Stempel selber machen: Dein Guide für einzigartige Drucke, die wirklich gelingen
Kreativität kennt keine Grenzen! Entdecken Sie, wie Sie aus alltäglichen Materialien einzigartige Stempel zaubern können.
In einer Welt, in der das Gewöhnliche oft überhandnimmt, könnte ein Weinkorken oder eine Kartoffel der Schlüssel zu Ihrem nächsten Kunstwerk sein. Stellen Sie sich vor, wie dieser unscheinbare Korken, einst der Verschluss eines edlen Weins, nun dazu dient, Ihre kreative Ader zum Blühen zu bringen. Lassen Sie uns gemeinsam auf die Reise gehen, die die Einfachheit des DIY-Stempelns feiert und Ihnen zeigt, wie Sie mit wenig Aufwand Großes schaffen können!
Weg vom Massenprodukt: Warum ein handgemachter Stempel so viel mehr ist
Ganz ehrlich? In einer Welt voller schneller, digitaler Lösungen gibt es kaum etwas Befriedigenderes, als mit den eigenen Händen etwas Echtes zu schaffen. Etwas, das man anfassen kann. In meiner Werkstatt riecht es oft nach Holz, Leinöl und frischer Farbe – und genau dieses Gefühl möchte ich mit dir teilen. Denn einen eigenen, charaktervollen Stempel zu schnitzen, ist so ein Projekt. Eines, das entschleunigt und am Ende ein Ergebnis liefert, das eine Geschichte erzählt.
Inhaltsverzeichnis
- Weg vom Massenprodukt: Warum ein handgemachter Stempel so viel mehr ist
- Das kleine Stempel-Einmaleins: Warum druckt es oder warum schmiert es?
- Materialkunde: Das Herzstück deines Stempels
- Deine Werkstatt: Gutes Werkzeug ist die halbe Miete
- Jetzt geht’s los: Schritt für Schritt zum perfekten Abdruck
- Hilfe, es ist schiefgegangen! Der Erste-Hilfe-Kasten für Stempel-Anfänger
- Aufräumen und Pflegen: Damit dein Werkzeug lange lebt
- Bildergalerie
Vergiss mal für einen Moment die billigen Bastelsets oder die Idee, dass du dafür eine Profi-Ausstattung brauchst. Brauchst du nicht. Aber du brauchst das richtige Wissen. Es geht darum, die kleinen Kniffe zu kennen, die den Unterschied machen zwischen einem unsauberen Fleck und einem klaren, kräftigen Abdruck, der begeistert.
Dieser Guide ist keine Fünf-Minuten-Anleitung. Er ist eine ehrliche Einführung in ein wunderbares Handwerk. Wir sprechen über Materialien, die wirklich funktionieren (und welche nicht), die richtigen Werkzeuge und die Technik, die dir jahrelang Freude an deinem Unikat bringen wird. Also, lass uns die Kartoffel im Gemüsefach lassen und etwas schaffen, das bleibt.
Das kleine Stempel-Einmaleins: Warum druckt es oder warum schmiert es?
Bevor wir zum Messer greifen, lass uns kurz klären, was beim Stempeln eigentlich passiert. Keine Sorge, das ist keine trockene Physikstunde, sondern die absolute Grundlage für saubere Ergebnisse. Drei Dinge sind entscheidend: der Druck, das Material und die Farbe.
Stell dir vor, du willst einen Nagel ins Holz schlagen. Ein fester, gerader Schlag ist viel effektiver als zehn zögerliche Klopfer, oder? Beim Stempeln ist es ganz genauso. Ein gleichmäßiger, ruhiger Druck von oben ist das A und O. Wackelst du oder drückst an einer Ecke fester, verquetscht die Farbe und läuft unter die Ränder. Das Ergebnis: ein verschmierter Abdruck.
Kleiner Tipp direkt am Anfang: Stemple am besten im Stehen. So kannst du dein Körpergewicht nutzen, um den Druck schön gerade von oben aufzubringen, ohne zu kippeln.
