Dein Balkon-Upgrade: So baust du eine Holz-Überdachung, die wirklich hält

Ich hab über die Jahre in unzähligen Gesprächen immer wieder denselben Wunsch gehört: Ein geschützter Lieblingsplatz auf dem Balkon. Stell dir vor, du kannst den Sommerregen riechen, ohne nass zu werden, oder auch bei praller Mittagssonne entspannt ein Buch lesen. Eine Balkonüberdachung aus Holz ist für viele einfach der Inbegriff von Gemütlichkeit. Aber ganz ehrlich? Der Weg dorthin ist mit ein paar wichtigen Entscheidungen gepflastert, die über Sicherheit und Langlebigkeit bestimmen.

Dieser Guide ist keine schnelle 5-Schritte-Anleitung, sondern ehrlicher Rat aus der Praxis. Denn eine gute Überdachung baust du nur einmal – wenn du es von Anfang an richtig anpackst.

Dein allererster Schritt (kostet dich 10 Minuten!)

Bevor du auch nur einen Gedanken an Holz oder Werkzeug verschwendest, mach Folgendes: Schnapp dir ein Maßband, geh raus auf deinen Balkon und miss alles ganz genau aus. Breite, Tiefe, Höhe. Mach eine simple Skizze auf ein Blatt Papier. Das ist der wichtigste Schritt von allen, er kostet dich nichts und verhindert die teuersten Fehler. Versprochen!

Die Planung: Das A und O für dein Projekt

Der häufigste Fehler, den ich sehe? Ungeduld. Man fährt in den Baumarkt, kauft Holz und legt los. Das geht fast immer schief. Eine solide Planung ist kein Zeitverlust, sie ist die wichtigste Arbeit am ganzen Projekt. Nimm dir diese Zeit, das spart später nicht nur Geld, sondern vor allem Nerven.

Muss ich zum Bauamt? Die oft ungeliebte, aber nötige Frage

Ja, dieser Punkt nervt, aber er ist unvermeidbar. Bevor du auch nur eine Schraube kaufst, muss dein erster Weg (oder Anruf) zum zuständigen Bauamt führen. Das Baurecht ist in Deutschland Ländersache. Was in einem Bundesland genehmigungsfrei ist, kann im nächsten eine offizielle Genehmigung erfordern.

Kleiner Tipp: Such online nach „Landesbauordnung [Dein Bundesland]“. Dort findest du Abschnitte zu „verfahrensfreien Bauvorhaben“. Oft sind Überdachungen bis zu einer gewissen Größe (z.B. 30 Quadratmeter Grundfläche und 3 Meter Tiefe) genehmigungsfrei. Aber verlass dich nicht blind darauf! Ein kurzer, freundlicher Anruf bei deiner Gemeinde klärt oft mehr als stundenlange Internetrecherche. Frag auch direkt nach, ob es einen Bebauungsplan gibt, der vielleicht gestalterische Vorgaben macht (z.B. zur Dachform oder Farbe).

Die Statik: Das unsichtbare Sicherheitsnetz

Hier wird es ernst. Eine Überdachung muss nicht nur ihr eigenes Gewicht tragen, sondern auch äußeren Kräften standhalten. Und die haben es in sich:

• Schneelast: Einer der wichtigsten Punkte! Deutschland ist in Schneelastzonen eingeteilt. Im Norden rechnet man mit weniger Schnee als im Alpenvorland. Ein Quadratmeter nasser, pappiger Schnee kann locker über 100 kg wiegen. Eine zu schwache Konstruktion biegt sich da nicht nur durch, sie kann zusammenbrechen. Du kannst deine lokale Schneelastzone meistens online mit deiner Postleitzahl herausfinden.
• Windlast: Wind drückt nicht nur gegen dein Dach, er erzeugt auch einen enormen Sog, der es anheben will. Ist deine Konstruktion nicht bombenfest an Wand und Boden verankert, kann sie bei einem Sturm abheben.

