80er-Jahre-Mode selber machen: Dein ultimativer Guide für den perfekten Look
Die 80er: Ein Jahrzehnt der Mode, das so wild und bunt war, dass selbst der Regenbogen neidisch wäre. Entdecke die Trends, die nie aus der Mode kommen.
„In einer Welt, in der Neonfarben und Schulterpolster die Regeln bestimmten, war die Mode der 80er ein exzentrisches Manifest der Freiheit. Stellt euch vor, ihr seid ein Karottenhose tragender Poppers, während der Punk euch mit seiner rebellischen Attitüde herausfordert. Diese Dekade war ein schillerndes Spektakel: Wo sonst konnte man einen weißen Handschuh als Fashion-Statement tragen und gleichzeitig mit zerrissenen Jeans glänzen? Taucht mit uns ein in die schillernde Welt der 80er Kleidung!“
Ein Plausch aus der Werkstatt: Mehr als nur bunte Erinnerungen
Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als die ersten Blazer mit diesen riesigen Schulterpolstern in meiner Schneiderei landeten. Ganz ehrlich? Als junger Meister hab ich damals oft den Kopf geschüttelt. Die Proportionen waren so anders, die Stoffe fühlten sich fremd an. Weg waren die erdigen, weichen Baumwollstoffe der Siebziger. Plötzlich war alles laut, kantig und oft synthetisch.
Inhaltsverzeichnis
- Ein Plausch aus der Werkstatt: Mehr als nur bunte Erinnerungen
- Die zwei großen Lager der 80er: Popper gegen Punks
- Ein Griff ins Stoffregal: Was du über die Materialien wissen musst
- Techniken der Profis: So wird dein Look wirklich authentisch
- Zwischen West und Ost: Wie unterschiedlich die 80er waren
- Dein Projekt: Vom Flohmarktfund zum fertigen Outfit
- Zum Schluss noch ein ernstes Wort: Sicherheit und Pflege
- Bildergalerie
Viele haben das damals nur als modischen Ausrutscher abgetan. Aber ich musste ja damit arbeiten! Ich musste lernen, wie man diese neuen Materialien bändigt und verstehen, warum ein Schulterpolster nicht nur Füllmaterial ist, sondern eine ganze Silhouette formt. Es ist die Architektur eines Kleidungsstücks.
Heute sehe ich das mit ganz anderen Augen. Junge Leute kommen in meinen Laden, zeigen mir alte Fotos und wollen genau diesen Look – für eine Party oder einfach so für den Alltag. Sie spüren die Energie und den Mut dieser Mode. Darum dachte ich mir, ich teile mal mein Wissen mit dir. Aber kein oberflächliches Gerede, sondern handfeste Infos aus meiner Praxis. Wir sprechen über Materialien, Schnitte und die kleinen Tricks aus dem Handwerk. Damit du den Stil der 80er nicht nur kopierst, sondern ihn wirklich verstehst. Denn nur dann wird’s authentisch.

Die zwei großen Lager der 80er: Popper gegen Punks
Um die Mode von damals zu kapieren, muss man wissen: Es gab nicht den einen Stil. Es gab zwei große Lager, die sich spinnefeind waren und mit ihrer Kleidung ein klares Statement gesetzt haben. Auf welcher Seite wärst du gewesen?
Die Welt der Popper: Glanz, Glamour und Markenlogos
Die Popper liebten den Luxus, oder zumindest das, was man dafür hielt. Es ging um Sichtbarkeit, Erfolg und die richtigen Marken. Denk an Serien wie „Miami Vice“: helle Sakkos über T-Shirts, teure Slipper (natürlich ohne Socken) und eine lässige Eleganz. Für mich in der Werkstatt hieß das: feine Viskose, Seide und hochwertige Wollstoffe. Die Verarbeitung musste absolut perfekt sein.
Typisch für den Popper-Look waren:
- Farben: Pastelltöne wie Mintgrün, Babyblau und Rosa, oft kombiniert mit Weiß oder Creme.
- Kleidung: Saubere Karottenjeans (das sind die, die oben an der Hüfte weit sind und zu den Knöcheln ganz eng werden!), Polohemden mit hochgestelltem Kragen, Kaschmirpullover und natürlich der Oversize-Blazer mit hochgekrempelten Ärmeln.
- Schuhe: Segelschuhe, Loafers (Slipper) oder blütenweiße Sneaker von klassischen Sportmarken.
- Marken, nach denen du suchen kannst: Auf Flohmärkten oder online findest du vielleicht noch alte Schätze von Esprit, Benetton oder sogar Bogner.
Ein gut erhaltener Vintage-Blazer kann dich heute auf dem Flohmarkt schon mal zwischen 30 € und 80 € kosten, ist aber oft das perfekte Kernstück für dein Outfit.

