Rhabarber anbauen wie ein Profi: Dein ultimativer Guide für eine riesige Ernte – auch im Topf!
Mal ganz ehrlich: Gibt es eine Pflanze, die mehr nach Omas Garten und dem ersten warmen Sonntag im Jahr schreit als Rhabarber? Für mich ist er der Inbegriff des Frühlings. Eine Pflanze mit echtem Charakter, die nicht nur für eine Saison bleibt, sondern über Jahre zu einem treuen Freund im Garten wird. Jedes Jahr schiebt er als einer der Ersten seine riesigen Blätter aus der Erde und sagt: „So, der Winter ist jetzt offiziell vorbei!“
Inhaltsverzeichnis
- Erstmal zur Chemie: Was du über Oxalsäure wissen musst
- Der perfekte Platz: Standort, Boden und der Start im Topf
- Welcher Rhabarber passt zu dir? Eine kleine Sorten-Kunde
- Pflege im Jahresverlauf: So bleibt dein Rhabarber glücklich
- Rhabarber-Sprechstunde: Was tun, wenn…?
- Für Fortgeschrittene: Vermehren und die Ernte verfrühen
- Vom Garten in die Küche: Die besten Tipps
- Bildergalerie
Lustig ist ja immer die Frage: Obst oder Gemüse? Botanisch gesehen ist es ein Gemüse aus der Familie der Knöterichgewächse, aber in der Küche behandeln wir ihn wie Obst für den leckersten Kuchen, Kompott oder süße Marmeladen. Genau diese Vielseitigkeit macht ihn so spannend. Wenn du ihm gibst, was er braucht, belohnt er dich über ein Jahrzehnt lang mit einer reichen Ernte. Und keine Sorge, das ist keine Raketenwissenschaft. Ich zeige dir hier, worauf es wirklich ankommt – von der Praxis für die Praxis.

Erstmal zur Chemie: Was du über Oxalsäure wissen musst
Bevor wir den Spaten rausholen, müssen wir kurz über die Oxalsäure reden. Das ist kein trockenes Uni-Wissen, sondern die Basis für sicheren Genuss. Diese Säure ist für den typisch spritzigen Geschmack verantwortlich, kann aber in großen Mengen für uns etwas knifflig werden, da sie im Körper Kalzium bindet. Leute mit Nierenproblemen sollten da ein bisschen aufpassen.
Aber keine Panik! Der Trick liegt im richtigen Timing. Im Frühling, wenn die Stangen jung und zart sind, ist der Säuregehalt am niedrigsten. Je weiter das Jahr voranschreitet, desto mehr Säure reichert sich an und die Stangen werden faseriger. Darum gibt es die alte Gärtnerregel: Nach Mitte bis Ende Juni ist Schluss mit der Ernte. Das schont nicht nur dich, sondern gibt der Pflanze auch genug Zeit, Kraft für das nächste Jahr zu tanken.
Achtung, das ist WIRKLICH wichtig: Die Blätter sind giftig! Nur die Stiele sind essbar. Die riesigen Blätter enthalten eine sehr hohe Konzentration an Oxalsäure und dürfen auf keinen Fall gegessen werden. Nach der Ernte also sofort ab damit auf den Kompost – dort verrotten die Stoffe problemlos. Aber bitte pass auf, dass weder Kinder noch Haustiere daran knabbern können.

Der perfekte Platz: Standort, Boden und der Start im Topf
Rhabarber ist eine Dauerkultur, die Entscheidung für den Standort triffst du also für viele Jahre. Such ihm ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen aus. In der vollen Sonne werden die Stiele dicker, aber er hat auch mehr Durst. Wichtiger als die pure Sonne ist aber der Boden.
Rhabarber ist ein echter Vielfraß, ein sogenannter Starkzehrer. Er liebt nährstoffreichen, tiefgründigen und gleichmäßig feuchten Boden. Was er absolut hasst, ist Staunässe – da faulen seine Wurzeln (die Rhizome) weg. Eine gute Vorbereitung ist hier die halbe Miete und zahlt sich jahrelang aus.
So geht’s im Gartenbeet:
- Loch graben: Sei nicht schüchtern! Das Loch sollte mindestens 50 cm tief und breit sein. Eine ausgewachsene Pflanze braucht später etwa einen Quadratmeter Platz. Ein typischer Anfängerfehler ist, sie zu eng zu setzen, was später zu mickrigen Stängeln und Pilzkrankheiten führt.
- Boden pimpen: Mische den Aushub mit ordentlich reifem Kompost oder gut verrottetem Pferdemist. Wenn du das nicht hast, tut es auch ein Sack hochwertige Pflanzerde für rund 7 € aus dem Baumarkt. Gib noch eine Handvoll Hornspäne (ca. 5 € pro Packung) dazu – das ist der perfekte Langzeitdünger.
- Drainage-Check: Hast du schweren, lehmigen Boden? Dann leg eine 5-10 cm dicke Schicht aus Kies oder Schotter unten ins Loch. Das ist wie eine Versicherung gegen nasse Füße.

