Stoff, Naht, Passform: So findest du Sommerkleidung, die du wirklich liebst – und die länger als eine Saison hält
Sommer ist nicht nur eine Jahreszeit, sondern ein Gefühl! Entdecken Sie die heißesten Modetrends 2021, die Ihre Garderobe zum Strahlen bringen.
„Ich bin das Kleid, das den Sommer küsst!“ flüstert der fließende Stoff, während die Sonne sanft über die Schultern streicht. In einer Welt, in der Mode und Freiheit Hand in Hand gehen, wird jeder Trend zum Ausdruck eines Lebensgefühls. In diesem Artikel erkunden wir die Must-haves für die warme Jahreszeit und liefern Inspiration für Ihren perfekten Sommerlook.
Jedes Jahr das gleiche Spiel, ich seh’s in meiner Werkstatt immer wieder: Leute kommen mit Klamotten, die entweder richtig teuer waren und total enttäuscht haben, oder die ein Schnäppchen waren und nach der ersten Wäsche aussehen wie ein Putzlappen. Ganz ehrlich, nach über 30 Jahren als Schneidermeister habe ich alles gesehen. Vom edlen Leinenanzug bis zum Fast-Fashion-Teil, das nach zwei Wochen den Geist aufgibt.
Inhaltsverzeichnis
Und eines kann ich dir mit Sicherheit sagen: Das Preisschild verrät so gut wie nichts über die wahre Qualität. Vergiss mal die Hochglanzmagazine, die von Trends und Marken schwärmen. Wir reden hier über das, was wirklich zählt: Fadenlauf, Stichdichte und wie sich eine Faser anfühlt. Klingt vielleicht erstmal trocken, aber genau dieses Wissen entscheidet, ob du ein Lieblingsteil für viele Sommer findest oder nur einen kurzen Urlaubsflirt. Lass uns mal gemeinsam einen Blick hinter die Kulissen werfen – ohne Fachchinesisch, versprochen!
Das Herzstück: Warum der richtige Stoff alles entscheidet
Alles fängt beim Material an. Es bestimmt, wie sich ein Kleidungsstück anfühlt, wie es fällt, ob du darin schwitzt und wie es altert. Ein guter Stoff ist die halbe Miete, deshalb ist das unser erster Stopp.

Die Naturfasern: Die ungeschlagenen Sommer-Champions
Die Natur weiß einfach am besten, was bei Hitze funktioniert. Diese Materialien haben Eigenschaften, die synthetische Fasern oft nur schlecht kopieren können.
Baumwolle: Weit mehr als nur ein T-Shirt-Stoff
Achtung, Baumwolle ist nicht gleich Baumwolle! Der Trick liegt in der Länge der Faser. Langstapelige Baumwolle (wie Pima oder ägyptische Baumwolle) hat, wie der Name schon sagt, längere Fasern. Das macht den Stoff weicher, glatter und viel widerstandsfähiger gegen diese nervigen kleinen Knötchen (Pilling). Für ein wirklich gutes T-Shirt aus Pima-Baumwolle solltest du mit Preisen zwischen 25 € und 40 € rechnen – eine Investition, die sich lohnt.
- Voile und Batist: Hauchzarte, fast durchsichtige Baumwollgewebe. Perfekt für luftige Blusen oder gefütterte Sommerkleider. Guter Voile fühlt sich zart an, aber nicht wie Papier.
- Popeline: Ein dichter gewebter, glatter Stoff mit einem kühlen, frischen Griff. Ideal für Hemden und Blusen, die etwas mehr Stand haben sollen. Ein leichter Glanz ist oft ein gutes Zeichen für eine hochwertige Veredelung.
- Chambray: Sieht aus wie Jeans, ist aber viel leichter und weicher. Ein super Stoff für lässige Sommerhemden und Kleider.
Kleiner Tipp aus der Praxis: Reib den Stoff mal zwischen Daumen und Zeigefinger. Hochwertige Baumwolle fühlt sich auch bei dünnen Stoffen substanziell und griffig an. Billige Ware ist oft schlaff oder steif durch Appreturen, die sich nach der ersten Wäsche verabschieden und ein trauriges Häufchen Stoff zurücklassen.

