Cocktails wie vom Profi? Dein ehrlicher Guide für Drinks, die wirklich schmecken
Sommer im Glas? Entdecke 20 erfrischende Cocktailrezepte, die dich direkt auf die tropische Insel entführen!
„Die Limetten tanzen im Takt des Shakers, während der Wodka leise von seinen Abenteuern erzählt.“ So könnte der Abend beginnen, wenn du dich auf die magische Reise der Cocktailzubereitung begibst. Jeder Schluck ist eine kleine Flucht aus dem Alltag, ein Hauch von Freiheit, der mit jedem Glas fruchtiger Freude intensiver wird.
Ganz ehrlich? Seit einer gefühlten Ewigkeit stehe ich hinter der Bar. Ich hab in kleinen, verrauchten Kellerkneipen und in schicken Hotelbars gemixt, tausende Limetten ausgequetscht und unzählige Drinks über den Tresen geschoben. Und wenn ich eines gelernt habe, dann das: Ein richtig guter Cocktail ist kein Hexenwerk. Es ist pures Handwerk. Es geht nicht um die sauteure Flasche Gin oder um Rezepte mit 20 Zutaten. Es geht um das richtige Gefühl für Balance und den Respekt vor dem, was man da im Glas hat.
Inhaltsverzeichnis
- Dein allererster Schritt: Vergiss die große Hausbar!
- Dein Handwerkszeug: Was du wirklich brauchst (und was nicht)
- Die Physik im Glas: Kälte, Wasser und das richtige Mundgefühl
- Erste Hilfe: Was tun, wenn der Drink misslingt?
- Die Seele des Drinks: Deine Zutaten
- Der letzte Schliff: Techniken für den Wow-Effekt
- Aus dem Nähkästchen: Sicherheit geht immer vor
- Drei Rezepte, drei Techniken zum Üben
- Dein Weg zum eigenen Stil
- Bildergalerie
Viele glauben, man bräuchte eine Hausbar, die aussieht wie ein Spirituosenladen. Völliger Quatsch. Mit ein paar wenigen, aber guten Werkzeugen und den richtigen Zutaten mixt du zu Hause Drinks, die viele Bars in den Schatten stellen. In diesem Guide zeige ich dir nicht nur Rezepte, sondern die Techniken und das „Warum“ dahinter – das Wissen, das ich jedem gebe, der es ernst meint. Denn wer die Basics draufhat, kann später selbst die wildesten Dinger erfinden.

Dein allererster Schritt: Vergiss die große Hausbar!
Bevor wir in die Details gehen, ein Tipp für absolute Anfänger. Du willst einfach nur mal reinschnuppern, ohne direkt 150 Euro auszugeben? Perfekt. Vergiss erstmal die Liste mit fünf verschiedenen Spirituosen.
Deine „Einsteiger-Challenge“-Einkaufsliste:
- Eine Flasche solider Gin: Nichts Ausgefallenes. Ein klassischer London Dry Gin wie Tanqueray oder Beefeater ist perfekt. Kostet dich im Supermarkt so um die 15 bis 25 Euro.
- Ein paar frische Zitronen.
- Ein Paket Zucker.
- Eier (optional, aber genial für die Textur).
Das war’s. Ernsthaft. Damit mixt du einen Gin Sour oder einen Tom Collins und lernst dabei 90 % der grundlegenden Techniken: Sirup kochen, schütteln, abseihen. Gesamtkosten für den Start: vielleicht 30 Euro, wenn du noch einen Shaker brauchst. Das ist doch mal ein fairer Deal, oder?
Dein Handwerkszeug: Was du wirklich brauchst (und was nicht)
Eine gute Werkstatt braucht gutes Werkzeug. Aber keine Sorge, du musst dein Konto nicht plündern. Ein paar Basics reichen völlig. Wichtig ist, dass sie was taugen.