Materialkunde: Das Herzstück deines Stempels
Das Material, in das du schneidest, bestimmt alles: wie fein deine Linien werden, wie lange dein Stempel hält und wie viel Geduld du brauchst. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
- Für die allerersten Übungen: Radiergummis oder Moosgummi. Die sind superweich und verzeihen viel. Aber ehrlich gesagt, sind sie nur zum Üben da. Der Nachteil: Die Kanten werden schnell rund und feine Linien brechen aus. Das ist frustrierend, wenn du ein schönes Motiv im Kopf hast.
- Der Alleskönner für Einsteiger: Linoleum. Das ist der Klassiker, und das aus gutem Grund. Es ist fest genug für klare Linien, aber noch weich genug, um es mit einfachen Handwerkzeugen zu bearbeiten. Achte darauf, frisches Linoleum zu kaufen (es riecht leicht nach Leinöl), das du in jedem guten Künstlerbedarf wie Boesner oder Gerstaecker findest. Altes, trockenes Linol bricht und ist ein Graus.
- Die moderne Alternative: Sogenannte „Soft-Cut“-Blöcke. Das ist ein gummiartiger Kunststoff, der sich fast wie Butter schneiden lässt. Perfekt, um ein Gefühl für die Werkzeuge zu bekommen. Für die meisten Projekte sind sie eine fantastische Wahl, auch wenn extrem feine, freistehende Linien in Linoleum manchmal einen Tick stabiler sind.
- Der direkte Vergleich: Soft-Cut ist also weicher, einfacher zu schneiden und super für Anfänger. Linoleum erfordert etwas mehr Kraft, belohnt dich aber mit extrem scharfen Kanten und einer hohen Langlebigkeit. Preislich nehmen sie sich nicht viel; eine Platte in Postkartengröße kostet meist nur zwischen 3 € und 8 €.
Und welche Farbe soll es sein?
Die beste Schnitzerei bringt nichts, wenn die Farbe nicht mitspielt. Für den Anfang sind Stempelkissen am einfachsten. Es gibt zwei Haupttypen:
- Farbstoffbasierte Kissen (Dye Inks): Diese sind dünnflüssig und ziehen schnell ins Papier ein. Super für normale, saugfähige Papiere.
- Pigmentbasierte Kissen (Pigment Inks): Diese sind dicker, fast cremig, und legen sich auf das Papier. Das ergibt einen satten, deckenden Abdruck. Sie trocknen langsamer, was super ist, wenn man zum Beispiel noch Embossing-Pulver drüberstreuen will. Für deine ersten Versuche mit Linol oder Soft-Cut ist ein gutes Pigment-Stempelkissen für ca. 6-10 € eine top Wahl.
Deine Werkstatt: Gutes Werkzeug ist die halbe Miete
Du musst deinen Keller nicht in ein Profi-Atelier verwandeln. Aber bei ein paar Dingen solltest du nicht sparen. Gutes Werkzeug ist sicherer und macht einfach mehr Spaß.
Schneidwerkzeuge: Schärfe ist Sicherheit!
Das ist die wichtigste Regel: Ein stumpfes Messer ist gefährlicher als ein scharfes. Warum? Weil du mehr Druck ausüben musst, leichter abrutschst und dich schneidest. Also, immer auf eine scharfe Klinge achten.
- Für den Start: Ein gutes Skalpell oder ein Teppichmesser mit frischen Abbrechklingen reicht völlig aus.
- Der nächste Schritt: Ein einfaches Linolschnitt-Set. Du bekommst einen Griff mit verschiedenen Aufsätzen schon für rund 15 €. Die wichtigsten sind ein feines V-Messer für Konturen und ein U-Messer zum Ausheben von Flächen. Einsteiger-Marken bieten hier gute Qualität fürs Geld. Wer später tiefer einsteigt, kann immer noch in geschmiedete Werkzeuge investieren, die ein Leben lang halten.
- Unverzichtbares Zubehör: Eine selbstheilende Schneidematte (schont Tisch und Klinge!), ein weicher Bleistift (2B oder weicher) und etwas Transparentpapier. Für einen besseren Halt kannst du deinen fertigen Stempelblock auf einen kleinen Holzklotz kleben.
Was kostet der Spaß wirklich?
Lass uns mal realistisch bleiben. Ein professionell gefertigter Stempel kostet dich je nach Größe zwischen 25 € und 80 €. Deine Grundausstattung zum Selbermachen ist günstiger und wiederverwendbar:
- Minimal-Set: Ein Soft-Cut-Block (ca. 8 €), ein Skalpell (ca. 5 €) und ein Stempelkissen (ca. 6 €). Macht unterm Strich unter 20 €.