Leinen: Die natürliche Klimaanlage
Ich liebe Leinen. Es ist der Inbegriff von Sommer. Die Faser aus der Flachspflanze kühlt aktiv, indem sie Feuchtigkeit aufnimmt und schnell wieder abgibt. Außerdem ist Leinen von Natur aus robust und wirkt sogar antibakteriell.
Und die berühmten Knitterfalten? Das ist kein Fehler, sondern ein Echtheitszertifikat! Diese „Edelknitter“ gehören einfach dazu. Mischungen knittern weniger, verlieren aber auch einen Teil ihrer kühlenden Superkraft. Gutes Leinen, oft aus Europa, fühlt sich kühl und trocken an und wird mit jeder Wäsche schöner und weicher. Ein gut gemachtes Leinenkleid findest du selten unter 80 €, aber es ist ein Begleiter für Jahre.
Wenig bekannter Trick: Keine Lust zu bügeln? Häng dein Leinenhemd oder -kleid nach dem Waschen einfach ins Bad, während du heiß duschst. Der Wasserdampf erledigt die meiste Arbeit für dich!
Die Cleveren aus der Natur: Viskose, Modal & Tencel™
Jetzt wird’s kurz technisch, aber es lohnt sich. Fasern wie Viskose, Modal und Lyocell (bekannt als Tencel™) werden aus natürlichen Rohstoffen wie Holz gewonnen. Sie kombinieren oft das Beste aus zwei Welten.

- Viskose: Fällt wunderbar weich, fast wie Seide, und ist dabei viel günstiger. Sie nimmt gut Feuchtigkeit auf, ist im nassen Zustand aber empfindlich. Also immer schonend waschen! Oft ein Kandidat für starkes Knittern. Preislich meist im unteren Segment ($).
- Modal: Ähnlich wie Viskose, aber stabiler und knitterärmer. Fühlt sich seidig an. Eine gute Mittelklasse-Option ($$).
- Lyocell (Tencel™): Mein persönlicher Favorit in dieser Gruppe. Die Herstellung ist besonders umweltfreundlich. Der Stoff ist extrem hautfreundlich, atmungsaktiv und robust. Er fühlt sich kühl und seidig an – perfekt für empfindliche Haut und ein echter Alleskönner. Oft im höheren Preissegment zu finden ($$$), aber jeden Cent wert.
Synthetik: Meistens keine gute Idee im Sommer
Polyester, Polyamid und Co. sind im Grunde Plastik. Ihr größtes Problem: Sie atmen nicht. Der Schweiß bleibt auf der Haut, es fühlt sich schnell klamm an und Geruchsbakterien feiern eine Party. Sinnvoll sind sie in Bademode oder Sportkleidung, wo schnelles Trocknen zählt. Ein Sommerkleid aus 100 % Polyester? Lass lieber die Finger davon, wenn du nicht in deiner eigenen kleinen Sauna sitzen willst.

Die Kunst des Handwerks: So entlarvst du Blender
Der teuerste Stoff ist wertlos, wenn er schlecht verarbeitet wurde. Aber keine Sorge, du musst kein Profi sein, um Qualität zu erkennen. Hier sind die verräterischen Details.
Der schnelle Check für die Umkleidekabine
Bevor du zur Kasse gehst, mach diesen 5-Punkte-Check. Dauert 30 Sekunden:
- Der Griff-Test: Fühlt sich der Stoff gut und atmungsaktiv an oder eher wie eine Plastiktüte?
- Der Naht-Zieh-Test: Zieh leicht an einer Seitennaht. Klaffen die Stiche auseinander? Schlecht! Eine gute Naht hat viele, dichte Stiche pro Zentimeter.
- Der Muster-Check: Bei Karos oder Streifen – treffen die Muster an den Nähten sauber aufeinander? Wenn nicht, wurde an Stoff und Sorgfalt gespart.
- Der Futter-Check: Ist ein Futter drin? Super! Aber woraus ist es? Ein Leinenkleid mit Polyesterfutter ist wie ein Porsche mit Trabant-Motor – die ganze Atmungsaktivität ist dahin. Finger weg! Achte auf Futter aus Viskose oder Baumwolle.
- Der Verdreh-Test: Schau dir die Seitennähte bei einem T-Shirt an. Verlaufen sie gerade oder drehen sie sich schon auf dem Bügel nach vorne? Wenn ja, wird sich das nach dem Waschen nur verschlimmern.
Mach den Test zu Hause! Nimm jetzt mal dein Lieblings-Shirt und eins, das du nie anziehst, weil es komisch sitzt. Zieh an den Seitennähten. Fühlst und siehst du den Unterschied in der Stichdichte? Das meine ich!

