Altrosa an der Wand: So wird’s garantiert nicht kitschig – Dein Profi-Guide
Altrosa ist nicht nur eine Farbe – es ist eine Stimmung! Entdecken Sie, wie diese sanfte Nuance Ihr Zuhause verzaubern kann.
Die Wände sind deine Leinwand. Diese Worte von einem unbekannten Künstler hallen in einem leeren Raum wider, wo Kahlheit und Monotonie regieren. Plötzlich wird die Vorstellung eines zarten Altrosas lebendig; eine Farbe, die Geschichten erzählt und Emotionen entfaltet. Es ist mehr als nur ein Farbton – es ist der Beginn eines neuen Kapitels in Ihrem Zuhause.
Ich hab in meiner Laufbahn als Maler wirklich schon alles gesehen. Farbtrends, die kamen und gingen wie ein Sommergewitter, und andere, die sich ganz leise in unsere Wohnungen geschlichen haben und einfach geblieben sind. Altrosa? Gehört ganz klar zur zweiten Sorte. Ehrlich gesagt, ist es eine meiner Lieblingsfarben, aber auch eine, vor der ich einen Heidenrespekt habe.
Inhaltsverzeichnis
Auf den ersten Blick wirkt Altrosa ja so sanft und unkompliziert. In der Praxis zeigt die Farbe aber schnell ihren wahren Charakter. Richtig eingesetzt, verwandelt sie einen Raum in eine unglaublich warme, einladende Oase. Falsch gemacht, und zack – wirkt sie blass, langweilig oder im schlimmsten Fall sogar kitschig. Viele, die zu mir kommen, sind unsicher. Sie haben ein schönes Bild in einem Magazin gesehen, aber fürchten das Ergebnis an der eigenen, großen Wand. Und genau da fängt gute Arbeit an: nicht nur mit Pinsel und Farbe, sondern mit ehrlicher Beratung.
Vergessen wir mal die flüchtigen Trends. In diesem Guide teile ich mein Wissen aus der Werkstatt und von unzähligen Baustellen. Es geht um handfeste Techniken, die kleinen Geheimnisse und die entscheidenden Details, die ein „ganz okayes“ Ergebnis von einem wirklich meisterhaften unterscheiden.

Was steckt wirklich in einem guten Altrosa?
Wenn wir Profis Farbe bestellen, sagen wir selten „einmal Altrosa, bitte“. Wir sprechen über Pigmente, Bindemittel und Kennzahlen. Klingt technisch, ist aber super wichtig zu verstehen, denn genau das entscheidet, wie die Farbe später an deiner Wand aussieht und ob sie auch nach Jahren noch schön ist.
Die Pigmente: Die Seele der Farbe
Altrosa ist keine simple Grundfarbe. Es ist eine raffinierte Mischung. Wusstest du schon? Seinen edlen, leicht „staubigen“ Charakter bekommt Altrosa oft erst durch eine winzige Prise schwarzer oder ockerfarbener Pigmente. Ohne die wäre es oft nur ein simples, flaches Pink. Traditionell wurden dafür Erdpigmente wie Ocker und rote Eisenoxide mit viel Weiß gemischt. Diese mineralischen Pigmente streuen das Licht ganz sanft und diffus, was der Farbe diese wunderbar matte Tiefe gibt.
Bei modernen Farben achte ich vor allem auf eines: die Lichtechtheit. Billige Farben können organische Pigmente enthalten, die bei normalem Tageslicht mit der Zeit ausbleichen. Dein schönes, pudriges Rosa wird dann zu einem faden, ausgewaschenen Etwas. Hochwertige Farben mit lichtechten Pigmenten behalten ihre Tiefe über Jahre. Für einen sonnigen Raum ist das für mich nicht verhandelbar.

