Herbstblätter haltbar machen wie ein Profi: Schluss mit welkem, braunem Kram!
Verwandle herbstliche Blätter in kreative Kunstwerke! Entdecke DIY-Ideen für Groß und Klein, die Freude und Farbe in dein Zuhause bringen.
Ich wünschte, ich könnte die Farben des Herbstes einfangen und sie für immer bewahren, seufzte Vincent van Gogh einmal. Genau das tun wir in diesem Artikel! Blätter sind mehr als nur Dekoration; sie sind das Herzstück kreativer Projekte, die jeden Raum beleben. Lass dich von unseren einzigartigen Bastelideen inspirieren und bringe die Natur direkt in dein Zuhause!
Kennst du das auch? Du kommst mit den schönsten, buntesten Herbstblättern nach Hause, legst sie stolz auf die Fensterbank und eine Woche später ist der Zauber vorbei. Alles ist eingerollt, brüchig und hat diese traurige, braune Farbe angenommen. Ganz ehrlich, das ist super frustrierend.
Inhaltsverzeichnis
Als jemand, der seit Jahren mit Naturmaterialien arbeitet, kann ich dir sagen: Die Natur schenkt uns unglaubliches Material, aber man muss wissen, wie man damit umgeht. Es ist wie mit gutem Holz – man kann es nicht einfach nass verbauen und hoffen, dass es gut geht.
Vergiss also die ganzen schnellen „Hacks“ mit Haarspray oder Klarlack aus der Sprühdose. Das ist oft eine klebrige Angelegenheit, die mit der Zeit vergilbt und die Blätter trotzdem brüchig werden lässt. Wir machen das heute richtig. Ich zeige dir die Techniken, mit denen du die Farben und sogar die Geschmeidigkeit der Blätter für lange Zeit bewahren kannst. Das ist kein Hexenwerk, sondern gutes, altes Handwerkswissen. Bist du dabei?

Das A und O: Die Blätter-Jagd richtig angehen
Alles fängt mit der Auswahl an. Ein gutes Ergebnis braucht gutes Ausgangsmaterial – eine eiserne Regel in jeder Werkstatt. Also, nicht einfach losstürmen und alles aufheben, was bunt ist.
Wann und wo du die besten Schätze findest
Der perfekte Zeitpunkt ist ein trockener, vielleicht sogar sonniger Nachmittag. Geh auf keinen Fall direkt nach einem Regentag sammeln! Die Blätter sind dann vollgesogen mit Wasser, und diese Feuchtigkeit ist dein größter Feind. Sie führt später fast garantiert zu Schimmel. Deine Blätter sollten sich trocken anfühlen, aber nicht schon komplett verdorrt sein. Wenn du sie leicht biegen kannst, ohne dass sie sofort knistern und brechen, sind sie perfekt.
Ach ja, und der Ort ist auch entscheidend. Meide Blätter direkt von stark befahrenen Straßen. Die sind oft mit einer unsichtbaren Schicht aus Ruß und Schmutz überzogen. Das trübt nicht nur die Farben, sondern sorgt auch dafür, dass später Kleber oder Wachs nicht richtig haften. Ein Park, ein ruhiger Waldweg oder der eigene Garten sind die besten Fundorte.

Die Qualitätskontrolle vor Ort
Schau dir jedes Blatt ganz genau an. Hat es kleine schwarze Punkte, Flecken oder verräterische Fraßspuren von Insekten? Lass es lieber liegen. Solche Blätter sind oft schon geschwächt und überstehen die Konservierung nicht. Ich suche immer nach makellosen Exemplaren mit kräftigen Farben. Ahorn, Eiche und Buche sind da oft dankbare Kandidaten, weil ihre Blätter von Natur aus etwas stabiler sind. Birkenblätter sind zwar wunderschön gelb, aber auch hauchzart – die brauchen etwas mehr Fingerspitzengefühl.
Kleiner Tipp aus der Praxis: Nimm immer mehr mit, als du eigentlich brauchst. Ich plane bei solchen Projekten immer mit etwa 30 % Ausschuss. Das ist kein persönliches Versagen, das ist einfach die Natur. Nicht jedes Blatt schafft es.
Die drei besten Methoden: Von super einfach bis zum Wow-Effekt
Okay, es gibt verschiedene Wege, um deine Blätter haltbar zu machen. Bevor wir ins Detail gehen, hier ein schneller Überblick, damit du weißt, worauf du dich einlässt und die richtige Methode für dein Projekt findest:

