Bollerwagen selber bauen: So wird er unkaputtbar (und bezahlbar!)

Ein Bollerwagen ist nicht nur ein Transportmittel, sondern auch ein kreatives Projekt für die ganze Familie!

von Michael von Adelhard

Hach ja, der gute alte Bollerwagen. Ich sehe den von meinem Großvater noch vor mir, einem echten Tischlermeister alter Schule. Das war kein wackeliges Baumarkt-Teil, das war ein Panzer. Massive Eiche, eisenbeschlagene Räder, die auf dem Kopfsteinpflaster einen Höllenlärm machten. Mit dem Ding haben wir alles geschleppt: Einkäufe, Kartoffeln aus dem Garten und manchmal auch mich, wenn die Beine nicht mehr wollten. Das Teil steht heute noch in der Scheune – ein Denkmal für ehrliches Handwerk.

In meiner eigenen Werkstatt habe ich über die Jahre unzählige dieser Wagen gebaut. Für die Kids, für Freunde und natürlich die legendären, aufgemotzten Versionen für die Vatertagstour. Und dabei habe ich eins gelernt: Der Unterschied zwischen einem Wagen, der nach zwei Ausflügen auseinanderfällt, und einem, der Generationen überlebt, liegt in den Details. Es geht um das richtige Holz, stabile Verbindungen und ein paar Tricks, die den Unterschied machen.

Dieser Guide hier ist also keine schnelle Bastelanleitung. Ich will dir das Wissen an die Hand geben, mit dem du einen Bollerwagen baust, der wirklich was aushält. Einen, der eine eigene Geschichte erzählen kann. Bereit?

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Erstmal die Planung: Was du wirklich brauchst

Bevor du loslegst und das Holz zückst, lass uns kurz über das Nötigste sprechen. Nichts ist frustrierender, als mittendrin festzustellen, dass ein wichtiges Werkzeug oder Teil fehlt.

Deine Werkzeug-Checkliste (das Minimum):

  • Ein guter Akkuschrauber mit Bits und Holzbohrern
  • Eine Stich- oder Handkreissäge für die Zuschnitte
  • Schleifpapier (Körnung 80 und 120, vielleicht noch 180 für den Feinschliff) oder ein kleiner Schwingschleifer
  • Ein Zollstock und ein Schreinerwinkel
  • Ein paar stabile Schraubzwingen
  • Ein Hammer und ein Senker für die Schraubenlöcher

Und was kostet der Spaß? Eine ehrliche Rechnung.
Ganz ehrlich, das ist die Frage, die jeder im Kopf hat. Hier eine grobe Hausnummer, damit du planen kannst:

  • Holz: Je nach Wahl zwischen 40 € (Fichte) und 100 € (Lärche oder Siebdruckplatte).
  • Räder: Das ist der größte Posten. Rechne für einen Satz guter, pannensicherer Räder mit 60 € bis 120 €. Billiger geht, rächt sich aber schnell.
  • Schrauben, Leim, Lack & Kleinkram: Plane hier mal 30 € bis 50 € ein.

Summa summarum landest du also bei ca. 130 € bis 270 € für einen Wagen, der dich überlebt. Klingt viel? Ein vergleichbar robuster gekaufter Wagen kostet oft das Doppelte.

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Kleiner Tipp zum Zeitaufwand: Wenn du kein Profi bist, plane ein volles Wochenende ein. Samstag für Zuschnitt und den groben Zusammenbau, Sonntag für den Feinschliff, die Oberflächenbehandlung und die Endmontage.

Das Fundament: Die richtige Holzauswahl ist alles

Alles fängt mit dem Holz an. Es ist das Herz deines Wagens und entscheidet über Gewicht, Stabilität und wie lange du Freude daran hast. Greif also nicht blind zum billigsten Brett.

Welches Holz für welchen Zweck?

