Gabionenmauer selber bauen: Dein Guide für ein stabiles Fundament, die richtigen Steine und ein Ergebnis ohne Bauchweh
Ich bin schon eine Weile auf Baustellen unterwegs und hab so manchen Trend miterlebt. Einer, der sich aber hartnäckig hält, ist die Gabionenmauer. Für viele ist sie die moderne, coole Alternative zur klassischen Steinmauer. Und ja, das stimmt auch – wenn man es richtig macht. Leider sehe ich aber viel zu oft die Folgen von Projekten, bei denen am falschen Ende gespart wurde: wackelige Mauern, die schon nach dem ersten Frost schief hängen, Körbe, die nach zwei Wintern rosten, oder der gefürchtete „Gabionenbauch“, bei dem sich die Gitter unter dem Gewicht der Steine fies nach außen wölben. Das muss aber alles nicht sein.
Inhaltsverzeichnis
- Erstmal verstehen: Warum eine Gabione keine Trockenmauer ist
- Die Planung: 90 % der Arbeit für ein 100 % gutes Ergebnis
- Materialkunde: Warum billig hier doppelt teuer ist
- Der Aufbau: Schritt für Schritt zur geraden Wand
- Was kostet der Spaß? Eine ehrliche Rechnung
- Ein realistischer Zeitplan
- Abschlussgedanken: Ein Bauwerk, auf das du stolz sein kannst
- Bildergalerie
Ganz ehrlich: Eine stabile Gabione ist kein Hexenwerk. Aber es ist eben auch mehr als nur ein paar Steine in einen Drahtkorb zu schmeißen. Es geht um das Verständnis für Material, für den Boden unter deinen Füßen und vor allem um eine saubere Vorbereitung. Wir bauen hier ja keine Deko für eine Saison, sondern ein echtes Bauwerk, das dich die nächsten Jahrzehnte erfreuen soll.

Erstmal verstehen: Warum eine Gabione keine Trockenmauer ist
Bevor wir auch nur einen Spaten in die Hand nehmen, müssen wir kurz klären, worüber wir hier eigentlich reden. Die Begriffe werden nämlich oft durcheinandergeworfen.
Eine traditionelle Trockenmauer, wie man sie aus alten Weinbergen kennt, ist pure Handwerkskunst. Hier verkeilen sich die Steine durch geschicktes Schichten gegenseitig. Kein Mörtel, nur Physik. Jeder Stein trägt den anderen. Eine Gabione (kommt aus dem Italienischen und heißt so viel wie „großer Käfig“) funktioniert komplett anders. Hier übernimmt ein Korb aus Stahldraht die tragende Rolle und hält eine lose Füllung aus Steinen zusammen. Die Stabilität kommt von der reinen Masse. Das macht den Bau für Heimwerker zwar zugänglicher, aber die Verantwortung verlagert sich: Die Qualität des Korbes und die Stabilität des Fundaments werden plötzlich zu den alles entscheidenden Punkten.
Die Planung: 90 % der Arbeit für ein 100 % gutes Ergebnis
Die meiste Arbeit bei einer guten Gabionenmauer findet im Kopf und auf dem Papier statt, lange bevor der erste Korb steht. Hier verhinderst du die teuersten Fehler.

- Was soll die Mauer können? Soll sie nur ein schicker Sichtschutz sein oder einen ganzen Hang abstützen? Eine Stützmauer, die permanenten Erddruck aushalten muss, braucht eine ganz andere Planung (und oft einen Statiker!) als eine freistehende Zierwand.
- Wie ist dein Boden? Fester Lehm oder lockerer Sand? Mach ruhig mal eine kleine Probegrabung. Der Untergrund entscheidet, wie aufwendig dein Fundament werden muss.
- Brauchst du eine Genehmigung? Ein Punkt, der oft vergessen wird und für massiven Ärger sorgen kann. Die Regeln sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Eine Faustregel: Mauern an der Grundstücksgrenze oder über einer Höhe von ca. 1,80 m sind oft genehmigungspflichtig. Ein kurzer, freundlicher Anruf beim örtlichen Bauamt schafft Klarheit und erspart dir im schlimmsten Fall eine Abrissverfügung.
Ach ja, und was machst du eigentlich mit der ganzen Erde, die du aushebst? Daran denken die wenigsten. Manchmal kann man sie im Garten verteilen, oft muss sie aber entsorgt werden. Frag bei der lokalen Bodendeponie nach oder stell eine Anzeige bei Kleinanzeigen – oft suchen Leute Füllmaterial.