- Die Press-Methode: Das ist der absolute Klassiker. Kostet dich nichts außer Geduld. Der Prozess dauert etwa zwei bis drei Wochen, und das Ergebnis sind superflache, aber auch sehr zerbrechliche Blätter. Perfekt für Bilder, Lesezeichen oder Grußkarten.
- Die Glycerin-Methode: Mein persönlicher Favorit für alles, was flexibel bleiben soll. Du musst etwas Glycerin kaufen (reche mit 5-10 €), und es dauert etwa drei bis sieben Tage. Dafür bekommst du weiche, ledrige Blätter, die sich fast lebendig anfühlen. Ideal für Kränze oder Girlanden.
- Die Wachs-Methode: Die schnellste Variante für einen sofortigen Wow-Effekt. In unter einer Stunde bist du fertig, und die Kosten liegen bei 5-10 € – es sei denn, du nutzt meinen Spartipp! Die Blätter werden starr, glänzend und leicht durchsichtig. Wunderschön für Mobiles oder Fensterdeko, aber Achtung: Heißes Wachs ist kein Spielzeug!
Methode 1: Das klassische Pressen (mit Profi-Kniffen)
Jeder kennt es: Blatt ins Buch, Buch zu, warten. Aber mit ein paar kleinen Tricks wird aus einem braunen, fleckigen Etwas ein farbenfrohes Kunstwerk.

Was du brauchst: Schwere Bücher und saugfähiges Papier (Löschpapier oder unbedrucktes Küchenpapier).
- Das richtige Papier: Leg die Blätter niemals direkt auf bedrucktes Zeitungspapier. Die Druckerschwärze kann abfärben. Nimm stattdessen Löschpapier oder einfaches Küchenpapier als Zwischenlage. Das saugt die Feuchtigkeit auf, ohne Spuren zu hinterlassen.
- Der richtige Druck: Ein einzelnes dickes Buch reicht oft nicht. Bau dir einen kleinen Turm: Unten ein schweres Lexikon, dann das Buch mit den Blättern und obendrauf noch ein paar schwere Wälzer. Der Druck muss gleichmäßig und konstant sein.
- Geduld, junger Padawan: Das ist der wichtigste Punkt. Lass die Blätter für mindestens zwei, besser drei Wochen in Ruhe. Schau nicht jeden Tag nach! Jedes Öffnen stört den Trocknungsprozess. Wenn du sie zu früh rausholst, sehen sie vielleicht gut aus, wellen sich aber später im Bilderrahmen, weil noch Restfeuchtigkeit drin war.
Quick-Win für Ungeduldige: Nimm HEUTE nur EIN perfektes Blatt, lege es zwischen zwei Lagen Küchenpapier in das dickste Buch, das du finden kannst. Stell dir eine Erinnerung im Handy für in 3 Wochen. Fertig. Dein erstes professionell gepresstes Blatt wartet auf dich.

Methode 2: Glycerin für dauerhaft weiche Blätter
Diese Methode ist der absolute Hammer für Kränze, Girlanden oder flexible Tischdeko. Das Glycerin verdrängt das Wasser in den Blattzellen und sorgt dafür, dass sie geschmeidig bleiben.
Was du brauchst: Reines Glycerin 99,5 % (bekommst du für ca. 5-8 € pro 250ml-Flasche in der Apotheke, Drogerie oder online – das reicht für hunderte Blätter), warmes Wasser und eine flache Schale (eine alte Auflaufform oder die Plastikschale vom Lieferdienst sind perfekt).
- Das Rezept: Mische einen Teil Glycerin mit zwei Teilen warmem Wasser. Nimm einfach warmes Wasser, so wie es aus dem Hahn kommt, das reicht völlig. Gut umrühren, bis die Lösung klar ist.
- Das Bad: Gieß die Lösung in deine Schale und leg die Blätter hinein. Sie müssen komplett bedeckt sein. Beschwere sie mit einem kleinen Teller oder einem Stein, damit sie nicht aufschwimmen.
- Abwarten und Tee trinken: Nach ein paar Tagen bis zu einer Woche siehst du, wie sich die Blätter verändern. Sie werden dunkler und fühlen sich weich und leicht ölig an. Wenn das ganze Blatt so aussieht, ist es fertig.
- Die Nachbehandlung: Nimm die Blätter raus und tupfe sie vorsichtig trocken. Sie werden einen leichten Film haben, das ist normal. Lass sie noch ein, zwei Tage auf einem Gitter (z.B. einem Kuchenrost) nachtrocknen. Übrigens: Die Glycerin-Lösung kannst du noch ein- oder zweimal verwenden, aber sie wird mit der Zeit etwas schmutziger.