  • Fichte/Tanne: Der Klassiker aus dem Baumarkt. Leicht, billig, einfach zu bearbeiten. ABER: superweich und absolut nicht wetterfest. Ohne perfekten Lack fault es dir unter den Händen weg. Nur für Schönwetter-Wagen zu empfehlen.
  • Kiefer: Schon etwas härter und harziger, daher ein kleines bisschen robuster. Ein solider Kompromiss für den Anfang, braucht aber auch einen guten Schutzanstrich.
  • Lärche oder Douglasie: Das ist meine absolute Empfehlung. Diese Hölzer sind von Natur aus super witterungsbeständig, weil sie viel Harz enthalten. Sie sind schwerer und kosten mehr, aber die Investition lohnt sich. Ein Wagen aus Lärche verzeiht auch mal einen Regenschauer.
  • Siebdruckplatte: Für die Bodenplatte greifen die Profis oft zu diesem Material. Das sind super stabile, wasserfest verleimte Sperrholzplatten. Eine Seite ist rau (rutschfest), die andere glatt. Ideal als Basis. Die Seitenwände kannst du ja trotzdem aus schönem Massivholz bauen. Eine 18-mm-Platte ist hier perfekt.

Achtung! Ein häufiger Fehler: Viele kaufen Holz im Baumarkt und legen sofort los. Holz muss sich aber erst an das Klima in deiner Werkstatt oder Garage gewöhnen („akklimatisieren“). Lässt du es nicht ein paar Tage liegen, kann es sich nach dem Verbauen verziehen oder Risse bekommen, weil es trocknet und schrumpft. Geduld zahlt sich hier aus!

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Die Konstruktion: So hält der Wagen ewig

Ein Bollerwagen besteht aus drei Teilen: dem Kasten, dem Fahrwerk und der Lenkung. Die Kunst ist, alles bombenfest miteinander zu verbinden.

Der Bauplan: Maße mit Sinn und Verstand

Ein super praktisches Maß für die Ladefläche ist 90 cm Länge und 60 cm Breite. Da passen zwei Getränkekisten locker nebeneinander und du kommst noch durch jede Tür. Die Seitenwände sollten nicht höher als 25 bis 30 cm sein, sonst wird der Wagen schnell kopflastig und kippt leichter.

Profi-Tipp: Zeichne dir alle Teile exakt auf dem Holz an. Miss zweimal, säg einmal. Das ist kein dummer Spruch, sondern die wichtigste Regel im Handwerk. Ungenaue Zuschnitte führen zu Spalten und Instabilität.

Verbindungstechnik: Schrauben allein reicht nicht

Einfach nur ein paar Schrauben reindrehen? Vergiss es. Das ist die schwächste Lösung.

  • Verschrauben & Verleimen: Das ist die Methode der Wahl. Trage auf die Kontaktflächen immer zusätzlich wasserfesten Holzleim (D3 oder D4) auf. Dann die Teile mit Schraubzwingen fest zusammenpressen und verschrauben. Das schafft eine unlösbare, flächige Verbindung. Und bitte: Immer vorbohren, damit das Holz nicht reißt!
  • Schlossschrauben (Die Lebensversicherung): Für alle wirklich tragenden Teile – vor allem da, wo das Fahrwerk an den Kasten kommt – sind Schlossschrauben (M8 oder M10) absolute Pflicht. Ich hatte mal einen jungen Kollegen, der meinte, er könne das mit Spax-Schrauben abkürzen. Der Wagen war für ein Firmenevent mit Getränken beladen. Auf dem Schotterweg hat es die Vorderachse abvibriert. Die Lektion für uns alle war teuer und sehr, sehr klebrig. Seitdem gilt: Tragende Teile nur mit Schlossschrauben!
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Das Fahrwerk und die Lenkung – einfach erklärt

Das Fahrwerk ist das Herzstück für den Komfort. Die Achsen kannst du aus einfachen Stahlstangen (16-20 mm Durchmesser) bauen, die du in stabilen Holzbalken unter dem Wagenboden befestigst. Die Lenkung ist meist eine sogenannte Drehschemellenkung. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht:

