Katzenspielzeug selber machen: Schluss mit Schrott – So baust du Zeug, das wirklich hält
Katzenspielzeuge selbst zu machen, ist nicht nur kreativ, sondern auch eine nachhaltige Freude für dein Haustier. Entdecke 76 Ideen, die deine Katze begeistern werden!
In einer Welt, in der jeder Winkel von Plastikspielzeug überflutet wird, fragt sich der alte Philosoph: Was macht ein Spielzeug wirklich wertvoll? Vielleicht die Liebe, die darin steckt. Bastle mit uns Spielzeuge, die nicht nur die Sinne deiner Katze anregen, sondern auch deine Kreativität. Was, wenn dein nächstes DIY-Projekt nicht nur deinem Haustier Freude, sondern auch dir selbst ein Lächeln ins Gesicht zaubert? Tauche ein in die Welt des Selbermachens!
Ganz ehrlich? Gekauftes Katzenspielzeug ist oft eine Frechheit.
Ich arbeite seit Jahrzehnten mit meinen Händen, hauptsächlich mit Holz. In meiner Werkstatt baue ich Dinge, die für die Ewigkeit gedacht sind. Das Prinzip ist immer dasselbe: sauberes Handwerk, gutes Material und eine Konstruktion, die Sinn ergibt. Und dann kam der Tag, an dem ich für den neuen Kater meiner Tochter einen Kratzbaum aus dem Fachhandel holte. Ein teures Teil, sah schick aus. Pustekuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Ganz ehrlich? Gekauftes Katzenspielzeug ist oft eine Frechheit.
- Das Fundament: Ohne gutes Material ist alles nichts
- Das Handwerk: Die häufigsten Fehler und wie du sie vermeidest
- Die Projekte: Vom einfachen Kissen zum soliden Kratzstamm
- Das letzte Wort: Pflege, Sicherheit und dein neues Experten-Auge
- Bildergalerie
Nach zwei Wochen wackelte das Ding wie ein Lämmerschwanz. Nach vier Wochen riss der billige Plüschstoff auf und eine fiese Tackerklammer lugte hervor – eine echte Gefahr für die Katzenpfote. An dem Punkt hat der Handwerker in mir einfach nur noch den Kopf geschüttelt und gesagt: Das geht besser. VIEL besser.
Hier geht es nicht primär darum, ein paar Euro zu sparen, auch wenn das ein netter Nebeneffekt ist. Es geht um Qualität und Sicherheit. Es geht darum, ein Tier und seine Bedürfnisse wirklich ernst zu nehmen. Ein stabiler Kratzbaum oder ein robustes Spielzeug ist kein Wegwerfartikel, sondern ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit und zum Glück deiner Katze. In diesem Guide zeige ich dir nicht nur, wie du ein Mäuschen nähst. Ich teile mein ganzes Wissen aus der Werkstatt. Wir reden über Materialien (die guten und die miesen), die richtigen Techniken und wie du Sachen baust, die wirklich was aushalten.

