Deine Werkstatt liebt diesen Trick: Wie aus PET-Flaschen stabile Helfer werden
Plastikflaschen sind nicht nur Müll! Entdecken Sie kreative Upcycling-Ideen, die Ihren Alltag bereichern und die Umwelt schonen.
In einer Welt, in der Konsum und Abfall oft Hand in Hand gehen, gibt es einen geheimen Garten voller Möglichkeiten: den Garten der Wiederverwendung. Stellen Sie sich vor, wie leere Plastikflaschen in funkelnde Schmuckstücke, praktische Stifthalter oder sogar farbenfrohe Blumen verwandelt werden. Diese überraschenden Transformationen zeigen nicht nur, wie wir Abfall neu denken können, sondern auch, wie viel Freude es bereitet, mit eigenen Händen kreativ zu werden. Tauchen Sie ein in die Welt des Upcyclings und lassen Sie sich inspirieren!
In meiner Werkstatt habe ich schon fast alles in den Händen gehabt. Edle Hölzer, präzise Metalle und sündhaft teure Verbundstoffe. Aber ganz ehrlich? Manchmal sind es die unscheinbaren Dinge, die den wahren Reiz ausmachen. Ich rede von der stinknormalen PET-Flasche. Für die meisten ist sie nur Pfand oder Müll. Für mich ist sie ein genialer Werkstoff, wenn man weiß, wie man ihn bändigt.
Inhaltsverzeichnis
- Aller Anfang ist … klebrig: Die richtige Vorbereitung
- 1. Materialkunde: Was du über PET wirklich wissen musst
- 2. Dein Werkzeug: Gut ausgestattet für saubere Ergebnisse
- 3. Die Techniken: Vom Schneiden zum perfekten Finish
- 4. Das Meisterstück: Ein unkaputtbarer Sortierkasten
- 5. Sicherheit: Die absoluten No-Gos
- Meine abschließenden Gedanken
- Bildergalerie
Schon mein alter Meister hat mir eingetrichtert: „Junge, hab Respekt vor dem Material!“ Und das gilt für eine Eichenbohle genauso wie für ein Stück Plastik. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du PET-Flaschen nicht nur bastelst, sondern sie handwerklich sauber bearbeitest. Vergiss wackelige Basteleien – wir bauen Dinge, die halten.
Aller Anfang ist … klebrig: Die richtige Vorbereitung
Bevor wir überhaupt ans Schneiden denken, kommt der nervigste Teil: die Etiketten und ihre Klebereste. Kratzen mit dem Messer ist tabu, das gibt nur unschöne Schrammen. Mein Tipp aus der Praxis: Weiche das Etikett in warmem Wasser ein und zieh es ab. Für die hartnäckigen Klebereste nimmst du einfach ein Tuch mit etwas Speiseöl oder, wenn’s schnell gehen muss, ein wenig Feuerzeugbenzin. Kurz drüberwischen, mit Spüli nachreinigen, fertig. Die Flasche muss absolut sauber und fettfrei sein.

1. Materialkunde: Was du über PET wirklich wissen musst
Wusstest du schon, dass im Material einer PET-Flasche enorme Spannungen schlummern? Sie entstehen bei der Herstellung, wenn ein kleiner Rohling erhitzt und mit Druckluft aufgeblasen wird. Diese Eigenschaft ist pures Gold für uns, denn wenn wir das Material wieder erwärmen, will es sich zusammenziehen. Das ist der Schrumpfeffekt, den wir später gezielt nutzen.
PET ist ein Thermoplast. Heißt für uns: Bei Wärme wird’s formbar, beim Abkühlen wieder fest. Der wichtigste Wert ist dabei die sogenannte Glasübergangstemperatur. Die liegt bei PET so um die 70–80 °C. Ab da wird das Zeug von spröde zu gummiartig-flexibel. Aber Achtung: Die Schmelztemperatur liegt bei über 250 °C. So heiß wollen wir es NIEMALS werden lassen! Das zerstört die Struktur und setzt üble Dämpfe frei. Unser Wohlfühl-Arbeitsbereich liegt also weit darunter.
Kleiner Tipp: Flaschen für Sprudelwasser sind oft dickwandiger und stabiler – perfekt für robuste Projekte. Stilles Wasser kommt meist in dünneren Flaschen. Schau mal auf den Flaschenboden: Das Dreieck mit der „1“ drin und dem Kürzel „PET“ verrät dir, dass du das richtige Material hast. Mische es nicht mit den milchigen Flaschen von Milch oder Saft (meist HDPE mit einer „2“), die verhalten sich komplett anders.

