Venedigs klares Wasser: Warum die Wahrheit im Schlamm liegt (und was wir davon lernen können)

Wussten Sie, dass die Stille der Pandemie Venedigs Wasser zum Strahlen bringt? Entdecken Sie das unerwartete Naturwunder!

von Michael von Adelhard

Eine ehrliche Bestandsaufnahme aus der Praxis

Ich erinnere mich noch gut an meine erste Reise nach Venedig, damals als junger Kerl. Mich hat nicht nur diese unglaubliche Architektur auf dem Wasser umgehauen, sondern auch das Wasser selbst. Es war trübe, grünlich-braun und ständig in Bewegung. Kennst du diesen einzigartigen Geruch? Eine Mischung aus Salz, Algen und irgendwie auch Schlamm. Das war für mich Venedig. Lebendig, aber eben auch undurchsichtig. Die Kanäle waren ganz klar Verkehrswege, keine glasklaren Biotope. So habe ich es damals erlebt und so kannte ich es über Jahrzehnte.

Als dann vor einiger Zeit diese Bilder vom klaren Wasser in den Kanälen um die Welt gingen, war ich, wie viele meiner Kollegen aus dem Wasserbau, erstmal skeptisch. Plötzlich sah man Fische und den Grund der Kanäle – eine echte Sensation! Aber die ganzen Schlagzeilen von „sauberem Wasser“ und einer „geheilten Natur“ waren mir, ehrlich gesagt, viel zu einfach. In meinem Job lernt man, immer zweimal hinzuschauen.

fische, klares wasser und schwäne in den kanälen von wenedig während der epidemie von covid 19 in italien

Was wir da sahen, war nämlich nicht unbedingt sauberes Wasser. Wir sahen klares Wasser. Und das, mein Freund, ist ein gewaltiger Unterschied, den ich dir hier mal erklären möchte. Denn hinter diesem Phänomen steckt eine simple Physik, aber auch eine komplexe ökologische Wahrheit. Und daraus können wir für die Zukunft eine Menge lernen, wenn wir es richtig anstellen.

Der größte Irrtum: Klarheit ist nicht Reinheit

Fangen wir mit dem wichtigsten Punkt an. Die Bilder von Fischen und Wasserpflanzen auf dem Kanalgrund haben viele begeistert, total verständlich. Aber sie haben auch zu einem gefährlichen Trugschluss geführt. Viele dachten, das Wasser sei jetzt quasi trinkbar oder zumindest zum Baden geeignet. Das ist absolut falsch und ich kann davor nur eindringlich warnen.

Die Klarheit des Wassers kam nur durch die fehlenden Schwebstoffe zustande. Stell dir einfach ein Glas Wasser vor, in das du eine Handvoll Sand und feinen Schlamm wirfst. Solange du das Glas schüttelst, ist es eine trübe Brühe. Sobald du es aber abstellst, setzen sich die Teilchen am Boden ab und das Wasser wird durchsichtig. Genau das ist in Venedig passiert, nur eben im ganz großen Stil.

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Was aber unsichtbar im Wasser gelöst war, blieb auch während der verkehrsberuhigten Zeit erhalten. Venedig kämpft seit jeher mit der Einleitung von Abwässern. Zwar sind viele Gebäude längst an moderne Kläranlagen angeschlossen, aber eben bei weitem nicht alle. Und ganz ehrlich: In den Sedimenten am Boden der Kanäle lagern sich über Jahrzehnte Schwermetalle, Reste von alten Bootsanstrichen und andere unschöne Dinge ab. Diese Stoffe verschwinden nicht einfach, nur weil keine Boote mehr fahren. Sie sind eine tickende Zeitbombe. Klares Wasser kann also immer noch voller Bakterien, Viren und chemischer Verunreinigungen sein. Die Sichttiefe sagt absolut nichts über die tatsächliche Wasserqualität aus.