Das Fundament: Ohne gutes Material ist alles nichts
Bevor wir auch nur ein Werkzeug anrühren, sprechen wir über das A und O: das Material. Das ist die erste und wichtigste Lektion. Das beste Geschick nützt dir nichts, wenn dein Ausgangsmaterial Schrott ist. Und bei Katzenspielzeug ist das doppelt so wichtig, denn hier hängt die Gesundheit eines Lebewesens dran.
Stoffe & Textilien: Was Krallen und Zähnen standhält
Deine Katze wird das Spielzeug ins Maul nehmen, mit den Krallen bearbeiten und damit kuscheln. Die Stoffwahl ist also kein Modegag, sondern entscheidend.
- Echter Wollfilz: Mein absoluter Favorit für alles Genähte. Wollfilz ist eine reine Naturfaser, unglaublich robust und nimmt den Geruch der Katze super an, was es schnell zum Lieblingsstück macht. Achte auf die Bezeichnung „100 % Wolle“. Der billige Bastelfilz aus dem Discounter ist meist aus Polyester und kann beim Kauen Mikroplastik freisetzen. Finger weg! Guten Wollfilz findest du online oder im gut sortierten Stoffladen, rechne mit 5-10 € für ein Stück, das für mehrere Spielzeuge reicht.
- Feste Baumwollstoffe (Canvas, Jeans): Extrem widerstandsfähig und perfekt für ein zweites Leben. Eine alte Jeans oder eine kaputte Stofftasche aus Canvas sind ideale Materialspender. Die Stoffe halten Krallen gut stand und fransen nicht so schnell aus.
- Lederreste (unbehandelt!): Kleine Streifen aus pflanzlich gegerbtem, ungefärbtem Leder sind der Hit. Der Geruch erinnert an Beute und das Material ist extrem haltbar. Wichtig: Es darf nicht chemisch behandelt sein. Frag mal beim Schuster oder Sattler nach Reststücken – oft bekommt man die für einen kleinen Obolus in die Kaffeekasse.
- Wovon ich die Finger lasse: Synthetischer Plüsch und Fleece. Sieht flauschig aus, ist aber problematisch. Die langen Fasern können sich lösen, werden verschluckt und können im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss führen. Ein Tierarzt aus meinem Bekanntenkreis hat mir da schon die reinsten Horrorgeschichten erzählt.
Kleiner Profi-Tipp: Wenn du Stoffe kaufst, achte auf das „Oeko-Tex Standard 100“-Siegel für Schadstofffreiheit. Wenn du es ganz genau nehmen willst, suchst du nach Stoffen, die die Spielzeugnorm DIN EN 71-3 erfüllen. Das ist die Garantie, dass keine giftigen Stoffe aus den Farben austreten, wenn daran gelutscht wird. Das ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber gibt ein verdammt gutes Gefühl.

Holz: Die Basis für stabile Kratzmöbel
Holz ist fantastisch, aber nicht jedes Holz ist ein Katzenfreund.
- Sichere heimische Hölzer: Unbehandeltes Holz von Fichte, Kiefer oder Birke ist super. Es ist relativ weich und lässt sich gut bearbeiten. Auch Obsthölzer sind klasse, aber oft schwerer zu bekommen. Das Wichtigste ist immer: naturbelassen und trocken. Keine Lacke, keine Lasuren, keine Holzschutzmittel!
- Vorsicht bei Holzwerkstoffen: Hier musst du genau hinschauen. Der Klebstoff in billigen Spanplatten oder MDF-Platten kann Formaldehyd ausdünsten, was die Atemwege reizt. Wenn du Plattenmaterial brauchst, investiere in hochwertiges Birke-Multiplex. Das ist zwar teurer (eine 40×40 cm Platte kostet ca. 15-20 €), aber extrem stabil und die Verleimung ist deutlich sicherer. Achte auf die Emissionsklasse E1 oder das Siegel „Blauer Engel“.
- Giftige Hölzer: Einige Holzarten sind tabu, dazu gehören Eibe, Robinie und stark harzende Nadelhölzer. Sei bei Holz aus dem Garten immer vorsichtig und recherchiere vorher genau, um welchen Baum es sich handelt.

Seile & Schnüre: Der Goldstandard für Krallen
- Sisal: Das ist das Nonplusultra für Kratzflächen. Das Seil aus Agavenfasern ist rau, extrem haltbar und befriedigt den Kratztrieb perfekt. Für einen Kratzstamm empfehle ich eine Stärke von 8 bis 10 Millimetern. Dünneres Seil ist zu schnell durch, dickeres lässt sich schwer wickeln. Gutes Sisalseil bekommst du im Baumarkt oder online, plane ca. 25-30 € für eine Rolle, die für einen großen Stamm reicht.
- Jute: Eine etwas weichere und günstigere Alternative. Nicht ganz so langlebig wie Sisal, aber für kleinere Bretter oder Spielzeuge absolut in Ordnung.
- Absolute No-Gos: Nylonschnüre, Angelschnüre oder diese dünnen Geschenkbänder aus Plastik. Die sind scharfkantig und eine massive Strangulations- und Verletzungsgefahr.
Füllung & Kleber: Auf die inneren Werte kommt es an
- Füllung: Statt billiger Polyesterwatte nimm lieber natürliche Materialien. Schafwolle (gibt’s als „Heilwolle“ in der Drogerie), Baumwollwatte oder einfach kleingeschnittene Stoffreste sind super.
- Lockstoffe: Ein bisschen Katzenminze (Catnip) oder Baldrianwurzel wirken Wunder. Kauf die Kräuter am besten in Apothekenqualität oder aus Bio-Anbau, um Pestizide zu vermeiden. Kleiner Tipp: Nicht jede Katze steht auf Catnip, Baldrian hat oft eine viel stärkere, fast magische Anziehungskraft.
- Klebstoffe: Ein ganz kritischer Punkt. Heißkleber hat an Katzenspielzeug NICHTS verloren. Er wird bei Wärme wieder weich und die Klebereste können verschluckt werden. Für Holzarbeiten nimmst du einen lösungsmittelfreien Holzleim (z.B. Ponal), der nach dem Aushärten ungiftig ist. Für Stoff gilt: Nähen ist immer besser. IMMER.