Der Shaker: Boston schlägt Cobbler
Klar, dieser dreiteilige „Cobbler Shaker“ mit eingebautem Sieb sieht anfängerfreundlich aus. Meine ehrliche Meinung? Lass ihn im Regal. Profis nutzen aus gutem Grund fast immer den zweiteiligen Boston Shaker (ein großer Metallbecher, ein kleineres Glas oder ein zweiter Metallbecher). Warum? Er hat mehr Volumen, der Drink kühlt schneller und wird besser durchmischt. Außerdem ist er leichter zu reinigen. Ein gutes Einsteiger-Set mit Boston Shaker, Jigger und Sieb bekommst du online, z.B. bei Bar-Tools.de oder auch auf Amazon, für ca. 25 bis 40 Euro.
Der Jigger: Dein bester Freund für die Balance
Freihändig einschenken sieht im Film cool aus, führt aber meist zu Plörre. Ein Barmessbecher, der sogenannte Jigger, ist dein wichtigstes Werkzeug für die Präzision. Schon ein paar Milliliter zu viel Säure können den ganzen Drink kippen. Ich empfehle einen japanischen Jigger-Stil – die sind hoch, schmal und haben oft viele Markierungen (z. B. 1,5 cl, 2 cl, 3 cl, 4,5 cl). Super praktisch.

Die Siebe: Der feine Unterschied
Nach dem Mixen muss das Eis wieder raus. Dafür gibt’s verschiedene Helfer:
- Hawthorne-Sieb: Das Standardsieb für den Boston Shaker mit der Metallspirale. Hält die großen Eiswürfel zurück.
- Feinsieb (Fine Strainer): Ein kleines, feines Teesieb. Und das, mein Freund, ist der Game-Changer. Wenn du einen Drink mit Saft oder Kräutern mixt, seihst du ihn immer doppelt ab: erst durch das Hawthorne-Sieb und dann zusätzlich durch das Feinsieb ins Glas. Das Ergebnis? Ein samtweicher Drink ohne nervige Eissplitter oder Fruchtfetzen. Dieser kleine extra Schritt hebt dich sofort vom Amateur zum Kenner.
Barlöffel & Stößel: Mehr als Besteck
Ein Barlöffel hat einen langen, gedrehten Stiel, damit er elegant am Glas entlanggleitet und den Drink kühlt, ohne ihn zu verwässern. Ein Stößel (Muddler) holt die Aromen aus Früchten und Kräutern. Kleiner Tipp: Nimm einen schlichten Holzstößel ohne Zähne. Gerade bei Minze willst du die Blätter nur sanft andrücken, um die ätherischen Öle freizusetzen. Zerfetzt du sie, wird die Minze bitter. Ein häufiger Fehler!

Die Physik im Glas: Kälte, Wasser und das richtige Mundgefühl
Eis ist nicht nur Deko, es ist eine aktive Zutat. Es formt den Geschmack und die Textur deines Cocktails.
Gutes Eis ist die halbe Miete
Ein warmer Cocktail ist eine Sünde. Punkt. Deshalb kühlen wir nicht nur den Drink, sondern auch die Gläser vor. Einfach mit Eis und Wasser füllen, während du mixt. Und ja, es gibt besseres und schlechteres Eis. Das trübe Zeug aus dem heimischen Gefrierfach schmilzt schnell und verwässert deinen Drink.
Wenig bekannter Trick für klares Eis zu Hause: Nimm eine kleine Camping-Kühlbox (ja, wirklich!), füll sie mit vorher abgekochtem Wasser und stell sie ohne Deckel ins Gefrierfach. Das Wasser gefriert langsam von oben nach unten und drückt die Luftbläschen nach unten. Nach etwa 24 Stunden kannst du eine dicke Schicht kristallklares Eis von oben abschlagen. Perfekt für den perfekten Drink!
Geschüttelt oder gerührt? Die ewige Frage…
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach und hat nichts mit persönlichen Vorlieben zu tun. Es geht um die Zutaten und die gewünschte Textur.

