Parfum selber machen: Ein ehrlicher Guide vom Profi – So klappt’s wirklich!
Wussten Sie, dass Sie Ihren ganz persönlichen Duft in nur wenigen Schritten selbst kreieren können? Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!
„Die Nase ist das Tor zur Seele“, sagte einmal ein weiser Duftkreateur. Wenn das stimmt, dann öffnen wir heute mit unseren eigenen Händen Türen zu geheimen Gärten der Sinne. Stellen Sie sich vor, Sie mischen nicht nur Zutaten, sondern auch Erinnerungen, Gefühle und Träume in eine Flasche. Hier beginnt Ihre Reise in die Welt der selbstgemachten Parfums, wo jeder Duft eine Geschichte erzählt und jede Note eine Emotion weckt.
In meiner kleinen Werkstatt riecht es jeden Tag anders. Mal nach feuchter Walderde, dann wieder spritzig nach Zitrone oder schwer und süß nach edlen Harzen. Ganz ehrlich? Nach über zwanzig Jahren in diesem Handwerk ist es immer noch pure Magie für mich. Ich habe über die Jahre gelernt: Ein großartiger Duft hat nichts mit einem schicken Flakon oder einem berühmten Namen zu tun. Es geht einzig und allein um die Qualität der Zutaten und das Gefühl für Harmonie.
Inhaltsverzeichnis
Immer wieder werde ich gefragt: „Kann ich zu Hause wirklich mein eigenes Parfum machen?“ Meine Antwort ist ein klares Ja! Aber – und das ist das Wichtigste – du brauchst Geduld, ein bisschen Sorgfalt und Respekt vor den Rohstoffen. Vergiss die ganzen „in 5 Minuten zum Traumduft“-Versprechen. Ein gutes Parfum braucht Zeit zum Reifen, ganz wie ein edler Wein. In diesem Guide will ich dir mein Wissen weitergeben. Keine trockene Anleitung, sondern ein ehrlicher Einblick in eine unglaublich faszinierende Welt. Los geht’s!

Die Architektur eines Duftes: Mehr als nur gut riechen
Bevor wir auch nur einen Tropfen mischen, müssen wir kurz die Theorie verstehen. Keine Sorge, das ist spannender, als es klingt! Ein Parfum ist wie ein Musikstück aufgebaut. Es hat eine klare Struktur, die darüber entscheidet, wie es sich entfaltet und wie lange es auf der Haut bleibt. Das Zauberwort hierfür ist die Duftpyramide.
Die Duftpyramide: Kopf, Herz und Basis
Stell dir deinen Duft in drei Akten vor, die nacheinander die Bühne betreten. Das liegt an der Flüchtigkeit der Duftmoleküle – manche sind Sprinter, andere Marathonläufer.
- Die Kopfnote: Das ist der erste Händedruck, der Paukenschlag! Du riechst sie sofort nach dem Aufsprühen. Meistens ist sie frisch, spritzig und leicht – denk an Bergamotte, Zitrone, Minze oder grüne Blätter. Sie ist da, um deine Aufmerksamkeit zu gewinnen, verfliegt aber auch recht schnell, meist schon nach 15 bis 30 Minuten.
- Die Herznote: Wenn die Kopfnote langsam leiser wird, entfaltet sich das Herzstück deines Parfums. Das ist der eigentliche Charakter, die Seele des Duftes. Hier tanzen oft die Blumen (Rose, Jasmin, Lavendel), Gewürze oder saftige Früchte. Die Herznote bleibt für mehrere Stunden und verbindet den flüchtigen Auftakt mit dem tiefen Finale.
- Die Basisnote: Sie ist das Fundament, der Anker. Ihre Moleküle sind groß und schwer, sie haften stundenlang auf der Haut. Die Basisnote gibt dem Parfum Tiefe, Wärme und Haltbarkeit. Oft riechst du sie erst nach einer Stunde bewusst, aber sie kann locker 8 Stunden oder länger bleiben. Typische Kandidaten sind Hölzer wie Sandelholz oder Zeder, Harze wie Weihrauch und erdige Noten wie Vetiver oder Patschuli.
Ein typischer Anfängerfehler ist, sich nur in eine tolle Kopfnote zu verlieben. Aber ein Parfum ohne solide Basis ist wie ein Haus ohne Fundament – es fällt in sich zusammen. Die wahre Kunst ist es, die Übergänge zwischen den drei Phasen so weich zu gestalten, dass eine harmonische Melodie entsteht.