Das Fundament: Der unsichtbare Held deiner Mauer
Das wichtigste Teil deiner Gabionenmauer siehst du am Ende gar nicht. Aber ohne ein tragfähiges Fundament kippt dir die ganze Chose früher oder später um. Ein einzelner Gabionenkorb (100x50x50 cm) wiegt gefüllt locker 400 kg. Dieses Gewicht drückt auf den Boden.
Das Zauberwort hier ist Frosttiefe. In den meisten Regionen Deutschlands bedeutet das: Du musst 80 cm tief graben. Warum? Wasser im Boden dehnt sich beim Gefrieren aus und hebt alles an, was im Weg ist – auch dein Fundament. Taut es, sackt alles ungleichmäßig ab. Dieser Prozess (Frosthub) zerstört jede Stabilität. Am Fundament zu sparen, ist wirklich der teuerste Fehler, den du machen kannst.
So baust du ein bombenfestes Fundament:
- Graben ausheben: 80 cm tief und auf jeder Seite ca. 10 cm breiter als deine Gabione.
- Geotextil reinlegen: Ein oft vergessener, aber wichtiger Schritt! Lege den Graben mit einem robusten Vlies aus. Das verhindert, dass sich Schotter und Erdreich vermischen, und verbessert die Stabilität.
- Tragschicht einfüllen: Fülle den Graben mit ca. 60-70 cm Schotter (Körnung 0/32 oder 0/45). Dieses Material lässt Wasser durch und kann nicht gefrieren.
- VERDICHTEN! Das hier ist nicht optional. Du musst den Schotter in Lagen von 20-30 cm einfüllen und jede Lage mit einer Rüttelplatte verdichten. So ein Gerät kannst du dir für 50-80 € pro Tag im Baumarkt oder bei einem Baumaschinenverleih mieten. Die Investition lohnt sich, glaub mir.
- Ausgleichsschicht: Oben drauf kommen 5-10 cm Splitt (Körnung 2/5). Auf diesem feineren Bett kannst du die Körbe perfekt waagerecht ausrichten.

Materialkunde: Warum billig hier doppelt teuer ist
Beim Material trennt sich die Spreu vom Weizen. Es geht um die Qualität des Drahtes und die Widerstandsfähigkeit der Steine.
Der Drahtkorb: Dein stählerner Partner
Der Markt ist voll mit verlockend günstigen Angeboten. Aber hier gibt es gewaltige Unterschiede. Lass uns mal Tacheles reden:
- Billig-Korb aus dem Baumarkt: Kostet dich für eine Größe von 100x50x50 cm vielleicht 50 €. Klingt gut, oder? Meistens hat er aber nur eine Drahtstärke von 3,5 mm und eine einfache Verzinkung. Das Ergebnis: Er beult unter dem Gewicht der Steine aus (der „Gabionenbauch“) und nach ein paar feuchten Wintern siehst du die ersten Rostflecken. Lebensdauer? Mit Glück 5-10 Jahre.
- Profi-Korb vom Fachhändler: Kostet für die gleiche Größe eher zwischen 80 € und 120 €. Dafür bekommst du aber eine Drahtstärke von mindestens 4,5 mm und eine sogenannte Galfan-Beschichtung. Das ist eine Zink-Aluminium-Legierung, die um ein Vielfaches besser vor Rost schützt. Diese Körbe bleiben formstabil und sehen auch nach 15 Jahren noch gut aus.
Die Maschenweite (z.B. 5×10 cm) muss natürlich immer kleiner sein als deine kleinsten Steine. Logisch, oder?