2. Dein Werkzeug: Gut ausgestattet für saubere Ergebnisse
Gutes Handwerk braucht ordentliches Werkzeug. Du musst kein Vermögen ausgeben, aber an der Sicherheit wird nicht gespart. Eine Schutzbrille ist Pflicht, sobald du zum Messer oder Heißluftföhn greifst. Punkt.
Das brauchst du wirklich:
- Schutzbrille: Nicht verhandelbar. Kleine, scharfe Späne im Auge sind kein Spaß.
- Scharfes Cuttermesser: Kein billiges Bastelmesser, sondern ein stabiles Teppichmesser mit Trapezklingen. Eine scharfe Klinge schneidet, eine stumpfe reißt und ist brandgefährlich.
- Stabile Schere: Eine gute Haushaltsschere oder eine dünne Blechschere ist super, um grobe Formen nachzuschneiden.
- Heißluftföhn mit Temperaturregelung: Das ist dein wichtigstes Werkzeug zum Formen. Investiere die 30 € bis 50 € in ein Gerät, bei dem du die Temperatur einstellen kannst. Die Billigheimer mit nur zwei Stufen sind meist viel zu heiß. Wir arbeiten meist zwischen 120 °C und maximal 200 °C. Offenes Feuer wie Kerzen oder Feuerzeuge sind absolut tabu – unkontrollierbar und brandgefährlich.
- Hitzeschutzhandschuhe: Dünne Leder-Arbeitshandschuhe tun es auch. Heißes PET sieht oft nicht heiß aus, verursacht aber fiese Verbrennungen.
- Feile und Handentgrater: Geschnittene PET-Kanten sind scharf wie Rasierklingen. Mit einer feinen Metallfeile oder einem simplen Rohrentgrater aus dem Baumarkt (kostet keine 10 €) machst du sie sicher und glatt.
- Bohrer: Am besten eignen sich Metall- oder spezielle Kunststoffbohrer. Wichtig ist eine niedrige Drehzahl, sonst schmilzt das Material. Ein Stufenbohrer ist der heimliche Star, um saubere, rissfreie Löcher zu bohren.
Ach ja, und ganz wichtig: Sorge für gute Belüftung! Auch wenn wir nicht schmelzen, können Dämpfe entstehen. Ein offenes Fenster oder die Werkstattabsaugung sind deine besten Freunde. Eine einfache FFP2-Maske schadet auch nicht, ersetzt aber keine Frischluft.

3. Die Techniken: Vom Schneiden zum perfekten Finish
Jetzt geht’s ans Eingemachte. Sei nicht frustriert, wenn der erste Versuch danebengeht. Mein erstes Stück hab ich auch zu einer unkenntlichen Pfütze geschmolzen, weil ich dachte „viel hilft viel“. Passiert den Besten. Nimm dir eine Übungsflasche und lerne das Material kennen.
Aufwärm-Projekt: Ein Stiftehalter in 10 Minuten
Bevor wir was Großes bauen, üben wir die Basics. Schneide eine Flasche auf ca. 10 cm Höhe ab. Entgrate die Kante mit der Feile, bis sie sich nicht mehr scharf anfühlt. Dann nimm den Heißluftföhn (starte mal bei ca. 120-140 °C) und erwärme die Kante langsam und gleichmäßig. Du wirst sehen, wie sie sich zusammenzieht und einen sauberen, runden Wulst bildet. Fertig ist dein erster, superstabiler Stiftehalter. Ein schneller Erfolg, der motiviert!
Technik 1: Der saubere Schnitt
Für eine perfekt gerade Schnittkante klebst du einfach eine Lage Malerkrepp um die Flasche. Führe die Messerklinge dann mit wenig Druck an der Kreppkante entlang. Nicht durchdrücken! Ritze die Linie zwei- bis dreimal nach, dann bricht der Kunststoff meist sauber. Anschließend kommt das Entgraten – das ist kein Luxus, sondern ein Qualitätsmerkmal.