Die Duftfamilien: Eine Landkarte für deine Nase
Um Düfte besser einordnen zu können, teilt man sie in Familien ein. Das hilft dir, deinen eigenen Geschmack zu finden. Die wichtigsten sind:
- Blumig: Klar, hier dominieren Blüten. Von einer einzelnen Rose bis zum opulenten Blumenstrauß ist alles möglich.
- Orientalisch: Denk an 1001 Nacht. Warme, sinnliche Düfte mit Gewürzen, Vanille und süßen Harzen.
- Chypre: Eine klassische, sehr elegante Struktur. Typischerweise ein Kontrast aus frischer Bergamotte im Kopf, einem blumigen Herz und einer Basis aus Moos und Patschuli.
- Fougère: Traditionell eher im Herrenbereich zu finden. Ein Akkord aus Lavendel, Eichenmoos und heuartigen Noten. Riecht oft wie ein sauberer, frisch rasierter Gentleman.
- Zitrisch: Der Inbegriff von Frische! Hier spielen Zitrusfrüchte die Hauptrolle. Das klassische Eau de Cologne gehört in diese Familie.
- Holzig: Trocken, rauchig, warm. Der Fokus liegt klar auf Hölzern wie Zeder, Sandelholz oder dem erdigen Vetiver.
Kleiner Tipp: Schau mal nach, in welche Duftfamilie deine Lieblingsparfums fallen. Das ist oft ein super Anhaltspunkt für deine eigenen Kreationen!

Deine Werkstatt: Was du wirklich brauchst (und was es kostet)
Die Qualität deines Parfums steht und fällt mit den Zutaten. Ganz ehrlich, hier solltest du nicht am falschen Ende sparen. Billige Öle riechen oft flach, künstlich und können im schlimmsten Fall die Haut reizen. Aber keine Sorge, du musst auch kein Vermögen ausgeben.
Hier ist eine realistische Einkaufsliste für den Start:
- Eine Feinwaage (0,01 g Genauigkeit): Das ist deine allerwichtigste Investition und absolut nicht verhandelbar! Vergiss Rezepte mit „Tropfen“, das ist viel zu ungenau. Eine gute Waage bekommst du schon für ca. 20-30 €, zum Beispiel online bei Amazon.
- Hochprozentiger Alkohol (Weingeist 96 %): Das ist der Träger für dein Parfum. Du bekommst ihn als „Primasprit“ oder „Weingeist“ in der Apotheke (manchmal muss man ihn vorbestellen) oder in Online-Shops für Kosmetik-Rohstoffe. Rechne mit ca. 25-30 € für einen Liter, der aber ewig hält. Wodka ist keine gute Alternative, er hat zu viel Wasser und einen Eigengeruch.
- Einsteiger-Set Ätherische Öle: Für den Anfang reichen 10-15 hochwertige Öle. Kauf dir ein paar Klassiker für jede Ebene der Pyramide. Gute Starter-Sets von seriösen Anbietern (z.B. Primavera, Neumond, Dragonspice) kosten zwischen 40 € und 80 €.
- Kleinkram: Ein paar kleine Bechergläser (50 ml), ein Glasrührstab und Einwegpipetten aus Kunststoff. Dafür kannst du nochmal ca. 20 € einplanen. Für jeden Duftstoff brauchst du eine eigene Pipette, also kauf am besten gleich einen 100er-Pack.
Also, für ein solides Starter-Kit, mit dem du wirklich gute Ergebnisse erzielen kannst, solltest du ungefähr 100-150 € einplanen. Das ist eine Investition, die sich aber absolut lohnt.

