Bodenkissen-Guide: Woran du echte Qualität erkennst (und wie du nicht auf Blender reinfällst)
Bodenkissen sind nicht nur bequem, sie sind der Schlüssel zu einem exotischen Wohnambiente. Entdecken Sie, wie sie jeden Raum verwandeln können!
„Ein Kissen ist nicht bloß ein Kissen.“ So könnte ein weiser Maharadscha sagen, während er auf einem bunten Bodenkissen im Herzen seines Palastes sitzt. Diese flauschigen Wunderwerke bringen nicht nur Komfort, sondern auch eine Prise Exotik in Ihre vier Wände. Sie sind die perfekte Symbiose aus Funktionalität und Stil – ein echtes Must-Have für jedes Zuhause!
Mehr als nur ein Stück Stoff: Was ein gutes Bodenkissen wirklich ausmacht
Ganz ehrlich? In meiner Zeit als Raumausstatter habe ich so ziemlich alles gesehen. Von sündhaft teuren Designermöbeln bis hin zu cleveren Lösungen für die unmöglichsten Ecken. Aber woran man wahre Qualität erkennt, zeigt sich oft an den vermeintlich einfachen Dingen. Ein Bodenkissen ist da so ein Paradebeispiel.
Inhaltsverzeichnis
- Mehr als nur ein Stück Stoff: Was ein gutes Bodenkissen wirklich ausmacht
- Der Stoff: Liebe auf den ersten Griff
- Das Herz des Kissens: Was wirklich in der Füllung steckt
- Die 3 häufigsten Fehler beim Kissenkauf (und wie du sie vermeidest)
- Checkliste für den Laden: Worauf Profis achten
- DIY-Projekt: Dein Bodenkissen nach Maß
- Pflege, damit die Freude lange hält
- Bildergalerie
Für viele ist es nur ein bunter Stoffhaufen mit Füllung. Für mich ist es ein kleines, aber feines Möbelstück. Es muss nicht nur gut aussehen, sondern vor allem bequem sein und – ganz wichtig – was aushalten. Ich hatte schon Kissen auf dem Tisch, die nach einem halben Jahr platt waren wie eine Briefmarke. Und andere, die auch nach Jahren noch top in Form waren. Der Unterschied? Liegt im Detail. Im Wissen über Materialien, saubere Verarbeitung und die richtige Füllung. Das ist kein Hexenwerk, sondern solides Handwerkswissen.
Und genau das möchte ich heute mit dir teilen. Nicht, damit du sofort zur Nähmaschine rennst (obwohl das ein tolles Projekt sein kann!), sondern damit du beim Kauf eine verdammt gute Entscheidung triffst. Damit du auf den ersten Blick siehst, ob du ein langlebiges Lieblingsstück oder nur eine modische Eintagsfliege in der Hand hältst. Also, lass uns mal genauer hinschauen.