Das Handwerk: Die häufigsten Fehler und wie du sie vermeidest
Bevor wir zu den Projekten kommen, hier die drei Fehler, die ich am häufigsten sehe und die den Unterschied zwischen einem Meisterstück und Schrott ausmachen.
- Der Wackel-Stamm: Der Kardinalfehler bei Kratzbäumen. Der Stamm wird von oben auf die Bodenplatte geschraubt. Das kann nicht halten. Die Lösung: Immer von unten durch die Bodenplatte in den Stamm schrauben! Mit mindestens drei, besser vier langen Schrauben. So wird das bombenfest.
- Das lockere Sisal: Das Seil wird zu locker gewickelt und nach ein paar Wochen entstehen unschöne und nutzlose Lücken. Die Lösung: Der Hammer-Trick! Nach jeder Umdrehung mit einem Hammer und einem kleinen Stück Restholz die gewickelte Reihe fest nach unten gegen die vorherige klopfen. Das ist anstrengend, aber das Ergebnis hält ewig.
- Der falsche Kleber: Aus Bequemlichkeit wird Heißkleber oder Bastelkleber verwendet. Die Lösung: Akzeptiere es – für Holzverbindungen gibt es nur wasserbasierten Holzleim. Für alles aus Stoff ist reißfestes Garn und eine stabile Naht die einzig sichere und haltbare Methode.

Die Projekte: Vom einfachen Kissen zum soliden Kratzstamm
Jetzt geht’s ans Eingemachte. Wir steigern uns langsam. Nimm dir Zeit und sei stolz auf saubere Arbeit.
Projekt 1: Das unkaputtbare Baldrian-Kissen
Ein super Einstieg, um ein Gefühl für Material und Naht zu bekommen.
- Schwierigkeit: Einfach
- Zeit: ca. 30 Minuten
- Material & Kosten: Ein Stück Wollfilz (ca. 20×10 cm), reißfestes Garn, Füllwatte, 1-2 TL Baldrianwurzel. Kosten: unter 5 €, wenn du Reste und Wolle aus dem Drogeriemarkt nimmst.
So geht’s: Schneide zwei gleiche Quadrate (z.B. 10×10 cm) aus dem Filz. Lege sie aufeinander und nähe drei Seiten mit einem festen Rückstich zu (der hält fast wie eine Maschinennaht). Vermische die Füllwatte mit dem Baldrian (riecht für uns streng, ist für Katzen aber oft pures Glück) und stopfe das Kissen damit prall. Dann klappst du die offene Kante sauber nach innen und nähst sie ebenfalls sorgfältig zu. Faden gut vernähen, fertig! Übrigens: Der Kater meiner Tochter hat den ersten Prototyp mit einer einfachen Naht in unter 5 Minuten zerlegt. Seitdem weiß ich: Die Naht muss doppelt oder mit einem sehr festen Rückstich sein!