Der Trägerstoff: Die große Frage – Alkohol oder Öl?
Die Wahl des Trägers entscheidet komplett über den Charakter deines Duftes. Alkohol (Weingeist) ist der absolute Profi-Standard, und das aus gutem Grund. Er ist ein fantastisches Lösungsmittel, konserviert deine Mischung und sorgt für die sogenannte „Sillage“ – diese wunderbare Duftwolke, die du hinterlässt. Er trägt die Duftmoleküle förmlich in die Luft und lässt das Parfum strahlen.
Ein Parfum auf Ölbasis ist etwas ganz anderes. Hierfür nimmt man am besten geruchloses und stabiles Jojobaöl. Ein Öl-Parfum ist viel intimer und körpernaher. Es hat kaum Sillage und ist eher ein kleines, persönliches Geheimnis auf der Haut. Eine super Alternative für Leute mit sehr empfindlicher Haut oder für Düfte, die man nur für sich selbst tragen möchte.
Die Duftstoffe: Natur vs. Synthetik
Das ist das Herzstück deiner Kreativität. Du kannst mit rein natürlichen Stoffen arbeiten oder auch synthetische Moleküle einbeziehen. Beides hat seine Berechtigung.

- Ätherische Öle, Absolues & CO2-Extrakte: Das sind die Schätze der Natur. Achte auf 100 % naturreine Qualität. Absolues (z.B. von Jasmin oder Rose) sind durch Lösungsmittelextraktion gewonnen und unglaublich komplex. CO2-Extrakte sind supermodern und ergeben extrem naturgetreue Düfte.
- Synthetische Riechstoffe: In der modernen Parfümerie sind sie unverzichtbar. Sie verleihen Düften Struktur, Haltbarkeit und Effekte, die mit Naturstoffen unmöglich wären. Moleküle wie Iso E Super (holzig-ambriert) oder Hedion (transparent-blumig) sind wahre Game-Changer. Sie sind nicht „schlechter“, sondern einfach andere Werkzeuge.
Mein Rat: Fang mit einem kleinen Set an guten ätherischen Ölen an. Lerne sie kennen! Nimm dir Riechstreifen, gib einen Tropfen Öl darauf, beschrifte sie und rieche über Stunden immer wieder daran. So verstehst du, wie sich ein Duft entwickelt.
Der kreative Prozess: Vom Konzept zum Flakon
So, genug der Theorie, jetzt geht’s ans Mischen! Aber immer mit der Ruhe. Ein gutes Parfum entsteht nicht an einem Nachmittag.
Dein allererstes Parfum: Ein einfaches Rezept zum Nachmachen
Damit du direkt loslegen kannst, hier ein super-simples, aber schönes Rezept für ein zitrisch-holziges Eau de Parfum. Wir stellen 10 Gramm reines Duftkonzentrat her.

Du brauchst: Deine Feinwaage, ein Becherglas und die Öle.
- Die Basis: Stelle dein Becherglas auf die Waage und drücke die „Tara“-Taste (damit sie auf 0 steht). Wiege exakt 2,0 g Zedernholzöl ein. Das ist dein Fundament.
- Das Herz: Drücke wieder „Tara“. Füge nun 1,5 g Lavendelöl (fein) hinzu.
- Der Kopf: Nochmal „Tara“ drücken. Gib jetzt 6,5 g Bergamottenöl hinzu. Wichtig: Achte darauf, dass es FCF-frei (furanocumarinfrei) ist, damit es in der Sonne keine Hautreizungen verursacht.
Rühre die Mischung sanft mit einem Glasstab um. Herzlichen Glückwunsch, du hast gerade dein erstes Duftkonzentrat kreiert!
Schritt 2: Verdünnen und die Magie der Reifung
Jetzt mischen wir das Konzentrat mit Alkohol. Für ein klassisches Eau de Parfum (EdP) streben wir eine Konzentration von ca. 15-20 % an. Wir nehmen 20 %.
Das bedeutet: 10 g deines Konzentrats mischst du mit 40 g Weingeist. So erhältst du 50 g fertiges Parfum. Gib beides in eine dunkle Glasflasche (z.B. eine Apothekerflasche), schüttle kräftig und…