Technik 2: Das kontrollierte Formen
Das Formen mit dem Heißluftföhn ist fast schon magisch. Halte den Föhn immer in Bewegung, mit etwa 10–15 cm Abstand. Richte ihn nie zu lange auf eine Stelle. Der Trick ist, die Hitze zu beobachten: Das Material wird erst glasig-klar, fast durchsichtig, und direkt danach fängt es an, sich zusammenzuziehen. Das ist der Moment, in dem du den Föhn etwas zurückziehst, um den Prozess zu steuern.
- Kanten umbördeln: Das haben wir schon beim Stiftehalter geübt. Eine erwärmte Schnittkante zieht sich zu einem stabilen, runden und ungefährlichen Wulst zusammen. Perfekt für Öffnungen.
- Schrumpfen über einer Form: Hierfür brauchst du etwas mehr Hitze, probier mal 180 °C. Stülpe einen Zylinder aus PET über eine hitzebeständige Form (z. B. eine dicke Konservendose oder ein Stück Holz) und erhitze das PET gleichmäßig. Es wird sich wie eine zweite Haut um die Form legen. So entstehen passgenaue Hülsen und Behälter.

Technik 3: Richtig verbinden – was wirklich hält
Vergiss Heißkleber. Der ist was für schnelle Deko, aber für eine stabile Verbindung taugt er nichts. Auf dem glatten PET hält er kaum und bei Wärme wird er wieder weich.
Ganz ehrlich, es gibt nur zwei wirklich gute Wege. Der beste ist die mechanische Verbindung. Kleine Nieten oder M3/M4-Schrauben mit Unterlegscheiben und Muttern sind unschlagbar. Die Unterlegscheibe ist dabei super wichtig, weil sie den Druck verteilt und verhindert, dass das PET reißt.
Wenn du kleben musst, dann nimm was Ordentliches. Am besten funktioniert ein 2-Komponenten-Klebstoff auf Epoxidharz-Basis. Ich nehme da gerne den „UHU Plus Endfest 300“, der hält bombenfest und bleibt minimal flexibel. Wichtig: Die Klebestellen vorher mit Isopropanol reinigen und mit feinem Schleifpapier (240er Körnung) leicht anrauen. Das schafft Halt.
4. Das Meisterstück: Ein unkaputtbarer Sortierkasten
Jetzt bauen wir was, das du wirklich jeden Tag in der Werkstatt brauchst. Plan dir dafür mal einen entspannten Nachmittag ein.

Materialliste:
- 6–8 identische, dickwandige 1,5-Liter-PET-Flaschen
- 1 Multiplexplatte (ca. 40 x 30 cm, 12 mm dick)
- Pro Flasche: 1 M4x20 Flachkopfschraube, 1 Mutter, 2 Unterlegscheiben (eine für innen, eine für unten)
- Schleifpapier und etwas Holzöl
So geht’s:
- Vorbereitung: Flaschen reinigen (du weißt ja jetzt wie), Brett schleifen und ölen.
- Flaschen kürzen: Lege eine Höhe fest (z. B. 8 cm) und schneide alle Flaschenböden wie gelernt ab.
- Kanten bearbeiten: Entgrate jede Kante sauber und bördel sie mit dem Heißluftföhn zu einem stabilen, runden Wulst um. Nimm dir hier Zeit, das ist das A und O für die spätere Handhabung.
- Bohren: Bohre mit einem 4,5-mm-Bohrer (langsam!) ein Loch in die Mitte jedes Flaschenbodens. Bohre auch die passenden Löcher in dein Holzbrett.
- Montage: Schraube jeden Behälter von unten durch das Brett fest. Eine Unterlegscheibe kommt unters Brett, die zweite in den Behälter, bevor du die Mutter handfest anziehst. Nicht zu fest, sonst knackt’s!
Das Ergebnis? Ein extrem robuster Sortierkasten, der mehr aushält als jedes gekaufte Plastikteil. Das ist kein Upcycling mehr, das ist sauberes Handwerk.