Das Bindemittel: Der Klebstoff für die Wand
Das Bindemittel hält die Pigmente zusammen und an der Wand. Die Wahl des Typs hat einen riesigen Einfluss auf die Optik und die Funktion:
- Dispersionsfarben: Das ist der Klassiker für die meisten Wände. Hier gibt es aber massive Qualitätsunterschiede, die sich im Preis widerspiegeln. Eine gute Dispersion hat einen hohen Bindemittelanteil, ist robust und lässt sich super verarbeiten.
- Silikatfarben: Meine absolute Empfehlung für mineralische Untergründe wie Kalkputz oder Beton. Diese Farbe „verkieselt“, geht also eine chemische Verbindung mit der Wand ein. Das Ergebnis ist extrem langlebig und super atmungsaktiv – perfekt für ein gesundes Raumklima, gerade in Altbauten. Ein Altrosa als Silikatfarbe wirkt oft noch einen Tick matter und pudriger.
- Kalkfarben: Etwas für echte Liebhaber. Die Verarbeitung ist anspruchsvoller, weil man in mehreren dünnen Schichten arbeiten muss. Dafür belohnt sie dich mit einer einzigartigen, lebendigen Optik mit leichten Nuancen und wirkt auf natürliche Weise gegen Schimmel.

Die geheime Sprache der Profis: Deckkraft & Nassabrieb
Ignoriere die bunten Werbesprüche auf dem Eimer. Suche nach zwei unscheinbaren Angaben, die nach einer europäischen Norm geregelt sind. Das ist die Info, die wirklich zählt.
- Deckvermögen: Wird in Klassen von 1 (höchste) bis 4 (niedrigste) angegeben. Gerade bei einem gebrochenen Ton wie Altrosa ist das entscheidend. Klasse 1 deckt in der Regel mit einem, maximal zwei Anstrichen. Eine billige Farbe der Klasse 3 braucht oft drei oder mehr Anstriche. Du sparst also am Ende weder Zeit noch Geld. Ich nutze grundsätzlich nur Klasse 1.
- Nassabriebbeständigkeit: Wie robust ist die Oberfläche? Klasse 1 ist scheuerbeständig, Klasse 3 nur waschbeständig. Fürs Wohnzimmer reicht Klasse 2 oder 3 oft aus. Aber im Flur, in der Küche oder im Kinderzimmer, wo man auch mal einen Fleck wegwischen muss, ist Klasse 1 Pflicht. Ein zartes Altrosa mit Kaffeeflecken verliert schnell seinen Charme.
Die Vorbereitung – 90 Prozent des Erfolgs
Ein Lehrling lernt bei mir als Erstes: Der Großteil der Arbeit passiert, bevor der Pinsel überhaupt die Farbe berührt. Bei einer heiklen Farbe wie Altrosa, die jede kleine Macke betont, gilt das doppelt.

Lerne, deine Wand zu lesen
Bevor du auch nur einen Farbeimer öffnest, mach diese drei schnellen Tests. Los, geh mal eben zu deiner Wand, das dauert nur 30 Sekunden und erspart dir Stunden an Ärger!
- Der Wischtest: Reibe mit deiner flachen Hand kräftig über die Wand. Bleibt ein weißer Staub haften? Dann „kreidet“ die alte Farbe. Sie muss vor dem Streichen abgewaschen oder mit Tiefgrund gefestigt werden.
- Der Kratztest: Ritze mit einer Spachtelkante leicht die Oberfläche an. Platzt Farbe ab? Dann muss alles Lose runter, sonst hält die neue Schicht nicht.
- Der Wassertest: Spritze etwas Wasser an die Wand. Perlt es ab, ist sie nicht saugfähig. Zieht es aber schnell ein und hinterlässt einen dunklen Fleck, ist sie stark saugfähig. Ein ungleichmäßiger Untergrund führt später zu Flecken, weil die Farbe unterschiedlich trocknet. Hier ist eine Grundierung Pflicht!
Abkleben wie ein Champion
Ausgefranste Farbkanten kommen fast immer vom falschen Klebeband. Profis nutzen unterschiedliche Bänder. Mein Tipp: Vergiss das billige Standard-Malerkrepp. Investiere die paar Euro mehr in ein feines Washi-Tape (oft goldfarben) oder das lila Präzisionskrepp von tesa. Das schmiegt sich perfekt an und sorgt für messerscharfe Kanten.