… jetzt kommt der wichtigste und am häufigsten ignorierte Schritt: die Mazeration (Reifung). Lass die Flasche für mindestens 4 bis 6 Wochen an einem kühlen, dunklen Ort stehen. In dieser Zeit passiert die wahre Magie. Die Moleküle verbinden sich, scharfe Kanten werden abgeschliffen, der Duft wird runder, tiefer und harmonischer. Riech einmal pro Woche daran – du wirst staunen, wie er sich verändert!
Kleiner Tipp für Ungeduldige: Du willst sofort ein Ergebnis? Mische 5 Tropfen Lavendelöl und 3 Tropfen Zedernholzöl in 10 ml Jojobaöl. Fertig ist ein simples, beruhigendes Puls-Öl, das du sofort benutzen kannst. So bekommst du ein erstes Gefühl für die Rohstoffe, während dein richtiges Parfum reift.
Sicherheit, Pannen & rechtliche Fallstricke
Der Umgang mit hochkonzentrierten Stoffen erfordert Respekt. „Natürlich“ heißt nicht automatisch „harmlos“. Viele ätherische Öle können die Haut reizen.
Achtung: Führe immer einen Patch-Test durch! Gib einen winzigen Tropfen deines fertigen, verdünnten Parfums in deine Armbeuge und warte 24 Stunden. Wenn nichts juckt oder rot wird, ist alles gut.

Und ein wichtiger Hinweis: Parfum für den Eigenbedarf herzustellen, ist völlig unproblematisch. Sobald du aber auch nur eine Flasche verkaufen oder sogar verschenken möchtest, greift die strenge EU-Kosmetikverordnung. Das bedeutet teure Sicherheitsbewertungen und viel Bürokratie. Unterschätze das bitte nicht!
Hilfe, mein Parfum ist komisch! (Typische Pannen & Lösungen)
Nicht jede Kreation wird ein Meisterwerk. Ich habe schon Liter von Mischungen entsorgt, die einfach nur schrecklich rochen. Das gehört dazu!
- „Mein Parfum ist nach dem Mischen trüb!“: Keine Panik. Das passiert oft, wenn der Wasseranteil im Alkohol zu hoch ist oder sich bestimmte Harze nicht ganz lösen. Stell die Flasche für ein paar Tage in den Kühlschrank. Oft setzen sich die trüben Partikel am Boden ab und du kannst die klare Flüssigkeit vorsichtig abgießen (dekantieren).
- „Es riecht nur stechend nach Alkohol!“: Das ist am Anfang völlig normal! Gib der Mischung Zeit. Der stechende Geruch verfliegt während der mehrwöchigen Reifezeit. Geduld ist hier wirklich alles.
- „Mein Duft ist viel zu stark/riecht nur nach einer Sache!“: Das ist der Klassiker. Ich erinnere mich an einen Versuch, einen Lederduft zu kreieren. Ich habe zu viel Birkenteeröl erwischt und das Ergebnis roch wochenlang nur nach geräuchertem Schinken. Die Lektion: Manche Stoffe sind extrem potent. Taste dich langsam heran und dosiere intensive Noten nur in winzigen Mengen.


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Ein Wort zum Schluss
Dein eigenes Parfum zu mischen, ist eine Reise. Eine Reise zu dir selbst und deiner Nase. Es ist ein langsames, fast meditatives Handwerk. Der wahre Lohn ist nicht die Ersparnis, sondern ein Duft, der absolut einzigartig ist. Einer, der deine persönliche Geschichte erzählt und den niemand sonst auf der Welt besitzt.
Fang klein an, sei geduldig und schreib deine Experimente auf. Mit der Zeit wirst du ein tiefes Verständnis für diese wundervolle Kunst entwickeln. Und das, mein Freund, ist mehr wert als der teuerste Flakon im Regal.
Bildergalerie