- Ambitioniertes Einsteiger-Set: Eine Linolplatte (ca. 3 €), ein Linolschnitt-Set (ca. 15 €) und ein gutes Stempelkissen (ca. 8 €). Hier bist du mit rund 26 € dabei und hast eine solide Basis für viele weitere Projekte.
Jetzt geht’s los: Schritt für Schritt zum perfekten Abdruck
So, genug der Theorie! Nimm dir Zeit, mach dir eine Tasse Tee und leg los. Gutes Handwerk braucht keine Hektik. Plane für dein erstes, einfaches Projekt ruhig 2-3 Stunden ein. Der Weg ist das Ziel!
Schritt 1: Der Entwurf – Weniger ist mehr
Ein guter Stempel lebt von klaren Formen. Vermeide am Anfang winzige, fusselige Details – die brechen leicht weg. Denk immer daran: Alles, was du wegschneidest, wird auf dem Papier weiß (bzw. papierfarben) sein. Alles, was stehen bleibt, druckt die Farbe.
Und jetzt kommt der wichtigste Punkt überhaupt, den schon so mancher Anfänger (und auch Lehrling!) schmerzlich lernen musste: Dein Entwurf muss spiegelverkehrt sein! Besonders bei Buchstaben ist das überlebenswichtig. Nichts ist ärgerlicher als ein wunderschön geschnitzter Name, den man nur im Spiegel lesen kann. Ein Fehler, den man garantiert nur einmal macht.
Dein erstes Projekt? Starte einfach! Ein stilisiertes Blatt, ein einfaches geometrisches Muster oder ein Herz. Das gibt dir ein schnelles Erfolgserlebnis.
Schritt 2: Die Übertragung auf den Block
Die einfachste Methode ist genial: Zeichne dein Motiv mit einem weichen Bleistift auf Transparentpapier. Dreh das Papier um, leg es mit der gezeichneten Seite auf deine Linol- oder Soft-Cut-Platte und reibe mit dem Fingernagel oder einem Löffelrücken fest über die Linien. Das Graphit überträgt sich spiegelverkehrt auf den Block. Perfekt!
Schritt 3: Das Schneiden – Eine meditative Arbeit
Achtung, Sicherheit zuerst: Schneide IMMER vom Körper weg! Und die Hand, die den Block hält, liegt immer HINTER der Klinge. Immer. Leg die Platte auf deine rutschfeste Schneidematte.
- Konturen definieren: Nimm das feine V-Messer und schneide deine Hauptlinien nach. Führe das Messer in einem flachen Winkel. Für flüssige Kurven drehst du den Block, nicht deine Hand.
- Flächen ausheben: Wechsle zum breiteren U-Messer. Damit hebst du die Bereiche aus, die später weiß bleiben sollen. Schneide etwa 1-2 Millimeter tief. Wenn du zu flach schneidest, nehmen diese Bereiche später trotzdem etwas Farbe auf und der Druck wird „dreckig“.
Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust
Schritt 4: Die Farbe auftragen – Der magische Moment
Jetzt wird’s spannend! Tupfe deinen fertigen Stempel mehrmals sanft auf das Stempelkissen, bis die erhabenen Flächen gleichmäßig mit einer dünnen Farbschicht bedeckt sind. Schau dir die Oberfläche genau an: Sie sollte samtig glänzen. Siehst du dicke Farbkleckse, hast du zu viel erwischt. Ist die Farbe fleckig, war es zu wenig.
Schritt 5: Der erste Druck!
Mach den ersten Abdruck immer auf einem Schmierblatt. Setze den Stempel gerade auf das Papier. Jetzt kommt der Trick von vorhin: Stell dich hin, übe mit deinem Körpergewicht gleichmäßigen Druck von oben aus, halte kurz inne und hebe den Stempel dann wieder gerade nach oben ab. Nicht wackeln oder kippen!
Hilfe, es ist schiefgegangen! Der Erste-Hilfe-Kasten für Stempel-Anfänger
Kein Meister ist vom Himmel gefallen. Wenn der erste Druck nicht perfekt ist, ist das völlig normal. Hier sind die häufigsten Probleme und ihre Lösungen:
- Problem: Der Druck ist fleckig und unvollständig.
