Was eine Webseite wirklich kostet: Schluss mit dem Raten – hier kommt die Klartext-Antwort

Eine Website ist mehr als nur ein digitales Schaufenster – sie ist der Schlüssel zu Ihrem Geschäftserfolg. Entdecken Sie, wie!

von Dagmar Brocken

Ich baue seit einer gefühlten Ewigkeit Webseiten. Damals, als ich anfing, war „responsive“ noch ein Fremdwort für ein paar Nerds. Heute? Absolutes Muss. In all der Zeit habe ich wirklich alles gesehen: vom kleinen Handwerksbetrieb, der einfach nur online gefunden werden wollte, bis zum Mittelständler mit einer komplexen Plattform, die direkt ans Warenlager gekoppelt ist. Und eine Sache, die hat sich nie geändert: Die erste Frage ist immer die nach dem Preis.

Ganz ehrlich? Das ist auch vollkommen richtig so. Als Unternehmer, egal ob du nun eine Bäckerei führst oder Maschinen baust, musst du wissen, womit du planen kannst. Das Problem ist nur diese riesige Preisspanne, die oft im Raum steht – von ein paar hundert bis zu zehntausenden Euro. Das ist so, als würde man den Preis für „ein Fahrzeug“ wissen wollen. Meinst du ein Moped oder einen 40-Tonner? Beides fährt, aber Zweck und Technik könnten unterschiedlicher nicht sein.

auf ein Spiel steht das Wort Suche - Website Gestaltung

Also, lass uns doch mal gemeinsam die Motorhaube aufmachen. Ich will dir heute nichts verkaufen, sondern was erklären. Wir schauen uns an, was eine Webseite ausmacht, welche Teile den Preis nach oben treiben und worauf du achten musst, damit deine Investition am Ende auch wirklich Früchte trägt. Sieh das hier nicht als Verkaufsgespräch, sondern als Werkstattgespräch unter Profis.

Bevor du überhaupt über Preise nachdenkst: Deine Hausaufgaben

Bevor du auch nur eine einzige Agentur anrufst, mach bitte einen kleinen Schritt zurück. Der allererste Schritt zu einer guten Webseite kostet dich nämlich keinen Cent, nur ein bisschen Zeit und ehrliche Gedanken. Schnapp dir einen Kaffee und beantworte diese Fragen:

  • Was ist das EINE Ziel? Wenn ein Besucher auf deine Seite kommt, was soll er tun? Anrufen? Ein Formular ausfüllen? Etwas kaufen? Dein Image als Experte stärken? Schreib das ganz oben auf ein Blatt Papier. Alles andere ordnet sich diesem Ziel unter.
  • Für wen ist die Seite? Sprichst du mit dem Architekten, der technische Details braucht, oder mit dem Privatkunden, der eine emotionale Lösung für sein Problem sucht? Je genauer du deinen Wunschkunden kennst, desto besser.
  • Was macht die Konkurrenz? Schau dir die Webseiten von drei deiner stärksten Mitbewerber an. Was gefällt dir? Was findest du schrecklich? Wo siehst du eine Chance, es besser zu machen? Das ist keine Spionage, das ist Marktanalyse.

Mit den Antworten auf diese Fragen im Gepäck gehst du viel selbstbewusster in jedes Gespräch und kannst viel besser beurteilen, ob ein Angebot wirklich zu dir passt.

Infografik zur Website Gestaltung

Die drei Säulen des Preises: Technik, Design und Inhalt

Jede gute Webseite steht auf drei Säulen. Wackelt eine, stürzt früher oder später das ganze Ding ein. Die Kosten verteilen sich genau auf diese drei Bereiche.

Säule 1: Die Technik – Das unsichtbare, aber alles entscheidende Fundament

Die Technik siehst du nicht direkt, aber du spürst sie sofort. Eine schlechte technische Basis führt zu langen Ladezeiten, frustrierten Besuchern und gravierenden Sicherheitslücken.