Die Physik der Ruhe: Warum der Schlamm am Boden blieb

Der Hauptgrund für das klare Wasser war die drastische Reduzierung des Bootsverkehrs. Venedigs Kanäle sind normalerweise wie Autobahnen zur Rushhour. Hunderte Vaporetti, Wassertaxis und Lieferboote sind da tagtäglich unterwegs. Jedes einzelne Boot erzeugt Wellen und eine kräftige Strömung durch die Schiffsschraube. Diese ständige Bewegung wirbelt die feinen Sedimente vom Grund der Kanäle auf – Fachleute nennen das „Resuspension“.

sauberes wasser in den kanälen von venedig , fische in den kanälen von venedig während der coronavirus pandemie

Stell dir das so vor: Die Bootsmotoren, besonders die von den stark motorisierten Wassertaxis, wirken wie ein riesiger Quirl am Kanalboden. Sie saugen Wasser an und stoßen es mit hohem Tempo nach hinten aus. Dieser Strahl trifft direkt auf den weichen Schlick und reißt die Partikel mit nach oben. Dort schweben sie dann im Wasser und machen es trüb.

Als dieser Faktor plötzlich fast komplett wegfiel, fehlte die Energie, die das Sediment in Bewegung hielt. Die gute alte Schwerkraft hat die Arbeit übernommen. Partikel für Partikel sank langsam zu Boden. Nach ein paar Wochen war das Ergebnis für alle sichtbar: Das Wasser stand still und klärte sich von selbst.

Übrigens, dieses Phänomen ist für uns Wasserbauer ein alter Hut. Bei der Planung von Stauseen oder Absetzbecken in Kläranlagen nutzen wir genau diesen Effekt. Wir verlangsamen gezielt die Fließgeschwindigkeit, damit sich unerwünschte Stoffe absetzen können. In Venedig war es ein unfreiwilliges, aber perfektes Experiment im Maßstab 1:1.

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Die Biologie erwacht: Wenn Licht den Boden erreicht

Die Klarheit des Wassers war aber mehr als nur ein schöner Anblick. Sie war der Auslöser für eine kleine biologische Revolution. Normalerweise dringt in den trüben Kanälen kaum Sonnenlicht bis zum Grund durch. Ohne Licht wächst da unten nix. Der Kanalboden ist eine leblose, schlammige Wüste.

Als das Wasser klar wurde, änderte sich das schlagartig. Das Licht erreichte den Grund und weckte zum Leben, was dort lange im Verborgenen geschlummert hatte. Samen und Sporen von Unterwasserpflanzen, sogenannte Makrophyten, begannen zu keimen. Man konnte förmlich zusehen, wie sich zarte grüne Teppiche bildeten. Diese Pflanzen sind für ein Gewässer Gold wert, und zwar aus mehreren Gründen:

  • Sauerstoff-Fabriken: Durch Photosynthese produzieren sie lebenswichtigen Sauerstoff. Das ist wie eine Frischluftkur für Fische und andere Wasserorganismen.
  • Sediment-Anker: Ihre Wurzeln halten den Schlamm am Boden fest. Das wirkt einer erneuten Aufwirbelung entgegen und hält das Wasser länger klar.
  • Wohnraum und Kinderstube: Sie bieten Kleinstlebewesen, Insektenlarven und junger Fischbrut Schutz und Nahrung. Ein ganzes Ökosystem kehrt zurück.

Die Fische, die man plötzlich sah, waren also nicht neu in der Lagune. Aber sie haben sich endlich wieder in die Kanäle getraut, weil sie dort Deckung und Futter fanden. Es entstand eine positive Rückkopplung: Klares Wasser lässt Pflanzen wachsen, Pflanzen stabilisieren den Boden und schaffen Lebensraum, was das Ökosystem weiter stärkt. Ein wunderbarer Kreislauf!

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Man muss aber auch hier realistisch bleiben. Ein so komplexes Ökosystem erholt sich nicht in ein paar Wochen. Was wir da sahen, war der allererste, zarte Anfang. Ein Versprechen, was möglich wäre, wenn die Bedingungen dauerhaft besser wären.