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5. Sicherheit: Die absoluten No-Gos
Ich kann es nicht oft genug sagen. Sicherheit ist keine Option, sie ist die Grundlage.
- Verbrennungen: Heißes Plastik klebt auf der Haut. Immer Handschuhe tragen, wenn du mit erhitzten Teilen arbeitest.
- Schnittgefahr: Eine unbearbeitete PET-Kante ist wie eine Messerklinge. Immer entgraten!
- Brandgefahr: Arbeite nicht in der Nähe von Lösungsmitteln oder Sägespänen.
- Das absolute Tabu: KEINE LEBENSMITTEL! Sobald eine Flasche geschnitten, erhitzt oder geklebt wurde, ist sie nicht mehr lebensmittelecht. In den Kratzern sammeln sich Keime, und Klebstoffe haben im Essen nichts zu suchen. Nutze deine Projekte für Werkstatt, Garten oder Büro – aber niemals für die Küche.
Sei dir auch der Grenzen bewusst. PET ist nicht UV-stabil, in der prallen Sonne wird es über die Jahre spröde. Für den Gartenzaun ist es also nur bedingt geeignet.
Meine abschließenden Gedanken
Die Arbeit mit einer simplen Flasche lehrt uns, genau hinzuschauen und ein Material wirklich zu verstehen. Wenn du mit der Sorgfalt eines Handwerkers herangehst, kannst du aus diesem Wegwerfprodukt erstaunlich nützliche Dinge schaffen. Es ist das Wissen um die richtige Technik, das den Unterschied macht. Ich hoffe, diese Anleitung gibt dir das Rüstzeug, um loszulegen. Geh mit Geduld ran, sei neugierig und vor allem: Arbeite sicher!

Bildergalerie




Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Der Schritt vom einfachen Basteln zum echten „Machen“ liegt oft im Werkzeug. Vergiss die Küchenschere. Für präzise, saubere Schnitte in PET brauchst du das richtige Kaliber. Ein scharfes Teppichmesser mit frischer Klinge für gerade Linien, ein kleiner Dremel mit Trennscheibe für Kurven und Aussparungen und eine gute Lochzange für perfekte runde Löcher sind die heilige Dreifaltigkeit für den ambitionierten PET-Handwerker.


- Extrem robust und langlebig
- Ein cooler, industrieller Look
- Lösbar, falls du etwas ändern musst
Das Geheimnis dieser bombenfesten Verbindungen? Einfache Blindnieten! Mit einer kleinen Handnietzange verbindest du zwei PET-Teile so stabil, als wären sie aus Metall. Perfekt für Griffe an Kisten oder stabile Scharniere.



Der häufigste Fehler: Ungeduld beim Erhitzen. Wer mit dem Heißluftföhn zu nah oder zu lange auf eine Stelle zielt, riskiert, dass das PET weißlich und spröde wird oder sogar schmilzt. Halte immer mindestens 10-15 cm Abstand und bewege das Gerät konstant. Ziel ist ein gleichmäßiges, langsames Erwärmen, bis das Material die Konsistenz von festem Gummi hat – dann ist es bereit zum Formen.


Wusstest du, dass PET (Polyethylenterephthalat) eine Zugfestigkeit von bis zu 80 Megapascal hat?
Das ist vergleichbar mit der von Aluminiumguss! Genau diese Eigenschaft macht das Material so wertvoll für uns. Wenn wir die Form durch Erhitzen und Abkühlen stabilisieren, schaffen wir keine wackeligen Wegwerf-Objekte, sondern Bauteile, die echtem mechanischem Stress standhalten können.



Wie klebt man PET eigentlich richtig?
Die glatte Oberfläche von PET ist eine Herausforderung für die meisten Klebstoffe. Standard-Sekundenkleber versagt oft kläglich. Der Trick liegt in der Vorbereitung und dem richtigen Produkt. Die Klebestelle immer leicht mit feinem Schleifpapier (Körnung 240) anrauen. Für die stärkste Verbindung sorgt ein Zweikomponenten-Kleber wie der „Loctite Plastics Bonding System“, der einen Aktivator-Stift für die Oberflächenvorbereitung mitliefert.


Der Profi-Tipp für Kanten: Eine frisch geschnittene PET-Kante kann rasiermesserscharf sein. Um sie sicher und optisch ansprechend zu machen, fahre einfach kurz mit der heißen Seite eines alten Lötkolbens oder der Spitze eines Heißluftföhns entlang der Kante. Das Plastik zieht sich leicht zusammen und bildet eine saubere, abgerundete Wulst. Trage dabei unbedingt eine Atemschutzmaske!