Was tun im Fast-Fashion-Laden?
Hand aufs Herz, wir kaufen alle mal bei den großen Ketten. Man kann auch dort kleine Schätze finden, wenn man weiß, wonach man suchen muss. Das ist deine Strategie:
- Suche nach 100 % Naturfasern: Ignoriere die Polyester-Mischungen und geh direkt zu den Teilen aus 100 % Baumwolle, Leinen oder Viskose. Oft haben die Ketten eigene „Premium“- oder „Conscious“-Linien, da ist die Chance größer.
- Sei extra kritisch bei den Nähten: Hier wird am meisten gespart. Mach den Zieh-Test!
- Vermeide komplexe Muster: Bei günstiger Produktion wird fast nie auf den Musterrapport geachtet. Ein einfarbiges Teil sieht oft hochwertiger aus als ein schlampig zusammengesetztes Karomuster.
- Schau auf die Details: Sind die Knöpfe billigstes Plastik? Sind die Knopflöcher ausgefranst? Das sind klare Warnsignale.
Die beste Alternative: Second-Hand & Vintage
Ein echter Geheimtipp für Qualitätsjäger! Gerade bei Vintage-Stücken aus früheren Jahrzehnten findest du oft eine Stoff- und Verarbeitungsqualität, die heute unbezahlbar wäre. Achte auf schwere, griffige Baumwolle, echtes Leinen, robuste Metallreißverschlüsse (statt Plastik) und saubere, eingeschlagene Nähte. Hier bekommst du oft für 20 € ein Kleidungsstück, das qualitativ locker mit einem neuen für 150 € mithalten kann.

Preis vs. Wert: Was ein Teil wirklich kostet
Warum kostet ein weißes Leinenhemd mal 30 € und mal 150 €? Der Unterschied ist die Summe aller Details: hochwertigerer Stoff, präziser Zuschnitt, dichtere Nähte, schönere Knöpfe und fairere Arbeitsbedingungen. Die wichtigere Frage ist aber: Was ist der „Preis pro Tragen“?
Ein 30-€-Shirt, das nach fünf Wäschen hinüber ist, hat dich 6 € pro Tragen gekostet. Ein 150-€-Hemd, das du 50 Mal über mehrere Jahre trägst, kostet dich nur 3 € pro Tragen. Qualität zahlt sich am Ende aus – für deinen Geldbeutel und dein Wohlbefinden.
Die beste Investition: Dein Änderungsschneider
Ein Kleidungsstück, das perfekt sitzt, sieht immer teurer aus als es war. Eine kleine Investition in eine Änderungsschneiderei kann Wunder wirken. Eine Hose für 15 € kürzen zu lassen oder die Taille eines Rocks für 25 € anpassen zu lassen, macht aus einem „ganz netten“ Teil DEIN perfektes Teil.
Pflege ist kein Hexenwerk
Die beste Qualität nützt nichts, wenn die Pflege nicht stimmt. Aber keine Panik, das ist ganz einfach.

- Weniger ist mehr: Lüften statt waschen! Besonders Leinen und Seide müssen selten in die Maschine.
- Kalt waschen: 30 Grad reichen fast immer. Das schont Fasern, Farben und die Umwelt.
- Wäschenetz benutzen: Für alles Feine ist ein Wäschenetz der beste Freund. Kostet kaum was, bringt aber enorm viel.
- Trockner sind der Feind: Häng deine Sachen auf die Leine oder einen Bügel. Das ist der wichtigste Tipp überhaupt, um Kleidung lange schön zu halten.
Ein letzter, ehrlicher Rat
Vertraue nicht blind auf Marken oder Preise. Lerne, selbst hinzusehen und zu fühlen. Nimm dir Zeit im Laden. Dreh die Kleidung auf links. Mit der Zeit werden deine Hände und Augen zu den besten Beratern. Gute Basics in verlässlicher Qualität findest du zum Beispiel oft bei Marken wie Uniqlo (für T-Shirts und simple Teile) oder COS und Arket (für moderne Schnitte aus guten Materialien). Achte auch auf Siegel wie OEKO-TEX® Standard 100 (geprüft auf Schadstoffe) oder GOTS (bio und fair).