Der Profi-Blick: Wie wir Klarheit und Qualität wirklich messen

Als Fachmann schaue ich auf solche Phänomene natürlich mit einem technischen Auge. Wir verlassen uns nicht nur auf den Augenschein. Um die Klarheit von Wasser objektiv zu messen, verwenden wir seit Generationen ein geniales Werkzeug: die Secchi-Scheibe.

Das ist im Grunde nur eine runde Scheibe, meist weiß oder schwarz-weiß gemustert, die an einem markierten Seil hängt. Man lässt sie langsam ins Wasser und misst die Tiefe, bei der sie für das Auge verschwindet. Das ist die „Sichttiefe“. Kleiner Tipp: Man misst immer zur gleichen Tageszeit und nicht im eigenen Schatten, um vergleichbare Werte zu bekommen. So eine Scheibe kann man sogar für 20-30 € im Fachhandel kaufen oder sich aus einem weißen Teller und einer Schnur selbst basteln.

zwei weiße schwäne in venedig während der aktuellen coronavirus epidemie, sauberes wasser in den kanälen von venedig

Früher lag die Sichttiefe in vielen Kanälen Venedigs bei weniger als einem Meter. Während der ruhigen Phase wurden Berichten zufolge Tiefen von vier bis sechs Metern gemessen! Das ist ein objektiver Beleg für die Veränderung.

Die eigentliche Wasserqualität messen wir aber ganz anders. Dafür entnehmen wir Wasserproben nach strengen Vorschriften. Diese Proben kommen gekühlt ins Labor und werden dort auf eine riesige Liste von Parametern untersucht: von Nitrat und Phosphat über Schwermetalle bis hin zu Bakterien wie E. coli (ein klarer Indikator für Fäkalien). So eine Analyse kostet schnell mal über 100 Euro und zeigt, wie komplex das Thema wirklich ist. Und genau diese Tests hätten in Venedig gezeigt: klar, aber eben nicht sauber.

Die Lehren aus der Stille: Praktische Ideen für die Zukunft

Dieses unfreiwillige Experiment hat uns gezeigt, was möglich ist. Es wäre natürlich naiv zu glauben, Venedig könnte einfach auf Boote verzichten. Die Stadt lebt davon. Aber man kann den Verkehr intelligenter und schonender gestalten. Aus meiner Sicht gibt es da ein paar Hebel, die man ansetzen könnte:

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1. Intelligente Tempolimits: Die Wellenenergie eines Bootes steigt exponentiell mit der Geschwindigkeit. Schon ein bisschen langsamer zu fahren, reduziert die Aufwirbelung am Grund dramatisch. Man könnte Zonen mit strikten Limits einführen, deren Einhaltung per GPS kinderleicht zu kontrollieren wäre.

2. Umstieg auf Elektroantriebe: Das wäre der Game-Changer. E-Motoren sind leise und emissionsfrei. Kein Diesel, kein Öl, kein Ruß mehr im Wasser. Technisch ist das längst machbar, auch für die großen Vaporetti. Klar, das ist teuer – die Umrüstung eines einzigen Boots kann schnell in die Hunderttausende gehen – und die Ladeinfrastruktur muss erst geschaffen werden. Aber es ist eine Investition in die Zukunft.

3. Schlaue Routenplanung: Muss wirklich jedes Boot durch jeden kleinen Kanal heizen? Man könnte den Verkehr auf die tieferen Hauptkanäle bündeln und die flacheren, kleineren Kanäle entlasten. Dort könnten sich dann dauerhaft kleine ökologische Oasen bilden.

4. Verkehrsberuhigte Zeiten: Wie wäre es mit einem Nachtfahrverbot für laute und schnelle Boote? Wenn das System jede Nacht ein paar Stunden Ruhe bekommt, um sich zu regenerieren, könnte das schon einen riesigen Unterschied machen.

Eine abschließende Warnung, die mir am Herzen liegt

Ganz zum Schluss muss ich noch etwas Wichtiges loswerden. Das ist mir als Praktiker, der auch für Sicherheit verantwortlich ist, ein echtes Anliegen.

Baden Sie NIEMALS in den Kanälen von Venedig!