Und hier ist ein echter Geheimtipp aus der Werkstatt: Nachdem du das Band festgeklebt hast, streiche mit der alten Wandfarbe (also der Farbe der Fläche, die du abklebst) einmal dünn über die Kante des Klebebandes. Diese Farbe kriecht in die winzigen Lücken und versiegelt sie. Wenn du dann mit deinem Altrosa drüberstreichst, kann absolut nichts mehr unterlaufen. Zieh das Band ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist – nicht erst am nächsten Tag! Langsam und in einem flachen Winkel abziehen. Das ist der Unterschied zwischen „selbst gemacht“ und „wie vom Profi“.
Jetzt wird gerollt: Techniken für eine streifenfreie Wand
Bevor es losgeht, hier eine kleine Einkaufsliste für ein typisches 20 m² Zimmer:
- Qualitätsfarbe in Altrosa: ca. 5 Liter für einen Anstrich (besser 10 Liter für zwei perfekte Anstriche einplanen). Rechne mit 60€ – 90€ für einen hochwertigen 10-Liter-Eimer.
- Grundierung: Je nach Wandbeschaffenheit (siehe Test!), ca. 3-5 Liter (20-40€).
- Gutes Klebeband: 1-2 Rollen (ca. 5-8€ pro Rolle).
- Malerrolle: Eine kurzflorige Mikrofaser-Rolle (ca. 10-15€) für glatte Wände. Fachleute sagen dazu Q3- oder Q4-gespachtelt, was einfach nur „super-glatt“ bedeutet. Für Raufaser eine mit längerem Flor nehmen.
- Pinsel: Ein guter Ringpinsel oder Heizkörperpinsel zum Beschneiden der Kanten (ca. 8-15€).
- Abdeckfolie & Farbgitter: Unverzichtbar! (ca. 10€ im Set).

Die Nass-in-Nass-Technik
Die größte Angst? Streifen und sichtbare Ansätze. Die entstehen, wenn bereits angetrocknete Farbe überstrichen wird. Deshalb arbeiten wir immer „nass in nass“.
Arbeite immer vom Fenster weg ins Zimmer hinein. So siehst du im Streiflicht sofort, wo du schon warst. Streiche zuerst mit dem Pinsel alle Ecken und Kanten vor. Solange diese noch feucht sind, rollst du die große Fläche. Trage die Farbe in vertikalen Bahnen auf, verteile sie dann quer und rolle zum Schluss die ganze Fläche nochmal leicht und ohne Druck von oben nach unten ab. So verbindest du alle Bahnen zu einer perfekten, einheitlichen Fläche. Wichtig: Eine komplette Wand immer am Stück fertigstellen, ohne Kaffeepause dazwischen!
Geduld, junger Padawan: Die Trocknungszeiten
Eine der häufigsten Fragen: Wann kann ich das zweite Mal streichen? Und wann dürfen die Möbel zurück? Gut zu wissen: Es gibt drei Stufen der Trocknung.
- Staubtrocken: Nach 1-2 Stunden. Berühren kannst du die Wand, aber mehr nicht.
- Überstreichbar: Meist nach 4-8 Stunden, je nach Farbe, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Ich empfehle aber immer, lieber über Nacht (ca. 12 Stunden) zu warten. Sicher ist sicher.
- Komplett durchgetrocknet: Das dauert! Rechne mit mindestens einer Woche, bei manchen Farben sogar länger, bis die Oberfläche ihre endgültige Härte erreicht hat und du auch mal ein Möbelstück dagegen schieben kannst.

Altrosa perfekt in Szene gesetzt
Die Farbe allein macht noch keinen Raum. Die Magie entsteht erst in der Kombination. Stell dir mal eine Akzentwand in einem tiefen Tannengrün (wie RAL 6009) vor, die restlichen Wände in einem ganz zarten, pudrigen Altrosa (wie „Setting Plaster“ von Farrow & Ball). Dazu dunkles Holz und Messinglampen – unglaublich edel und beruhigend.
Oder der skandinavische Weg: Altrosa mit hellen Grautönen, viel Weiß und Möbeln aus heller Eiche. Das wirkt freundlich, hell und unaufgeregt. Im urbanen Loft-Stil sieht man Altrosa oft auf superglatten Wänden in Kombination mit Betonoptik und schwarzen Stahl-Elementen. Das bricht die Süße der Farbe und gibt ihr einen coolen, architektonischen Charakter.
Nach der Arbeit: Richtig aufräumen und Reste lagern
Der Job ist nicht vorbei, wenn die Wand trocken ist. Gutes Werkzeug ist eine Investition, also wirf es nicht weg! Da die meisten Innenfarben heute wasserlöslich sind, kannst du Pinsel und Rollen direkt nach der Arbeit mit lauwarmem Wasser und etwas Kernseife gründlich auswaschen, bis das Wasser klar bleibt.