Projekt 2: Die Profi-Spielangel mit Wechsel-Beute
Hier lernst du, Holz sauber zu bearbeiten und ein variables, sicheres Spielzeug zu bauen.
- Schwierigkeit: Mittel
- Zeit: ca. 1 Stunde
- Material & Kosten: Ein Buchenrundstab (Ø 1 cm, 50 cm lang), ein Lederband (~1 m), ein kleiner Karabiner-Wirbel aus dem Angelbedarf, diverses für Anhänger (Federn, Korken, Filzreste). Kosten: ca. 10-15 €.
So geht’s: Säge den Stab auf Länge und schleife ihn komplett glatt, besonders die Enden. Bohre ca. 1 cm von einem Ende ein Loch quer durch. Fädle das Lederband durch und verknote es bombenfest. Am anderen Ende befestigst du den Karabiner. Jetzt kannst du verschiedene Anhänger basteln: Federn mit Garn fest zusammenbinden, eine kleine Filzmaus nähen oder einen Weinkorken durchbohren. An jeden Anhänger eine kleine Schlaufe, und schon kannst du die Beute nach Lust und Laune wechseln.
ACHTUNG, WICHTIG: Angelspielzeuge niemals unbeaufsichtigt liegen lassen. Die lange Schnur ist eine ernsthafte Strangulationsgefahr. Nach dem Spielen immer sicher wegräumen!

Projekt 3: Der grundsolide Kratzstamm (Das Meisterstück)
Dieses Projekt zeigt, dass du das Prinzip verstanden hast. Wir bauen einen Kratzstamm, der nicht wackelt und nicht nach einem Jahr im Müll landet.
- Schwierigkeit: Fortgeschritten
- Zeit: ca. 2-3 Stunden
- Material & Kosten: Eine Birke-Multiplexplatte (min. 40×40 cm, 24 mm dick) als Bodenplatte, ein Kantholz (Fichte, 10×10 cm, 80 cm lang), ca. 30 Meter Sisalseil (10 mm), 4 lange Holzschrauben (z.B. 6×120 mm), diverse Kleinteile. Gesamtkosten: ca. 50-70 €.
Und jetzt fragst du dich: Lohnt sich der Aufwand? Ganz klares Ja. Ein vergleichbar stabiler Kratzstamm aus dem Fachhandel kostet dich locker 120 € aufwärts. Unser selbstgebautes Modell ist nicht nur günstiger, sondern in puncto Stabilität und Langlebigkeit den meisten Kaufprodukten meilenweit überlegen. Du weißt genau, was drin ist – keine giftigen Kleber, kein wackeliger Standfuß. Das ist der wahre Gewinn.
So geht’s:
- Vorbereitung: Lass dir Platte und Kantholz am besten direkt im Baumarkt zuschneiden. Fast jeder Baumarkt bietet einen Zuschnitt-Service an, oft sogar kostenlos. Das spart Arbeit und wird exakt. Zuhause schleifst du dann nur noch alle Kanten schön rund.
- Die Verbindung (der wichtigste Schritt): Stelle den Stamm mittig auf die Platte und zeichne die Umrisse an. Markiere innerhalb des Quadrats die Positionen für die vier Schrauben. Bohre von UNTEN durch die Bodenplatte. Senke die Bohrlöcher auf der Unterseite an, damit die Schraubenköpfe nicht überstehen und der Baum nicht kippelt. Dann bohrst du die Kernlöcher im Stamm vor und verschraubst alles bombenfest. Hier darf nichts wackeln!
- Sisal wickeln: Befestige den Anfang des Sisalseils unten am Stamm mit einer Schraube. Und jetzt kommt die Profi-Technik: Wickeln, wickeln, wickeln – unter starker Spannung und nach jeder Reihe mit dem Hammer alles nach unten klopfen. Das Ende sicherst du oben ebenfalls mit einer Schraube oder ein paar Tackerklammern.
Stell den fertigen Stamm auf und stoß ihn an. Er wird stehen wie eine Eins. Das ist die Befriedigung, die gutes Handwerk mit sich bringt.