Stell es dir so vor: Die Vorderachse ist an einem eigenen, kleinen Holzrahmen befestigt. Dieser drehbare Rahmen liegt unter dem festen Rahmen des Wagenkastens. In der Mitte werden beide durch eine dicke Schraube (den „Königsbolzen“, M10 oder M12) verbunden. Der Trick für eine leichtgängige Lenkung: Lege zwischen die beiden Holzflächen große Unterlegscheiben oder – noch besser – dünne Gleitscheiben aus Kunststoff. Die kosten nur ein paar Euro mehr, aber deine Arme werden es dir bei jeder Kurve danken!

Die richtigen Räder: Komfort oder Pannensicherheit?

Die Radwahl ist eine Glaubensfrage. Hier gibt es keine perfekte Lösung, nur die beste für deinen Zweck. Übrigens: Gute Räder findest du oft nicht im Baumarkt, sondern eher online bei Händlern für Transporttechnik oder Landbedarf.

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  • Die Komfortablen: Luftreifen. Sie federn am besten und sind super für Waldwege und Wiesen. Nachteil: Du kannst einen Platten bekommen. Kosten ca. 15-25 € pro Stück.
  • Die Unkaputtbaren: Vollgummireifen. Absolut pannensicher, aber auch bockhart und schwer. Auf Asphalt okay, im Gelände eine Rüttelpartie.
  • Der goldene Mittelweg: PU-Räder. Mein persönlicher Favorit. Sie sehen aus wie Luftreifen und federn fast genauso gut, sind aber aus einem pannensicheren Schaumstoff. Sie kosten mit 20-35 € pro Rad etwas mehr, aber der Seelenfrieden ist unbezahlbar.

Wichtiger Hinweis: Achte UNBEDINGT darauf, dass der Achsdurchmesser und der Lagerdurchmesser der Räder exakt zusammenpassen. Ein 20-mm-Lager auf einer 16-mm-Achse wackelt und macht das Lager in kürzester Zeit kaputt.

Der letzte Schliff: Optik, Schutz und coole Extras

Der Wagen steht, jetzt kommt die Kür. Der Oberflächenschutz ist nicht nur für die Optik, sondern die Lebensversicherung für deine Arbeit.

Lack, Lasur oder Öl?

Nachdem du alles schön glatt geschliffen hast (von 80er- zu 120er-Körnung hocharbeiten), hast du drei Optionen:

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  • Lack: Bildet eine harte, geschlossene Schutzschicht. Am besten eignet sich Bootslack. Wenn Kinder den Wagen nutzen, achte auf die Norm EN 71-3 („Sicherheit von Spielzeug“). Dann ist der Lack speichelfest. Such einfach nach dem „Blauen Engel“-Symbol.
  • Lasur: Zieht ins Holz ein und lässt die Maserung sichtbar. Muss aber alle 1-2 Jahre erneuert werden.
  • Öl: Die natürlichste Methode. Feuert die Holzmaserung wunderschön an. Ein geölter Wagen braucht aber mindestens einmal im Jahr eine neue Ölschicht.

Das coole Extra: Eine simple Bremse für Bergtouren

Wohnst du in einer hügeligen Gegend? Dann denk über eine Bremse nach. Ein genial einfacher Trick ist eine Hebelbremse: Montiere einen stabilen Holzklotz mit einem Gummibelag (ein altes Stück Autoreifen ist perfekt) beweglich an den hinteren Achsträger. Über einen einfachen Hebel, den du bis zur Deichsel führst, kannst du den Klotz dann auf die Hinterräder drücken. Simpel, aber ungemein effektiv und sicher!

Sicherheit und Wartung: Denk voraus!