Am Ende fühlt sich ein gut gemachtes Kleidungsstück einfach richtig an. Es hat eine gewisse Substanz und eine Ehrlichkeit im Material, die man spüren kann. Und das ist das wahre Geheimnis für langlebige Sommerfreude im Kleiderschrank.
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Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Leinen und Halbleinen?
Eine Frage, die im Laden entscheidend sein kann. Echtes Leinen (100 % Flachs) ist unschlagbar atmungsaktiv, kühlend und wird mit jeder Wäsche weicher. Es knittert edel. Halbleinen ist eine Mischung, oft mit Baumwolle. Es ist meist günstiger und knittert weniger stark, besitzt aber nicht die gleiche kühlende Wirkung und Langlebigkeit des Originals. Fassen Sie genau hin: Reines Leinen fühlt sich oft griffiger und trockener an, fast ein wenig wie festes Papier.




Der Kleiderschrank der Deutschen enthält geschätzt 5,2 Milliarden Kleidungsstücke. Davon wird jedes fünfte Teil so gut wie nie getragen.
Diese Statistik des Greenpeace-Reports „Wegwerfware Kleidung“ ist ein Weckruf. Statt Impulskäufen, die ungetragen bleiben, lohnt sich die bewusste Wahl von wenigen, aber hochwertigen Sommerteilen. Ein perfekt sitzendes Leinenkleid wird öfter getragen als fünf Kompromiss-T-Shirts und schont so Umwelt und Geldbeutel gleichermaßen.



Der vielleicht wichtigste Test im Laden: Ziehen Sie sanft an zwei Nahtkanten. Klafft die Naht auseinander, sodass man die Stichlöcher und den Faden sieht? Finger weg! Bei einer guten Naht mit hoher Stichdichte passiert hier nichts. Dieses Detail verrät mehr über die Verarbeitung als jedes Markenschild und ist ein Garant für Langlebigkeit, besonders bei beanspruchten Stellen wie am Gesäß oder an den Schultern.




Haben Sie schon einmal von Seersucker gehört? Dieser Stoff ist ein Sommer-Geheimnis. Seine charakteristische, leicht gekreppte Oberfläche entsteht durch unterschiedliche Spannungen der Kettfäden beim Weben. Der Clou: Der Stoff liegt nie vollständig auf der Haut auf. Das schafft kleine Luftpolster, die für eine unschlagbare Zirkulation sorgen und ein kühles Tragegefühl garantieren, selbst an den schwülsten Tagen. Perfekt für Hemden und leichte Kleider.




Beim Kauf von Second-Hand-Sommerkleidung liegt Gold verborgen. Achten Sie auf diese Punkte:
- Materialetikett prüfen: Suchen Sie gezielt nach 100 % Leinen, Seide oder Pima-Baumwolle.
- Vergilbung unter den Armen: Bei hellen Teilen ein K.O.-Kriterium, das sich kaum noch entfernen lässt.
- Knopflöcher und Säume: Sind sie noch intakt und nicht ausgefranst? Das zeugt von guter Grundqualität.
- Geruch: Ein hartnäckiger, muffiger Geruch kann ein Zeichen für Schimmel sein, der auch nach der Wäsche bleibt.



Qualitäts-Check Knöpfe: Echte Horn- oder Perlmuttknöpfe fühlen sich kühler und schwerer an als ihre Pendants aus Plastik. Klopfen Sie die Knöpfe sanft gegen Ihre Zähne (ein alter Schneidertrick!). Plastik klingt dumpf und weich, Naturmaterialien klingen hart und „klickend“. Ein kleines Detail, das oft nur bei hochwertigeren Kleidungsstücken zu finden ist und die Gesamtästhetik hebt.




Warum ist Tencel™ Lyocell plötzlich überall?
Diese „Man-made“ Zellulosefaser aus Eukalyptusholz ist ein Star unter den nachhaltigen Sommerstoffen. Im Gegensatz zu Viskose wird sie in einem geschlossenen, umweltfreundlichen Kreislauf hergestellt. Für den Sommer ist sie ideal: Sie ist seidenweich, knitterarm, extrem saugfähig (sogar besser als Baumwolle) und hemmt auf natürliche Weise Bakterienwachstum und Geruchsbildung. Marken wie Armedangels oder Hessnatur setzen stark auf dieses Material.



- Fällt weich und fließend
- Knittert kaum
- Bleibt auch nach vielen Wäschen farbecht
Das Geheimnis? Ein hochwertiger Stoffdruck. Achten Sie darauf, ob ein Muster durchgefärbt ist oder nur oberflächlich aufgedruckt wurde. Bei einem guten Druck ist die Rückseite des Stoffes nicht rein weiß, sondern zeigt das Muster blasser. Billige Digitaldrucke fühlen sich oft steif an und können nach wenigen Wäschen brechen oder verblassen.