Warum riecht mein selbstgemachtes Parfum auf meiner Haut anders als im Flakon?
Das ist die Magie der Körperchemie! Jeder Mensch hat einen einzigartigen Haut-pH-Wert und eine individuelle Mikroflora. Diese Faktoren interagieren mit den Duftmolekülen und verändern sie subtil. Ein Duft, der bei einer Freundin holzig und erdig wirkt, kann auf deiner Haut plötzlich eine süßere, wärmere Note entfalten. Genau das macht dein persönliches Parfum zu einem unverwechselbaren Unikat – es wird erst durch dich vollendet.


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Für ein einziges Kilogramm reines Rosenöl (Rosa Damascena) werden zwischen drei und fünf Tonnen von Hand gepflückter Rosenblüten benötigt.
Diese unglaubliche Menge erklärt, warum echtes Rosen-Absolue oder -Otto zu den kostbarsten Zutaten der Parfümerie zählt. Ein einziger Tropfen in deiner Mischung ist daher nicht nur ein Duftstoff, sondern pure, konzentrierte Essenz Tausender Blüten – ein wahrer Luxus der Natur.



Die Wahl des Trägeröls:
Jojobaöl: Technisch gesehen ein flüssiges Wachs, ist es dem menschlichen Hauttalg sehr ähnlich. Es wird nicht ranzig und hat eine extrem lange Haltbarkeit, was es zur perfekten, geruchsneutralen Basis für hochwertige Roll-on-Parfums macht.
Fraktioniertes Kokosöl: Im Gegensatz zu normalem Kokosöl bleibt es flüssig und ist federleicht auf der Haut. Es zieht schnell ein und ist eine exzellente, preisgünstigere Wahl für leichte, frische Düfte.



Geduld ist die wichtigste Zutat: Dein frisch gemischtes Parfum ist noch nicht fertig! Die verschiedenen Moleküle müssen sich erst verbinden und harmonisieren. Dieser Prozess wird Mazeration genannt. Lagere deine Kreation für mindestens 2 bis 6 Wochen an einem kühlen, dunklen Ort. Du wirst staunen, wie sich der Duft in dieser Zeit entwickelt, weicher und runder wird.



- Ein Notizbuch & Stift zum Festhalten jeder Formel (jeder Tropfen zählt!)
- Ein Set kleiner Braunglasflaschen (10ml) zum Mischen und Reifenlassen
- Mehrere Glaspipetten, um Kreuzkontamination zu vermeiden
- Trägeröl (Jojobaöl ist ideal) oder Parfümalkohol (Weingeist 96%)
- Teststreifen aus geruchsneutralem Papier (oder Kaffeefilterstreifen)
Das Geheimnis? Mit dieser Grundausstattung kannst du sofort professionell und präzise mit deinen ersten Duft-Experimenten starten.



Die Basisnoten sind die Seele deines Parfums. Während Kopf- und Herznoten kommen und gehen, sind es schwere, erdige und harzige Düfte wie Sandelholz, Vetiver, Eichenmoos oder Ambra-Akkorde, die stundenlang auf der Haut verweilen. Sie geben dem Duft Tiefe, Wärme und eine unvergessliche Signatur. Betrachte sie als das Fundament, auf dem dein gesamtes Duftkunstwerk sicher ruht.



Der Mensch kann rund eine Billion verschiedene Gerüche unterscheiden, besitzt aber nur etwa 400 Arten von Geruchsrezeptoren.
Das Gehirn kombiniert die Signale dieser Rezeptoren auf komplexe Weise, um diese immense Vielfalt zu erzeugen. Beim Parfummachen spielst du also direkt mit dieser faszinierenden kombinatorischen Fähigkeit unseres Gehirns.