Die Welt der Punks: Protest zum Anziehen
Auf der anderen Seite des Spektrums standen die Punks. Ihre Mode war das genaue Gegenteil: eine laute Absage an die Konsumgesellschaft. Kleidung wurde bewusst zerstört und zweckentfremdet. Sicherheitsnadeln waren kein Fauxpas, sondern ein Symbol gegen die glatte, heile Welt der Popper. Für einen Handwerker wie mich war das eine ganz neue Denkweise – es ging nicht um perfekte Nähte, sondern um puren Ausdruck.
So sah der Punk-Stil aus:
- Farben: Hauptsächlich Schwarz, kombiniert mit knalligen Akzenten, Schottenkaros oder Leopardenmustern.
- Kleidung: Zerrissene Jeans (oft gebleicht), alte Band-T-Shirts, Netzhemden und die obligatorische Lederjacke, die mit Nieten, Aufnähern und Ketten personalisiert wurde.
- Schuhe: Schwere Stiefel, oft Springerstiefel oder Docs, manchmal auch abgetragene Sneaker.
- Marken, nach denen du suchen kannst: Hier geht es weniger um Marken als um den Do-it-yourself-Geist. Eine alte Levi’s 501 ist aber eine super Grundlage zum Zerreißen und Bleichen.
Ein Griff ins Stoffregal: Was du über die Materialien wissen musst
Die 80er waren das Jahrzehnt der Chemiefasern. Sie waren günstig und ließen sich in den schrillsten Farben färben. Wenn du heute authentische Stücke suchst, solltest du diese Materialien kennen (und wissen, wie man sie behandelt).

Polyester & Polyamid: Die unverwüstlichen Alleskönner
Fast jeder Trainingsanzug und jede Windjacke bestand daraus. Die Vorteile lagen auf der Hand: extrem pflegeleicht, knitterarm und die Farben leuchteten wie verrückt. Das Neongelb oder Knallpink deiner Träume? Ohne Polyester undenkbar! Der Nachteil, und der ist nicht zu unterschätzen: Man schwitzt darin wie verrückt. Die Stoffe sind null atmungsaktiv. Kleiner Tipp aus der Praxis: Trag unter so einem Teil immer ein dünnes Shirt aus Baumwolle oder Viskose. Das macht einen riesigen Unterschied für den Tragekomfort.
Viskose: Die schillernde, aber zickige Kunstseide
Viskose war der Stoff für all die fließenden Blusen und Kleider mit wilden Mustern. Sie fällt wunderschön und hat einen tollen Glanz. Aber Achtung! Alte Viskose ist im nassen Zustand extrem empfindlich. Ich habe schon erlebt, wie ein teures Vintage-Kleid in der Waschmaschine quasi zerfallen ist. Mein Meister-Rat: Wasche Viskose aus dieser Zeit immer kalt, am besten von Hand. Drück das Wasser nur sanft aus und trockne es liegend, damit es sich nicht verzieht.

Elasthan: Die Revolution für Leggings und Bodys
Leggings, Aerobic-Outfits, Stretch-Jeans – all das wurde erst durch Elasthan (oft als Lycra bekannt) so richtig populär. Kleidung konnte hauteng sitzen und war trotzdem bequem. Aber das Elasthan von damals ist nicht mit dem von heute vergleichbar. Nach vielen Wäschen leiert es oft aus. Wenn du eine originale 80er-Leggings findest, mach den Test: Zieh den Stoff vorsichtig in die Länge. Wenn er nicht mehr schnell und vollständig zurückspringt, ist das Material müde und wird dir keine Freude mehr machen.
Übrigens, ein ganz wichtiger Tipp für den Online-Kauf: Frag IMMER nach den genauen Maßen in Zentimetern! Eine „Größe 40“ von damals hat mit einer heutigen „Größe 40“ absolut nichts zu tun. Lass dir Bundweite, Hosenlänge oder Brustweite geben, sonst kaufst du die Katze im Sack.
Techniken der Profis: So wird dein Look wirklich authentisch
Einen Stil nachahmen ist eine Sache. Ihn mit den richtigen handwerklichen Kniffen zum Leben zu erwecken, eine andere. Genau diese Details machen den Unterschied.