„Kaufe weniger, wähle gut aus und lass es lange halten.“
Diese Philosophie von Vivienne Westwood ist der perfekte Leitsatz für die Sommergarderobe. Es geht nicht darum, Trends hinterherzujagen, sondern eine persönliche Uniform aus Teilen zu entwickeln, die perfekt passen und aus Materialien bestehen, die schön altern. Ein gut geschnittenes Baumwollhemd, eine Leinenhose und ein Seidenkleid können die Basis für unzählige Sommer-Looks sein.



Die Passform an der Schulter ist nicht verhandelbar. Während man eine Taille enger machen oder eine Hose kürzen kann, ist die Korrektur einer Schulterpartie eine der aufwendigsten und teuersten Änderungen. Sitzt die Naht nicht genau auf dem Schulterknochen, sondern hängt herunter oder spannt, wird das Kleidungsstück niemals wirklich gut aussehen oder bequem sein. Legen Sie hierauf Ihr Hauptaugenmerk bei der Anprobe.




Leinen-Test für Eilige: Nehmen Sie ein Stück des Stoffes in die Hand und zerknittern Sie es für ein paar Sekunden fest. Öffnen Sie die Hand. Ein hochwertiges Leinen wird viele feine, fast elegante Falten werfen. Ein minderwertiges Leinen oder eine Leinenmischung mit hohem Synthetikanteil bekommt harte, grobe Knicke oder springt fast faltenfrei zurück, was auf eine chemische Ausrüstung hindeutet, die sich schnell auswäscht.




Achtung, Viskose-Falle: Oft als „kunstseidene“ Alternative beworben, hat Viskose ihre Tücken. Im nassen Zustand verliert sie bis zu 50 % ihrer Reißfestigkeit. Das bedeutet: Unvorsichtiges Waschen kann dazu führen, dass das Teil einläuft, sich verzieht oder sogar reißt. Wenn Sie Viskose wählen, dann nur Handwäsche oder Kaltwäsche im Schonwaschgang und niemals in den Trockner geben!



- Prüfen Sie, ob das Muster an den Nähten passt (z.B. bei Streifen oder Karos).
- Schauen Sie sich die Innenseite an: Sind die Nähte sauber versäubert (z.B. mit einer Kappnaht) oder nur mit einem einfachen Overlock-Stich?
- Kontrollieren Sie den Reißverschluss. Ein Markenzipper von YKK oder riri ist oft ein Zeichen, dass nicht am falschen Ende gespart wurde.
- Ist der Saum nur umgebügelt und knapp genäht oder hat er eine großzügige Zugabe von mehreren Zentimetern?




Laut dem World Resources Institute werden für die Herstellung eines einzigen Baumwoll-T-Shirts rund 2.700 Liter Wasser benötigt.
Diese Zahl verdeutlicht, warum die Langlebigkeit unserer Kleidung so entscheidend ist. Ein hochwertiges Shirt aus Pima-Baumwolle, das fünf Jahre hält, hat eine weitaus bessere Wasserbilanz als fünf Fast-Fashion-Shirts, die nach einer Saison im Müll landen.



Ein weißes oder helles Kleidungsstück ohne Futter ist oft ein Zeichen für Kosteneinsparungen. Besonders bei Leinen oder leichter Baumwolle ist ein Futter (im Idealfall aus einem leichten Baumwoll-Voile oder Viskose) unerlässlich. Es verhindert nicht nur das Durchscheinen, sondern gibt dem Kleidungsstück auch mehr Form, verbessert den Fall und schützt den Oberstoff vor direktem Hautkontakt, was die Lebensdauer erhöht.




Popeline: Glatt, dicht gewebt und kühl auf der Haut. Ideal für elegante Hemdblusenkleider und formellere Shorts.
Chambray: Leicht, weich und mit einer an Jeans erinnernden Melange-Optik. Perfekt für lässige Freizeithemden und Sommerkleider.
Beide sind aus Baumwolle, aber ihre Webart und ihr Charakter könnten unterschiedlicher nicht sein. Popeline ist die elegante Schwester, Chambray der entspannte Bruder.