Beim Kauf ätherischer Öle ist Qualität entscheidend. Achte auf seriöse Marken, die Reinheit und botanische Herkunft garantieren.
- Primavera: Bekannt für ihre riesige Auswahl an biologischen und Demeter-zertifizierten Ölen. Ideal, wenn du Wert auf höchste ökologische Standards legst.
- Farfalla: Ein Schweizer Pionier der Naturkosmetik, der transparente Lieferketten und fairen Handel in den Vordergrund stellt. Ihr Sortiment an Absolues ist beeindruckend.


Schon mal über ein festes Parfum nachgedacht?
Perfekt für die Handtasche und auf Reisen! Die Basis aus Bienen- oder Candelillawachs (vegan) und pflegenden Ölen wie Sheabutter macht sie nicht nur praktisch, sondern auch hautpflegend. Der Duft entfaltet sich durch die Körperwärme sanft und bleibt sehr nah bei dir – ein intimes Dufterlebnis, ideal für alle, die subtile Eleganz bevorzugen.



- Verleiht Tiefe und eine rauchig-erdige Komplexität.
- Wirkt als exzellenter Fixateur, der andere Noten länger auf der Haut hält.
- Schafft eine beruhigende, erdende Atmosphäre.
Das Geheimnis? Ein einziger Tropfen Vetiver-Öl. Dieses aus den Wurzeln eines Süßgrases gewonnene Öl kann eine flüchtige Zitrusmischung in einen raffinierten, langanhaltenden Duft verwandeln.



Der häufigste Anfängerfehler: Ungeduld. Man mischt einige Öle, riecht daran und ist enttäuscht, weil es scharf oder unausgewogen wirkt. Ein Parfum ist wie ein guter Eintopf – es wird erst durch das „Ziehenlassen“ richtig gut. Also: Mischen, beschriften, wegstellen und für ein paar Wochen vergessen!



Weingeist oder Wodka – was ist besser als Basis?
Weingeist (96% Ethanol): Die professionelle Wahl. Er ist nahezu geruchlos und löst ätherische Öle und Harze perfekt. Das Ergebnis ist ein klares, sprühfähiges Parfum mit starker Sillage (Duftwolke).
Hochprozentiger Wodka (mind. 40%): Eine gute DIY-Alternative für den Anfang. Er hat jedoch einen leichten Eigengeruch und enthält mehr Wasser, was die Haltbarkeit verkürzen und manche Öle trüb werden lassen kann. Für den Einstieg okay, für Meisterwerke zum Weingeist greifen.



„Nichts ist flüchtiger als ein Eindruck, der haften bleibt.“ – Karl Kraus
Dieses Zitat fasst die Essenz der Parfümerie perfekt zusammen. Ein Duft ist unsichtbar und ephemer, doch seine Wirkung auf unsere Emotionen und Erinnerungen kann unglaublich stark und langanhaltend sein.



Ein Duft-Akkord ist eine Mischung aus drei oder mehr Noten, die zusammen einen völlig neuen, harmonischen Duft erzeugen. Ein klassischer „Chypre-Akkord“ besteht zum Beispiel typischerweise aus Bergamotte (Kopf), Rose oder Jasmin (Herz) und Eichenmoos sowie Patchouli (Basis). Das Üben solcher Akkorde ist der nächste Schritt vom einfachen Mischen zum kunstvollen Komponieren.



Trend-Alarm: Gourmand-Noten. Düfte, die an Essbares erinnern, sind beliebter denn je. Denke an die warme, tröstende Süße von Vanille-Absolue, die herbe Röstnote von Kaffeeöl oder die pudrige Süße der Tonkabohne. Diese Noten verleihen deinem Parfum eine köstliche, fast süchtig machende Qualität und eine enorme Tiefe.



- Vergessen, die Pipetten zwischen den Ölen zu reinigen.
- Zu viel einer dominanten Note (z.B. Nelke, Patschuli) verwenden.
- Die Mischung dem Sonnenlicht aussetzen, was die empfindlichen Moleküle zerstört.