Lösung: Wahrscheinlich war zu wenig Farbe auf dem Stempel oder du hast nicht fest genug/gleichmäßig gedrückt. Versuche es erneut mit etwas mehr Farbe und konzentriertem Druck. - Problem: Die Ränder sind verschmiert.
Lösung: Das passiert bei zu viel Farbe oder wenn du beim Abheben gewackelt hast. Weniger Farbe und ein gerades Ansetzen und Abheben sind der Schlüssel. - Problem: Es gibt „dreckige“ Flecken in den weißen Bereichen.
Lösung: Du hast die Flächen nicht tief genug ausgeschnitten. Kein Problem! Reinige den Stempel kurz, schnapp dir dein U-Messer und hebe diese Stellen einfach noch etwas tiefer aus. - Problem: Eine feine Linie ist weggebrochen.
Lösung: Das passiert. Manchmal kann man es als Teil des „handgemachten Charakters“ akzeptieren. Ansonsten hilft nur, beim nächsten Mal die Linien etwas kräftiger zu planen.
Aufräumen und Pflegen: Damit dein Werkzeug lange lebt
Gut zu wissen: Die richtige Pflege ist super einfach und sorgt dafür, dass du lange Freude an deinem Material hast.
Deinen Stempel reinigst du am besten sofort nach dem Gebrauch. Bei den meisten Stempelkissen reicht es, den Stempel ein paar Mal auf ein feuchtes Tuch oder ein Stück Küchenrolle zu drucken, bis keine Farbe mehr abgegeben wird. Bei hartnäckigeren Farben hilft ein spezieller Stempelreiniger. Lagere deine Stempelkissen immer flach und gut verschlossen, damit sie nicht austrocknen. Deine Schneidewerkzeuge einfach kurz abwischen und trocken lagern. Das war’s schon!
Bildergalerie
Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
- Druckfrische Farbe lässt sich von Gummi- oder Linolstempeln am besten mit einem feuchten Tuch oder einer alten Zahnbürste entfernen.
- Für ölbasierte Farben brauchst du einen speziellen Reiniger – achte darauf, dass er für dein Stempelmaterial geeignet ist.
- Lass den Stempel nach der Reinigung immer vollständig an der Luft trocknen, bevor du ihn wegräumst.
Wie übertrage ich mein Design am besten auf den Stempelblock?
Die einfachste Methode: Zeichne dein Motiv mit einem weichen Bleistift (z.B. 4B) auf Papier. Lege das Papier mit der Zeichnung nach unten auf deinen Stempelblock (z.B. einen „Speedy-Carve“-Block von Speedball) und reibe sanft mit dem Fingernagel oder einem Falzbein darüber. Der Graphit überträgt sich spiegelverkehrt auf den Block – perfekt als Schneidevorlage!
Der häufigste Fehler am Anfang: Ein zu detailreiches Motiv für das gewählte Material. Feine Linien und winzige Details funktionieren gut in festem Linoleum, aber kaum in einem weichen Radiergummi oder Moosgummi. Beginne mit klaren, kühnen Formen und taste dich langsam an filigranere Designs heran.
Der japanische Holzschnitt, bekannt als Ukiyo-e, erreichte seine Blütezeit zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert.
Was wir von den alten Meistern lernen können? Die Kunst der Reduktion. Anstatt alles zu zeigen, konzentrierten sie sich auf starke Linien und ausdrucksstarke Formen. Ein Prinzip, das auch deinen handgemachten Stempeln eine unglaubliche Kraft verleihen kann.
Traditionelles Linoleum: Hart, langlebig und ideal für extrem feine Linien. Es erfordert aber mehr Kraft und spezielle Werkzeuge.
Soft-Cut-Blöcke: Deutlich weicher und einfacher zu schneiden, fast wie Butter. Perfekt für Anfänger und schnelle Projekte, aber weniger haltbar bei sehr filigranen Stegen.
Für den Einstieg sind Soft-Cut-Materialien wie die pinken oder blauen Platten von Essdee oder Speedball die fehlerverzeihendere Wahl.