Für eine kleine, leichte Überdachung mit Kunststoffplatten kann ein erfahrener Profi die Balken oft nach Erfahrungswerten dimensionieren. Sobald du aber schweres Glas verwenden willst oder in einer hohen Schneelastzone wohnst, ist ein Statiker (Tragwerksplaner) unverzichtbar. Das kostet zwar ein paar hundert Euro, aber diese Investition sichert dein Eigentum und vor allem deine Gesundheit. Der Statiker gibt dir genaue Vorgaben für Balkenstärken, Verbindungen und Verankerungen – dein persönliches Sicherheitsdokument.

Das richtige Material und Werkzeug: Hier entscheidet sich die Haltbarkeit

Holz ist nicht gleich Holz, und bei den Schrauben zu sparen ist der größte Fehler überhaupt. Die Wahl des richtigen Materials entscheidet, ob deine Überdachung nach fünf Jahren morsch ist oder nach zwanzig Jahren noch top dasteht.

Welches Holz für draußen? Meine Favoriten

Ganz klar: Lärche und Douglasie. Beide Hölzer haben von Natur aus einen hohen Harzanteil, was sie super widerstandsfähig gegen Pilze und Insekten macht. Wenn man sie nicht behandelt, bekommen sie mit der Zeit eine wunderschöne, silbergraue Patina. Wer den warmen Holzton behalten will, muss halt alle paar Jahre mit einer pigmentierten Lasur ran.

Fichte und Kiefer sind günstiger, aber auch anfälliger. Wenn du sie nimmst, dann unbedingt als sogenanntes Konstruktionsvollholz (KVH) oder, noch besser, Brettschichtholz (BSH). Das ist technisch getrocknetes und verleimtes Holz, das sich kaum verzieht und eine definierte Festigkeit hat. Für die tragenden Pfosten und Balken ist BSH die beste, wenn auch teuerste Wahl. KVH ist eine gute Alternative für die Sparren (die schrägen Dachträger). Achte auf den Zusatz „Sichtqualität (Si)“, wenn die Balken sichtbar bleiben sollen.

Gut zu wissen: BSH oder KVH bekommst du am besten im Holzfachhandel oder bei einer Zimmerei in deiner Nähe. Die verkaufen oft auch Material an Privatleute und können dich super beraten.

Die Dacheindeckung: Glas oder Kunststoff?

Das ist eine Frage des Geschmacks, des Gewichts und des Geldbeutels. Es gibt keine perfekte Lösung, nur die, die am besten zu dir passt.

Polycarbonat-Stegplatten sind der Klassiker für Heimwerker. Sie sind leicht (ca. 3-4 kg/m²), relativ günstig (rechne mal mit 30-50 €/m²) und einfach zu bearbeiten. Achte unbedingt auf eine Stärke von 16 mm und eine UV-Schutzschicht, sonst werden sie schnell spröde und gelb. Der einzige Nachteil? Bei Regen trommeln die Tropfen recht laut darauf. Manche finden das gemütlich, andere nervt es – der sogenannte „Trommelkonzert-Faktor“.

Verbundsicherheitsglas (VSG) ist die Königsklasse. Es ist extrem langlebig, absolut klar und bei Regen flüsterleise. Dafür ist es aber auch sackschwer (ca. 25 kg/m² bei 10 mm Stärke) und deutlich teurer (oft ab 100-150 €/m²). Die Holzkonstruktion darunter muss also viel stabiler, sprich dicker und teurer, sein. Die Montage ist zudem anspruchsvoller und definitiv kein Job für eine Person allein.

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Die Schrauben: Bloß nicht am falschen Ende sparen!