Der Stoff: Liebe auf den ersten Griff
Der Bezug ist das Gesicht des Kissens. Er bestimmt die Optik, wie es sich anfühlt und natürlich, wie lange du Freude daran hast. Grundsätzlich gibt es zwei Lager: Naturfasern und Kunstfasern. Beide haben ihre Stärken.
Naturfasern: Die mit dem Charakter
Naturfasern atmen, leben und bekommen mit der Zeit oft eine wunderschöne, eigene Patina. Sie brauchen aber auch ein bisschen mehr Liebe bei der Pflege.
- Baumwolle: Der unkomplizierte Alleskönner. Hautfreundlich, atmungsaktiv und pflegeleicht. Achte aber unbedingt auf eine hohe Grammatur, also ein dickes, schweres Gewebe. Robuste Stoffe wie Canvas oder Köper sind hier ideal. Ein guter Canvas-Stoff kostet dich zwischen 15 € und 25 € pro Meter. Ein kleiner Nachteil: Baumwolle knittert gern und kann in der prallen Sonne ausbleichen. Achte auf die „Lichtechtheit“ in der Produktbeschreibung – ein Wert von 4 oder 5 (von 8) sollte es mindestens sein.
- Leinen: Lässig und edel zugleich. Fühlt sich im Sommer angenehm kühl an und hat diese typische, charmante Knitteroptik. Leinen ist extrem reißfest, aber nicht super scheuerfest. Für ein Bodenkissen, das täglich beansprucht wird, würde ich dir eher zu Halbleinen raten – eine Mischung, die das Beste aus Baumwolle und Leinen vereint.
- Schurwolle: Das reinste Funktionswunder der Natur. Wolle ist von Natur aus schmutzabweisend (oft reicht einfaches Auslüften), schwer entflammbar und wärmt einfach herrlich. Loden oder Filz sind extrem langlebig und fühlen sich fantastisch an. Hier solltest du auf den Martindale-Wert achten, der die Scheuerfestigkeit angibt. Ab 20.000 Touren bist du für zu Hause bestens bedient. Echter Loden ist eine Investition, rechne hier ruhig mit 60 € bis 90 € pro Meter, aber er hält quasi ewig.
- Leder: Für die Ewigkeit gemacht. Unfassbar robust, leicht zu reinigen und entwickelt eine Patina, die von Jahr zu Jahr schöner wird. Der Haken ist natürlich der Preis und dass es sich im Sommer mal klebrig, im Winter kurz kalt anfühlen kann.

Kunstfasern: Die praktischen Problemlöser
Synthetische Stoffe haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Moderne Möbelstoffe sind oft High-Tech-Produkte, die super praktisch sind.
- Polyester: Der unkaputtbare Dauerläufer. Extrem scheuerfest, bleicht nicht aus und nimmt kaum Schmutz an. Flecken lassen sich meist einfach wegwischen. Perfekt für Familien mit Kindern oder Haustieren. Der einzige Nachteil: Man schwitzt darauf etwas leichter, da der Stoff nicht so atmungsaktiv ist.
- Polyacryl: Fühlt sich oft an wie Wolle, ist aber wetterfest und trocknet schnell. Deshalb wird es oft für Outdoor-Kissen verwendet. Es neigt aber leider manchmal zu Pilling, also diesen kleinen Faserknötchen.
- Mischgewebe: Ehrlich gesagt, oft die beste Wahl. Eine Mischung aus Baumwolle und Polyester verbindet ein angenehmes Hautgefühl mit extremer Strapazierfähigkeit. Hier lohnt sich immer ein Blick aufs Etikett, um das Verhältnis zu checken.
Kleiner Tipp: Die Angaben zu Martindale, Lichtechtheit und Materialzusammensetzung findest du normalerweise auf dem Produktetikett im Laden oder in der Online-Beschreibung unter „Produktdetails“. Wenn ein Hersteller diese Infos verschweigt, ist das oft kein gutes Zeichen!

Das Herz des Kissens: Was wirklich in der Füllung steckt
Der schönste Bezug nützt nichts, wenn der Kern schlappmacht. Die Füllung entscheidet über Komfort und Langlebigkeit. Ein billiges Kissen erkennst du daran, dass sich nach wenigen Wochen eine fiese Sitzkuhle bildet, die nie wieder verschwindet.
Schaumstoffe: Präzision für den perfekten Sitz
Schaumstoff ist eine Wissenschaft für sich, aber zwei Werte musst du kennen: das Raumgewicht (RG) und die Stauchhärte.
- Raumgewicht (RG): Das ist der wichtigste Wert für die Haltbarkeit! Er sagt aus, wie viel Material pro Kubikmeter verwendet wurde. Ein hohes RG bedeutet hohe Dichte und Formstabilität. Achtung: Für ein Sitzkissen solltest du NIEMALS unter RG 35 gehen. Alles darunter ist für Rückenkissen gedacht und sitzt sich schnell durch. Für ein wirklich gutes Bodenkissen nehmen Profis Kaltschaum mit RG 40 oder sogar RG 50. Das kostet mehr, aber es lohnt sich.
- Stauchhärte: Die bestimmt, wie fest oder weich sich das Kissen anfühlt. Das ist Geschmackssache, aber ein zu weicher Schaum bietet keinen Halt.
Kaltschaum ist übrigens die bessere, weil atmungsaktivere und elastischere Wahl im Vergleich zu einfachem PU-Schaum. Für einen hochwertigen Kaltschaumkern in der Größe 60x60x15 cm solltest du mit etwa 40 € bis 70 € rechnen. Solche Zuschnitte bekommst du passgenau bei spezialisierten Online-Anbietern oder im Polstereibedarf.