Das Herzstück: Schulterpolster richtig einsetzen
Die berühmte V-Silhouette der 80er steht und fällt mit den Schulterpolstern. Es reicht nicht, sich einfach Schaumstoff unterzuschieben. Die Polster waren fest in die Kleidung eingenäht. Wenn du einen modernen Blazer umrüsten willst, geht das aber ganz einfach. Hier eine idiotensichere Anleitung:
- Vorbereitung: Kauf dir passende Schulterpolster im Kurzwarenhandel (kosten nur ein paar Euro). Dreh den Blazer auf links.
- Futter öffnen: Trenne das Futter an der Schulternaht vorsichtig mit einer Nahttrenner oder einer kleinen Schere auf. Nur ein paar Zentimeter, damit du reinkommst.
- Positionieren: Schieb das Polster rein und positioniere es so, dass die dickere, gerade Kante leicht über deine natürliche Schulterlinie hinausragt. Das sorgt für den kantigen Look.
- Befestigen: Nähe das Polster mit 3-4 lockeren Handstichen an der Nahtzugabe (dem überstehenden Stoff der Naht) fest, nicht am Oberstoff! So bleibt es flexibel.
- Schließen: Nähe die Futter-Öffnung mit ein paar kleinen Stichen von Hand wieder zu. Fertig!

Der perfekte Used-Look für Jeans: Die Kunst der Zerstörung
Eine Jeans zu zerreißen ist leicht, aber es gut zu machen, ist eine Kunst. Einfach mit der Schere reinschneiden sieht billig aus. Profis nehmen grobes Schleifpapier oder einen Bimsstein und bearbeiten die Stellen (Knie, Oberschenkel), bis der Stoff dünn wird und von selbst aufreißt. Das Ergebnis ist viel natürlicher.
Für den typischen „Acid Wash“-Look brauchst du Chlorbleiche. Aber hier eine fette Warnung: Das Zeug ist aggressiv! Arbeite nur draußen oder in einem supergut gelüfteten Raum und trage immer Schutzhandschuhe und eine Brille. Für den Anfang reicht eine schwache Mischung: etwa 1 Teil Chlorreiniger auf 10 Teile Wasser. Binde die Jeans mit Gummibändern ab und beträufle sie unregelmäßig mit der Lösung. Das dauert je nach gewünschter Helligkeit etwa 30-60 Minuten. Danach extrem gründlich ausspülen!
Akzente setzen: Nieten und Aufnäher auf Leder
Eine Lederjacke zu nieten, erfordert gutes Werkzeug. Vergiss die billigen Krallennieten, die man nur durchdrückt. Die reißen das Leder aus. Profis verwenden Schraub- oder Hohlnieten. Dafür brauchst du eine Lochzange und ein Setzwerkzeug. Das stanzt ein sauberes Loch und verpresst die Niete bombenfest. Aufnäher auf Leder? Bitte nicht aufbügeln, die Hitze ruiniert das Material. Näh sie lieber von Hand mit einem starken Faden und einer Ledernadel auf. Dauert länger, hält aber ewig und sieht professionell aus.