Und was ist mit dem Balkon? Ja, Rhabarber im Topf geht! Aber du brauchst einen wirklich großen Kübel, wir reden hier von mindestens 50, besser 60 Litern Volumen. Achte unbedingt auf Abzugslöcher und eine gute Drainageschicht. Im Topf musst du öfter gießen und düngen, da der Nährstoffvorrat begrenzt ist, aber für den eigenen Kuchen reicht es allemal!
Welcher Rhabarber passt zu dir? Eine kleine Sorten-Kunde
Es gibt erstaunlich viele Rhabarbersorten, die sich in Farbe und Geschmack stark unterscheiden. Man kann sie grob in ein paar Gruppen einteilen, um die Wahl einfacher zu machen.
Da wären zum einen die grünstieligen Kraftpakete. Das sind oft die ertragreichsten Sorten. Ihre Stiele sind dick und robust, aber auch am säuerlichsten. Wenn du also vor allem viel Kompott einkochen willst und kein Problem damit hast, etwas mehr Zucker zu verwenden, sind sie eine super Wahl.
Dann gibt es die rotstieligen Sorten mit grünem Fruchtfleisch. Sie sind ein guter Kompromiss – außen hübsch rot, innen grünlich. Geschmacklich sind sie schon milder als die rein grünen Kollegen und optisch machen sie im Kuchen einiges her.

Und für die Feinschmecker gibt es die rotfleischigen Edelsorten, die man oft als „Himbeer-“ oder „Erdbeer-Rhabarber“ findet. Sorten wie das traditionelle ‚Holsteiner Blut‘ sind hier der Klassiker. Sie sind durchgehend rot, haben wenig Säure und ein fantastisches, mildes Aroma. Der Ertrag ist vielleicht etwas geringer, aber die Qualität ist unschlagbar. Diese Sorten musst du oft nicht mal schälen. Mein persönlicher Favorit für Desserts!
Pflege im Jahresverlauf: So bleibt dein Rhabarber glücklich
Das erste Jahr ist ein Ruhejahr! Das ist der wichtigste Punkt überhaupt. Im Jahr der Pflanzung wird NICHT geerntet, auch wenn es schwerfällt. Die Pflanze steckt ihre ganze Energie ins Anwachsen. Glaub mir, ich habe in meinen Anfangsjahren auch mal eine junge Pflanze aus Gier auf Kuchen kahl geerntet. Die Quittung kam im nächsten Jahr: kaum ein mickriger Trieb. Daraus habe ich gelernt! Im zweiten Jahr darfst du dann vorsichtig ein paar Stangen naschen, ab dem dritten Jahr kannst du voll loslegen.

Meister-Tipp für Ungeduldige: Ich weiß, Warten ist hart. Pflanze im Herbst und gönn dir im darauffolgenden Frühling genau EINEN Stängel für eine Kostprobe. Das befriedigt die Neugier, ohne die Pflanze ernsthaft zu schwächen.
Jedes Frühjahr, wenn die ersten Spitzen aus der Erde schauen, braucht dein Rhabarber Futter. Eine 3-5 cm dicke Schicht reifer Kompost, oberflächlich eingearbeitet, und eine neue Handvoll Hornspäne sind perfekt. Das reicht. Und denk dran: Die riesigen Blätter verdunsten viel Wasser. Halte den Boden also vor allem an warmen Tagen feucht. Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt hält die Feuchtigkeit und unterdrückt Unkraut.
Wenn du erntest, dann bitte nicht mit dem Messer! Die Stummel, die zurückbleiben, können faulen. Die richtige Technik ist viel einfacher: Fass den Stiel ganz unten an und zieh ihn mit einer leichten Drehbewegung zur Seite. Er löst sich mit einem befriedigenden „Knack“ sauber von der Pflanze. Lass aber immer etwa die Hälfte der Stangen stehen, damit die Pflanze weiter Kraft sammeln kann.