Das letzte Wort: Pflege, Sicherheit und dein neues Experten-Auge
Deine Arbeit ist mit dem Bau nicht vorbei. Kontrolliere deine Werke regelmäßig auf lose Fäden oder Risse. Ein abgenutztes Sisalseil ist kein Grund, alles wegzuwerfen – einfach das alte Seil runter und neu wickeln. Das ist nachhaltig und clever.
Und noch was: Verzichte immer auf Kleinteile wie aufgeklebte Wackelaugen, Knöpfe oder Glöckchen. Alles, was abreißen und verschluckt werden kann, ist ein vermeidbares Risiko. Wenn du dir bei Hölzern oder Pflanzen unsicher bist, suche online nach einer aktuellen Liste giftiger Arten für Katzen, z. B. von einer Tierklinik.
Der größte Gewinn an dieser ganzen Sache ist aber dein neues Wissen. Du wirst nie wieder einen Kratzbaum im Laden ansehen, ohne die Nähte, die Stabilität und die Materialien kritisch zu prüfen. Du lässt dich nicht mehr von buntem Plüsch blenden. Und die Freude, wenn deine Katze ein mit Sorgfalt und Liebe gefertigtes Stück annimmt… ganz ehrlich, die ist unbezahlbar.


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In diesem Sinne: Viel Spaß in der Werkstatt!
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Der beste Stoff nützt nichts, wenn die Naht nach dem ersten Angriff reißt. Investieren Sie in wirklich gutes Garn. Statt normalem Nähgarn empfehle ich reißfestes Polyestergarn, wie man es für Jeans oder Polstermöbel verwendet, beispielsweise das „Allesnäher Extra Stark“ von Gütermann. Eine stabile Naht, am besten doppelt genäht, ist das Rückgrat jedes langlebigen Spielzeugs.


Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)


- Verknoten Sie Streifen aus einem alten Fleece-Pullover zu einem robusten Zergel.
- Schneiden Sie Löcher in eine leere Küchenpapierrolle und stecken Sie Leckerlis hinein – ein simpler Futter-Puzzle.
- Lassen Sie einen Korken (von einer echten Weinflasche, nicht aus Plastik) in einer leeren Badewanne tanzen.
Manchmal sind die einfachsten Ideen die, die am längsten fesseln. Ganz ohne Nadel und Faden.



Katzen reagieren auf den Wirkstoff Nepetalacton in der Katzenminze. Interessanterweise zeigen aber nur etwa 50-70 % aller Katzen eine sichtbare Reaktion, und die Fähigkeit dazu ist genetisch bedingt.
Wenn Ihr Stubentiger also unbeeindruckt bleibt, ist er nicht undankbar – es liegt einfach in seinen Genen. Probieren Sie es dann mal mit Baldrianwurzel oder Silver Vine.



Die unsichtbare Gefahr: Glöckchen, aufgenähte Plastikaugen oder kleine Knöpfe sehen vielleicht niedlich aus, sind aber eine tickende Zeitbombe. Eine Katze kann solche Kleinteile mit ihren scharfen Zähnen leicht abtrennen und verschlucken, was zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss führen kann. Verzichten Sie konsequent auf alles, was sich lösen und verschluckt werden könnte.



Welchen Kleber kann man für Kratzspielzeug wirklich bedenkenlos verwenden?
Hier gibt es keine Kompromisse. Für alle Holzarbeiten an Kratzbäumen oder Spielzeugen ist lösungsmittelfreier Weißleim (Holzleim) die beste Wahl, z.B. Ponal Classic. Nach dem vollständigen Trocknen ist er für Tiere absolut unbedenklich, da die Verbindung auf Wasserbasis entsteht und keine giftigen Dämpfe ausgast. Bei Textilien ist Nähen immer die sicherere Alternative zum Kleben.



Bevor Sie zu exotischen Füllungen greifen, denken Sie an den vertrautesten Geruch für Ihre Katze: Ihren eigenen. Ein Stück eines alten, getragenen T-Shirts oder Wollpullovers als Füllmaterial kann ein neues Spielzeug sofort unwiderstehlich machen. Der vertraute Duft vermittelt Sicherheit und macht das neue Objekt sofort zum Teil des Reviers.


Sisal-Seil: Der Klassiker für Kratzflächen. Extrem rau, sehr langlebig und befriedigt den Krallen-Wetz-Instinkt perfekt.
Jute-Seil: Etwas weicher und günstiger als Sisal. Es franst aber schneller aus und muss daher öfter erneuert werden.
Für einen langlebigen Kratzbaum ist ein 8-10 mm dickes Sisal-Seil immer die handwerklich solidere und nachhaltigere Wahl.