Ein selbstgebauter Wagen ist auch Verantwortung. Ein paar Dinge solltest du unbedingt beachten:

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  • Keine Splitter: Schleife alle Kanten, besonders die Oberkanten der Wände und den Griff der Deichsel, superglatt.
  • Kippgefahr: Mach die Spurweite (den Abstand zwischen den Rädern) lieber etwas breiter. Das macht den Wagen viel stabiler.
  • Quetschstellen: Pass bei der Lenkung auf! Der Bereich zwischen dem Drehschemel und dem Rahmen ist eine klassische Finger-Falle.
  • Rechtliches: Ein handgezogener Bollerwagen ist rechtlich gesehen Spielzeug. Du darfst auf den Gehweg. ABER: Sobald du einen Motor anbaust, wird er zum Kraftfahrzeug mit allen Pflichten (Versicherung, Zulassung). Also, Finger weg davon!

Und ganz wichtig: Kontrolliere vor jeder großen Tour, ob alle Schrauben noch fest sind. Holz arbeitet, da kann sich mal was lockern. Einmal im Jahr ein bisschen Fett an die Achsen und die Lenkung, und der Wagen rollt wie am ersten Tag.

Dein Werk, dein Begleiter

Du siehst, ein Bollerwagen-Bau ist mehr als nur ein paar Bretter zusammenschrauben. Es ist ein fantastisches Projekt, bei dem du unglaublich viel lernst. Und das Gefühl, am Ende ein selbst geschaffenes, robustes und schönes Stück in den Händen zu halten, ist unbezahlbar.

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Nimm dir die Zeit, arbeite sauber und spare nicht an den falschen Ecken (Räder und Schlossschrauben!). Dann baust du nicht nur einen Bollerwagen, sondern einen treuen Begleiter für unzählige Abenteuer. Viel Spaß dabei!

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Welches Holz für die Ladefläche?

Die Wahl der Bodenplatte ist entscheidend für die Stabilität. Eine exzellente Option sind wetterfeste Siebdruckplatten, die auch im Fahrzeugbau verwendet werden. Ihre raue, phenolharzbeschichtete Seite ist extrem robust und rutschfest – ideal, wenn mal Getränkekisten oder Werkzeug mitfahren. Für die Seitenwände ist Birke-Multiplex eine fantastische Wahl: Es ist formstabil, splittert kaum und lässt sich wunderbar lackieren oder ölen für eine edle Optik.

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Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)

  • Verwenden Sie niemals Gipskarton- oder Schnellbauschrauben. Sie sind spröde und brechen unter Belastung.
  • Bohren Sie bei Hartholz immer vor, um Risse im Holz zu vermeiden. Der Bohrer sollte etwas dünner als der Kerndurchmesser der Schraube sein.
  • Senken Sie die Bohrlöcher leicht an, damit die Schraubenköpfe bündig abschließen und keine Verletzungsgefahr besteht.

Das Geheimnis? Die richtigen Schrauben. Setzen Sie auf Torx-Köpfe (z.B. von SPAX), diese bieten viel besseren Halt als Kreuzschlitz und verhindern ein Abrutschen.

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Der letzte Schliff: Der beste Bollerwagen ist nutzlos, wenn das Holz nach dem ersten Regenschauer aufquillt. Investieren Sie in einen hochwertigen Schutz. Für eine natürliche, matte Optik, die die Holzmaserung atmen lässt, ist ein Hartwachs-Öl wie das von Osmo unschlagbar. Für den „unkaputtbar“-Anspruch und maximalen Schutz vor Nässe und UV-Strahlung greifen Sie zu einem Bootslack, beispielsweise von Clou. Dieser bildet eine widerstandsfähige, geschlossene Schicht.

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Der Leiterwagen, ein direkter Vorfahre des Bollerwagens, war seit dem späten Mittelalter ein unverzichtbares Transportmittel in der Landwirtschaft und im städtischen Handel in ganz Europa.

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Ein voll beladener Wagen kann bergab eine beachtliche Geschwindigkeit entwickeln. Eine einfache Bremse ist daher kein Luxus, sondern ein wichtiges Sicherheitsfeature.