Ich kann es nicht oft genug sagen: Verwende ausschließlich Schrauben aus Edelstahl (A2 oder A4) oder speziell beschichtete Holzbauschrauben mit Zulassung. Normale verzinkte Schrauben aus dem Baumarkt-Wühlkorb rosten dir nach wenigen Jahren weg. Und das sieht nicht nur hässlich aus (denk an die Rostnasen, die am Holz herunterlaufen), es ist brandgefährlich. Ich habe schon Konstruktionen gesehen, bei denen die Schraubenköpfe einfach abgerissen sind. Investiere hier lieber 20-30 € mehr, es lohnt sich!

Was du an Werkzeug wirklich brauchst

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Leg dir alles bereit, dann macht die Arbeit auch Spaß. Du brauchst nicht den Profi-Fuhrpark, aber ein paar Dinge sind unerlässlich:

• Ein guter Akkuschrauber mit ordentlich Power
• Eine Handkreissäge mit scharfem Blatt für saubere, gerade Schnitte
• Eine Schlagbohrmaschine für die Löcher in der Hauswand
• Eine lange Wasserwaage (am besten 2 Meter), Zollstock und Zimmermannsbleistift
• Schraubzwingen, um Balken beim Verschrauben zu fixieren
• Für die Fundamente: Schaufel, Spaten und ein Eimer oder eine Schubkarre zum Mischen des Betons
• Sicherheit geht vor: Handschuhe, Schutzbrille und ein kleines Rollgerüst. Bitte, bitte arbeite nicht stundenlang auf einer wackeligen Leiter!

Die Montage: Ein konkretes Beispiel

Lass uns das mal an einem typischen Beispiel durchspielen: eine Überdachung von 4 Metern Breite und 3 Metern Tiefe mit leichten Polycarbonatplatten.

Aus der Erfahrung heraus würde ich hier grob folgende Dimensionen für KVH-Holz (Sichtqualität) ansetzen:

• Pfosten (3 Stück): 12 x 12 cm
• Wandpfette (der Balken an der Wand): 8 x 16 cm
• Vordere Pfette (der Träger auf den Pfosten): 12 x 16 cm
• Sparren (die Dachträger, ca. 5-6 Stück): 8 x 14 cm

Schritt 1: Die Befestigung an der Wand

Der Balken an der Hauswand (die Wandpfette) ist der kritischste Punkt. Er muss bombenfest sitzen. Bei einer normalen Beton- oder Vollziegelwand nimmst du dafür Schwerlastanker oder Injektionsmörtel mit Ankerstangen. Achtung bei gedämmten Fassaden! Hier darfst du niemals direkt auf die Dämmung schrauben. Die Last muss in die tragende Wand dahinter. Dafür gibt es spezielle Abstandssysteme. Das ist aber ehrlich gesagt ein Job für den Fachmann, denn ein Fehler hier führt zu massiven Bauschäden.

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Schritt 2: Die Fundamente und Pfosten

Holzpfosten dürfen niemals direkt die Erde oder den Balkonboden berühren, sonst faulen sie weg. Sie gehören auf H-Pfostenträger, die in ein Betonfundament eingelassen werden. Dieses Fundament sollte bei uns frostsicher sein, also ca. 80 cm tief. Das verhindert, dass der Frost im Winter alles anhebt. Ein Pro-Tipp: Nimm höhenverstellbare Stützenfüße. Damit kannst du kleine Unebenheiten super ausgleichen.

Schritt 3: Der Zusammenbau

Wenn die Wandpfette und die Pfosten stehen, kommt der vordere Trägerbalken drauf. Alles mit der Wasserwaage prüfen! Erst dann legst du die schrägen Sparren auf. Der Abstand zwischen den Sparren sollte bei unserem Beispiel etwa 80 cm betragen. Und denk an das Gefälle: Das Dach muss eine Neigung von mindestens 5 Grad haben, damit Wasser abläuft. Das rechnest du ganz einfach: Pro Meter Tiefe sollte das Dach etwa 9 cm abfallen. Bei 3 Metern Tiefe sind das also 27 cm Höhenunterschied zwischen dem Balken an der Wand und dem vorderen Träger.