Die Steine: Das Gesicht deiner Mauer
Bei den Steinen geht es nicht nur um die Optik.
- Frostsicherheit ist Pflicht: Steine, die Wasser aufsaugen, können im Winter platzen. Frag beim Händler explizit nach frostfestem Material. Gut geeignet sind harte Gesteine wie Granit, Basalt, Quarzit oder auch bestimmte Kalksteine.
- Die richtige Menge berechnen: Das ist die häufigste Frage! Eine einfache Faustformel, die sich bewährt hat: Länge (in m) x Breite (in m) x Höhe (in m) x 1,6 = benötigte Menge in Tonnen. Das „x 1,6“ berücksichtigt die Hohlräume.
- Kleiner Tipp: Bestell immer 15-20 % mehr Steine, als du berechnet hast. So kannst du dir die schönsten für die Sichtseiten aussuchen und hast einen Puffer für Bruch oder Verschnitt.
Der Aufbau: Schritt für Schritt zur geraden Wand
Okay, alles ist da, das Fundament ist bereit. Jetzt geht’s los. Bevor du anfängst, hier eine kleine Checkliste, damit du nicht zehnmal zum Baumarkt fahren musst:

- Werkzeug: Stabile Arbeitshandschuhe (wichtig!), Schutzbrille, Sicherheitsschuhe, Wasserwaage, Gummihammer, eine robuste Zange, evtl. eine Eisenstange zum Stochern.
- Material: Gabionenkörbe, Distanzhalter (!!), Steine, evtl. Bindedraht.
- Fürs Fundament: Schaufel, Schubkarre, Rüttelplatte (Miete), Geotextil, Schotter, Splitt.
Schritt 1: Körbe montieren und ausrichten
Bau die leeren Körbe zusammen und stell den ersten auf dein Splittbett. Richte ihn mit der Wasserwaage pingelig genau aus. Wenn der erste Korb schief ist, wird die ganze Mauer schief. Nimm dir hier wirklich Zeit.
Schritt 2: Distanzhalter einbauen – Das Geheimnis gegen den Bauch
Das ist der wichtigste Tipp aus der Praxis! Distanzhalter sind kleine Drahthaken, die die gegenüberliegenden Gitterwände verbinden. Ohne sie wird der Korb ausbauchen. Ich hatte mal einen Kunden, der hat an den Haken gespart. Nach einem Jahr rief er an, seine Mauer sähe aus wie ein „schwangerer Wal“… das willst du nicht! Setze die Haken etwa alle 30-40 cm in der Höhe und Breite.
Schritt 3: Füllen mit System – Schichten statt schütten
Kipp die Steine nicht einfach von oben rein! Das gibt eine lockere Füllung mit hässlichen Lücken, die später nachsackt.


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- Sichtseiten von Hand setzen: Nimm dir die schönsten, flachen Steine und setze sie an den Außenseiten von Hand. Das ist der Unterschied zwischen einer hingeklatschten Steinbox und einer hochwertigen Mauer.
- Kern füllen: Den Hohlraum in der Mitte füllst du mit den restlichen Steinen auf.
- In Lagen arbeiten: Fülle immer nur 20-30 cm hoch. Dann rüttelst du am Korb und stocherst mit einer Stange in der Füllung, damit sich alles setzt. Dann baust du die nächste Reihe Distanzhalter ein und füllst die nächste Lage auf. So arbeitest du dich nach oben.
Was kostet der Spaß? Eine ehrliche Rechnung
Vergiss die Werbeversprechen von „Mauern für 300 Euro“. Qualität hat ihren Preis. Machen wir mal eine realistische Beispielrechnung für eine typische Mauer von 5 m Länge, 1 m Höhe und 0,5 m Tiefe:
- Gabionenkörbe: Du brauchst 5 Körbe (100x100x50 cm) in Profi-Qualität. Rechnen wir mal mit 100 € pro Stück. = 500 €
- Steine: Nach unserer Formel (5 x 1 x 0,5 x 1,6) brauchen wir 4 Tonnen Steine. Je nach Sorte und Region kosten die zwischen 80 € und 150 € pro Tonne. Rechnen wir mal mit 90 €. = 360 €
- Lieferung & Fundament: Die Lieferung der Steine per LKW kann gut 200 € kosten. Schotter, Splitt und die Miete für die Rüttelplatte schlagen mit ca. 150 € zu Buche. = 350 €
- Kleinkram: Handschuhe, Vlies etc. = 40 €
Gesamtkosten: ca. 1.250 €. Das ist eine realistische Hausnummer für ein Projekt dieser Größe, wenn du es selbst machst. Ein Profi ist teurer, bringt aber auch Erfahrung, Werkzeug und Gewährleistung mit.