Vergiss nicht den Charme des Unperfekten! Eine leicht zittrige Linie, ein winziger Ausrutscher – genau diese Spuren deiner Hände machen deinen Stempel zu einem echten Unikat. Es ist der sichtbare Unterschied zu einem massengefertigten Produkt und erzählt die Geschichte seiner Entstehung.
- Ein satter, klarer Abdruck, der nicht verschmiert.
- Farben, die auf Stoff permanent halten.
- Motive, die auch nach vielen Drucken noch scharf bleiben.
Das Geheimnis? Die Wahl des richtigen Stempelkissens. Für Papier sind Dye-Inks wie die von Memento brillant, für Stoff oder Holz sind Pigment-Stempelkissen wie die VersaCraft-Serie von Tsukineko, die nach dem Bügeln waschfest sind, die erste Wahl.
Dein X-Acto-Messer reicht nicht mehr aus?
Wenn du merkst, dass du mehr Kontrolle und verschiedene Linienstärken möchtest, ist es Zeit für ein richtiges Linolschnitt-Set. Einsteiger-Sets von Herstellern wie Essdee sind preiswert und bieten verschiedene Klingen zum Ausprobieren. Wer es ernst meint, investiert in hochwertige Werkzeuge von Pfeil oder Flexcut – sie liegen besser in der Hand und bleiben viel länger scharf.
„Have nothing in your house that you do not know to be useful, or believe to be beautiful.“ – William Morris
Ein handgemachter Stempel erfüllt beides. Er ist ein nützliches Werkzeug, um Briefpapier, Geschenke oder Textilien zu personalisieren, und gleichzeitig ein kleines, schönes Kunstwerk, das aus deinen eigenen Händen stammt.
Erschaffe dein eigenes Ex-Libris! Ein solcher „Aus den Büchern von…“-Stempel ist nicht nur ein wunderschönes, persönliches Projekt, sondern auch ein perfektes Geschenk für jeden Bücherfreund. Kombiniere deine Initialen mit einem Symbol, das zu dir passt – eine Feder, eine Kaffeetasse, ein kleiner Fuchs – und verleihe deiner Bibliothek eine einzigartige Note.
Der Moment, in dem du den Stempel zum ersten Mal anhebst und deinen Entwurf als perfekten Abdruck auf dem Papier siehst, ist pure Magie. Es ist die Verwandlung einer einfachen Idee in etwas Greifbares, eine kleine Bestätigung deiner eigenen Schöpferkraft. Dieser Augenblick macht süchtig!
Wichtiger Punkt: Die richtige Aufbewahrung. Selbstgemachte Stempel, besonders die aus weicherem Material, sollten flach und getrennt voneinander gelagert werden, damit sich die Motive nicht gegenseitig beschädigen. Eine flache Box mit kleinen Fächern ist ideal, um deine Schätze sicher und ordentlich zu halten.
Bevor du etwas wegwirfst, überlege, ob es ein Stempel werden kann. Die Natur und dein Haushalt sind voller potenzieller Werkzeuge:
- Ein Weinkorken wird zur perfekten Halterung für ein kleines Moosgummi-Motiv.
- Der Boden einer PET-Flasche druckt eine überraschend schöne Blüte.
- Eine aufgerollte Schnur, auf einen Karton geklebt, ergibt faszinierende, organische Linien.
Wie sorge ich dafür, dass mein Stempeldruck auf Stoff die Wäsche überlebt?
Der Schlüssel ist Hitzefixierung. Nachdem die spezielle Textilfarbe (z.B. von VersaCraft oder Marabu) vollständig getrocknet ist, bügelst du den Stoff für einige Minuten (ohne Dampf!) entsprechend den Herstellerangaben der Farbe. Lege dabei am besten ein Stück Backpapier zwischen Bügeleisen und Motiv.
Experimentiere mit Mustern! Ein einfacher geometrischer Stempel – ein Dreieck, ein Halbkreis – kann die Grundlage für unendlich viele Designs sein. Drehe und wiederhole das Motiv, um dynamische Muster für Geschenkpapier, Notizbuch-Cover oder Stoffservietten zu gestalten. Oft sind es die simpelsten Formen, die die größte Wirkung entfalten.
Laut einer Studie im Journal of Positive Psychology kann das Ausüben einer kreativen Tätigkeit wie Schnitzen das tägliche Wohlbefinden steigern und zu einem positiven Lebensgefühl beitragen.