Typische Fehler, die du vermeiden kannst

• Fehler 1: Pfosten direkt auf den Boden. Die Lösung hast du schon gelesen: Immer Pfostenträger aus Metall verwenden!
• Fehler 2: Billige Schrauben. Die Lösung: Nur Edelstahl- oder spezielle Holzbauschrauben. Rost ist dein Feind.
• Fehler 3: Kein Gefälle. Die Lösung: Mindestens 9 cm pro Meter einplanen, sonst hast du stehendes Wasser auf dem Dach.
• Fehler 4: Hirnholz ungeschützt lassen. Die Schnittflächen der Balken (das Hirnholz) saugen Wasser wie ein Schwamm. Streich diese Stellen immer extra sorgfältig mit Wachs oder Lasur!

Was kostet der Spaß und wann ruft man den Profi?

Ein günstiges Projekt ist eines, das lange hält. Für unser 3×4 Meter Beispiel aus KVH-Fichte mit Polycarbonatplatten kannst du grob mit folgenden Materialkosten rechnen:

• Holz (KVH Fichte, Si): ca. 700 – 900 €
• Polycarbonatplatten (16 mm): ca. 400 – 500 €
• Schrauben, Winkel, Verbinder: ca. 150 €
• Pfostenträger & Beton: ca. 100 – 150 €
• Dachrinne & Holzschutz: ca. 100 €

Insgesamt landest du also schnell bei 1.400 bis 1.800 Euro nur für das Material. Eine gleich große Konstruktion aus BSH-Lärche mit Glasdach kann locker das Dreifache kosten. Der Zeitaufwand für einen geübten Heimwerker mit Helfer liegt bei etwa 3 bis 5 vollen Tagen, die Planung nicht mitgerechnet.

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Wann ist Schluss mit Heimwerken?

Sei ehrlich zu dir selbst. Ruf einen Zimmermann oder einen anderen Fachbetrieb an, wenn:

• Du eine Baugenehmigung mit Statik brauchst.
• Die Befestigung an einer gedämmten Fassade erfolgen muss.
• Die Konstruktion sehr groß oder komplex wird.
• Du dir bei der Bausubstanz deiner Hauswand unsicher bist.

Ja, ein Handwerker kostet Geld. Aber er gibt dir Gewährleistung und die Sicherheit, dass am Ende alles stabil und sicher ist. Das ist unbezahlbar.

Eine selbst gebaute Balkonüberdachung kann eine Quelle riesigen Stolzes sein. Wenn sie gut durchdacht, aus den richtigen Materialien und mit Sorgfalt gebaut wurde, schenkt sie dir viele Jahre pure Lebensqualität. Also, geh es mit Respekt vor dem Material und der Physik an – dann wird es ein voller Erfolg!

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Welches Holz für welches Wetter?

Die Wahl des Holzes ist entscheidend für die Langlebigkeit Ihrer Überdachung. Konstruktionsvollholz (KVH) ist ein guter Standard für die tragenden Balken, da es formstabil und technisch getrocknet ist. Wer mehr investieren möchte, greift zu Brettschichtholz (BSH), das noch tragfähiger und optisch edler ist. Für den direkten Außenkontakt, besonders bei den Pfosten, sind Lärche oder Douglasie ideal. Ihre natürlichen Harze bieten einen besseren Schutz gegen Witterung und Schädlinge als die weit verbreitete Fichte, die zwingend einen umfassenden Holzschutzanstrich benötigt.

Wussten Sie schon? Eine typische Schneelast auf einem Flachdach kann in vielen Regionen Deutschlands zwischen 75 und über 100 Kilogramm pro Quadratmeter betragen. Das entspricht dem Gewicht eines erwachsenen Mannes auf jedem einzelnen Quadratmeter!