Es ist nicht nur verboten, sondern brandgefährlich. Das einladend aussehende Wasser verbirgt reale Gefahren:

  • Bakterien & Co.: Wie gesagt, die unsichtbare Belastung durch Keime aus Abwässern ist immer noch da. Eine Magen-Darm-Infektion ist da noch das kleinste Übel.
  • Verletzungsgefahr: Am Grund liegt der Schrott von Jahrhunderten. Glasscherben, rostige Metallteile, alte Ziegel. Man kann sich üble Schnittverletzungen zuziehen.
  • Gefährliche Strömungen: Auch ohne Boote gibt es Gezeitenströmungen, die einen unter Brücken oder gegen Mauern drücken können. Das ist nicht zu unterschätzen.
  • Giftiger Schlamm: Der Bodenschlamm selbst kann giftig sein. Wenn man darin herumwatet oder schwimmt, wirbelt man diese Stoffe auf und kommt direkt mit ihnen in Kontakt.

Die Erfahrung der ruhigen Zeit war ein Geschenk. Sie hat uns ein Fenster in eine andere mögliche Zukunft für Venedig geöffnet. Es ist wie bei der Sanierung eines alten Hauses: Manchmal muss man erst den alten Putz abschlagen, um die wunderschöne Substanz darunter zu erkennen. Der Lockdown hat den „Lärm“ des Alltags entfernt und uns die wahre Substanz der Lagune gezeigt.

Unsere Aufgabe ist es jetzt, mit Bedacht und Fachwissen daran zu arbeiten, diese Substanz zu schützen. Nicht durch radikale Verbote, sondern durch kluge, nachhaltige Steuerung. Venedig ist ein Meisterwerk menschlicher Ingenieurskunst. Es kann auch ein Beispiel dafür werden, wie Mensch und Natur in einer Stadt wieder in ein besseres Gleichgewicht finden. Das ist die eigentliche Lehre, die wir aus dem klaren Wasser ziehen sollten.

Inspirationen und Ideen

„Die Venezianische Lagune ist mit einer Fläche von rund 550 km² das größte Feuchtgebiet im Mittelmeerraum.“

Diese beeindruckende Zahl verdeutlicht, dass die Kanäle nur die Adern eines viel größeren, komplexen Körpers sind. Das Wasser in Venedig ist kein stehendes Gewässer, sondern unterliegt den Gezeiten der Adria. Dieser ständige Austausch bringt nicht nur Salzwasser, sondern auch Nährstoffe und Sedimente mit sich, die für das einzigartige, aber fragile Gleichgewicht der Lagune überlebenswichtig sind.

Moment mal, sind da wirklich Delfine in den Kanälen?

Die Videos von Delfinen nahe Venedigs Küste während des Lockdowns waren echt, aber die Tiere hielten sich im offeneren Wasser auf, nicht im Canal Grande. Ihre Anwesenheit war ein Zeichen für weniger Schiffsverkehr und Lärm auf der Adria. In den engen, flachen und stark befahrenen Stadtkanälen selbst ist der Lebensraum für Delfine ungeeignet. Die Sichtungen unterstreichen jedoch, wie schnell sich die Meeresfauna erholen kann, wenn der menschliche Einfluss reduziert wird.

  • Weniger Aufwirbelung von Sedimenten
  • Bessere Lichtdurchdringung bis zum Grund
  • Rückkehr von Wasserpflanzen und Algen

Das Geheimnis? Der Umstieg auf Elektromotoren. Immer mehr Transportunternehmen und Vaporetto-Linien in Venedig testen elektrische oder hybride Antriebe. Diese reduzieren nicht nur Lärm und Emissionen, sondern erzeugen auch eine sanftere Heckwelle. Das Ergebnis ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zur Beruhigung des Wassers und zur langfristigen Stabilisierung des Ökosystems.