Für ein edles, mattes Finish, das an geätztes Glas erinnert, gibt es einen einfachen Trick. Statt die ganze Flasche zu schleifen, kannst du die Oberfläche mit einem speziellen Spray bearbeiten. Produkte wie „Krylon Frosted Glass Finish“ oder „Rust-Oleum Milchglas-Effekt“ haften hervorragend auf dem sauberen PET und verleihen deinen Objekten sofort eine hochwertige, diffuse Optik.


- Heißluftföhn: Die beste Wahl. Er bietet eine regulierbare Temperatur und einen breiten, gleichmäßigen Luftstrom. Ideal für das gezielte Schrumpfen und Formen größerer Flächen. Einsteigergeräte von Marken wie Steinel oder Bosch sind bereits sehr leistungsfähig.
- Kerze: Nur für kleine, gezielte Verformungen oder zum Abrunden von Kanten. Die Hitze ist unkontrolliert und die offene Flamme birgt Ruß- und Brandgefahr. Nur mit äußerster Vorsicht verwenden!


„Jede Minute werden weltweit rund eine Million Plastikgetränkeflaschen gekauft.“ – UN-Umweltprogramm (UNEP)
Diese schwindelerregende Zahl rückt unser Hobby in ein anderes Licht. Jede Flasche, die wir in einen langlebigen Werkstatthelfer verwandeln, ist eine weniger, die den globalen Müllstrom belastet. Es ist ein kleiner, aber befriedigender Akt der Ressourcenschonung direkt auf der eigenen Werkbank.



Kombiniere die Materialien für das Beste aus beiden Welten. Ein robuster Boden aus Multiplexholz, verschraubt mit Seitenwänden aus dickwandigem PET einer 1,5-Liter-Flasche, ergibt eine nahezu unzerstörbare Sortierkiste für die Werkstatt. Die Transparenz des PETs lässt dich den Inhalt sofort erkennen, während der Holzboden für Stabilität und Gewicht sorgt.


Farbenspiel: Willst du Farbe ins Spiel bringen, die auch wirklich hält? Normale Acrylfarbe platzt von der flexiblen Oberfläche schnell ab. Greife zu speziellen Kunststoff-Sprühfarben, wie der „Krylon Fusion for Plastic“-Reihe. Diese ätzt die Oberfläche chemisch leicht an und sorgt für eine dauerhafte Verbindung. Wichtig: Immer in dünnen Schichten und gut belüfteten Bereichen arbeiten.



Warum sind Flaschen für kohlensäurehaltige Getränke besser geeignet?
Sie sind so konstruiert, dass sie einem Innendruck von bis zu 6 Bar standhalten. Das erfordert eine dickere Wandstärke und oft eine komplexere Bodenform, die als „Blütenboden“ oder „Petaloid-Boden“ bekannt ist. Genau diese strukturelle Stärke macht sie zum Premium-Material für unsere Projekte. Flaschen für stilles Wasser sind oft hauchdünn und eignen sich eher für filigrane, dekorative Arbeiten.


- Scharfes Cuttermesser: Für gerade Schnitte. Immer auf einer Schneidematte arbeiten und vom Körper weg schneiden.
- Stabile Schere: Sobald der erste Schnitt gemacht ist, kann eine gute Haushaltsschere für Kurven nützlich sein.
- Bohrmaschine mit Holzbohrer: Für saubere Löcher. Langsam bohren, um ein Schmelzen oder Reißen des Materials zu vermeiden.



Der Schrumpfeffekt, den wir nutzen, ist das „Gedächtnis“ des Kunststoffs. Das Material will in seine ursprüngliche, kompakte Form (den „Preform“) zurückkehren, aus der es aufgeblasen wurde.


Ein kleiner, aber entscheidender Schritt zur Perfektion ist das Entgraten. Nach dem Schneiden oder Bohren bleibt oft ein feiner Grat am Rand zurück. Diesen entfernst du am besten nicht mit Schleifpapier, sondern mit der Klinge eines Teppichmessers, die du flach über die Kante ziehst, oder mit einem speziellen Handentgrater, wie man ihn aus der Metallbearbeitung kennt. Das Ergebnis ist eine saubere, professionelle Kante.



Die richtige Ausrüstung schützt dich: Arbeite niemals ohne Schutzbrille – kleine Plastiksplitter können gefährlich sein. Beim Erhitzen von PET sind hitzebeständige Arbeitshandschuhe unerlässlich. Und sobald du schmilzt, schleifst oder sprühst: eine FFP2- oder FFP3-Maske ist Pflicht, um keine Mikropartikel oder Dämpfe einzuatmen.