Naturfüllungen: Traditioneller Komfort
- Kapok: Superleicht, von Natur aus wasserabweisend und ideal für Allergiker. Die Füllung ist fest, aber elastisch. Lässt sich einfach wieder aufschütteln, wenn sie sich mal etwas verdichtet.
- Dinkel- oder Hirsespelz: Bekannt aus Meditationskissen. Sehr atmungsaktiv und formstabil, aber auch sehr fest. Man muss das leise Rascheln mögen.
- Schurwollkügelchen: Wunderbar weich, federnd und klimaregulierend. Perfekt als gemütliches Kuschelkissen, aber als alleinige Sitzunterlage oft etwas zu nachgiebig.
- Rosshaar: Der Rolls-Royce unter den Füllungen. Extrem langlebig, federnd und unschlagbar bei der Feuchtigkeitsregulierung. Heutzutage sehr teuer und selten, aber eine Anschaffung fürs Leben.
Die 3 häufigsten Fehler beim Kissenkauf (und wie du sie vermeidest)
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Die meisten Fehlkäufe passieren aus den gleichen drei Gründen. Wenn du die kennst, bist du schon auf der sicheren Seite.
- Nur auf die Optik achten: Der Stoff sieht toll aus, aber passt er zu deinem Leben? Ich hatte mal Kunden, die unbedingt einen Seidenbezug wollten – bei drei Katzen im Haus. Das ging natürlich nicht lange gut. Sei ehrlich zu dir: Brauchst du etwas Robustes und Abwischbares oder darf es auch etwas Empfindlicheres sein?
- Die falsche Füllung für den Zweck wählen: Du willst das Kissen als vollwertigen Sitzplatz nutzen? Dann sind weiche Wollkügelchen die falsche Wahl. Du brauchst einen festen Schaumstoffkern oder eine pralle Kapok-Füllung. Zum Anlehnen oder für die Kinderkuschelecke darf es ruhig weicher sein.
- Die Verarbeitung ignorieren: Viele drehen das Kissen im Laden einmal um, checken die Farbe und das war’s. Ein fataler Fehler! Der Teufel steckt im Detail, wie den Nähten und dem Reißverschluss.

Checkliste für den Laden: Worauf Profis achten
Ein Laie schaut auf den Stoff, der Profi auf die Nähte. Bevor du dein Portemonnaie zückst, mach diesen schnellen 3-Punkte-Check:
- Der Reißverschluss-Test: Hat das Kissen einen abnehmbaren Bezug? Super! Öffne den Reißverschluss. Läuft er leicht und wirkt stabil? Perfekt. Ist er lang genug, um den Kern ohne Gefummel herauszuholen? Noch besser! Ein Profi-Detail ist die „Zipper-Garage“: eine kleine Stofflasche, unter der der Schieber verschwindet. Das schont deinen Holzboden vor Kratzern.
- Der Inlett-Check: Was siehst du, wenn der Bezug offen ist? Quillt dir lose Füllwatte entgegen? Schlecht! Ein Qualitätskissen hat immer ein separates Inlett – eine Innenhülle aus festem Baumwollstoff, die die Füllung enthält. Nur so kannst du den Bezug wirklich waschen. Hat sogar das Inlett einen Reißverschluss zum Nachfüllen? Jackpot! Das ist ein klares Zeichen für Qualität.
- Der Naht-Check: Schau dir die Kanten und Ecken genau an. Sind die Nähte doppelt (sogenannte Kappnähte)? Das ist ideal. Ein besonderes Qualitätsmerkmal ist eine Paspel (Keder), eine eingenähte Schnur, die die Kanten nicht nur schick aussehen lässt, sondern auch extrem verstärkt.