Ein realistischer Zeitplan
Unterschätze den Aufwand nicht! Für unsere 5-Meter-Mauer solltest du Folgendes einplanen:
- Tag 1 (Samstag): Graben ausheben, Vlies einlegen. Das ist Knochenarbeit!
- Tag 2 (Sonntag): Schotter und Splitt einbringen, lagenweise verdichten. Fundament fertigstellen.
- Tag 3 (nächstes WE, Samstag): Körbe aufbauen, ausrichten, verbinden und mit dem Füllen der ersten Lagen beginnen.
- Tag 4 (nächstes WE, Sonntag): Mauer fertig füllen und das Chaos aufräumen.
Plane also lieber zwei volle Wochenenden ein, um ohne Stress zu einem guten Ergebnis zu kommen.
Abschlussgedanken: Ein Bauwerk, auf das du stolz sein kannst
Eine Gabionenmauer selbst zu bauen, ist ein anspruchsvolles, aber auch unglaublich befriedigendes Projekt. Es ist ehrliche, körperliche Arbeit. Wenn du die Grundregeln beachtest – saubere Planung, kompromissloses Fundament und gutes Material – dann schaffst du ein Bauwerk, das nicht nur top aussieht, sondern auch bombenfest steht.
Nimm dir die Zeit, es richtig zu machen. Am Ende hast du nicht nur eine Mauer im Garten, sondern auch das unbezahlbare Gefühl, etwas Wertiges und Stabiles mit den eigenen Händen geschaffen zu haben.

Bildergalerie



Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Der häufigste Fehler? Zu kleine Steine. Es klingt banal, aber wenn die Körnung der Steine nicht zur Maschenweite des Korbes passt, rieselt das Füllmaterial einfach durch oder verkeilt sich unschön. Die Faustregel lautet: Die kleinste Seite des Steins sollte mindestens 1,5-mal so groß sein wie die Maschenweite. Bei einer üblichen Maschenweite von 5×10 cm sind Sie mit Steinen ab 80 mm auf der sicheren Seite.

- Naturstein Basalt: Dunkel, fast schwarz, sehr dicht und frostbeständig. Sorgt für einen edlen, modernen Look.
- Jura-Kalkstein: Warme, beige bis gelbliche Töne. Bringt mediterranes Flair in den Garten, ist aber etwas poröser.
- Alpen- oder Granit-Bruchstein: Klassisch grau-meliert, extrem robust und vielseitig. Passt zu fast jedem Stil.
Das Geheimnis? Der Stein bestimmt die Seele Ihrer Mauer. Wählen Sie ihn nicht nur nach dem Preis, sondern nach der Atmosphäre, die Sie erschaffen möchten.

„Eine Gabionenmauer ist mehr als ein Behälter; sie ist ein poröses, lebendiges Element, das Wasser durchlässt, Wärme speichert und über Jahre hinweg zur Heimat für Kleinstlebewesen wird.“
Genau das ist der ökologische Bonus: Anders als eine Betonmauer versiegelt die Gabione den Boden nicht. Regenwasser kann versickern, und in den Zwischenräumen finden Eidechsen, Insekten und sogar einige Pflanzenarten ein neues Zuhause. Ein kleiner Beitrag zur Biodiversität im eigenen Garten.

Muss es immer nur Stein sein?
Absolut nicht! Für einen einzigartigen Blickfang können Sie kreativ werden. Schichten Sie farbiges Recycling-Glas zwischen die Steine, um bei Sonneneinstrahlung faszinierende Lichteffekte zu erzielen. Auch große Pinienzapfen, sauber gestapelte Holzscheite (in einem trockenen Bereich) oder sogar alte, gereinigte Ziegelsteine können als Füllmaterial für erstaunliche visuelle Akzente sorgen.


Verzinkt oder Galfan? Beide Beschichtungen schützen den Stahldraht vor Korrosion. Eine standardmäßige Feuerverzinkung ist gut, aber die Galfan-Beschichtung (eine Zink-Aluminium-Legierung) bietet einen nachweislich bis zu dreimal längeren Schutz vor Rost, besonders in feuchten oder salzhaltigen Umgebungen. Hersteller wie Betafence setzen oft auf diesen höheren Standard. Der geringe Aufpreis zahlt sich über die Jahrzehnte aus.

Denken Sie über Licht nach! In die Gabionenmauer integrierte LED-Stripes oder einzelne Spots können am Abend eine dramatische Wirkung entfalten. Sie heben die Textur der Steine hervor und verwandeln die Mauer von einem Sichtschutz in ein leuchtendes Kunstwerk. Planen Sie die Kabelführung am besten schon beim Befüllen der Körbe ein, um später unsichtbare Zuleitungen zu haben.