Und der Farbrest? Den Eimer fest verschließen. Kleiner Trick: Deckel drauf, den Eimer für drei Sekunden auf den Kopf stellen und dann wieder richtig herum. Das erzeugt ein Vakuum und versiegelt den Rand luftdicht. An einem kühlen, aber frostfreien Ort wie dem Keller lagern, dann hast du auch in ein paar Jahren noch was für kleine Ausbesserungen.
Meine wichtigste Lektion (und deine größte Zeitersparnis)
Ganz am Anfang meiner Karriere hatte ich eine Kundin, die sich ein Altrosa von einer kleinen Farbkarte ausgesucht hat. Ich habe den ganzen Raum gestrichen. Als die Farbe trocken war, der Schock: An der sonnigen Südwand knallte die Farbe wie ein grelles Pink, an der schattigen Nordwand wirkte sie trist und grau.
Seit diesem Tag ist der großflächige Testanstrich für mich absolute Pflicht. Das ist kein optionaler Schritt, das ist die wichtigste Investition in dein Projekt! Hol dir 2-3 kleine Testtöpfe von deinen Favoriten. Male jeweils eine Fläche von mindestens 1×1 Meter an die Wand. Am besten an zwei verschiedenen Wänden – eine, die viel Licht abbekommt, und eine, die meist im Schatten liegt. Und dann lebe einen Tag damit. Schau dir die Farbe morgens, mittags, abends und bei Kunstlicht an. Erst dann entscheidest du dich.


Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust
Dieser kleine Mehraufwand hat mir und meinen Kunden schon unzählige Male Enttäuschungen und teure Neuanstriche erspart. Nimm dir die Zeit, und dein Altrosa wird nicht nur schön, sondern perfekt.
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Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Welche Lichtfarbe für Altrosa-Wände?
Achten Sie unbedingt auf die Farbtemperatur Ihrer Leuchtmittel. Eine „Warmweiß“-Lampe (unter 3.300 Kelvin) unterstreicht die rötlichen, warmen Pigmente im Altrosa und sorgt für maximale Gemütlichkeit. „Kaltweißes“ Licht (über 5.300 Kelvin) hingegen kann die gräulichen oder bläulichen Untertöne hervorheben und die Farbe kühl und distanziert wirken lassen – ein Effekt, der selten erwünscht ist.



Der „Staub-Effekt“ entsteht durch das Brechen reiner Pigmente. Oft genügt eine winzige Menge Ocker oder Umbra, um aus einem simplen Pink ein raffiniertes Altrosa zu machen.



Der ultimative Test vor dem Streichen: Malen Sie nicht nur ein kleines Quadrat an die Wand. Streichen Sie ein mindestens 1×1 Meter großes Stück festen Karton oder eine dünne Hartfaserplatte. So können Sie die Farbe zu verschiedenen Tageszeiten an unterschiedliche Wände im Raum halten und sehen, wie sie im echten Morgen-, Mittags- und Abendlicht wirkt, bevor Sie sich festlegen.




- Farrow & Ball „Setting Plaster“: Ein sehr gelblicher, sanfter Rosaton, der fast wie verputzte Wände im Kerzenlicht wirkt. Perfekt für einen historischen, erdigen Look.
- Little Greene „Masquerade“: Ein neutraleres, pudrigeres Altrosa mit viel Tiefe. Sehr vielseitig und elegant.
- Schöner Wohnen-Farbe „Cosy Rose“: Ein zugänglicher, warmer Ton, der eine wohlige und moderne Atmosphäre schafft.



Altrosa lebt von starken Partnern. Die Kombination mit tiefem Tannengrün oder sattem Salbeigrün ist ein Klassiker, der nie aus der Mode kommt. Das Grün erdet das Rosa, nimmt ihm jede mögliche Süße und schafft eine Verbindung zur Natur. Besonders edel wirkt es, wenn beide Farben eine ähnlich matte, pudrige Oberflächenqualität haben.