DIY-Projekt: Dein Bodenkissen nach Maß
Lust bekommen, es selbst zu probieren? Ein Bodenkissen ist ein super Projekt, auch für ambitionierte Anfänger. Du hast die volle Kontrolle über Größe, Stoff und Qualität.
Was du wirklich brauchst:
- Stoff: Für ein Kissen von 60x60x15 cm brauchst du ca. 1,5 Meter robusten Möbelstoff (bei 1,40 m Breite). Profi-Tipp: Den Stoff unbedingt vor dem Zuschneiden einmal waschen, damit er später nicht einläuft!
- Füllung: Am einfachsten ist ein fertiger Schaumstoffkern (z. B. Kaltschaum RG 40). Den kannst du mit Polstervlies umhüllen, das macht die Kanten weicher.
- Zubehör: Ca. 1,5 Meter fester Nesselstoff für das Inlett, zwei stabile Reißverschlüsse, reißfestes Polstergarn (kein normales Nähgarn!) und eine starke Nähmaschinennadel (Stärke 90 oder 100).
Für den Zuschnitt des Seitenstreifens rechnest du einfach den Umfang deines Kissens (z.B. 4 x 60 cm = 240 cm) plus ein paar Zentimeter Nahtzugabe. Plane für dein erstes Kissen ruhig einen ganzen Samstagnachmittag ein. Mit Geduld und den richtigen Materialien schaffst du ein Unikat, das jedem gekauften die Show stiehlt.


Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust
Pflege, damit die Freude lange hält
Ein abnehmbarer und waschbarer Bezug ist Gold wert. Halte dich immer an die Waschanleitung des Stoffes. Bei Flecken gilt: Weniger ist mehr! Oft reicht destilliertes Wasser. Ein bewährter Trick bei einem frischen Rotweinfleck auf Wolle: Bloß nicht reiben! Sofort großzügig mit Salz bestreuen, einwirken lassen und später vorsichtig absaugen. Erst dann, wenn nötig, mit einem feuchten Tuch vorsichtig tupfen.
Und wann solltest du doch lieber zum Profi gehen? Bei runden Formen, aufwendigen Knopfheftungen oder wenn du mit sehr teuren Stoffen wie Samt arbeitest. Das ist keine Schande, sondern eine kluge Entscheidung für ein perfektes Ergebnis.
Ein gutes Bodenkissen ist einfach eine Bereicherung. Es macht jeden Raum gemütlicher und lässiger. Wenn du das nächste Mal eines in die Hand nimmst, dann fühl den Stoff, drück die Füllung und schau dir die Nähte an. Du wirst den Unterschied jetzt erkennen. Garantiert.
Bildergalerie





Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Der Reissverschluss-Check: Ein kleines Detail mit grosser Wirkung. Achten Sie darauf, dass der Reissverschluss nicht nur robust wirkt, sondern idealerweise verdeckt eingenäht ist. Ein sogenannter „Nahtverdeckter Reissverschluss“ schont Ihren Bodenbelag vor Kratzern und stört die Gesamtoptik nicht. Qualitätshersteller wie YKK sind hier oft ein gutes Zeichen.




Der absolute Trendstoff für eine gemütliche und zugleich schicke Atmosphäre heisst Bouclé. Bekannt durch die klassischen Chanel-Jacken, hat das Schlingengewebe mit seiner noppigen, unregelmässigen Oberfläche längst die Interior-Welt erobert. Ein Bodenkissen aus cremeweissem oder beigem Bouclé wirkt sofort hochwertig, einladend und verzeiht sogar kleine Fussel. Perfekt für einen Hauch von Luxus am Boden.