Wussten Sie schon? Das Konzept der Gabione stammt ursprünglich aus dem Militärwesen des 16. Jahrhunderts. Damals wurden Weidenkörbe mit Erde gefüllt, um schnell schützende Wälle gegen Artilleriebeschuss zu errichten.

Um den gefürchteten „Gabionenbauch“ – das Ausbeulen der Gitter – zu verhindern, sind Distanzhalter unerlässlich. Diese kleinen Metallhaken werden quer durch den Korb gespannt und verbinden die gegenüberliegenden Gitterseiten. Platzieren Sie sie alle 30-40 cm sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen, während Sie die Steine einfüllen. Sie sind das unsichtbare Skelett, das Ihrer Mauer die Form bewahrt.


- Vermeidet Staunässe am Fundament.
- Fungiert als Lärmschutzwand.
- Speichert tagsüber Sonnenwärme und gibt sie nachts ab.
- Bietet einen robusten Sichtschutz.
Das Prinzip dahinter? Die reine Masse und die gebrochene Struktur. Die Dichte der Steinfüllung absorbiert Schallwellen, während die poröse Bauweise eine perfekte Drainage und ein vorteilhaftes Mikroklima schafft.

Budget-Tipp: Schöne Steine wie italienischer Marmor oder dunkler Basalt können ins Geld gehen. Wenn nur die Außenseiten Ihrer Gabione sichtbar sind, können Sie tricksen. Füllen Sie den unsichtbaren Kern der Gabione mit günstigerem Füllmaterial wie grobem Schotter oder recyceltem Bauschutt. Die sichtbaren Randschichten (ca. 15-20 cm breit) schichten Sie dann von Hand sorgfältig mit den teuren Prachtstücken auf.

Wie verbinde ich mehrere Körbe zu einer langen Mauer?
Die Stabilität einer langen Mauer hängt von der Verbindung der einzelnen Elemente ab. Verwenden Sie dafür C-Ringe oder Spiralen, die vom Hersteller oft mitgeliefert werden. Setzen Sie die C-Ringe mit einer speziellen Zange alle 10-15 cm an den Kanten, an denen sich zwei Körbe berühren. So entsteht eine monolithische, steife Struktur, die Kräften als Einheit widersteht und nicht wie einzelne, wackelige Blöcke wirkt.

Eine Gabionenmauer muss keine undurchdringliche Wand sein. Planen Sie doch ein „Fenster“ ein! Lassen Sie beim Aufbau einfach einen quadratischen oder rechteckigen Bereich frei, indem Sie die Körbe entsprechend anordnen. Dieser Durchbruch lockert die massive Optik auf und kann einen gezielten Blick auf eine besondere Pflanze oder einen anderen Teil des Gartens freigeben.


Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik kann eine 2 Meter hohe und 1 Meter tiefe Gabionenmauer den Lärm einer stark befahrenen Straße um bis zu 25 Dezibel reduzieren.
Das liegt an der Kombination aus Masse und unregelmäßiger Oberfläche. Die Schallwellen werden von den Steinen nicht nur reflektiert, sondern auch gebrochen und in den Zwischenräumen absorbiert. Das macht Gabionen zu einer ästhetisch ansprechenden Alternative zur klassischen Lärmschutzwand.

- Stabile Arbeitshandschuhe
- Wasserwaage und Richtschnur
- Spaten und Schaufel
- Schubkarre
- Gummihammer (zum Justieren der Steine)
- Spezialzange für C-Ringe oder eine Zange für die Spiralen
- Bolzenschneider (falls Gitter angepasst werden müssen)

Trend-Kombination: Gabione trifft Cortenstahl. Der rohe, industrielle Charme der Steinkörbe harmoniert perfekt mit der warmen, rostigen Patina von Cortenstahl. Ob als Abschlussleiste oben auf der Mauer, als eingearbeitetes Zierelement oder als angrenzendes Hochbeet – diese Materialkombination schafft einen Look, der modern und zugleich erstaunlich naturnah wirkt.