Diese Zahl verdeutlicht, warum die Statik kein Nebenschauplatz ist. Die Balken müssen nicht nur ihr Eigengewicht und die Dacheindeckung tragen, sondern auch extreme Wetterlagen aushalten. Eine professionelle Berechnung oder die genaue Einhaltung eines geprüften Bauplans ist daher unerlässlich.

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Der Teufel steckt im Detail: Schrauben und Beschläge

Sparen Sie niemals an den Verbindungsmitteln! Gewöhnliche, verzinkte Schrauben werden über die Jahre rosten. Dieser Rost hinterlässt nicht nur unschöne schwarze „Tränen“ auf dem Holz, sondern schwächt auch die Verbindung. Greifen Sie unbedingt zu Edelstahlschrauben, idealerweise in A2-Qualität für normale Witterung oder A4-Qualität für Küstennähe mit salzhaltiger Luft. Das Gleiche gilt für Pfostenträger, Balkenschuhe und Winkelverbinder.

• Dauerhafter Schutz vor UV-Strahlung
• Kein Abblättern der Farbe
• Die Holzmaserung bleibt sichtbar und fühlbar

Das Geheimnis? Eine hochwertige, offenporige Holzlasur. Anders als Lack, der eine geschlossene Schicht bildet, zieht eine Lasur (z.B. von Osmo oder Remmers) in das Holz ein und schützt es von innen. Das Holz kann weiter „atmen“, Feuchtigkeit abgeben und reißt weniger schnell.

Glas vs. Polycarbonat: Was soll aufs Dach?

Verbundsicherheitsglas (VSG): Bietet maximale Transparenz, ist extrem langlebig, kratzfest und wirkt sehr edel. Der Nachteil ist das hohe Gewicht, das eine stärkere Unterkonstruktion erfordert, sowie der höhere Preis.

Polycarbonat-Doppelstegplatten: Deutlich leichter und günstiger. Sie sind bruchfest und bieten einen guten UV-Schutz. Opale (milchige) Platten sorgen für diffuses, blendfreies Licht. Ein bekannter Markenname ist hier z.B. Makrolon. Achten Sie auf eine ausreichende Dicke (mind. 16 mm) für Stabilität und eine gute Isolierung.

„Holz, das atmen kann, lebt länger.“ – Alte Tischlerweisheit

Denken Sie an die Atmosphäre am Abend! Integrierte LED-Spots oder -Stripes verwandeln Ihre Überdachung nach Sonnenuntergang in ein gemütliches Outdoor-Wohnzimmer. Planen Sie die Kabelführung bereits während des Baus. Spezielle Outdoor-Systeme, wie die von Paulmann oder Philips Hue Outdoor, sind witterungsbeständig und lassen sich oft sogar per App steuern, um Farbtemperatur und Helligkeit anzupassen.

Wie vermeide ich Staunässe an den Pfosten?

Der häufigste Grund für Fäulnis ist direkter Erdkontakt oder stehendes Wasser am Fuß der Pfosten. Die Lösung sind H-Pfostenträger aus feuerverzinktem Stahl, die einbetoniert werden, oder aufschraubbare Pfostenschuhe. Der Holzpfosten wird mit Abstand zum Boden montiert, sodass Regenwasser ablaufen und die Luft zirkulieren kann. Dieser sogenannte „konstruktive Holzschutz“ ist wirksamer als jeder chemische Anstrich.

Checkliste für den Holzkauf:

• Gerade gewachsen: Legen Sie das Holz auf den Boden und peilen Sie darüber. Krumme Hölzer sind schwer zu verarbeiten.
• Keine großen Risse: Trocknungsrisse sind normal, aber durchgehende oder sehr breite Risse schwächen die Struktur.
• Wenig „Bläue“: Bläuliche Verfärbungen deuten auf einen Pilzbefall durch falsche Lagerung hin.
• KVH-Stempel prüfen: Bei Konstruktionsvollholz garantiert der Stempel die geprüfte Qualität und Holzfeuchte.