Wie bekomme ich Flecken schnell wieder raus?
Das kommt ganz auf den Stoff an. Bei Baumwolle und Leinen hilft oft ein feuchtes Tuch mit etwas Gallseife. Bei Leder reicht meist ein nebelfeuchtes Abwischen. Synthetikfasern sind oft am unkompliziertesten – hier genügt oft schon Wasser mit einem milden Spülmittel. Wichtig: Immer erst an einer unauffälligen Stelle testen und niemals zu stark reiben!




Wussten Sie schon? Die Füllung aus Kapokfasern, gewonnen aus den Schoten des Kapokbaumes, ist von Natur aus wasserabweisend und wird deshalb auch als „Pflanzendaune“ bezeichnet.
Diese natürliche Wachsschicht macht Kapok nicht nur resistent gegen Feuchtigkeit, sondern auch äusserst unbeliebt bei Motten und Milben. Das macht es zu einer exzellenten, hypoallergenen Wahl für Menschen, die eine natürliche und langlebige Füllung suchen.



- Sorgt für Stabilität und Formtreue, auch bei starker Nutzung.
- Ermöglicht ein einfaches Abnehmen und Waschen des Aussenbezugs.
- Schützt die Füllung vor Staub und direktem Kontakt.
Das Geheimnis eines langlebigen Bodenkissens? Ein separates Inlett! Ein Qualitätsmerkmal, das oft übersehen wird, aber den Unterschied zwischen einem kurzlebigen Deko-Objekt und einem echten Lieblingsstück ausmacht.




Lederpouf: Der Klassiker aus Marokko. Robust, entwickelt mit der Zeit eine wunderschöne Patina und passt zu vielen Stilen von Boho bis Industrial.
Stoff-Sitzsack: Moderner und oft weicher. Marken wie Fatboy haben den Sitzsack salonfähig gemacht. Ideal für eine legere Lümmel-Ecke, aber anfälliger für Flecken.
Die Wahl hängt vom gewünschten Vibe ab: Leder für zeitlosen Charakter, Stoff für unkomplizierten Komfort.




Die japanische Wohnkultur kennt seit Jahrhunderten eine elegante Lösung für das Sitzen am Boden: das Zabuton. Dieses flache, quadratische Kissen dient nicht dem direkten Sitzen, sondern als Unterlage für die Knie oder Füsse, während man auf einem kleineren Kissen, dem Zafu, meditiert oder sitzt. Es verkörpert eine Philosophie der Achtsamkeit und des Respekts.
- Traditionell mit Baumwolle oder Seide bezogen.
- Symbol für Gastfreundschaft.




Der ultimative Test im Laden: Setzen Sie sich nicht nur kurz drauf, sondern bleiben Sie ruhig ein, zwei Minuten sitzen. Verlagern Sie Ihr Gewicht. Stehen Sie auf und beobachten Sie: Federt das Kissen sofort wieder in seine ursprüngliche Form zurück oder bleibt eine tiefe Kuhle? Ein gutes Kissen zeigt kaum eine bleibende Verformung. Das ist der einfachste Weg, die Qualität der Füllung zu prüfen.



„Die Essenz von Interior Design wird immer darin liegen, wie wir uns in einem Raum fühlen, nicht wie er aussieht.“ – Anonym




Haben Sie noch eine alte, robuste Jeans oder einen dicken Wollpullover, der nicht mehr passt? Perfekt für ein Upcycling-Projekt! Aus dem festen Denim-Stoff lässt sich ein extrem strapazierfähiger Bezug nähen. Der Wollpullover, einmal in der Waschmaschine gefilzt, ergibt einen wunderbar weichen und einzigartigen Kissenbezug mit Charakter. Eine nachhaltige und sehr persönliche Alternative zum Neukauf.