Rhabarber-Sprechstunde: Was tun, wenn…?
Manchmal läuft nicht alles nach Plan. Hier ein kleiner Erste-Hilfe-Kasten für typische Probleme:
- Die Stängel bleiben dünn und mickrig? Das ist ein klarer Hilferuf! Deine Pflanze hat Hunger oder Durst. Gib ihr im nächsten Frühjahr eine Extraportion Kompost und achte darauf, dass sie in Trockenphasen genug Wasser bekommt. Manchmal steht sie auch einfach zu schattig.
- Die Blätter werden gelb und welk? Das deutet oft auf zu viel Wasser hin – Staunässe! Prüfe, ob das Wasser gut abfließen kann. Bei Topfkultur ist das ein klassisches Problem. Seltener kann es auch ein Nährstoffmangel sein.
- Schnecken feiern eine Party auf den Blättern? Willkommen im Club! Schnecken lieben die jungen Blätter. Ein Schutzring aus Kaffeesatz, Sägespänen oder umweltfreundlichem Schneckenkorn (erhältlich in jedem Gartencenter) kann helfen. Absammeln am Abend ist natürlich die günstigste Methode.
Für Fortgeschrittene: Vermehren und die Ernte verfrühen
Nach etwa 8 bis 10 Jahren lässt die Power der meisten Rhabarberstöcke nach. Du merkst das daran, dass in der Mitte der Pflanze eine kahle, holzige Stelle entsteht und nur noch am Rand kräftige Triebe kommen. Das ist das Zeichen: Zeit für eine Verjüngungskur durch Teilung!

Grab dafür im Herbst oder zeitigen Frühjahr den ganzen Wurzelstock aus und teile ihn mit einem scharfen Spaten in mehrere Stücke. Jedes neue Stück braucht mindestens ein bis zwei kräftige Knospen. Die alten, holzigen Teile aus der Mitte wirfst du weg. Die neuen Teilstücke pflanzt du einfach an einem neuen, vorbereiteten Platz wieder ein – und schon hast du neue Pflanzen für dich oder als tolles Geschenk für Freunde.
Vom Garten in die Küche: Die besten Tipps
Junge, rote Stangen musst du meist gar nicht schälen. Bei dickeren, grünen oder später im Jahr geernteten Stangen ist die Haut oft faserig – die ziehst du am besten mit einem kleinen Messer ab. Um die Säure zu mildern, kannst du die Stücke kurz blanchieren und das Wasser wegschütten. Oder du nutzt den alten Trick und kombinierst den Rhabarber mit Milchprodukten wie Vanillesoße oder Sahne. Das Kalzium darin bindet einen Teil der Säure und macht alles bekömmlicher.

Mein Tipp zum Einfrieren: Schneide den Rhabarber in Stücke, verteile sie auf einem Backblech und friere sie für eine Stunde vor. Erst dann füllst du sie in Gefrierbeutel. So kleben sie nicht zu einem riesigen Klumpen zusammen und du kannst sie perfekt portionieren.
Bildergalerie


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Wussten Sie schon? Ursprünglich stammt Rhabarber aus dem Himalaya und wurde in China bereits vor 5.000 Jahren als Heilpflanze genutzt. Erst im 18. Jahrhundert fand er seinen Weg in unsere europäischen Gärten und Küchen.


Mein Rhabarber blüht! Was soll ich tun?
Keine Panik, das ist ein natürlicher Vorgang, besonders bei Wärme und Trockenheit. Die beeindruckende Blüte raubt der Pflanze jedoch viel Kraft, die sie eigentlich für die Bildung kräftiger Stiele benötigt. Schneiden Sie den Blütenstiel so früh wie möglich nah am Boden ab. So lenken Sie die Energie wieder dorthin, wo wir sie haben wollen: in eine reiche Stielernte für den nächsten Kuchen.