Methode 3: Versiegeln mit Wachs für leuchtende Farben
Diese Technik ist blitzschnell und das Ergebnis ist atemberaubend. Die Blätter bekommen eine glänzende, fast durchscheinende Oberfläche. Perfekt, wenn Licht durchscheinen soll.
ACHTUNG – Sicherheit geht vor! Heißes Wachs kann fiese Verbrennungen verursachen. Das ist absolut nichts für Kinder! Arbeite konzentriert, halte einen passenden Deckel zum Ersticken von Flammen bereit und gieße NIEMALS Wasser in heißes Wachs (Fettexplosion!). Das Wachs immer im Wasserbad erhitzen, nie direkt auf der Herdplatte.
Was du brauchst: Wachs und einen alten Topf für ein Wasserbad.
- Das Material: Du kannst Paraffin-Granulat aus dem Bastelbedarf nehmen. Oder – mein ultimativer Werkstatt-Spartipp – du sammelst einfach weiße Kerzenstummel! Funktioniert genauso gut und kostet nichts. Bienenwachs geht auch, gibt aber einen warmen, gelblichen Ton und duftet herrlich.
- Das Tauchbad: Schmelze das Wachs im Wasserbad bei niedriger Temperatur. Halte ein trockenes Blatt am Stiel, tauche es einmal kurz und komplett ein und zieh es sofort wieder raus. Kurz abtropfen lassen.
- Das Trocknen: Häng die Blätter zum Trocknen an einer Leine auf (mit Wäscheklammern am Stiel) oder leg sie auf Backpapier. Innerhalb von Minuten sind sie hart und fertig.

Vom Blatt zum Kunstwerk: Drei Ideen mit dem gewissen Etwas
So, deine Blätter sind perfekt vorbereitet. Jetzt kommt der spaßige Teil! Hier sind ein paar klassische Projekte, aber mit den kleinen Details, die den Unterschied machen.
Projekt 1: Das gerahmte Blätter-Tier
Anstatt einfachem Papier nehmen wir einen stabilen Untergrund, zum Beispiel einen Aquarellkarton oder eine dünne MDF-Platte aus dem Baumarkt. Das wirkt sofort wertiger. Als Kleber nimmst du bitte keinen Klebestift, sondern guten Holzleim, der transparent trocknet (z.B. Ponal Express). Trage ihn dünn mit einem Pinsel auf. Für einen Igelrücken überlappst du längliche Buchenblätter, für einen Fuchsschwanz ist ein großes, rotes Ahornblatt perfekt. Wenn alles trocken ist, kannst du das Bild mit mattem Acryl-Sprühlack versiegeln, das schützt vor Staub und UV-Licht. Und der wichtigste Profi-Tipp: Wähle einen Rahmen mit einem Passepartout! Das schafft Abstand zwischen Blatt und Glas und verhindert, dass es am Glas „schwitzt“.
Projekt 2: Der langlebige Herbstkranz
Nimm einen Kranzrohling aus Stroh oder Weinreben als Basis und deine geschmeidigen Glycerin-Blätter. Anstatt jedes Blatt einzeln mühsam zu befestigen, machst du kleine Bündel aus drei bis fünf Blättern. Wickle etwas dünnen Basteldraht um die Stiele der Bündel und befestige diese dann am Kranz. Arbeite immer in die gleiche Richtung und lass jedes neue Bündel die Drahtwicklungen des vorherigen verdecken. So wird der Kranz schön dicht und sieht super professionell aus. Das hat mir mal ein alter Floristik-Meister gezeigt und es war eine echte Offenbarung!

