Vom Drehbuch zum Drachen: Was eine 200-Millionen-Euro-Serie wirklich kostet
Drachen und Intrigen kehren zurück! Entdecke, was das neue Prequel „House of The Dragon“ für die Welt von Game of Thrones bereithält.
„Die Drachen fliegen wieder!“ rief ein Historiker, während er in den alten Chroniken blätterte. In einer Welt, in der die Vergangenheit lebendig wird, stehen wir am Anfang eines neuen Kapitels. Das Prequel „House of The Dragon“ verspricht, die Schatten der Vergangenheit zu erhellen und die Machtspiele der Targaryens wieder aufleben zu lassen. Wer braucht schon eine ruhige Nacht, wenn das Feuer der Drachen das Dunkel erleuchtet?
Ich erinnere mich noch genau an meine Anfänge am Filmset. Dieser ganz spezielle Geruch: eine Mischung aus nassem Holz, dem Diesel vom Generator und verdammt starkem Kaffee. Überall wuselten hunderte von Menschen in einem perfekt organisierten Chaos herum. Ein Meister vom alten Schlag, einer dieser Produktionsleiter, vor denen man ehrfürchtig den Hut zieht, nahm mich damals zur Seite. „Junge“, sagte er, „vergiss mal die Kameras und die Stars. Schau dir die Logistik an. Das hier ist eine Militäroperation. Wenn die Planung versagt, versagt alles.“ Ehrlich gesagt, dieser Satz hat meine ganze Karriere geprägt.
Inhaltsverzeichnis
- Die teuerste Lektion: Warum ein verworfener Pilotfilm Gold wert ist
- Grünes Licht: Mehr als nur ein „Ja“ von den Bossen
- Die Vorproduktion: Der Bauplan für das Chaos
- Was kostet der Spaß? Eine 20-Millionen-Episode zerlegt
- Dein Weg ins Film-Chaos? So könntest du anfangen
- Am Set: Die Kunst, den Plan durchzuziehen
- Wo gedreht wird, macht den Unterschied
- Fazit: Ein Handwerk aus Planung, Kunst und einer Prise Wahnsinn
- Inspirationen und Ideen
Wenn heute über eine Blockbuster-Serie mit Drachen und Königshäusern geredet wird, sehen die meisten epische Schlachten und politische Intrigen. Ich sehe etwas völlig anderes. Ich sehe einen Plan, der Jahre gedauert hat. Ich sehe ein Budget von vielleicht 200 Millionen Euro für eine einzige Staffel. Und ich sehe tausende kleiner Entscheidungen, die über Top oder Flop entscheiden. Das hier ist kein Blick auf die Story. Das ist ein ehrlicher Blick in den Maschinenraum – von jemandem, der sein Leben lang solche Maschinen am Laufen hält.

Die teuerste Lektion: Warum ein verworfener Pilotfilm Gold wert ist
Bevor die bekannte Drachen-Serie grünes Licht bekam, gab es ein anderes, ähnliches Projekt. Ein Prequel mit einer sehr bekannten Hauptdarstellerin. Es wurde ein kompletter Pilotfilm gedreht – Kostenpunkt: angeblich um die 30 Millionen Euro. Und dann? Projekt eingestampft. Für Außenstehende klingt das nach einer unfassbaren Geldverschwendung. Aber in der Branche ist das eine verdammt teure, aber oft notwendige Lektion.
Stell dir vor, du willst ein komplexes neues Auto bauen. Du startest ja auch nicht sofort die Serienproduktion. Du baust einen Prototyp. Du testest den Motor, das Fahrwerk, die Elektronik. Genau das ist ein Pilotfilm. Man testet nicht nur die Geschichte, sondern die gesamte Produktionskette im kleinen Maßstab. Passen die Drehorte wirklich? Hält der Zeitplan? Und ganz wichtig: Stimmt die Chemie im Cast und fühlt sich der Look der Serie richtig an?