Zwischen West und Ost: Wie unterschiedlich die 80er waren
Als Handwerker in Deutschland habe ich die Unterschiede damals hautnah miterlebt. Die Mode sah im Westen ganz anders aus als im Osten. Der Eiserne Vorhang war eben auch eine modische Grenze.
Im Westen orientierte man sich voll an Amerika und Italien. Fernsehserien zeigten Glamour mit Schulterpolstern, Glitzer und protzigem Schmuck. Italienische Designer brachten eine neue, teure Lässigkeit. Man konnte die Trends aus den Zeitschriften einfach nachkaufen. Im Osten war die Lage eine völlig andere. Westliche Mode war Mangelware. Man war auf die offizielle „Jugendmode“ oder das eigene handwerkliche Geschick angewiesen. Stoffe waren einfacher, oft dominierte Synthetik. Doch genau aus diesem Mangel entstand eine unglaubliche Kreativität. Man färbte um, nähte neu, improvisierte. Die Punk-Szene im Osten war dadurch oft noch radikaler und politischer. Ein echtes Ost-80er-Outfit erkennt man oft an diesen cleveren, selbstgemachten Details.
Dein Projekt: Vom Flohmarktfund zum fertigen Outfit
Du musst kein Vermögen ausgeben, um den Look zu rocken. Aber du brauchst ein gutes Auge, etwas Geduld und ein paar Tricks.

Die Schatzsuche: Wo du fündig wirst
Second-Hand-Läden und Flohmärkte sind deine besten Freunde. Such nicht nur nach Kleidung, sondern auch nach Stoffen! Ein altes Bettlaken mit einem typischen geometrischen Muster kann eine fantastische Bluse werden. Accessoires wie breite Gürtel oder Plastik-Ohrringe gibt’s oft für ein, zwei Euro.
Mein Rat: Konzentrier dich auf ein starkes Kernstück – einen tollen Blazer, eine originale Karottenjeans. Das darf auch etwas mehr kosten. Den Rest kannst du mit günstigen, modernen Basics auffüllen.
Keine Zeit zum Basteln? Der Quick-Win für die Party: Krempel einfach die Ärmel deines Blazers hoch – sofortiger Miami-Vibe! Oder binde dir ein buntes Tuch oder ein zerschnittenes T-Shirt als Stirnband um – fertig ist der Aerobic-Look. Kostet nichts und dauert 10 Sekunden.
Zum Schluss noch ein ernstes Wort: Sicherheit und Pflege
Vintage-Kleidung ist super, aber ein paar Dinge solltest du beachten. Als Meister liegt mir deine Gesundheit am Herzen.
Wasche JEDES Second-Hand-Teil vor dem ersten Tragen gründlich. Du weißt nie, wo es gelagert wurde. Staub, Milben oder sogar Schimmelsporen sind keine schönen Accessoires. Riecht ein Teil auch nach dem Waschen noch muffig? Häng es eine Nacht an die frische Luft oder sprüh es mit einem Gemisch aus Wodka und Wasser (ca. 1:1) ein. Der Alkohol neutralisiert Gerüche und verfliegt rückstandslos. Ein alter Theatertrick!

Und ganz wichtig: Viele der damaligen Synthetikstoffe sind leicht entflammbar. Sei also in der Nähe von Kerzen, Lagerfeuern oder Zigaretten extrem vorsichtig. Ein Funke kann reichen.
So, und jetzt bist du dran. Die Mode der 80er war wild, mutig und manchmal herrlich geschmacklos. Aber sie war nie langweilig. Hab Mut zur Farbe, zur Form und zum Ausdruck. Und das Wichtigste: Hab Spaß dabei! Das ist der wahre Geist der 80er.
Bildergalerie



Der geheime Held der 80er-Silhouette?
Es ist nicht nur das Schulterpolster! Ein entscheidendes Detail, das oft übersehen wird, ist die Einlage (Vlieseline). Um die kantige, fast architektonische Form von Blazern und Mänteln zu erreichen, wurde oft eine steifere Vlieseline wie die G 700 von Freudenberg an der gesamten Vorderseite und am Revers aufgebügelt. Das gab dem Kleidungsstück auch ohne Futter den nötigen Stand und verhinderte, dass weichere Stoffe wie Viskose schlaff herunterfielen. Ein Trick direkt aus dem Schneiderhandwerk für den authentischen Power-Look.


Der „Yuppie“ (Young Urban Professional) wurde vom Newsweek Magazin 1984 zur „Person des Jahres“ gekürt.
Diese Bewegung prägte die Männermode maßgeblich. Es ging um Status, und Kleidung war die Uniform. Denk an den Film „Wall Street“: Nadelstreifenanzüge, Hemden mit Kontrastkragen von Marken wie Turnbull & Asser und breite Krawatten mit Paisley-Muster. Der Look signalisierte nicht nur Wohlstand, sondern auch den unbedingten Willen zum Erfolg.