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Rhabarber liebt gute Gesellschaft. Eine durchdachte Pflanzpartnerschaft hält nicht nur Schädlinge fern, sondern fördert auch das Wachstum aller Beteiligten. Probieren Sie es mal mit diesen Nachbarn:
- Buschbohnen und Erbsen: Sie reichern den Boden mit Stickstoff an, den der Rhabarber als Starkzehrer liebt.
- Kohlrabi und Salate: Sie beschatten den Boden und halten ihn feucht, ohne dem Rhabarber Licht zu nehmen.
- Knoblauch und Zwiebeln: Ihr starker Geruch kann Schädlinge wie die Rhabarberfliege abschrecken.


Wichtiger Punkt: Geben Sie ihm Zeit! So verlockend die ersten zarten Stangen auch aussehen mögen – im Pflanzjahr sollten Sie auf eine Ernte komplett verzichten. Die junge Pflanze braucht ihre ganze Kraft, um ein starkes Wurzelsystem zu etablieren. Ihre Geduld wird belohnt: Ab dem zweiten Jahr können Sie moderat ernten, und ab dem dritten Jahr steht einer vollen Ernte nichts mehr im Weg.


Der Moment der Ernte ist ein kleines Fest für die Sinne. Es ist nicht nur das leuchtende Rot und Grün, sondern auch das Geräusch: ein befriedigendes, sattes „Knack“, wenn Sie den Stiel mit einer leichten Drehung aus der Basis ziehen. Dieses Geräusch ist das Versprechen auf den säuerlich-frischen Geschmack, der den Frühling auf der Zunge tanzen lässt. Schneiden Sie die Stiele niemals ab, das Drehen und Ziehen regt die Pflanze zu neuem Wachstum an.


Rote vs. Grüne Sorten: Der Hauptunterschied liegt im Geschmack und in der Oxalsäure. Rote Sorten wie ‚Frambozen Rood‘ oder ‚Holsteiner Blut‘ sind oft milder, süßer und haben tendenziell weniger Säure. Grünfleischige Sorten, zum Beispiel ‚Goliath‘, bringen meist einen höheren Ertrag, sind aber deutlich säuerlicher. Für Liebhaber des intensiv-herben Geschmacks sind sie perfekt, für süße Desserts eignen sich die roten Sorten oft besser.


- Sorgt für kräftigere Stiele im nächsten Jahr.
- Unterdrückt lästiges Unkraut.
- Schützt die Wurzeln vor starkem Frost.
- Verbessert die Bodenstruktur nachhaltig.
Das Geheimnis? Eine großzügige Schicht Mulch im Spätherbst. Nachdem die Blätter verwelkt sind, bedecken Sie den Wurzelbereich mit gut verrottetem Kompost oder Pferdemist. Das ist die beste Wellness-Behandlung für den Winter.


Kann man Rhabarber wirklich dauerhaft im Topf kultivieren?
Ja, aber es erfordert etwas mehr Aufmerksamkeit. Wählen Sie einen wirklich großen Kübel – mindestens 50 Liter Volumen, besser mehr. Ein großer Terracotta-Topf ist ideal, da er atmet. Sorgen Sie für eine exzellente Drainage mit einer Schicht Blähton am Boden, um Staunässe zu verhindern. Kübel-Rhabarber braucht regelmäßig Wasser und mehr Dünger als seine Garten-Kollegen, da die Nährstoffe begrenzt sind. Ein Langzeitdünger wie der ‚Azet TomatenDünger‘ von Neudorff, der auch für Starkzehrer geeignet ist, kann hier gute Dienste leisten.

Rhabarberstangen bestehen zu etwa 95 % aus Wasser.
Diese simple Tatsache erklärt, warum eine gleichmäßige Wasserversorgung während der Wachstumsphase so entscheidend ist. Trockenperioden führen schnell zu dünnen, holzigen Stielen. Besonders in den trockenen Wochen im Mai und Juni sollten Sie darauf achten, dass der Boden rund um die Pflanze nie vollständig austrocknet. Eine Mulchschicht hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.