Das Holz für einen Kratzbaum oder ein Kletterelement sollte unbehandelt und stabil sein. Massives, gut getrocknetes Holz wie Fichte, Kiefer oder Birke ist ideal. Ein absolutes No-Go ist Spanplatte (MDF), da die verwendeten Leime Formaldehyd ausdünsten können. Auch kesseldruckimprägniertes Holz aus dem Baumarkt hat an Katzenspielzeug nichts zu suchen – die Schutzmittel sind giftig.



- Fördert die kognitiven Fähigkeiten der Katze.
- Verhindert Langeweile und destruktives Verhalten.
- Sorgt für eine langsamere, gesündere Futteraufnahme.
Das Geheimnis? Ein selbstgebauter Futter-Fummel-Turm. Einfach verschieden große Pappröhren oder leere Joghurtbecher (gründlich gereinigt) standsicher auf einem Holzbrett verschrauben.



Wussten Sie, dass Katzen Farben anders wahrnehmen als Menschen? Ihr Farbensehen ist auf Blau- und Gelb-Violett-Töne optimiert. Rottöne hingegen können sie kaum von Grün oder Grau unterscheiden.
Ein Spielzeug in leuchtendem Blau oder Gelb ist für das Auge Ihrer Katze also viel anregender als das klassische „Mausgrau“ oder ein roter Ball.



Die Tücke des langen Fadens: Niemals, wirklich niemals, lose Wollfäden oder langes, dünnes Garn als Spielzeug anbieten. Die Katze kann es verschlucken, und im Darm kann ein sogenannter „linearer Fremdkörper“ entstehen, der den Darm auffädelt und lebensgefährliche Verletzungen verursacht. Spielangeln immer nur unter Aufsicht verwenden und danach sicher wegräumen.



Ihre Katze reagiert nicht auf Katzenminze? Versuchen Sie es mit einer dieser Alternativen, die oft bei „immunen“ Katzen wahre Begeisterungsstürme auslösen:
- Getrocknete Baldrianwurzel: Der intensive Geruch wirkt auf viele Katzen euphorisierend und anregend.
- Silver Vine (Actinidia polygama): Diese asiatische Pflanze, auch Matatabi genannt, enthält gleich mehrere Wirkstoffe, die eine noch stärkere Reaktion als Katzenminze hervorrufen können.


Ein Kratzbaum muss bombenfest stehen. Das Geheimnis liegt in der Bodenplatte. Sie sollte deutlich breiter sein als der Rest des Baumes und aus einem schweren Material bestehen. Eine 4-5 cm dicke Multiplex-Platte oder sogar eine verleimte Massivholzplatte ist ideal. Je höher der Kratzbaum, desto schwerer und größer muss die Basis sein – das ist einfache Physik.



Wie kann ich ein Spielzeug noch interessanter machen?
Denken Sie an die Ohren Ihrer Katze. Ein eingenähter Streifen Bratschlauch sorgt für ein unwiderstehliches Knistern, das an die Geräusche kleiner Beutetiere erinnert. Anders als Plastiktüten ist Bratschlauch hitzebeständig, stabiler und gibt keine Weichmacher ab. Einfach ein kleines Stückchen mit der restlichen Füllung in das Spielzeug geben.



Federn sind ein fantastischer Reiz für den Jagdinstinkt. Aber Vorsicht: Verwenden Sie nur ungefärbte, naturbelassene Federn. Viele bunte Bastelfedern aus dem Hobbybedarf sind mit Chemikalien gefärbt, die beim Benagen und Verschlucken schädlich sein können. Befestigen Sie sie außerdem extrem gut, am besten eingenäht in einer robusten Lederschlaufe.



Laut einer Studie der University of California, Davis, verbringen Wohnungskatzen bis zu acht Stunden am Tag mit Ruhen oder Schlafen aus reiner Unterbeschäftigung.
Selbstgemachtes, anregendes Spielzeug ist also kein Luxus, sondern ein wesentlicher Beitrag zur psychischen und physischen Gesundheit Ihres Tieres. Es bekämpft Langeweile und beugt Verhaltensproblemen vor.