Geschüttelt wird, wenn der Drink Säfte, Sirup, Sahne oder Eiweiß enthält. Das kräftige Schütteln verbindet alles, kühlt extrem schnell und schlägt Luft unter. Das Ergebnis ist ein kalter, leicht trüber Drink mit einer schönen kleinen Schaumkrone. Es ist die energische, laute Methode.
Gerührt wird, wenn ein Drink nur aus Spirituosen, Likören oder Wermut besteht (denk an Negroni oder Martini). Das sanfte Rühren im Rührglas kühlt den Drink, ohne zu viel Luft einzuarbeiten. Das Ergebnis ist ein glasklarer, seidiger und schwerer Drink. Hier steht die reine Spirituose im Fokus.
Erste Hilfe: Was tun, wenn der Drink misslingt?
Passiert den Besten! Aber keine Panik, oft kann man noch was retten.
- Zu sauer? Ein paar Tropfen Zuckersirup (wirklich nur Tropfen!) oder ein Teelöffel eines süßen Likörs können die Balance wiederherstellen.
- Zu süß? Ein Spritzer frischer Zitronen- oder Limettensaft wirkt Wunder. Bei manchen Drinks hilft auch ein Schuss Sodawasser, um die Süße zu strecken.
- Zu stark? Hier ist die beste Lösung meistens, einfach etwas länger zu rühren oder zu schütteln. Die zusätzliche Verdünnung durch das Schmelzwasser macht den Drink weicher. Oder du gibst einfach einen Schuss Wasser oder Soda hinzu. Schmeckt immer noch besser als ihn wegzukippen.

Die Seele des Drinks: Deine Zutaten
Du kannst das beste Werkzeug haben – mit miesen Zutaten wird der Drink nie gut.
Die Basis-Spirituosen
Für eine gute Grundausstattung brauchst du kein riesiges Sortiment. Mit diesen fünf Flaschen bist du für fast alles gewappnet:
- Gin: Ein vielseitiger London Dry (z.B. Tanqueray, Beefeater).
- Rum: Ein heller für Mojitos (z.B. Havana Club 3 Años) und ein dunkler, gereifter für kräftigere Drinks (z.B. Plantation oder Appleton).
- Whiskey: Ein amerikanischer Bourbon (z.B. Maker’s Mark, Bulleit) ist ein super Allrounder.
- Tequila: Unbedingt einer aus 100 % Agave (z.B. Olmeca Altos). Das macht einen Riesenunterschied.
- Wodka: Ein sauberer, neutraler Wodka (z.B. Absolut oder Wyborowa).
Geh in einen gut sortierten Supermarkt (Edeka, Rewe) oder ein Kaufhaus wie Galeria. Die Flaschen im mittleren Preissegment (so zwischen 20 € und 35 €) sind für Cocktails meist die beste Wahl.
Der Frische-Faktor
Hier gibt es keine Kompromisse: IMMER frisch. Der Unterschied zwischen frischem Limettensaft und dem Zeug aus der Plastikzitrone ist wie Tag und Nacht. Und Zuckersirup? Kochst du in zwei Minuten selbst: 1 Teil Wasser, 1 Teil Zucker. Kurz erhitzen, bis der Zucker sich löst, abkühlen lassen. Hält sich im Kühlschrank wochenlang.

Der letzte Schliff: Techniken für den Wow-Effekt
Mit ein paar kleinen Tricks hebst du deine Drinks auf ein neues Level.
Der „Dry Shake“ für perfekten Schaum
Drinks mit Eiweiß (wie ein Whiskey Sour) brauchen eine dichte, cremige Schaumkrone. Der Trick: der Dry Shake. Du gibst alle Zutaten – auch das Eiweiß – ZUERST OHNE EIS in den Shaker und schüttelst 15 Sekunden wie verrückt. Die Wärme hilft dem Protein, einen stabilen Schaum zu bilden. Danach gibst du Eis dazu und shakest nochmal kurz und kräftig zum Kühlen. Probiere es aus, der Unterschied ist gewaltig!
Die Garnitur: Mehr als nur Deko
Die Garnitur ist der erste Eindruck. Eine Orangenzeste ist nicht nur ein bunter Streifen. Schneide sie frisch über dem Drink ab und drücke sie leicht zusammen. Die ätherischen Öle, die dabei auf den Drink spritzen, riechst du bei jedem Schluck. Ein Minzzweig wird kurz auf den Handrücken geklatscht, bevor er ins Glas kommt – das weckt die Aromen auf.