  • Die Klotzbremse: Ein einfacher Holzhebel, der direkt auf einen der Hinterreifen drückt. Simpel, aber effektiv.
  • Die Feststellbremse: Ein kleiner Metall- oder Holzkeil, der durch eine Bohrung in der Radaufhängung gesteckt wird und das Rad blockiert. Ideal zum sicheren Abstellen am Hang.
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Warum wackelt die Lenkung oder zieht der Wagen immer zu einer Seite?

Das liegt oft an der Achsgeometrie der Deichsel. Achten Sie darauf, dass der Drehpunkt der Deichsel exakt mittig zur Vorderachse liegt. Ein entscheidender Trick ist, die Lenkachsen der Vorderräder nicht perfekt parallel zur Hinterachse zu montieren, sondern sie leicht nach hinten zur Wagenmitte zusammenlaufen zu lassen (Vorspur). Das stabilisiert den Geradeauslauf enorm und verhindert das gefürchtete „Flattern“ bei höherem Tempo.

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Luftreifen: Bieten die beste Dämpfung und sind ideal für unebenes Gelände wie Waldwege oder Wiesen. Der Komfort ist unübertroffen. Nachteil: Sie können einen Platten bekommen.

PU-Vollmaterial-Reifen: Die perfekte Mischung. Sie sehen aus wie Luftreifen und federn fast genauso gut, sind aber absolut pannensicher. Eine Top-Wahl für den sorgenfreien Dauereinsatz.

Unsere Empfehlung für den ultimativen Allrounder sind pannensichere PU-Räder. Die Investition lohnt sich!

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Fast 70 % des in Deutschland verwendeten Holzes für Bau- und Handwerksprojekte stammt aus heimischen, PEFC- oder FSC-zertifizierten Wäldern.

Das bedeutet, Sie können mit gutem Gewissen zu heimischen Hölzern wie Lärche oder Douglasie greifen. Diese sind von Natur aus witterungsbeständiger als Fichte und unterstützen zudem kurze Transportwege und eine nachhaltige Forstwirtschaft. Fragen Sie im Baumarkt oder beim Holzhändler gezielt nach diesen Zertifikaten.

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  • Verleiht dem Wagen einen einzigartigen Charakter.
  • Kleine Dellen und Kratzer fallen weniger auf.
  • Sieht aus wie ein wertvolles Erbstück.

Das Geheimnis für den perfekten Vintage-Look? Tragen Sie zuerst eine dunkle Holzbeize auf. Nachdem diese getrocknet ist, schleifen Sie die Kanten und Ecken leicht mit feinem Schleifpapier ab, sodass das hellere Holz wieder zum Vorschein kommt. Versiegeln Sie das Ganze anschließend mit einem matten Klarlack.

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Erinnern Sie sich an das Gefühl? Der Moment, in dem die letzte Schraube festgezogen ist und der Wagen zum ersten Mal auf seinen eigenen Rädern steht. Das leise Knarren des Holzes, der Geruch von frischem Lack und das satte Rollgeräusch auf dem Gehweg. Das ist mehr als nur ein Transportmittel; es ist der Klang von Stolz und gutem Handwerk, der Sie auf jedem Meter begleitet.

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  • Ein fest verschraubter Flaschenöffner an der Seite – der Klassiker für die Vatertagstour.
  • Integrierte Becherhalter, gefertigt mit einer Lochsäge aus einem aufgesetzten Holzbrett.
  • Eine kleine, abnehmbare Kiste für Proviant, die genau zwischen die Radkästen passt.
  • Ein Halter für eine Bluetooth-Box, damit der richtige Soundtrack nie fehlt.
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Achtung Leimfalle: Nicht jeder Holzleim ist für den Außeneinsatz geeignet! Achten Sie unbedingt auf die DIN-Klassifizierung. Standard-Leim (D1/D2, z.B. Ponal Classic) ist nur für den Innenbereich. Für einen Bollerwagen benötigen Sie mindestens D3-Leim (wasserfest) oder, für maximale Sicherheit, D4-Leim (wasserbeständig, oft PU-basiert). Ein falscher Leim kann die stabilste Konstruktion bei Feuchtigkeit versagen lassen.