Altrosa & Holz: Helle Hölzer wie Eiche, Esche oder Ahorn unterstreichen die leichte, skandinavische Seite der Farbe.
Altrosa & Dunkles Holz: Nussbaum oder geräucherte Eiche schaffen einen dramatischen, eleganten Kontrast, der an das Mid-Century-Design erinnert.
Die Maserung des Holzes bringt eine organische Textur in den Raum, die wunderbar mit der glatten Wandfläche harmoniert.




Denken Sie in Texturen! Eine Wand in Altrosa wird erst durch die richtigen Materialien im Raum lebendig. Stellen Sie sich ein Sofa aus weichem Samt, Vorhänge aus schwerem Leinen und einen flauschigen Berberteppich vor. Jedes Material interagiert anders mit dem Licht und der Farbe und schafft so eine vielschichtige, haptisch ansprechende Umgebung, die alles andere als flach oder langweilig ist.



Laut einer Studie der Farbpsychologin Angela Wright kann Rosa, insbesondere in seinen gedämpften Varianten, physisch beruhigend wirken. Es soll die Herzfrequenz verlangsamen und ein Gefühl von Geborgenheit fördern.
Das erklärt, warum Altrosa eine so beliebte Wahl für Schlafzimmer und private Rückzugsorte ist. Es schafft unbewusst eine Atmosphäre der Entspannung und Sicherheit.



- Verleiht dem Raum sofortige Wärme.
- Wirkt edel und unaufdringlich.
- Lässt sich überraschend vielseitig kombinieren.
Das Geheimnis? Die Kombination mit Schwarz. Ein schwarzer Bilderrahmen, die filigranen Beine eines Beistelltisches oder eine schwarze Leuchte geben dem sanften Altrosa die nötige Kontur und verhindern, dass es ins Kitschige abdriftet.




Passt Altrosa auch in eine minimalistische Einrichtung?
Absolut. In einem minimalistischen Konzept wird die Altrosa-Wand selbst zum Hauptakteur. Statt vieler kleiner Deko-Objekte setzen Sie auf wenige, aber hochwertige Möbelstücke mit klarer Formensprache. Eine graue Couch, ein Sideboard mit schlichter Front und viel leerer Raum um die Möbel herum lassen die Wandfarbe für sich sprechen und beweisen, dass Minimalismus nicht kühl sein muss.



Häufiger Fehler: Zu viele Pastelltöne kombinieren. Altrosa zusammen mit Mintgrün, Babyblau und zartem Gelb kann schnell wie ein Kinderzimmer aus den 80ern wirken. Wenn Sie weitere sanfte Töne einsetzen wollen, bleiben Sie in der gleichen Farbfamilie – also Varianten von Rosa, Beige oder gebrochenem Weiß.



Trauen Sie sich an Muster! Eine Altrosa-Wand ist die perfekte Leinwand für einen Teppich mit kühnem, grafischem Schwarz-Weiß-Muster. Der starke Kontrast belebt den Raum und sorgt für einen modernen, selbstbewussten Look. Das Muster bricht die Sanftheit der Wandfarbe auf und fügt eine dynamische Ebene hinzu.




Inspiration Art déco: In den 1920er und 30er Jahren wurde Puderrosa oft mit luxuriösen Materialien wie Samt, Messing und dunklem, glänzendem Holz kombiniert. Greifen Sie diese Eleganz wieder auf: eine Altrosa-Wand als Hintergrund für eine Lampe mit Messingfuß, einen Spiegel mit abgerundeten Ecken oder einen Sessel mit smaragdgrünem Samtbezug.



Wussten Sie schon? Kalkfarben, wie sie zum Beispiel von Marken wie Bauwerk Colour oder Kalklitir angeboten werden, verleihen Altrosa eine ganz besondere Tiefe. Ihre leicht wolkige, changierende Oberfläche erzeugt ein lebendiges Farbspiel, das mit keiner herkömmlichen Dispersionsfarbe zu erreichen ist.



Die Wahl des Finishs: Matt vs. Seidenmatt
- Ultramatt: Die edelste Variante. Sie schluckt das Licht fast vollständig und erzeugt eine pudrige, samtige Tiefe. Ideal für repräsentative Wohn- oder ruhige Schlafräume. Nachteil: empfindlicher gegenüber Berührungen.
- Seidenmatt/Satin: Etwas robuster und abwischbar. Reflektiert leicht das Licht, was in dunkleren Räumen helfen kann. Die Farbe kann dadurch aber etwas an pudriger Tiefe verlieren. Eine gute Wahl für Flure oder Kinderzimmer.