Aus dem Nähkästchen: Sicherheit geht immer vor
Ein Profi ist immer sauber und sicher. Das gilt auch für deine Hausbar. Zwei Regeln sind heilig.
Erstens: Sauberkeit. Wasch dir die Hände, bevor du loslegst. Halte deine Werkzeuge sauber. Das ist kein Witz. Einmal musste ich als junger Bartender eine ganze Kiste Minze entsorgen, weil sie falsch gelagert war. Eine teure, aber wichtige Lektion in Sachen Lebensmittelhygiene.
Zweitens, und das ist die goldene Regel: Zerbricht ein Glas in der Nähe deines Eisbehälters, gibt es keine Diskussion. Das GESAMTE Eis wird weggeworfen. Du versuchst nicht, die Scherben rauszufischen. Die Gefahr, dass ein winziger Splitter im Drink landet, ist viel zu groß. Das habe ich live erlebt, als einem Azubi ein Glas in die Eiswanne fiel. Wir haben sofort 20 Kilo Eis entsorgt. Sicherheit geht absolut immer vor.
Drei Rezepte, drei Techniken zum Üben
Jetzt wird’s praktisch. Hier sind drei Klassiker, mit denen du die wichtigsten Techniken lernst.


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1. Der Mojito (Gebaut im Glas)
Ein oft misshandelter Klassiker. Hier geht es um sanftes Andrücken.
- 60 ml heller kubanischer Rum
- 25 ml frischer Limettensaft
- 2 Barlöffel feiner Rohrzucker
- ca. 10 Minzblätter
- Sodawasser
Zubereitung:
1. Minze, Zucker und Limettensaft ins Glas geben. Mit dem Stößel sanft andrücken – nicht zermahlen!
2. Das Glas halb mit Crushed Ice füllen, Rum dazugeben und kräftig umrühren.
3. Mit Crushed Ice auffüllen, einen Schuss Soda draufgeben und mit einem angeklatschten Minzzweig garnieren.
2. Der Negroni (Gerührt & Seidig)
Die Perfektion der Einfachheit. Hier übst du das Rühren.
- 30 ml Gin
- 30 ml Campari
- 30 ml roter Wermut
Zubereitung:
1. Alle Zutaten in ein mit Eiswürfeln gefülltes Rührglas geben.
2. Ca. 20-30 Sekunden rühren, bis das Glas von außen beschlägt.
3. In einen Tumbler mit einem großen, klaren Eiswürfel abseihen.
4. Eine Orangenzeste über dem Drink auspressen und mit ins Glas geben.
3. Der Whiskey Sour (Geschüttelt & Schaumig)
Der ultimative Test. Hier kommt der Dry Shake zum Einsatz.

- 60 ml Bourbon Whiskey
- 30 ml frischer Zitronensaft
- 15 ml Zuckersirup (1:1)
- 1 frisches Eiweiß (ca. 20 ml)
Zubereitung:
1. Alle Zutaten OHNE Eis in den Shaker geben. 15 Sekunden kräftig shaken (Dry Shake).
2. Shaker öffnen, mit Eis füllen und nochmal 10-12 Sekunden eiskalt shaken.
3. Doppelt (durch Hawthorne- und Feinsieb) in eine vorgekühlte Coupette abseihen. Ein paar Tropfen Angostura Bitters auf den Schaum geben und mit einem Zahnstocher ein Muster ziehen. Sieht mega aus!
Dein Weg zum eigenen Stil
Sieh diesen Guide als dein Fundament. Jetzt bist du dran. Probier die Klassiker. Schmeck den Unterschied. Und wenn du die Grundlagen beherrschst, fang an zu spielen. Tausch den Gin im Negroni mal gegen einen rauchigen Mezcal. Leg Rosmarin in deinen Zuckersirup ein. Der beste Cocktail ist am Ende der, der dir schmeckt. Das Handwerk gibt dir nur die Sicherheit, ihn immer wieder perfekt hinzubekommen. Viel Spaß dabei!
Bildergalerie




Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Dein Drink ist nur so gut wie dein Eis. Das ist eine der ersten Lektionen hinter der Bar. Vergiss die kleinen, trüben Würfel aus der Kühlschranktür, die nach Tiefkühlpizza riechen. Sie schmelzen zu schnell und verwässern deinen Cocktail. Investiere stattdessen in simple Silikonformen für große, klare Eiswürfel (z.B. von Tovolo). Ein großer, kalter Eiswürfel kühlt deinen Drink effektiv mit minimaler Schmelze – der Schlüssel für einen kräftigen Old Fashioned oder Negroni, der bis zum letzten Schluck schmeckt.