Projekt 3: Das zauberhafte Windlicht
Ganz wichtig: In selbstgemachten Windlichtern aus brennbaren Materialien bitte niemals, wirklich NIEMALS, eine echte Kerze verwenden. Die Brandgefahr ist riesig. Nutze ausschließlich hochwertige LED-Teelichter!
Du kannst einfach ein Einmachglas mit Serviettenkleber (Decoupage-Kleber) bestreichen, die gepressten Blätter auflegen und nochmal eine Schicht Kleber drüberpinseln. Für eine organischere Form kannst du auch einen Luftballon aufpusten. Kleiner Profi-Tipp: Reibe den Ballon vorher hauchdünn mit Vaseline oder Speiseöl ein. Wenn du dann die Blätter mit dem Kleber darauf anordnest und alles steinhart getrocknet ist, kannst du den Ballon aufstechen und die Schale löst sich wie von Zauberhand. Ein LED-Licht rein, und fertig ist die gemütliche Herbststimmung.
Hilfe, bei mir klappt’s nicht! – Schnelle Lösungen
„Meine gepressten Blätter zerbröseln sofort!“
Wahrscheinlich waren sie beim Sammeln schon zu trocken. Du kannst versuchen, sie ganz vorsichtig aus 30 cm Entfernung mit mattem Klarlack zu besprühen. Das gibt ihnen etwas mehr Stabilität.
„Meine Glycerin-Blätter fühlen sich schmierig an.“
Ganz normal! Du hast sie vermutlich nicht lange genug trocknen lassen. Leg sie einfach für ein paar Stunden zwischen mehrere Lagen Küchenpapier und beschwere sie leicht. Das zieht überschüssiges Glycerin von der Oberfläche.


Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust
„Die Farben verblassen in der Sonne!“
Das ist leider unvermeidlich, UV-Licht zerstört auf Dauer jedes Naturpigment. Häng deine Kunstwerke niemals in die pralle Sonne. Ein Platz an einer Nordwand ist immer besser als am Südfenster.
Ich hoffe, diese Tipps helfen dir, die Schönheit des Herbstes einzufangen. Nimm dir die Zeit, hab Freude am Prozess und sei nicht enttäuscht, wenn nicht jedes Blatt perfekt wird. Das ist das Schöne am Handwerk – es ist eine Zusammenarbeit mit der Natur. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Bildergalerie





Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Wussten Sie schon? Die intensive rote Farbe vieler Herbstblätter wird durch Anthocyane erzeugt. Deren Produktion wird durch kühle Nächte und sonnige Tage angeregt – genau die Art von Wetter, die wir mit dem perfekten Herbstspaziergang verbinden.
Ihre Konservierungsmethoden helfen dabei, genau diese empfindlichen Pigmente zu schützen, die sonst schnell zerfallen würden. Sie fangen also nicht nur ein Blatt, sondern quasi die Essenz eines perfekten Herbsttages ein.



Welche Blätter eignen sich eigentlich am besten für die verschiedenen Techniken?
Das ist eine wichtige Frage! Generell gilt: Je dicker und ledriger das Blatt, desto besser nimmt es Glyzerin auf. Ahorn, Eiche, Buche und Magnolie sind hier die Stars. Für die Wachsmethode oder das einfache Pressen eignen sich auch zartere Kandidaten wie Birke oder Zierkirsche, da sie ihre Struktur nicht so stark verändern müssen. Experimentieren Sie mit den Schätzen aus Ihrem Garten – die Ergebnisse werden Sie überraschen!



- Vollständig erhaltene Flexibilität
- Eine seidenmatte, natürliche Oberfläche
- Tiefe, satte Farben, die nicht verblassen
Das Geheimnis? Die Glyzerin-Methode. Indem das Wasser in den Blattzellen durch Glyzerin ersetzt wird, wird der Verfallsprozess quasi auf molekularer Ebene gestoppt. Das Ergebnis ist ein Blatt, das sich fast wie frisch gepflückt anfühlt.



Der richtige Kleber ist entscheidend: Wenn Sie Ihre konservierten Blätter für Collagen oder Bastelarbeiten verwenden, greifen Sie nicht zu irgendeinem Kleber. Normaler Bastelleim kann feuchte Flecken hinterlassen oder unschön glänzen.
Profi-Wahl: Ein matter Decoupage-Kleber wie „Mod Podge Matte“ ist ideal. Er trocknet unsichtbar auf, versiegelt das Blatt zusätzlich und erhält die natürliche Optik. Für punktuelle Verbindungen eignet sich eine Heißklebepistole auf niedriger Stufe.



Denken Sie über das einzelne Blatt hinaus und komponieren Sie kleine Kunstwerke. Kombinieren Sie verschiedene Materialien, um Spannung zu erzeugen:
- Kontrast der Texturen: Legen Sie ein glattes, gewachstes Ahornblatt neben eine raue Baumscheibe oder einen flauschigen Moosballen.
- Farbharmonie: Bleiben Sie in einer Farbfamilie – zum Beispiel verschiedene Rot- und Brauntöne – und setzen Sie einen einzigen Akzent mit einem leuchtend gelben Gingkoblatt.
- Natürliche Begleiter: Hagebutten, kleine Zieräpfel oder getrocknete Gräser sind die perfekten Partner für Ihre Blätterarrangements.