Ich habe das selbst mal erlebt. Wir hatten wochenlang in den Karpaten nach dem perfekten Schloss gesucht. Die Bilder sahen fantastisch aus, aber die Logistik war ein Albtraum. Jeden Morgen drei Stunden Anfahrt für die Crew über unbefestigte Straßen. Material musste mit Maultieren den Berg hochgeschafft werden. Die Kosten sind schon in der Testphase explodiert. Die Entscheidung, das Projekt abzubrechen, war schmerzhaft, hat das Studio aber vor einem finanziellen Fiasko bewahrt. Bei dem Prequel-Projekt könnten es ähnliche Gründe gewesen sein. Vielleicht war der Ton zu düster, vielleicht passte der Look nicht. Diese 30 Millionen sind dann keine verlorene Investition. Sie sind der Preis für die wertvolle Erkenntnis: „Okay, dieser Weg funktioniert nicht. Wir brauchen einen neuen.“

Grünes Licht: Mehr als nur ein „Ja“ von den Bossen
Ein „Greenlight“ für ein 200-Millionen-Euro-Projekt ist kein einzelner Knopfdruck, sondern ein monatelanger Marathon. Am Anfang steht die Vision, das Drehbuch. Aber das allein reicht nicht. Dann kommt die Kalkulation. Als Produktionsleiter erstelle ich ein sogenanntes Budget – und das ist kein einfaches Excel-Sheet, Leute. Dafür nutzen Profis spezielle Software wie „Movie Magic Budgeting“. Dieses Dokument hat oft über hundert Seiten und listet alles auf. Von der Gage des Hauptdarstellers bis zu den Schrauben für die Kulissen.
Dieses Budget geht dann nicht nur an die Studiobosse, sondern auch an die Versicherungen. Eine Produktion dieser Größenordnung braucht zwingend eine Ausfallversicherung (in der Branche „Completion Bond“ genannt), die einspringt, wenn das Projekt finanziell aus dem Ruder läuft. Und die Versicherung will jedes Detail wissen, prüft die Erfahrung der Crew und analysiert alle Risiken. Geplante Drehs mit Feuer? Da schaut jeder Versicherer dreimal hin. Erst wenn alle zustimmen, fließt das Geld wirklich.

Gleichzeitig beginnt die Zusammenstellung des Kernteams. Man holt den Chef-Kameramann, den Produktionsdesigner und den Kostümbildner an Bord. Diese Profis starten oft Monate vor dem eigentlichen Dreh und entwickeln das visuelle Konzept. Der Produktionsdesigner baut Modelle der Sets, die Kostümbildner recherchieren Stoffe. Diese Phase, die Vorproduktion, ist das Fundament des Hauses. Wenn hier geschlampt wird, stürzt später alles ein.
Die Vorproduktion: Der Bauplan für das Chaos
Die intensive Phase der Vorproduktion dauert oft länger als der eigentliche Dreh selbst, locker mal sechs bis neun Monate. Hier werden die Weichen gestellt.
1. Das Produktionsbüro: Das Gehirn der Operation
Hier laufen alle Fäden zusammen. Stell dir mal den typischen Tag eines Koordinators vor: 7 Uhr morgens, die erste Mail-Flut checken. 9 Uhr, Reisepläne für 50 Crewmitglieder aus drei Ländern buchen. 11 Uhr, der Anruf vom Location Scout, dass ein Equipment-LKW in Spanien im Schlamm feststeckt. Zwischendurch Drehgenehmigungen für eine historische Burg in Kroatien einholen – ein bürokratischer Albtraum. Jede Abteilung meldet hier ihren Bedarf an: Die Requisite braucht 200 handgefertigte Schwerter. Die Maske benötigt spezielle Silikonteile für Wunden. Das Büro bestellt, koordiniert und überwacht alles. Stress pur, aber hier entscheidet sich, ob der Laden läuft.

2. Produktionsdesign: Welten aus Holz und Gips
Der imposante Thronsaal oder die düstere Drachengrube? Die existieren nicht einfach so. Die werden in riesigen Hallen, so groß wie Flugzeughangars, gebaut. Dort riecht es nach frischem Sägemehl, Lack und Gips. Die Burgmauern bestehen oft aus einem Holzgerüst, das mit speziellem Gips verkleidet wird. Ein erfahrener Bühnenmaler kann diese Oberfläche dann so bearbeiten, dass sie wie jahrhundertealter Stein aussieht. Er trägt Farbschichten auf, wäscht sie wieder ab, fügt mit Moos und Pigmenten eine Patina hinzu. Man kann die raue Textur fühlen und schwört, es sei echter Stein. Das ist Handwerkskunst auf höchstem Niveau.