Mein Bodenkissen ist nach einem Jahr völlig platt. Kann ich es retten?
Ja, absolut! Das ist der grosse Vorteil von Kissen mit Reissverschluss. Statt es wegzuwerfen, können Sie es einfach neu befüllen. Hochwertige EPS-Perlen oder Schaumstoffflocken gibt es online im Nachfüllpack. Öffnen Sie das Inlett vorsichtig (am besten draussen oder in der Badewanne, um die statische Aufladung der Perlen zu bändigen) und füllen Sie so viel Material nach, bis die gewünschte Festigkeit wieder erreicht ist.




- Der Stoff fühlt sich sofort wertiger an.
- Die Nähte wirken stabiler und sauberer.
- Das Kissen hat ein satteres, höheres Eigengewicht.
Das Geheimnis? Eine hohe Grammatur. Achten Sie in der Produktbeschreibung auf Angaben wie g/m² (Gramm pro Quadratmeter). Ein guter Canvas für Sitzkissen sollte bei mindestens 280 g/m² liegen, robuste Polsterstoffe sogar darüber. Das macht den Unterschied in der Langlebigkeit aus.



Samt ist nicht gleich Samt. Der Unterschied liegt im Material. Baumwollsamt ist matt, atmungsaktiv und hat einen dezenten, edlen Look. Polyestersamt hingegen glänzt oft stärker, ist extrem pflegeleicht und strapazierfähig, kann sich aber bei längerem Sitzen etwas schwitzig anfühlen. Für ein Kissen, das täglich genutzt wird, ist ein hochwertiger Synthetik- oder Mischgewebe-Samt oft die praktischere Wahl.




EPS-Perlen: Kleine Styroporkügelchen, wie man sie aus Sitzsäcken kennt. Sie sind leicht, passen sich dem Körper perfekt an, können aber mit der Zeit an Volumen verlieren.
Schaumstoffflocken: Bieten mehr Rückstellkraft und eine festere Sitzfläche. Sie sind langlebiger im Volumen, aber auch schwerer und weniger anpassungsfähig.
Für eine weiche „Lümmel-Ecke“ sind EPS-Perlen top. Für ein festes Meditationskissen sind Flocken oft besser.




Planen Sie, Ihre Kissen auch mal mit auf den Balkon oder die Terrasse zu nehmen? Dann achten Sie unbedingt auf Stoffe, die explizit als „outdoor-geeignet“ deklariert sind. Materialien von Marken wie Sunbrella sind nicht nur wasserabweisend, sondern vor allem UV-beständig. Das verhindert das Ausbleichen der Farben durch die Sonne – ein Problem, das normale Baumwollstoffe oft schon nach einem Sommer unansehnlich macht.




Laut einer Studie des European Clothing Action Plan (ECAP) landen jährlich Tonnen von Heimtextilien im Müll, die oft nur kleine Mängel aufweisen.
Ein Bodenkissen mit einem austauschbaren Bezug und einer nachfüllbaren Füllung ist ein kleiner, aber wirkungsvoller Schritt gegen diese Verschwendung. Reparieren und Auffrischen statt Wegwerfen schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch wertvolle Ressourcen.



Die Naht ist die Achillesferse jedes Kissens. Eine einfache Steppnaht mag ausreichen, aber eine sogenannte „Kappnaht“ oder „doppelte Steppnaht“ ist ein klares Qualitätsmerkmal. Sie ist nicht nur optisch ansprechender, sondern verteilt die Belastung auf zwei Nähte und ist somit um ein Vielfaches reissfester – essenziell für ein Möbelstück, auf dem ständig gesessen und herumgerutscht wird.




Wie viele Kissen sind zu viele?
Eine Faustregel im Interior Design lautet: Arbeiten Sie mit ungeraden Zahlen. Eine Gruppe aus drei oder fünf Bodenkissen wirkt dynamischer und lässiger als eine gerade Anzahl. Kombinieren Sie dabei verschiedene Grössen und Texturen, aber bleiben Sie in einer Farbfamilie, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzeugen. Ein grosses Kissen als Basis, zwei mittlere und zwei kleinere als Akzent – so entsteht eine einladende Kissen-Landschaft.