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Gute Räder sind der teuerste Posten. Gibt es günstige Alternativen?

Absolut! Statt neuer Räder für über 80 Euro lohnt sich ein Blick auf Kleinanzeigenportale. Oft werden dort gut erhaltene Kinderwagen, Fahrradanhänger oder sogar alte Sackkarren für kleines Geld angeboten. Mit etwas Glück bekommen Sie für 10-20 Euro ein komplettes Set robuster Räder inklusive Achsen, die Sie für Ihren Eigenbau wiederverwenden können. Ein bisschen Kreativität beim Anpassen spart hier bares Geld.

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Damit Ihr Wagen auch nach Jahren noch aussieht wie neu, gönnen Sie ihm eine kleine Winterkur, bevor er in den Schuppen kommt.

  • Den Wagen gründlich mit einer Bürste von Schmutz und Laub befreien.
  • Alle Schraubverbindungen auf festen Sitz prüfen und bei Bedarf nachziehen.
  • Geölte Oberflächen mit einem Lappen und etwas Pflegeöl auffrischen, um das Holz zu nähren.
  • Den Wagen an einem trockenen, belüfteten Ort lagern, nicht unter einer luftdichten Plane, um Schimmelbildung zu vermeiden.
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Moderne Verschraubung: Schnell, einfach und mit modernen Konstruktionsschrauben extrem stabil. Ideal für Einsteiger. Ein Kreg-Jig für verdeckte Schraubverbindungen sorgt für eine saubere Optik ohne sichtbare Schraubenköpfe.

Klassischer Holzbau: Verbindungen wie Überblattungen oder gar Zapfenverbindungen sind die Königsdisziplin. Sie benötigen mehr Zeit und Präzision, bieten aber eine unübertroffene Stabilität und eine traditionelle Ästhetik.

Für die meisten Projekte ist eine Kombination die beste Lösung: tragende Teile klassisch verbinden, Seitenwände schnell und sauber verschrauben.

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Rot, die klassische Farbe für Spielzeug und Nutzfahrzeuge wie Traktoren und Bollerwagen im 20. Jahrhundert, wurde oft als „Schwedenrot“ oder „Falunrot“ bezeichnet. Diese Pigmentfarbe war günstig, extrem wetterbeständig und signalisierte Präsenz und Robustheit.

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Sparen Sie nicht bei den Schrauben! Sie sind das Skelett Ihres Bollerwagens. Für den Außeneinsatz sind Schrauben aus Edelstahl (A2 oder A4) die beste Wahl, da sie absolut nicht rosten. Eine günstigere, aber ebenfalls gute Alternative sind galvanisch verzinkte Schrauben. Rostige Schrauben hinterlassen nicht nur hässliche Flecken im Holz, sondern können auf Dauer auch ihre Festigkeit verlieren.

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  • Schleifen Sie alle Kanten und Ecken sorgfältig rund, um Splitter zu vermeiden.
  • Verwenden Sie für den Anstrich nur Farben und Lacke, die für Kinderspielzeug geeignet sind (achten Sie auf die Norm EN 71-3 oder das Siegel „Blauer Engel“).
  • Montieren Sie eine kleine rote Fahne an einer langen, flexiblen Stange, damit der Wagen im Straßenverkehr besser gesehen wird.
  • Bringen Sie Reflektoren an den Seiten, vorne und hinten an, um die Sichtbarkeit in der Dämmerung zu erhöhen.
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Die Deichsel – das oft unterschätzte Bauteil: Eine zu kurze Deichsel führt dazu, dass Sie sich beim Ziehen ständig mit den Fersen in die Vorderräder treten. Eine zu lange Deichsel macht den Wagen unhandlich und schwer zu lenken. Eine gute Faustregel für die Länge ist etwa 90 bis 110 cm. Der Griff sollte als bequemer T-Griff ausgeführt sein, der gut in der Hand liegt, anstatt nur ein abgerundetes Ende.