Ein Blick unter die Oberfläche: Auch wenn das Wasser klarer erscheint, lauern unsichtbare Herausforderungen. Jahrelang wurden Abwässer, oft nur grob gefiltert, in die Kanäle geleitet. Moderne Kläranlagen haben die Situation verbessert, aber Rückstände von Pharmazeutika, Schwermetallen aus alten Industrien und Mikroplastik bleiben ein Problem. Die Klarheit des Wassers täuscht über diese chemische Belastung hinweg, die nur durch aufwendige Wasseranalysen sichtbar wird.

Traditionelle Holzpfähle (Bricole): Sie bestehen aus Eichen- oder Kastanienholz und sind ein ikonischer Teil des Stadtbildes. Sie müssen jedoch alle 5-10 Jahre ausgetauscht werden, da sie von der Schiffsbohrmuschel (Teredo navalis) zerfressen werden.

Moderne Kunststoff-Alternativen: Recycelte Kunststoffpoller sind langlebiger und resistent gegen Schädlinge. Sie verändern aber die Ästhetik und werfen Fragen zur langfristigen Abgabe von Mikroplastik ins Wasser auf.

Die Debatte zwischen Tradition und Haltbarkeit ist ein perfektes Beispiel für Venedigs ständigen Balanceakt.

„Venedig ist, als würde man eine Auster essen, während man einem Streichquartett zuhört.“ – Truman Capote

Die typische grünlich-braune Farbe des Kanalwassers ist nicht nur Schlamm, sondern auch ein Zeichen von Leben. Sie wird stark von mikroskopisch kleinen Algen, dem Phytoplankton, beeinflusst. Deren Wachstum hängt von der Jahreszeit, der Wassertemperatur und dem Nährstoffgehalt ab. Im Frühling und Sommer, bei mehr Sonnenlicht, kommt es oft zu einer regelrechten Algenblüte, die das Wasser besonders trüb erscheinen lässt – ein völlig natürlicher Prozess in diesem aquatischen Ökosystem.

Häufiger Fehler: Die Kanäle als Mülleimer zu benutzen.

Eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe oder Plastikflasche landet nicht einfach nur im Wasser. Durch die Gezeitenströmung wird dieser Müll direkt in die Lagune und von dort ins offene Meer transportiert. Dort gefährdet er Vögel, Fische und das gesamte empfindliche Ökosystem der Salzwiesen (Barene), die als natürliche Filter und Brutstätten dienen.

Das MOSE-Projekt, ein System aus mobilen Fluttoren, schützt Venedig vor dem extremen Hochwasser („Acqua Alta“). Doch was bedeutet das für das Wasser in den Kanälen?

  • Weniger Austausch: Wenn die Tore geschlossen sind, wird der natürliche Wasseraustausch mit der Adria unterbrochen.
  • Potenzielle Stagnation: Bei längeren Schließungen kann der Sauerstoffgehalt im Wasser sinken, was für die Wasserqualität problematisch ist.

Die Ingenieure müssen also ständig abwägen: Schutz vor Hochwasser versus Erhalt der Wasserzirkulation.

Um das wahre Gesicht der Lagune zu erleben, lohnt sich eine Kayak-Tour mit Anbietern wie „Venice Kayak“. Abseits der Touristenströme paddelt man durch ruhige Kanäle und hinaus zu den Salzwiesen. Hier sieht man die Symbiose aus Land und Wasser hautnah: Seevögel, die nach Krebsen picken, die spezielle Flora der Barene und das Zusammenspiel von Ebbe und Flut. Eine Perspektive, die verdeutlicht, dass Venedigs Wasser mehr ist als nur eine Kulisse.

Michael von Adelhard

Michael von Adelhard ist 31 Jahre alt. Er arbeitet seit vielen Jahren als Journalist für einige der erfolgreichsten Nachrichten-Portale Deutschlands. Autor vieler Bücher und wissenschaftlicher Publikationen zum Thema «Einfluss sozialer Medien auf Jugendliche«. Schreibt über Themen wie Lifestyle, Umweltschutz, sowie Tech and Gadgets. In seiner Freizeit ist er häufig mit dem Fahrrad unterwegs – so schöpft er Inspiration für seine neuen Artikel.