Das Hosting: Dein digitales Grundstück
Stell dir Hosting wie ein Grundstück vor. Du kannst in einer überfüllten Plattenbausiedlung mieten oder dir ein eigenes, gut bewachtes Stück Land sichern.

  • Shared Hosting (die WG): Hier teilst du dir einen Server mit Hunderten anderer Webseiten. Das ist billig, oft nur 5 bis 10 Euro im Monat. Der Haken? Wenn der Nachbar eine laute Party feiert (viele Ressourcen verbraucht) oder seine Tür offen lässt (gehackt wird), leidet deine Seite mit. Für einen privaten Blog okay, für ein Unternehmen ein echtes Risiko.
  • Managed Hosting (die Eigentumswohnung mit Hausmeister): Hier kriegst du ein klares Stück vom Server oder sogar einen eigenen, der speziell für Systeme wie WordPress optimiert ist. Der Anbieter kümmert sich um Updates, Sicherheit und Backups. Das kostet ab etwa 30 Euro im Monat aufwärts bei Anbietern wie Raidboxes oder All-Inkl. Ganz ehrlich: Das ist für die meisten kleinen und mittleren Unternehmen der goldene Mittelweg. Serverstandort Deutschland ist wegen DSGVO und Ladezeiten für lokale Kunden quasi Pflicht.

Das CMS: Dein Werkzeugkasten
Das Content-Management-System (CMS) ist das Programm, mit dem du später deine Inhalte pflegst.

Handys und Tablets auf blauem Hintergrund - Website Gestaltung
  • Homepage-Baukästen (Wix, Jimdo & Co.): Das ist der fertige Werkzeugkasten vom Discounter. Schnell, einfach, keine Vorkenntnisse nötig. Das Problem: Du bist extrem unflexibel. Das Design ist von der Stange, die Ladezeiten oft mäßig und bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO) stößt du schnell an Grenzen. Du mietest die Werkzeuge nur – ein Umzug zu einem anderen Anbieter bedeutet: alles neu bauen.
  • WordPress (Die Profi-Werkstatt): Fast die Hälfte aller Webseiten weltweit läuft damit. Es ist eine riesige, erweiterbare Werkstatt. Du kannst mit einem fertigen Bausatz (Template) starten oder dir alles maßschreinern lassen. Aber Achtung: Falsch konfiguriert und mit billigen Plugins vollgestopft, wird die beste Werkstatt zur Rumpelkammer.

Ladezeit & Sicherheit: Die heimlichen Stars
Eine Webseite, die länger als drei Sekunden lädt, verliert einen riesigen Teil ihrer potenziellen Kunden. Das ist eine knallharte Wahrheit. Ein Profi investiert daher viel Zeit in die Optimierung. Übrigens, eine kleine Anekdote aus der Praxis: Wir hatten mal einen Kunden mit einer wunderschönen Seite, die ewig lud. Wir haben nichts am Design geändert, sondern nur die riesigen Bilder für das Web optimiert. Plötzlich war die Seite in unter zwei Sekunden da und die Anfragen über das Kontaktformular haben sich innerhalb von drei Monaten verdoppelt. Manchmal sind es die unsichtbaren Dinge, die den größten Unterschied machen.

Website Gestaltung speziell für Handys

Säule 2: Das Design – Mehr als nur hübsch aussehen

Gutes Design ist nicht nur, wie es aussieht. Gutes Design ist, wie es funktioniert. Die schönste Werkstatt nützt nichts, wenn der Kunde den Eingang nicht findet.