Warum schmeckt mein Drink zu Hause oft flach, obwohl ich das Rezept genau befolge?
Meistens liegt es an der Temperatur und der Belüftung. Ein Cocktail muss eiskalt sein. Vorkühlen ist alles! Lege dein Glas vor dem Mixen für ein paar Minuten ins Gefrierfach. Das verhindert, dass der fertige Drink sofort an Kälte verliert. Außerdem: Schüttle kräftig! Du kühlst nicht nur, du bringst auch winzige Luftbläschen in den Drink, die ihm eine seidige Textur verleihen. Zehn bis zwölf Sekunden intensives Schütteln sind Pflicht.


- Verleiht Drinks eine samtige, reiche Textur.
- Schafft eine stabile, optisch beeindruckende Schaumkrone.
- Bändigt scharfe Säure und verbindet die Aromen.
Das Geheimnis? Der „Dry Shake“. Bevor du Eis hinzufügst, schüttle die Zutaten (insbesondere die mit Eiweiß oder Aquafaba) kräftig „trocken“ im Shaker. Erst danach kommt das Eis für den zweiten, kühlenden Shake. Das Ergebnis ist ein perfekt emulgierter, schaumiger Drink wie ein Pisco Sour oder ein Ramos Gin Fizz.



„The first documented definition of the word ‚Cock-tail‘ was in response to a reader’s question in an 1806 issue of The Balance and Columbian Repository in Hudson, New York. It was described as ‚a stimulating liquor, composed of spirits of any kind, sugar, water, and bitters‘.“
Verrückt, oder? Die Grundformel für den Old Fashioned ist im Grunde die Definition des allerersten Cocktails. Weniger ist eben manchmal wirklich mehr.




Boston Shaker: Besteht aus einem Metallbecher und einem Glas- oder Metall-Gegenstück. Der Favorit der Profis, weil er schnell arbeitet, gut kühlt und leicht zu reinigen ist. Braucht etwas Übung beim Schließen und Öffnen.
Cobbler Shaker: Der dreiteilige Klassiker mit eingebautem Sieb im Deckel. Super für Einsteiger, da er einfach zu handhaben ist. Nachteil: Das Metallsieb kann bei kräftigem Schütteln festfrieren und ist oft schwer zu öffnen.
Für den Anfang ist ein Cobbler von Marken wie WMF oder Rösle völlig ausreichend. Wer es ernster meint, greift zum Boston Shaker, z.B. von Cocktail Kingdom.



Du hast den Gin Sour aus dem Artikel gemeistert? Perfekt, dann bist du bereit für den nächsten Schritt. Die Grundformel – Spirituose, Säure, Süße – ist das Fundament unzähliger Klassiker. Tausche einfach die Basis aus:
- Whiskey Sour: Bourbon statt Gin.
- Daiquiri: Heller Rum statt Gin, Limette statt Zitrone.
- Margarita: Tequila statt Gin, Limette statt Zitrone, plus ein Hauch Orangenlikör (z.B. Cointreau).
Wer diese Balance einmal verstanden hat, kann im Grunde hunderte von Drinks mixen.



Wichtiger Punkt: Niemals, wirklich niemals, fertigen Zitronen- oder Limettensaft aus der Plastikflasche verwenden. Der Geschmack ist eine Beleidigung für jede gute Spirituose. Frisch gepresster Saft ist nicht verhandelbar. Der Unterschied ist so gewaltig wie der zwischen einem frisch gebrühten Kaffee und löslichem Pulverkaffee. Eine simple Zitruspresse ist eine der besten Investitionen für deine Hausbar.



Wusstest du schon? Die berühmten Angostura Bitters wurden ursprünglich 1824 von einem deutschen Arzt in Venezuela als Magenmittel entwickelt.



Eine Garnitur ist mehr als nur Deko. Sie ist der erste aromatische Eindruck deines Drinks. Der Profi-Trick heißt „ausdrücken“: Nimm eine Zeste von einer Orange oder Zitrone (mit einem Sparschäler, ohne das weiße Mark), halte sie über den fertigen Cocktail und knicke sie mit der Schale nach unten. Die austretenden ätherischen Öle legen sich auf die Oberfläche des Drinks und sorgen für ein unglaubliches Dufterlebnis, bevor du den ersten Schluck nimmst.


