihren Kompost. Sie alle liefern wertvolle Nährstoffe und Struktur und sind viel zu schade für die Mülltonne.

Die Kraft des Umsetzens: Ein Komposthaufen sollte idealerweise ein- bis zweimal im Jahr komplett umgesetzt, also durchgemischt werden. Das mag nach Arbeit klingen, ist aber der Schlüssel zu schnellem Erfolg. Durch das Umschichten werden die äußeren, trockeneren Schichten nach innen gebracht und der gesamte Haufen wird neu belüftet. Das heizt den Rotteprozess wieder kräftig an und sorgt für ein gleichmäßiges Ergebnis.


Dürfen Unkräuter auf den Kompost?
Hier scheiden sich die Geister. Grundsätzlich ja, aber mit Vorsicht. Ein heiß rottender Kompost (über 60°C im Kern) vernichtet die meisten Unkrautsamen zuverlässig. Bei einer kalten Miete überleben sie jedoch. Eine sichere Methode: Lassen Sie hartnäckige Unkräuter wie Giersch oder Quecke erst in der Sonne vollständig vertrocknen, bevor Sie sie auf den Haufen geben. So können sie nicht wieder anwachsen.

Wer seinen Komposter selbst zimmert, steht vor der Holzwahl. Lärche ist die Königsklasse: Ihr hoher Harzgehalt macht sie extrem witterungsbeständig und langlebig, auch ohne Behandlung. Günstiger ist Fichten- oder Kiefernholz. Es hält zwar nicht ewig, aber oft viele Jahre. Wichtig ist, nur unbehandeltes Holz zu verwenden, um keine Chemie in Ihr schwarzes Gold einzutragen.


In nur einem Teelöffel reifen Komposts leben mehr Mikroorganismen, als es Menschen auf der Erde gibt.
Diese unvorstellbare Zahl verdeutlicht die biologische Power, die Sie in Ihrem Garten herstellen. Es ist ein lebendiges Ökosystem im Miniaturformat, das dem Boden genau das zurückgibt, was er braucht, um Pflanzen gesund und kräftig wachsen zu lassen.

Zerbrochene Eierschalen sind eine fantastische Ergänzung. Sie reichern den Kompost mit wertvollem Kalk an, der den pH-Wert stabilisiert und einer Versauerung des Bodens entgegenwirkt. Zerdrücken Sie die Schalen am besten grob, bevor Sie sie auf den Haufen geben, damit sie sich schneller zersetzen. Ein kleiner Handgriff mit großer Wirkung für die Bodenqualität.


Der Geruchstest: Ein gesunder Kompost riecht niemals unangenehm. Wenn er nach faulen Eiern oder Ammoniak stinkt, ist das ein klares Alarmsignal. Der Grund ist fast immer ein Sauerstoffmangel durch zu viel nasses, „grünes“ Material. Die schnelle Lösung: Mischen Sie sofort großzügig trockenes, „braunes“ Material wie Holzhäcksel, zerrissene Pappe oder trockenes Laub unter, um die Struktur aufzulockern und wieder Luft ins System zu bringen.

Wurmkomposter (Wurmkiste): Ideal für Balkon oder Keller. Spezielle Kompostwürmer (Eisenia fetida) verarbeiten Küchenabfälle in einem geschlossenen System zu hochwertigem Wurmhumus.
Bokashi-Eimer: Eine japanische Methode der Fermentation. Schnell, geruchlos und auch für gekochte Reste geeignet. Das Ergebnis wird im Boden vergraben.
Beide sind perfekte Lösungen für Menschen ohne großen Garten, die ihre Küchenabfälle dennoch in wertvollen Dünger verwandeln wollen.
Auch wenn der Artikel den Fokus auf DIY legt, sind fertige Systeme eine gute Option. Achten Sie bei Thermo-Kompostern auf UV-beständigen Kunststoff und eine stabile Konstruktion. Marken wie `Neudorff` mit dem „DuoTherm“ oder die robusten Modelle von `Garantia` bieten oft durchdachte Details wie Belüftungsschlitze und einfache Entnahmeklappen, die den Kompost-Alltag erleichtern können.