Muss ich mein Leinenhemd wirklich bügeln?
Nein! Umarmen Sie den natürlichen Charakter von Leinen. Statt es glatt zu bügeln, was ihm seine Lässigkeit nimmt, hängen Sie es nach dem Waschen tropfnass auf einen guten Holzbügel. Die meisten groben Falten hängen sich durch das Gewicht des Wassers von selbst aus. Übrig bleibt die typische, edle Knitteroptik, die Kenner so schätzen.



Vergessen Sie Weichspüler bei Naturfasern, besonders bei Leinen und Frottee. Weichspüler legt sich wie ein Film um die Fasern. Das mag sich kurzfristig weich anfühlen, verringert aber langfristig die Saugfähigkeit und Atmungsaktivität des Gewebes. Ein Schuss heller Essig im letzten Spülgang hat den gleichen Effekt, enthärtet das Wasser, entfernt Kalkrückstände und ist umweltfreundlicher.




Die sogenannte Nahtzugabe – der Stoff, der innen über die Naht hinausragt – ist ein verstecktes Qualitätsmerkmal. Eine großzügige Nahtzugabe (1,5 cm oder mehr) zeugt nicht nur von einer sorgfältigen Fertigung, sondern ermöglicht auch einfache Änderungen. Ein günstiges Teil hat oft nur wenige Millimeter Zugabe, was eine spätere Anpassung unmöglich macht.



Jede Wäsche von synthetischer Kleidung kann bis zu 700.000 Mikroplastikfasern freisetzen, die in unsere Gewässer gelangen.
Auch wenn leichte Sport- und Badekleidung oft aus Synthetik sein muss, können wir im Alltag eine bewusste Wahl treffen. Jedes Mal, wenn wir uns für ein Sommerkleid aus Baumwolle, Leinen oder Tencel anstelle von Polyester entscheiden, tragen wir aktiv dazu bei, diese unsichtbare Umweltverschmutzung zu reduzieren.




Ist „Made in Italy“ automatisch ein Qualitätsmerkmal?
Leider nicht immer. Während Italien für exzellente Handwerkskunst bekannt ist, gibt es auch dort Massenproduktion. Wichtiger als das Herkunftsland ist die tatsächliche Verarbeitung. Schauen Sie genauer hin: Wie sind die Nähte? Welche Knöpfe wurden verwendet? Wie fühlt sich der Stoff an? Ein gut gemachtes Teil aus Portugal kann einem schlecht gemachten aus Italien bei Weitem überlegen sein.




Die Investition in einen Badeanzug oder eine Badehose aus hochwertigem Material wie Econyl® (regeneriertes Nylon aus Fischernetzen und anderen Nylonabfällen) lohnt sich. Günstige Stoffe verlieren schnell an Elastizität durch Sonneneinstrahlung, Chlor und Salzwasser. Ein Qualitätsstück behält seine Form und Farbe über viele Saisons und sitzt einfach besser, was am Strand und im Wasser einen großen Unterschied im Tragekomfort macht.



Fadenlauf beachten! Wenn ein T-Shirt nach der ersten Wäsche verdrehte Seitennähte hat, wurde es nicht im korrekten Fadenlauf zugeschnitten. Das ist eine typische Methode, um Stoff zu sparen und Kosten zu senken. Ein solches Shirt wird nie wieder richtig sitzen. Prüfen Sie schon im Laden, ob die senkrechten und waagerechten Fäden des Gewebes parallel zu den Nähten und Säumen verlaufen.




- Ein satter, gleichmäßiger Farbton ohne Flecken
- Ein angenehm kühler, trockener Griff
- Eine hohe Dichte, die nicht zu durchsichtig ist
Das sind die Zeichen von exzellenter Pima-Baumwolle. Diese langstapelige Sorte ist weicher, glatter und deutlich widerstandsfähiger gegen Pilling als Standard-Baumwolle. Ein T-Shirt aus Pima-Baumwolle von Marken wie z.B. Colorful Standard ist eine Anschaffung für Jahre, nicht nur für einen Sommer.


Ein oft übersehener Held der Sommergarderobe ist das Hemdblusenkleid aus Baumwoll-Popeline. Warum es so genial ist? Es ist ein Chamäleon. Mit Sneakers und hochgekrempelten Ärmeln ist es perfekt für einen Stadtbummel. Mit einem Gürtel in der Taille und Sandaletten wird es bürotauglich. Offen über einem Top und Jeans getragen, dient es als leichter Sommermantel. Eine Investition, drei Looks.