Trend-Tipp: Bicolor-Optik Kombinieren Sie zwei Farben für einen modernen Look. Streichen Sie zum Beispiel die tragende Konstruktion (Pfetten, Sparren) in einem dunklen Anthrazit (RAL 7016) und lassen Sie die Deckenverschalung aus hellem Lärchenholz naturbelassen. Dieser Kontrast wirkt architektonisch spannend und verleiht der Überdachung eine besondere Tiefe.

Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) können Orkanböen Windgeschwindigkeiten von über 117 km/h erreichen. Das erzeugt einen enormen Sog auf Dachflächen.

Ihre Balkonüberdachung wirkt dabei wie ein Segel. Eine unzureichende Verankerung an der Hauswand ist die größte Gefahr. Verwenden Sie zugelassene Schwerlastanker (z.B. von Fischer oder Würth) und halten Sie sich exakt an die Montageanleitung bezüglich Bohrlochtiefe und Drehmoment.

Bausatz oder Marke Eigenbau?

Fertige Bausätze, beispielsweise von Weka oder Skan Holz, bieten den Vorteil, dass alle Teile passgenau zugeschnitten sind und eine geprüfte Statik vorliegt. Das spart Zeit und Planungsaufwand. Der individuelle Gestaltungsspielraum ist jedoch begrenzt. Der komplette Eigenbau mit Schnittholz aus dem Fachhandel ermöglicht maximale Freiheit in Form und Größe, erfordert aber mehr Know-how in Planung, Statik und Verarbeitung.

Denken Sie an die Entwässerung! Eine kleine, unauffällige Dachrinne ist Gold wert. Sie verhindert, dass Regenwasser unkontrolliert von der Kante tropft oder an der Hauswand herunterläuft. Kunststoff-Systeme (z.B. von Marley) sind leicht zu montieren und günstig. Zink- oder Kupferrinnen sind langlebiger und optisch hochwertiger. Ein Fallrohr kann das Wasser gezielt in ein Beet oder eine Regentonne leiten.

• Ein sanftes, gleichmäßiges Licht ohne harte Schatten.
• Ein Hitzestau wird im Sommer deutlich reduziert.
• Vogelkot oder herabfallendes Laub sind weniger sichtbar.

Das Geheimnis? Verwenden Sie opale (milchig-weiße) statt klare Doppelstegplatten. Der Lichtverlust ist minimal, der Komfortgewinn aber enorm. Gerade an Südbalkonen ist dies die bessere Wahl für eine angenehme Nutzung während des ganzen Tages.

Fehlerquelle Gefälle: Eine Überdachung darf niemals komplett waagerecht sein. Planen Sie ein Mindestgefälle von 5 Grad (das sind ca. 9 cm Höhenunterschied pro Meter Tiefe) ein, damit Regenwasser und Schmelzwasser sicher ablaufen können. Bei zu geringem Gefälle bilden sich Pfützen, die das Material belasten und zu undichten Stellen oder Algenbildung führen können.

Kann ich eine Hängematte oder einen Hängesessel anbringen?

Ja, aber nur mit vorausschauender Planung! Die punktuelle Belastung durch eine schaukelnde Person ist enorm. Der Balken, an dem die Aufhängung befestigt wird, muss dafür extra stark dimensioniert sein. Am besten planen Sie hier einen dickeren Querbalken ein oder verdoppeln den Sparren an dieser Stelle. Sprechen Sie diesen Wunsch unbedingt mit dem Statiker oder einem Fachmann ab.

Robinienholz (falsche Akazie) ist das einzige europäische Holz der Resistenzklasse 1. Es ist so dauerhaft, dass es sogar ohne chemischen Schutz für den direkten Erdkontakt zugelassen ist, beispielsweise für Zaunpfähle.

Für die Pfosten Ihrer Überdachung ist es eine extrem langlebige, wenn auch teurere Alternative zur Lärche oder imprägnierten Kiefer. Es ist hart, zäh und widersteht Fäulnis und Insekten auf natürliche Weise.