- Rosmarin-Sirup (perfekt für Gin-Cocktails)
- Ingwer-Sirup (gibt einem Moscow Mule den extra Kick)
- Chili-Sirup (für eine scharfe Margarita)
Die Herstellung ist kinderleicht: Wasser und Zucker zu gleichen Teilen (z.B. 200g auf 200ml) erhitzen, bis der Zucker gelöst ist. Dann die gewünschten Aromaten (Rosmarinzweige, Ingwerscheiben etc.) hinzufügen, kurz ziehen lassen und abseihen. Hält sich im Kühlschrank wochenlang.



Muss es immer Zuckersirup sein?
Nein! Experimentiere mit alternativen Süßequellen, um deinen Drinks mehr Tiefe zu verleihen. Ein Teelöffel hochwertiger Honig in einem Whiskey Sour (dann heißt er Gold Rush) oder Agavendicksaft in einer Margarita bringen völlig neue Geschmacksnoten ins Spiel. Wichtig ist nur, dass du sie gut verrührst oder shakest, damit sie sich vollständig auflösen.



Gerührt, nicht geschüttelt: Diese Regel gilt für alle Cocktails, die nur aus Spirituosen, Likören oder Wermut bestehen (z.B. Negroni, Manhattan, Martini). Schütteln würde sie trüb machen und ihre seidige Textur zerstören. Hier rührt man die Zutaten mit viel Eis in einem Rührglas, bis es eiskalt ist, und seiht es dann ins Glas ab.
Geschüttelt, nicht gerührt: Sobald Saft, Sahne, Eiweiß oder Sirup ins Spiel kommen, muss geschüttelt werden. Nur so verbinden sich die Zutaten richtig und der Drink bekommt die nötige Belüftung und Textur.



Laut einer GfK-Studie ist der Absatz von Gin in Deutschland zwischen 2014 und 2020 um über 200 % gestiegen.
Dieser Boom hat eine unglaubliche Vielfalt hervorgebracht. Neben klassischem London Dry Gin wie dem erwähnten Tanqueray oder Beefeater gibt es heute fantastische deutsche Gins wie den Monkey 47 aus dem Schwarzwald oder den minimalistischen Elephant Gin, die ganz neue Geschmackswelten eröffnen. Es lohnt sich, über den Tellerrand zu schauen.



Der Salzrand an einer Margarita ist kein Gimmick. Salz ist ein Geschmacksverstärker, der die Süße des Orangenlikörs und die Säure der Limette hervorhebt und gleichzeitig die bitteren Noten des Tequilas abmildert. Für den perfekten Rand: Reibe eine Limettenspalte nur an der Außenkante des Glases entlang und dippe es dann in grobes Salz. So kommt kein Salz in den Drink selbst, sondern nur an die Lippen.



Die Welt der italienischen Bitterliköre, genannt Amari, ist ein riesiger Spielplatz für fortgeschrittene Trinker. Sie sind das Herzstück von Drinks wie dem Negroni. Campari ist der bekannteste, aber probier doch mal einen Aperol für eine leichtere, orangigere Variante (im Aperol Spritz). Oder wage dich an komplexere, erdigere Amari wie Cynar (aus Artischocken!) oder Fernet-Branca für einen echten Charakter-Drink. Sie sind fantastisch als Digestif oder als Zutat, die einem Cocktail eine ungeahnte Tiefe verleiht.



Was bedeutet „doppelt abseihen“ und warum sollte ich das tun?
Wenn du einen Drink mit frischen Kräutern (wie Minze im Mojito) oder Fruchtstücken geschüttelt hast, bleiben kleine Partikel zurück. Um diese aus dem fertigen Drink zu entfernen, hältst du zusätzlich zum großen Sieb deines Shakers (Hawthorne Strainer) ein kleines, feines Teesieb (Fine Strainer) über das Glas. Das Ergebnis ist ein professionell klarer, seidiger Drink ohne störende Stückchen im Mund.



Wichtiger Punkt: Wermut ist Wein! Eine angebrochene Flasche Wermut (z.B. für Martini oder Negroni) gehört in den Kühlschrank und sollte innerhalb von ein bis zwei Monaten aufgebraucht werden. Lässt du sie bei Raumtemperatur im Regal stehen, oxidiert sie und entwickelt einen unangenehmen, Essig-ähnlichen Geschmack, der dir jeden Cocktail ruiniert.