„Die Natur verwendet die einfachsten Mittel, um die größten Wirkungen hervorzubringen.“ – John Burroughs



Die Wachsmethode verleiht den Blättern nicht nur einen schönen Glanz, sie sorgt auch für eine besondere haptische Erfahrung. Das warme, geschmeidige Gefühl von Bienenwachs unter den Fingerspitzen während des Bastelns ist unglaublich beruhigend. Der zarte Honigduft, der dabei entsteht, verwandelt Ihre Bastelecke in eine Oase der Gemütlichkeit – Handwerk für alle Sinne.



Profi-Tipp für die Glyzerin-Mischung: Verwenden Sie unbedingt destilliertes Wasser anstelle von Leitungswasser. Kalk und andere Mineralien im Leitungswasser können die Blätter fleckig machen oder sogar die Aufnahme des Glyzerins behindern. Eine kleine Änderung mit großer Wirkung für ein makelloses Ergebnis.



Meine mit Glyzerin behandelten Blätter fühlen sich ölig an. Ist das normal?
Ja, ein leichter öliger Film direkt nach dem Bad ist völlig normal. Das ist überschüssiges Glyzerin. Die Lösung ist einfach: Legen Sie die Blätter einzeln auf mehrere Lagen Küchenpapier und tupfen Sie sie vorsichtig ab. Lassen Sie sie danach noch ein bis zwei Tage an der Luft auf einem frischen Tuch nachtrocknen. Der ölige Glanz weicht einem seidenmatten Finish.



- Pressen im Buch: Die klassische Methode. Sie ist kostenlos und einfach, dauert aber mehrere Wochen und die Blätter werden sehr brüchig.
- Bügeln zwischen Wachspapier: Schnell und versiegelt die Farbe gut. Die Blätter bleiben aber ebenfalls spröde und erhalten einen leichten Wachsfilm.
- Glyzerinbad: Der Goldstandard für flexible, haltbare Blätter mit satten Farben. Es ist aufwendiger, das Ergebnis ist aber unübertroffen.




Ein häufiger Fehler beim Pressen von Blättern ist die Ungeduld. Wenn das Papier, zwischen dem die Blätter liegen, nicht regelmäßig gewechselt wird, kann die abgegebene Feuchtigkeit nicht entweichen. Das führt zu unschönen braunen Flecken und im schlimmsten Fall sogar zu Schimmel. Wechseln Sie das Lösch- oder Zeitungspapier in der ersten Woche alle zwei Tage!



Wachs-Varianten im Vergleich:
Bienenwachs: Verleiht einen warmen, gelblichen Schimmer und einen wunderbaren, natürlichen Duft. Es ist etwas teurer, aber perfekt für eine rustikale, hochwertige Optik. Marken wie „Allgäuer Bienenwachs Pastillen“ bieten hohe Reinheit.
Paraffinwachs: Absolut farblos und günstiger. Ideal, wenn die Originalfarben der Blätter (besonders kühle Töne) unverfälscht bleiben sollen. Oft in Bastelgeschäften oder als Kerzenreste verfügbar.
Für das beste aus beiden Welten kann man sie auch mischen!



In Japan ist die Kunst des Blätter- und Blütenpressens als „Oshibana“ bekannt und wird seit über 600 Jahren praktiziert, um detailreiche und vergängliche Landschaftsbilder zu schaffen.



Schaffen Sie eine festliche Atmosphäre, indem Sie Ihre schönsten konservierten Blätter veredeln. Mit Anlegemilch (z.B. von KREUL) und hauchdünnem Schlagmetall in Gold, Silber oder Kupfer lassen sich die Blattadern oder Ränder elegant akzentuieren. Perfekt für einzigartige Geschenkanhänger, Weihnachtskarten oder als glamouröser Teil Ihrer Tischdekoration.



- Die Wachstemperatur war zu hoch und hat die Blattfarben „gekocht“.
- Das Blatt wurde nicht lange genug eingetaucht, was zu unbedeckten Stellen führt.
- Nach dem Tauchen wurde das Blatt nicht schnell genug zum Trocknen aufgehängt, was zu unschönen Wachstropfen am Rand führte.