Säurewaschung zu Hause? So geht’s:
- Binde deine Jeansjacke oder -hose mit Gummibändern fest ab (Batik-Technik).
- Tauche einen Schwamm oder ein Tuch in eine Mischung aus Bleichmittel und Wasser (Vorsicht, Handschuhe und Schutzbrille tragen!).
- Tupfe die gebleichte Flüssigkeit unregelmäßig auf den Stoff.
- Lass es kurz einwirken, bis der gewünschte Farbton erreicht ist, und wasche das Kleidungsstück dann sofort gründlich aus, um den Bleichprozess zu stoppen.
Das Ergebnis? Der typisch verwaschene „Stone-Washed“-Look, ganz ohne Steine.


Vergiss nicht die Macht der Accessoires! Der 80er-Look lebte von Übertreibung. Selbst ein schlichtes Outfit wurde durch die richtigen Details zum Statement. Kombiniere mutig:
- Plastik-Armreifen: Viele, bunt und am selben Arm getragen.
- Statement-Ohrringe: Übergroße Clips, oft aus bemaltem Metall oder Kunststoff in geometrischen Formen.
- Breite Taillengürtel: Elastische Modelle mit großer Schnalle, die über Long-Pullovern oder Blazern getragen wurden.
- Fingerlose Handschuhe: Ein Hauch von Madonna-Rebellion.


Der Stoff, der alles veränderte: Lycra, oder auch Elasthan, revolutionierte die Mode. Es war nicht mehr nur für Sportkleidung reserviert. Designer begannen, es in geringen Mengen (oft 2-5%) mit Baumwolle oder Viskose zu mischen. Das Ergebnis waren die ersten Stretch-Jeans und körperbetonte Kleider, die bequem blieben. Diese Innovation ermöglichte die hautengen Silhouetten, die einen starken Kontrast zu den übergroßen Blazern bildeten und die Aerobic-begeisterte Körperkultur zelebrierten.



Wo finde ich authentische 80er-Schnittmuster?
Eine Goldgrube sind die Schnittmuster-Hefte von damals. Halte auf Flohmärkten oder Online-Plattformen wie eBay Kleinanzeigen oder Etsy Ausschau nach „Burda Moden“ oder „Simplicity“ aus den Jahren 1982 bis 1989. Die Anleitungen sind eine Zeitkapsel und die Schnitte perfekt für den Oversize-Look, die Fledermausärmel und die typischen Bundfaltenhosen. Oft sind die unbenutzten Schnittmusterbögen noch im Heft enthalten!


„Mehr ist mehr!“ – dieser Ausspruch wird oft der legendären Mode-Ikone Iris Apfel zugeschrieben, doch er war das ungeschriebene Gesetz der 80er-Jahre.
Dieses Prinzip galt vor allem beim Schmuck und Make-up. Es ging darum, sichtbar zu sein. Ein schlichter Look war fast schon eine Provokation. Blauer Lidschatten, pinker Lippenstift und kräftiges Rouge waren keine Seltenheit – oft alles gleichzeitig.



- Verleiht jedem schlichten Stoff eine kantige Struktur.
- Schafft die ikonische, breite Schulterpartie.
- Hebt die Taille optisch hervor und erzeugt eine V-Form.
Das Geheimnis? Nicht nur das Polster, sondern die richtige Befestigung. Für einen authentischen Look werden Schulterpolster nicht lose eingelegt, sondern mit wenigen Stichen direkt in der Schulternaht des Kleidungsstücks fixiert. So verrutschen sie nicht und bilden eine perfekte Linie.


Fehler, den es zu vermeiden gilt: Der Kostüm-Effekt. Trage nicht alle 80er-Elemente auf einmal. Der moderne Weg, den Stil zu ehren, ist das „One-Piece-Statement“. Kombiniere einen authentischen 80er-Blazer mit einer modernen, gut sitzenden Jeans und schlichten Sneakers. Oder trage eine Karottenhose mit einem einfachen, hochwertigen T-Shirt. So wirkt der Look gewollt und modisch, nicht wie eine Verkleidung für die nächste Motto-Party.