- Eine perfekte, samtige Schaumkrone.
- Kein Risiko von Salmonellen.
- Ein rein veganer Cocktail.
Die Lösung? Aquafaba. Das ist die Flüssigkeit aus einer Dose Kichererbsen. Klingt seltsam, funktioniert aber genial. Verwende etwa 2 cl Aquafaba anstelle eines Eiweißes und wende die „Dry Shake“-Technik an. Der Effekt ist identisch mit dem von Eiweiß und absolut geschmacksneutral.



„Ein Cocktail sollte wie ein gut gebauter Witz sein: kurz, treffend und mit einer überraschenden Pointe.“ – Dale DeGroff, Bartending-Legende




Eine Party steht an? Statt den ganzen Abend zu shaken, kannst du viele Cocktails vorab in größerer Menge vorbereiten. Das nennt sich „Batching“. Besonders gut eignen sich gerührte Drinks wie Negronis oder Manhattans. Einfach die Zutaten im richtigen Verhältnis in eine Flasche füllen. Wichtig: Füge pro Drink etwa 20-25% Wasser hinzu, um die Schmelzwasser-Verdünnung zu simulieren, die beim Rühren entsteht. Die fertige Mischung im Kühlschrank lagern und bei Bedarf nur noch über Eis ins Glas gießen.



Der Trend zu alkoholfreien Drinks ist unaufhaltsam, und die Produkte werden immer besser. Marken wie Seedlip, Lyre’s oder Siegfried Wonderleaf bieten komplexe, botanische Destillate ohne Alkohol. Sie sind die perfekte Basis für anspruchsvolle „Virgin Cocktails“, die weit mehr sind als nur Saft mit Sprudel. Ein „Nogroni“ mit Lyre’s Italian Orange oder ein Gin & Tonic mit Seedlip Grove 42 schmecken erstaunlich erwachsen und raffiniert.



Klassischer Jigger: Meist kegelförmig, oft mit Markierungen für 2cl und 4cl. Funktional, aber manchmal ungenau.
Japanischer Jigger: Schlank, hoch und oft mit vielen feinen Messlinien im Inneren. Sieht nicht nur eleganter aus, sondern ermöglicht durch die schmalere Form ein deutlich präziseres Abmessen kleinerer Mengen.
Für den Anfang reicht jeder Jigger. Wer aber anfängt, mit teuren Spirituosen zu arbeiten, bei denen jeder Milliliter zählt, wird die Präzision eines japanischen Modells (z.B. von Barlux) schnell zu schätzen wissen.



Du willst deine Freunde beeindrucken? Mixe ihnen einen dieser fast vergessenen Klassiker statt des üblichen Gin Tonics:
- The Last Word: Eine komplexe, kräuterige Mischung aus Gin, grünem Chartreuse, Maraschino-Likör und Limettensaft zu gleichen Teilen. Ein Drink mit Charakter.
- Corpse Reviver No. 2: Ein belebender Mix aus Gin, Cointreau, Lillet Blanc, Zitronensaft und einem Hauch Absinth. Der Name ist Programm.
- Bee’s Knees: Simpel und köstlich. Im Grunde ein Gin Sour, bei dem der Zuckersirup durch Honigsirup ersetzt wird.



Der Begriff „Cuba Libre“ (Freies Kuba) entstand um 1900, als amerikanische Soldaten nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg Coca-Cola nach Kuba brachten und es mit dem lokalen Rum mischten.
Ein echter Cuba Libre ist übrigens mehr als nur Rum-Cola. Der entscheidende Unterschied ist die frisch gepresste Limette. Drücke eine halbe Limette direkt ins Glas, bevor du die restlichen Zutaten hinzufügst – das macht ihn erst zu einem richtigen Cocktail.

Vergiss die billigen, rot gefärbten Maraschino-Kirschen aus dem Supermarkt. Eine echte Cocktailkirsche ist eine Investition, die sich lohnt. Die von Luxardo sind der Goldstandard: dunkel, dicht, in einem sirupartigen Saft eingelegt, mit einem intensiven, nussig-fruchtigen Geschmack. Eine einzige davon am Boden eines Manhattan oder als Garnitur für einen Aviation hebt den gesamten Drink auf ein neues Niveau.