Lass dich von der Industrie inspirieren. Schau dir an, wie transparente Schutzabdeckungen an Maschinen, Verpackungen für Werkzeuge (Blisterverpackungen) oder sogar die Visiere von Schutzhelmen geformt sind. Viele dieser Prinzipien – wie stabilisierende Sicken oder abgerundete Ecken – lassen sich mit einem Heißluftföhn und etwas Übung auf unsere PET-Projekte übertragen.


Option A: Reibungspassungen. Durch präzises Schneiden und die Nutzung des leichten Schrumpfeffekts kannst du Teile herstellen, die einfach fest ineinandergesteckt werden, wie ein Deckel auf eine Dose.
Option B: Mechanische Verbindungen. Kleine Schrauben mit Mutter und Unterlegscheiben (wichtig zur Druckverteilung!) oder Nieten bieten eine extrem haltbare und oft auch lösbare Verbindung.
Für Werkstatt-Helfer ist Option B fast immer die überlegene, langlebigere Wahl.



Denk über die einzelne Flasche hinaus. Das Projekt „Precious Plastic“ des Designers Dave Hakkens hat weltweit eine Bewegung inspiriert. Es stellt Open-Source-Pläne für Maschinen bereit, mit denen man Plastikabfall lokal schreddern, schmelzen und in neue Objekte oder sogar 3D-Drucker-Filament verwandeln kann. Ein faszinierender nächster Schritt für jeden, der das Potenzial von Plastikmüll ernst nimmt.


- Ein perfekter, runder Rand
- Enorme Steifigkeit ohne zusätzliches Material
- Keine scharfen Kanten mehr
Wie das geht? Schneide ein PET-Teil etwa 1 cm höher als gewünscht. Erhitze dann nur den oberen Rand vorsichtig mit dem Heißluftföhn. Das PET zieht sich zusammen und rollt sich zu einer sauberen, stabilen Wulst ein. Perfekt für die Öffnung von Bechern oder Boxen.



Die kleinen Zahlen im Recycling-Dreieck sind wie ein Material-Lexikon. „1“ (PET) ist unser klarer, fester Favorit. „2“ (HDPE), oft für milchige Flaschen verwendet, ist weicher und wachsartiger. Es lässt sich nicht so gut thermisch formen, ist aber super für flexible Deckel oder Scharniere.


Manchmal sind die besten Lösungen die einfachsten. Um einen perfekt geraden Schnitt rund um die Flasche zu machen, ohne zu verrutschen, spanne zwei starke Gummibänder oder ein Stück breites Maler-Kreppband als Führung um die Flasche. Dann fahre mit der Spitze des Cuttermessers exakt an dieser Kante entlang, um eine saubere Ritz-Linie zu erzeugen. Danach lässt sich der Schnitt leicht vertiefen und vollenden.



Die strukturierte Oberfläche vieler Flaschenböden ist nicht nur zur Zierde da. Diese „Blütenform“ sorgt für maximale Stabilität. Integriere sie gezielt in deine Designs! Ein abgeschnittener Flaschenboden wird zu einem perfekten Standfuß für einen Stiftehalter oder zu einer kleinen, stabilen Schale für Schrauben und Kleinteile.


Ordnung im Chaos: Erstelle modulare, steckbare Schubladentrenner für deine Werkstatt. Schneide dazu die zylindrischen Mittelteile mehrerer Flaschen auf die gleiche Höhe. Mache dann in jede Einheit zwei gegenüberliegende, senkrechte Schlitze, die halb so hoch sind wie das Teil. So kannst du sie kreuzweise ineinanderstecken und ein stabiles, anpassbares Raster für Schrauben, Dübel und Bits schaffen.

Der wahre Reiz liegt in der Verwandlung. Das Gefühl, ein achtlos weggeworfenes Objekt – ein Symbol unserer Wegwerfkultur – mit handwerklichem Geschick in etwas Nützliches, Stabiles und sogar Ästhetisches zu verwandeln, ist ungemein befriedigend. Es ist eine kleine Rebellion gegen die Kurzlebigkeit und ein Statement für Einfallsreichtum und Nachhaltigkeit.