Brauche ich eine Baugenehmigung?
Das ist die Gretchenfrage. Die Antwort hängt von der Höhe, der Länge und dem Standort Ihrer Mauer sowie von der Landesbauordnung Ihres Bundeslandes ab. Als Faustregel gilt oft: Mauern bis 1,80 m Höhe, die nicht direkt an der Grundstücksgrenze stehen, sind häufig genehmigungsfrei. Bei Grenzbebauung oder höheren Mauern sollten Sie aber unbedingt vor Baubeginn beim örtlichen Bauamt nachfragen, um teuren Ärger zu vermeiden.


Die richtige Drahtstärke: Achten Sie beim Kauf der Körbe unbedingt auf die Drahtstärke. Für Mauern bis zu einem Meter Höhe genügt oft eine Stärke von 3,5 bis 4 mm. Bei höheren oder stärker belasteten Mauern (z.B. an einem Hang) sind 4,5 mm oder sogar 5 mm ein absolutes Muss. Ein zu dünner Draht ist einer der Hauptgründe für das spätere Ausbeulen der Gabione.

Eine Gabione ist nicht nur Mauer, sie kann auch Möbel sein. Mit einer breiteren Ausführung (ab 50 cm Tiefe) und einer Auflage aus witterungsbeständigem Holz wie Lärche, Douglasie oder Bambus schaffen Sie im Handumdrehen eine robuste und stilvolle Gartenbank, die sich perfekt in die Umgebung einfügt und zusätzlichen Sitzplatz bietet.

Der Begriff „Gabione“ leitet sich vom italienischen „gabbione“ ab, was so viel wie „großer Käfig“ bedeutet. Eine simple, aber treffende Beschreibung für dieses geniale Bauprinzip.

Von Hand schichten oder schütten? Das Schütten der Steine direkt vom Big Bag oder mit der Schaufel geht schnell, führt aber zu vielen Hohlräumen und einem unruhigen Bild. Für die sichtbaren Seiten lohnt sich die Mühe, die Steine von Hand zu setzen. So entsteht eine dichte, fast mauerwerksähnliche Oberfläche. Das Ergebnis ist eine deutlich hochwertigere Optik und eine höhere Stabilität.


- Vorteil: Weniger anfällig für Moos und Algen.
- Nachteil: Kann mit der Zeit schmutzig werden, z.B. durch Laub oder Erde.
Die Lösung? Ein Hochdruckreiniger. Aber Vorsicht: Verwenden Sie einen Flachstrahl mit moderatem Druck und halten Sie genügend Abstand, um die Zink- oder Galfan-Beschichtung der Gitter nicht zu beschädigen. Meist reicht schon ein kräftiger Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch.

Kann ich eine Gabione begrünen?
Ja, aber auf eine spezielle Weise. Eine direkte Bepflanzung ist schwierig. Ideal sind Kletterpflanzen wie Efeu, Wilder Wein oder eine Clematis, die von unten an der Mauer emporranken und sie mit der Zeit in eine grüne Wand verwandeln. Alternativ können Sie in die oberste Steinschicht Pflanztaschen mit trockenheitsliebenden Sedum-Arten oder Hauswurz einarbeiten.

Berechnungsformel für den Steinbedarf: Um böse Überraschungen zu vermeiden, können Sie die benötigte Steinmenge grob überschlagen. Rechnen Sie: Länge x Breite x Höhe der Gabione (in Metern) = Volumen in m³. Dieses Volumen multiplizieren Sie mit ca. 1.600 kg/m³ (spezifisches Gewicht für die meisten Steinarten). Beispiel: Eine Gabione von 5 m Länge, 0,5 m Breite und 1 m Höhe benötigt rund 2,5 m³ x 1600 kg = 4.000 kg (oder 4 Tonnen) Steine.

Punktfundament vs. Streifenfundament: Bei niedrigen Mauern bis ca. 1 m Höhe auf festem Boden reichen oft Punktfundamente aus Beton, die unter die Eckpfosten oder alle 1-2 Meter gesetzt werden. Für höhere Mauern oder bei weicherem Untergrund ist ein durchgehendes Schotter- oder Beton-Streifenfundament die sicherere Wahl. Es verteilt das enorme Gewicht gleichmäßiger und verhindert, dass die Mauer mit der Zeit absackt.
„Die Schönheit einer Gabione liegt in ihrer ehrlichen Materialität. Man sieht, was sie ist: Stein, gehalten von Stahl. Diese Klarheit macht sie zu einem so starken Element in der modernen Landschaftsarchitektur.“ – Zitat eines fiktiven Landschaftsarchitekten