  • Template (Das Fertighaus): Eine fertige Design-Vorlage. Gibt’s für Preise zwischen kostenlos und rund 100 Euro. Der Vorteil: schnell und günstig. Der Nachteil: Du presst dein Unternehmen in eine vorgefertigte Form. Oft sind diese Vorlagen mit Funktionen überladen, die du nie brauchst, was die Seite unnötig langsam macht. Individualität? Fehlanzeige.
  • Individuelles Design (Das Architektenhaus): Hier wird das Design von Grund auf für dich entwickelt. Das fängt nicht bei Farben an, sondern bei Fragen: Wer ist dein Kunde? Was soll er tun? Anrufen? Kaufen? Daraus entsteht eine durchdachte Benutzerführung (UX), und erst dann das sichtbare Layout (UI). Das kostet Zeit und Geld, aber das Ergebnis ist ein maßgeschneidertes Werkzeug, das für deine Ziele arbeitet.

Säule 3: Der Inhalt – Der Grund, warum die Leute kommen

Die beste Technik und das schönste Design sind wertlos ohne gute Inhalte. Das sind deine Texte, Bilder und Videos. Das ist der eigentliche Motor deiner Seite.

die Sichtbarkeit aller Computer von ihrer Website Gestaltung
  • Texte: Professionelle Texte verkaufen nicht nur, sie werden auch von Google gefunden. Ein guter Texter recherchiert die richtigen Suchbegriffe (Keywords) und baut sie sinnvoll ein. Er schreibt für deine Zielgruppe. Ein Text voller Fehler oder von der Konkurrenz kopiert, zerstört jedes Vertrauen.
  • Bilder & Videos: Echte Bilder von dir, deinem Team und deiner Arbeit sind Gold wert. Gekaufte Stockfotos wirken oft seelenlos und austauschbar. Ein guter Fotograf kostet, aber die Investition zahlt sich in Glaubwürdigkeit tausendfach aus. Wichtig: Die Bilder müssen fürs Web komprimiert werden!

Die Preis-Etappen: Vom Moped zum Transporter

So, und jetzt Butter bei die Fische. Was kostet der Spaß denn nun?

Die 500-Euro-Lösung: Das Moped

Für rund 500 Euro kriegst du eine Webseite aus einem Baukasten oder ein einfaches WordPress-Template, das dir ein Student schnell aufsetzt. Du bekommst eine digitale Visitenkarte. Was du nicht bekommst: individuelle Beratung, professionelle Texte, SEO-Optimierung oder eine zukunftssichere Lösung. Kann für einen Verein oder ein reines Hobby-Projekt reichen. Erwarte aber nicht, dass diese Seite aktiv Kunden generiert.

Die 2.000 – 5.000-Euro-Lösung: Der zuverlässige Transporter

Das ist der Standard für die meisten kleinen und mittleren Unternehmen. Hier bekommst du eine professionelle WordPress-Seite, meist auf Basis eines hochwertigen Premium-Templates, das an dein Firmendesign angepasst wird. Plan hierfür eine Projektlaufzeit von etwa 4 bis 8 Wochen ein. Dafür sollte enthalten sein: ein Beratungsgespräch, saubere Installation, Anpassung an dein Logo und deine Farben, Einpflegen deiner Inhalte und eine grundlegende SEO- und Geschwindigkeitsoptimierung. Meistens ist auch eine kleine Schulung dabei. Das ist der VW Golf unter den Webseiten: zuverlässig und ein super Preis-Leistungs-Verhältnis.

Gut zu wissen: Was du hierfür vorbereiten solltest
Um so ein Projekt reibungslos umzusetzen, solltest du Folgendes parat haben: Dein Logo (am besten als Vektordatei), deine Firmenfarben (falls vorhanden), fertige Texte für die wichtigsten 4-5 Seiten und eine Handvoll guter Fotos von dir, deinem Team und deiner Arbeit.

Die 10.000+-Euro-Lösung: Der maßgefertigte LKW

Wenn du mehr investierst, betrittst du die Welt der Maßanfertigung. Hier gibt es nichts von der Stange. Der Preis kommt durch hunderte Stunden für Strategie, individuelles Design, maßgeschneiderte Programmierung und oft auch die komplette Erstellung der Inhalte durch Texter und Fotografen zustande. Solche Projekte können leicht 3 bis 6 Monate oder länger dauern. Das ist die Liga für Unternehmen, die wachsen, spezielle Funktionen brauchen oder bei denen die Webseite das zentrale Vertriebsinstrument ist.