Lederjacke: Original vs. 80er-Alternative
Das Original: Die schwere, robuste Bikerjacke aus echtem Leder war das Herzstück des Punk- und Rock-Looks. Ein Investment für die Ewigkeit, das mit Nieten und Aufnähern personalisiert wurde.
Die Alternative: Viel verbreiteter und günstiger waren Jacken aus Kunstleder (oft als „Skai“ bezeichnet) oder PVC. Sie waren leichter, oft in knalligen Farben erhältlich und hatten einen charakteristischen Glanz. Perfekt für den New-Wave-Look, aber weniger langlebig.



Jenseits von Neon und Pastell gab es die kühne Farb- und Musterwelt der Memphis-Designgruppe. Dieses italienische Designkollektiv beeinflusste die Mode mit seinen schrillen grafischen Mustern, asymmetrischen Formen und gewagten Farbkombinationen aus Primärfarben, Schwarz und Weiß. Wenn du auf Stoffe mit Kringeln, Dreiecken und wilden Linien stößt, ist das der pure Geist des progressiven 80er-Designs.


Wie nähe ich die perfekte Bundfalte einer Karottenhose?
Das Geheimnis liegt in der Bügelarbeit. Falte den Stoff entlang der markierten Linien und bügle die Falte scharf ein, bevor du sie oben am Bund festnähst. Wichtig: Die Falte wird nur auf den oberen 10-15 cm zugenäht und läuft dann offen aus. Das sorgt für die gewünschte Weite an der Hüfte und eine scharfe, definierte Optik. Benutze für feine Stoffe ein Bügeltuch, um Glanzstellen zu vermeiden.



Der Look der Pop-Prinzessinnen: Madonna vs. Cyndi Lauper
Madonna: Ihr früher Stil war ein Mix aus Spitze, Kruzifixen, Leder und unzähligen Armbändern. Es war ein rebellischer, sexy Lagenlook, der das „Underwear as Outerwear“-Konzept populär machte.
Cyndi Lauper: Ihr Look war verspielter und exzentrischer. Sie kombinierte Vintage-Kleider mit bunten Tüll-Röcken, asymmetrischen Haarschnitten in Knallfarben und einem fröhlichen Do-it-yourself-Charme.
Zwei Seiten derselben bunten Medaille.


Zwischen 1982 und 1988 wurden weltweit über 30 Millionen Aerobic-Videos von Jane Fonda verkauft.
Dieser Fitness-Boom schwappte direkt in die Alltagsmode über. Glänzende Leggings, Stulpen (oft über Hosen getragen), Schweißbänder und bunte Bodys waren nicht mehr nur im Studio zu sehen. Sportkleidung wurde zum modischen Statement für einen aktiven, körperbewussten Lebensstil.



Wenn du einen 80er-Blazer aus zweiter Hand findest, ist er oft für die damalige Statur geschnitten. Ein einfacher Trick, ihn moderner zu machen: Entferne die ursprünglichen Schulterpolster und ersetze sie durch dünnere, zeitgemäßere Modelle von Prym oder direkt vom Stoffmarkt. Das erhält die Grundsilhouette, nimmt ihr aber die extreme Wucht und macht das Stück alltagstauglicher.


Upcycling-Tipp: Das „Flashdance“-Sweatshirt. Nimm ein altes, leicht zu großes Sweatshirt. Der Trick für den perfekten Look ist, den Halsausschnitt großzügig und asymmetrisch abzuschneiden, sodass eine Schulter frei liegt. Schneide den Saum nicht gerade ab, sondern leicht schräg oder lass ihn, wie er ist. Die Schnittkanten müssen nicht versäubert werden – der ausgefranste Look ist Teil des Charmes!


- Erlaubt einen edgy, einzigartigen Look ohne viel Geld.
- Gibt einem ungeliebten Kleidungsstück eine neue Chance.
- Garantiert eine perfekte Oversize-Passform.
Das Geheimnis? Kaufe einen Herrenblazer aus den 80ern oder 90ern in einem Second-Hand-Laden. Achte auf hochwertige Materialien wie Wolle oder Leinen. Kremple die Ärmel hoch, füge einen breiten Gürtel hinzu und schon hast du ein Designer-inspiriertes Stück für wenige Euro.