Eine Rhabarberpflanze ist eine Investition für über ein Jahrzehnt. Alle 7 bis 10 Jahre sollten Sie ihr jedoch eine Verjüngungskur gönnen.
- Der beste Zeitpunkt dafür ist der Herbst, nach der Erntezeit.
- Graben Sie den gesamten Wurzelstock (Rhizom) vorsichtig aus.
- Teilen Sie ihn mit einem scharfen Spaten in mehrere faustgroße Stücke. Jedes Stück muss mindestens eine kräftige Knospe („Auge“) haben.
- Pflanzen Sie die Teilstücke an einem neuen, gut vorbereiteten sonnigen Standort wieder ein. So sichern Sie sich für viele weitere Jahre eine reiche Ernte!


Vom Garten auf den Grill: Rhabarber kann mehr als nur süß! Schneiden Sie dicke Stangen in ca. 10 cm lange Stücke, marinieren Sie sie kurz in einer Mischung aus Olivenöl, Honig, Balsamico und einer Prise Chiliflocken. Dann für wenige Minuten auf den heißen Grill legen, bis sie leichte Röstspuren zeigen. Eine überraschend köstliche Beilage zu gegrilltem Käse, Schweinefleisch oder Hähnchen.


Gefrier-Tipp: Die Rhabarbersaison ist kurz, aber der Genuss lässt sich leicht verlängern. Waschen und schneiden Sie die Stangen in kleine Stücke. Schälen ist meist nicht nötig. Frieren Sie die Stücke zunächst auf einem Tablett ausgebreitet für eine Stunde vor, damit sie nicht zusammenkleben. Danach können Sie sie in Gefrierbeutel umfüllen. So haben Sie auch im tiefsten Winter einen Vorrat für Kompott oder Crumble parat.


„Wo der Rhabarber wächst, ist der Winter vorbei.“ – Alte Gärtnerweisheit


Standortwahl im Topf: Auch wenn Rhabarber im Beet die volle Sonne liebt, kann ein großer, dunkler Kübel in der prallen Mittagssonne schnell überhitzen und die Wurzeln schädigen. Geben Sie Ihrem Topf-Rhabarber einen Platz, der morgens viel Sonne bekommt, aber über die heißen Mittagsstunden leicht schattiert ist, zum Beispiel an einer Ostwand.


Muss ich die Stangen wirklich schälen?
Das kommt darauf an. Bei jungen, zarten und vor allem roten Stangen zu Beginn der Saison ist das Schälen meist überflüssig – die Schale ist dünn und gibt eine schöne Farbe. Später im Jahr oder bei sehr dicken, grünlichen Stielen können die äußeren Fasern etwas zäh werden. Ein kurzes Abziehen der gröbsten Fasern mit einem kleinen Messer kann dann das Mundgefühl deutlich verbessern. Probieren Sie es einfach aus!


Die riesigen, dekorativen Blätter sind zwar giftig, aber im Garten ein wahrer Schatz. Zerkleinert und auf den Komposthaufen gegeben, wirken sie wie ein natürlicher Aktivator und beschleunigen die Verrottung. Alternativ können Sie einen Sud ansetzen: Blätter mit Wasser bedecken, zwei Wochen ziehen lassen und den gefilterten Sud als stärkendes Gießwasser für andere Starkzehrer wie Tomaten oder Kürbisse verwenden.

- Zu tief gepflanzt: Die Knospen (Augen) der Pflanze dürfen nur knapp (ca. 2-3 cm) mit Erde bedeckt sein. Sitzt die Pflanze zu tief, kann der Wurzelstock faulen.
- Falscher Standort: Rhabarber hasst Schatten. Er braucht mindestens sechs Stunden direkte Sonne am Tag, um dicke, farbenfrohe Stiele zu produzieren.
- Ernte mit dem Messer: Schneiden Sie die Stiele nie ab. Das hinterlässt Stummel, die faulen können. Immer mit einer Drehung herausziehen!