Was ist der Unterschied zwischen einem ätherischen Öl und einem Absolue?
Ätherische Öle werden meist durch Wasserdampfdestillation gewonnen (z.B. Lavendel, Zitrone). Sie sind leichter und fangen die flüchtigeren Aromen der Pflanze ein.
Absolues werden durch Lösungsmittelextraktion aus empfindlichen Blüten wie Jasmin oder Rose gewonnen, die die Hitze der Destillation nicht überstehen würden. Sie sind hochkonzentriert, dickflüssiger und fangen das volle, tiefe und komplexe Duftprofil der Blüte ein.



Die Gestaltung des Flakons und des Etiketts ist der letzte kreative Akt. Ein schöner Apothekerflakon aus Braunglas schützt nicht nur den Inhalt, sondern sieht auch edel aus. Gestalte ein kleines, minimalistisches Etikett mit dem Namen deiner Kreation, dem Erstellungsdatum und den drei prominentesten Noten. So wird aus deinem Duft ein ganzheitliches Kunstwerk und ein perfektes, persönliches Geschenk.



Sicherheit geht vor: Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Pflanzenstoffe. Bevor du dein fertiges Parfum großflächig aufträgst, mache immer einen Patch-Test. Gib einen kleinen Tropfen der verdünnten Mischung in deine Armbeuge, decke sie mit einem Pflaster ab und warte 24 Stunden. Zeigt sich keine Rötung oder Reizung, kannst du deinen Duft unbesorgt genießen.



Führe ein „Dufttagebuch“! Notiere nicht nur die genauen Tropfenzahlen deiner Experimente, sondern auch deine Eindrücke. Wie riecht die Mischung sofort? Wie nach einer Stunde? Wie nach einer Woche Reifezeit? Welche Erinnerungen oder Farben ruft der Duft hervor? Dieses Vorgehen schult deine Nase und hilft dir, deine ganz persönliche Duftsprache zu finden.



- 100% pflanzlich und tierleidfrei.
- Bildet eine stabile, feste Konsistenz.
- Hinterlässt einen angenehmen Schutzfilm auf der Haut.
Die vegane Alternative? Candelillawachs. Gewonnen aus den Blättern des Candelilla-Busches, ist es der perfekte Ersatz für Bienenwachs in festen Parfums, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen.



Denk über den Anlass deines Duftes nach. Kreiere einen leichten, belebenden Duft mit Minze, Grapefruit und Grünem Tee für den Sport oder einen energiegeladenen Start in den Tag. Für einen gemütlichen Abend könntest du eine wärmere Mischung aus Kardamom, Vanille und einem Hauch Zeder komponieren. Dein Parfum kann deine persönliche Rüstung oder dein olfaktorischer Kokon sein.



Grasse in Südfrankreich gilt seit dem 17. Jahrhundert als die Welthauptstadt des Parfums. Ursprünglich war die Stadt für ihre Ledergerbereien bekannt. Um den strengen Ledergeruch zu überdecken, begannen die Gerber, ihre Handschuhe mit den Düften der umliegenden Blumenfelder zu parfümieren – die Geburtsstunde einer legendären Industrie.



Fixateure: Natürlich vs. Synthetisch
Natürlich: Schwere, langsam verdunstende Harze (Benzoe Siam), Hölzer (Sandelholz) oder tierische Produkte (heute meist durch Alternativen ersetzt). Sie sind selbst starke Duftnoten.
Synthetisch: Geruchlose Moleküle wie Iso E Super oder Galaxolide, die in der kommerziellen Parfümerie verwendet werden, um die Haltbarkeit massiv zu verlängern und dem Duft eine besondere Strahlkraft zu verleihen. Für den DIY-Naturparfümeur sind sie jedoch meist tabu.

Ein Parfum muss nicht komplex sein, um zu wirken. Manchmal liegt die größte Eleganz in der Einfachheit. Eine Komposition aus nur drei bis fünf hochwertigen Ölen, die perfekt ausbalanciert sind, kann oft mehr Charakter und Klarheit besitzen als eine überladene Mischung aus zwanzig verschiedenen Noten. Konzentriere dich auf die Harmonie zwischen wenigen, aber exzellenten Zutaten.