- Ein alter Jeansstoff wird zu einer fast unzerstörbaren Spielmaus.
- Ein ausgedienter Wollpullover lässt sich in der Waschmaschine zu dickem Filz verarbeiten.
- Ein einzelner, übrig gebliebener Socken wird mit Stoffresten und Baldrian gefüllt zum neuen Lieblingsstück.
Bevor Sie etwas wegwerfen, fragen Sie sich: Könnte das eine Katze glücklich machen?



Wenn Sie Holz farbig gestalten möchten, etwa den Kaktus-Kratzbaum, lassen Sie die Finger von normalen Lacken. Verwenden Sie ausschließlich Lacke, die für Kinderspielzeug nach DIN EN 71-3 zertifiziert sind. Diese sind speichel- und schweißecht. Eine Alternative sind Pigment-Öle auf natürlicher Basis, zum Beispiel von Marken wie „Osmo“ oder „Biofa“.


Die Macht des Kartons: Bevor Sie sich in aufwendige Projekte stürzen, unterschätzen Sie niemals die Anziehungskraft eines simplen Kartons. Schneiden Sie ein paar Ein- und Ausgänge hinein, werfen Sie ein paar Leckerlis oder ein Lieblingsspielzeug hinein. Für eine Katze ist das eine Höhle, ein Jagdversteck und ein sicherer Rückzugsort in einem.



Wartung ist Handwerkerehre: Ein gutes, selbstgebautes Stück ist es wert, gepflegt zu werden. Kontrollieren Sie regelmäßig die Nähte Ihrer Stoffspielzeuge und die Wicklungen des Sisal-Seils am Kratzbaum. Ein paar Stiche mit starkem Garn oder das Nachziehen und Sichern des Seils mit einer Krampe können die Lebensdauer um Jahre verlängern und die Sicherheit gewährleisten.



Muss man für einen Kratzstamm immer Holz fällen?
Nein. Eine extrem robuste und moderne Alternative sind Abflussrohre aus Hart-PVC (HT-Rohre) aus dem Baumarkt. Sie sind günstig, leicht und unglaublich stabil. Einfach auf einer schweren Holzplatte verschrauben, satt mit Ponal bestreichen und dann eng mit Sisal umwickeln. Hält ewig und sieht in einem industriellen Wohnstil sogar schick aus.



- Ein solider Stand verhindert Unfälle und schafft Vertrauen.
- Raue Oberflächen befriedigen das natürliche Kratzbedürfnis.
- Eine hohe Aussichtsplattform erfüllt den Wunsch nach Kontrolle und Übersicht.
Ein guter Kratzbaum ahmt die Funktionen eines echten Baumes nach und bedient so die Urinstinkte Ihrer Katze.



Der Geruchssinn einer Katze ist etwa 14-mal stärker als der des Menschen. Sie besitzen rund 200 Millionen geruchsempfindliche Zellen in ihrer Nase, verglichen mit nur 5 Millionen beim Menschen.
Das erklärt, warum natürliche Materialien wie Wolle, Holz oder Leder, die Gerüche gut annehmen, so viel attraktiver sind als totes, steriles Plastik.



Die richtige Dichte: Füllen Sie genähtes Spielzeug nicht zu prall. Es sollte fest genug sein, um seine Form zu halten, aber weich genug, damit die Katze es gut mit dem Maul packen und mit den Hinterpfoten „treten“ kann. Eine Mischung aus weicher Füllwatte (Öko-Tex Standard) und schwereren Elementen wie Stoffresten oder Kräutern sorgt für die perfekte Haptik.

Das Tipi im Artikel ist mehr als nur ein Deko-Objekt. Katzen lieben enge, überdachte Räume, da sie sich dort vor potenziellen Feinden (auch wenn es nur der Staubsauger ist) sicher fühlen. Ein solcher Rückzugsort ist essentiell für ihr Wohlbefinden. Ein einfacher, fester Leinenstoff wie Canvas ist hierfür ideal, da er atmungsaktiv ist und nicht so leicht reißt.