Wie pflege ich die empfindlichen Synthetik-Stoffe von damals?
Vintage-Polyester, Acryl oder Viskose können brüchig werden. Wasche sie am besten kalt (maximal 30 Grad) im Schonwaschgang und verwende ein mildes Waschmittel. Um die knalligen Neonfarben zu schützen, drehe die Kleidungsstücke auf links. Das Wichtigste: Niemals in den Trockner geben! Die Hitze kann die Fasern dauerhaft schädigen. Hänge sie stattdessen auf einen Bügel und lasse sie an der Luft trocknen.


Die erste Swatch-Uhr kam 1983 auf den Markt und kostete nur rund 30 US-Dollar. Ihr Erfolg war gigantisch.
Diese Plastikuhren aus der Schweiz wurden zum ultimativen Mode-Accessoire. Man trug nicht nur eine, sondern oft zwei oder drei gleichzeitig. Mit ihren ständig wechselnden, bunten Designs waren sie ein günstiges und effektives Mittel, um jedem Outfit einen Hauch von 80er-Jahre-Coolness zu verleihen.


Der Punk-Look war das genaue Gegenteil des Popper-Chics: rau, dekonstruiert und politisch. Hier ging es um reines DIY.
- Sicherheitsnadeln: Hielten nicht nur zerrissene Kleidung zusammen, sondern waren Schmuck und Statement zugleich.
- Stoffmalfarbe & Schablonen: Bandlogos (The Clash, Sex Pistols) wurden von Hand auf Lederjacken und T-Shirts gemalt.
- Bleiche: Wurde zum Batiken und für Spritzer-Effekte auf schwarzen Jeans verwendet.



Wichtiger Punkt: Die hohe Taille. Fast jede Hose und jeder Rock der 80er saß hoch in der Taille, oft direkt auf oder über dem Bauchnabel. Dieser Schnitt verlängert die Beine optisch und war die perfekte Basis, um weite Oberteile wie Blusen oder Pullover locker in den Bund zu stecken. Erst diese Kombination aus weitem Oberteil und betonter Taille erzeugt die typische V- oder Y-Silhouette des Jahrzehnts.


Für den ultimativen 80er-Haar-Look war Volumen alles. Das erreichte man nicht nur mit Haarspray. Der Schlüssel war ein Stufenschnitt und die Dauerwelle. Um den Look zu Hause nachzuahmen, ohne Chemie: Haare über Kopf föhnen, große Klettwickler ins trockene Haar eindrehen, kurz anföhnen, auskühlen lassen und dann die Haare mit den Fingern auflockern und toupieren. Das Haarspray, zum Beispiel „Elnett“ von L’Oréal, war dann nur noch zur Fixierung da.



Karottenjeans vs. Mom-Jeans: Was ist der Unterschied?
Beide haben eine hohe Taille, aber der Schnitt ist entscheidend. Die Mom-Jeans, eher ein spätes 80er/frühes 90er-Phänomen, ist an Hüfte und Oberschenkeln locker und hat ein gerades oder leicht zulaufendes Bein. Die klassische Karottenjeans der frühen 80er ist an der Hüfte durch Bundfalten extrem weit und wird dann zum Knöchel hin sehr eng. Sie hat eine viel stärkere, V-förmige Silhouette.


Nicht alles war schrill. Für den eleganten Abendlook griffen Designer wie Yves Saint Laurent oder Emanuel Ungaro auf luxuriöse Stoffe zurück. Seidentaft, Samt und Lamé waren beliebt. Die Silhouetten blieben dramatisch: riesige Puffärmel, asymmetrische Ausschnitte und opulente Drapierungen oder Schleifen. Die Kleider waren oft kurz und zeigten Bein, was durch die breiten Schultern noch betont wurde.

Fledermausärmel selbst gemacht: Dieser Look ist einfacher zu nähen, als er aussieht. Das Geheimnis liegt im Schnitt. Vorder- und Rückenteil werden nicht getrennt vom Ärmel zugeschnitten. Stattdessen wird der Ärmel direkt am Oberteil als eine Art Flügel angesetzt. Suche nach Schnittmustern für „Dolman-Ärmel“ oder „Kimono-T-Shirts“. Der Stoffverbrauch ist höher, aber der Effekt ist sofort da und kaschiert wunderbar.