Der richtige Pinsel macht den Unterschied. Für Lasuren und Holzöle eignen sich spezielle Lasurpinsel mit einer Mischung aus Kunst- und Naturborsten am besten. Sie nehmen die dünnflüssige Lasur gut auf und geben sie gleichmäßig ab, ohne zu tropfen. Investieren Sie hier ein paar Euro mehr in ein Qualitätsprodukt – das Ergebnis wird Sie überzeugen und Sie sparen sich viel Ärger beim Streichen.

Ein grünes Dach für die Seele: Begrünen Sie Ihre Holzkonstruktion! Rankpflanzen wie Clematis, Blauregen (Achtung, sehr starkwüchsig!) oder wilder Wein verleihen Ihrer Überdachung einen romantischen, eingewachsenen Charme. Planen Sie Rankhilfen aus Edelstahlseilen oder Holzleisten von Anfang an mit ein. Achten Sie darauf, die Pflanzen so zu führen, dass das Holz dahinter noch abtrocknen kann.

Wie schütze ich die Stirnseiten der Balken?

Die Stirnseiten (Hirnholz) saugen Wasser auf wie ein Schwamm. Sie sind der anfälligste Teil jedes Holzbalkens. Schützen Sie diese besonders sorgfältig, indem Sie sie mehrmals satt mit Lasur oder einem speziellen Hirnholz-Siegel streichen. Eine weitere, sehr elegante Lösung sind aufgesetzte Kappen aus Zink- oder Kupferblech, die das Holz dauerhaft schützen.

Werkzeug-Tipp für präzise Verbindungen:

Für die klassischen Holzverbindungen wie Ausklinkungen oder Überblattungen ist eine gute Japansäge (z.B. eine Ryoba oder Dozuki) oft präziser und sauberer als eine elektrische Stichsäge. Ihr feines Sägeblatt arbeitet auf Zug und ermöglicht sehr saubere, kontrollierte Schnitte, die Ihrer Konstruktion eine professionelle Anmutung verleihen.

Ein Dach über dem Balkon kann die Temperatur der dahinterliegenden Wohnräume im Sommer um bis zu 5 °C senken. Das spart die Kosten für eine Klimaanlage und schont die Umwelt.

Der jährliche Herbst-Check:

• Dachrinne reinigen: Entfernen Sie Laub und Schmutz, um Verstopfungen zu vermeiden.
• Dacheindeckung prüfen: Sitzen alle Platten fest? Sind die Dichtungen noch intakt?
• Holz inspizieren: Suchen Sie nach Rissen oder abblätternder Lasur. Kleine Stellen können sofort ausgebessert werden, um größere Schäden im Winter zu verhindern.
• Verschraubungen kontrollieren: Ziehen Sie wichtige Schraubverbindungen bei Bedarf nach.

Was bedeutet „diffusionsoffen“?

Dieser Begriff fällt oft bei Farben und Lasuren. Er bedeutet, dass der Anstrich zwar wasserabweisend ist, aber Wasserdampf von innen nach außen durchlässt. Das ist für Holz extrem wichtig. Wenn Holz durch Sonneneinstrahlung Feuchtigkeit abgibt, kann diese entweichen. Ein nicht diffusionsoffener Lack (wie ein „Panzerlack“) würde dies verhindern, die Feuchtigkeit einschließen und zu Fäulnis und Abblättern führen.

Seitenverkleidung als Wind- und Sichtschutz: Denken Sie nicht nur an das Dach, sondern auch an die Seiten. Ein oder zwei geschlossene Elemente bieten Schutz vor Wind und neugierigen Blicken. Hier können Sie kreativ werden: Waagerechte Holzlamellen, mattierte Glaseinsätze oder sogar mit Stoff bespannte Rahmen schaffen zusätzliche Gemütlichkeit und machen Ihren neuen Freisitz perfekt.