Quadratisch: Der Klassiker. Wirkt ruhig, geordnet und lässt sich gut stapeln. Ideal für einen symmetrischen Look oder wenn die Kissen bei Nichtgebrauch ordentlich verstaut werden sollen.
Rund: Bricht strenge Linien auf und wirkt weicher und verspielter. Perfekt, um eine starre Sofalandschaft aufzulockern oder in einer Boho-Einrichtung.
Die Form hat grossen Einfluss auf die Raumatmosphäre. Eckig für Struktur, rund für Gemütlichkeit.




Flexibilität ist der neue Luxus. Statt starrer Sofalandschaften geht der Trend zu modularen Sitzinseln aus grossen Bodenkissen. Elemente von Marken wie ‚Vetsak‘ oder ‚Softline‘ lassen sich immer wieder neu anordnen – von der grossen Liegewiese für den Filmabend bis hin zu einzelnen Sitzgelegenheiten für Gäste. Das ist urbanes Wohnen, das sich dem Leben anpasst, nicht umgekehrt.



Worauf spare ich, worauf nicht?
- Sparen: Beim Füllmaterial. EPS-Perlen sind günstig und leicht nachfüllbar. Ein teures Daunen-Feder-Gemisch ist für den Boden meist übertrieben.
- Investieren: In einen hochwertigen, abnehmbaren Bezug. Ein robuster Stoff mit sauberen Nähten und gutem Reissverschluss ist die halbe Miete für ein langes Kissenleben.




Denken Sie an die „Hygge-Ecke“: Ein einziges, grosses Bodenkissen, kombiniert mit einem weichen Plaid (z.B. von ‚Elvang Denmark‘), einer kleinen Beistellleuchte mit warmem Licht und einem Stapel Lieblingsbücher daneben. Mehr braucht es oft nicht, um eine ungenutzte Ecke in einen persönlichen Rückzugsort zu verwandeln. Es geht um das Gefühl, nicht um die Menge der Möbel.




Drei häufige Fehler beim Kauf:
- Zu klein gekauft: Ein Kissen mit 40×40 cm ist ein Sofakissen, kein Bodenkissen. Für Erwachsene sollten es mindestens 60×60 cm sein, damit man bequem Platz findet.
- Pflege ignoriert: Ein wunderschöner Seidenbezug ist für den Boden mit Kindern oder Haustieren denkbar ungeeignet. Denken Sie immer an den Alltag!
- Kein Inlett: Ein Kissen, bei dem die Füllung direkt im Aussenbezug steckt, ist kaum zu reinigen und ein klares Zeichen für mindere Qualität.




Der marokkanische Pouf, oft aus Ziegen- oder Kamelleder gefertigt, wurde traditionell von den Frauen der Berberstämme aus Lederresten genäht und mit Kamelhaar oder alter Kleidung gefüllt.
Jedes Stück war ein Unikat, das Geschichten erzählte. Heute sind sie weltweit ein Symbol für den Boho-Chic und bringen einen Hauch von Marrakeschs Souks in unsere Wohnzimmer. Die kunstvollen Stickereien sind dabei mehr als nur Deko – sie sind Teil eines reichen kulturellen Erbes.


Sind Bodenkissen eigentlich gut für den Rücken?
Das kommt drauf an. Für kurzes, entspanntes Lümmeln sind sie unschlagbar. Wer jedoch dauerhaft oder zum Arbeiten am Boden sitzt, sollte auf eine ergonomische Haltung achten. Festere Kissen, wie zum Beispiel Meditationskissen (Zafu), fördern eine aufrechte Sitzposition. Weiche Sitzsäcke verleiten eher zum Einsinken. Der Schlüssel ist, die Position regelmässig zu wechseln und auf die Signale des eigenen Körpers zu hören.