Aufbewahrung ist alles! Um Ihre konservierten Schätze für die nächste Saison zu bewahren, lagern Sie sie flach in einem Schuhkarton, getrennt durch Lagen von Seiden- oder Backpapier. Ein dunkler, kühler und trockener Ort wie ein Schrank oder eine Kellerkommode ist ideal. Vermeiden Sie unbedingt Plastiktüten, da sich darin Kondenswasser bilden kann.



Können die Blätter auch im Freien verwendet werden, z.B. für einen Türkranz?
Jein. Mit Wachs oder Acryllack versiegelte Blätter sind zwar wasserabweisend, aber nicht dauerhaft wetterfest. Sie halten ein paar Wochen an einer geschützten Haustür stand, aber direkter Regen und starke Sonneneinstrahlung werden die Farben mit der Zeit verblassen lassen und das Material zersetzen. Für den Innenbereich sind sie jedoch nahezu ewig haltbar.



Laut einer Studie der University of Illinois kann der Anblick von Natur – selbst in Form von konservierten Blättern – das Stresslevel senken und die Konzentration fördern. Ihre Herbstdeko ist also nicht nur schön, sondern auch Balsam für die Seele.



Vergessen Sie nicht die stillen Stars des Herbstes! Neben den Blättern gibt es noch andere Schätze, die sich wunderbar konservieren lassen:
- Samaras: Die geflügelten Samen von Ahorn oder Esche („Nasenzwicker“) sehen toll aus, wenn man sie trocknet und mit Goldspray veredelt.
- Farnwedel: Pressen Sie kleine Farnwedel. Sie ergeben filigrane, fast grafische Elemente in Ihren Arrangements.
- Hagebutten: An der Luft getrocknet behalten sie ihre rote Farbe und bringen eine schöne, runde Form ins Spiel.



Wichtiger Sicherheitshinweis: Das Arbeiten mit geschmolzenem Wachs erfordert Vorsicht. Verwenden Sie immer ein Wasserbad, um das Wachs zu schmelzen – niemals direkt auf der Herdplatte. Halten Sie einen Deckel bereit, um im unwahrscheinlichen Fall einer Flammenbildung das Gefäß ersticken zu können. Und natürlich: Halten Sie Kinder und Haustiere auf sicherem Abstand.




Die japanische Ästhetik des Wabi-Sabi feiert die Schönheit im Unvollkommenen und Vergänglichen. Ein Blatt mit einem kleinen Loch, einer unregelmäßigen Form oder einer seltsamen Verfärbung kann interessanter sein als sein makelloses Gegenstück. Betrachten Sie diese kleinen „Fehler“ nicht als Makel, sondern als Charakterzüge, die Ihre Bastelarbeit einzigartig und authentisch machen.



- Ein leuchtendes, durchscheinendes Finish
- Wasserabweisende Oberfläche
- Intensive, fast wie von innen leuchtende Farben
Das Geheimnis? Die Tauchwachs-Methode. Das flüssige Wachs umschließt das Blatt vollständig und versiegelt die Pigmente sofort. Beim Abkühlen entsteht eine schützende Schicht, die das Licht wunderbar durchscheinen lässt – perfekt für Fensterdekorationen.



Kann man auch grüne Sommerblätter konservieren?
Absolut! Wenn Sie grüne Blätter mit der Glyzerin-Methode behandeln, behalten sie ihre Farbe und Flexibilität. Sie nehmen oft einen tiefen, olivgrünen oder leicht bräunlichen Ton an, der wunderschön für ganzjährige Dekorationen ist. Perfekt, um Eukalyptus- oder Lorbeerzweige für Kränze und Gestecke haltbar zu machen, ohne dass sie austrocknen und bröseln.



Der Geruchssinn ist eng mit unseren Erinnerungen verknüpft. Der erdige Duft von feuchtem Laub ist für viele der Inbegriff von Herbst. Leider geht dieser bei den meisten Konservierungsmethoden verloren. Ein kleiner Trick: Fügen Sie Ihrem Wachsbad ein paar Tropfen naturreines ätherisches Öl wie Zeder oder Tanne hinzu.


Ein letzter Schliff für Perfektion: Nachdem Ihre Blätter konserviert sind, egal mit welcher Methode, können Sie ihre Form mit einer kleinen, scharfen Bastelschere nachbessern. Entfernen Sie eingerissene Ränder oder unschöne Stiele. Dieser einfache Schritt verleiht Ihren fertigen Kreationen, ob Girlande oder Tischkarte, ein professionelles und sauberes Finish.