Das konzentrierte Arbeiten mit den Händen wirkt fast meditativ. Das leise Geräusch der Klinge, die sich durch das Material arbeitet, lässt den Alltagsstress in den Hintergrund treten und fokussiert den Geist ganz auf den kreativen Prozess.
- Perfekt für große, flächige Motive ohne feine Details.
- Ideal für Kinder, da es sich leicht mit einer Schere schneiden lässt.
- Supergünstig und in jedem Bastelladen erhältlich.
Das Material? Simples Moosgummi! Einfach die Form ausschneiden und auf einen Holzklotz oder einen stabilen Karton kleben. Für plakative Drucke auf Papiertüten oder für Bastelprojekte mit Kindern ist es unschlagbar.
Für gestochen scharfe Details auf Papier: Memento Dye Ink. Diese Tinte auf Wasserbasis trocknet schnell, ist wischfest und bildet feinste Linien ab – ideal, wenn du deinen Druck später mit Markern kolorieren willst.
Für einen satten, deckenden Look auf Stoff und Holz: VersaCraft Pigment Ink. Diese Tinte legt sich auf die Oberfläche, anstatt einzuziehen, was für brillante Farben auf dunklen Untergründen sorgt. Muss für Haltbarkeit hitzefixiert werden.
Die Wahl der Tinte ist so entscheidend wie die des Stempels selbst.
Die Welt des „Junk Journaling“ und „Art Journaling“ erlebt gerade einen riesigen Boom. Hier werden alte Buchseiten, Tickets, Stoffreste und persönliche Notizen zu einzigartigen Tagebüchern kombiniert. Handgemachte Stempel sind das perfekte Werkzeug, um diesen individuellen Seiten eine wiederkehrende, persönliche Note zu verleihen und verschiedene Elemente visuell zu verbinden.
Der unterschätzte Trick für Tiefe: Zweifarbiger Druck mit einem einzigen Stempel. Trage zuerst die hellere Farbe (z.B. Gelb) auf den gesamten Stempel auf. Wische dann mit einem Tuch vorsichtig etwas Farbe von den Rändern oder bestimmten Partien ab und tupfe dort eine dunklere Farbe (z.B. Rot) auf. Das Ergebnis ist ein wunderschöner, organischer Farbverlauf in einem einzigen Abdruck.
Du willst mit dem Stempeln beginnen, aber das Budget ist klein? Keine Sorge. Alles, was du für den Start wirklich brauchst:
- Ein einfacher Linolschneider, z.B. aus einem Einsteiger-Set von Abig.
- Ein weicher Stempelblock (oft als „Softcut“ oder „Easy Carve“ bezeichnet).
- Ein einziges, aber gutes Stempelkissen in Schwarz, z.B. das „Archival Ink“ von Ranger, da es auf fast allen Oberflächen funktioniert.
Mehr braucht es nicht, um die ersten, beeindruckenden Ergebnisse zu erzielen.
Spiele mit dem Negativraum! Anstatt die Linien deines Motivs stehen zu lassen, schneide sie weg und lasse die Flächen darum herum stehen. Ein weißer Stern auf schwarzem Grund wirkt oft dramatischer und interessanter als ein schwarzer Stern auf weißem Grund. Diese Technik eröffnet eine völlig neue gestalterische Dimension.
- Aus den abgeschnittenen Ecken eines Radiergummis werden winzige Punkt- oder Dreiecks-Stempel für Akzente.
- Reste von Moosgummi lassen sich zu Konfetti-Formen schneiden und auf einen Korken kleben.
- Selbst die kleinsten Schnipsel können für Testdrucke oder zum Üben von Texturen verwendet werden.
Der eigene Stempel ist mehr als nur ein Werkzeug – er ist deine persönliche Signatur in der analogen Welt.
Eine Lanze für die Kartoffel: Auch wenn der Artikel für langlebige Stempel davon abrät – für einen einmaligen Bastelnachmittag mit Kindern ist der Kartoffelstempel unschlagbar. Er ist schnell gemacht, absolut unbedenklich und lehrt auf einfachste Weise das Grundprinzip des Hochdrucks. Manchmal ist die vergänglichste Lösung die beste für den Moment.