3. Pre-Visualisierung (Pre-Viz): Der digitale Sandkasten
Komplexe Szenen, besonders die mit den Drachen, werden heute digital vorgeplant. Das nennt sich Pre-Viz. Man erstellt eine einfache 3D-Animation der Szene. Damit kann der Regisseur schon Monate vor dem Dreh Kamerapositionen und Bewegungen festlegen. Wie genau fliegt der Drache an der Burg vorbei? Wo muss die Kamera stehen? Diese Technik spart am Set unfassbar viel Zeit und Geld. Denn am Drehtag ist Zeit der teuerste Faktor. Jede Minute, in der 500 Leute warten, kostet ein Vermögen.
Was kostet der Spaß? Eine 20-Millionen-Episode zerlegt
Die Zahl „20 Millionen Euro pro Folge“ ist ziemlich abstrakt. Lass uns das mal aufschlüsseln. In der Branche teilen wir Kosten in „Above the line“ (über dem Strich) und „Below the line“ (unter dem Strich) ein.
„Above the line“ sind die kreativen Schlüsselkosten: die Gagen für die Autoren, den Regisseur, die Hauptdarsteller und natürlich die Rechte an der Buchvorlage. Bei einer bekannten Marke können das allein schon mehrere Millionen sein.
„Below the line“ ist der ganze Rest – und das ist der Löwenanteil. Hier ein paar der größten Posten:
- Visuelle Effekte (VFX): Ein Drache ist nicht nur eine Animation. Ein Team von dutzenden Künstlern arbeitet monatelang an einem einzigen Schuss. Allein die Stromrechnung für die Serverfarmen, die das alles berechnen, ist gigantisch. Pro Folge können hier locker 5-7 Millionen Euro draufgehen.
- Die Crew: Ein Team aus 400 bis 600 Leuten. Kameraleute, Beleuchter, Tontechniker, Fahrer, Caterer, Kostümbildner, Maskenbildner, Stuntleute. Die müssen alle bezahlt werden, inklusive Sozialabgaben und Spesen.
- Bauten und Ausstattung: Hier wird’s greifbar. Ein einziges, detailreiches „Heldenschwert“ für den Hauptdarsteller? Kann locker 3.000 bis 5.000 Euro kosten. Für die große Schlachtszene im Hintergrund braucht man dann aber eher 200 leichtere Stunt-Schwerter aus speziellem Gummi, die vielleicht 100 bis 150 Euro pro Stück kosten. Und zack, da sind schon wieder zehntausende Euro weg, nur für Schwerter!
- Logistik: Wenn an internationalen Orten gedreht wird, kommen Flüge, Hotels und Transporte für die ganze Crew dazu. Das Verschicken von tonnenschwerem Equipment per Luft- oder Seefracht ist ebenfalls ein Riesenposten.
Plötzlich wirken 20 Millionen gar nicht mehr so absurd, oder?
Dein Weg ins Film-Chaos? So könntest du anfangen
Du denkst jetzt: „Wow, da will ich auch hin!“? Gut zu wissen: Man braucht nicht zwingend ein Filmstudium. Viele, auch ich, sind da irgendwie reingerutscht. Ein typischer Einstieg ist der Job als „Runner“ oder Produktionsassistenz. Als Runner bist du quasi das Mädchen für alles – du fährst Schauspieler, holst Requisiten, bringst Kaffee. Klingt undankbar, ist aber die beste Schule der Welt.
Was du wirklich brauchst? Keinen Doktortitel, sondern einen Führerschein, starke Nerven, eine „packen wir’s an“-Einstellung und die Fähigkeit, Probleme zu lösen, bevor sie jemand bemerkt. Es ist ein Knochenjob, aber du bist direkt im Zentrum des Geschehens und lernst jeden einzelnen Bereich kennen. Wenn du gut bist, wirst du schnell bemerkt.
Am Set: Die Kunst, den Plan durchzuziehen
Ein Drehtag beginnt oft um fünf Uhr morgens. Wenn die Crew eintrifft, liegt für jeden ein „Call Sheet“ (Tagesdisposition) bereit. Dieses Dokument ist der Fahrplan für den Tag, sekundengenau getaktet. Und der, der dafür sorgt, dass dieser Plan eingehalten wird, ist der Erste Regieassistent (1st AD) – quasi der General auf dem Schlachtfeld, der den Zeitplan durchpeitscht.
Die Atmosphäre ist hochkonzentriert. Man hört nur knappe Kommandos, das leise Summen der Kameras und immer wieder den Ruf des AD: „Ruhe bitte, wir drehen!“ In diesem Moment müssen hunderte Menschen mucksmäuschenstill sein.