Dein Quick-Win für heute (kostet keinen Cent!)

Kein Budget für eine neue Webseite? Kein Problem! Hier ist ein Tipp, den du sofort umsetzen kannst: Bring dein Google Business Profil auf Vordermann. Lade aktuelle Fotos hoch, fülle alle Infos aus, sammle aktiv Bewertungen. Das kostet dich eine Stunde Arbeit und bringt oft mehr Sichtbarkeit als eine schlechte Billig-Webseite.

Laufende Kosten: Eine Webseite ist eine Maschine, keine Statue

Eine Webseite ist kein einmaliger Kauf. Sie braucht Pflege. Diese Kosten werden oft vergessen:

  • Hosting & Domain: ca. 100 – 400 Euro pro Jahr.
  • Lizenzen: Für Premium-Plugins oder -Themes fallen oft jährliche Gebühren an (ca. 50 – 300 Euro).
  • Rechtstexte: Ein Service wie e-recht24 oder activeMind kostet Geld, schützt dich aber vor teuren Abmahnungen. Die Investition (ca. 100-200€ im Jahr) ist ein Witz im Vergleich zu den möglichen Strafen.
  • Wartung & Sicherheit: Das ist der wichtigste Punkt. WordPress und Plugins müssen ständig aktualisiert werden. Ein Wartungsvertrag bei einer Agentur kostet meist zwischen 50 und 150 Euro pro Monat. Dafür sind regelmäßige Updates, Backups und Sicherheits-Scans drin. Kleine inhaltliche Änderungen sind manchmal auch inklusive, oft aber extra. Glaub mir: Eine gehackte Seite zu reparieren ist VIEL teurer als die Wartung für ein ganzes Jahr.

Vorsicht, Falle! Rote Flaggen bei der Agenturwahl

Leider gibt es auch schwarze Schafe. Achte auf diese Warnsignale:

  • „Wir bringen Sie auf Platz 1 bei Google!“: Das kann niemand seriös versprechen. SEO ist ein Marathon, kein Sprint.
  • Kein Wartungsangebot: Eine Agentur, die keine laufende Betreuung anbietet, will nur das schnelle Geld und lässt dich danach im Regen stehen.
  • Unklare „All-inclusive“-Preise: Wenn nicht klar ist, was im Preis enthalten ist – Finger weg!
  • Keine passenden Referenzen: Lass dir Projekte zeigen, die deinen ähneln. Jeder kann eine schöne Seite für einen Fotografen bauen. Aber für einen Maschinenbauer? Das ist eine andere Welt.

Fazit vom Meister: Eine Investition, die sich rechnen muss

Eine professionelle Webseite ist kein reiner Kostenfaktor, sie ist eine Investition in dein Unternehmen. Sie ist dein Verkäufer, der niemals schläft, dein Kundenservice rund um die Uhr und dein digitales Aushängeschild.

Die Frage sollte also nicht sein: „Was ist die billigste Webseite, die ich kriegen kann?“ Sondern: „Welches Werkzeug brauche ich, um meine Ziele zu erreichen?“ Eine 500-Euro-Seite kann für den Kaninchenzüchterverein perfekt sein. Für den Handwerksbetrieb, der neue Aufträge braucht, ist sie wahrscheinlich rausgeworfenes Geld.

Sprich mit den Leuten. Eine gute Agentur hört zu, stellt die richtigen Fragen und schlägt dir eine Lösung vor, die zu dir passt – nicht die, an der sie am meisten verdient. Am Ende ist der Bau einer Webseite ein gemeinsames Projekt. Ein Stück Handwerk, das am Ende für dich arbeiten soll.

Dagmar Brocken

Dagmar Brocken hat Medienwissenschaft in Bonn absolviert und innerhalb fünf Jahren ist Teil von bekannten deutschen Nachrichtenteams.