Wenn eine ganze Wand zu viel erscheint, setzen Sie einen Akzent. Streichen Sie nur die Innenseite eines offenen Bücherregals, die Nische neben dem Kamin oder die Tür zum nächsten Raum in Altrosa. Dieser unerwartete Farbtupfer wirkt raffiniert und verleiht dem Raum Tiefe, ohne ihn zu dominieren.



Metall-Akzente gezielt einsetzen:
Warmes Gold & Messing: Betonen die Wärme des Rosatons und sorgen für einen Hauch von Glamour.
Kühles Chrom & Silber: Schaffen einen modernen, fast futuristischen Kontrast. Wirkt am besten in Kombination mit Grau- oder Blautönen.
Schwarzes Metall: Sorgt für einen industriellen, grafischen Look und gibt dem sanften Rosa Struktur.



Die emotionale Wirkung von Altrosa ist stark von der Raumausrichtung abhängig. In einem nach Norden ausgerichteten Zimmer mit kühlem, bläulichem Licht wirkt die Farbe ruhiger und zurückhaltender. In einem sonnigen Südzimmer leuchtet sie hingegen auf und entfaltet ihre ganze warme, einladende Kraft.




„Die beste Farbe der ganzen Welt ist die, die gut an dir aussieht.“ – Coco Chanel
Übertragen auf die Inneneinrichtung bedeutet das: Die beste Farbe ist die, in der Sie sich wohlfühlen. Altrosa ist eine mutige und zugleich sanfte Wahl, die einen Raum in einen sehr persönlichen Kokon verwandeln kann. Wenn Sie sich von der Farbe angezogen fühlen, ist das das wichtigste Kriterium.



Für einen besonders harmonischen Look, greifen Sie den Altrosa-Ton der Wand in kleinen Details im Raum wieder auf. Das kann ein einzelnes Kissen, das Muster in einem Bild oder die Farbe einer Kerze sein. Diese subtilen Wiederholungen schaffen eine visuelle Verbindung und lassen das gesamte Einrichtungskonzept durchdacht und stimmig wirken.



- Ein Sessel aus cognacfarbenem Leder.
- Ein Beistelltisch mit einer Platte aus grauem Marmor.
- Bilderrahmen aus dunklem Nussbaumholz.
Das Ergebnis? Eine maskuline Eleganz. Diese schweren, wertigen Materialien erden das zarte Altrosa und schaffen eine spannungsvolle Balance, die weit entfernt von jedem Kitsch ist.




Nachhaltig streichen: Achten Sie auf Farben mit dem Blauen Engel oder dem EU Ecolabel. Viele Hersteller wie Farrow & Ball oder Little Greene setzen auf wasserbasierte Rezepturen mit minimalen flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs). Das ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern sorgt auch für ein gesünderes Raumklima in Ihrem Zuhause.



Wie reinige ich eine matte Altrosa-Wand?
Vorsicht ist geboten! Auf matten Oberflächen kann starkes Reiben zu glänzenden „Speckstellen“ führen. Leichte Verschmutzungen tupfen Sie am besten vorsichtig mit einem sauberen, leicht feuchten Mikrofasertuch ab. Bei hartnäckigeren Flecken kann ein Schmutzradierer helfen, den Sie aber erst an einer unauffälligen Stelle testen sollten.



Der aktuelle Trend geht zur Ton-in-Ton-Gestaltung. Kombinieren Sie Ihre Altrosa-Wand mit Möbeln und Textilien in leicht abweichenden Nuancen derselben Farbfamilie – von zartem Puder über kräftiges Korallrosa bis hin zu erdigem Terrakotta. Das schafft eine unglaublich satte, umhüllende Atmosphäre voller Tiefe und Wärme.


Der Name „Altrosa“ ist relativ modern. Historisch sprach man eher von „verblasstem Rosenrot“ oder verwendete poetische Umschreibungen wie „Nymphenschenkel“, die im Rokoko populär waren, um diesen zarten, fleischfarbenen Ton zu beschreiben.