Achtung! Sicherheit geht über alles
Bei Produktionen dieser Art ist Sicherheit das oberste Gebot. Nehmen wir eine Szene mit Drachenfeuer. Selbst wenn das meiste Feuer digital ist, werden oft echte Flammen für die Interaktion mit der Umgebung genutzt. Ein Pyrotechniker zündet dann kontrollierte Gasflammen. Er berechnet Sicherheitsabstände, alle brennbaren Materialien werden imprägniert und die Feuerwehr steht bereit.
Ich habe mal einen Vorfall erlebt, bei dem eine kleine Sprengladung für einen Kugeleinschlag zu stark war. Sie hat ein Fenster zerfetzt, das eigentlich halten sollte. Zum Glück wurde niemand verletzt, weil der Sicherheitskoordinator darauf bestanden hatte, den Bereich weiter abzusperren als geplant. Das war eine Lektion: Verlasse dich nie darauf, dass alles nach Plan läuft. Plane immer für den Fehler.
Wo gedreht wird, macht den Unterschied
Ganz ehrlich, die Arbeitsweise ist je nach Land komplett anders. Eine große amerikanische Produktion folgt oft dem Hollywood-Modell mit weniger starren Arbeitszeitgesetzen. 12- oder sogar 14-Stunden-Tage sind dort keine Seltenheit.
In Deutschland und vielen Teilen Europas sieht das ganz anders aus. Hier ist dank starker Gewerkschaften und klarer Regeln meist bei einem 10-Stunden-Tag Schluss. Alles darüber wird extrem teuer und muss gut begründet sein. Das beeinflusst die gesamte Planung.
Und dann ist da noch die Finanzierung. Während ein großer amerikanischer Streaming-Dienst alles aus der eigenen Tasche zahlt, sind Produktionen in Europa oft auf staatliche Filmförderungen angewiesen. Das ist super, bedeutet aber auch, dass du einen Teil des Geldes in der jeweiligen Region ausgeben musst. Das nennt man den „Regionaleffekt“. Das beeinflusst natürlich, welche Firmen du beauftragst und wo du drehst.
Fazit: Ein Handwerk aus Planung, Kunst und einer Prise Wahnsinn
Eine Serie wie diese ist ein Wunderwerk der modernen Produktion, aber kein Hexenwerk. Sie ist das Ergebnis von rigoroser Planung, unfassbarem handwerklichem Können und der Zusammenarbeit tausender Spezialisten.
Lust auf eine kleine Kostprobe? Schnapp dir eine einzelne Seite aus deinem Lieblingsdrehbuch und versuch mal, den Dreh in deiner Wohnung zu planen. Was brauchst du alles? Schreib eine Requisitenliste, überleg, wer die Kamera macht und was es zu Mittag gibt. Du wirst sehen, wie schnell die Planung komplex wird!
Am Ende zeigt dieses Beispiel vor allem eines: Egal wie groß das Budget ist, es gelten die alten Regeln des Handwerks. Ein solides Fundament, eine präzise Planung und ein Team, das sich aufeinander verlässt. Die Technik ändert sich ständig, aber diese Prinzipien bleiben gleich. Das ist die wahre Lehre, die hinter den Kulissen dieser fantastischen Welten steckt.
Inspirationen und Ideen
Für eine einzige Episode von „House of the Dragon“ wurden Berichten zufolge mehr visuelle Effekte (VFX) erstellt als in der gesamten ersten Staffel von „Game of Thrones“.
Das bedeutet exponentiell gestiegene Kosten für Rechenleistung und die Gehälter hunderter VFX-Künstler. Jede Drachenschuppe, die im Sonnenlicht schimmert, und jede einzelne Flamme muss von Spezialisten bei Firmen wie MPC oder Pixomondo digital erschaffen, beleuchtet und in die realen Aufnahmen integriert werden – ein Prozess, der Monate dauern kann.
Warum kostet ein einziges Kostüm manchmal so viel wie ein Kleinwagen?