DIY-Trittsteine aus Rhabarberblättern: Eine kreative und wunderschöne Art, die riesigen Blätter zu nutzen. Legen Sie ein großes, intaktes Blatt mit der Unterseite nach oben auf eine Sandfläche. Mischen Sie eine kleine Menge Fertigbeton (z.B. von Sakret) an und verteilen Sie ihn gleichmäßig auf dem Blatt, etwa 3-4 cm dick. Nach dem Aushärten (ca. 2 Tage) können Sie das Blatt entfernen und haben einen einzigartigen, robusten Trittstein mit perfekter Blattstruktur für Ihren Gartenweg.


Option A: Organischer Dünger: Langsam freisetzende Nährstoffe aus Kompost, Hornspänen oder speziellem Beerendünger (z.B. von Compo Bio) verbessern nachhaltig den Boden und fördern ein gesundes Mikroleben.
Option B: Mineralischer Dünger: Blaukorn & Co. geben einen schnellen Nährstoff-Kick, können aber bei Überdosierung den Boden und das Grundwasser belasten und das Bodenleben schädigen.
Für die langlebige Rhabarberpflanze ist die organische Variante klar die bessere Wahl für eine langfristig gesunde und ertragreiche Pflanze.


Laut der Royal Horticultural Society kann eine einzige, gut gepflegte Rhabarber-Krone in einer Saison bis zu 4 kg Stiele produzieren.
Das zeigt, wie ertragreich diese Pflanze sein kann, wenn die Bedingungen stimmen. Ein sonniger Platz, nährstoffreicher Boden und ausreichend Wasser sind der Schlüssel zu einer Ernte, die für unzählige Kuchen, Kompotte und Marmeladen reicht.


Die Farbe der Stiele ist nicht nur eine Frage der Sorte, sondern auch des Lichts. Pflanzen, die mehr Sonne abbekommen, entwickeln oft eine intensivere Rotfärbung. Ein kleiner Trick für zartere und noch rötere Stangen ist das sogenannte „Bleichen“ oder „Treiben“: Stülpen Sie im zeitigen Frühjahr, sobald die ersten Spitzen erscheinen, einen großen, lichtundurchlässigen Eimer oder einen speziellen Rhabarber-Treibtopf über die Pflanze. Die im Dunkeln wachsenden Stiele sind besonders zart und süß.


Achtung, Schnecken! Junge Rhabarbertriebe sind ein Leckerbissen für Schnecken. Besonders im Frühjahr, wenn die ersten zarten Blätter aus dem Boden sprießen, sollten Sie wachsam sein. Ein Schneckenkragen um die junge Pflanze oder das Ausstreuen von umweltfreundlichem Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis (z.B. Ferramol von Neudorff) schützt die Pflanze in dieser kritischen Phase, ohne Igel oder Haustiere zu gefährden.


- Liefert eine reiche Ernte über viele Jahre.
- Ist eine der ersten Ernten im Gartenjahr.
- Benötigt nach dem Anwachsen nur minimale Pflege.
- Die großen Blätter unterdrücken Unkraut von selbst.
Rhabarber ist die perfekte Pflanze für entspannte Gärtner. Einmal am richtigen Ort gepflanzt, wird er mit minimalem Aufwand zu einem treuen und produktiven Begleiter.


Vergessen Sie eingekochten Sirup! Probieren Sie stattdessen einen „Rhabarber-Shrub“ – einen Essig-Sirup, der Cocktails und Limonaden eine faszinierende Tiefe verleiht. Dafür Rhabarberstücke mit der gleichen Menge Zucker mischen und 24 Stunden ziehen lassen. Den entstandenen Sirup abseihen und mit etwa der halben Menge hochwertigem Apfelessig (z.B. von Voelkel) verrühren. Im Kühlschrank hält er sich mehrere Wochen und ist die perfekte Basis für erfrischende Sommerdrinks.
Pilzkrankheiten vorbeugen: Rhabarber ist robust, aber bei feuchter Witterung und zu engem Stand kann die Blattfleckenkrankheit (Ramularia) auftreten. Sie erkennen sie an kleinen, rötlich umrandeten Flecken auf den Blättern. Die Stiele bleiben genießbar. Zur Vorbeugung ist ein luftiger Standort entscheidend. Entfernen Sie befallene Blätter sofort und entsorgen Sie sie im Hausmüll, nicht auf dem Kompost, um eine Ausbreitung zu verhindern.