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Ein Bollerwagen aus alten Paletten? Eine tolle Idee, aber Vorsicht! Verwenden Sie ausschließlich Paletten, die mit „HT“ (Heat Treated) gestempelt sind. Diese wurden nur mit Hitze behandelt. Meiden Sie unbedingt Paletten mit dem Stempel „MB“ (Methyl Bromide), da diese chemisch begast wurden und gesundheitsschädliche Stoffe ausdünsten können. Auch alte Dielen oder das Holz einer ausgedienten Werkbank können einem Bollerwagen einen fantastischen, rustikalen Charakter verleihen.

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Die erste Delle tut weh, oder?

Keine Sorge, Gebrauchsspuren sind Charakter! Bei einem geölten Wagen können Sie kleine Kratzer ganz einfach verschwinden lassen. Schleifen Sie die betroffene Stelle leicht mit feinem Schleifpapier (Körnung 180) in Faserrichtung an, entfernen Sie den Staub und reiben Sie die Stelle mit einem in Öl getränkten Lappen nach. Nach dem Trocknen ist von dem Malheur kaum noch etwas zu sehen.

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Öl-Finish: Zieht tief ins Holz ein und feuert die natürliche Maserung an. Die Oberfläche fühlt sich warm und organisch an. Vorteil: Kleinere Reparaturen sind einfach, da man partiell nachölen kann.

Lack-Finish: Bildet eine harte, geschlossene Schutzschicht auf dem Holz. Bietet meist einen besseren Schutz gegen stehende Nässe. Nachteil: Bei einer Beschädigung muss oft die gesamte Fläche angeschliffen und neu lackiert werden.

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Bevor die erste große Tour startet, sollten Sie Ihren Wagen einem kurzen Sicherheitscheck unterziehen. Es geht um die Sicherheit Ihrer Ladung – und Ihrer Kinder.

  • Sitzen alle Radmuttern fest?
  • Sind alle Schrauben im Korpus bündig und fest angezogen?
  • Gibt es irgendwo hervorstehende Splitter oder scharfe Kanten?
  • Ist die Verbindung zwischen Deichsel und Lenkachse stabil und gesichert?
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Wussten Sie schon? Eine einzige, fachmännisch eingedrehte 8×100 mm Holzschraube kann in massivem Fichtenholz einer Auszugskraft von über 2 Kilonewton (ca. 200 kg) standhalten.

Das zeigt: Wenn Sie hochwertige Schrauben verwenden und diese korrekt platzieren, liegt die Schwachstelle Ihrer Konstruktion selten bei den Schrauben selbst, sondern eher in der Stabilität des Holzes oder der Verbindungstechnik. Mehr Schrauben sind also nicht immer besser – die richtige Platzierung ist entscheidend.

Dieser Bollerwagen ist mehr als nur ein Projekt für ein Wochenende. Er ist der Beginn einer Geschichte. Eine Geschichte von gemeinsamen Ausflügen, von transportierten Schätzen aus dem Wald, von müden Kindern, die nach Hause gezogen werden. Wie der Wagen des Großvaters aus der Einleitung wird auch Ihr selbstgebautes Stück zu einem Teil der Familiengeschichte – ein robustes, liebevoll gefertigtes Erbstück, das von Abenteuern erzählt.

Michael von Adelhard

Michael von Adelhard ist 31 Jahre alt. Er arbeitet seit vielen Jahren als Journalist für einige der erfolgreichsten Nachrichten-Portale Deutschlands. Autor vieler Bücher und wissenschaftlicher Publikationen zum Thema «Einfluss sozialer Medien auf Jugendliche«. Schreibt über Themen wie Lifestyle, Umweltschutz, sowie Tech and Gadgets. In seiner Freizeit ist er häufig mit dem Fahrrad unterwegs – so schöpft er Inspiration für seine neuen Artikel.