Weil es weit mehr ist als nur Kleidung. Nehmen wir die Rüstung von Prinz Daemon Targaryen: Sie wird individuell auf den Schauspieler zugeschnitten. Designer recherchieren historische Vorbilder, Materialwissenschaftler testen leichte, aber authentisch wirkende Materialien (oft eine Mischung aus Leder, Urethan und 3D-gedruckten Elementen). Jede Niete wird von Hand gesetzt, jede Schramme künstlich gealtert. An einem solchen „Hero-Kostüm“, das in Nahaufnahmen zu sehen ist, arbeiten oft Dutzende von Handwerkern wochenlang.
- Genehmigungen: Dreharbeiten an historischen Orten wie Cáceres in Spanien oder in den britischen Nationalparks kosten oft sechsstellige Summen allein an Gebühren.
- Infrastruktur: An abgelegenen Orten müssen oft temporäre Straßen, Unterkünfte und eine komplette Stromversorgung für die hunderte Personen starke Crew errichtet werden.
- Sicherheit: Die Absperrung riesiger Gebiete vor neugierigen Blicken und Drohnen erfordert ein privates Sicherheitsteam rund um die Uhr.
Praktische Effekte: Ein physisch gebautes Set des Eisernen Throns oder eine handgefertigte Kreaturen-Maske. Fühlt sich für die Schauspieler am Set real an und erzeugt authentische Interaktionen. Der Nachteil: mangelnde Flexibilität und hohe Baukosten.
Digitale Effekte (CGI): Ein am Computer generierter Drache oder eine ganze Stadt. Bietet unbegrenzte kreative Freiheit, erfordert aber massive Rechenleistung und hochspezialisierte Künstler.
Moderne Produktionen setzen auf einen Hybrid-Ansatz, um das Beste aus beiden Welten zu vereinen.
Hinter jeder epischen Schlacht oder atemberaubenden Landschaftsaufnahme steht oft ein unsichtbarer Held: der Second Unit Director. Während sich das Hauptteam auf die Dialogszenen mit den Stars konzentriert, dreht die zweite Einheit parallel. Sie sind für die gewaltigen Panoramaaufnahmen, die Stunt-Sequenzen und die detailreichen Nahaufnahmen von Requisiten verantwortlich. Diese Arbeitsteilung ist kein Luxus, sondern eine logistische Notwendigkeit, um einen Drehplan von über 150 Tagen überhaupt bewältigen zu können.
Der teuerste Feind jeder Produktion: Zeit. Ein einziger verlorener Drehtag bei einer Serie dieser Größenordnung kann über eine Million Euro kosten. Das ist der Preis für Gehälter von hunderten Crew-Mitgliedern, gemietete Ausrüstung, Location-Gebühren und Logistik, die ungenutzt stillstehen, weil ein Unwetter den Dreh unmöglich macht oder ein entscheidendes Requisit im Zoll feststeckt.
- Reisekosten für die gesamte Crew nach Island oder Malta entfallen.
- Die Lichtstimmung kann per Knopfdruck von Mittagssonne auf Abenddämmerung geändert werden.
- Schauspieler agieren vor einer dynamischen Kulisse statt vor einer leblosen grünen Wand, was ihre Leistung verbessert.
Das Geheimnis? Die „Volume“-Technologie, eine riesige Bühne aus LED-Wänden, die von der Unreal Engine angetrieben wird. Sie kam bei Serien wie „The Mandalorian“ oder „1899“ zum Einsatz und revolutioniert gerade die Art, wie Blockbuster gedreht und budgetiert werden.
Der markerschütternde Schrei eines Drachen entsteht nicht einfach am Computer. Er ist eine komplexe Komposition aus Dutzenden von Einzelgeräuschen, die von Sound-Designern wie einer Symphonie arrangiert werden. Oft werden dafür ganz unerwartete Quellen genutzt:
- Tierlaute (z.B. das Kreischen von Walrossen oder die Rufe von Eseln), die digital verfremdet werden.
- Mechanische Geräusche wie das Quietschen von Bremsen oder das Rattern von Industriemaschinen.
- Menschliche Stimmen, die verzerrt und in mehreren Lagen übereinandergelegt werden.
Was geschieht eigentlich mit den tausenden Kostümen und Requisiten nach Drehschluss? Vieles wird sorgfältig archiviert für mögliche zukünftige Staffeln. Ein Teil, oft die aufwändigsten Stücke, geht auf Wanderausstellungen, um die Marke zu bewerben. Einiges wird aber auch über spezialisierte Auktionshäuser wie Propstore an Fans und Sammler verkauft, was wiederum einen Teil der immensen Produktionskosten refinanzieren kann.